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Fanfiction

Amnesia - Das geheimnisvolle Buch

von rodriquez

Godrics Hollow, Sekunden später…

Vor Hermines Augen bildeten sich helle Konturen eines riesigen Raumes.
Das Wohnzimmer ihres Freundes klarte auf, und erhellte sich.
Sie entstieg dem Kamin, klopfte sich die Asche aus der Kleidung, und mit einem leichten Schwenk ihres Zauberstabes entfernte sie die herunterfallende Asche, bevor sie den Boden erreichte.
Das Erste, was ihre Augen erfasste war eine riesige Fensterfront, durch die eine lange nicht mehr gesehene Sonne strahlte. Eine dreiteilige Microfasercouch, ein dazugehöriger Sessel, und ein gläserner Tisch. Keine Vorhänge, doch Hermine zwang sich über den Missstand zu schweigen. Von Harry keine Spur, allerdings entdeckte sie zu ihrer Überraschung inmitten des Zimmers ein Zelt, wie sie es auf ihrer Suche nach den Horkruxen verwendet hatten.
Ein Zelt mitten im Wohnzimmer, sollte Harry etwa in einem Zelt nächtigen?
An der gegenüberliegenden Wand ein Flachbildfernsehgerät und ein Hifi Rack, wie sie es von ihrem Daddy kannte. Alles wirkte neu auf Hermine, sehr neu, so ordentlich aufgeräumt. Kein Staub, keine unnötigen Dinge standen herum. Kein Abdruck eines Glases oder einer Tasse auf dem glänzenden Couchtisch. Sie inspizierte den Tisch, um sich zu vergewissern strich sie mit ihren Fingern über die Oberfläche. Kein Staunkorn wirbelte auf, im Gegenteil, fast waren es ihre eigenen Finger, die auf der Oberfläche Spuren hinterließen. An einem Tischbein klebte noch ein Herstelleretikett, und Hermine entlockte es ein erstes Lächeln.
Über dem Kamin ein Bild der Potters, James und Lily, die jeden ihrer Schritte aufmerksam beobachteten.
Besonders Lily hatte ihre Augen auf dem Ankömmling kleben.
Hermine glaubte ein erleichtertes Lächeln im Gesicht von Harrys Mom zu erkennen.
Sie bewegte sich zur Tür und trat in einen langen, dunklen Flur, an dessen Ende eine Treppe u-förmig aufwärts führte.
Genau gegenüber dem Wohnzimmer befand sich eine weitere Tür, die verschlossen war, und die sie nun ansteuerte.
Sie hatte gerade die Klinke berührt, als sich zu ihrer Rechten mit einem Poltern und einem eisigen Wind, die Haustür öffnete.
Erschrocken starrte Harry sie an. In der Hand hielt er Einkaufstüten.
„Du – bist … angekommen“, stammelte er. „Schön. Ich freue mich.“
„Hi, Harry“, strahlte Hermine und starrte zu den Tüten in seiner Hand.
„Mein Kühlschrank war sozusagen leer“, lächelte Harry verlegen, nachdem er ihre Blicke bemerkte. „Und wir können uns ja nicht nur von Luft und Liebe ernähren.“
„Ich kann sehr ungemütlich werden, wenn man Magen knurrt.“
„Ich weiß…“, grinste Harry, drängte sich an ihr vorbei, was einen Schauder über ihren Rücken auslöste. „Meine Küche“, lächelte er nervös, während seine Hand, die Ihrige berührte, und die immer noch umfasste Türklinke leicht nach unten drückte.
„Keine Sorge“, antwortete Hermine, die ihm folgte. „Ich hatte noch keine Zeit für eine Inspektion, ich bin noch keine zwei Minuten da.“
Harry entlockte diese Anmerkung ein heimliches Schmunzeln.
Eine perfekt aufgeräumte Küche lag vor ihnen.
Zu perfekt.
Nirgends stand ein Teller, eine Tasse oder lag Besteck herum.
Überhaupt stand gar nichts herum, und der Geruch, wie frische, neue Möbel, als wäre die Küche gerade erst eingerichtet worden.
Hermine kam ein Verdacht, doch wieder schwieg sie, weil sie sich Minervas Warnung in Erinnerung rief.
So war sie auch nicht überrascht, als Harry die Tüte leerte, und die Lebensmittel in einen gähnend leeren Kühlschrank räumte indem nicht einmal ein Licht leuchtete.
„Ich glaube, du solltest ihn einschalten“, schmunzelte Hermine, neigte ihren Oberkörper an Harry vorbei, und stellte einen Drehknopf von der Stellung Null auf die Ziffer zwei.
Ein neuerlicher Schauder durchflutete ihren Körper, ausgelöst von einer kurzen unschuldigen Berührung mit ihrer weichsten Körperregion an Harry Arm. Sie streifte ihn unbewusst, und löste eine Kettenreaktion aus. Gänsehaut auf ihrem eigenen Rücken, ein nervöser Ruck durch den Körper ihres Freundes, in dessen Folge, die Lebensmittel in seinen Händen zu Boden fielen. Nervös sammelte er sie wieder ein, und mit zitternden Händen platzierte er sie wahllos auf den gähnendleeren Ablegfächern des nun, seiner Bestimmung nachkommenden Kühlschrankes.
Er begann zu brummen, ein Licht leuchtete auf. Das Innere eines eigentlich kühlenden Gerätes roch neu, und hatte Zimmertemperatur.
Ein weiteres Mal bemerkte sie fehlende Vorhänge an den Fenstern.
„Kaffee?“
„Wie? – Was?“, stammelte Hermine aus den Gedanken gerissen, und den Blick von den Fenstern abwendend.
„Kann ich dir einen Kaffee anbieten?“, wiederholte Harry und steuerte auf einen funkelnden Kaffeeautomaten zu. „Oder etwas Anderes zu trinken?“
„Kaffee wäre okay“, nickte Hermine, während sie einem etwas ratlosen Harry beim Versuch eine Kaffeemaschine zu bedienen, zusah.
„Darf ich?“, lächelte sie. „Meine Eltern haben auch so ein Teil…“
Mit einem geschickten Fingerdruck schaltete sie das Gerät ein. Ein lautes Knacken ertönte und wurde rasch von einem warnenden Pfeifen abgelöst.
Das Gerät hatte ein Display, das nun, eher zu Harrys Verwunderung, als zu ihrer, das Wort: Erstinstallation anzeigte.
Verlegen und beschämt zuckte Harry mit den Achseln.
Innerlich lachend befolgte Hermine die Anweisung des Gerätes: Tassengröße einstellen, Bohnen auffüllen, Wasser auffüllen…
„Mo … Moment“, hörte sie Harry abwehrend rufen, als sie die Tür eines Hängeschrankes berührte.
Sein Gesicht leuchtete wie eine überreife Tomate, als er ihr eine Tasse aus einem Karton entgegenhielt.
„Die Küche ist erst vor einer Stunde fertig geworden“, hustete er kleinlaut, und bevor Hermine antworten konnte fügte er hinzu. „Und das Wohnzimmer gestern. Ebenso, wie das Bad, und das Gästezimmer, welches ich für dich habe einrichten lassen.“
Harry nahm Hermines Hand und führte sie über den Flur, vorbei an einem Esszimmer, welches auch sehr neu wirkte, bis zur letzten Tür vor dem Treppenaufgang. „Hier kannst du deine Sachen unterbringen. Wenigstens das Bett konnte ich dir noch vorbereiten. Das Badezimmer ist oben, wenn du es benutzen möchtest.“
„Später“, lächelte Hermine geschmeichelt. „Trinken wir erst einen Kaffee.“
„Möchtest du dich vorher noch umziehen?“
Leicht verlegen begutachtete Hermine ihren Körper im Spiegel an der Wand des Gästezimmers. Sie steckte in einem seltsam wirkenden Gewand, einer einfachen Bluse, einem blauen Rock und langen dunklen Kniestrümpfen. Ihrem gewöhnlichen Hogwartsoutfit.
Harry im Gegensatz dazu, wirkte recht modern, in neumodischen Jeans und einem weißen Hemd auf dessen Brust ein Krokodil abgebildet war.
„Wäre vielleicht keine schlechte Idee“, antwortete sie verlegen.
„Du musst nicht“, wehrte Harry erschrocken ab, „du siehst toll aus“.
„Nein, du hast Recht“, beruhigend legte sie ihre Hand auf seinen Arm. „ Muggelkleidung ist bequemer und wohl doch Ansehnlicher.“
Zum Umkleiden benötigte Hermine weniger als fünf Minuten. Harry erwartete sie bereits mit einer Tasse Kaffee in der Küche.
„Hast du einen Plan, wie wir das Morgenfrüh bewerkstelligen?“, fragte Harry, während er ihr die Tasse in die Hände drückte.
Bedrückt starrte Hermine in sein Gesicht. „Ganz ehrlich?“, keuchte sie. „Mir fällt einfach nicht der richtige Zauber ein. Ich kann mich einfach nicht konzentrieren.“
„Die Bibliothek hat nichts hergegeben?“, fragte Harry mit einer Spur wissendem Sarkasmus.
„Du möchtest deine Eltern von ihrer Trance befreien, ihnen aber nicht zuviel von Australien nehmen, außerdem sollen sie dich erkennen, und keinen Schock erleiden, wenn sie bemerken, wie lange sie außer Landes waren, und vor allem warum?“
Hermine nickte zustimmend.
„Retro Amnesia Renova“.
Hermine schüttelte sich verwundert, doch Harry lächelte stolz.
„Miranda Habbicht“, antwortete Harry. „Das neue Buch der Zaubersprüche…“
„Das? – neue?“, wiederholte Hermine neugierig und ungläubig.
„Wie?“, schüttelte sich Harry. „Du kennst das nicht?“, und genoss das Gefühl seiner cleveren Freundin endlich einmal etwas voraus zu haben, oder ihr gar überlegen zu sein.
„…“, Hermine zeigte sich sprachlos.
„Einen Moment“, kicherte Harry, bevor Hermine Fragen über die Lippen kommen sollten. „Lass mich diesen Augenblick ein paar winzige Sekündchen genießen…“
Hermines Empörung äußerte sich in einem kräftigen Hieb gegen seinen Bizeps.
„Du bist gemein“.
„Keine Sorge“, prustete Harry, nach einigen Augenblicken, in denen er sich sehr zusammenreißen musste. „Es gibt kein neues Buch der Zaubersprüche. Ich habe mich im Zaubereiministerium etwas umgehört, und bin dabei auf diesen Zauber gestoßen. Der Zauber ist nicht gerade einfach, aber wer außer dir könnte ihn ausführen, zumal ihn sowieso nur derjenige gefahrlos ausführen kann, der ihn ursprünglichen getätigt hatte.“
„Die nächste Frage, wie kommen wir vom Flughafen nach Hause?“, erwähnte Hermine. „Wir können schlecht Disapparieren. Ich will meine Eltern keinen Schock fürs Leben verpassen. Sie sollen sich langsam an die Umstände gewöhnen.“
„Wir leihen am Flughafen ein Auto“, schlug Harry vor.
„Und wie?“, hinterfragte Hermine. „Nachdem sie gelandet sind? Du vergisst, dass sie falsche Papiere bei sich haben.“
„Also Gedächtniswiederherstellung nach der Passkontrolle“, bemerkte Harry. „Wäre das nächste Problem gelöst. Und das Fahrzeug holen wir vorab.“
„Wie?“, wunderte sich Hermine. „Man braucht einen Pass und einen Führer …“, ihre Stimme verlangsamte sich unter Harrys leuchtenden Augen. „Du? Du hast?“
„Zusammen mit Dudley“, nickte Harry. „Ja, ich darf offiziell ein Muggelfahrzeug lenken, und für die Prüfung brauchte ich nicht einmal einen Verwechslungszauber…“
„Puuuh“, stöhnte Hermine. „Du hast dich in dem halben Jahr ganz schön verändert“, dabei schnalzte sie mit der Zunge, nickte bewundernd mit dem Kopf und begutachtete ein weiteres Mal das neue Outfit ihres Freundes.
„Ich bin immer noch der Gleiche“, erwiderte Harry und klopfte mit der Faust gegen sein Herz. „Oder bin ich dir fremd geworden?“
„Nein, Nein“, winkte Hermine energisch ab. „Du bist nur … Anders.“
„Du meinst, ich bewege plötzlich meinen Hintern, und liege nicht mehr auf der faulen Haut?“
„So … in etwa“, lächelte Hermine.
„Warte mal die Prüfungen ab“, konterte Harry. „Um die Nummer eins zu werden, wirst du, wie ein Löwe kämpfen müssen!“
„Du legst die Prüfung in Hogwarts ab?“, staunte Hermine.
„Hat man dir das nicht gesagt?“
„Nein“, schüttelte sie ihren Kopf.
„Zwei Prüfungen brauche ich“, erklärte Harry. „Und für die Vorbereitung habe ich einen Privatlehrer…“
„Ich habe keine Zeit“, fluchte Hermine, zeigt Hektik und Eile. „Hol du meine Eltern, ich muss sofort zurück nach Hogwarts“, völlig aufgewühlt lief sie auf und ab, doch nach ein paar Sekunden bliebt sie plötzlich lächelnd stehen. „Du hast mir das jetzt abgenommen, oder?“
„Klar…“, winkte Harry ab, doch bevor er weitersprechen konnte, klingelte es an der Tür.
„Wer…?“, wunderte sich Harry, während Hermine fragend in sein Gesicht blickte.
Sie blieb in der Küche zurück, nippte an ihrem Kaffee.
„Tut mir Leid, dass ich dich überfalle“, wurde Harry von einer bekannten Stimme begrüßt, die Hermine erschrocken zur Kenntnis nahm, „ich versuche dich schon die ganze Woche im Ministerium zu treffen. Hast du ihr den Brief gegeben, und was hat sie gesagt?“
„Warum fragst du sie nicht selbst“, lächelte Harry, und bat den Besucher herein.
„Sie … sie … sie“, stammelte Ron zur Antwort.
„…ist hier“, nickte Harry, und zog Ron am Ärmel über die Schwelle. „…kam vor zehn Minuten an“, erklärte Harry weiter, während er Ron durch den Flur zerrte. Ein Wunder, dass keine Bremsspuren auf dem Boden zurückblieben, zumindest wehrten sich Rons Füße immens gegen die Art der Fortbewegung.
„Hi, Ron“, sagte Hermine, lehnte lässig am Tresen der neuen Küche und schlurfte an ihrem Kaffee.
Für einige Augenblicke brachte Ron nicht mehr zustande, als mit offenem Mund zu gaffen. Erstarrt zur Salzsäure stand er auf der Schwelle zu Harrys Küche.
Plötzlich hatte er nichts anderes zu tun, als aufmerksam die Finger seiner Hand zu zählen, immer und immer wieder, als würde einer fehlen, oder war gar einer zuviel?
Sie waren alle noch da.
„Was … was machst du hier?“, stotterte er schließlich, nach einer gefühlten Ewigkeit.
„Ich wohne jetzt hier“, antwortete Hermine schlagfertig. „Hast du das nicht gewusst?“
Ron war nicht im Stande zu antworten, während Harry langsam auf Hermine zuging. Offenbar hatte er ihre Andeutung und ihr Spiel richtig gedeutet. Er nahm sie in den Arm. „Wir sind ein Paar. Da du dich nicht mehr gemeldet hast, gingen wir davon aus, dass du nichts dagegen hättest.“
Noch immer zählte Ron seine Finger und kam scheinbar zum gleichen Ergebnis.
„Ich hab die Schule geschmissen…“
Endlich ging Rons Gesicht in die Höhe. Für einen kurzen Augenblick leuchteten seine Augen, und sein Gesicht erhellte sich. „Das Erste hätte ich euch noch abgenommen“, erwiderte er, „aber die Schule geschmissen … Du?“
So schnell das Leuchten gekommen war, war es auch wieder verschwunden, Hermine verzog keine Miene.
„Vielleicht sollte ich euch alleine lassen“, sagte Harry und löste sich wieder.
„Nein“, erwiderte Hermine. „Bleib hier!“
Harry war bereits auf Höhe seines Freundes. Er drehte sich nach ihr um, und schüttelte seinen Kopf. „Es geht mich nichts an. Ihr müsst das unter euch klären, und vor allem solltet ihr endlich miteinander reden“, er schüttelte seinen Kopf. „Da habe ich nichts dabei verloren.“
„Aber wir können doch nicht…“, klagte Hermine. „Hier? – In deiner Wohnung?“
„Doch ihr könnt“, nickte Harry in Richtung Beider. „Ein paar Erledigungen habe ich noch.“
Im Vorbeigehen berührte er aufmunternd Rons Schulter, starrte in sein Gesicht, nickte, und ließ die Beiden zurück.
Doch bevor er die Tür hinter sich in Schloss zog, riskierte er aus unerklärlichem Grund einen letzten Blick hinüber zu Hermine.
„Geh bitte nicht weg. Bleib in der Nähe“, flehte sie in seinen Gedanken.
Sie war in seinem Kopf, benutzte offensichtlich Legilimentik.
Harry bemerkte die Verzweiflung, die sie versuchte nicht nach außen dringen zu lassen.
„Ich brauche dich! Bleib in der Nähe! Ich weiß nicht, ob ich das durchstehe. Sei bitte sofort hier, wenn ich es hinter mich gebracht habe. Bitte!“
Ihr Flehen quittierte Harry mit einem Nicken.
„Du findest mich oben im Arbeitszimmer meines Vaters“, antwortete Harry im Geiste, und bewies ihr einen ersten Dienst, indem er ihre Anwesenheit in seinem Kopf genehmigte.
Leise schloss er endgültig die Tür, wartete auf den Einstieg des Gespräches, und begab sich im Anschluss ins obere Stockwerk.
„Hat dir Harry etwas von mir überbracht?“, hörte er Rons schwache Stimme.
Nach einem schweigsamen Moment, indem sich Harry ein schwaches Kopfnicken seitens Hermine vorstellte, sagte Ron. „Hast du ihn gelesen?“
„Nein….“

Wahllos sammelte Harry einige auf dem Boden zerstreute Bücher Arbeitszimmer seines Vaters ein, und deponierte sie auf einem alten, verstaubten Schreibtisch.
Das Arbeitszimmer von James Potter. Ein Raum, den Harry bisher aus unerklärlichen Gründen zu meiden versuchte. Vielleicht weil die Erinnerungen zu stark, zu emotional gewesen wären. Jetzt jedoch hatte er keine Zeit darüber nachzudenken, da er mental viel zu aufgewühlt war.
Dieses Mal war er in Gedanken weniger bei seinem Vater, als dass er sich fragte, was wohl unten in der Küche vor sich gehen könnte.
Die Bücher hatte er im Nu eingesammelt, auf dem Tisch verstaut ohne darauf zu achten, welche Bücher er in Händen hielt.
Buch für Buch schob er mittlerweile in ein Regal oberhalb des Schreibtisches.
Würden sie sich wieder vertragen? Aufeinanderzugehen?
Das nächste Buch wanderte ins Regal.
Und obwohl Harry keine Aufmerksamkeit dem Titel schenkte, passte es perfekt an die, von ihm gewählte Stelle.
Vollkommen in Gedanken versunken streichelte er über den Einband dieses Buches.
Würden sie am Ende vielleicht sogar wieder zusammen kommen?
Nachdenklich wog Harry das Pro und Contra eines solchen Szenarios ab.
Du hattest dir doch nicht etwa, allen Ernstes, etwas versprochen?
In Gedanken malte er sich ein Szenario, indem Hermine auf Ron zu gehen, ihn in den Arm nehmen würde.
Harry sah Tränen über ihre Wange kullern.
Ihre Gesichter bewegten sich aufeinander zu, bis die Lippen einander ganz nah waren.
Er konnte sogar den salzigen Geschmack von Tränen auf ihren Lippen schmecken.
Harry musste seine Augen schließen, um nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren. Ganz tief atmete er durch, und dachte eine große, sich selbst auferladene Schuld, die er womöglich nie mehr erklären könnte.

Hast du etwa geglaubt, Hermine und du … nein, oder?
„Warum eigentlich nicht“, redete Harry mit sich selbst.
„Ja, warum eigentlich nicht?“
Erschrocken schaute Harry auf.
Aufgewacht aus einem Traum.
Zurück aus einer Trance.
Niemand war im Raum.
Jedenfalls Niemand, den er sehen konnte.
Niemand, der leibhaftig vor ihm stehen könnte.
„Du hast dir lange Zeit gelassen, Sohn“.
Wo kommt diese Stimme her?
Fragend wanderten Harrys Blicke umher.
Erfolglos. Ergebnislos.
„Das Buch, welches du gerade berührt hast“, sagte die Stimme.
Der Blick des Jungen der überlebt hatte wanderte zu dem Buch, über dessen Einband er unbeabsichtigt eine ganze Weile gerieben hatte.
„Deine Berührung hat es ausgelöst“, hörte er die vermeintliche Stimme seines Vaters, und versuchte sich auf Hermine zu konzentrieren, weil er einen Traum vermutete.
James Potter lachte.
„Dad?“, fragte Harry. „Ist das Real?“
„Nein“, erwiderte James. „Es ist ein Zauber, der dir Antworten auf gewisse Fragen geben kann. Wie ein Teddy, der mit dir spricht, wenn du ihm den Bauch streichelst, und der dir sagt. Ich liebe dich.“
„Was bist du?“
„Zieh mich aus dem Regal, dann kann ich es dir besser erklären.“
Harry zog das Buch aus dem Regal, und legte es vor sich auf den Schreibtisch.
Ein schwarzer Einband ohne Schriftzug umgab die Seiten.
„Schlag es auf“.
Das Innere des Buches zierten leere Seiten, wie es Harry vom Tagebuch seines größten Widersachers kannte.
„Berühre eine beliebige Seite mit deinem Zauberstab und sprich mir nach: Ich schwöre feierlich Harry James Potter, Sohn von James und Lily, oder eine Person, die ihm nahesteht zu sein.“
Harry folgte der Aufforderung und beobachtete interessiert, wie sich zunächst einige Linien formten, die im Anschluss zusammengefügt eine Art Grundriss darstellten.
„Eine Mischung aus der Karte der Rumtreiber und einem Tagebuch?“, plapperte Harry.
„Das könnte eine treffende Bezeichnung sein“, antwortete die Stimme aus dem Buch. „Deine Mutter und ich waren lange Zeit, wie Gefangene im eigenen Haus. Gelegentlich mussten wir uns aus dem Weg gehen, weil uns Beiden die Decke auf den Kopf zu fallen drohte. So habe ich mich seltsamen Gedanken hingegeben. Und am Ende Hilfe in Sirius, aber auch in Person deiner Mom bekommen. Lily war es schließlich zu verdanken, dass das Buch wenigstens ein kleinwenig konstruktiv wurde. Wir haben Informationen reingepackt, und mögliche Antworten auf Fragen gesucht. Es wird dir viele Dinge näher bringen. Dinge, die bis zu einem gewissen Datum gesammelt werden konnten.“
„Eurem Tod?“, schluckte Harry.
„Darüber hinaus“, korrigierte die Stimme James Potters. „Doch dazu komme ich später, wenn du mich danach fragen solltest.“
„Das ist der Grundriss eures Hauses“, erwähnte Harry.
„Du musst eine Frage stellen“, antwortete die Stimme seines Vaters. „Das Buch ist nicht perfekt geworden, es reagiert nach der Aktivierung nur auf Fragestellungen. Du hast nur den Erstkontakt ausgelöst, und erst beim zweiten Anlauf erkennt das Buch, dass du wirklich Antworten haben möchtest. Also kann es dir nur antworten, wenn du es aktiviert hast. Wie du den Zauber beenden kannst, sollte dir mittlerweile auch klar geworden sein, auch wenn der Spruch hier an dieser Stelle unpassend sein sollte.“
„Ist das der Grundriss dieses Hauses?“, formulierte Harry seine Aussage zu einer Frage um.
Die Konturen verschwanden, die Seite leerte sich, und das Buch schwieg.
Ich habe doch eine Frage gestellt, wunderte sich Harry, doch in diesem Augenblick klopfte es an der Tür.
Fragend sah sich Harry um, und schien den Sinn des Schweigens zu verstehen.
„Darf ich eintreten?“, hörte er Hermines Stimme.
„Missetat begangen!“
Die Seiten klappten um, der Deckel legte sich schließend darüber, während er Hermine den Eintritt gewährte.
„Darf ich reinkommen?“, wiederholte Hermine mit leiser Stimme.
„Wann immer du möchtest“, rief Harry. „Du brauchst nicht zu fragen.“
Zögerlich kam Hermine näher.
Harry konnte ihre traurigen, verweinten Augen sehen, und erschrak. Er ging ihr mit raschen Schritten entgegen, und konnte sie somit gerade noch auffangen, denn sie war dabei ohnmächtig zu werden.
Die Beine klappten ihr weg, und sie fiel, wie ein nasser Sack in eine Umarmung.
„Halt mich“, schluchzte sie. „Halt mich einfach nur fest.“
Ihren Lippen entwich ein Keuchen, sie schluchzte und ächzte, zitterte am ganzen Körper, und Harry bemerkte das rasante, harte Klopfen ihres Herzens gegen seinen Arm.
Feuchte, heiße Tränen tropften in sein Genick.
Harry tat nichts, außer ihr Halt zu geben und nach einigen langen Augenblicken behutsam über ihre Haare zu graulen.
Ihr Gesicht hatte sie tief in seinem Nacken vergraben, noch immer schluchzte sie.
Doch Harry spürte, wie sich ihr Körper langsam entspannte.
Er stellte keine Fragen, auch wenn ihn die Neugier fast auffraß.
„Wie ich sehe hast du es gefunden“, schluchzte Hermine nach einer gefühlten Ewigkeit.


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Beziehungskomödien aufzubauen und die entsprechenden Dialoge zu schreiben kann Joanne K. Rowling so gut wie Woody Allen. Im vierten und fünften Band ist das schön zu beobachten, wenn es die ersten Eifersüchteleien zwischen den Freunden gibt.
Klaus Fritz