von Hanne
“Sie haben noch 10 Minuten”, sagte Professor Flitwick aufgeregt und hüpfte auf seinem Hocker auf und ab. Ein Stöhnen ging durch den Raum, das Rascheln von Pergament wurde lauter und das Kratzen von Federn hektischer. Hermines Feder war schon ganz angekaut. Immer wenn sie überlegte, steckte sie sich den Kiel zwischen die Zähne und schon zweimal musste sie um eine neue Feder bitten. Ihr rechter Mundwinkel war blau vor Tinte.
Dies war die letzte Prüfung. Die aller letzte dieser Prüfungsphase, ihres Schuljahrs und vor allem ihrer Schulkarriere. Hermine hatte ihren Aufsatz über Theorie der Zauberkunst zum Thema fliegende Teppiche bereits beendet und las ihn sich nur noch ein weiteres mal durch. Sie schaute nach rechts. Dort saß Draco. Seine Haare vollständig zerstrubbelt, denn er stütze den Kopf mit der linken Hand ab, kritzelte er hektisch über einen Satz und verbesserte etwas.
“Noch 5 Minuten!”
Hermine atmete tief ein und aus, schrieb ihren Namen unter die letzte Zeile und rollte ihre Klausur zusammen. “Ich bin fertig”, dachte sie sich und konnte es kaum glauben. Das waren 8 Jahre ihres Lebens gewesen. Und mit dem Schreiben ihres Namens hatte sie diese nun beendet.
“Meine Damen, meine Herren, bitte geben Sie jetzt ab. Die Federn werden nun eh nicht mehr weiterschreiben”, belehrte sie Flitwick. “Nein!”, rief eine Ravenclaw aufgebracht, aber es war zu spät: Die Tinte in den Federn war verschwunden.
Hermine stand sofort auf und war als erstes bei Flitwick.
“Hier, Professor” und hielt ihm die Pergamentrolle hin.
“Miss Granger, Ihnen könnte ich auch gleich so ein O geben, das steht ja quasi jetzt schon fest”, piepste der Professor. Hermine wurde rot und wusste nicht was sie sagen Sollte.
“Ja, so wird es wohl sein, Sir”, lachte Draco charmant, überreichte ebenfalls seine Rolle und zog Hermine mit nach draußen.
“Und fertig geworden?”, fragte sie ihn mitfühlend.
“Ja, ja, alles kein Problem”, antwortete er abwinkend. “Gehen wir zum See? Ich will raus aus dem Kasten hier. Ich brauche frische Luft!” Sie nickte und strich ihm sein Haar wieder glatt.
“Kannst du dir vorstellen, dass wir hier nun fertig sind? Dass es das war und wir jetzt von hier weg müssen?”, fragte sie ihn.
Draco saß im hohen Gras und zerrupfte einige Grashalme. Er zuckte mit den Schultern.
“Weißt du, einerseits habe ich mich immer darauf gefreut hier fertig zu sein: Endlich keinen Mist mehr lernen, endlich frei sein, endlich tun und lassen können was man möchte. Andererseits endet hier eine besonders schöne Zeit und ich habe Angst vor dem was nun kommt. Vor allem habe ich vor allem Angst um uns.” Er schaute sie mit ernstem Blick an. Mit Absicht hatten sie nie darüber geredet was nun passieren sollte. Nun waren beide sichtlich angespannt. Die Zukunft bedeutete Veränderung und ob die in ihrem Fall so eine gut wäre, war völlig ungewiss. Hermine wusste sehr wohl, dass sie andere Lebensvorstellung hatte als Draco. Nur konkret hatten sie eben nie darüber gesprochen. Sie hatte schlichtweg Angst, dass es das gewesen sein könnte. Und das war das aller letzte was sie wollte.
“Ich auch. Was meinst du, wie wird die nächste Zeit aussehen?”, fragte sie daher besorgt.
“Es gibt mehrere Möglichkeiten” und er begann diese aufzuzählen. Hermine hörte ihm skeptisch zu, während sie mit ihrem Zauberstab die Gänseblümchen auf und zu gehen ließ.
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