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Fanfiction

Der HP-Xperts-User-Adventskalender 2012 - 20. Dezember

von Der Weihnachts-Lord

Weihnachtsgeschichte

(Teil 3)

von Sayuchan



Der dritte Geist

Blaise beschloss, die Augen einfach geschlossen zu halten und jeden Geist zu ignorieren, der noch auf die Idee kommen könnte, ihm einen Besuch abzustatten. Er ging im Kopf seine letzte Arithmantikhausaufgabe durch, überlegte sich schon einmal würdige Erwiderungen für die vielen Spötteleien, die ihn erwarteten, wenn er nach dem blamablen Unfall wieder in Slytherin sein würde, und ging sorgfältig jeden Fluch durch, den er je gelernt hatte. Schließlich konnte er die Aktion der kleinen Weasley nicht einfach so stehen lassen, aber er hatte Freds Warnung nicht vergessen. Ob er nun ein echter Geist war oder nur eingebildet, was seine Schwester anging, hatte der Weasley Recht gehabt, da war Blaise sich sicher. Schade eigentlich, dass sie eine Weasley und in Gryffindor war. Mit ihrem Temperament hätte sie die Abende im Gemeinschaftsraum der Slytherins sicher interessant gemacht.

Ein leises Rascheln neben dem Bett holte ihn aus seinen Gedanken. Da hatte sich etwas – oder jemand – bewegt! Blaise spannte sich unwillkürlich ein wenig an. Jetzt, wo er sich auf seine Umgebung konzentrierte, hatte er das unangenehme Gefühl beobachtet zu werden. Seine Nackenhaare stellten sich auf und er ballte die Hand, die unter der Decke lag, zur Faust.

„Ich weiß, dass du wach bist.“ Blaise fröstelte unwillkürlich und sein Herzschlag setzte eine Sekunde aus, um dann mit schnellen Schlägen wieder einzusetzen. Das, was er gehört hatte, traute er sich kaum als Stimme zu bezeichnen. Es hatte mehr Ähnlichkeit mit dem Rascheln von Stoff, den er zuvor wahrgenommen hatte. Die Stimme war ein Krächzen, ein leises Wispern, fast vollkommen tonlos. Als hätten die Stimmbänder dieser Person den Geist aufgegeben oder als wüsste sein Besucher nicht mehr, wie man sie einsetzte. Plötzlich kam es Blaise sicherer vor, die Augen zu öffnen und auf das, was da neben seinem Bett war, vorbereitet zu sein. Der Slytherin öffnete die Augen, bevor er es sich noch einmal anders überlegen konnte.

Später würde er sich mental selbst auf die Schulter klopfen, weil er kein ängstliches Quieken oder einen ähnlich peinlichen Laut hervorgebracht hatte. Doch dafür hatte ihm glücklicherweise die Luft in den Lungen gefehlt, die in diesem Moment wie der Rest seines Körpers gelähmt waren. Natürlich würde er später eher seine eiserne Selbstbeherrschung für seine stille Reaktion verantwortlich machen.

Viel zu nahe an seinem Körper schwebte eine komplett verhüllte Gestalt. Im ersten Moment hätte Blaise sie fast mit einem Dementor verwechselt, doch die kleinen Unterschiede, die er fand, beruhigten ihn kein bisschen. Der tiefschwarze Umhang und die Kapuze verbargen sein Gegenüber komplett. Lediglich die Hände konnte er sehen. Sie waren vor dem Umhang gefaltet und Blaise erkannte lange, dünne Finger. Sie waren bleich und wirkten wie pure Knochen, über die eine dünne, rissige Hautschicht gezogen war. Weder sah noch hörte Blaise die Gestalt atmen. Bei Jade und Fred hatte er kaum darauf geachtet, doch sie hatten sich wie lebende Menschen verhalten. Weder waren sie auf ihn zugeschwebt, noch hatten sie ihre Atmung eingestellt oder auf andere Art zu erkennen gegeben, dass sie tot waren. Doch Blaise‘ neuster Besucher schien der Inbegriff des Todes zu sein.

‚Es fehlt nur noch die Sense‘, dachte Blaise trocken, während sein Herzschlag sich langsam wieder beruhigte. Der Geist machte keinerlei Anstalten sich vom Fleck zu rühren und er förderte aus den Tiefen seines Umhanges auch keine Sense zu Tage. Offenbar war Blaise so sicher, wie er es nur sein konnte, wenn man bedachte, dass sein Gehirn dank des Klatschers scheinbar bleibenden Schaden genommen hatte. Er musste wirklich dringend ein Wörtchen mit der kleinen Weasley reden. Gleich, wenn er seinen Zauberstab wieder zur Hand hatte.

Nun kam doch Bewegung in den Sensenmannverschnitt. Seine rechte Hand löste sich langsam von der anderen und bewegte sich in Blaise‘ Richtung. Die Bewegung wirkte befremdlich, als müsste der Geist eine Barriere für jeden Millimeter Luft, den er überwand, durchbrechen. Doch schließlich konnte Blaise die Geste nicht mehr missverstehen. Sein Besucher hielt ihm die Hand hin, damit er sie ergriff. Wahrscheinlich sollte er mal wieder durch die Fenster des Krankenflügels schweben und eine weitere Weihnachtsszene im Haushalt der Zabinis bewundern. Was war dieses Mal dran, die Zukunft? Blaise starrte die Hand vor ihm misstrauisch an. Die letzten beiden Geister hatte er gekannt, aber dieser hier war unheimlich und Blaise‘ Interesse daran, Händchen haltend mit diesem Geist durch den Sog zu reisen, tendierte zu Null. Nein, eigentlich lag sein Interesse weit unter Null, ganz stark im negativen Bereich!

„Es wird Zeit.“ Die Stimme bescherte Blaise in Sekundenbruchteilen eine Gänsehaut. Ob er seinen Besucher wohl überreden konnte, mit ihm nur durch Stift und Papier zu kommunizieren? Der Gedanke an die finstere Gestalt, die sich mit einem Blatt Pergament und einer der Pfauenfedern abmühte, die Pansy Parkinson so gern benutzte, war fast ein bisschen erheiternd und Blaise fasste nun den Mut, das Gesicht seines Gegenübers genauer zu betrachten. Nur gab es da nicht viel zu sehen. Die Kapuze verbarg sämtliche Gesichtszüge vor Blaise und der musste unwillkürlich an die Dementoren denken, die er im letzten Schuljahr zur Genüge gesehen hatte. Ob dieser Geist wohl auch ein so verunstaltetes Antlitz verbarg?

„Wo willst du mich hinbringen?“, fragte Blaise schließlich und war sehr stolz auf seine feste Stimme, die kein bisschen zitterte oder auf andere Weise unsicher klang.

„Ich zeige dir die künftige Weihnacht“, erklärte Blaise‘ Besucher. Seine Stimme klang zum Ende hin fast röchelnd, als würde Sprechen noch mehr Energie kosten, als seine Hand zu bewegen. Diese Hand hatte sich in den letzten Minuten übrigens um nicht einen Zentimeter bewegt.

„Ich glaube, mir wäre es lieber, sie später selbst zu erleben“, erwiderte Blaise. „Ich will meine Zukunft noch nicht kennen.“ Oder, um die Wahrheit zu sagen: er hatte Angst davor sie zu kennen.

„Du musst die Konsequenzen deines Handelns erfahren.“ Die Gestalt hatte eindringlich gesprochen und verstummte für einige Sekunden, ehe sie fortfuhr. „Dann wirst du hoffentlich endlich bereit sein, dich zu ändern.“

Blaise runzelte die Stirn. „Meine Zukunft ändern? Kann ich das denn?“

„Deine Zukunft ist nicht in Stein gemeißelt … noch nicht. Es liegt bei dir, ob du sie in die Hand nimmst.“ Offenbar war das die Vorstellung des Geistes von einem gelungenen Wortspiel, denn er bewegte nun minimal die immer noch nach vorn gestreckte Hand. Offenbar sollte Blaise erstmal diese Hand und erst anschließend seine Zukunft in die Hand nehmen. Was für Aussichten …



Blaise kam der Sog inzwischen gar nicht mehr so schlimm vor und weder sein Magen noch sein Kopf beschwerten sich dieses Mal. Langsam wurde diese Aktion wirklich traurige Routine. Doch als sie den Sog hinter sich ließen und Blaise wieder festen Boden unter den Füßen spürte, war es mit der Routine auch schon wieder vorbei. Er hatte erwartet, erneut in seinem Elternhaus zu landen und eine ältere Version von sich selbst zu sehen. Stattdessen stand er in einem öffentlichen Cafe, draußen schneite es dicke Flocken und die Menschen um ihn herum sprachen eindeutig Englisch, nicht Französisch. Wie immer beachtete ihn keiner und Blaise war dieses Mal äußerst erleichtert darüber. Immerhin stand er im Nachthemd hier, außerdem Händchen haltend mit einem Pseudosensenmann Schrägstrich Dementorverschnitt, der in dem weihnachtlich dekoriertem Cafe fast lächerlich wirkte. Doch so wirklich konnte Blaise sich nicht über den Anblick amüsieren, solange er die eiskalte, staubtrockene Hand dieses Wesens halten musste.

Offenbar hatte sein Begleiter nicht vor, ihm zu sagen, auf wen er achten sollte, also schaute Blaise sich um. Er war sich ziemlich sicher, in einem Muggelcafé gelandet zu sein. Die Straße vor den Fenstern gehörte möglicherweise zu London, doch Blaise konnte sich nicht sicher sein, schließlich kannte er keine anderen englischen Städte. Die Menschenmassen und die dichtgedrängten Häuser ließen aber immerhin darauf schließen, dass er sich nicht in einer ländlichen Gegend befand. Eine Glocke kündigte das Eintreten weiterer Gäste an. Es waren zwei dick eingemummelte Gestalten, eine davon mit einer Art großem Korb, die sich hastig an einen kleinen Tisch an der Fensterfront quetschten, der gerade frei geworden war. Der Geist neben ihm bewegte sich langsam auf sie zu. Die beiden nahmen Kapuze, Mütze, Schal und Handschuhe ab.

Blaise erkannte nun Hermine Granger, die ihre Haare hochgesteckt hatte und nun versuchte ihre widerspenstigen Locken wieder zu ordnen. „Dämliche Mütze“, hörte Blaise sie murren. Unter ihrem Mantel trug Hermine Bluse und Faltenhose, weshalb Blaise darauf tippte, dass sie vor dieser Verabredung noch gearbeitet hatte oder bei einer Feier gewesen war. Auch an ihrem Gesicht war etwas anders. Blaise fiel nach einigen Sekunden das leichte Make Up auf. „Sieh einer an, Granger hat glatt etwas aus sich gemacht“, murmelte er leise. Die zweite Person kämpfte noch mit dem Verschluss der wohl ungewohnten Jacke, doch da Mütze und Schal bereits verschwunden waren, erkannte Blaise nun Ronald Weasley.

Der Gryffindor hatte inzwischen ein etwas volleres Gesicht und Blaise erkannte schadenfroh, dass sein Haaransatz sich bereits ein wenig zurückgezogen hatte und er mit dünner werdendem Haar zu kämpfen hatte. Er versuchte das Alter seiner beiden Schulkameraden zu schätzen, doch er wusste nicht, ob der müde Ausdruck in Rons Gesicht ihn älter wirken ließ als er war oder ob Hermine mit ihrem Make Up geschickt ein paar Falten verdeckt hatte.

Der Geist hob seine Hand mit der typischen Langsamkeit, die Blaise inzwischen wahnsinnig zu machen drohte. Hoffentlich hatte er nicht, wie Fred, noch einen kleinen Abstecher vor, sonst würde Blaise nicht rechtzeitig zu den Abschlussprüfungen zurück in Hogwarts sein. Schließlich erkannte Blaise worauf der Geist deutete. Am Tisch neben Rons und Hermines las ein Cafébesucher den Tagespropheten. Blaise wurde mulmig bei dem Gedanken, dass der Geist offenbar gewusst hatte, worüber er nachgegrübelt hatte. Ob er auch die wenig schmeichelhaften Vergleiche bezüglich seines Äußeren mitbekommen hatte?

Blaise räusperte sich und trat näher an den Tagespropheten heran. Schließlich konnte er das Datum sehen. Er war sieben Jahre in die Zukunft gereist und es war der Tag vor Heiligabend. Das leise Weinen eines Babys ließ Blaise wieder zum Nebentisch herumfahren. Der Korb, den Ron hineingetragen hatte, stand nun auf einem Stuhl zwischen Ron und Hermine. Gerade setzte Hermine dem Baby die Mütze ab, während Ron eine Decke zusammenlegte, die bis gerade einen großen Teil des Korbes bedeckt hatte. „Unsere Kleine mag die Kälte nicht“, sagte Hermine gerade lächelnd.

„Sie hat mein vollstes Verständnis“, sagte Ron und schaute grimmig auf das Schneegestöber draußen. Hermine tat es ihm gleich, doch sie schien sich über die weißen Flocken zu freuen. „Das erste Weihnachten als kleine Familie und es wird weiß! Ist das nicht wundervoll?“

Ron nickte pflichtbewusst. „Ja … wirklich klasse …“

Die beiden bestellten sich heiße Schokolade und Hermine fragte Ron nach seinem Arbeitstag. Blaise verdrehte die Augen. Im Ernst? Er sollte diesem ungleichen Paar dabei zuhören, wie sie ihr wahrscheinlich täglich stattfindendes Gespräch über den Arbeitstag des jeweils anderen runterspulten? Was sollte das werden, eine Lektion darin, wie man eine Beziehung führte? Nicht, dass es da nicht ein Geheimnis geben musste, denn wie jemand, der so klug wie Granger war – hieß sie eigentlich noch Granger? – es mit jemandem wie Ronald Weasley aushielt, würde ihm für immer ein Rätsel bleiben. Er konnte fast verstehen, dass Weasley über ihre Muggelwurzeln hinwegsah, eine Bessere würde ihn wohl kaum nehmen.

„ … und du wirst nicht glauben, wer heute Nachmittag vor unserem Laden stand! Draco Malfoy!“ Kaum hörte Blaise den Namen seines Freundes, schenkte er dem Gryffindor – ehemaligen Gryffindor, korrigierte er sich – seine ganze Aufmerksamkeit.

„Tatsächlich?“ Zu Blaise‘ Erstaunen klang Hermines Stimme fast besorgt und ein wenig … mitleidig? „Geht es ihm denn inzwischen besser?“

Ron schien die Gefühle seiner Freundin nicht zu teilen, er grinste. „Nicht im Geringsten. Wenn du mich fragst, der ganze Alkohol und was er sonst noch in sich hineingekippt hat, haben ihn vollkommen durchdrehen lassen. Er hängt immer noch den alten Zeiten nach. Betrunken sein hilft dabei wahrscheinlich, jedenfalls war er heute so voll, dass ich bestimmt nicht das aktuelle Jahr aus ihm herausgebracht hätte. Heute hat er uns fast die Kunden verjagt, weil er vor dem Laden gegröhlt hat, heute sei der Tag der Auferstehung des Dunklen Lords, kannst du das fassen?“

Hermine schüttelte jetzt eindeutig mitleidig den Kopf, während Ron weitererzählte.

„George und ich haben ihn fast wegtragen müssen. Er meinte, wir sollten unser Fest ruhig feiern, eines Tages würde Voldemort zurückkommen und wir würden sehen, was wir davon hätten. Du hättest mal riechen sollen, wie er gestunken hat. Bah!“

Blaise hatte den Eindruck, dass Weasley ein bisschen zu viel Spaß beim Nacherzählen dieser kleinen Episode hatte. Der Slytherin hoffte innigst, dass er die Geschichte sehr stark ausgeschmückt hatte, um seiner Freundin etwas erzählen zu können. Doch er konnte nicht verhindern, dass ihm bei dem Gedanken an einen vollkommen verzweifelten Draco, der seine Probleme in Alkohol ertränkte, übel wurde. Hatte er nicht in den letzten Wochen fast jeden Abend mehrere Gläser Elfenwein getrunken? War es nicht immer mehr geworden und hatte er nicht erst letzten Monat härtere Alkoholika aus dem Dorf nach Hogwarts geschmuggelt? Blaise hatte sie danach nie wieder gesehen, aber eine leere Flasche hatte er gefunden und Draco war an einigen Tagen ziemlich mies drauf gewesen. Pansy glaubte an eine angeschlagene Gesundheit, doch Blaise wusste plötzlich mit unangenehmer Sicherheit, dass er an diesen Tagen einen Kater gehabt hatte.

Blaise hätte gern mehr über Dracos derzeitige Situation gehört: hatte er Arbeit, wo lebte er? Doch nun wollte Hermine sich offensichtlich die Ereignisse ihres Tages von der Seele reden. Blaise entnahm dem Gespräch, dass sie im Ministerium arbeitete, in der Abteilung für Internationale Magische Zusammenarbeit.

„ … jedenfalls hat mein Chef alle Mitarbeiter der Abteilung gezwungen, diese dumme Weihnachtsfeier mitzumachen! Er hätte uns stattdessen ruhig früher nach Hause lassen können, ich muss noch soviel vorbereiten und die Kleine lasse ich auch so ungern den ganzen Tag bei Molly.“ Hermine schaute mit einem liebevollen Lächeln auf das nun schlafende Baby.

„Warum bist du nicht einfach gegangen? Zwingen kann er euch doch nicht zu bleiben, wenn das Ministerium offiziell schon geschlossen ist“, erwiderte Ron schulterzuckend.

Hermine lachte freudlos auf. „Das hat einer von uns versucht. Erinnerst du dich an Blaise Zabini?“

Blaise schluckte. Wollte er hören, was aus ihm geworden war? Nun, immerhin schien er schon einmal Arbeit zu haben.

„Er wurde heute gefeuert.“

Oder auch nicht.

Wieder schien sich Rons Mitgefühl für das Schicksal seiner ehemaligen Klassenkameraden in Grenzen zu halten.

„Wenn du mich fragst, hat ein ehemaliger Todesser auch nichts bei der internationalen magischen Zusammenarbeit verloren.“

„Ich war nie ein Todesser!“, sagte Blaise empört, auch wenn er wusste, dass es vergebliche Mühe war.

Hermine schüttelte den Kopf und runzelte die Stirn. Sie strich sich eine Locke aus dem Gesicht, die sich soeben aus der Hochsteckfrisur gelöst hatte und sich damit zu sicher zwei Dutzend anderen Strähnen gesellte, die bereits das gleiche getan hatten. „Blaise Zabini war kein Todesser, Ron. Und er hat gute Arbeit geleistet. Klar, er ist ein ziemlicher Eigenbrötler, aber wenn ich seine Hilfe brauchte oder er eine Aufgabe übertragen bekommen hat, deren Ergebnisse ich brauchte, dann war immer alles pünktlich und ordentlich erledigt. Sicher, er hat mich nicht gerade zu seinen Geburtstagsfeier eingeladen …“ Hermine stockte. „ Eigentlich hat er zu niemandem je mehr Kontakt als nötig gehabt.“

„Auch nicht zu den Reinblütern?“, hakte Ron nach.

„Auch nicht zu denen“, bestätigte Hermine. Sie nippte an ihrer heißen Schokolade und seufzte. „Mein Chef hätte wirklich nicht so reagieren müssen. Blaise wollte an der Feier nicht teilnehmen, weil er nach Frankreich muss. Bei dem Streit zwischen den beiden haben wir heute auch erfahren warum. Seine Mutter ist gestorben und er muss sich um die Beerdigung und den Nachlass kümmern.“

„Oh.“ Jetzt wirkte Ron immerhin peinlich berührt, aber Blaise war das kein großer Trost. Seine Mutter war allein in Frankreich gestorben. Er hatte offenbar nur die nötigsten Kontakte. Und nun war er arbeitslos.

„Naja, sicher findet er schnell wieder was“, sagte Ron nun.

Hermine schüttelte den Kopf. „Er war mit zu vielen Todessern befreundet und hat sonst keine Kontakte in England. Ich glaube, er wird in Frankreich bleiben.“

Ja, Blaise fürchtete, sie würde damit Recht behalten. Dabei war sein Ruf dort auch nicht besser, nur aus anderen Gründen. Seine Mutter galt als snobistische Männervernichterin und er war ihr einziges Kind. Keiner wollte etwas mit den Zabinis zu tun haben. Reizende Aussichten.

„Ich will mir nicht vorstellen, wie es ist, das Weihnachtsfest allein und dann noch mit Beerdigungsvorbereitungen verbringen zu müssen“, sagte Hermine nun. Ja, Blaise wollte sich das eigentlich auch nicht vorstellen.

„Ginny verbringt das Fest auch allein“, warf Ron grimmig ein. „Spar dir dein Mitgefühl für sie.“

Hermine verdrehte die Augen. „Daran bist du nicht unschuldig. Würdest du ihr nicht dauernd sagen, sie soll sich das mit der Trennung nochmal überlegen und wieder zu Harry ziehen, hätte sie das Angebot mit uns zu feiern sicher angenommen.“

„Aber Harry und ich hatten uns das so schön überlegt. Er wollte an Heiligabend ganz zufällig vorbeikommen und dann hätten die beiden reden können“, sagte Ron mürrisch.

Als er den strengen Blick seiner Freundin bemerkte, konzentrierte er sich auf seine Tasse. „Ronald Weasley, du lässt das die beiden allein klären! Es war Ginnys Entscheidung und sie hat sich schon eine ganze Weile nicht mehr ganz Wohl in der Beziehung gefühlt.“

„Das ist doch Quatsch, die beiden sind perfekt füreinander“, wandte Ron ein.

„Das hast du nicht zu entscheiden.“ Hermine schob den Ärmel an ihrem rechten Arm nach oben und warf einen Blick auf ihre Armbanduhr.

„Das Wichtigste ist doch“, fuhr sie dann fort, „dass sie glücklich ist. Und das ist sie! Sie hat ihren Traumjob und viele Freunde. Bestimmt verbringt sie Weihnachten bei deinen Eltern oder bei Freunden und hat dir nur nichts davon gesagt.“

Hermine winkte die Kellnerin heran, um zu bezahlen. „Wir müssen los, ich brauche noch ein Geschenk für meine Eltern.“

Ron schaute widerwillig in das Schneegestöber vor dem Fenster. „Hoffentlich findest du schnell etwas.“ Er stand auf und breitete die Decke wieder über dem Tragekorb seiner Tochter aus. „Du wirst schon sehen, Hermine. Nächstes Jahr feiern Harry und Ginny Weihnachten wieder gemeinsam. Meine Schwester macht einen Fehler und sie wird es einsehen.“

Da ihm sowieso schon flau im Magen war, wurde Blaise vom Sog überrascht. Er sah noch, wie Hermine mit resigniertem Blick nach ihrer Mütze griff und mit der anderen Hand ihre Frisur betastete, dann stand er schon wieder im Krankenflügel.

„Hast du nun verstanden, wie wichtig es ist, dass du dein Leben änderst?“ Zum ersten Mal glaubte Blaise wirklich einen Ton in der Stimme wahrnehmen zu können. Der Geist sprach nun auch ein wenig kräftiger und sehr eindringlich.

„Das hätte inzwischen sogar jemand wie Weasley kapiert!“, antwortete der Slytherin gereizt. „Abgesehen davon hat dich das nicht zu interessieren, mein Leben geht dich nichts an.“

„Denkst du das?“ Die Stimme des Geistes war wieder schwächer. Er ließ Blaise‘ Hand nun los und der Slytherin rieb sie erleichtert, um seine Finger wieder aufzuwärmen.

„Ich hab dich jedenfalls noch nie gesehen. Und an deine Gestalt erinnert man sich, glaube ich.“ Blaise sah die Gestalt abschätzig an und ging dann zurück zum Bett. „Du hast deine Aufgabe erfüllt. Hab ich jetzt endlich meine Ruhe oder möchte auch noch jemand Ostern mit mir durchgehen?“

„Du musst dich ändern, Blaise! Nimm es nicht auf die leichte Schulter, das könntest du dein Leben lang … bereuen.“ Das letzte Wort brachte der Geist kaum heraus, es schien seine ganze Energie zu kosten.

„Warum ist gerade dir das so wichtig?“, fragte Blaise gereizt, aber nun auch neugierig. Keiner der anderen Geister hatte so eindringlich versucht ihn zu überzeugen. Und zumindest Jade lag etwas an ihm.

Der Geist sagte nichts, begann aber nach ein paar Sekunden langsam die Hand zu heben. Blaise erkannte mit einem mulmigen Gefühl, dass er seine Kapuze abnehmen wollte. Fast erwartete er, einen Totenschädel oder etwas ähnlich Makabres zu sehen. Stattdessen tauchte das gespenstisch wirkende Gesicht eines Mannes auf. Sein Gesicht war wie seine Hände. Es schien kein Fleisch an den Knochen zu sein, nur Haut, die sich über hohle Wangen vorbei an tief liegenden Augen spannte. Das Gesicht war faltenlos und wirkte doch sehr alt und verbraucht. Das Kopfhaar war dunkelgrau, voll und wirr. Blaise hätte eher mit wenigen dünnen Strähnen oder einer Glatze gerechnet.

„Erkennst du mich?“, fragte der Geist. Seine Stimme klang gleich viel weniger unheimlich, wenn man sah, dass er tatsächlich die dünnen Lippen bewegte, wenn er sprach.

Aber ihn erkennen?

„Sollte ich das können?“, fragte Blaise trocken. Der Geist kniff die Augen zusammen. Sie waren rot gerändert, als hätte er ewig nicht geschlafen, und die eisblaue Farbe seiner Augen wirkte fast unnatürlich. Blaise hatte eine solche Augenfarbe bisher nur bei einer Person gesehen und diese Person kannte er nur von Photos, die seine Mutter ihm gezeigt hatte. Erst vorhin hatte er ein Photo seines Vaters auf dem Kamin gesehen. Er hatte mit eben diesen blauen Augen in die Kamera gelächelt, nur hatte der Rest von ihm wesentlich … gesünder und lebendiger gewirkt, als bei dem Geist, der vor ihm stand.

„Als Geist wirkt man nicht mehr unbedingt sonderlich lebendig“, sagte Blaise‘ Besucher verbittert. „Vor allem nicht, wenn sich keiner an einen erinnert, keiner an einen denkt. Um hier zu sein, brauchen wir die Energie, die entsteht, wenn sich die Lebenden an uns erinnern.“

„So? Du wirkst aber ganz plötzlich schon etwas munterer“, antwortete Blaise gereizt. Konnte dieser verdammte Geist nicht aufhören, seine Gedanken wahrzunehmen?

„Weil du dich an mich erinnert hast“, erwiderte der Geist mit ernstem Gesicht.

Blaise fühlte sich, als würde sich eine kalte Hand um sein Herz schließen. „Du bist mein Vater?“

Der Geist lächelte nur traurig. „Mach nicht die gleichen Fehler wie deine Eltern, Blaise. Mach es besser. Heute Nacht hast du eine Chance bekommen, die nicht vielen gewährt wird.“

Er hatte gerade ganz andere Probleme als sein künftiges Verhalten, doch er konnte dem Geist –seinem Vater – keine Fragen mehr stellen. Er verschwand ohne das geringste Geräusch zu machen oder auch nur einen Windhauch dabei zu produzieren. Blaise starrte auf die nun leere Stelle und war kurz davor, nach dem Geist zu rufen, als ein stechender Schmerz durch seinen Kopf fuhr.




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