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Fanfiction

Der HP-Xperts-User-Adventskalender 2012 - 17. Dezember

von Der Weihnachts-Lord

Weihnachtsgeschichte

(Teil 2)

von Sayuchan



Der zweite Geist

Dieses Mal fühlte sich sein Kopf halb so schlimm an, dafür war ihm übel. Blaise ließ die Augen geschlossen. Er fragte sich, was Pomfrey ihm wohl gegeben hatte. Halluzinationen und Übelkeit, das musste hartes Zeug gewesen sein. Der Slytherin atmete noch einmal tief durch und betete, dass Jade nicht wieder auf seinem Bett sitzen würde. Schließlich öffnete er vorsichtig die Augen, doch sein Bett war, abgesehen von ihm selbst, leer, und auch sonst entdeckte er niemanden im Krankenflügel. Erleichtert richtete Blaise sich im Bett auf, wartete bis eine weitere Übelkeitswelle sich legte, und rief dann nach der Krankenschwester.

„Ich komme schon!“, flötete eine eindeutig männliche Stimme. Blaise erstarrte und unterdrückte den Drang, sich die Bettdecke über den Kopf zu ziehen. Vielleicht hatte Pomfrey ja nur einen der Schüler hier, weil er etwas ausgefressen hatte.

Mit fröhlichem Pfeifen näherte sich jemand seinem Bett und der Slytherin sah sich vergeblich nach seinem Zauberstab um.

„Hallo Sonnenscheinchen, wie geht es uns denn?“ Ungläubig sah Blaise zu, wie ein äußerst lebendig wirkender Fred Weasley mit federnden Schritten und in Pomfreys Schwesterntracht gekleidet auf ihn zukam. „Na, du siehst doch schon viel besser aus. Mein Schwesterchen hat dich ordentlich erwischt, nicht wahr? Ich spreche aus Erfahrung, wenn ich sage, dass du dich besser nicht mit ihr anlegen solltest.“

„Der Tipp kommt etwas spät“, antwortete Blaise säuerlich. „Aber vielleicht kannst du mir ja sagen, wie ich dich wieder loswerden kann.“

„Indem du mich zuerst auf einen kleinen Ausflug begleitest“, erwiderte Fred und strich eine imaginäre Falte in seinem Rock glatt. „Bei Merlin, ich habe keine Ahnung, wie Poppy es den ganzen Tag in diesem Ding aushält! Wäre ich kein Geist, hätte ich mit diesem Monster allein auf dem Weg hierher die Hälfte der Heiltränke in ihrem Vorratsraum umgestoßen! Aber …“ Fred grinste unheilverkündend und trat nun nahe an das Bett heran. „ … diese Tracht ist unglaublich praktisch, wenn es darum geht, medizinische Hilfsmittel unterzubringen.“ Fred zog aus einer versteckten Tasche knapp unterhalb des Gürtels ein längliches, grün schimmerndes Instrument hervor, an dessen Ende sich etwas befand, das Blaise an eine Baumkrone erinnerte. Am Ende jedes Astes schien ein anderes Instrument befestigt zu sein. Er entdeckte verschiedene Schaber, Skalpelle, Messer, Nadeln, Ringe …

Fred warf das Instrument von einer Hand in die andere, was die seltsame Konstruktion klirren ließ. „Ziemlich schwer. Ich hab das mal in meinem 4. Schuljahr gesehen, nach einer etwas unangenehmen Begegnung mit einer Alraune, aber Poppy wollte mir nicht verraten, was man damit macht.“

Als Fred sich mit geradezu kindlicher Begeisterung über ihn beugte, rutschte Blaise panisch bis ans andere Ende des Bettes.

„Ich glaube kaum, dass ich das ernsthaft sage, aber wollten wir nicht einen Ausflug machen?“

Fred hielt enttäuscht inne. „Stimmt, du hast Recht. Ist wahrscheinlich auch nicht gut für meinen Auftrag, wenn ich dieses Ding hier falsch einsetze und dir danach irgendwelche wichtigen Körperteile fehlen.“

„Wie genau sieht denn dein Auftrag aus?“, fragte Blaise ohne Freds Hände aus den Augen zu lassen.

Fred steckte das Instrument wieder in die Tasche zurück. „Nur die Ruhe, Kleiner. Ich bin hier, um dir den Geist der Weihnacht näherzubringen oder irgendwas in der Art. Ehrlich, ich sehe schwarz, was das angeht, aber immer nur im Jenseits rumsitzen ist todlangweilig.“ Er zwinkerte Blaise zu. „Als es also hieß, dass ich einem alten Kumpel helfen könnte, hab ich sofort zugesagt!“

Blaise zog eine Augenbraue nach oben. „Alter Kumpel?“

Fred zuckte mit den Schultern. „Ja, dich sollen hier Menschen begleiten, die dir nahestanden. Ich weiß, ich weiß, wir haben nicht gerade Schokofroschkarten getauscht, aber ich wollte mal was Neues und du hast ehrlich gesagt nicht gerade die größte Fangemeinde im Jenseits. Entweder es sind noch nicht viele Freunde und Verwandte von dir gestorben oder dich mag einfach niemand. Wie auch immer, wir konnten beide nicht wählerisch sein.“ Fred setzte die Schwesternhaube ab und warf sie auf das Bett neben Blaise, ehe er sich durch die Haare fuhr. „Und jetzt lass uns loslegen. Ich glaube, das Kerlchen nach mir hat nicht viel Geduld, also will ich dich nicht zu spät an ihn abgeben.“

„Da kommt noch einer?“, fragte Blaise entsetzt. Doch Fred hatte es jetzt wirklich eilig. Er nahm Blaise‘ Hand und zog ihn auf die Beine. Der Slytherin ließ sich wieder resigniert zu den Fenstern ziehen und gab im Sog sein Bestes, seinen Mageninhalt bei sich zu behalten.

Wieder landete Blaise neben einem Geist in seinem Elternhaus. Seine Augen suchten das Zimmer unwillkürlich nach Jade ab, doch er entdeckte weder ihren Geist, noch ihre lebendige, jüngere Version.

„Welche Erinnerung ist es dieses Mal?“, fragte er ungeduldig. Sie waren nicht im alten Salon, sondern in der privaten Bibliothek seiner Mutter gelandet. Draußen war heller Tag, doch die Sonne schien nicht direkt durch die Fenster. Der Slytherin tippte darauf, dass früher Nachmittag war. Der hohe Sessel, der auf Blaise immer wie ein Thron gewirkt hatte und in den sich nie jemand anders als seine Mutter gesetzt hatte, stand mit der Rückenlehne zu ihnen. Blaise sah einen in cremefarbener Seide gekleideten Arm auf einer Lehne.

„Wir sind nicht in einer Erinnerung“, erwiderte Fred. „Ich bin für die Gegenwart zuständig. Während du gerade deinen Disput mit meiner Schwester im Krankenflügel auskurierst, passiert das hier.“

Blaise runzelte die Stirn und versuchte Fred seine Hand zu entziehen, doch der packte ihn fester. „Versteh mich nicht falsch, Kleiner, ich hab kein übermäßiges Verlangen mit dir Händchen zu halten, aber ich bin deine Verbindung.“

„Dir ist schon aufgefallen“, sagte Blaise mit einem Knurren, „dass ich größer bin als du, oder Kleiner?“

„Zu dumm, aber ich könnte anfangen neben dir herzuschweben, das würde das Größenproblem ausgleichen“, antwortete Fred munter. Blaise zog ihn hinter sich her auf die andere Seite des Raumes, von dem aus man den Sessel von vorne sehen konnte. Blaise hatte seine Mutter im Sommer zuletzt gesehen. Sie sah noch sehr jung für ihre 41 Jahre aus, doch da Blaise erst vor wenigen Minuten ihr zehn Jahre jüngeres Ich gesehen hatte, kam sie ihm plötzlich furchtbar alt vor. Odette wirkte seltsam schlapp und müde. Ihre linke Hand war an ihrer Stirn und sie schaute mit leerem Blick in das Buch, das sie in der rechten Hand hielt. Ein Klopfen an der Bibliothekstür veränderte Odettes Positur sofort. Sie richtete sich gerade auf, hob den Kopf, schloss das Buch und legte es in ihren Schoß, mit ihren Händen darüber gefaltet. „Herein.“

Eine Hauselfe betrat den Raum und reichte ihrer Herrin ein Tablett mit der heutigen Post. Die Elfe blickte nie vom Boden auf und wartete geduldig, bis sie wieder entlassen wurde. Als sich die Bibliothekstür wieder geschlossen hatte, legte Odette das Buch zur Seite und ging mit raschen Bewegungen die Briefe durch. Es waren nur vier Stück und der vorletzte war von ihm. Blaise hatte seiner Mutter am Tag vor dem Quidditchspiel geschrieben, als er endlich eine passende Ausrede gefunden hatte, um auch in diesem Jahr über die Weihnachtsferien nicht nach Frankreich kommen zu müssen. Nott hatte ihn zu sich eingeladen, weil seine Eltern verreisten und selbst die einzelgängerischen Slytherins nicht nur Gesellschaft von Hauselfen haben wollten.

Odette öffnete den Brief ihres Sohnes und las ihn mit unbewegtem Gesicht. Das leise Rascheln des Papiers im ansonsten stillen Raum machte Blaise darauf aufmerksam, dass die Hand, die den Brief hielt, zitterte. Odette presste die Lippen zusammen, eine Geste, die Blaise von sich kannte. Sie tastete mit der freien Hand nach der zierlichen Glocke, die auf einem Beistelltisch stand, und klingelte nach einer Hauselfe.

Wenige Sekunden später betrat eines der kleinen Wesen den Raum. „Ja, Herrin?“

„Mein Sohn wird in den Ferien nicht nach Hause kommen. Seine Räume müssen nicht vorbereitet werden und den Essensplan, den ich euch gestern gegeben habe, könnt ihr ignorieren.“ Odette sah die Elfe während ihrer Ansprache nicht an und so sah sie nicht, wie die Elfe einen kleinen Moment lang den Blick hob und ihre Herrin fast mitleidig anschaute. „Sehr wohl, Herrin.“

Kaum hatte sich die Hauselfe zurückgezogen, ließ Odette den Brief fallen und legte den Kopf in den Nacken. Blaise sah überrascht zu, wie Tränen sich aus den Augenwinkeln seiner Mutter lösten. „Aber was …“

„Hast du geglaubt, es interessiert sie nicht, dass du fernbleibst, wann immer es dir möglich ist?“, fragte Fred neben ihm ehrlich verwundert. Blaise hatte ihn fast vergessen.

Blaise räusperte sich. „Sie machte nie den Eindruck. Wir … wir haben uns nicht viel zu sagen. Und sie hält nicht viel von Weihnachten, also sollte es ihr nichts ausmachen, wenn ich nicht da bin.“

Fred machte rümpfte die Nase. „Was hat denn das mit Weihnachten zu tun? Sie sitzt hier das ganze Jahr allein rum, natürlich würde sie sich freuen, ab und an ihren einzigen Sohn zu sehen. Und egal, wie sehr sie Weihnachten hasst, entkommen kann sie ihm nicht. Es ist überall! Nicht zu vergessen, dass es ein Fest der Familie ist, bei dem man sich verdammt einsam vorkommen kann, wenn man allein ist.“

Ein tiefer Atemzug von Odette ließ die Aufmerksamkeit der beiden Besucher wieder zum Sessel wandern. Dort richtete sich die Hausherrin auf, straffte die Schultern und stand auf. Sie nahm ein Taschentuch zur Hand und tupfte ihr Gesicht ab, während sie zum nahen Kaminsims schritt. Blaise stand nur zwei Schritte von diesem entfernt und betrachtete ihn nun ebenfalls genauer. Zu seiner Überraschung war er mit Bildern vollgestellt, die jeden der Ehemänner seiner Mutter zeigte. Auf vielen Photos waren sie und Blaise ebenfalls zu sehen. Auch Jade entdeckte er auf zwei Bildern. Ein großer Teil der Bilder zeigte jedoch ausschließlich ihn. Blaise erkannte sich als vielleicht Fünfjährigen, der gerade auf einem Spielzeugbesen durch die Eingangshalle flog. Er sah sich in seinem ersten Festtagsumhang, am Tag vor der Einschulung, bei verschiedenen Geburtstagen und Feiern. Auf einem Bild glaubte er sogar seinen Vater zu erkennen, der ein kleines, in ein Tuch eingewickeltes Bündel im Arm hielt und begeistert in die Kamera lächelte. Odette nahm eines der Photos. Es zeigte ihn, als er vielleicht sechs war, im Schneetreiben. Blaise erinnerte sich, dass dies der erste Winter gewesen war, an dem er erlebt hatte, wie der Schnee für mehrere Tage liegen blieb. Er hatte gar nicht genug davon bekommen können, aus der weißen Masse Schneefiguren und Höhlen zu bauen.

Odette schluchzte und Blaise wandte sich hastig ab. Fred sah ihn mit fragender Miene an.

„Was denn?“, fragte Blaise ungehalten. „Wenn es deine Aufgabe war, mir ein schlechtes Gewissen zu machen, herzlichen Glückwunsch, du hast sie erfüllt. Jetzt bring mich zurück.“

Fred grinste zufrieden. „Liebend gern. Allerdings werden wir auf dem Rückweg einen kleinen Zwischenstopp einlegen, wenn du erlaubst.“

Blaise erlaubte natürlich nicht, doch wie er erwartet hatte, interessierte Fred das nicht im Geringsten.

Der Geist packte seine Hand fester und Blaise wurde erneut in den Sog gezogen. Immerhin rebellierte sein Magen inzwischen schon weniger, doch er schloss trotzdem lieber die Augen, bis er wieder festen Boden unter den Füßen hatte. So war die erste Änderung, die er wahrnahm, der Geruch. Es duftete nach Harz, Nadelbaum, Zimt und Plätzchen. Blaise öffnete die Augen und fand sich in einem etwas vollgestopften Raum wieder. Der Gegensatz zu seinem Elternhaus hätte nicht größer sein können. Alles war kleiner und gedrungener, hier und da lag ein vergessenes Buch, eine Jacke oder eine andere Kleinigkeit herum und die Möbel wirkten allesamt bequem und gemütlich, aber auch zerschlissen. Den größten Unterschied stellte aber wohl die Weihnachtsdekoration dar, die an jedem freien Platz im Raum zu finden war (zumindest hoffte Blaise, dass diese Stellen normalerweise nicht auch besetzt waren, sonst hätte das Wohnzimmer eher Lagerraumcharakter gehabt).

„Willkommen in meinem zu Hause!“ Fred sah sich glücklich in dem Raum um, der wirkte, als wäre eine Kanone gefüllt mit Weihnachtsdekoration darin explodiert.

Blaise verdrehte die Augen. „Natürlich, wo sonst sollten wir gelandet sein …“

Über ihnen war Poltern zu hören und eine tiefe Stimme brüllte: „Mom? Dad? George und ich gehen uns die Tannen anschauen! Die Dekoration für den Weihnachtsbaum steht in Percys Zimmer bereit. Ich bin ziemlich sicher, wir haben alles gefunden!“

„Ist gut, Bill!“, rief eine Frauenstimme zurück. „Aber räumt die Dekoration besser woanders hin, Percy kommt doch morgen schon und er wird nicht begeistert sein.“

Das Poltern hatte sich dem Wohnzimmer genähert und in der offenen Tür zum Flur – Blaise nahm zumindest an, dass es sich um den Flur handelte – erschienen zwei Weasley-Geschwister. Blaise erkannte in einem von ihnen Freds Zwillingsbruder. Er trug nicht das übliche Grinsen zu Schau, das früher zu den Zwillingen gehört hatte wie ihre roten Haare, doch immerhin blinzelte er seinem älteren Bruder nun verschwörerisch zu. „Ja, Percy wäre sicher außer sich. Besonders, wenn er allein versucht, die Kisten wegzuräumen, und feststellt, dass ein paar davon nicht nur Weihnachtsbaumschmuck enthalten.“

Bill grinste, schüttelte aber pflichtbewusst den Kopf und versuchte halbherzig einen mahnenden Tonfall anzuschlagen. „Es ist Weihnachten, das Fest der Liebe! Da kannst du doch Percy nicht ärgern.“

„Ich?!“ George riss die Augen weit auf und fasste sich mit der rechten Hand aufs Herz. „Wie kommst du auf die Idee, ich würde meinen geliebten Bruder ärgern wollen! Nein, nicht doch, aber ich bin ein wenig schusselig und habe ein paar schiefgegangene Experimente von Ron vielleicht versehentlich zur Weihnachtsdekoration gestellt und …“

„Sag mir einfach, dass weder das Haus noch Percy dauerhaften Schaden nehmen werden“, unterbrach Bill hastig. Inzwischen war er nicht mehr in Blaise‘ Blickfeld und es klang so, als würde er sich Schuhe und Umhang anziehen.

„In Ordnung“, erwiderte George und fuhr mit leiernder Stimme fort: „Weder das Haus noch Percy werden dauerhaften Schaden nehmen.“

Eine Tür öffnete sich und schlug wieder zu. Die Stimmen der Brüder waren nun zu gedämpft, um ihrem Gespräch noch folgen zu können und bald verschwanden sie ganz. Blaise wandte sich ungeduldig an Fred, doch als er dessen Gesichtsausdruck sah, blieb ihm seine Frage nach ihrer Abreise im Hals stecken. Als Fred bemerkte, dass er beobachtet wurde, wandte er sich schnell ab und räusperte sich. „George versucht gerade, unseren kleinen Bruder mit ins Geschäft zu holen. Allein ist Weasleys Zauberhafte Zauberscherze kaum zu leiten. Aber der Kleine stellt sich noch ein bisschen trampelig an, seine ersten eigenen Kreationen für den Laden haben höchstens durch ihre Unberechenbarkeit Unterhaltungswert.“

Blaise zog eine Augenbraue nach oben. Ronald Weasley wollte ins Geschäft seines Bruders einsteigen? Er musste – wenn er endlich keine Geister mehr sah – unbedingt rausfinden, ob das der Wahrheit entsprach. Wenn ja, würde er diesen Teil der Winkelgasse künftig besser meiden. Eine miesere Idee als Zweitbesetzung für Fred Weasley wäre sicher nur Seamus Finnigan gewesen. Ehe Blaise auf die Idee kommen konnte, seine Meinung laut kundzutun, näherten sich Schritte dem Zimmer. Fred wandte sich wieder um und sah erwartungsvoll zur Tür.

Molly Weasley trat ein, einen Bilderrahmen an ihre Brust gepresst. Blaise runzelte die Stirn. Die rundliche Frau lächelte, hatte aber Tränen in den Augen, als sie zu dem kleinen Kamin ging, der vor Tannenzweigen, Socken und Weihnachtsfiguren kaum mehr zu sehen war. Vorsichtig schob sie ein paar Engelsfiguren auseinander und schaffte genug Platz für den Rahmen, den sie nun aufstellte. Blaise und Fred traten näher und standen nun neben Molly Weasley, um gemeinsam mit ihr das Bild zu betrachten.

Es zeigte die Zwillinge, wahrscheinlich mit Fred im Vordergrund. Blaise konnte die beiden auf dem Photo nicht mit letzter Sicherheit unterscheiden. Die Zwillinge lachten in die Kamera. Sie trugen ihre Schuluniformen und waren vielleicht zwei, drei Jahre jünger als bei der Schlacht um Hogwarts. George – zumindest glaubte Blaise, dass es George war – versuchte ab und zu etwas in den Umhang seines Bruders zu stecken, doch der hatte seinen Zauberstab in der rechten Hand und schickte ab und an einen Funkenzauber in die Richtung seines Bruders, was diesen jedes Mal ein Stück zurückweichen ließ. Das Photo zierte ein gold-roter Rahmen und am unteren Ende war ein Tannenzweig angebracht worden, der weit genug über das Bild hinausragte, um eine Kerzenhalterung daran zu befestigen. Um die obere rechte Ecke des Rahmens zog sich ein schwarzes Band. Molly schniefte und steckte vorsichtig eine Kerze an den Zweig.

„Molly, Liebes?“

Arthur Weasley stand in der Tür und kam auf sie zu. Blaise wollte ein Stück von Molly abrücken, aber er musste immer noch Fred festhalten, der nicht von der Stelle wich, sondern seine Mutter nur liebevoll und ein wenig besorgt betrachtete. Doch entgegen Blaise‘ Befürchtung wählte Arthur nicht die Seite rechts von Molly und stellte sich damit mitten in den Geist seines Sohnes. Stattdessen blieb er hinter ihr stehen und fasste mit seinen Händen ihre Oberarme. „Ist alles in Ordnung?“

Molly nickte und lehnte sich zurück. Blaise wandte peinlich berührt den Blick ab. Er hatte seine Mutter ohne jegliche Regung schon verschiedene Männer küssen und umarmen sehen, aber aus irgendeinem Grund wirkte diese Situation intimer. Der Slytherin zog erneut an der Hand seines Begleiters, doch Fred achtete gar nicht auf ihn, sondern beobachtete weiter seine Eltern.

„Das wird das erste Weihnachten ohne ihn“, durchbrach Molly Weasley das Schweigen mit belegter Stimme. „George schlägt sich tapfer, nicht wahr?“

Arthur legte den Kopf auf ihre Schulter, umarmte sie nun ganz und nickte. „Ja, er ist sehr tapfer und du auch.“

Molly entwich eine Mischung aus Lachen und Schluchzen. „Ich bin nur froh, dass das Haus bald voll sein wird. Charlie und Percy kommen morgen, Fleur bringt ihre Familie von ihrem Frankreichbesuch mit, Ron, Ginny, Harry und Hermine kommen aus der Schule, Teddy kommt zu Besuch und die kleine Victoire wird uns sicher auch beschäftigen.“

Arthur lächelte hinter ihr. Wie seine Frau hatte er den Blick nicht vom Bild seines Sohnes genommen. „Ja, ich bin sicher es wird ein wundervolles Fest. Für Teddy und Victoire wird es das erste sein.“

„Schön, dass es ein friedliches wird, dafür mussten wir lange kämpfen und …“ Molly blinzelte heftig. „ … und viel verlieren.“

Arthur ließ Molly los und trat an ihre linke Seite, um ihr den Arm um die Schulter zu legen. „Wir sehen ihn bestimmt irgendwann wieder, Molly. Und ich bin sicher, er schaut zu und wäre sehr enttäuscht, wenn wir kein grandioses Weihnachtsfest hätten.“

„Da hat er verdammt Recht, Mom!“, sagte Fred neben Blaise und begann es seiner Mutter gleichzutun und zu blinzeln.

Der Slytherin sah ihn missmutig an. Wenn er jetzt auch noch vor seinem Bild anfangen würde loszuheulen …

Ohne Vorwarnung ging ein Ruck durch seinen Körper und die beiden befanden sich erneut im Sog. Fred seufzte neben ihm. „Da ist jemand ungeduldig geworden.“ Er schaute Blaise eindringlich an. „Du hast jetzt gesehen, was Weihnachten bedeuten kann. Jetzt musst du nur noch herausfinden, wie es für dich enden soll.“

Blaise dachte an das einsame Weihnachtsfest seiner Mutter und dann an die Szene, die er bei den Weasleys gesehen hatte. Das war doch beides nicht, was er wollte. Blaise wollte sich amüsieren, niemandem Rechenschaft ablegen müssen und trotzdem nicht allein sein. Ganz bestimmt wollte er aber keinen Kamin haben, der vor Dekoration nicht mehr zu sehen war …




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