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Fanfiction

Tränkemeister in Spe - Die Studentin

von Karla

Seit einer halben Stunde saß Jean Granger bereits fassungslos vor einem Pergament das sie heute per Eule bekommen hatte. Es war ein stressiger Tag gewesen, es war Freitag und die letzten Prüfungen ihres Studium hatten angestanden und sie hatte diese, wenn sie sich nicht täuschte, auch wieder brillant gemeistert. 'Natürlich' würden ihre Freunde sagen, denn etwas anderes war bei ihr noch nie vorgekommen. Nun musste sie erst mal dringend wieder ihre Speisekammer aufstocken, die in den letzten Wochen nur das Allernötigste beinhaltet hatte, denn vor lauter Lernen war sie sonst zu nichts mehr gekommen.

Da war es ihr einmal wieder so richtig bewusst geworden, wie sehr ihr die Fürsorge und die Geborgenheit einer Familie fehlte. So sehr sie auch immer wieder betonte, dass sie eine moderne und selbstständige Frau war, die schon mit schwierigeren Situationen fertig geworden war, als sich alleine in einem zivilisierten Umfeld zu versorgen. Das war alles richtig. Wenn sie an ihre Zeit im Zelt bei der Horkruxjagd dachte, stimmte es auch. Da hatten sie einige Male gehungert und gefroren und wussten nicht mehr weiter. Also war ein Leben an der Uni mit geregelten Vorlesungszeiten und vielen Kommilitonen wirklich kein Grund zu klagen.

Und trotzdem vermied sie seit geraumer Zeit den Blick in den Spiegel und drehte den Kopf weg, wenn sie in spiegelnden Fensterscheiben einen Blick auf sich erhaschte. Natürlich nahm man ihr ab, dass sie im Prüfungsstress war, da ja auch jeder, der sie kannte, wusste, wie ehrgeizig sie war und sich immer 150 prozentig vorbereitete. Das hatte sich mit dem Ende der Schule nicht geändert. Und natürlich war ihr Zustand auch über die Monate eingetreten, sodass jemand der sie täglich sah sicherlich keine Veränderung bemerkte. Nur als sie vor wenigen Wochen zufällig Dean Thomas getroffen hatte, der sie erschrocken ansah, wurde ihr bewusst, dass sie sich langsam Gedanken machen musste wie es mit ihr wohl weitergehen sollte.

Und nun waren die Prüfungen rum und sie musste sich der Frage stellen was sie wirklich in Zukunft machen wollte. Eigentlich war sie sich sicher gewesen den Job als Lektorin bei einem Verlag anzunehmen, der vor allem Bücher für Schulen und Universitäten herausgab. War doch das Lesen eine Leidenschaft von ihr geblieben. Allerdings hatte sie immer versucht zu verdrängen, dass sich ein solcher Job nicht unbedingt so darstellte, dass man immerzu neue Dinge lesen und Wissen aufsaugen konnte, sondern dass es auch zähe Auseinandersetzungen mit den Autoren beinhaltete, wenn es darum ging, das Manuskript in eine Form zu bringen, die dann auch veröffentlich werden konnte. Auf die fachlichen Überprüfungen hatte sie sich gefreut, aber auch da war ihr ein Dorn im Auge gewesen, dass es eine Fachabteilung gab die eigentlich genau dafür verantwortlich sein sollte.
Trotzdem hatte ihr dieses Angebot am meisten zugesagt; sie hatte zwar noch einige andere Stellen angeboten bekommen, aber manche wären mit einem Ortswechsel verbunden gewesen, den sie nicht wirklich wollte oder schienen ihr bereits nach kurzer Zeit ausgereizt zu sein.
Und nun war dieser Brief gekommen, der alles in Frage stellte. Minerva McGonagall teilte ihr mit, dass sie endlich die Freigabe erhalten hatte, mit ihrer Idee der Umstrukturierung in Hogwarts fortzufahren, und sie ihr gerne einen Job als Lehrerin anbieten wolle. Ihr sei bewusst, dass sie sehr spät dran sei, da die Prüfungen bereits in vollem Gange wären, dass sie aber hoffe, Hermine würde es sich trotzdem einmal überlegen.

Als "Hermine" hatte sie sie angeschrieben….
Irgendwie war ihr der Name inzwischen fremd geworden. Mit dem ganzen Trubel nach der großen Schlacht und ihren Problemen, mit der ganzen Sache fertig zu werden, hatte sie sich damals entschieden, nach der Schule ihren zweiten Namen zu benutzen und einen wirklich neuen Lebensabschnitt zu beginnen.
So konnte sie bei ihren Stellungnahmen und Publikationen, die sie während des Studiums herausgab, mit Jean oder JG unterzeichnen und bekam keinerlei zusätzliche Aufmerksamkeit. In den Vorlesungen und Praktika hatte sie lauter neue Leute um sich herum gehabt und sich gleich als Jean vorgestellt. Seither hatten sie alle so genannt – und sie hatte sich daran gewöhnt.

Lediglich ihre Freunde nannten sie noch Mine so wie damals. Aber die Kontakte wurden auch immer weniger, hatten doch alle im Studium oder bereits im Berufs- oder Familienleben genügend um die Ohren. Harry und Ginny waren ihre häufigsten Besucher, aber Ginny war mit ihrem Quidditch -Team viel auf Achse und Harry versuchte neben seiner Auroren-Ausbildung so viel wie möglich mitzugehen, war er doch selbst ein absoluter Fan dieses Sports.
Die Gedanken an die Beiden ließen Jean aufseufzen. Es hätte so schön sein können. Im großen Weasley-Clan geborgen hatte sie sich immer wohl gefühlt. Aber das war vor der großen Schlacht gewesen. Der Verlust von Fred hatte ein großes Loch gerissen und hatte alle sehr belastet.
Arthur war zwar im darauffolgenden Winter mit ihr nach Australien gereist und sie hatten gemeinsam ihre Eltern aufgefunden und ihre Erinnerungen wieder beleben können, aber daraus hatte sich kein erneuter inniger Kontakt ergeben, es war mehr eine Pflichterfüllung ihr gegenüber gewesen und für Arthur eventuell ein kurzer willkommener Abstand von den häuslichen Problemen.

Es war eine glückliche Wiedervereinigung der Familie Granger gewesen.
Allerdings hatten sich auch ein paar Probleme ergeben. Zum einen musste Jean ihren Eltern bezüglich ihrer Zeit in Hogwarts endlich reinen Wein einschenken und diese waren zwar stolz auf ihre Tochter gewesen, der Stolz war aber gepaart mit einer Enttäuschung, weil sie jahrelang nur einen Bruchteil oder eine geschönte Wahrheit erfahren hatten.
Dass es ab einer gewissen Zeit zu ihrem Schutz geschehen war, schien gar nicht mehr so wichtig, da Jean ihnen bereits in der ersten Klasse, als sie noch gar nicht in Gefahr schwebten, vieles unterschlagen hatte. Zum Anderen hatten sie sich nun eine neue Existenz in Australien aufgebaut und sie kämpften mit sich, ob sie den Schritt zurück nach England wagen sollten. Letztendlich hatte die Bürokratie ihnen die Entscheidung abgenommen und sie mussten wegen der Zulassungen die mit Bekanntwerden der wahren Identitäten nicht verlängert wurden, wieder zurückkehren. Haus und Praxis wurden zwar mit Jeans magischer Unterstützung schnell wieder auf Hochglanz gebracht, aber die Patienten waren erst einmal misstrauisch ausgeblieben, da sie sich in der Zwischenzeit andere zuverlässige Praxen gesucht hatten.
Dieser Punkt hatte sich zwar inzwischen wieder beruhigt, aber es war nicht wieder das vertrauensvolle Verhältnis zu Jean geworden.

Und ihre Beziehung zu Ron war nach der Schlacht zwar vorsichtig angelaufen, litt dann aber unter der allgemeinen Stimmung. Zuerst war die Vertrautheit der ganzen Jahre in Hogwarts zwar da gewesen und auch nach dem Wegfall des Stresses konnten sie endlich mal ihre Zeit genießen. Aber irgendwie war der Zeitpunkt schon vorbei, um richtig miteinander zu beginnen, war die Zeit der Freundschaft bereits zu lang gewesen und Jean hatte den Eindruck gewonnen, dass der Druck von außen sie eigentlich erst so richtig zusammengeschweißt hatte. Als der Druck dann wegfiel wurde auch ihre Bindung wieder loser. Eigentlich hatte sich das Ganze fast ein bisschen im Sand verlaufen.
Wenn sie sich gegenüber ganz ehrlich war, was sie diesbezüglich immer zu vermeiden suchte, war der erste Riss über einen Punkt entstanden, den sie als abgehakt definiert hatte. An einem tristen Herbsttag fehlte mal wieder der Humor der Zwillinge und alle hingen recht bedrückt in verschiedenen Bereichen des Fuchsbaus herum und jeder ersehnte sich das Ende des Wochenendes herbei um wieder zur Arbeit fliehen zu können.
Jean hatte vorgegeben zu lernen und die allgemeine Stimmung zu verdrängen, indem sie versuchte Harry, Ginny und Ron in eine Diskussion über einen neuen Trank zu verwickeln, der im St. Mungos sensationelle Erfolge bei der Behandlung von Narben brachte. Da es noch immer genügend Opfer von der Schlacht und den davor stattgefundenen Anschlägen gab, die mit Narben aus schwarzmagischen Flüchen kämpften, war dies ein immer wieder kehrendes hochinteressantes Thema.
Völlig unerwartet hatte Ron dazu aber heftig reagiert und ihr vorgeworfen, dass sie wohl bezüglich Tränken einen völlig neuen Bezug habe, nachdem sie ja so selbstlos zur Rettung der Tränkekoriphäe eingegriffen habe, statt sich um die ihr Nahestehenden zu kümmern.

Jean war total vor den Kopf gestoßen gewesen und wusste im ersten Moment nicht, was sie von dem Kommentar halten sollte. Nach einer Weile aber dämmerte es ihr, was Ron da eigentlich gesagt hatte. Er meinte doch nicht etwa damit, dass sie in der heulenden Hütte ein paar Minuten 'vertrödelt hatte' um Professor Snape vor dem Tod zu retten und sie eventuell deshalb zu spät gekommen waren, um sich noch von Fred zu verabschieden, der noch einmal das Bewusstsein erlangt hatte, dann aber sehr schnell gestorben war?

Zuerst war sie schockiert und dann sehr wütend gewesen. Ron hatte sich daraufhin zwar sofort entschuldigt und sie in seine Arme gezogen um sie zu trösten, in ihr allerdings hatte diese Aussage eine Wunde hinterlassen, die sich nicht so schnell schließen ließ. Sie hatte sich immer wieder eingeredet, dass sie nicht wie Harrys Mutter den Fehler machen würde, eine Beziehung wegen eines verbalen Ausrutschers zu gefährden, aber immer wieder empfand sie nun unterschwellig den Vorwurf in anderen Aussagen von Ron und so hatte sie sich immer mehr von ihm zurückgezogen.
Irgendwann hatten sie sich dann fast nicht mehr gesehen und wenn es passierte, war es fast wie früher: Sie hatten eine tolle Kameradschaft, mehr war es aber nicht.

Und neue Freunde hatte sie in den letzten zwei Jahren nicht wirklich gefunden. Dazu ging sie nicht genug mit den anderen aus oder nahm regelmäßig in einem Verein teil. Statt dessen vergrub sie sich in ihren Büchern und versuchte ihren Dämonen so gut es ging aus dem Weg zu gehen. Zumindest in der letzten Zeit.

***

Mit einem langen Seufzer las sie Minervas Brief noch ein weiteres Mal durch.
'Liebe Hermine,
ich darf Sie doch so nennen, oder?
Ich schreibe Ihnen in höchster Eile, da ich keine weiteren Tage verlieren möchte, und bitte Sie um Verständnis, dass ich Sie nicht schon früher einbezogen habe. Ich wollte keine Optionen aufzeigen, die es dann doch nicht gibt und damit Ihre Zukunft erst einmal verbauen.

Ich habe heute morgen vom Ministerium ein Schreiben erhalten das offiziell genehmigt, dass ich in Hogwarts eine weitere Stelle vergeben kann.
Gerade im Bereich der Tränkekunde bestand schon längere Zeit der Wunsch, neben den Schülern auch Meisteranwärter zu betreuen. Mit Professor Snape hatten wir zwar einen sehr weit anerkannten Meister im Haus, aber durch die diversen ihnen bekannten Umstände konnten wir diesen Punkt über Jahre nicht weiterverfolgen.

Doch jetzt wurde eben dieser zusätzliche Meisterplatz eingerichtet und wir benötigen noch einen Tränkemeister für einen Teil der Schüler und die Brauaktivitäten für die Krankenabteilung. Da diese Stelle erst einmal keine ganze Stelle wäre, wir aber Muggelkunde erweitert einführen wollen, würden noch ein paar Stunden in diesem Fach dazukommen.

Aufgrund Ihrer hervorragenden Leistungen bereits in der Schule, als auch jetzt an der Universität, sowie Ihrer Kenntnis über die Muggelwelt würden wir Ihnen sehr gerne diese Stelle, ab Beginn des nächsten Schuljahres anbieten.
Sollten Sie Interesse haben melden sie sich bitte bis Ende der Woche bei mir. Wir können dann einen Termin vereinbaren, um die weiteren Details zu besprechen. Sonst würde ich nächste Woche die Stelle offiziell ausschreiben.

Mit freundlichen Grüßen,
Minerva McGonagall'

Es stellte sich wie beim ersten Lesen sofort ein Gefühl ein, dass ihr in den letzten Jahren fast verloren gegangen war. Ein Gefühl, als wenn sich in ihrem Inneren ein schlafendes Pflänzchen plötzlich wach schüttelte und eine Wärme in ihr aufsteigen ließ, die das Herz und die Seele berührte. Sie war wieder völlig verunsichert, gestand sich jedoch ein, dass sie wirklich seit langem wieder echtes Glück empfand.
Und wenn sie genau überlegte... Ein besseres Angebot konnte sie eigentlich nicht bekommen.

Schon zu Schulzeiten wünschte sie sich, in Hogwarts zu unterrichten. Tränkekunde war neben Arithmantik ihr liebstes Fach gewesen. Und irgendwie hatte sie sofort das Gefühl, dass sie sich in Hogwarts wieder geborgen fühlen würde. Nicht allein der Service durch die Hauselfen, der einem den ganzen Alltagsstress abnahm, nein auch der regelmäßige Ablauf, die Kollegen und nicht zuletzt Hagrid mit seinen ganzen Geschöpfen wären ihr wie ein Zuhause, zu dem sie zurückkehren könnte.

Krummbein strich ihr um die Beine und sie hob ihn sich auf den Schoß. Ihr eigenwilliger Kniesel ließ es sich gefallen und schnurrte unter ihren Händen.
Er hatte sich in den letzten Jahren kaum verändert. Natürlich war auch er ein stattlicher, älterer Herr geworden, aber er schien wie immer schon ihre Stimmung zu spüren und hatte sich ihr angepasst, war immer für sie da und verließ die Wohnung manchmal tagelang nicht. Er lag in ihrem Bett, sodass sie abends bereits eine vorgewärmte Kuhle fand, und rutschte dann nur ein Stück, damit sie sich hinlegen und ihre Hand in sein Fell vergraben konnte. Er war auch immer bei ihr gewesen, wenn sie nach der Schlacht ihre Recherchen machte, unterstützte sie einfach wie schon zuvor auf seine Art und gab ihr wenn nötig Trost und Nähe.
Und jetzt plötzlich unterbrach er das Kraulen und maunzte sie an.
„Na Krummbein, was hältst du davon nach Hogwarts zurückzukehren?“ Fragte sie ihn.
„Soll das Maunzen nun eine Warnung sein oder heissen, dass ich die Chance ja nicht verstreichen lassen darf?“
Nun darauf bekam sie keine Antwort, sein plötzliches Erwachen aus der Lethargie allerdings wirkte auf sie wie eine Aufforderung sich das Ganze zumindest mal näher erläutern zu lassen, wenn sie auch ihrem spontanen Impuls nicht traute, der sie am liebsten gleich bedingungslos zusagen lassen würde.

Eine Stunde später saß Jean das erste Mal seit langem wieder mit etwas Appetit vor einem Abendessen am Tisch, statt sich nur in der Küche einen Happen rein zu stecken. Außerdem hatte sie sich ein kleines Gläschen Wein eingeschenkt, um die letzte Prüfung und das Angebot von Minerva zu feiern. Ein komisches Gefühl beschlich sie, wenn sie begann sich die Professorin als eine Art Kollegin vorzustellen. Bei verschiedenen Anderen kam es ihr ebenfalls mehr als seltsam vor, nur bei Hagrid würde sich wahrscheinlich nicht viel ändern. Er würde sein Minchen sicherlich ebenso beschützend behandeln wie immer. Gespannt war sie vor allem auf Professor Slughorn, mit dem sie dann ja wohl zusammenarbeiten würde. Er hatte sie immer mit größtem Zuvorkommen behandelt, war ihr aber auch schon recht heftig auf die Nerven gegangen. Wenn sie nur an die Slugparties damals dachte... und an Cormac.

Diese Gedanken brachten sie allerdings ganz schnell wieder in die falsche Richtung und zu dem Punkt, der sie in der ganzen Freude eindeutig störte. Damals waren sie noch komplett gewesen, der Orden stark und Professor Snape der ewig undurchsichtige, potentielle Feind, dem anscheinend nur Dumbledore traute.
Oh, wie sie sich bei diesen Gedanken schämte. Auch sie selbst hatte, obwohl sie die loyalste im Trio gewesen war, nach Dumbledores Tod nicht weiter denken und die Signale sehen können.
Natürlich war sie unterwegs gewesen, aber nachdem sie dann alles erfahren hatte, war sie der Meinung gewesen, dass sie so manches hätte durchschauen müssen.

Mitten in den schon wieder trüben Gedanken klopfte es ans Fenster und die kleine Eule von Ginny und Harry drängte sich energisch herein, als sie öffnete. Sie brachte eine Einladung zu einem 'Grillopening' am nächsten Wochenende, für die kommende Sommersaison. Das klang doch wundervoll. Bis dahin würde sie Ihre verbleibenden Aufgaben an der Uni erledigt, alle Bücher in die diversen Bibliotheken zurück gebracht und vielleicht die Prüfungsnoten bekommen haben. Eventuell hätte sie schon ein erstes Gespräch in Hogwarts hinter sich und könnte hoffentlich gute Nachrichten mitnehmen.

Sie sagte sofort zu und gab der kleinen Eule nach einer Stärkung den Brief wieder mit.

Der Wein machte sie schläfrig, Krummbein schnurrte wohlig und so wurde es kein besonders langer Abend. Obwohl sich Jean angewöhnt hatte, immer erst zu Bett zu gehen, wenn sie vor Müdigkeit fast im Stehen einschlief, war es keine Garantie dafür, dass der Schlaf kam oder die Träume ihr wenigsten ein paar Stunden Ruhe ließen. Aber heute war alles so entspannt gewesen, dass sie alle Rituale über Bord warf und sich in Gedanken bei einem Gespräch mit Minerva unter der Decke zusammenrollte und tatsächlich sanft wegdöste.

Am Morgen wurde sie dann umso erstaunter aus dem Schlaf gerissen. Es war heller Tag und irgendetwas war so gar nicht normal. Der Wecker schwieg zwar, aber ein Trommeln im Wohnzimmer wurde immer lauter und energischer. Sie hüpfte mit Schwung aus dem Bett und tapste barfuss, aber mit erhobenem Stab in Richtung Wohnzimmer.
Noch immer konnte sie sich bei der kleinsten Störung nicht von dieser Verteidigungshaltung lösen.

Als sie die Tür öffnete fuhr sie erschrocken zusammen. Mitten auf dem Tisch saß eine mächtige Eule und versuchte sich durch Klopfen bemerkbar zu machen. Das Fenster stand weit offen und Jean fiel ein, dass es gestern eine laue Nacht gewesen war und sie völlig vergessen hatte, es zu schließen als sie ins Bett ging.
Hier im 5ten Stock war das auch kein Problem, hatte sie doch noch zusätzliche Schutzzauber angebracht. Aber eine solche Überraschung hatte sie noch nie gehabt.

Nun war sie auf alle Fälle wach. Ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass es auch langsam an der Zeit dafür war.

Die Eule kam ungeduldig auf die nächste Stuhllehne geflogen und wollte offensichtlich ihre Last loswerden. Sie hatte ein ganz nettes Päckchen dabei. Jean war gleich sehr neugierig, band das Päckchen ab und holte schnell ein Schälchen Wasser und einen Eulenkeks über den sich das prachtvolle Tier gleich hermachte. Allerdings schien es keine Eile zu haben und lies sich nun gemütlich nieder. Scheinbar wartetet sie darauf, gleich wieder etwas mitzunehmen.

Rasch war die Verpackung gelöst und Jean schaute begeistert auf eine kleine Box auf der deutlich 'Portschlüssel' zu lesen stand, ein wunderschönes Bild von Hogwarts (zur Einstimmung hatte Minerva darauf geschrieben) und ein Terminvorschlag für nächsten Dienstagnachmittag, mit der Bitte gleich Bescheid zu geben, ob das passte. Bevor Jean sich in dem tollen Zaubererphoto verlieren konnte, schrieb sie schnell die Bestätigung des Termins und entließ die zufriedene Eule.

Nach diesem Schreck gönnte sie sich erst einmal ein komfortables Frühstück mit Toast und Ei. Ihr Magen war allerdings völlig aus der Übung, weshalb sie das Frühstück schon bald bereute.
Mit leichter Übelkeit machte sie sich an einige Reinigungszauber, die in ihrer kleinen Studentenbude schnell alles in Ordnung gebracht hatten. Und dann begab sie sich zu dem schönsten Punkt der Wohnung. Ein kleiner Balkon, windgeschützt um die Hausecke, sonnig und mit einem Liegestuhl in dem man so herrlich mit einem Buch entspannen konnte.

Als Kontrastprogramm zur letzten Zeit wählte sie einen humorvollen Muggelroman, den sie von Ginny mit einem Augenzwinkern genau zu diesem Zweck vor ein paar Tagen bekommen hatte.
Bald hatte sie die leichte Geschichte mit einem schlauen Hund eingefangen. Mit ihrer Kenntnis von Knieseln fand sie die Schläue des Tieres gar nicht so abwegig. Sie stelle sich vor, wie Hagrid mit Fang solche kleinen Abenteuer erleben würde und musste dabei lachen! Oh ja, das tat gut.
Irgendwie waren ihre Lachmuskeln doch sehr eingerostet und brauchten dringend Training. Sicher würde sie Harry und Ginny dazu bringen können beim Grillen ein paar lustige Stories von der Quidditch-Saison zu erzählen. Da gab es normalerweise immer genug Feindseligkeiten, die zu völligen Blödsinnsaktionen führten, über die sich Jean schon immer amüsieren konnte. Außerdem hatte Ginny so eine erfrischende Art zu erzählen, da wurde sie immer ein bisschen mitgerissen. Das waren definitiv gute Aussichten.


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