Kurz bevor die Tür ins Schloss fiel, schlüpfte Harry hinein. „Na, Hermine! Alles klar?“, versuchte er so munter wie irgend möglich zu sagen. Hermine zog eine Grimasse. „Du hast doch eh alles gehört, oder?“ Etwas betreten nickte Harry. „Hermine, diese blutsaugenden Reporter sind das Allerletzte. Das muss ich dir doch aber nicht extra erzählen, oder? Die Kimmkorn hatte es doch schon einmal auf dich abgesehen. Du weißt wie das ist.“ Sie legte ihren Kopf müde auf ihr Kissen. „Aber das hier ist eine andere Situation.“ Harry ließ sich neben Hermine auf das Bett fallen. „Ich weiß, ich weiß.“
„Wie geht es Ron?“, flüsterte Hermine. Harry fing an zu lachen. „Den hast du ganz schön fertig gemacht, glaub mir. Der läuft gestresst im Wohnzimmer auf und ab und flucht hin und wieder mal.“ Hermine lehnte sich an Harrys Schulter an. „Oh je!“ – „Hermine, er empfindet so viel für dich… Das ist manchmal echt nicht mehr feierlich. In der 6. Klasse hat er mir sogar erzählt, dass du wunderschöne Haut hast!“ Jetzt musste Hermine auch anfangen zu lachen. „Ernsthaft? Schöne Haut?“ – „Gott, Hermine, erzähl ihm nie, aber auch nie, dass ich dir das gesagt habe.“ Hermine musste sich mittlerweile vor lauter Lachen den Bauch halten und fiel beinahe vom Bett herunter. Harry, angesteckt von Hermines Lachkrampf, fing auch an.
Als sich die beiden nach langer Zeit wieder beruhigt hatten, war auch die Stimmung wieder merklich gekippt. Hermine wischte sich gerade die letzte Lachträne aus den Augenwinkeln, als sie fragte: „Wie war es eigentlich in Hogwarts?“ Mit dieser Aussage erstarb auch Harrys Lächeln. Traurig blickte er seine beste Freundin an. „Es war grauenvoll. Alles, aber auch einfach alles ist zerstört. Wir sind auch nur solange geblieben wie es dauerte, Fred dort wegzuschaffen.“ Hermine senkte betrübt ihren Blick. „Wo ist er denn jetzt?“ – „Bei einem Bestatter. Nächste Woche findet die Beerdigung statt.“ Beide blickten stur geradeaus. „Komm, Hermine. Wasch dir dein Gesicht und dann lass uns nach unten gehen.“ Sie nickte stumm.
Das kalte Wasser war nach dem vielen Weinen sehr wohltuend. Sie richtete ihre Haare etwas, trug ein wenig Concealer auf und sah gleich viel frischer aus. Hermine atmete ein paar Mal tief durch und verließ dann das Badezimmer. Harry hatte auf sie gewartet. Gemeinsam gingen sie die Treppe hinab und betraten das Wohnzimmer. Ron warf sofort einen Blick in Hermines Richtung und Hermine lächelte ihn an. Alle Anwesenden verfolgten dieses gespannt, doch gerade in dem Moment betrat Mrs. Weasley das Wohnzimmer und bedachte jeden einzelnen mit einem bitterbösen Blick. Schneller als der Blitz wandten sie sich wieder anderen Dingen zu.
Langsam ging Ron auf Hermine zu. „Na, wieder alles in Ordnung?“ Hermine nickte schüchtern. „Tut mir Leid.“ Ron lächelte. „Du siehst sehr viel besser aus als vorhin“, sagte er als er sie ansah. Hermine musste sich ein Lachen verkneifen. „Ja, ich hab etwas Make Up aufgetragen, damit meine Haut wieder so schön ist wie früher.“ Ron war aschfahl geworden. Langsam, wie in Zeitlupe drehte er sich zu Harry um. Harry, der seine Freunde beobachtet hatte, musste schlucken.
„Harry. Du hast 2 Sekunden Vorsprung. Lauf um dein Leben.“ Sofort sprang dieser auf und rannte aus dem Wohnzimmer, Ron direkt hinterher. Hermine brach nun wieder in lautes Lachen aus. Ginny kam zu ihr und fragte, was denn los sei. Unter Lachtränen erzählte Hermine Ginny alles. Diese fand das alles nicht minder komisch und gemeinsam verfolgten sie das Spektakel.
Aufgrund Rons langer Beine hatte er Harry relativ schnell eingeholt und zur Rede gestellt. Obwohl Harry immer wieder beteuerte, dass es ihm Leid täte und er doch Hermine nur hätte aufheitern wollen, stimmte es nicht. Er war mittlerweile echt genervt von dem ewigen hin und her zwischen seinen besten Freunden und wollte sie doch bloß glücklich sehen.
Mrs. Weasley rief alle in die Küche zum Abendessen. Bei Tisch war die Stimmung merklich angespannt. Ron vermied es Hermine anzugucken. Harry ließ seine Blicke immer wieder zwischen den beiden hin und herwandern. Ginny empfand die gesamte Situation als eine gute Abwechslung. Die restlichen Weasleys hingen ihren Gedanken nach.
„Danke, Mum. Es war echt lecker, aber ich bin ganz schön müde. Gute Nacht!“ Ron war aufgestanden und aus der Küche gegangen. Hermine wäre ihm nur zu gerne hinterhergelaufen, entschied sich jedoch schnell dagegen. Stattdessen wechselte sie angespannte Blicke mit Harry und Ginny und zählte die Sekunden bis dieses Abendessen ein Ende hatte. Sie hatte Glück. Nur eine knappe Viertelstunde später hatten alle aufgegessen und auch sie konnte nun den Tisch verlassen, ohne dabei ein schlechtes Gewissen haben zu müssen.
Im Badzimmer zog sie sich rasch um und betrat dann Rons Schlafzimmer. Dieser tat so als würde er schon schlafen. „Ron, schläfst du schon?“ Als Antwort bekam Hermine einen langgezogenen, falschen Schnarcher. „Ron, ich weiß, dass du noch wach bist.“ Jetzt konnte Ron nicht mehr so tun als ob. „Hermine, ich will schlafen.“ Sie setzte sich neben ihm auf das Bett. „Sei doch bitte nicht sauer auf Harry. Er wollte mich doch nur aufmuntern.“ Ron stöhnte laut. „Hermine, das ist das Peinlichste überhaupt. Hätte er nicht zum Beispiel die Sache mit dem Medaill…“ Er stoppte sofort. Das war etwas, was Hermine eigentlich auch nicht wissen sollte. Sie blickte ihn verwundert an. „Was war denn mit dem Medaillon?“ Ron sank tiefer in seine Kissen. „Ach, gar nichts“, nuschelte er verlegen. „Ach komm schon, Ron. Erzähl es mir doch!“, schmollte Hermine. Er setzte sich auf und zündete seine Nachttischlampe mit Hilfe des Deluminators an. „Hermine, nicht jetzt. Ein anderes Mal vielleicht.“ Sie wusste, dass er ab jetzt nichts mehr zum Thema Medaillon sagen würde.
„Gibt es denn vielleicht irgendwas, womit ich dich wieder aufheitern kann?“, fragte Hermine hoffnungsvoll. „Meinst du das ernst? Ja, da gäbe es tatsächlich etwas.“ Hermine lächelte ihn aufmunternd an. „Also…“, Ron druckste etwas herum. „Ich würde hier morgen gerne ein Bisschen rauskommen. Vielleicht nach London gehen, oder so. Einfach nur weg von hier, verstehst du?“ Hermine nickte, war sich aber noch nicht sicher, worauf Ron hinaus wollte. „Das klingt ja schön, aber was hab ich damit zu tun?“ Ron lachte kurz auf. „Und dich nennen sie „Die klügste Hexe ihrer Generation“. Unfassbar!“ Hermine, noch immer verständnislos, zuckte nur leicht mit ihren Schultern. „Bei Merlins Barte, mach es mir doch nicht schwieriger, als es eh schon ist!“ Ron war langsam am Verzweifeln, doch Hermine schien wirklich auf dem Schlauch zu stehen. „Hermine, möchtest du mich morgen begleiten?“ Ron sagte diesen letzten Satz so laut, dass Hermine zusammenzuckte. „A – Also, du meinst, wie ein Date?“, fragte sie schüchtern. Ron war währenddessen rot geworden. Sein Kopf sah aus, als würde er in Flammen stehen. „Ja, so in etwa, wie ein Date.“ Beide lächelten sich nun verlegen an.
„Sehr gerne“, sagte Hermine nach einer etwas längeren Pause, drückte Ron einen Kuss auf die Wange und löschte das Licht.
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Eure Mittagessen klangen ja echt ganz schön lecker ;)
Ich muss zugeben, ich bin mit diesem Kapitel nicht gerade glücklich :/ Aber ich hab schon genaue Vorstellungen vom Nächsten, also freut euch schon mal drauf :)
Und nicht vergessen Kommentare da zu lassen. Vielleicht habt ihr ja auch Verbesserungsvorschläge?!
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