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Fanfiction

Amnesia - Eine harte Woche

von rodriquez

Hogwarts:

Der ultimative Freitag rückte näher, für den einen schneller, für die Andere langsamer.
Während Harry in Arbeit feststeckte, und Vorbereitungen für Hermines Ankunft tätigte, wandelte sie rastlos durch das Schloss und blickte alle fünf Minuten auf die Uhr.
„Harry hat das Flohnetzwerk für sie aktiviert, Miss Granger. Sie können jederzeit abreisen“, erklärte die Schulleiterin.
„Woher…“, unterbrach Hermine, doch McGonagall winkte ab.
„Sollte Potter nicht zuhause sein, sollen sie es sich bequem machen und das Haus inspizieren, was sie sowieso tun werden. Er hat keine Geheimnisse vor ihnen, aber er versucht den Nachmittag frei zu bekommen.“
„Harry hat wieder einmal an Alles gedacht“, grinste Hermine nervös.
„Tja, Potter kennt sie eben sehr gut, fast zu gut“, bemerkte Minerva, und sah Hermine eindringlich über die Brille hinweg an.
Die Brille, die wieder einmal ganz weit vorne, auf ihrer Nasenspitze ruhte.
Nachdem Hermine aber nicht zu ihrer Zufriedenheit, auf die Anspielung reagierte, fügte sie hinzu. „Sie sind bis Ende des Jahres freigestellt. Am ersten Schultag nach den Ferien erwarte ich sie zurück.“
„Bis Ende des Jahres?“, murmelte Hermine, und mit dieser Erkenntnis und einem immer größer werdenden, flauen Gefühl in der Magengrube machte sie sich auf den Rückweg in den Gemeinschaftsraum, so konnte sie die nächsten stillen Worte gar nicht mehr hören.
„Oder vielleicht noch länger…“

Unterdessen in Godrics Hollow:

Harry keuchte erschöpft und traute sich gar nicht auf die Uhr zu schauen.
Mit jedem Blick, nach gefühlten fünf Minuten war der Zeiger der Wanduhr Stunden vorgewandert.
Mit Schweißperlen auf der Stirn und einem schnellen Atem fiel er in die Kissen seiner Wohnzimmercouch.
Der dritte Tag, an dem er ununterbrochen den Zauberstab, Lappen und Wischmob abwechselnd schwang, und ein Ende war nicht abzusehen.
Es musste perfekt werden, wenn Hermine eintrifft. Sie sollte sich wohlfühlen, und er wollte sich nicht die Blöße geben, als Messie bezeichnet zu werden.
Und ihm war klar, dass die weiblichen Neugierhormone sie in alle Räume seines Elternhauses führen würde, also würde es nicht ausreichen, nur einen Raum herzurichten.
Eigentlich hatte er geflunkert, weil er nicht damit gerechnet hatte, dass Hermine so bereitwillig sein Angebot annehmen würde.
Natürlich hatte er ein Dach über dem Kopf, und das im doppelten Sinne, wenn man das Zelt mitten im Wohnzimmer mit hinzuzieht, dass er aber den Fortschritte der Renovierungsarbeiten nicht vorangetrieben hatte, und stattdessen die notwendige Zeit auf der Arbeit verbracht hatte, verschwieg er wissentlich.
Die Außenfassade und das Dach hatte er abdichten und wiederherstellen lassen. Ebenso schien die Heizung zu funktionieren, der alte Kamin, in dem Hermine in wenigen Tagen ankommen sollte, wärmte das Wohnzimmer, wo inmitten des Raumes ein Zelt aufgebaut war, das ihnen bereits gute Dienste während der Jagd nach den Horkruxen geleistet hatte.
Dort in diesem Zelt hatte er alles, was er benötigte. Ein Bett, eine Küche, Toilette.
Um die Einrichtung der Wohnung wollte er sich nach Verfügbarkeit von Zeit kümmern, doch davon hatte er scheinbar sehr wenig.
Im Eilverfahren also Kingsley um ein paar freie Tage gebeten, wovon er auch noch fast einen kompletten Tag in einem Einrichtungshaus verlor.
Sofort lieferbare Möbel mussten her.
Zwei Tage Zeit um die Räumlichkeiten zugänglich zu machen, keine einfache Aufgabe für einen Mann, auch nicht für einen Zauberer namens Harry Potter, der in solchen Dingen völlig unbedarft war. Wohnzimmer, Küche, Bad und das Gästezimmer sollten in knapp fünf Tagen, die ihm noch blieben, fertig gestellt werden.
Harry raufte sich die Haare und starrte leer, plan- und hoffnungslos durch einen Raum voller Gerümpel, Schutt und Asche, der wieder zu dem werden soll, was er einmal war, einem gemütlichen Wohnzimmer…

Hogwarts…

Seit zwei Tagen schlurfte Hermine ziellos durch die Gänge des Schlosses.
Ihr Kopf gefüllt mit Gedanken, die sie fast um den Verstand brachten.
Ich werde meine Eltern wiedersehen…
Harry…
Eins kam zum Anderen, ein Teil fügte sich in das Andere, wie ein puzzle, das sich langsam, aber selbständig zusammensetzte.
Donnerstag…
Es verbleibt nur noch wenig Zeit, und doch scheint es soweit entfernt.
Was, wenn er gar nicht zuhause wäre…
Würde ich mich zurückhalten können, die Finger still halten können?
Kann ich meine Neugier verbergen, oder muss ich sofort alles erkunden?
Was er wohl aus seinem Elternhaus gemacht hat?
Fühlt er sich wohl, so ganz allein, oder war das sogar sein Wunsch?
Hoffentlich nerve ich ihn nicht mit meiner Anwesenheit!
Werde ich alles auf den Kopf stellen, ungewollt sein Leben durcheinander bringen?

Mitten in diese Gedanken knallte sie im letzten Gang vor dem Gemeinschaftsraum in den Körper einer anderen Person. Sie ächzte, hielt sich die Rippe, und konnte sich nur an der Wand abstützen, um nicht zu Boden zu gehen.
Die andere Person war ein Mädchen, und wieder einmal spielte der Zufall einen schicksalsträchtigen Streich.
Wie es der Zufall so wollte…
Es war Ginny, die ihr einen giftig Blick schenkte, und die sich aber sofort besann und versuchte tiefgründig zu wirken.
Es gibt keine Zufälle!
Harrys Grundsatz!

„Seit Harrys Besuch läufst du aber völlig neben der Spur“, begann Ginny ihre Ansprache, die vorwurfsvoll klang.
Eigentlich war es ihr erster Vorsatz, mit Ginny zu reden, über Ron, und über…
Hermine rang immer noch nach Atem, und versuchte ihrerseits die Gedanken zu sammeln.
Sag nur nichts Falsches!
„Was willst du damit sagen?“
„Nun“, tönte Ginny. „Das ist doch Offensichtlich!?“
„Was?“
„Harry hat dich gehörig aufgewühlt und durcheinander gebracht“
„Und?“
Eindringlich studierte Ginny die möglichen Gefühlsregungen, doch Hermine blieb gelassen.
„Ginny“, stöhnte Hermine. „was willst du damit andeuten, oder besser was willst du mir unterstellen?“
„Denk nach!“
„Wenn du mir etwas zu sagen hast, dann tu es, aber direkt in mein Gesicht, und erspar mir deine vorwurfsvollen Blicke.“
„Was läuft zwischen euch?“
„Sollte etwas laufen?“, konterte Hermine. „Oder würde das in dein Bild passen?“
„Wie lange schon?“
„Ihr habt euch getrennt!“, erwiderte Hermine. „Aber zu deiner Beruhigung, zwischen Harry und mir ist nie etwas gelaufen, und…“
„Sag niemals –Nie, und du musst nicht lügen.“
„Ich lüge nicht, auch wenn das nicht in dein enttäuschtes Bild passt.“
„Warum sonst, solltest du so dermaßen außer Kontrolle sein?“
„Ich könnte dir antworten, und das wäre keine Lüge, aber ist es nicht eher so, dass ihr, du oder dein lieber Bruder, mir eine Erklärung schuldig seid?“
„Harry hat es dir verraten!“
„Harry hat mir gar nichts verraten“, erwiderte Hermine, „weil es nicht seine Aufgabe ist, und den Brief deines feigen Bruders habe ich ungelesen verbrannt. Wenn er mir was zu sagen hat, dann bitte aufrichtig, direkt von Angesicht zu Angesicht und nicht auf die billige, einfachste Art!“
„Du bist gegangen!“
„Aus Gründen, die ich dir nicht unbedingt auf die Nase binden möchte.“
„Harry?“
Hermine keuchte genervt.
„Nein – Weil dein Bruder etwas von mir wollte, zu dem ich noch nicht bereit war“.
Zum ersten Male stutzte Ginny, schien überrascht.
„Warum eigentlich nicht“, murmelte Hermine und kramte die Wahrheit hervor. „Er war völlig betrunken und hat mich bedrängt. Vielleicht mag ich altmodisch sein, aber das erste Mal soll etwas besonderes sein, zumindest für mich, und nicht, wenn man mich unsanft befingert und mir ins Gesicht rülpst. Deswegen bin ich gegangen, und dein Bruder hätte jederzeit nachkommen, und sich entschuldigen können. Ich warte heute noch.“
„Wenn du heute noch so sehnsüchtig darauf wartest, warum verlierst du dann völlig die Kontrolle, nachdem Harry plötzlich wieder auftaucht?“
„Weil er mir die frohe Mitteilung überbrachte, dass ich meine Eltern wiedersehen werde?“
Ginny schreckte zusammen.
„Meine Eltern, die ich seit eineinhalb Jahren nicht mehr gesehen habe, von denen ich nichts mehr gehört habe, und die nicht einmal wissen, dass sie eine Tochter haben, und die am nächsten Freitag nach England zurückkehren? Wie würdest du dich da fühlen?“
„Harry wird dabei sein“, erkannte Ginny folgerichtig, die wahren Gründe ihrer Erschrockenheit übergehend. „Er wird dir zur Seite stehen!“
„So, wie ich es für ihn getan habe“, erwiderte Hermine unmissverständlich. „Und so, wie ich es auch für tun würde, wenn er in dieser Lage wäre.“
Ginny strich durch ihre Haare, und kratzte sich am Hinterkopf. Es war unverkennbar, dass Hermine es geschafft hatte, das rothaarige Energiebündel verlegen in die Enge zu treiben, und Ginny rang nach Worten, die nicht mehr über ihre Lippen wollten.
„Und ich werde schon am Donnerstag nach Godrics Hollow abreisen. Zu ihm nach Hause. Und … Ginny, alles Weitere geht dich überhaupt nichts an.“
Der Stachel saß. Ginny horchte auf, richtete ihren Körper stocksteif und kerzengerade.
„Deine Eifersucht hättest du dir früher eingestehen sollen, vielleicht wärst du dann über deinen Schatten gesprungen.“
„Was hat das mit Eifersucht zu tun?“, giftete Ginny. „Ich glaube du verwechselst da etwas!“
„Nein, Gin. Ich verwechsele nichts. Und ich will ehrlich zu dir sein. Du hast Harry wehgetan, nicht er dir. Was sich zwischen ihm und mir entwickelt ist nicht geplant, aber ich weiß, wie man das in erster Linie nennt: Freundschaft. Und was sich daraus entwickelt, keine Ahnung? Ich lasse es auf mich zukommen, und schließe nichts aus, wenn er keine Einwände hat. Wir sind beide frei, ungebunden und sehr lange und sehr gut befreundet. Und er war der Einzige, der immer offen und ehrlich zu mir war. Doch ich werde nie etwas riskieren, was diese Freundschaft gefährden könnte.“
Ginny schluckte.
„Man kann Freundschaft und Liebe nicht miteinander verknüpfen“.
„Das eine schließt das Andere nicht aus“, korrigierte Hermine. „Man muss nur wissen, wie man Beidem Gerecht wird. Gelingt mir diese Unterscheidung nicht, werde ich mich für einen Weg entscheiden müssen...“
„Liebe…“
„Ende der Ansprache“, keuchte Hermine, und lächelte. „Und soll ich dir was sagen? – Das hat richtig gut getan. Ich brauche mit keinem schlechten Gewissen nach Godrics Hollow aufzubrechen.“
„Du willst also was von ihm?“
„Ginny, du hast es nicht verstanden“, schüttelte Hermine ihren Kopf. „Es kommt, wie es kommt. Und wenn es kommt, werde ich nicht Nein sagen. Ja, ich liebe Harry. Ich liebe ihn schon immer, aber auf eine Art, die nicht der Liebe entspricht, die du darunter verstehst. Ich will, dass er glücklich wird, mit mir?“, Hermine zuckelte unwissend mit den Achseln, „oder ohne mich an seiner Seite?“, ein erneutes Zucken. „Ich werde ihn zu nichts zwingen. Ich werde ihn auch nicht bedrängen, aber ich werde auch nicht Nein sagen, wenn er mir die gleichen Fragen stellt, die ich mir stelle. Aber in einem Punkt kann ich dich beruhigen: Am Freitag kommen meine Eltern, und das hat absolute Priorität!“
Mit diesen Worten ließ Hermine eine verblüffte Ginny stehen, drehte ihr den Rücken zu und hatte fast das Portraitloch erreicht.
„Ron hat Lav-Lav geschwängert!“
Noch einmal drehte sich Hermine um. Ganz langsam, nicht überhastet, ihr Gesicht emotionslos. Ihr Ausdruck unergründlich.
„Du bist meine Freundin“, erwiderte sie, „hättest du mir das nicht sagen können?“
„Das ist die Aufgabe meines Bruders“, keuchte Ginny. „Und das, hat dir, wie du mir gerade vorgeworfen hast, auch Harry nicht verraten.“
„Doch“, nickte Hermine mit einem qualvollen Lächeln. „Das hat er. Nur hat er es einfühlsam getan, und nicht so brutal, wie du es gerade getan hast.“
Ginnys Erschrockenheit ließ Hermine hoffnungsvoll dreinblicken.
Ein weiteres Mal war sie vor dem Portraitloch stehen geblieben.
„Ich bleibe deine Freundin, wenn du es möchtest, und wenn du dazu bereit bist, und wenn du das akzeptierst, was noch geschehen könnte. Ich bin dir nicht böse, und werde es nie sein, weil ich hundertprozentig sicher bin, dass du nur aus Enttäuschung reagiert hast.“
„Die Enttäuschung über mich selbst“, nickte Ginny. Worte, die Hermine ahnte, aber nicht mehr hören konnte.

Godrics Hollow, Dienstag.

Noch zwei Tage…
Nervös schritt Harry auf und ab.
Die Möbeleinrichter hatten sich angekündigt und waren seit zwei Minuten überfällig.
Die Vorarbeiten waren getan. Die Küche ausgeräumt, leer. Ebenso Wohnzimmer, Bad und ein Zimmer im Erdgeschoss, welches er als Gästezimmer nützen möchte, von unnötigem Gerümpel befreit, gereinigt.
Schweren Herzens hatte Harry die Pläne auch ein Schlafzimmer einrichten zu können, verworfen. Die Möbel und die Einrichtung für diesen Raum waren nicht rechtzeitig lieferbar, und so wird er Hermine eingestehen müssen, dass er seit Monaten in einem Zelt nächtigt.
Sein Kopf und seine Gedanken waren längst nicht mehr frei.
Irgendein neues, seltsames Gefühl hatte ihn gepackt.
„Was ist das für eine Liebe, die mich mit Hermine verbindet?“
Mehrfach war vor einem Bild seiner Eltern, das über dem Kamin hing, wo in weniger als achtundvierzig Stunden Hermine erscheinen könnte, stehen geblieben, und schaute erwartungsvoll in die Gesichter von James und Lily.
Aber mehr als ein Lächeln brachten die Figuren auf dem magischen Bild nicht zustande.
Oder war das etwas die Antwort?
Die Antwort?
„Was geschieht, lasse ich geschehen“, murmelte er, und vor allem seine Mom lächelte ihm zu. „Ich werde mich nicht verschließen, aber ich werde sie auch zu nichts drängen. Freundschaft und Liebe gilt es zu vereinen, und um die Freundschaft zu wahren, würde ich schweren Herzens auf die Liebe verzichten.“

Hogwarts am Mittwoch…

Die Erleichterung konnte man Hermine ansehen. Ein klärendes Gespräch mit Ginny, das zwar nicht völlig zufriedenstellend verlief zum Anlass eines befreiten Auftretens und plötzlich rannte auch die Zeit davon.
Morgen schon sollte sie abreisen, wenige Stunden danach würde sie ihre Eltern wiedersehen, und in der ganzen Aufregung hatte sie völlig übersehen, wie sie das Wiedersehen gestalten könnte.
Sie wälzte Bücher, probierte Zaubersprüche. Gedächtniswiederherstellung. Nur wie?
Die Zeit rannte plötzlich, und Hermine irrte panisch durch die Gänge, oder besser durch die Regele der Bibliothek.
Die Bibliothek in Ehren, doch ein perfekter Zauber musste ihr gelingen. Immerhin geht es um ihre Eltern, und nicht um einen Yaxley, dessen Gedächtnis in nullachtfünfzehn Manier manipuliert werden konnte.
Was, wenn der Zauber nicht perfekt wäre, und Susan und Paul Granger ihre Tochter nicht wieder erkennen?
Draußen hatte es unaufhörlich weitergeschneit, sehnsüchtig blickte Hermine aus dem Fenster der Bibliothek. Vereinzelt fielen die dicken Schneeflocken aus einem grau verhangenen Himmel. Die Landschaft hatte längst einen weißen Touch bekommen, kaum schimmert noch etwas grün, der Wiesen und des Waldes hindurch.
Ihre Augen wurden feucht. Es wollte ihr einfach nichts einfallen. Sie war unfähig einen klaren Gedanken zu fassen.
„Wie oft hat Harry hier gesessen, und ich habe mich gefragt, was wohl gerade in seinem Kopf vorgeht.“
„Das habe ich mich auch oft gefragt…“
Fast unbemerkt war Ginny an sie heran getreten.
Hermine wusste, dass das irgendwann geschehen würde.
Seit dem intensiven Gespräch waren drei Tage vergangen.
Drei Tage, in denen sich Ginny zurückgezogen hatte, zumindest hielt sie sich aus Hermines Dunstkreis fern.
„Ich wusste du würdest dich vor meiner Abreise nochmals sehen lassen“, antwortete Hermine unter einem gequälten Lächeln.
„Es tut mir Leid, Hermine“, begann Ginny. „alles tut mir Leid, und je länger ich darüber nachdenke, glaube ich wirklich du hast Recht. Ich war einfühlsam, wie hundert Gnome im Garten des Fuchsbaus. Und ja, es war aus Enttäuschung. Ich hatte keine Ahnung…“, sie schüttelte ihren Kopf. „Ich habe wirklich geglaubt, Harry wäre nur wegen dir gekommen…“
„Er ist wegen mir gekommen“, betonte Hermine.
„Der alten Freundschaft wegen“, nickte Ginny nachdenklich, “und wenn es mehr als alte Freundschaft wäre hätte ich auch nicht mehr das Recht so aufzubrausen. Aber, was noch wichtiger ist, und das habe ich im Eifer völlig übersehen, er ist aber auch wegen mir gekommen, nur habe ich das nicht gelten lassen. Ohne ihn eines Blickes zu würdigen habe ich ihn stehen lassen, und später in der großen Halle habe ich ihn genauso unfair und herablassend behandelt, wie dich.“
„Ich verstehe dich sehr gut, Ginny“, antwortete Hermine. „Mir wäre es mit Ron wohl ähnlich ergangen“, ein gequältes Lächeln huschte über Hermines Wangen, „…wenn ich nur an dem Moment zurückdenke, als er vor einem Jahr nach seiner Flucht plötzlich wieder vor mir stand. Glaub mir, er hatte einige schwere Tage, in denen er sich wirklich bemühte, und ich habe durchaus diese Momente auch genossen, es schmeichelte mir, vielleicht war das ein Grund ihn endlich als meinen Freund anzuerkennen.“
„Ich habe es nur durch Zufall erfahren. George hat ein Gespräch zwischen Lavender und Ron mitbekommen, indem sie ihn mit der Tatsache konfrontierte. Es weiß wohl sonst niemand, auch nicht Mom.“
„Ich fühle nichts dabei“, zuckte Hermine gleichgültig mit dem Oberkörper.
Ginny quittierte Hermines Bemerkung mit einem leichten Nicken. „Ich habe keine Ahnung, wann, oder warum er sich wieder mit ihr eingelassen hat, ebenso habe ich keine Ahnung, wie oft sie es getan haben, und ob es ihm ernst ist.“
„Es war vorbei noch bevor es richtig begonnen hat“, antwortete Hermine.
„Warum bist du wirklich gegangen?“
Hermine blickte zur Seite, die Buchstaben auf dem Buch der Zaubersprüche verschwammen vor ihren Augen.
„Vielleicht hast auch du Recht“, bekannte sie, „…und ich hab schon immer etwas mehr für Harry empfunden, als ich mir selber eingestehen wollte. Ich weiß es nicht…“, dabei zuckte sie fragend, aber nachdenklich mit dem Gesicht. „Euren kleinen Streit habe ich mitbekommen, aber verstanden habe ich es nicht. Harry wollte nicht mit dir tanzen, vielleicht hättest du es einfühlsamer versuchen sollen, denn Harry fühlte sich schuldig am Tod deines Bruders. Für Freddie war dieses Fest … Vielleicht hättest du ihn einfach in den Arm nehmen sollen, ihn trösten, ihn drücken, und ihm dadurch zeigen: Ich bin für dich da. Er wäre dir auch auf die Tanzfläche gefolgt. So gab sich wohl eines in das Andere.“
„Harry hat dir davon erzählt?“
Hermine bejahte mit einem Nicken.
„Am Tag unseres Wiedersehens, in Hogsmeade“.
„Und vorher hast du nichts gewusst?“
„Woher denn?“, fragte Hermine. „Du hast geschwiegen, wie ein Grab…“
„Harry…“
„Er ist an diesem, damaligen Abend gegangen, ohne sich zu verabschieden. Nicht von dir, aber auch nicht von mir, oder sonst irgendjemanden. Ich habe gesehen, wie er disappariert ist, und ich habe sehr lange hinter ihm her geschaut. Nach wenigen Augenblicken schon habe ich ihn vermisst, weil die Bedeutung dieses Abschieds bewusst wurde: Zum Einen, die Trennung von dir, zum Anderen wähnte er Ron und mich im siebten Himmel. So sollte es nicht enden, so nicht. Ärger, Wut und Zorn kochte in mir hoch, und auch Ron blieb nicht verschont. An Allem, was er an diesem Abend tat, hätte ich etwas auszusetzen, dabei war er mir gar nicht nahe, und stand die ganze Zeit am Tresen, kippte ein Bier nach dem Anderen. Ich begab mich zu Bett, weil ich traurig war, und niemand meine Tränen sehen sollte.“
Völlig in Gedanken versunken richtete Hermine Ihren Blick wieder aus dem Fenster, konzentrierte sich auf eine unter Hunderttausenden Schneeflocken und wartete bis sie auf einem Tannenzweig angekommen war. „Es dauerte keine fünf Minuten, und die Tür zu deinem Zimmer öffnete sich. Ich drehte mich zur Seite, und war dankbar, dass du kein Licht angemacht hattest. Doch gerade als ich darauf wartete, dass dein Bett quietschen würde, wurde die Decke meines Bettes hochgerissen. Ron warf sich darunter, und rückte näher, ich spürte, dass er vollkommen nackt war, und dann fing er an, an mir herumzugrabschen. Es war widerlich, denn dein Bruder war in keinster Weise zärtlich. Er kniff mir in die Brust, presste schmerzhaft meine Nippel zusammen, während die Finger seiner anderen Hand unter meinen Slip wanderten, dann spürte ich, wie er mir sein erregiertes Glied einführen wollte. Zu allem Überfluss rülpst er mir auch noch ins Gesicht. Mir wurde übel, und ein ekelhafter Geruch von Bier benetzte mein Gesicht. Angewidert versucht ich mich zu wehren, eine Hand landete krachend in seinem Gesicht, und mit beiden Füßen beförderte ich ihn aus dem Bett. Im Anschluss vergrub ich mein Gesicht im Kissen und wartete bis die Zimmertür ins Schloss fiel, dann ließ ich meinen Gefühlen freien Lauf. Aber trotz Allem hoffte ich am nächsten Tag auf eine Aussprache. Darauf warte ich heute noch“, Hermines Blicke kamen zurück auf Ginny, die entsetzt dreinblickte. „Deswegen bin auch ich überhastet abgereist, und ich habe bis zu Harrys Ankunft vor wenigen Tagen keinen Gedanken mehr an Ron verschwendet.“
„Er ist im Zauberartikelladen eingestiegen“, erklärte Ginny. „George hat ihn darum gebeten, und, wie man so schön sagt, der Rubel rollt. Eine völlig neue Erfahrung für ihn. George hat mir vor zwei Monaten auf unserem ersten Hogsmeadewochenende von den Vorkommnissen mit Lavender berichtet. Sie haben Zonkos Laden übernommen, musst du wissen, und sie wechseln sich da ab…“
„Vor zwei Monaten?“, wiederholte Hermine und schien gedanklich nachzurechnen.
„Es muss wohl wirklich kurz nach diesem vermaledeiten Abend geschehen sein“, bestätigte Ginny die Versuche ihrer Freundin mit den Fingern nachzurechnen.
„Er kann tun und lassen, was er will“, antwortete Hermine. „Das Thema ist für mich abgehakt. Ich hoffe nur, dass wir Freunde bleiben können. Nach dieser schrecklichen Nacht im Fuchsbau gab es für uns keine Zukunft mehr, und da spielt es für mich keine Rolle, ob und wann er mit Lavender, oder mit sonst wem…“
„Falls du und Harry“, antwortete Ginny langsam. „Bitte seid ehrlich zu mir.“

Godrics Hollow, Donnerstag, früher Nachmittag…


Immer wieder blickte Harry nervös auf seine Uhr, und im Anschluss besorgt hinüber zum Kamin.
Noch leuchtete er nicht. Noch blieb das Flohnetzwerk unbenutzt.
Den ganzen Dienstag, aber auch den kompletten Mittwoch benötigen die Möbeleinrichter um alle Möbelstücke aufzubauen und anzupassen.
Sie waren sogar an diesem Donnerstagmorgen zurückgekehrt, weil ein paar Kleinigkeiten in der Küche noch nicht perfekt funktionierten. Abwasser musste noch an die Spüle angeschlossen werden, und es gab Probleme mit dem Starkstromanschluss des neuen Elektroherdes.
Nun war er allein, und hoffte Hermine würde nicht zu schnell seine missliche Lage bemerken.
Beim Blick einer gähnenden Leere in dem neuen Kühlschrank, traf ihn der nächste Schock.
Also schnell in den örtlichen Supermarkt…

Hogwarts, etwa zur gleichen Zeit…

Die letzte Schulstunde war vorüber.
Hermine flüchtete schnell und ohne Umwege in den Gryffindorturm, hatte sich ihre fertiggerichtete Tasche geschnappt und war mindestens genauso schnell vor McGonagalls Büro aufgetaucht.
„Auf wartest du?“, fragte die Schulleiterin, und ihr Gesicht zierte ein seltenes Lächeln. Auch das „Du“ blieb Hermine nicht verborgen.
„Was, wenn er nicht zuhause ist?“ antwortete Hermine zögerlich. „Ich habe Angst, dass ich meine Neugier nicht in Zaum halten kann…“
„Wir sind Frauen“, lächelte Minerva herzerweichend. „Wir dürfen das, und auch ein kleiner Trottel, wie Harry Potter weiß das sehr wohl!“
Ihr Grinsen war ansteckend, und Hermines Mundwinkel zuckten.
„Also auf geht’s“, machte die Schulleiterin Mut. „Mach unserer Gilde alle Ehre. Lass keine Ecke unerkundet. Aber sei behutsam. Er wird sich alle Mühe gemacht haben, und du solltest ihn nicht sofort auflaufen lassen. Wir finden immer Kritikpunkte, doch sie sollten nicht sofort, und nicht zu massiv ausfallen.“
Hermine wanderte zum Kamin, griff in das Gefäß mit dem Flohpulver, bückte sich und bestieg die kalte Asche.
Während sie das Pulver in die Asche warf, sagte sie laut und deutlich: „Godrics Hollow – Haus von Lily, James und Harry Potter!“
Der Raum verschwamm in gleichem Maße vor ihren Augen, wir ihr Magen zu rebellieren begann. Vor ihren Augen löste sich schließlich Hogwarts in einem schwarzen Nichts auf…


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