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Fanfiction

Tränkemeister in Spe - Der Besuch

von Karla

Hermine hatte dieses Jahr etwas ganz besonderes vor. Sie hatte mit Minerva abgesprochen, dass sie ihren Eltern einmal ihr Zuhause zeigen dürfte. Normalerweise bekamen Muggeleltern das Schloss nicht zu sehen und es bedarf auch so mancher Tricks um sie hereinzubekommen, aber sie war sich sicher, dass sich der Aufwand lohnen würde. Nach den ganzen Erzählungen und der wieder wärmeren Beziehung mit ihren Eltern hatte sie einfach das Gefühl sie mal einweihen zu müssen. Severus hatte ihr auch zugeraten und nach anfänglichen Bedenken waren ihre Eltern genauso gespannt. In den Ferien waren zwar einige Schüler da, aber sie würden die Zauber nur sehr kurz unterbrechen müssen, um die Beiden hereinzulassen. Hermine würde mit ihnen zum Apparierplatz porten, Minerva würde sie dort begrüßen und mitnehmen.
Am Morgen des zweiten Weihnachtstags apparierte Hermine also mit dem Portschlüssel in der Tasche nach Hause in die Garage, wo sie die bereits fertig gerichtete Skiausrüstung ihrer Eltern vorfand. Sie würden über Neujahr in die Berge fahren, diesen Sport aber hatte Hermine bereits mit ihrem Eintritt nach Hogwarts aufgegeben. Schade fand sie, es hatte doch immer Spass gemacht, allerdings hatte sie die Gondeln ähnlich schlimm empfunden wie das Besenfliegen, einfach nicht nah genug am Boden. Sie schlich sich ins Haus und fand in der Küche den gedeckten Frühstückstisch mit ihrer Lieblingsmarmelade und aufgebackenen Brötchen. Wie immer an Weihnachten. Hermines Geschenke lagen neben ihrem Platz und Kerzen gaben eine heimelige Atmosphäre.
Gerade als Hermine sich zu wundern begann, warum trotz der brennenden Kerze keiner da war, kamen ihre Eltern aufgeregt herein.
„Ach Hermine, wir sind ein wenig unsicher, Papa hat sich gerade noch mal umgezogen, ich fand sein Hemd doch zu poppig und meinst Du ich kann in Hosen gehen?“
Hermine lachte und zeigte an sich herunter.
„Ich trage auch Hosen… und einige Zauberer tragen durchaus sehr farbenfrohe Umhänge, ihr habt doch schon ein paar gesehen. Ihr seid genau richtig so, und außerdem seid ihr meine Gäste und wenn ihr Euch irgendwie unwohl fühlt gehen wir in mein Zimmer und ich verändere Eure Klamotten ein bisschen sodass es passt.“
„Und Strom gibt es nicht… ich habe für nachts eine Taschenlampe eingepackt, funktioniert die denn?“
Über diese Kleinigkeiten hatte sie überhaupt nicht nachgedacht.
„Ich weiß nicht ob sie tut, aber es ist kein Problem, die Fackeln gehen an wenn Du den Raum betrittst, also zum Beispiel im Bad. Jetzt kommt frühstücken, ich freue mich schon drauf und ihr werdet sehen, es ist alles wirklich kein Problem.“
Sie genossen den gemeinsamen Morgen mit einem üppigen Frühstück, Hermine bestaunte auch den Baum im Wohnzimmer und freute sich, dass ihre Eltern doch noch ein wenig entspannten. Ihre Geschenke wollte sie mitnehmen damit sie alles gemeinsam unter ihrem Baum auspacken würden. Am späten Vormittag dann packte Hermine die Taschen der Eltern, verstaute sie in ihrer Spezialtasche, legte ihre Geschenke dazu und erklärte ihren Eltern noch mal was sie erwartete: Anfassen, am besten Augen schließen, rückwärts zählen, ein unangenehmes Ziehen im Bauch und irgendwo wieder auf die Erde stolpern.
Und so hielt sie ein kleines Buch hoch und ihre Eltern fassten es auch nach einem letzten unsicheren Blick beide fest an, Hermine zählte und schon standen sie vor Hogwarts.

Hermine kam es unheimlich komisch vor, dass sie nun das Schloss sah, ihre Eltern dagegen nur eine Ruine. Aber schon kam Minerva auf sie zu und begrüßte ihre Eltern herzlich. Sie bat die beiden kurz die Augen zu schließen und bei dem kommenden Kribbeln nicht zu erschrecken. Es dauerte nur Sekunden bis auch für Helen und Richard das Schloss sichtbar wurde. Sie standen wie versteinert da und Helen stammelte
„Das ist völlig verrückt, das ist … ich weiß nicht…“
„Zauberei?“ half Minerva aus.
Jetzt lachten alle, und Hermines Eltern wurden sich so langsam bewusst, dass sie hier wirklich das erste Mal eine total andere Welt betraten.
Nach ein paar Schritten Richtung Schloss aktivierte Minerva den Schutz bereits wieder, aus den Bannen herauszukommen würde kein Problem mehr sein.
„Ich möchte sie nur bitten nicht alleine allzu weit vom Schloss wegzugehen, wenn sie bereits nur noch die Ruine sehen haben sie den Eintritt wieder verloren.“
Beide bekräftigten ohne Hermine keinen Schritt zu tun und dank Hermines guter Vorbereitung gelangten sie nun auch problemlos ins Schloss hinein. Hermine konnte sich noch sehr gut an ihren ersten Abend hier erinnern und verstand wieso ihre Eltern vor Staunen kaum vorankamen. Minerva hatte sich bereits verabschiedet und sie würden sie später wieder sehen.

Hermine brachte ihre Eltern erst einmal in ihre Wohnung. Vor ihrer Tür lag ein Glitzerzauber in dem die Worte ‚Hermine Granger’ zu lesen waren. Severus hatte diese Idee gehabt und den Zauber ausgeführt. Er meinte falls ihre Eltern sich doch irgendwie verlaufen sollten wäre das ein gutes Kennzeichen das auch von etwas weiter schon zu sehen war. Minerva hatte sich köstlich darüber amüsiert, vor allem dass Severus etwas über Glitzer wusste.

In Hermines Wohnung fühlten sich ihre Eltern wieder entscheidend sicherer. Sie fanden den magisch entzündeten Kamin und die flackernden Kerzen am Baum sehr heimelig und alles blieb hier an seinem Platz, die Bilder hatten einen festen Inhalt und die Dekoration hatte Hermine sehr ähnlich gestaltet wie das was sie Zuhause hatten.
Als allerdings Dina mit dem vorbereiteten Essen urplötzlich mit einem Plopp in der Küche auftauchte und Hermine das völlig normal fand waren sie wieder etwas zurückhaltend mit ihrer Begeisterung. Hermine versichterte ihnen allerdings schnell, dass in ihrem Zimmer ganz in der Nähe zu ihrer eigenen Wohnung niemand durch Wände oder einfach per Plopp auftauchen würde. Hermine hatte sogar ein Schloss mit Schlüssel organisiert, dass sie zum Abschließen benutzen konnten. Es sagte ihnen auch niemand wie wenig Probleme ein Zauberer mit dem Öffnen eben dieses Schlosses haben würde.

Die Elfen hatten ihnen das normale Hogwartsmenue gebracht, aber auch ein paar Dinge zusätzlich, falls Hermines Eltern das ungewohnte Essen nicht mochten. Die aber wollten bei Ihrem Aufenthalt alles mitmachen was Hermines Alltag war. Und so genoss Hermine diese Muggelweihnachtsspezialitäten und legte ein paar Scheiben Schnitzbrot und Spekulatiuskekse für ihr nächstes Kaffeekränzchen mit Carole zurück.

Mit vollem Bauch machten sie sich dann auf den Rundweg durchs Schloss. Ein bisschen Bewegung würde jetzt sicher nicht schaden und die endlosen Treppen im Schloss würden den obligatorischen Nachmittagsspaziergang ersetzen. Hermine begann Ihre Führung ganz oben im Schloss und sie erklommen den Astronomieturm um die herrliche Aussicht über die Ländereien zu genießen. Helen und Richard waren begeistert von diesem Platz und konnten gut verstehen, dass Hermine hier viele Stunden verbracht hatte. Hermine hatte beschlossen bei diesem Besuch einiges zu klären und erzählte von vielen Begebenheiten und Erlebnissen an die sie die verschiedenen Stellen erinnerten, nicht alle Details, aber eine leicht zensierte Version der verschiedenen Schlüsselereignisse. Von Hagrids Hütte und den vielen Besuchen, Seidenschnabels Rettung, dem Drachenbaby, den Zentauren im verbotenen Wald, der Erlösung von Umbridge, wobei sie den Kampf im Ministerium dann doch weg lies und dem Trimagischen Turnier und ihrer Station im See. Bei den Erzählungen wurde ihr selbst wieder ein bisschen mulmig. Nicht nur wegen der eigentlichen Ereignisse sondern auch dadurch, dass sie jetzt Severus Sicht der Dinge ein bisschen verstanden hatte. Mehr als einmal schoss es ihr durch den Kopf, wie er damals wohl empfunden haben musste, wenn er mit seiner Aufgabe sie zu beschützen sehen musste, was sie so alles heimlich anstellten.

Das Wahrsageklassenzimmer mit seinem typischen Geruch und seiner mystischen Einrichtung brachte dann alle Drei zum Lachen. Hermines Eltern die die Zauberei akzeptiert hatten, aber mit beiden Beinen fest im Leben standen und auch Horoskope nur mit Belustigung lasen, konnten sich bei dem Anblick der Glaskugeln und bunten Tücher eine Unterrichtsstunde bildlich vorstellen und wie ihre Tochter da so gar nicht hineinpasste. Sie würden aufpassen müssen, dass sie bei einem Essen in der großen Halle und dem Anblick von Professor Trelawney nicht in Gelächter ausbrechen würden.

So liefen sie die verschiedenen Ebenen des Schlosses ab. In der Eulerei war ihnen unter den vielen Vögeln erst einmal ein bisschen mulmig zumute, aber die Tiere beachteten sie zum großen Teil gar nicht, nur Hermines Lieblingseule lies sich streicheln und nahm den mitgebrachten Eulenkeks hoheitsvoll aus ihrer Hand.
In der Bibliothek bekam Hermine dann ihren träumerischen Blick, als sie den Eltern erläuterte welch wundervolle Werke hier lagen, wie alt manche davon waren und auf welchem Platz sie viele Stunden ihrer Zeit hier verbracht hatte. Sie bemerkten nicht, wie sie aus einem der Erker von einem belustigten Severus beobachtet wurden. Er kannte ja Hermines und seine eigene Bücherleidenschaft nur zu gut, aber er fand es dennoch lustig, wie sie vor ihren Eltern von diesen unendlichen Möglichkeiten schwärmte. Er freute sich vor allem darüber, dass sie so lebhaft und fröhlich war. Das war so lange nicht der Fall gewesen.
Als sie dann einen dicken Wälzer aus einer der oberen Reihen zu sich schweben lies erschreckten sich ihre Eltern erst einmal gehörig und zogen die Köpfe ein, erwarteten sie doch gleich davon erschlagen zu werden. Hermine lachte und schickte das Buch wieder an seinen Platz zurück. Sie scherzten und hatten eine gute Zeit miteinander.

Erst als sie an der Toilette von Myrte vorbeikamen, Hermine von Vielsaftrank und dem Basiliken erzählte kam das Thema wieder auf die ihnen vorenthaltenen Informationen und Hermines Versteinerung. Die Stimmung wurde extrem gespannt. Auch wenn Helen und Richard sich alle Mühe gaben ruhig zu bleiben und den ihnen bekannten Teil der Vergangenheit zu akzeptieren, kam gerade bei dieser Geschichte und der Rolle ihrer Tochter sowie der Gefahr in der Harry und Ron waren die Wut wieder hoch. Die Wut darauf, dass ihrer Tochter in dieser ihnen unbekannten Welt, die ihnen eben als eine so heile Welt dargestellt wurde, in solcher Gefahr war und den Kindern diese Aufgabe auferlegt wurde. Dass die Angriffe auf Harry ja nicht unter der Kontrolle von Dumbledore standen konnte ihre Wut nicht wirklich mindern. Die Kinder hätten einfach besser behütet werden müssen. Sie begannen Hermine in gewisser Weise Vorwürfe zu machen und diese wusste nicht wirklich wie sie reagieren konnte. Hatte sie doch auch eine gewisse Schuld bei sich und den Freunden gesehen, da sie sich niemandem anvertrauten, heute wüsste sie zu wem sie gehen würde… aber damals war eben jener noch Harrys eigentliches Feindbild. Sie kämpfte mit den Tränen und suchte noch verzweifelt nach Antworten für ihre Eltern, als sie die vertraute Stimme eben dieser einen Person hinter sich hörte.
„Hängen wir alten Erinnerungen nach, Hermine?
Herzlich Willkommen in Hogwarts.“ grüßte er dann in Richtung ihrer Eltern.

Sie drehte sich um und schaute direkt in die schwarzen Augen von Severus, der gerade von der Bibliothek kam und ein dickes Buch unter dem Arm trug. Er lächelte als er zu ihr trat, hatte er doch noch das Bild der erschreckten Eltern unter dem schwebenden Buch vor Augen, als er dann aber die Tränen und die Verzweiflung in ihren Augen sah wurde er sofort ernst.
„Was ist los Mine. Ist was passiert?“
„Nichts ist passiert… ich habe nur von unseren kleinen Abenteuern erzählt und genau hier gab es ja auch ein paar Kleinigkeiten. Meine Eltern sind nicht so erfreut über die Zurückhaltung bezüglich der Informationen in ihre Richtung.“
Er musterte sie noch einmal kurz und sah besorgt aus. Dann wandte er sich an ihre Eltern.
„Vielleicht sollte ich mich erst einmal vorstellen. Severus Snape, Tränkemeister. Ich war zu dieser Zeit auch einer der Lehrer von Hermine und habe versucht ihre Abenteuerlust ein bisschen zu bremsen.“
Helen Granger konnte sich nur zu gut an die Erzählungen ihrer Tochter erinnern.
„Helen Granger, ich glaube ich hätte sie nach Hermines Erzählungen von damals gleich erkannt. Sie haben bei den Kindern ja einen tiefen Eindruck hinterlassen und wie ich jetzt weiß auch maßgeblich Anteil am Erfolg der richtigen Seite.“
„In den Jahren zuvor allerdings war ich mir nicht immer so sicher wie sie einzuordnen waren. Hermine sprach immer mit Hochachtung von ihren Braukünsten und ihrem Wissen. Ihre Beschreibung allerdings erschien mir sogar fast beängstigend.“ Richard musterte ihn jetzt und schien aber eher angetan.
„Dann hast Du mich also nicht als den fiesen Miesling aus den Kerkern beschrieben?“ Severus zog ungläubig die Augenbraue hoch. Hermine errötete und schüttelte den Kopf.
„Waren sie das denn?“ Richard schien sich das vorzustellen.
„Oh ja. Das war ich. Ich habe ihrer Tochter das Leben schwer gemacht. Sie mir allerdings auch, auch wenn aus einem ganz anderen Grund als sie das vielleicht dachte. Sie wusste einfach schon zuviel, oder besser mehr als Potter und Weasley gut tat. Nun, im Nachhinein war es gerade richtig.“
Und damit waren sie zurück beim Thema.
„Von wegen richtig. Sie war in permanenter Gefahr, Keiner beschützte sie und alle haben uns die Wahrheit vorenthalten, einschließlich sie selbst. Eine Sekte könnte nicht schlimmer sein!“ Helen war schon wieder in Rage.
Hermine warf einen entschuldigenden Blick zu Severus und suchte nach einer Erwiderung um sie zu beschwichtigen, aber schon wieder traten Tränen in ihre Augen und sie wusste nicht wie sie reagieren sollte.
Severus rang kurz mit sich, trat dicht hinter sie, legte ihr die Hand auf den Rücken und sagte dann entschlossen.
„Wenn sie bitte einmal mitkommen würden.“

Er drehte sich um und begann in Richtung der Kerker zu laufen. Hermines Eltern schauten sie fragend an und als sie nickte folgten sie ihm. Severus Haltung strahlte wieder diese Autorität aus, die keinen Zweifel aufkommen lies. Hermine fühlte wieder diese Sicherheit, die sie immer überkam wenn Severus die Führung übernahm. Er wusste was er tat und wie an so manchem Donnerstag schien er bereit etwas zu geben was ihr helfen würde. Sie wusste zwar nicht was er vorhatte, aber sie vertraute ihm inzwischen bedenkenlos. Ihre Eltern waren offensichtlich ein wenig unsicher und diskutierten das auch nicht, sondern folgten schweigend.

Im Kerker führte Severus sie direkt in seine Räume. Hermine überkam eine Gänsehaut, diesen Bereich durften nur ausgewählte Personen betreten. Auch sie selbst war nur wenige Male hier gewesen als sie seine Büchersammlung inspizieren durfte. Aber jetzt ging er voran und bot ihnen wie selbstverständlich einen Platz auf der Couch und etwas zu trinken. Etwas befangen setzten sie sich, denn auch ihre Eltern schienen zu spüren, dass Hermine irgendwie über diese Einladung erstaunt war und sie warteten was kommen würde.
Severus holte aus einem anderen Raum eine Schale, die Hermine als Denkarium erkannte. Sie wusste nicht, dass er eines besaß, aber andererseits war es auch nicht erstaunlich, er war einer der größten Magier und es war ihm vielleicht sogar in den schlimmen Jahren eine wichtige Hilfe gewesen. Sie würde ihn einmal danach fragen.
Aber jetzt hielt sie den Atem an, was wollte er damit? Würde er ihr und ihren Eltern Erinnerungen zeigen?
„Hermine, Deine Eltern wissen über unsere Welt, Du zeigst ihnen vieles, ich werde ihnen jetzt noch etwas Weiteres zeigen. Ist das ok für Dich? Du kannst ja ein Denkarium.“
Hermine schluckte und sah ihn mit großen Augen an. Sie spürte seine Fürsorge, seine Bereitschaft für sie etwas zu geben.
„Alles was für Dich ok ist. Ich habe selbst noch keine Erinnerung mit mehreren angesehen.“
Er nickte.
„Ich werde jetzt eine Erinnerung mit ihnen teilen. Sie werden Personen sehen und hören. Denken sie es sich als eine Art Kino, nur dass es keine Leinwand gibt. Es sind Erinnerungen, keiner kann etwas daran ändern, keiner kann daraus ausbrechen. Aber es wird sehr realistisch sein. Die Personen dürften ihnen alle bekannt sein.“
Er drehte leicht den Kopf zur Seite, setzte seinen Stab an die Schläfe und entnahm den silbrig glitzernden Erinnerungsfaden.
Helen war erbleicht und schnappte nach Luft. Richard war auch nicht wesentlich gefasster.
„Was um Himmels Willen machen sie da. Sie können uns das auch gerne erzählen, bitte fügen Sie sich keinen Schaden zu.“
Severus lächelte. „Nein, ich füge mir keinen Schaden zu, das Ganze kann ich später wieder hinzufügen. Es ist so nur leichter für mich und unverfälscht. Hermine könnte das auch, wenn sie wollte.“
Er legte die Erinnerung ab und schob die Schale in die Mitte des Couchtisches.
„Die Szene spielt sich eben in jener Zeit ab, in der das Trio die Jagd auf das Phänomen der Stimme in der Wand aufgenommen hatte und Hermine den entscheidenden Hinweis in den Händen hielt, dann aber durch die Augen der Schlange temporär versteinerte. Wir wussten damals nichts von ihrer Information und dass Potter und Weasley diese bald finden würden. Wir wusste nur, dass sie mal wieder alleine etwas ausheckten.“

Helen und Richard schienen sich wieder gefasst zu haben und so senkte er seinen Stab zur Schüssel, stupste die Erinnerung kurz an und über dem Denkarium erschient die Szene in Dumbledores Büro als sich der Schulleiter mit Minerva und ihm beriet wie viele Informationen an Hermines Eltern weitergegeben werden sollten.
Dumbledore wollte die Eltern nicht beunruhigen, da sie ja nichts machen konnten und die Vorgänge selbst in der magischen Welt fast unmöglich zu verstehen wären. Er war überzeugt, dass sie die Versteinerung wieder rückgängig machen könnten. Er würde nur soviel Information an die Eltern geben, dass sie verstünden warum die Briefe der Tochter ausblieben und sie nicht allzu viel nachfragen würden. Minerva war auch dafür nicht allzu viel Beunruhigung herauszutragen, da Hermine je bereits nichts mehr mitbekam und somit keine Hilfe oder Trost bräuchte. Sie plädierte aber für Potter und Weasley eine Information an Rons Eltern zu geben, damit die mäßigend auf die Jungs einwirken sollten. Ohne Hermine würden sie sonst womöglich kopflos in irgendetwas rein rennen. Aber auch das wollte Dumbledore nicht, da er korrekterweise vermutete, dass die Zwei bereits irgendwelchen Hinweisen nachgingen und vielleicht etwas zur Lösung beitragen könnten, wenn man sie noch eine Weile lassen würde. Minerva verlies etwas genervt das Büro und würde die anderen Lehrkräfte informieren. Als sie alleine waren sprach Severus endlich und plädierte vehement dafür, dass die Eltern voll informiert würden. Sie hätten ein Recht darauf zu erfahren was mit ihrer Tochter wäre und er könnte nicht tolerieren, dass die Kinder heute wie damals ganz auf sich gestellt sind. Und die beiden Jungs müssten unbedingt gestoppt werden. Er könne mit seiner Rolle nicht mehr tun als sie zu strafen, zu ertappen und abzuschrecken. Es wäre aber nötig, dass sie sich irgendjemanden anvertrauen könnten, wenn sie die Informationen hätten die sie gerade besorgten. Sie müssten doch nicht alles alleine machen.

Dumbledore schien zu schwanken, zumindest zu schwanken mit welchen Argumenten er rechtfertigen könnte alles dabei zu belassen wie es ist. Auch er wusste, dass er die Schule nicht mehr lange geöffnet halten könnte, wenn nicht bald jemand etwas fände und sie den Vorfällen ein Ende setzten könnten.
Seine Argumentation war dann mehr als mystisch und Hermine erkannte zu gut die Art zu reden von der Harry so oft erzählt hatte. Fast wie ein Orakel. Er wusste oder vermutete mehr, sagte aber nur das was der andere unbedingt brauchte um zu verstehen oder besser: zu akzeptieren. ‚Der Junge wird noch viel leisten müssen und er muss darauf vorbereitet werden. Jeder hat hier seine Rolle, Severus Deine ist schwer und wird noch schwerer. Aber Harry muss noch etwas tun was wir noch nicht wissen. Seine Zwei Freunde werden ihm auf dem Weg von Nöten sein und müssen ebenfalls ihre Rollen lernen.’
Mit diesen Worten lies er Severus alleine und die Erinnerung verschwand aus dem Raum.

Helen und Richard saßen mit offenen Mündern da und starrten noch immer auf die Schale aus der gerade die Erinnerung erstanden war. Die Tatsache dieser Darstellung von Erinnerungen war für sich schon ein Schock, aber die deutlichen Worte des Schulleiters und ihre falsche Einschätzung dieses milden und weisen Mannes trafen sie ebenso tief.
Severus vermied es Hermine direkt anzuschauen und in seiner Stimme lag soviel Bewunderung und auch Traurigkeit, dass keiner an seinen Worten zweifelte.
„Bevor sie einen falschen Eindruck über das bekommen was ich ihnen mitteilen möchte… unser Schulleiter war einer der hervorragendsten Zauberer und auch ein toller Mensch. Aber er trug eine ungeheure Verantwortung. Die Verantwortung für die Schule und auch die Verantwortung die vielleicht einzige Möglichkeit zur Vernichtung des dunklen Lords vorzubereiten. Diesem großen Ziel war er bereit alles unterzuordnen. Auch sein eigenes Leben gab er dafür. Es wäre für Menschen und Zauberer fatal gewesen wenn er nicht gewonnen hätte. Wir haben alle versucht die Zahl der Opfer so klein wie möglich zu halten und darüber wie das zu bewerkstelligen wäre gab es häufig und heftige Meinungsverschiedenheiten, aber es gab bei jedem Ansatz Risiken die man eingehen musste. Und damit bin ich bei der zweiten Szene die ich ihnen zeigen möchte.“

Bevor jemand etwas erwidern konnte stupste er erneut an den Erinnerungsfaden und sie befanden sich wieder im Schulleiterbüro. Dumbledore saß hinter seinem Schreibtisch und ihm gegenüber saß ein nervöses Mädchen mit entschlossenem Blick und heillos abstehenden Haaren. Sie war sich offensichtlich der Präsenz von Severus nicht bewusst, der bei Fawkes in der Ecke stand, denn sie fixierte nur ihr Gegenüber. Dumbledore sprach mit ihr über die Versteinerung, die Gründe, den Mechanismus und ihre herausragende Rolle bei der Entdeckung der Lösung. Er ermunterte sie jedoch, dies nicht unbedingt nach außen zu tragen. Er würde ja schon sehr riskant klingen und es wäre für Harry sicherlich schlimm wenn seine Freundin nicht wieder zur Schule zurückkommen würde, weil ihre Eltern das zum Beispiel aus Sorge nicht mehr erlauben würden. Und sie würde doch sicherlich ihre Freunde nicht ohne ihr Wissen in solche Abenteuer rennen lassen, wenn sie das Ganze nicht eventuell sogar durch ihre Vorarbeit verhindern könnte. Ihm wäre es deutlich wohler, wenn sie die Jungs unter Kontrolle hätte. Sie solle auf jeden Fall versuchen einen Weg zu finden, dass sie den Beiden beistehen könnte. Und eine Gryffindor würde doch vor der Zukunft und ihrer Rolle im Trio nicht davon laufen…. Sie sahen wie die kleine Hermine leicht errötete und dann versprach alles dafür zu tun, dass sie im nächsten Schuljahr wieder dabei wäre. Es wäre ja auch alles gut gegangen und der Basilisk jetzt tot. Und so bräuchten sich ihre Eltern nicht im Nachhinein noch ängstigen.

Als auch diese Erinnerung endete war es an Hermine die Stille zu brechen.
„Du warst dabei und hast gewusst, dass er unser Trio formen wollte. Und trotzdem …“
„Ja Hermine, ich wusste, dass er froh war Euch um Potter zu haben und er hatte sicherlich Recht, dass es sonst anders ausgegangen wäre. Für mich war es allerdings deutlich schwerer Euch Drei unter Kontrolle zu halten. Zum Glück wurdet ihr mit der Zeit für den Tarnumhang zu Dritt zu groß.“ Er bedachte Hermine mit einem Blick den sie im Moment unmöglich deuten konnte, aber in ihr stieg eine Wärme auf und sie war Severus im Moment unendlich dankbar für seinen Beistand. Sie würde in Ruhe darüber nachdenken, was das alles für sie bedeutete. Im Moment wurde sie von einem Schluchzen abgelenkt. Ihre Mutter fiel ihrem Mann um den Hals und konnte eine Weile kein Wort hervorbringen. Auch Richard sah mitgenommen aus, schaute jedoch auch irgendwie mit Stolz auf seine Tochter.
Nach ein paar Minuten, die Severus genutzt hatte seine Erinnerungen wieder an sich zu nehmen und die Schale wegzutragen, brach es aus Helen förmlich heraus.
„Mädchen wie konntest Du das in diesen jungen Jahren schon ertragen. Du hast Dich voll in den Dienst der Sache gestellt ohne die Ausmaße zu begreifen. Oder wusstest Du damals schon von der kommenden Gefahr?“
„Mom, ich wusste es nicht, niemand wusste es, nicht einmal Dumbledore. Er ahnte vielleicht etwas, aber auch er kannte die Ausmaße nicht, die Prüfungen die uns erwarten würden, er wusste nur, dass Harry eine Schlüsselfigur ist. Und dass Severus der loyalste Verbündete ist den man haben kann. Und er musste die schlimmste Rolle übernehmen. Wir durften immer als die Guten und Helden enden und wir waren immer zu Dritt während er immer alleine und der Böse war.“
„Aber ihr wart Kinder und das Schicksal lag sozusagen in Euren Händen!“ Richard schwankte zwischen der alten Wut und dem neuen Verständnis.
Severus hielt sich zurück, schaute nur immer wieder besorgt auf Hermine, die aber nun mit seinem Rückhalt neue Stärke gefunden zu haben schien.
„Dad, das ist richtig, aber sieh doch, uns hat man es nicht zugetraut, wir waren ein unterschätztes Trio, nur unsere Seite wusste ja mit welchen Informationen und Vorbereitungen wir ausgestattet waren. Und auch wenn in allen unseren Abenteuern der eigentliche Drahtzieher erst sehr spät zutage kam, so war alles die Wanderung auf dem Weg zu seiner Vernichtung. Gut die Landung von Harry und Ron in der peitschenden Weide wäre eventuell nicht nötig gewesen, aber das war nun mal die Einmischung der anderen Helfer die Harry schützen wollten und damit mehr anrichteten als nutzten, nicht wahr Severus?“
Sie lächelte ihn an und er zog den Kopf ein.
„Was wieder einmal zeigt, dass das Duo ohne Dich aufgeschmissen gewesen wäre. Ich denke gerne, dass Du sie wenigstens dazu gebracht hättest mit dem Flug bis nach Sonnenuntergang zu warten, wenn nicht so viele hätten zuschauen können!“
Hermine grinste. „Hmmm… aber Du weißt ja dass ich es gehasst hätte zu spät zur Schule zu kommen, ich hätte sicherlich alles unternommen damit ich noch rechtzeitig komme und wenn es geheißen hätte mit dem Auto zu fliegen.“
Severus seufzte tief und drehte die Augen zum Himmel.
„Ich fürchte Du hast ein schlagendes Argument meine Hoffnung zu zerstören.“
Helen musste lachen, wusste sie doch nur zu genau vom Ehrgeiz und dem Lerneifer ihrer Tochter. Sie gab sich einen Ruck und umarmte ihre Tochter.
„Ich glaube wir sollten diesen Punkt hier begraben. Vor dem Bild der drohenden Katastrophe und Harrys Schlüsselrolle darin kann ich die Position Eures Schulleiters nachvollziehen, wenn ich auch noch immer nicht damit einverstanden bin. Auch kann ich jetzt verstehen was an Dich für Anforderungen gestellt wurden und wie Du dazu kamst uns nicht einzuweihen. Ich mag mir das Ganze nicht vorstellen, aber ich verstehe jetzt, dass es einige Opfer gab und geben musste. Und dass es immer essentieller wurde Dich an Bord zu haben. Hätte sich Harry mit jemand anderem angefreundet wäre uns das alles erspart geblieben….“
„Nun… ich denke dafür wäre uns etwas anderes nicht erspart geblieben, denn diese Hexe hier hat allen anderen Möglichen aus Harrys Jahrgang einiges voraus.“ Severus schaute wieder etwas stolz auf sie.

Richard rutschte herum und legte seine Arme um die beiden Frauen.
„Ich denke auch, dass wir das Thema nun beenden können. Ich habe das Gefühl, dass wir vorher etwas erleben und sehen durften damit wir zur Besinnung kommen und uns daran machen die zum Glück nicht verlorene Freiheit zu feiern statt uns Vorwürfe zu machen.“
Hermine strahlte Severus an und küsste ihre Eltern auf die Wangen. Severus beobachtete die Szene scheinbar sehr zufrieden.

„So, ich denke auf ihrem Rundweg haben sie schon einiges gesehen, aber Hermines Arbeitsplatz war sicherlich noch nicht dran. Ich würde vorschlagen wir gehen auf dem Weg zum Abendessen in der Halle im Labor vorbei und dann kriegen sie auch davon noch einen Eindruck.“
Hermine war schon seit Tagen am Überlegen gewesen, ob Severus etwas dagegen hätte wenn sie ihre Eltern in die Brauräume mitnehmen würde, aber so hatte sich dieser Punkt von ganz alleine gelöst. Wieder waren ihre Eltern überwältigt von dieser alten, fast mittelalterlichen Welt.
„Wenn mir als Kind jemand ein Märchen vorgelesen hat… so wie hier haben ich mir eine echte Hexenküche immer vorgestellt, dampfende Kessel und äußerst dubiose Zutaten! Und hier werden wirklich Tränke hergestellt, auch die für die Krankenstation?“
Severus stutzte etwas, erklärte dann aber, dass es sich hier um eine Schule für höchste Ansprüche geht und natürlich bei den Medizintränken kein Schüler daran herum macht. Aber als Mediziner waren sie natürlich in dieser Hinsicht ein wenig misstrauisch.
Hermine mischte sich dann allerdings noch ein.
„Mom, Dad, ich habe Euch ja schon von meinem Tränkeprofessor erzählt und dass er ein wahnsinniges Wissen hat, die Tränkemeisterschule leitet und ein ganz besonderer Zauberer ist. Aber ich denke Euch ist noch nicht deutlich geworden, dass er einer der führenden Tränkemeister überhaupt ist, wenn nicht sogar der Beste. Das heißt wenn ein Trank seine Hexenküche verlässt ist er ohne Zweifel von höchster Qualität und bedenkenlos für seine Bestimmung zu verwenden.“
Sie warf Severus einen lächelnden Blick zu, den er aber nicht sehen konnte da er bei diesen Worten doch lieber zu Seite schaute. Er wusste, dass jedes Wort wahr war, aber es von Hermine gegenüber ihren Eltern zu hören war dann doch etwas anderes. Und so wechselte er auch gleich das Thema.
„Die Zutaten zu den Tränken erscheinen ihnen dubios, aber es ist an sich auch nichts anderes als das was in der Humanmedizin gemacht wird. Es werden Wirkstoffe extrahiert und in unserer Welt können die eben auch aus Grundmaterialien kommen die ihnen nicht zur Verfügung stehen, oder die sie ohne Magie nicht nutzen können. Als Basis für vieles dient uns dasselbe wie ihnen und aus Pflanzen und Kräutern werden ebenfalls dieselben Dinge gewonnen, nur eben noch ein bisschen mehr. Außerdem können wir die Wirkung noch erhöhen und feiner beeinflussen, allerdings bedarf es dafür einiges an Übung und Feingefühl. Hermine kann Ihnen da schon so manchen Vorfall mit ihren Mitschülern und heutigen Schülern schildern in denen sich manche daran versuchten und leider weniger Talent besaßen und oftmals scheiterten.“
Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und Hermine meinte Neville förmlich vor sich im Raum stehen zu sehen.
Außerdem wies Severus nun auf einen völlig verbeulten und deutlich verkrusteten Kessel.
„So kann es auch aussehen nach einem Brauversuch….“
Helen schaute erschrocken als sie sich vorstellte wie es wohl dazu gekommen war, aber Richard lachte aus vollem Hals.
„Und den heben sie sich jetzt als Andenken auf?“
„Nein. Für die nächste Strafarbeit: Kesselschrubben ohne Magie.“
Jetzt konnte sich Hermine das Kichern nicht mehr verkneifen. Diese Strafe hatte er auch nach all den Jahren nicht abgeschafft, auch wenn sie deutlich seltener eingesetzt wurde als damals.
Sie erzählte ihren Eltern nun noch von ihren Forschungen mit Severus an ihrem gemeinsamen Thema und er betrachtete sie zufrieden als er sah mit welcher Begeisterung und Lebendigkeit sie auch hier erklärte. Ihre Eltern schauten bei den Erläuterungen immer mal wieder zu ihm herüber, aber es war nie unangenehm. Sie schienen sehr zufrieden mit dem was sie so hörten.

Als sie eine halbe Stunden später auf dem Weg in die große Halle zum Abendessen waren lief Richard neben Severus und fragte ihn noch ein bisschen über die Meisterschule und die Seminare und verglich das Ganze mit dem Studium in der Muggelwelt.
Sie schauten noch kurz in die Räume der Meisterschule die zur Zeit leer standen. Sowohl Paul als auch Claire waren Zuhause bei der Familie.
In der großen Halle waren die Tische wie immer in den Ferien nur sehr spärlich besetzt und die Schüler hockten in Gruppen zusammen. Sie musterten den Besuch eingehend, da aber die Ähnlichkeit zwischen Hermine und ihrer Mutter sehr deutlich war wendeten sich die meisten bald wieder ab, denn Eltern waren nicht wirklich interessant für sie. Nur einige tuschelten und versuchten auf diese Weise etwas Besonderes zu erhaschen. Am Lehrertisch waren auch einige Plätze frei und so platzierte Hermine nach einem kurzen Blickwechsel mit Severus ihre Eltern kurzerhand zwischen ihn und sich in sicherem Abstand zu Professor Trelawney, die ihre Eltern nach einer Weile auch entdeckten und tatsächlich Mühe hatten ihr Grinsen zu unterdrücken, denn Hermines Beschreibung war so treffend gewesen.

Nach dem Essen gesellte sich Minerva zu ihnen und ging noch mit auf eine Glas Elfenwein in Hermines Räume. Severus verabschiedete sich in Richtung Kerker. Irgendwie tat es Hermine sehr leid, dass sie sich nicht für heute Nachmittag revanchieren konnte, er hätte bestimmt nicht gestört, aber sie wollte auch nicht zuviel von ihm verlangen und hoffte auf den nächsten Tag.
Wie schnell und durch wen sich ihre Hoffnung erfüllen würde ahnte sie noch nicht.

Im Laufe des Abends kam Krummbein von seinem Streifzug durch die Kälte zurück und ihm folgte wie immer Wilbur mit hoch erhobenem Schwänzchen und beständig dabei seinen großen Freund ein bisschen zu plagen. Die beiden Kater stolzierten direkt zu Hermine und versuchten wie immer einen Platz auf ihrem Schoß zu ergattern, wobei Wilbur soviel Respekt hatte, dass er Krummbein den Vortritt lies.
Richard und Helen mussten lachen, als sie dieses Bild sahen. Womit allerdings keiner gerechnet hatte war die Reaktion von Wilbur. Er hatte schon einen sehr ausgeprägten Charakter und Hermine wurde den Verdacht nicht los, dass es hier durchaus eine verwandtschaftliche Beziehung zu Krummbein gab.
Als er nach seinen ersten Streicheleinheiten von Hermine seine Aufmerksamkeit auf die Besucher lenkte, kletterte er ohne Zögern hinüber auf den Schoß von Helen, begann zu schnurren und legte sich zu ihr. Und von diesem Platz wich er an diesem Abend nicht mehr einen Millimeter. So wie damals Krummbein hatte er sich offensichtlich seinen Menschen ausgesucht. Da Hermine in ihm ja auch ein wenig Knieselblut vermutete war sie um so erstaunter über seine Wahl, aber Helen war so gerührt und stellte es überhaupt nicht in Frage, dass sie gut zueinander passen würden.

Nach einem kurzweiligen Abend hatten sich ihre Eltern zusammen mit Wilbur in ihr Gästezimmer begeben und es hatte auch alles ohne Probleme geklappt. Erst am nächsten Morgen als sie zu Hermine zum Frühstücken gegangen waren musste Richard noch einmal zurück seine Brille holen. Zurück auf dem Gang und ohne Brille fand er dann allerdings die Gästezimmertür nicht gleich und suchte gerade wieder zur glitzernden Stelle zurück als Severus, der zum Büro von Minerva lief, ihn sah.
„Guten Morgen Mister Granger. Kann ich behilflich sein?“
„Oh ja, ich finde mich nun doch noch nicht so gut zu recht und ohne Brille bin ich ein bisschen aufgeschmissen. Ich müsste zurück in unseren Raum.“
Severus kam herüber und führte ihn zur Tür. Als Richard das Schloss geöffnet hatte, was Severus ihn natürlich machen lies, um sein Gefühl von Sicherheit nicht zu zerstören, hob er kurz den Stab und lies mit einem Accio die gewünschte Brille heranschweben. Dabei betrachtete er Richard von der Seite und sah einen Schnitt auf seiner Backe der noch immer ein wenig blutete.
„War etwas nicht in Ordnung? Haben sie sich verletzt?“
Richard schaute ihn erst irritiert an, als er dann aber Severus Blick auf seine Backe sah musste er schmunzeln.
„Nein, das ist mir heute Morgen beim Rasieren passiert. Hier haben wir ja keinen Strom und so habe ich mich seit Jahren mal wieder Nass rasiert. Da war ich wohl etwas aus der Übung! Aber es hatte auch etwas Nostalgisches, Hermine und meine Frau liebten es früher immer wenn ich mich am Wochenende so rasierte, dann war meine Wange glatter wenn sie sich an mich kuschelten.“
Severus musste bei dieser Vorstellung schmunzeln. Jetzt aber zog er seinen Stab.
„Darf ich?“
„Was?“ Richard war verwundert.
„Den Schnitt kurz schließen.“
„Oh, ja gerne. Danke“
Ein kurzer Schwenk und auf der glatten Backe war nichts mehr zu sehen.
Sie standen bereits wieder vor Hermines Tür und als sie öffnete bat sie Severus zum Frühstück mit herein.
„Das tut mir leid Hermine, ich war schon in der Halle essen und muss runter zum Platz, nachher ist doch das Quidditch-Spiel und ich muss Aufsicht machen. Die Mannschaften kommen in Kürze und da sind heute jede Menge Spass-Spieler dabei, nicht dass noch was passiert. Kommt doch nachher auch vorbei, Deine Eltern kennen das ja nicht.“
Er schaute ihr kurz intensiv in die Augen, so wie er es in der letzten Zeit häufiger tat. Ihr wurde wieder ganz warm und sie musste wegschauen.
„Ja, ich denke das wäre eine gute Idee. Wir kommen zu Dir auf die Lehrertribüne.“

Hermines Eltern waren sofort einverstanden sich dieses Spiel einmal anzusehen, von dem sie nun wirklich gar keine Ahnung hatten. Hermine hatte den Namen wohl schon mal erwähnt, ihnen aber auch mitgeteilt, dass es Harry und Ron zwar spielten, sie allerdings nicht wirklich begeistert davon war. Aber alleine die Vorstellung, dass Leute auf Besen flogen und Bälle durch Ringe hoch über dem Boden schossen war spannend.
Eine Stunde später kamen sie dann dick eingemummelt am Quidditchfeld an und stiegen auf die Tribüne. Alleine die Konstruktion der Ränge und die wackeligen Treppen waren schon nicht so vertrauenserweckend, als dann aber auch noch die Mannschaften einflogen griff Helen nach der Hand ihres Mannes und schluckte kräftig.
Da die Mannschaften aus den Schülern gebildet waren, die über die Ferien in Hogwarts blieben, begann das Spiel relativ langsam. Hermine konnte gut erklären und sie hatten sogar das Glück den Schnatz einmal direkt vor der Tribüne vorbeifliegen zu sehen.
Nach einer Weile hatte Richard sich an Severus gewendet, der ihm bereitwillig die Spielzüge erklärte, während Helen mit ihrer Tochter auch durchaus zu anderen Themen abschweifte. Richard konnte sich durchaus für diesen Sport erwärmen, das Tempo hatte zugelegt und die anwesenden Schüler feuerten kräftig an und die Spieler gaben alles, blieben aber sehr fair.

Als Sprecher hatte sich Lee Jordan bereiterklärt, der heute seinen Neffen schon wieder nach Hogwarts zurückbrachte, da seine Eltern beruflich verreisen mussten. Er kommentierte in alter frecher Manier und die Schüler klatschten begeistert Beifall.
Nach einer guten Stunde und diversen Wärmezaubern auf ihre Eltern wollte sich Hermine schon mit ihnen verabschieden, als der Schnatz wieder auftauchte und ihr Vater vehement ablehnte jetzt zu gehen. Als der Schnatz nach 5 Minuten wieder verschwunden war brachen Hermine und ihr Mutter Richtung Schloss auf und Richard blieb bei Severus, der versprach ihn nachher wieder zu Hermine zu bringen.
Eine weitere Stunde später war das Spiel mit einem knappen Sieg und großer Spannung zu Ende gegangen und Richard druckste ein bisschen herum, fasst sich dann aber doch ein Herz.
„Hermine würde mich jetzt lynchen wenn sie wüsste was ich frage, aber…“
„Fragen Sie einfach, wir müssen es ihr ja nicht erzählen.“ Severus was ehrlich neugierig.
„Ist es möglich einen Muggel auf dem Besen mitfliegen zu lassen?“
Severus war mehr als erstaunt über diese Frage und den Mut dahinter.
Lee Jordan war gerade an ihnen vorbeigelaufen und bevor Severus auf die Frage reagieren konnte stellte Lee sich schon vor.
„Hallo, ich bin Lee Jordan. Sie müssen Hermines Vater sein, richtig? Ich hatte das Vergnügen die kleine Mine in der Schule kennen zu lernen, ich war sehr viel mit den Weasley-Zwillingen zusammen.“
Richard drehte sich herum und musterte Lee mit einem Lächeln.
„Ich bin mir sicher, dass ich ihren Namen in Zusammenhang mit ein paar eher lustigen Anekdoten bereits gehört habe!“
Während die beiden ein bisschen in Hermines Schulzeiten versanken kam Severus eine Idee.
„Jordan, Mister Granger fragte gerade ob er einmal auf einem Besen mitfliegen könnte. Das würde ich mit ihm machen, aber ich muss jetzt die Schüler alle zum Schloss zurück treiben und das könnte noch dauern. Könnten Sie ihn eventuell eine kleine Runde auf einem Schulbesen mitnehmen? Sie waren ja ein guter Flieger und sind hoffentlich über die Phase hinweg in der sie Leute an Turmspitzen aussetzen oder im Schlingerkurs durch die Bäume des Waldes hetzen würden….“
Lee lachte, hatte er Severus doch noch nie scherzend erlebt, auch wenn er die Erzählungen seines Neffen über den doch deutlich moderateren Professor bereits vernommen hatte.
„Klar, Prof. Mach ich.“
Er rief sich einen Besen und zog Richard hinter sich, der über diese Spontanaktion ein wenig überrascht war. So plötzlich machte es ihm dann fast ein bisschen Angst, aber er freute sich auch darauf. Lee flog sehr sanft mit ihm in niedriger Höhe einige Schleifen und dann eine etwas größere Runde über den Wald und um das Schloss. Richard war begeistert über die Aussicht und das Panorama, allerdings war er auch froh nach einer Viertelstunde wieder festen Boden unter den Füßen zu haben und sicher neben Severus zu stehen.
Er bedankte sich überschwänglich bei Lee welcher sich dann verabschiedete.
„Grüßen sie mir Mine recht herzlich. Sie ist ja vorher recht bald wieder verschwunden und hat sie bei …„ und er suchte kurz nach dem passenden Wort. Dabei traf ihn ein Blick von Severus der sehr deutlich machte, dass er nun keinen Fehler machen durfte „…bei Professor Snape in der Obhut gelassen. Naja, sie war noch nie ein Fan dieses Sports, aber ich mache bei ihr eine Ausnahme… sie ist trotzdem super.“
Grinsend salutierte er, schnappte sich seinen Neffen noch mal um ihn zu verabschieden und lief zum Apparierpunkt. Severus grinste und schüttelte den Kopf. Dieser Kindskopf.
Die letzten Schüler kamen aus der Umkleide und Severus und Richard folgten ihnen zum Schloss, wobei Richard noch begeistert von seinem Flug erzählte und sich nochmals bedankte. Severus tat es leid, dass nicht er ihm diese Freude hatte machen können, aber immerhin hatte er es angestoßen. Vor Hermines Zimmer bestand Richard darauf, dass Severus mit zum Essen hereinkäme, er würde sich darüber freuen und er habe ihn ja nun auch einige Zeit betreut.
Und so saß Severus wenig später mit am Tisch in Hermines weihnachtlich geschmücktem Wohnbereich und genoss die nun sehr lockere Art mit der sich die Familie unterhielt und scherzte. Er empfand die schlichte Art des Schmuckes sehr angenehm. Hermine hatte einige Zweige mit Holzfiguren aufgehängt, einige rote Schleifen an dem grünen Reisig angebracht und ein paar Kerzen aufgestellt. Am Kamin hingen bunte Socken und ein paar Glaskugeln.
Es überwogen die Farben grün und rot, was Severus als eine gute Zusammenführung ihrer beider Hausfarben empfand.
Nach einem vergnüglichen Essen setzten sie sich auf das Sofa am Kamin, denn nach dem Vormittag im Freien hatte keiner das Bedürfnis noch mal einen langen Spaziergang draußen zu machen. Wilbur schnurrte bereits wieder in Helens Schoß. Helen hatte vor kurzem ein paar alte Klassenphotos von Hermine gefunden und mitgebracht. Sie erzählten von damals und Helen berichtete von ein paar Klassenkameraden und deren Verbleib. Die meiste Zeit aber erzählten sie ausführlich von ihrer Zeit in Australien. Sie hatten einiges erlebt und gesehen und so verging die Zeit im Flug und da sich offensichtlich keiner mit Erzählungen zurückhielt blieb Severus dabei und hörte aufmerksam zu. Als der Kaffee serviert wurde fehlten die grangerschen Spezialwünsche und Hermine ging um sie aus der Küche zu holen. Severus folgte ihr in die Küche, da er bemerkt hatte wie sie immer blasser geworden war und sich mit einer Hand immer wieder in den Bauch drückte.
Helen kam gerade durch die Tür als er Hermine ins Gewissen redete.
„Ich sehe doch wie Du da sitzt. Du hast schon wieder so wenig gegessen und dabei gab es Deine Leibspeise heute Mittag. Und jetzt hast Du wieder Magenschmerzen. Das sieht man Dir an. Nimm doch die Magenschoner damit Du etwas Kuchen essen kannst. Der tut Dir doch nichts. Ich habe ihn extra so verändert, dass er besser schmeckt. Tu es bitte. Mir zuliebe…“

Hermine hatte den Blick gesenkt gehabt und schien mit sich zu kämpfen, bei den letzten Worten allerdings hob sie den Blick und sah ihn direkt an. Helen schlich sich wieder zurück ins Wohnzimmer und setzte sich zu ihrem Mann.
„Hast Du den Süßstoff?“
„Ich glaube den können die Zwei problemlos an den Tisch holen falls er nachher noch fehlt. Eine Nachfrage wäre im Moment sicherlich mehr als unpassend gewesen.“ Sie zwinkerte ihrem Mann zu der sie genau verstand.
Nachdem sie ihm von Severus Fürsorge berichtet hatte schaute er recht wohlwollend als die Beiden mit dem Tablett hereinkamen und den Rest des Kaffeetisches schnell aufdeckten. Obwohl er sich auch noch immer Sorgen machte um Hermine und ihre zu schmale Figur wusste er sie nun doch in guter Obhut.
Zu Severus Zufriedenheit verputzte Hermine jetzt gleich zwei Stückchen Kuchen mit Sahne zu ihrem Tee und schien auch keine Probleme damit zu haben. Er hatte nicht umsonst noch mal einiges an Zeit und Aufwand in die Verbesserung des Trankes investiert.

Vor dem Abendessen in der großen Halle verlies Severus die nette Runde, er musste einmal bei den Schülern seines Hauses vorbeischauen. Hermine verbrachte noch einen netten Abend mit ihren Eltern und Helen versuchte vorsichtig ein bisschen mehr über den Tränkemeister zu erfahren, sie bekam hierzu aber nur sehr kurze Antworten.

Am nächsten Morgen portete Hermine mit ihren Eltern wieder zurück in deren Küche und half ihnen noch kurz mit ihrem Stab die Sachen wieder zu verräumen, da sie ja am nächsten Tag Skifahren gehen wollten und so etwas mehr Zeit für die Vorbereitungen hatten.
Helen hatte sich schweren Herzens von Wilbur getrennt und sie vereinbarten, dass Hermine den kleinen Kater nach dem Urlaub versuchsweise zu ihren Eltern bringen würde um zu sehen, ob er dort bleiben wollte. Krummbein ertrug ihn zwar stoisch, aber er wäre sicherlich auch nicht böse wenn er wieder der Alleinherrscher in seinem Revier wäre und so hätten ihre Eltern irgendwie ein sichtbares Zeichen über die neu geschlagene Brücke zu ihrer Tochter.

Zu Mittag war Hermine wieder zurück im Schloss und konnte es fast nicht glauben, dass sie gerade wirklich ihre Eltern in ihrer Welt hatte und sie letztendlich dank Severus und seinen Erinnerungen wieder richtig zusammengekommen waren.
Ihre Füße trugen sie ohne ihr Zutun in Richtung Tränkelabor und als sie dort stand wusste sie, dass sie sich zu allererst noch Mal bei ihm bedanken wollte.


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Zitat
Ich war neulich bei Topshop und eine Frau, die dort arbeitete sagte zu mir: 'Witzig, du siehst genauso aus wie das Mädchen, das Hermine spielt!' - 'Äh ja, weil ich es bin.' - 'Bitte? Was? Wie bitte!?'
Emma Watson