von Lily_Snape1
Eine Gestalt lag in der linken Ecke. Und ich erkannte sie. Ihre Haare waren nassgeschwitzt und ihr Gesicht häufte sich mit blauen, grünen, ja, sogar gelben Flecken. Überall an den Gliedmassen hatte sie Blutergüsse, Prellungen und, wie ich vermutete, auch ein paar Knochenbrüche. Ihre Augen schienen zu glänzen als sie mich sah, aber sie stand wohl unter dem Silenciozauber, also konnte sie nicht sprechen, nur ein schluchzen war zu hören. Das konnte doch nicht sein! Unmöglich!
Sofort legte ich meine Hand auf sie und flüsterte: „Finite Incantatem“
Das stablose Zaubern hatte ich halbwegs gut gelernt. Ich konnte Flüche beheben, heilen, die Zauber der vier Elemente, einen Schockzauber loslassen und die Entwaffnungszauber fielen mir auch nicht schwer.
Als ich mir sicher war, dass sie wieder sprechen konnte, umarmte ich sie. Sie zuckte zusammen. Sofort entfernte ich mich [Du Idiot!] dachte ich [Sie hat überall Blutergüsse und du drückst sie auch noch! Was für Schmerzen muss sie haben?]
„Ich dachte du wärst tot! Ich- Ich habe dich so vermisst!“ schluchzte ich und wischte die Tränen aus dem Gesicht.
„Ich weiss“ krächzte sie heiser. „Es wird alles g-gut werden“ Jedes Wort schien ihr Höllenqualen zu bereiten.
„Mom, ich- Was- Was hat er mit dir gemacht?“ fragte ich mit zittriger Stimme.
Ich zitterte mehr als meine Mutter selber! Sie lebte! Sie lebte und ich dachte, dass sie gestorben wäre.
„Ich hole dich hier raus, Mom. Alohomora!“ rief ich den Fesseln entgegen. Aber sie gingen nicht auf.
„Die sind verhext, Liebes, aber es ist nicht wichtig! DU musst hier rauskommen!“
„Nein! Flüsterte ich tränenerstickt. „Ich lass dich nicht allein! Ausserdem finde ich den Ausgang nicht!“
Sie legte ihre zittrige Hand auf meine und sah mich ernst an. So ernst, dass es mir fast übel wurde.
„Geh 2 Stöcke nach oben. Aber pass auf, die Treppen ändern gerne die Richtung“ [Echt?] dachte ich genervt. „Geh gerade aus, dann kommst du zu einer Verzweigung wähle die Linke. Dann nimmst du die achte Tür von rechts und siehst in den Schrank. Dort siehst du einen einzigen, roten Schuh. Das ist ein Portschlüssel. Er wird dich in den Forest of Dean führen!“
Dann war es eine Zeit lang still, bis ich die Stille brach. „Nein!“ meinte ich dann schliesslich entschlossen. „Ich gehe nirgendwo hin!“
„Du hast Recht, DU wirst nirgendwo hingehen!“
Beide erschraken wir. Voldemort war gerade den Gang entlang gegangen und beobachtete uns gespannt. „Wie hast du sie gefunden?“ fragte er schliesslich erstaunt.
„Warum hast du mich angelogen? Was hast du mit ihr gemacht, verdammt!“ schrie ich zurück und betrachtete immer noch meine am Boden liegende, zitternde Mutter.
„Zügle deine Zunge!“ zischte er mir zu.
Sein Blick fiel dabei abwechselnd auf mich und auf Mom. Die Wut stieg in mir hoch.
„Einen Scheissdreck werd‘ ich tun!“
Meine Mutter bat mich mit einer Geste darum, ihrem leisen Flüstern zuzuhören. Voldemort war zu weit entfernt um es zu verstehen. Es war nur ein Wort, ein Wort dass mich schnell wieder auf die Beine brachte: „Renn!“ Es war wirklich nicht mehr als ein Hauchen, trotzdem verstand ich es. Mein Verstand sagte mir, dass sie Recht hatte. Wenn ich Harry helfen könnte, würde ich sie befreien.
Ich rannte sofort los an Voldemort vorbei. Er war so überrascht, dass er mich gar nicht festhielt. Ich versuchte mich daran zu erinnern, was Mom gesagt hatte. Ich nahm also die erste Treppe und rannte hinauf. Ich wurde immer hektischer und rannte um mein Leben, während Voldemort mir nur im Schritttempo folgte. Als hätte ich sowieso keine Chance!
Dies bewährte sich, denn an der 2. Treppe rutschte ich aus und fiel die ganzen Stufen hinunter. Schweratmend schlug ich auf dem Boden auf.
Ein Lachen war zu hören. Ein eiskaltes Lachen. „Dachtest du wirklich du könntest vor MIR fliehen? Du bist naiver als ich dachte, Mary-Ann!“
Ich sagte nichts zu diesem Namen, zu stark waren die Schmerzen.
„Halt!“ krächzte ich, als er sich umdrehen wollte. „Mein- Mein Sternum ist gebrochen, ich brauche DRINGEND einen Arzt! Meine Rippe ist auch in einem komischen Winkel, bitte!“
„Dein was?“
Und wieder einmal zeigte Voldemort dass er längst nicht so schlau war wie man munkelte.
„Mein Brustbein“ erklärte ich immer noch nach Atem ringend. Jedes Einatmen fiel mir schwer und verursachte schlimme Schmerzen, die mich fast zum Winseln brachten.
„Warum sollte ich dir helfen? Dein Gehorsam ist alles andere als wünschenswert“
Er lächelte. Anscheinend erwartete er von mir, dass ich jetzt demütig sein sollte. Aber das konnte er sich abschminken!
„Weil ich keine Luft mehr bekomme, und du mich wohl kaum am Leben gelassen hättest, wenn ich nicht einen Nutzen für dich hätte!“
Er seufzte. „Ich bestelle Severus hier her, der wird dich schon kurieren!“
Snape! Der hatte mir gerade noch gefehlt! Ich wusste nicht ob er für Voldemort oder für den Orden arbeitete, also war er nicht vertrauenswürdig, und dann noch Lucius Malfoy, der so nett zu mir war, der einzige Unterschied war nur, dass ich bei ihm spätestens um Mitternacht Bescheid wusste.
"Levicorpus, Hermine" sagte er und mein Körper schwebte in der Luft, dann wurde die Welt dunkel um mich.
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