Der HP-Xperts-User-Adventskalender 2012 - 1. Dezember
von Der Weihnachts-Lord
Hygienekontrolle
(Teil 1)
von Lord_Slytherin
„Wie machen Sie das eigentlich, daß Sie so gute Sachen so günstig verkaufen können? Drüben im Supermarkt kostet alleine das Brot schon fast das Doppelte. Und Ihre Kuchen sind einfach unvergleichlich!“
Mrs Christians lächelte die Kundin freundlich an. Auch wenn sie mit dem Backen nichts zu tun hatte, war es doch angenehm, wenn zufriedene Kunden so freundlich zu ihr waren. Das kannte sie durchaus auch anders. In der Bäckerei, in der sie vorher gearbeitet hatte, war sie öfters mal wegen des manchmal nicht ganz durchgebackenen Brotes angemeckert worden – auch wenn sie daran natürlich auch keine Schuld gehabt hatte. „Das freut mich, daß sie so zufrieden sind. Unser Chef legt auch großen Wert auf Qualität. Wenn er mal unsere Filiale besucht, kontrolliert er immer als erstes, ob auch wirklich keine Ware vom Vortag noch zum Verkauf liegt.“
„Die Qualität schmeckt man auch.“, bestätigte die Kundin. „Aber wie schaffen Sie es nur, diese Qualität zu diesem Preis anzubieten?“
Wenn Mrs Christians ehrlich zu sich war, hatte sie sich diese Frage schon selbst gestellt. „Das kann ich Ihnen leider nicht beantworten. In die Kalkulation meines Chefs habe ich keinen Einblick.“
Mit dem Versprechen, bald wiederzukommen, verabschiedete sich die Kundin und verließ den Laden. Mrs Christians wollte gerade kurz nach hinten gehen, als die Türglocke schon wieder läutete.
Herein kam eine auffallend große Frau. Auf die freundliche Frage, was sie wünsche, hielt sie Mrs Christians jedoch einen Dienstausweis unter die Nase. „Städtisches Lebensmittelamt, Hygienekontrolle.“, schnarrte sie statt eines Grußes in unfreundlichem Ton.
Mrs Christians zuckte mit keiner Wimper. Das kannte sie schon von ihrer alten Arbeitsstelle. Aber sie war sich sicher, dass hier nichts zu finden war.
Tatsächlich musste die Beamtin schon nach wenigen Minuten zugeben, hier nichts beanstanden zu können. Die Kontrolleurin sah darin allerdings keinen Grund, freundlicher zu werden. Stattdessen wollte sie als nächstes die Backstube gezeigt bekommen.
„Wir haben hier keine Backstube. Das ist nur eine reine Verkaufsstelle.“, antwortete Mrs Christians so freundlich wie möglich. Sie konnte solche Wichtigtuer nicht leiden. Diese Kontrolleurin schien sich ja nicht besonders gut vorbereitet zu haben. Darüber freute sie sich so richtig.
Die Frau zeigte sich nur für einen kurzen Moment verunsichert. „Dann möchte ich die Anschrift der Bäckerei, die sie beliefert.“, fand sie jedoch sofort zu ihrer überheblichen Selbstsicherheit zurück. „Und den Namen des Betreibers.“, fügte sie noch hinzu.
Jetzt war es allerdings Mrs Christians, die nicht weiter wusste. Den Namen ihres Chefs, Mr Marc Pampilton, konnte sie der Kontrolleurin natürlich nennen, aber wo genau sich die Bäckerei befand, wusste sie überhaupt nicht. Auch wenn es sie wurmte, das zugeben zu müssen, bleib ihr natürlich nichts anderes übrig.
„Und ich soll ihnen wirklich glauben, daß sie nicht wissen, wo sich der Hauptsitz ihrer Firma befindet?“
„Ich weiß es wirklich nicht!“, antwortete Mrs Christians, die jetzt ernsthafte Schwierigkeiten hatte, weiterhin freundlich zu bleiben. „Aber sie können ruhig warten. In etwa 40 Minuten müsste der Lieferwagen kommen und die Nachmittagslieferung bringen. Mr Nichols, der Fahrer, kann ihnen mit Sicherheit sagen, wo er die Waren holt.“
Die städtische Beamtin, die es bisher nicht für nötig gehalten hatte, ihren Namen zu nennen, grummelte zwar, fand sich dann jedoch gezwungenermaßen damit ab, daß ihr momentan nichts anderes als Warten übrigblieb. Sie hatte Glück, der Lieferwagen kam sogar etwas vor Ablauf der 40 Minuten an.
Als Mr Nichols jedoch hörte, worum es ging, und von der fremden Frau in unfreundlichem Ton nach der Adresse der Bäckerei gefragt wurde, verengten sich seine Augen zu Spalten. „Die Adresse weiß ich nicht.“, erklärte er kurz und knapp.
„Was soll das heißen? Holen Sie nun die Backwaren dort ab und liefern sie aus, oder nicht? Also müssen Sie wissen, wo sich die Bäckerei befindet. Sie sind gesetzlich verpflichtet, mir alle benötigten Auskünfte zu erteilen!“ Dabei hielt die Frau Mr Nichols ihren Dienstausweis so dicht vor die Augen, daß dieser einen Schritt zurückwich.
„Natürlich weiß ich, wo die Bäckerei ist! Sehe ich vielleicht aus, als ob ich blöd wäre? Aber ich weiß nicht, wie die Straße heißt. Da habe ich nie darauf geachtet.“, entgegnete der Mann aufgebracht.
„Dann nehmen sie mich einfach mit.“, entschied die Kontrolleurin.
„Einverstanden.“, erklärte sich Mr Nichols dazu bereit. Dann nahm er sich eine leere Brötchentüte und schrieb etwas darauf. „Aber das war für heute meine letzte Tour. Jetzt fahre ich heim und lasse den Wagen über Nacht bei mit im Hof stehen. Wenn Sie morgen früh zu mir kommen, nehme ich sie mit zu meinem Chef.“ Dabei drückte er der Frau die Tüte, auf die er seine Adresse geschrieben hatte, in die Hand. „Ich fahre 20 vor 6 los. Seien Sie pünktlich.“
(Falls sich jetzt jemand wundert, daß er beim Lesen nicht das kleinste bisschen Magier gespürt hat: Abwarten! Im nächsten Teil erfahrt ihr, wo hier die Magie versteckt ist. ;) Wer meine anderen FFs kennt, dem ist vielleicht schon ein ganz bestimmter Name aufgefallen.)
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Ich werde wie jeder andere um Mitternacht vor dem Buchladen stehen, und ich werde, da bin ich mir sicher, wie jeder andere überrascht sein.
Michael Goldenberg über Harry Potter 7