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Fanfiction

Das Leben des Tom Vorlost Riddle - Aufstieg des Bösen - Ein unerwarteter Besuch

von Michelle-J-L

Tom Vorlost Riddle, ein Junge von elf Jahren, pechschwarzes, volles, leicht lockiges Haar, dunklen durchdringlichen Augen, hübschen, reifen Gesichtszügen und für sein Alter schon recht großen, weiterentwickelten Körper, konnte nicht fassen, dass heute schon der einunddreißigste August war. Schon bald würde wieder ein Jahr vergangen sein. Ein Jahr, wo wieder nichts geschehen war, er immer noch hier im Waisenhaus lebte und das, ohne einen Anhaltspunkt darauf, aus diesen langweiligen Leben entkommen zu können.
Wie jeden Tag, wenn der Unterricht vorbei war und er alle Hausaufgaben erledigt hatte, saß er stillschweigend auf seinem Bett und schwebte in seinen Gedanken herum. Was sollte er auch anderes tun, wo er keine Freunde hier besaß und auch wenn er nicht gerade unbeliebt gewesen wäre, so würde er sich niemals dazu herabbewegen, nach unten zu den anderen Kindern zu gehen, denn diese waren in Toms Augen einfach nur erbärmlich und nicht auf seinem Niveau.
Vor kurzen hatte er Streit mit einen Jungen Namens Billy Stubbs gehabt, der in seinen Alter war und mit ihm in einer Klasse ging. Dieser unwürdige Mensch wagte es tatsächlich Tom zu beleidigen und diese Schmach wollte Riddle bestimmt nicht auf sich sitzen lassen. Seine Wut war in diesen Augenblick so gestiegen und der Hass auf Billy so unersättlich geworden, dass er ihn, wie viele andere vor ihm, durch seine besonderen Fähigkeiten bestrafte. Zwar bekam der Junge nichts Direktes ab, jedoch versetzte eine am nächsten Tag geschehende Tat das Waisenhaus im großer aufruhe. Man fand das kleine Kaninchen von Billy aufgehängt am Dachboden und viele waren der Überzeugung Tom hätte diese schreckliche Tat begangen. Leider hatte Mrs Cole keine Beweise für Toms Überführung, obwohl sie auch an dessen Schuld felsenfest überzeugt war, denn keiner der Anwesenden, auch nicht Riddle, hätte dort oben an die Balken kommen können, um das Tier zu erhängen und so konnte sich Tom mit diesen stichfesten Argumenten wieder aus der Schlinge ziehen.

Riddle seufzte laut auf und wusste nicht, was er gerade mit der vielen Zeit, die er heute noch zur Verfügung hatte, anfangen sollte. Normalerweise verbrachte er solche zeitlosen Stunden in der kleinen Bibliothek neben Mrs Coles Büro und erweiterte sein hungriges Wissen, aber in letzter Zeit tat er es besser daran, der Leiterin aus dem Weg zu gehen, um unnötige Gespräche zu vermeiden. Der Grund lag darin, weil Tom in ihren Augen, trotz der nicht vorhandenen Beweise und perfekt bestehendes Alibi, dieses Mal zu weit gegangen war.
Damit meinte sie den Vorfall vor zwei Tagen.

…

Mrs Cole bereitete an diesen Tag, wie alle halbe Jahre, ein Klassenausflug vor, in den sie eine kleine Gruppe ausloste und mit ihnen das stickige Gebäude verließ. Tom erinnerte sich ganz genau, was geschehen war und grinste abgrundtief böse aus dem Fenster …
Mrs Cole brachte ihre Gruppe in ein kleines Dorf nahe der Küste und die Kinder genossen es den Duft des Meeres einzuatmen. An einer bestimmten Stelle im Dorf konnte man hinunter auf die schwarzen, von der Sonne, glitzernden Wellen blicken und die Leiterin erlaubte es sogar, dass sie sich alle für ein paar Stunden frei herumbewegen durften. Tom, der sich nach diesen Worten sofort von allen entfernte, ging hinunter an die Klippen der Küste und kundschaftete alles aus. Irgendetwas Magisches zog ihn hierher und mit zusammengekniffenen Augen, da der Wind ihm ins Gesicht peitschte, suchte er die gesamte Gegend ab, um zu finden, was seine Neugierde erweckte. Eine bedeutsame Stelle fand er auch. Es war eine Höhle, die er nur schwach erkennen konnte, da steile Felsen und wütende Wellen den Eingang kaum sehbar machten. Um diese zu erreichen, musste er die Klippen überqueren, und obwohl es töricht und mit höchster Gefahr verbunden war, wollte Tom diesen vielleicht bedeutsamen Ort erreichen, egal wie. Noch bevor er sein Vorhaben in die Tat umsetzen konnte, kamen zwei Kinder aus seiner Gruppe auf ihm zu. Es waren Amy Benson und Dennis Bishop, zwei Kinder, die jünger als er waren und in einer anderen Klasse gingen. Er spürte einen besonderen Drang in sich aufsteigen, etwas, dass er ihnen demonstrieren wollte, etwas, dass sie in ihren Lebtagen nicht mehr vergessen würden. Vielleicht gehörte dieser Drang in Tom auch einfach nur seiner Neugierde an, die wissen wollte, wie weit seine Kräfte bei Menschen gehen konnten. Er überredete und umgarnte, was er gut konnte, die beiden ihn zu folgen. Kinder zu beeinflussen war für Tom ein leichtes und irgendwie schafften sie es, die Gefahren der Klippen und Wellen bis zur Höhle hin zu überwinden. Ein Glück herrschte gerade Ebbe, sonst hätten sie ihren Trip kaum geschafft, geschweige, dass Tom die Höhle entdeckt hätte. Kaum betraten sie den dunklen Eingang, da spürte Tom etwas Eigenartiges in sich aufflammen. Hass, Freude, Gier und Macht breiteten sich in ihm aus und dies lag keineswegs nur an der dunklen, kalten Atmosphäre, die in dieser Höhle herrschte, sondern auch an den Drang ihm ihn, der ihn sagte, er sollte den erbärmlichen Kindern zeigen, wie „Besonders“ er war. Selbst der dunkle See vor ihm, der sich durch die gesamte Höhle zog, verbreite ein finsteres Empfinden in Tom und er konnte nicht anders als sich diesen finsteren Ort hingezogen zu fühlen. Sein Gespür flüsterte ihm zu, dass in den schwarzen See etwas lauerte und ihn zu murmelte, dies konnte jedoch auch einfach nur Einbildung sein, da Tom diese Umgebung einfach noch anziehen fand. Die beiden Kinder selber bekamen es mit der Angst zu tun und schlotterten am ganzen Leib, denn nicht nur ihre Umgebung, sondern auch Tom Riddle, der wie besessen, umringt von der Dunkelheit der Höhle, die beiden ohne zu blinzeln anstarrte bereiteten den beiden eine panische Angst. Er berührte die beiden nicht! Er sprach auch kein einziges Wort mit ihnen und das Einzige was er tat, war es die beiden unverändert anzustarren. Amy und Dennis bewegten sich zuerst überhaupt nicht, brachen aber dann Sekunden später zusammen und krümmten sich auf dem kalten, steinerden Boden zusammen und schrien aus Todesangst, obwohl nichts und niemand auch nur in ihre Nähe waren.
„Nein …. Lass es aufhören, lass es aufhören …. Bitte nicht …“
Die Schreie der beiden Kinder hallten durch die riesige Höhle, über das tote Schwarze Meer und Riddles kaltes Lachen schalte von den steinernen Wänden wieder. Amy und Dennis kauerten sich mehr und mehr zusammen, als würden unsichtbare Folterer sie umzingeln; sie fuchtelten Wild mit den Händen und schlugen sich beinahe selber. Dann hörte es auf einmal auf und nur die hastigen Atemzüge der Kinder störten die wieder eingekehrte Ruhe. Riddle selber hörte auf zu lachen, trug ein siegessicheres Grinsen auf dem gierigen Gesicht und trat ein paar Schritte zu seinem am Boden kauernden Opfern zu. Er war sich sicher sie würden niemanden von dieser Situation erzählen, denn er hatte ihre Seelen gebrochen, ihre Erinnerungen manipuliert und verändert, sodass er die einzige Person war, die sich hieran zurückerinnern konnte. Niemand würde jemals erfahren, was hier geschah und zu welchen machtvollen Taten Tom Vorlost Riddle imstande war …
Als sie zurückkamen und bei ihrer Gruppe stehen blieben, waren Amy und Dennis nicht mehr dieselben. Angst, Entsetzen und tiefes verstörtes Schweigen waren nur eines ihrer auffälligen Veränderungen. Mrs Cole war sich zwar sicher, dass Tom etwas mit ihren zerrütteten Verhalten zu tun hatte, doch wie jedes Mal konnte er sich aus der Affäre ziehen, da Amy und Dennis, aus purer Angst und nicht vorhandenen Erinnerungen, bestätigten, dass Tom zwar bei ihnen war, aber nichts gemacht hätte. Mrs Coles Wut stieg wie so oft so heftig an, dass sie Tom ein paar Mal ins Gesicht schlug und das nicht zum ersten Mal. Sie wusste, dass er etwas damit zu tun hatte, auch wenn nichts gegen ihn sprach, denn warum sonst sollte nur er von den Dreien noch derselbe sein?

…

Ein noch breiteres Grinsen zog sich auf Toms Gesicht und er bewegte sich fast mechanisch auf seinen kleinen Schrank zu, der neben sein Bett stand. In diesem Holzgestell befanden sich Gegenstände. Kleine belanglose Spielzeuge, die Tom den Kindern entwendete, die er mit seiner besonderen Gabe zufügte und als Trophäen behielt. Er öffnete sie und schaute begierig hinein. Er bewunderte die Arbeit, die an diesen Dingen hing und mit einem breiten Grinsen fühlte er stärker denn je, wie außergewöhnlich und mächtig er war.
Plötzlich halten Schritte auf dem Flur wieder und wie ein Blitz knallte Tom die Schranktür zu und eilte zurück auf sein Bett, wo er sich wie zuvor hinsetzte. Die Schritte liefen an seinen Zimmer vorbei und Tom atmete erleichtert auf, da es anscheinend nicht Cole war, die dort langlief, um ihn wieder einmal auf die Sache mit Amy und Dennis anzusprechen. Nicht, dass er Angst vor den Zorn dieser Frau hätte, allerdings nervte es ihm ziemlich, dass sie seit dem Vorfall immer wieder versuchte, Tom zu Rede zu stellen, um endlich die Wahrheit aus ihm herauszukriegen. Riddle fragte sich, wie lange sie ihn noch befragen würde, wo nun schon zwei Tage vergangen waren und die beiden Kinder, zu seiner großen Genugtuung, immer noch schwiegen und Tom entlasteten.
Wieder völlig im Gedanken versunken, schaute er wie der prasselnde Regen heftig an das Glas peitschte. Trübe, graue Wolken, bedeckten den Himmel, und obwohl erst die Mittagsstunde eingetroffen war, wurde der Tag leicht verdunkelt. Anscheinend würde der Regen heute nicht mehr aufhören. Unbewusst schaute er auf sein Spiegelbild, das sich im Fenster widerspiegelte. Seine hübschen Gesichtszüge strahlten etwas Kühles aus, und obwohl seine Augen die eines Kindes waren, zeichneten sie beim tiefen Hineinblicken etwas Trauriges und Bösartiges aus. Alles an seinem Aussehen wurde dem Wunsch seiner Mutter erfüllt und Tom Riddle war ein perfektes Abbild seines gut aussehenden Vaters geworden, den er nie kennenlernen würde. Nichts an ihm deutete darauf hin, dass es eine Mutter gab, die gänzlich keine Schönheit gewesen war.
„Ich will wissen, warum ich so etwas Besonderes bin? Ob mein Vater es auch war? Ja, das musste er, denn meine erbärmliche Mutter, die den Tod unterlegen war, konnte nicht so mächtig sein! Wer war meine Familie? Woher komm ich eigentlich? Wieso kann mir keiner meine Fragen beantworten.“, dachte er, als es an seiner Tür klopfte und er schnell das Buch neben ihm nahm, um wie immer so unauffällig wie möglich zu wirken, wobei er zornig zusah, wie die Tür sich öffnete. Mrs Cole stand im Türrahmen und ihre Miene zeichnete noch immer leichte Wut aus, die sich jedoch nicht mit Toms Messen konnte, der mehr als zornig darüber war aus seinen Gedanken gerissen zu werden, nur um sich wieder anhören zu müssen, was er mit Amy und Dennis angestellt hätte. Außerdem sah Tom die roten Flecken in ihren Gesicht und allem Anschein nach hatte sie schon wieder zu viel Gin getrunken und wenn sie dies tat, war sie noch unerträglicher, gemeiner und ungerechter, was Toms Hass auf diese Frau ins unermessliche steigerte.
„Tom? Du hast Besuch. Das ist Mr Dumberton – Verzeihung, Dunderbore. Er kommt, um dir zu sagen – nun, er soll es dir selber erzählen.“
Der Mann, wie er auch immer hieß, betrat das Zimmer und Mrs Cole schloss hinter ihn die Tür, damit sie ungestört allein reden konnten.
Er hatte ein seltsames Erscheinungsbild und Tom betrachtete ihn leicht verwirrt: Die langen Haare und der Bart dieses Mannes waren kastanienbraun und sein extravaganter Anzug bestand aus pflaumen blauen Samt. Seine lange Nase hatte einige Krümmungen, als sei sie mehrfach gebrochen und schief zusammengewachsen. Seine blauen Augen schauten gütig und seine hochgewachsene Gestalt in diesen langen Mantel strahlte etwas Machtvolles aus.
Der Mann betrachtete sekundenschnell den Raum, der nur einen alten Kleiderschrank, einen hölzernen Stuhl und ein eisernes Bettgestell enthielt, und beäugte dann den Jungen vor sich, der auf dem grauen Decken seines Bettes saß, die Beine von sich ausgestreckt und ein Buch in der Hand hielt. Der kleine gut aussehende Tom, der ziemlich groß für seine elf Jahre, dunkelhaarig und sehr blass war, verengte leicht seine Augen und musterte die exzentrische Erscheinung des Mannes und für einen Moment herrschte komplettes Schweigen zwischen den beiden.
„Guten Tag, Tom!“, sagte der Unbekannte, trat auf ihm zu und hielt ihm die Hand entgegen. Zuerst zögerte Tom, bevor er dann einschlug und die beiden sich die Hände schüttelten. Der Mann nahm den harten Holzstuhl und setzte sich zu Riddle ans Bett, sodass sie eher wie ein Krankenhauspartient und sein Besucher aussahen und Toms Miene strahlte noch immer Spuren von Misstrauen, Verblüffung und Wut aus. Sollte Mrs Cole ihre Drohungen, wegen des letzten Vorfalls wirklich wahr gemacht haben und ihm in eine Psychiatrie einweisen? Das würde er nicht zulassen!
„Ich bin Professor Dumbledore.“, meinte der Mann nun nach dem weiteren Schweigen und betrachtete den Jungen mit seinen strahlenden blauen Augen.
„Professor?“, wiederholte Riddle und seine schlimmsten Befürchtungen und Vermutungen wurden damit bestätigt. „Ist das wie „Doktor“? Warum sind Sie hier? Hat DIE Sie etwa geholt, damit Sie mich untersuchen?“
Tom wies zu der Tür hin, wo Mrs Cole eben hinausgegangen war.
„Nein, nein.“, sagte Dumbledore lächelnd.
„Ich glaube Ihnen nicht.“, entgegnete Tom weiter. „Sie will mich untersuchen lassen, stimmt’s? Sagen Sie die Wahrheit!“
Tom sprach die letzten vier Worte mit einem erschreckenden bohrenden Nachdruck aus. Es war ein Befehl, und er klang, als hätte Riddle ihn schon oft erteilt. Seine Augen hatten sich geweitet und er starrte Dumbledore wüten an, der nicht antwortete, sondern unentwegt weiter freundlich lächelte. Nach wenigen Sekunden weiteres Schweigen hörte Tom auf so wütend zu starren, doch nun wirkte er nur noch argwöhnischer.
„Wer sind Sie?“
„Das habe ich dir bereits gesagt. Mein Name ist Professor Dumbledore und ich arbeite an einer Schule namens Hogwarts. Ich bin gekommen, um dir einen Platz an meiner Schule anzubieten – deiner neuen Schule, falls du kommen möchtest.“
Der Junge reagierte höchst überraschend. Er sprang vom Bett und wich mit zorniger Miene vor Dumbledore zurück.
„Sie können mich nicht reinlegen! Sie kommen in Wirklichkeit vom Irrenhaus, stimmt’s? „Professor“, ja, natürlich – also, ich geh da nicht hin, verstanden? Dieses alte Biest gehört eigentlich ins Irrenhaus. Ich hab der kleinen Amy Benson oder Dennis Bishop nie was getan, fragen Sie die doch, die werden's Ihnen sagen!“
„Ich bin nicht vom Irrenhaus.“, sagte Dumbledore geduldig. „Ich bin Lehrer, und wenn du dich jetzt ruhig hinsetzt, werde ich dir von Hogwarts erzählen. Wenn du lieber nicht in die Schule kommen möchtest, wird dich natürlich keiner zwingen -“
„Das sollen die erst mal versuchen.“, höhnte Riddle.
„Hogwarts.“, fuhr Dumbledore fort, als hätte er Toms letzte Bemerkung nicht gehört, „ist eine Schule für Menschen mit besonderen Veranlagungen -“
„Ich bin nicht verrückt!“, unterbrach Tom den Mann erneut.
„Ich weiß, dass du nicht verrückt bist. Hogwarts ist keine Schule für verrückte. Es ist eine Schule für Magie.“
Stille trat ein.
Tom Riddle war erstarrt, mit ausdruckslosem Gesicht, doch seine Augen flackerten zwischen denen von Dumbledores hin und her, als wolle er eines beim Lügen ertappen.
„Magie?“, wiederholte er flüsternd.
„Richtig.“, bestätigte Dumbledore.
„Ist das … ist das Magie, was ich kann?“
„Was kannst du denn?“
„Ganz viel.“, hauchte Tom. Vor Aufregung stieg ihm Röte den Hals hinauf, bis in die hohlen Wangen; er wirkte fiebrig.
„Ich kann machen, dass Dinge sich bewegen, ohne dass ich sie anfasse. Ich kann machen, dass Tiere tun, was ich will, ohne dass ich sie dressiere. Ich kann machen, dass Leute, die mich ärgern, böse Dinge zustoßen. Ich kann machen, dass es Ihnen wehtut, wenn ich will.“
Seine Beine zitterten. Er wankte vorwärts, setzte sich wieder auf Bett und starrte seine Hände an, den Kopf geneigt wie zum Gebet.
„Ich hab gewusst, dass ich anders bin.“, flüsterte er seinen eigenen bebenden Fingern zu. „Ich habe gewusst, dass ich besonders bin. Ich hab immer gewusst, dass da irgendetwas ist.“
„Nun, du hattest vollkommen Recht.“, sagte Dumbledore, der jetzt nicht mehr lächelte, sondern Tom aufmerksam ansah. „Du bist ein Zauberer.“
Riddle hob den Kopf. Sein Gesicht war wie verwandelt: Wilde Glückseligkeit lag darin, doch aus irgendeinen Grund sah er trotzdem nicht besser aus; im Gegenteil, seine fein geschnittenen Züge schienen irgendwie gröber, sein Ausdruck fast tierhaft.
„Sie sind auch ein Zauberer?“
„Ja, das bin ich.“
„Beweisen Sie es!“, verlangte Riddle sofort, im selben Befehlston, mit dem er „sagen Sie die Wahrheit“ gesagt hatte.
Dumbledore zog die brauen hoch.
„Wenn du, wie ich vermute, deinen Platz in Hogwarts annimmst -“
„Natürlich tu ich das!“
„Dann solltest du mich mit „Professor“ oder „Sir“ anreden.“
Toms Miene verhärtete sich für einen kaum wahrnehmbaren Moment, dann sagte er mit höflicher, nicht wiederzuerkennender Stimme:
„Verzeihung, Sir. Ich meinte, bitte, Professor, könnten Sie mir zeigen -?“
Dumbledore holte einen zwanzig Zentimeter langen Holzstab aus der Innentasche seiner Anzugjacke heraus, richtete ihn auf den schäbigen Schrank in der Ecke und ließ ihn lässig schnippen.
Der Schrank ging im Flammen auf und Tom sprang hoch. Er schrie vor Entsetzen und Wut los, denn all seine Habseligkeiten auf Erden waren dort drin, als die Flammen wieder verschwanden und der Schrank völlig unversehrt zurück blieb.
Riddle starrte vom Schrank zu Dumbledore, dann deutete er mit gieriger Miene auf dem Zauberstab.
„Wo kann ich so einen kriegen?“
„Alles hat seine Zeit.“, sagte der Mann. „Ich glaube, da will etwas aus deinen Schrank heraus.“
Und tatsächlich, ein leises Rascheln war aus dem Schrank zu hören und Riddle wirkte zum ersten Mal erschrocken.
„Öffne die Tür.“, meinte Dumbledore.
Riddle zögerte, dann durchquerte er das Zimmer und warf die Schranktüren auf. Auf dem obersten Regal, über einer Stange mit zerschlissenen Kleidungsstücken, wackelte und raschelte die kleine Pappschachtel, wo Tom seine Trophäen versteckte, als wären etliche verzweifelte Mäuse darin gefangen.
„Nimm sie heraus.“, fuhr Dumbledore weiter fort.
Der Junge hob die bebende Schachtel herunter. Er wirkte zermürbt.
„Ist da irgendetwas in der Schachtel, das du eigentlich nicht haben solltest?“, fragte der Professor und Tom warf ihn einem langen, scharfen, berechnenden Blick zu.
„Ja, ich denke schon, Sir.“, antwortete er schließlich mit tonloser Stimme.
„Öffne sie.“, sagte Dumbledore.
Riddle nahm den Deckel ab und kippte den Inhalt der Schachtel auf sein Bett, ohne hinzusehen. Ein Durcheinander aus kleinen Altagsgegenständen, darunter ein Jo-Jo, ein silberner Fingerhut und eine angelaufene Muntamunika, lagen nun völlig regungslos auf seiner Decke und hatten aufgehört zu beben.
„Du wirst sie ihren Besitzern zurückgeben und dich entschuldigen.“, meinte Dumbledore ruhig und steckte den Zauberstab zurück in sein Jackett. „Ich werde erfahren, ob du es getan hast. Und sei gewarnt: Diebstahl wird in Hogwarts nicht geduldet.“
Tom zeigte keine Anzeichen von Scham und starrte Dumbledore weiterhin kalt und abschätzend an. Dann sagte er endlich mit neutraler Stimme: „Ja, Sir.“
„In Hogwarts.“, fuhr der Mann fort, „bringen wir dir nicht nur bei, wie du Magie verwendest, sondern auch, wie du sie beherrscht. Du hast deine Kräfte bisher – sicher unabsichtlich – auf einer Weise genutzt, die an unserer Schule weder unterrichtet noch geduldet wird. Du bist nicht der Erste und wirst auch nicht der Letzte sein, der sich vom Zaubern mitreißen lässt. Aber du solltest wissen, dass Hogwarts auch Schüler ausschließen kann, und das Zaubereiministerium – ja, es gibt ein Ministerium – bestraft Gesetzesbrecher sogar noch härter. Alle neuen Zauberer müssen, wenn sie unsere Welt betreten, auch akzeptieren, dass sie sich an unsere Gesetze halten müssen.“
„Ja, Sir.“, antwortete Tom erneut.
Es war unmöglich zu erraten was Riddle dachte, denn sein Gesicht blieb vollkommen ausdrucksleer, als er die kleine Sammlung gestohlener Dinge wieder zurück in die Pappschachtel legte. Sobald er damit fertig war, wandte er sich an Dumbledore und sagte ganz offen:
„Ich habe kein Geld.“
„Dem lässt sich leicht abhelfen.“, sagte der Professor und zog einen ledernen Geldbeutel aus seiner Tasche. „in Hogwarts haben wir Mittel für Schüler, die Unterstützung beim Kauf von Büchern und Umhängen benötigen. Vielleicht musst du einige deiner Zauberbücher und anderen Sachen gebraucht kaufen, aber -“
„Wo kauft man Zauberbücher?“, unterbrach ihm Riddle, der den schweren Geldbeutel genommen hatte, ohne sich zu bedanken, und jetzt eine dicke goldene Galleone musterte.
„In der Winkelgasse.“, beantwortete er Toms Frage. „Ich habe deine Liste mit den Büchern und Schulsachen dabei. Wenn du willst, helfe ich dir, alles zu finden.“
„Sie kommen mit?“, fragte Riddle und blickte auf.
„Aber sicher, wenn du –“
„Ich brauche Sie nicht. Ich bin es gewohnt, Sachen selber zu machen, ich geh ständig allein in London rum. Wie kommt man in die Winkelgasse … Sir?“, fügte er schnell hinzu, als er Dumbledores Blick bemerkte.
Dieser erklärte ihm den Weg, wie er vom Waisenhaus zum „Tropfenden Kessel“, ein Laden für Hexen und Zauberer gelang und überreichte ihm seine Liste.
„Du wirst den Laden sehen können, auch wenn die Muggel um dich herum – das heißt, die nichtmagischen Menschen – dies nicht können. Frag nach Tom dem Wirt, das ist ja ganz leicht zu merken, denn er heißt ja wie du.“
Riddle zuckte gereizt, als wollte er eine lästige Fliege verscheuchen.
„Du magst den Namen „Tom“ nicht?“
„Es gibt so viele Toms.“, murmelte Riddle, und dann, als ob er die Frage nicht unterdrücken könnte, als wenn sie unwillkürlich aus ihm herausplatzte, sagte er: „War mein Vater ein Zauberer? Er hieß Tom Riddle, hat man mir gesagt.“
„Ich weiß es leider nicht.“, erwiderte Dumbledore mit sanfter Stimme.
„Meine Mutter kann nicht magisch gewesen sein, sonst wäre sie nicht gestorben.“, sagt Riddle, mehr zu sich selber als zu Dumbledore. „Er muss es gewesen sein. Also, wenn ich alle meine Schulsachen habe, wann soll ich in dieses Hogwarts kommen?“
„Alle Einzelheiten stehen auf dem zweiten Blatt Pergament in deinen Umschlag.“, erwiderte der Mann. „Du wirst am ersten September vom Bahnhof King’s Cross losfahren. Es ist auch eine Zugkarte dabei.“
Riddle nickte als Antwort und Dumbledore stand auf und reichte ihm erneut die Hand, die Tom ergriff und sagte:
„Ich kann mit Schlangen reden. Das hab ich rausgefunden, als wir unsere Ausflüge aufs Land gemacht haben. Sie kommen zu mir, sie flüstern zu mir. Ist das normal für ein Zauberer?“
Tom hatte sich diese merkwürdige aller Begabungen bis zum Schluss aufgehoben um Dumbledore vielleicht zu beeindrucken.
„Es ist ungewöhnlich.“, meinte der Mann nach kurzen Zögern, „aber man hat schon davon gehört.“
Sein Ton war beiläufig, aber sein Blick wanderte neugierig über Riddles Gesicht. Sie verharrten einen Moment so und blickten sich an. Dann löste sich ihr Händedruck und Dumbledore ging zu Tür hin.
„Auf Wiedersehen, Tom. Wir sehen uns in Hogwarts.“
Ohne ein Wort nickte Tom ihm entgegen und sah zu wie der Mann sein Zimmer verließ und die Tür hinter sich schloss.


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Als ich das Buch las, sah ich es sofort vor mir. Für mich war klar, wie der Film aussehen würde.
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