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Fanfiction

Amnesia - Erste Fragen und Antworten

von rodriquez

„Du weißt von dem Buch?“
Überrascht drückte Harry Hermine auf Distanz.
Sie nickte schwerfällig und wirkte schuldbewusst.
„Ich habe es hierher gebracht.“
„Du?“
„Sirius hat es mir kurz vor seinem Tod übergeben“, erklärte Hermine. „Ich kenne nicht seine Bedeutung, aber Tatze bat mich, es mit Gedanken und Erinnerungen zu füllen, und irgendwann, wenn der richtige Moment gekommen wäre, es dahin zurückzubringen, wo es entstanden wäre, in das Arbeitszimmer deines Vaters.“
„Der richtige Moment?“
Hermine nickte und wirkte immer noch schwermütig.
„Wann?“
„Letzten Sommer. Ende Juli…“
„Warum dieser Zeitpunkt?“, schüttelte Harry fragend seinen Kopf. „Dachtest du etwa mich hier anzutreffen?“
Hermine senkte abermals den Blick.
„Vielleicht hoffte ich das?“, dabei ruderte sie ahnungslos mit den Armen.
„Du hättest Jemanden zum Reden gebraucht“, glaubte Harry zu wissen.
„Nicht – Jemanden“, korrigierte Hermine. „Dich, Harry. Außerdem war es dein Geburtstag.“
„Aber ich war nicht da“, nickte Harry nachdenklich. „Ich war ein ganzes, halbes Jahr nicht da.“
„Mach dir darüber keine Gedanken“, versuchte Hermine zu trösten. „Du konntest nicht wissen … Außerdem bist du jetzt da.“
Erwartungsvoll blickte Hermine in seine smaragdgrünen Pupillen.
„Woher wusstest du, dass der Moment geeignet wäre?“
„Ich wusste es nicht“, antwortete Hermine. „Sirius hat wohl auf meine Instinkte vertraut.“
„Möchtest du reden?“, fragte Harry.
„Du bist unglaublich, weißt du das?“, schniefte Hermine ein letztes Mal, bevor sich ihr Gesicht erhellte. „Du erwartest Antworten dich betreffend, aber fragst mich, ob ich reden möchte?“, sie schüttelte ihren Kopf. „Ja, ich möchte reden. Ich möchte über alles reden. Über dich, über mich, über…“
„…uns?“
„Ja – Auch über uns, und ich möchte dir dabei sehr nahe sein und dir in die Augen schauen“.
„Was erwartest du zu sehen?“
„Ein klein wenig Hoffnung“.
„Hoffnung worauf?“
Ich weiß es nicht, zuckte Hermine. „Da sind Dinge, die ich mir nicht erklären kann. Vielleicht suche ich nur nach Antworten, vielleicht auch nach mehr?“
Harry nickte zustimmend, und sah sie erwartungsvoll an.
„Am schönsten wäre es im Wohnzimmer auf der Couch. Ich vergrabe einfach mein Gesicht in deinem Schoss, und verstecke mich darin, wenn es peinlich werden sollte.“
Harry griff nach dem Buch und führte Hermine ins Wohnzimmer.
„Gibt es etwas, das dir peinlich werden könnte?“
„Ron ist bereits gegangen“, erklärte sie, die Anmerkung übergehend und infolge eines vorsichtigen Blickes in Richtung Küche.
„Als Freund, oder…“
Mit langsamen Schritten marschierte Hermine vor ihm her, wartete vor der Couch bis er sich an ihr vorbeidrängte, sich in die sitzende Position begab, und sich ihrerseits quer zu ihm legte, mit dem Kopf auf seinem Schoss.
„Es wird nicht mehr so sein, wie es mal war, auch nicht so, wie es vorher war“, antwortete sie schließlich. „Vor unserem Déjà Vu in der Kammer des Schreckens, aber ich hoffe wir können Freunde bleiben.“
„Erzähle mir die Geschichte des Buches“, wechselte Harry das Thema, weil er das Gefühl hatte, dass es Hermine noch schwer fällt, darüber zu sprechen, doch zu seiner Überraschung ging sie nicht auf seinen Versuch ein.
„Lass mich erst zu Ende erzählen, damit ich mit dem Kapitel abschließen kann“, bekannte Hermine. „Ich weiß, dass dich das mit mir und Ron auch interessiert, und ich weiß, dass du aus Anstand nicht weiter nachfragen möchtest.“
„Wir sollten uns auf das Konzentrieren was vor uns liegt“, erwiderte Harry. „In den letzten Monaten habe ich gelernt damit umzugehen. Und ich glaube, ich bin nicht schlecht damit gefahren.“
„Du hast dich auf dich konzentriert“, antwortete Hermine. „Und hast wirklich die Vergangenheit komplett hinter dir lassen können?“ Sie schüttelte ungläubig ihren Kopf. „Ich glaube dir nicht, Harry. Ich kann nicht glauben, dass ausgerechnet du so empfinden könntest.“
„Ich habe es versucht, und ich habe gelernt damit zu leben, aber es funktioniert nicht. Nicht so.“
„Und du hast es nie bereut?“
„Das habe ich nicht behauptet“, erwiderte Harry. „Aber ich habe mich mit dem Schmerz abgefunden.“
„Welchem Schmerz?“
Hermine schaute auf, damit sie dabei sein Gesicht beobachten konnte.
„Die Trennung von Ginny?“
„Eher die Trennung von dir, aber dieses Erkenntnis kam erst mit der Zeit.“
„Weil du mich mit Ron glücklich wähntest?“, nickte Hermine. „Ich verstehe.“
„Weißt du“, setzte sie fort, nachdem Harry nicht antwortete, „Eigentlich war es ein kurzes, aber sehr aufschlussreiches Gespräch mit Ron. Er hat mir gestanden, noch in der gleichen Nacht, sich das von Lavender geholt zu haben, was er bei mir nicht bekam. Ich bin froh den Brief wirklich nicht gelesen zu haben.“
„Du bist traurig, weil du noch an ihm hängst?“
„Nein, Harry. Ich bin wütend, weil ich ihm offenbar so wenig bedeutet habe.“
„Das kann ich nicht ganz glauben. War es, aus seiner Sicht gesehen, nicht viel mehr die Enttäuschung?“
Hermine lachte mit einer Spur Sarkasmus.
„Er hat dieselben Worte benutzt. Aus Enttäuschung über die Abweisung hat er noch in der gleichen Nacht Lavender angebaggert. Es ist ja nicht so, dass es das erste Mal der Fall war. Ron und Lavender sind Wiederholungstäter, auch damals war es aus Enttäuschung. Das Schlimme dieses Mal ist nur, dass sie es greifbarnahe miteinander getrieben haben, während ich mir nebenan die Augen ausweinte, und von Schuldgefühlen geplagt nicht schlafen konnte. Am Morgen danach konnte er mir nicht mehr in die Augen sehen.“
„Sie waren beim letzten Mal doch auch greifbar nahe. In Hogwarts. Unter deinen Augen?“
„Ich hatte dich, als Trost“, erwiderte Hermine. „Wir haben uns gegenseitig unser Leid geklagt. Du hast mich getröstet, und ich habe dich getröstet, dabei hätten wir es uns so einfach machen können.“
„Wir haben wohl beide kräftig daneben gegriffen“, schluckte Harry. „Darf ich dir in diesem Zusammenhang eine Frage stellen?“
Hermine signalisierte ihre Bereitschaft mit einem schwachen Nicken.
„Eine Frage, die ich mir schon sehr lange stelle“
„Sie betrifft uns“, resümierte Hermine. „Und sie stammt aus dieser Zeit, und viel deutlicher aus einer Späteren“.
„Es wäre wirklich so einfach gewesen“, erwiderte Harry. „Ich hatte so schwer damit zu kämpfen dich in diesem Moment des Tröstens nicht zu küssen. Aber wäre es dann nicht auch nur aus Trotz gewesen?“
„Oder mit dem Gefühl verbunden den Moment schamlos ausgenutzt zu haben“, ergänzte Hermine.
„Als wir alleine waren. Im Zelt. Ohne Ron. Du hast oftmals gar nichts mehr mitbekommen, dabei habe ich dich beobachtet, und ich habe mich, je weiter die Zeit – für uns allein – voranschritt, gefragt, warum aus uns kein Paar geworden ist. Wir hätten alle Vorraussetzungen erfüllt. Unendliches Vertrauen. Eine tiefgründige, lange Freundschaft. Wir haben uns gegenseitig unsere Sorgen von der Seele geredet. Wir haben gemeinsam getrauert, gemeinsam gelacht, und gegenseitig getröstet, oder der Eine sich für den Anderen gefreut. Im Grunde lebten wir, wie Mann und Frau zusammen.“
Harry untermalte diese These mit einem mysteriösen Blick, scheinbar wartete er gespannt auf irgendeine außergewöhnliche Reaktion.
„Was ist?“, wunderte sich Hermine.
„Nichts“, antwortete Harry, wirkte aber eine Spur enttäuscht.
„Mit diesen Gedanken bist du nicht alleine. Das haben nämlich nicht nur wir uns gefragt“, ging Hermine schließlich auf seine These ein.
„Wie meinst du das?“, hinterfragte Harry hoffnungsvoll.
„Von vielen Seiten kamen Andeutungen, weil wir uns, all die Jahre, mehr wie ein altes Ehepaar verhalten hätten, als nur gewöhnliche Freunde, eigentlich seit unserem ersten Tag auf der Schule, aber es hat mich nie gestört…“
„Mich auch nicht“.
„…oder das Buch“, erwähnte Hermine. „Ich habe es von Sirius im Grimmauldplatz bekommen. Ich solle es mit meinen Erinnerungen und Gedanken an und über dich füllen, mehr hat er mir nicht verraten, außer, dass ich es dir irgendwann, wenn ich es für Richtig halte, übergeben sollte. Wenn der richtige Moment gekommen wäre. Ich habe getan, was Sirius von mir erwartet hatte, und es mit Erinnerungen und Gedanken gefüllt, und das über zwei Jahre hinweg. Ich hatte es immer bei mir.“
„Ohne dass ich etwas bemerkt habe“, keuchte Harry.
„Bei den vielen Büchern die ich immer mit mir führe, ist das nicht weiter verwunderlich…“
„Wohl wahr…“
„Du könntest dir meine wahren Gedanken aus der Zeit, als Ron uns verließ erfragen, wenn du das möchtest.“
Harry senkte den Blick. „Ich weiß nicht ob ich das tun sollte, ich würde viel lieber etwas von dir direkt hören.“
„Aus einem bestimmten Grund?“, wunderte sich Hermine. „Hat das für dich eine besondere Bedeutung?“
Das Gesicht ihres Freundes verfinsterte sich immer weiter, Hermine konnte sich keinen Reim darauf machen, und da er eine Antwort schuldig blieb, schlug sie eine andere Richtung ein.
„Der Sommer wurde zu einer Farce, von meinen Eltern keine Spur, Ron habe ich verlassen, du warst verschwunden. Ich war allein, und hatte Niemanden zum Reden. Dein Geburtstag wäre ideal gewesen, um aus einer Trance zu erwachen, doch das Haus war verwaist, und ich hatte keine Ahnung, wo ich sonst nach dir hätte suchen sollen. Ich hatte keine Probleme das Haus zu betreten, so habe ich das Buch im Arbeitszimmer deines Vaters platziert, und gehofft, dass du es irgendwann finden würdest.“
Harry neigte sich nach vorne, und platzierte das Buch auf dem neuen Couchtisch, dann wedelte er mit seinem Zauberstab. „Ich schwöre feierlich Harry James Potter, Sohn von James und Lily zu sein.“
Der Einband des Buches klappte auf, unbeschriftete Seiten wurden sichtbar, neue Konturen bildeten sich, und als sie ein Ende fanden, erkannten die Freunde das Wohnzimmer, indem sie sich befanden. Und wie bei der Karte der Rumtreiber, zwei Sprachboxen, in denen sie ihre Namen entdecken konnten.
„Erkläre mir den ursprünglichen Sinn des Buches“, bat Hermine angeregt, ohne ihre Augen von dem Buch abzuwenden.
„Das ist kein Frage“, antwortete die Stimme von James Potter, zur Überraschung von Hermine, die ihren Oberkörper kerzengerade aufrichtete.
„Ist, das…“, stammelte sie, „ist das…“
„Die Stimme meines Dads“, vervollständigte Harry.
„Er klingt, wie du“, staunte Hermine.
„Ist es erlaubt, dass ich Hermine den Zugriff auf dieses Buch gewähre?“
„Das ist eine Entscheidung, die wir dir nicht abnehmen können.“
„Was muss ich dafür tun?“
„Nichts, mein Schatz“, es war Lily, die antwortete, und Hermine zitterte am ganzen Körper.
Harry wedelte mit seiner freien Hand, und lächelte, „ja, das ist meine Mom, Lily.“
„Die Entscheidung übernimmt dein Herz“, beantwortete Lily unterdessen die Frage ihres Sohnes.
„Was war der eigentliche Sinn des Buches?“, formulierte Hermine mutig eine Frage.
„Das Buch ist ein Stück meisterhafter Magie“, erklang ein weiteres Mal die Stimme von Lily, und rang Hermine ein stilles Lächeln ab. Harrys Herz hatte also entschieden. „Sicherlich wundert ihr euch, dass die Erklärung in meinen Zuständigkeitsbereich fällt, obwohl doch die Grundidee Harrys Dad besaß. Das liegt darin begründet, dass James Potter zwar ein genialer, aber leider auch ein sensibler Trottel ist, der die Gefühle auf einem Teelöffel spazieren trägt. Dennoch liebe ich ihn über Alles, und ich hoffe, dass deine Gefühle eher nach mir schlagen“.
Hermine kicherte. „Ein frommer Wunsch.“
„Ursprünglich sollte etwas entstehen, das Ähnlichkeit mit der Karte der Rumtreiber aufweist. Harry, unser wunderbarer Sohn sollte immer sehen, wo sich seine Freunde gerade aufhalten, die möglichen Personen könnte er selber mit seinem Zauberstab auswählen, doch im Laufe der Zeit änderte sich die Idee, und James bekam immer andere Vorstellungen. Die Idee der Karte rückte ins zweite Glied, und wurde nicht weiter vorangetrieben. Im Angesicht der immer näherkommenden Gefahr, und dem Gedanken, dass wir nicht mehr für ihn sorgen könnten, veranlasste James zur Überlegung, etwas zu kreieren, was ihm Antworten geben könnte. Mit dieser Idee kam er dann zu mir, weil er an diesem Punkt mit seinen begrenzten Gefühlsmöglichkeiten mehr weiter kam.“
„Kommt mir bekannt vor“, kicherte Hermine ein weiteres Mal. „Die Ideen entwickeln die Herren der Schöpfung, aber die Ausführung und die Umsetzung überlasst ihr uns.“
„So entwickelte ich daraus ein Buch, welches mit Gedanken und Erinnerungen gefüllt werden kann, eine Art Denkarium, das aus Gedanken, Antworten auf Fragen formulieren kann. Das Buch wird ehrliche Antworten geben, weil die Gedanken und Erinnerungen kaum manipulierbar sind.“
„Slughorn hat es getan!“, korrigierte Harry.
„Ja“, erwiderte Hermine. „Aber er hat sie nur verschleiert, die Szene aber ist die gleiche geblieben.“
„Alles begann also mit Gedanken und Erinnerungen von James und mir. Wir versuchten solche Bereiche unseres Lebens zu wählen, die die beste Möglichkeit geben, ehrliche Antworten zu geben. Antworten und Fragen, die man vor Harry verbergen könnte. Unser Ende war spürbar nahe. Unser Schicksal längst besiegelt, und das Buch wurde zur Sicherheit an Sirius, Harrys Paten weitergereicht. Der beste Freund, den man sich vorstellen kann. Er wird dieses Andenken in Ehren halten, und fortführen. Denn sollte der dunkle Lord uns aufspüren, können wir nichts mehr dazu beitragen. Wir wissen, dass man uns verraten hat, und wir hatten Vorkehrungen getroffen, die es uns hoffentlich ermöglicht haben dich, unseren lieben Sohn zu beschützen. Vertraue Niemandem, außer Sirius. Egal, was man über ihn erzählen sollte. Er ist ein Teil unserer Familie, und er wird es immer sein. Niemals würde er einen Verrat begehen. Seiner Menschenkenntnis kann man vertrauen.“
Lilys Stimme verblasste und wurde von einer Männerstimme abgelöst, die auch Hermine einen Schauder über den Rücken trieb, denn sie kannte die Stimme von Sirius Black nur zu gut.
„Harry!“, begann er. „Das Buch war bei mir nicht sicher. Nachdem ich es aber mit Erinnerungen befüllen konnte, übergab ich es zu treuen Händen an Professor Dumbledore, der, wie ich vermute noch viel mehr dazu beitragen wird, dass du später, viele Dinge verstehen kannst.“
„Mein lieber Junge“.
Sowohl Harry, als auch Hermine zuckten zusammen, als die Stimme ihres ehemaligen Schulleiters erklang.
„Ein solches wunderbares Stück Magie muss man in Ehren halten. Ich habe dem Wunsch deiner Eltern, und vor allem dem Bitten deines Paten entsprochen, und das Buch mit Freuden entgegengenommen. Du wirst auch meine Aufzeichnungen zu Rate ziehen können, doch als ich spürte, dass mein Ende nahe sein könnte, um den Weg für dich zu ebnen, gelang es mir das Buch an den wiedergekehrten Sirius zurückzugeben.“
„Es war die Zeit des Neuerblühten Ordens“, übernahm wieder Sirius. „Ich konnte dieses Mal viel Zeit damit verbringen, weil der Grimmauldplatz ein nur unwesentlich besseres Gefängnis für mich war, als Askaban. Aber immerhin hatte ich euch, und vor allem dich, Harry um mich herum. Du hast viele sehr gute und vor allem treue Freunde gefunden, mit denen ich mehr Zeit, als mit dir selbst verbringen konnte. Sie alle würden alles für dich geben. Aber ich habe nur eine Person darunter gefunden, die deiner auch würdig ist. Dieser Person habe ich das Buch anvertraut, im sicheren Wissen, dass sie es im Sinne der Verfasser weiterführen wird. Gesten sagen mehr als Worte, und ihre Gesten sind der Schlüssel zur Fortsetzung und deiner Zukunft. Bringt es zu Ende und verirrt euch nicht auf diesem Weg.“
„Die ersten Worte, die das Buch zu mir sprach, waren eine Antwort auf einen Gedanken“, flüsterte Harry in Hermines Ohr, und wiederholte diese, ersten Worte: „Warum eigentlich nicht?“, und mit deutlicher Stimme formte er die offizielle Frage: „Wer hat mir diese Antwort gegeben?“
„Wie ich sehe hast du Sinn und Zweck noch nicht ganz verstanden, oder du willst es noch nicht verstehen“, antwortete Lily. „Alle Antworten die du bekommst basieren auf einem Zusammenschluss aller Zutaten, aller Gedanken, die in das Buch eingeflossen sind. Du weißt sehr wohl, wer diese Frage beantworten kann. Und damit weißt du auch, wer aus dem Buch gesprochen hat.“
Das Mädchen auf seinem Schoss, das sich längst nicht mehr in der liegenden Position befand und vor Aufregung und Anspannung am ganzen Körper zitterte bat Harry: „Versprich mir bitte, dass du keine Fragen stellen wirst, die nur ich im Grundsatz beantworten kann“, Hermines Stimme leise und schwach. Auch ein Zittern war herauszuhören. „Zumindest nicht, wenn ich dabei bin. Versprich es mir!“
„Missetat begangen“, murmelte Harry, das Buch verschloss sich, und Harry blickte an seinem Körper abwärts, direkt in die zitterten haselnussbraunen Pupillen seiner nervösen Freundin.
„Bitte versprich es mir“, wiederholte Hermine.
„Ich verspreche es dir“, sagte Harry die Worte, die sie hören wollte, und wusste, dass er sich daran halten würde.
„Wenn es mir möglich ist, und ich bereit dazu bin, werde ich dein Fragen persönlich beantworten“, erklärte Hermine. „Von Angesicht zu Angesicht. Doch jetzt gehört die absolute Priorität der sicheren Rückkehr meiner Eltern.“
„Hast du Ron den Grund deiner Anwesenheit erklärt?“
„Das musste ich nicht, Harry. Er hat gar nicht danach gefragt, außerdem wäre es wohl nur eine Teilwahrheit geworden, und ich bin eine schlechte Lügnerin. Außerdem gehe ich davon aus, da er nicht nachfragte, weil er die Antwort kennt.“
„Welche Teilwahrheit?“, hakte Harry nach. „Welche Antwort?“
„Die, gegen die wir uns Beide noch wehren“, antwortete Hermine. „Ich vielleicht sogar noch mehr, als du.“
„Aber er weiß, dass Morgen deine Eltern zurückkehren?“
„Ich habe es ihm nicht gesagt, und auch danach hat er nicht gefragt.“
„Lavender?“, wechselte Harry bewusst das Thema, und Hermine nickte dankbar. „Wird er sie anerkennen, oder…“
„Ron ist sich sehr wohl bewusst, was er getan hat, und er ist bereit für das Kind da zu sein. Einen Antrag hat sie aber wohl vorübergehend abgewiesen, so wie ich heraushörte, will sie wohl ganz sicher sein, dass er voll und ganz zu ihr steht.“
„Die Angst ist wohl nicht unbegründet“, antwortete Harry.
„In diesem Punkt bin ich vollkommen bei ihr. Wenn Ron es Ernst meint, muss er es beweisen.“
Hermine riskierte einen Blick über Harrys Schulter, in den gardinenlosen Fenstern spiegelte sich das Licht einer Kerze, die Harry auf dem Tisch vor ihnen angezündet hatte. Draußen hatte die Dunkelheit Einzug gehalten.
Sehnsüchtige richteten sich Hermines Blicke zurück auf Harry.
„Ich vermisse Vorhänge“.
„Was?“ stotterte Harry.
„Du hast nirgends Vorhänge an den Fenstern. Man könnte dich sehen, wenn du nackt ins Bad marschierst.“
„Mom bist du das?“, rief Harry. „Oder habe ich heimlich, ohne es zu merken geheiratet?“
Hermine grinste vor sich hin, weil sie das Gefühl hatte, vielleicht auch auf Grund des Buches, für ihren Freund etwas Gutes geschaffen zu haben: Ein Gefühl, wie es sein könnte, Eltern zu haben. „Minerva hat mich gewarnt, und sie hatte Recht. Wir sind Frauen, wir finden immer Kritikpunkte. Ich sollte sie nur nicht direkt am Anfang äußern.“
„Und ich habe mich schon gewundert“, stimmte Harry in ein ansteckendes Lachen ein. „Du hättest deine Augen sehen sollen. Die sprangen fast vor Neugierde heraus, und dann die Küche, wohl doch etwas zu perfekt aufgeräumt, weil noch gar nicht benutzt.“
Ein herzhaftes Gähnen zeichnete Hermines Gesicht.
Harry nahm das zum Anlass um seine eigene Müdigkeit zu verkörpern. „Vielleicht sollten wir zu Bett gehen. Der morgige Tag wird aufregend und er beginnt sehr früh.“
„Eigentlich sollten sie jetzt gerade unterwegs sein“, erwähnte Hermine und begab sich in die sitzende Position. „Kann ich mich duschen, bevor ich versuche etwas Schlaf zu finden?“
„Fühl dich, wie zuhause“, antwortete Harry mit einer auffordernden Geste. „Im Bad solltest du Alles finden, was du brauchst.“
Hermine nickte, stand auf und lief zu ihrem Rucksack im Gästezimmer.
Bewaffnet mit einem Pyjama und einem Wäschebeutel wanderte sie im Anschluss Richtung Badezimmer, wo sie recht schnell, trotz Dusche ihre Nachttoilette zum Abschluss brachte.
Sie hoffte Harry noch anzutreffen.
Nicht, dass er schon zu Bett gegangen wäre.
Doch zu ihrer Beruhigung wartete er im Wohnzimmer auf sie.
Auch er hatte sich bereits schlafbereit gekleidet. „Alles in Ordnung?“, fragte er.
„J-A?“, antwortete sie verwundert.
„Mit dem Badezimmer“, lächelte Harry. „Dir wurde gerade die Ehre zuteil, als allererste Person das neue Badezimmer zu benutzen.“
„Alles zur besten Zufriedenheit“, lächelte sie. „Bis auf deine Bemerkung. Alles, konnte ich nicht vorfinden. Es würde an ein Wunder grenzen, wenn ich Alles, was Frau benötigt, gefunden hätte…“
Harry schmunzelte. „Da habe ich wohl geprahlt. Slipeinlagen oder Tampons gehören wohl wirklich nicht einen Single-Männer-Haushalt.“
„Gute Nacht, Harry“, flüsterte Hermine, machte aber keine Anstalten zu gehen.
Erwartungsvoll starrte Harry in ihre Richtung.
„Würde es dir etwas ausmachen, mir Gesellschaft zu leisten?“, überwand sie schließlich den inneren Schweinhund. „Ohne Verpflichtungen. Ich möchte einfach nur nicht Alleine sein.“
„Darin sehe ich auch kein Verpflichtung“, lächelte Harry. „Wenn du es möchtest, werde ich für dich da sein, und ich würde nichts lieber tun, als dich im Arm zu halten.“
„Danke, Harry“, antwortete Hermine erleichtert. „Ein Bett in einem Zimmer wäre mir allerdings lieber, als in einem Zelt. Das weckt zu viele Erinnerungen, die ich jetzt nicht brauchen kann.“
„Dann bleibt nur das Gästezimmer“, erwiderte Harry, kam näher, hakte sich bei ihr ein, und brachte sie zum einzigen, schlafgerechten Raum des Hauses. Dort ließ er sie allerdings alleine eintreten.
Verwirrt blieb Hermine auf der Schwelle stehen.
„Ich komme gleich“, beantwortete Harry ihre fragenden Blicke mit einem Lächeln. „Wenn du es erlaubst, würde ich auch noch gerne mein Badezimmer benutzen…“
Nach Harrys Rückkehr bemerkte er, dass Hermine es sich bereits in Seitenlage bequem gemacht hatte, und die Decke leicht anhob, damit er darunter schlüpfen konnte.
Sie hatte es mollig angewärmt, und er musste beim ankuscheln aufpassen nicht innerlich zu verglühen. Sie fanden sofort die ideale Position, als hätten sie nie etwas anderes getan.
Einander zugewandt in Seitenlage. Ihre Beine verknoteten sich. Seine Füße bedeckten die kalten Ihrigen. Ihr Gesicht fand auf Anhieb eine, wie für sie maßgeschneiderte Stelle in seinem Nacken.
„Keine Verpflichtung“, keuchte Harry, während er einige Strähnen ihrer Haare hinter ihr Ohr klemmte, die sein Gesicht aufreizend kitzelten.
„Ach sei still, du sensibler Trottel“, hauchte Hermine und lächelte dabei still vor sich hin.
Harry tat wie befohlen, und obwohl er den Moment genoss, fühlte er sich unerklärlicherweise unbehaglich. Es war keineswegs unbequem, oder gar unbehaglich, vielmehr war es ungewohnt angenehm und mit quälenden Fragen verbunden.
Was hat das alles zu bedeuten?
Hat es überhaupt eine Bedeutung?
Wie weit kann er gehen, ohne sie zu verletzen?
Wäre sie bereit, um sich mit ihm einzulassen?
Könnte die Liebe neu erblühen?
Er könnte es. Er kann es. Er tut es. Er hat es schon getan. Sie hat es schon getan.

Auf keinen Fall würde er aber ein weiteres Mal ihre Freundschaft gefährden.
Zeit.
Was sie brauchten, war Zeit.
Erst einmal ihre Eltern…


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