Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Avada Kedavra - Über den Äther

von Schlickschlupf

Danke an alle, die mir trotz der Wartezeiten treu geblieben sind und sogar nachgehakt haben! <3 Zur Antwort für alle: Ja, es geht mit der Geschichte weiter. Es tut mir Leid, dass sich alles so in die Länge zieht - Renovierungen, Umzug, Krankheiten, das alles hält mich gerade vom PC fern. Ich hoffe, ihr verzeiht mir!
Wie immer freue ich mich sehr über Kommentare und Meinungen von euch! :)


_______________



Harry hatte das Gefühl, dass die Zeit zäh wie Kaugummi geworden war. Obwohl er zum ersten Mal seit Jahren wieder glücklich war, mit Ginny zusammen zu sein, schienen die Uhren plötzlich langsamer zu gehen. Das musste mit der Tatsache zusammen hängen, dass eine fast greifbare Spannung in der Luft hing. George hatte ihnen gestern ein Passwort gegeben mit dem Hinweis, heute Abend das Radio einzuschalten und Harry wusste, dass dies nur eines bedeuten konnte: Lee und George gingen wieder auf Sendung!
Er wusste nicht, ob er das gut oder schlecht finden sollte.
Überhaupt schien Harry in letzter Zeit in vielen Dingen sowohl Vor-, als auch Nachteile zu sehen. Und da er Lee und George seit diesem denkwürdigen Frühstück nicht mehr gesehen hatte, erhielt er auch keine Gelegenheit, den beiden die Fragen zu stellen, die ihm unter den Fingernägeln brannten. Was sie denn genau zu sagen gedachten, beispielsweise. Oder um sie sachte darauf hinzuweisen, dass er sie vierteilen würde, wenn sie auf die Idee kamen, in seinem Namen eine Rebellion anzuzetteln!

Müde gähnend schlurfte Harry über den Gang, um sich mit Ron und Hermine beim Frühstück zu treffen. Er dachte nicht viel über den Weg nach, den er da ging; die Räumlichkeiten im Kloster waren ihm beinahe ebenso in Fleisch und Blut übergegangen wie der Weg durch die Korridore von Hogwarts, das er so vermisste.
Verschlafen strich Harry mit seiner Hand durch die schwarzen Haare, die ohnehin hoffnungslos in alle Richtungen standen und drückte dann die schwere hölzerne Tür zum Speiseraum auf.
Ron, Hermine und Ginny sprangen ihm sofort ins Auge und so tat Harry, was ihm in den Sinn kam: Er durchquerte den Raum wie in Trance, setzte sich neben Ginny und drehte sich ihr zu, um ihr zur Begrüßung einen Kuss auf die Lippen zu hauchen. Dass sie ihn erwiderte, sorgte dafür, dass sein Magen vor Glück einen kleinen Salto schlug.
Erst, als er ein Räuspern hörte, wurde Harry schlagartig in die Realität zurückgeholt und fand sich plötzlich gegenüber von – Harry schluckte erschrocken - Bill, George und deren Eltern! Sofort sank ihm das Herz, das eben noch aufgeregt geflattert hatte, in die Hose.
Die Erkenntnis, dass er George nun doch noch zu Gesicht bekam und auf PotterWatch ansprechen konnte, ging dabei völlig an ihm vorbei.
Die Weasleys erstarrten, die Münder vor Staunen geöffnet, was jedoch keiner von ihnen zu bemerken schien.
Nur Ron hielt den Kopf weiter gesenkt und löffelte mit roten Ohren sein Rührei.
„Ähm, richtig“, nuschelte Ginny nach ein paar Augenblicken der Stille, „Mum, Dad... ich glaube, ich muss euch etwas sagen.“
„Allerdings!“, hauchte Mrs. Weasley und Harry wusste nicht, wie er ihre Reaktion deuten sollte.
Ihr Gesichtsausdruck zeigte wohl irgendetwas zwischen einer Schockstarre und der Erfüllung ihrer kühnsten Träume!
„Okay... ich bin mit Harry zusammen!“, antwortete Ginny wie aus der Pistole geschossen.
Nun, da es raus war, schien sie sich prompt wieder zu beruhigen. Während Harry noch immer betreten zwischen den Anwesenden hin und her schaute, schnappte sich Ginny schon eine Scheibe Toast und fing genüsslich an zu kauen.
„Mit... Harry?“, fragte Mr. Weasley schließlich und nickte langsam.
„Ha, ihr hattet immer Angst, eure einzige Tochter könnte mal nen Bekloppten als Freund haben“, mischte sich George grinsend ein und wackelte mit den Augenbrauen, „Fast schon langweilig, dass sie sich so nen Durchschnittstypen geangelt hat, oder?“

Und schlagartig löste sich die Spannung. Hermine kicherte in ihre Tasse, Bill und Ron prusteten laut und Mr. Weasley schob Harry einen Blaubeermuffin zu, während er seiner Frau einen ängstlichen Blick zuwarf. Er war nicht der einzige, der ahnte, was nun folgen musste.
Harry versuchte, ein verlegenes Grinsen zu unterdrücken.
„GEORGE!“, fauchte Mrs. Weasley entrüstet und warf ihrem Sohn einen strengen Blick zu.
„Ist doch wahr! Und dann auch noch einer, der sich nichts aus Gesetzen macht!“, setzte der Angesprochene noch nach.
„GEORGE!“
„War ja gar nicht so gemeint, Mum! Ehrlich, Harry ist der kleine Bruder, den ich immer wollte...“
„Hey, was ist mit mir?“, rief Ron empört und funkelte George an.
Harry blinzelte nur und versuchte, seine Unschuldsmiene zu wahren, während die Weasleys sich kabbelten. Auch Hermine schien für sich beschlossen zu haben, dass sie die Familienangelegenheiten nichts angingen.
Mit einem Grinsen auf den Lippen rührte sie ihren Tee um und wirkte dabei seltsam konzentriert.
„Weiß Harry, worauf er sich einlässt?“, mischte sich Bill bemüht beiläufig ein, während er sein Brot mit Butter bestrich und lenkte damit von George ab.
„Schätze schon“, gab Harry amüsiert zurück, obwohl er nicht wusste, was genau Bill meinte.
„Gut“, seufzte Bill, legte das beschmierte Brot würdevoll ab und nutzte das Messer stattdessen, um es geradewegs auf Harry zu richten, „Denn wenn du Mist baust, bist du dran, klar?“
„Hab isch ihm au scho geschat!“, warf Ron mit vollem Mund ein und Harry nickte eifrig zur Bestätigung.
„Siehst du, Molly, ich sagte dir ja, dass wir uns um Ginny keine Sorgen machen müssen!“, murmelte Mr. Weasley seiner Frau zu, „Sie hat ihre Brüder!“

Nach und nach beendeten alle ihr Frühstück und verließen den Raum. Harry umklammerte seine Tasse Tee und freute sich über die Wärme, die sie spendete. Gleichzeitig ließ er den Blick immer wieder durch den Raum gleiten.
Im Grunde waren sie die Letzten, die noch beim Frühstück saßen. Mrs. Weasley hatte längst das übrige Geschirr beiseite geräumt und war in der Küche verschwunden, die Körbe mit Toast waren geleert und die letzte Tasse Tee hatte Ron soeben in Harrys Tasse fließen lassen.
Doch aus irgendeinem Grund trödelte Hermine unnötig lange herum. Ginny drehte den Kopf und tauschte einen fragenden Blick mit Harry, der jedoch nur mit den Schultern zuckte.
„Wie lange willst du das noch warm drücken?“, fragte Ron ungeduldig und machte Anstalten, Hermine das Essen aus den Fingern zu ziehen.
„Das geht dich gar nichts an!“, erwiderte sie hochnäsig und schien zu kapitulieren, „Na schön, lasst uns gehen.“
Harry runzelte die Stirn, erhob sich aber ohne Umschweife.
„Spaziergang?“, fragte Ginny und sprang ebenfalls auf, „Schaut mal, draußen scheint die Sonne!“

Als sie zu viert das Portal öffneten und den Klostergarten betraten, musste Harry im hellen Sonnenlicht blinzeln. Ein paar düstere Wolken trieben noch am Himmel, doch sonst machte das Wetter den Eindruck, als ob es den Winter endlich hinter sich lassen wollte. Einzig ein dunkelgrauer Streifen am Himmel kündigte Regen an.
„Wird wohl ein typisches Aprilwetter“, murmelte Hermine, die ebenfalls den Kopf in den Nacken gelegt hatte.
Harry schlug fröstelnd den Kragen seiner Jacke hoch und reckte dann das Gesicht in die Sonne. Trotz allem ging ein ziemlich kalter Wind.
Sie schlugen zuerst den gewohnten Weg zum Hühnerverschlag ein und überquerten den Rasen. Harry fand es immer wieder beruhigend, die braunen Federbälle bei ihrer Arbeit zu beobachten; er konnte zwar keinen Grund dafür benennen, aber irgendwie lenkte es prima von den eigenen Problemen ab, den Hühnern beim Picken zuzusehen.
Kaum hatten sie den Zaun erreicht, sprang Ginny schon einen Schritt voraus. Auf ihren Ruf hin (ein gut nachgeahmtes „bhuuuuut“), reckten alle Hühner die Hälse und überschlugen sich beinahe beim Versuch, als Erste an den Zaun zu kommen. Eines von ihnen, eine weiß gesprenkelte Dame, hatte sich besonders weit von der Gruppe entfernt und tippelte nun aufgeregt, um wieder Anschluss zu finden.
Harry und Ron lachten, während Hermine unentschlossen von einem Fuß auf den anderen trat.
„Wir sollen sie doch nicht locken, wenn wir nichts für sie haben!“, gab sie zu bedenken und erntete von Ginny ein amüsiertes Augenrollen.
„Ich wollte nur 'hallo' sagen!“
„Gehen wir weiter?“, warf Ron, mit Blick auf die Hühner, ein, „Die tun mir Leid, guckt doch mal, wie enttäuscht die jetzt aussehen!“
Harry musterte die Tiere und war sich nicht sicher, ob das Enttäuschung war, denn nachdem niemand Anstalten gemacht hatte, etwas Essbares über den Zaun zu werfen, gingen die Hühner nun wieder völlig ungerührt ihrer eigentlichen Beschäftigung nach.
Trotzdem drehten sie dem Stall den Rücken zu und gingen weiter, ohne sich über ein wirkliches Ziel zu unterhalten.

Den ganzen Mittag verbrachten sie im Freien und redeten über völlig belanglose Dinge. Harry genoss den Tag und wusste zumindest mit ziemlicher Sicherheit, dass es die schönste Zeit der letzten Jahre war, die er hier mit Ron, Hermine und Ginny – seiner Ginny – verbrachte. Zum ersten Mal genoss er wieder die Gesellschaft von Menschen, doch der Gedanke an die Welt da draußen war noch immer präsent.
Sie mussten sich bald über Pläne unterhalten, so viel stand fest!
„Ist dir kalt?“, fragte Harry, der den Arm um Ginny gelegt hatte und spürte, dass sie zitterte.
„Ja, schon“, nuschelte sie und verschränkte die Arme.
„Mir auch, gehen wir lieber wieder rein“, schlug Hermine vor, „Wir sollten uns ohnehin langsam ein passendes Plätzchen suchen!“
Harry nickte, während Ginny herum wirbelte und ihm einen Kuss auf die Wange hauchte.
„Dann macht ihr jetzt das Radio startklar, ich spring unter die Dusche und wir treffen uns dann im der Bibliothek, ja?“
Mit diesen Worten drehte sich Ginny um und überquerte den Rasen mit wehenden Haaren. Harry ertappte sich dabei, wie er ihr sehnsuchtsvoll hinterher starrte – zumindest, bis Ron ihm mehr oder weniger freundschaftlich gegen die Schulter boxte.

Zu dritt machten sie sich auf den Weg zum Bibliotheksgebäude, das schon halb im Schatten lag. Die Sonne versank bereits hinter den Baumwipfeln des nahen Waldes, der diese Bezeichnung kaum verdiente.
Die Insel war gerade so groß genug, um ein altes Kloster und ein bisschen Weideland zu bieten – doch rund um einen kleinen Bach, der mehreren Felsen entsprang, wuchsen Bäume dicht beieinander. Sie waren nichts im Vergleich zu den Wäldern, die an das Gelände in Hogwarts grenzten.
„Ich wollte das vorhin nicht vor Ginny sagen“, fing Hermine leise an und warf Harry einen argwöhnischen Blick zu, „Ich wusste nicht, wie viel sie wissen soll... aber wir müssen reden!“
„Ich weiß“, erwiderte Harry nur und spürte, wie ihn plötzlich Müdigkeit übermannte.
Er wollte nicht reden und dann wollte er es doch. Er wusste es nicht. Wenn sie erst anfingen, über Pläne zu sprechen, gäbe es kein Zurück mehr und doch war es sein sehnlichster Wunsch, endlich etwas zu tun!
„Lange genug getrödelt, oder?“, stellte Ron genau die Frage, die Harry im Kopf umher schwirrte und kniff entschlossen die Augen zusammen.
„Richtig. Und ich dachte... egal, was wir planen oder worüber wir reden, wir kommen doch immer am selben Punkt wieder heraus, oder? Dieselben alten Probleme!“
„Was meinst du?“, fragte Harry verwirrt.
Hermine verdrehte genervt die Augen.
„Überleg doch mal, Harry! Egal, was wir tun und wie wir weiter machen wollen, die Schlange ist der nächste Schritt! Das war sie schon immer. Aber wir haben schon wieder nichts, um einen Horkrux zu zerstören!“
„Die alte Leier, was?“, warf Ron wenig hilfreich ein und erntete von Hermine einen bösen Blick.
„Also müssen wir zuerst etwas finden, das Horkruxe zerstört?“, fragte Harry und fügte trocken hinzu: „Kommt mir vage bekannt vor!“
„Ihr könnt sagen, was ihr wollt, aber eine andere Möglichkeit haben wir nicht. So planlos sind wir schließlich gar nicht! Wir wissen zumindest, was wir als Nächstes tun müssen... na ja, zumindest theoretisch!“
Harry ließ den Blick wieder nach vorn schweifen, wo die schwere Holztür des Bibliotheksgebäudes in Sicht kam. Der Turm war gänzlich unbeleuchtet; ein gutes Zeichen, denn immerhin würden sie so ungestört sein.
„Wir müssen nach Hogwarts!“, sprach Harry den Gedanken aus, der ihm beim Anblick der alten Steinmauern in den Sinn kam.
Er erschrak beinahe über sich selbst. Wo war die Verzweiflung geblieben, die er noch vor wenigen Wochen empfunden hatte? Die Resignation und die Leere, die ihn davon abgehalten hatten, irgendetwas zu tun? Beinahe fand er sich selbst unheimlich!
„Alter, das ist verrückt!“, erwiderte Ron erschrocken.
Hermine kaute nur nachdenklich auf ihren Lippen.
„Der Hut ist in Hogwarts... wenn er noch existiert! Der Hut ist der einzige Weg, an das Schwert von Gryffindor zu kommen, denn nochmal wird es niemand in einen gefrorenen Weiher werfen, oder?“, zählte Harry auf und biss die Zähne zusammen, „Und das Skelett des Basilisken ist in Hogwarts! Wenn ihr noch andere Ideen habt...“
So viel zu seinem Beschluss, nie wieder jemanden in Gefahr zu bringen! Doch Harry wusste, dass er den Versuch, Ron und Hermine zu schützen, schon vor Jahren aufgegeben hatte. Hermine hatte ganz Recht. Sie steckten da zusammen drin. Sie hatten schon vor langer Zeit die Gelegenheit gehabt, umzukehren. Keiner der beiden würde Harry alleine lassen, ob der das nun wollte oder nicht!
„Das Dämonsfeuer!“, rief Ron und drehte sich so schnell zu Hermine um, dass die mit einem leisen Aufschrei gegen ihn prallte, „Du hast gesagt, Dämonsfeuer kann Horkruxe zerstören!“
„Ja, hab ich!“, erwiderte Hermine ärgerlich, „Und ich habe auch gesagt, dass ich es nie wagen würde, Dämonsfeuer zu benutzen!“

Harry ignorierte den üblichen Zank der beiden und erklomm als Erster die Stufen. Hinter sich hörte er noch immer, wie Ron und Hermine darüber diskutierten, ob sie nun in der Lage wäre, ein Dämonsfeuer zu kontrollieren oder nicht und Ron brachte gerade den guten Einwurf, Hermine sei immerhin nicht Crabbe, der schon zum Schreiben zu blöd gewesen sei, als Harry schon auf einen der Lesetische zwischen den Bücherregalen der ersten Ebene ansteuerte.

Wie es das Schicksal wollte, hatte Ron genau dort das alte Radio deponiert, das er schon auf ihrer Flucht vor dem Ministerium bei sich gehabt hatte. Die Erklärung war simpel: Den Winter über hatten die Drei zusammen in der Bibliothek gesessen und da nicht jeder täglich ein Buch verschlucken konnte, wie Hermine das zu tun pflegte, hatten Harry und Ron eben auch nach anderen Beschäftigungen gesucht.
Unter dem Radio lagen, halb ausgebreitet, ein altes Kartenspiel und ein paar Blätter, die Harry benutzt hatte, um Ron das Spiel „Galgenmännchen“ näher zu bringen. Ein paar alte Ausgaben des Tagespropheten waren daneben gestapelt und Harrys Blick fiel auf die oberste Schlagzeile. Ministerium im Wandel – Rabastan Lestrange löst Pius Thicknesse als neuer Zaubereiminister ab, hieß es da.
Abwesend betrachtete er die großen Buchstaben.
Hogwarts war das Ziel. Wieder einmal. Doch dieses Mal würde gewiss niemand damit rechnen, er könne vorhaben, auch nur in die Nähe von Hogsmeade zu kommen. Kein Voldemort, der Angst um sein wertvolles Diadem hatte und Hogwarts deshalb doppelt und dreifach beschatten ließ. Dennoch konnte in den letzten zwei Jahren eine Menge passiert sein. Ihr Informationsstand war geradezu erbärmlich!
Harry wandte sich so schnell von der Schlagzeile ab, dass Hermine neben ihm erschrocken zusammen zuckte.
„Wir wissen nicht, was sich in Hogwarts geändert hat“, sprach er seinen Gedanken laut aus.
Ron und Hermine erwiderten seinen Blick nur verdutzt.
„Ähm, ich dachte“, fuhr Harry langsam fort und ließ sich auf einen Stuhl fallen, „Es gäbe da vielleicht jemanden, der uns Informationen geben könnte.“
Hermine runzelte die Stirn, doch Harry konnte ihr ansehen, dass er noch immer in Rätseln sprach.
„Jemand, der mittendrin steckt, aber offenbar nicht allzu begeistert darüber ist?“, versuchte Harry, den beiden auf die Sprünge zu helfen und seufzte schließlich: „Ich rede von Malfoy!“
„Das ist ein Witz!“, erwiderte Ron sofort und, als niemand grinste oder laut April, April! rief, fügte er erklärend hinzu: „Malfoy ist ein Blödmann, Harry!“
Nun huschte doch ein Grinsen über das Gesicht des Schwarzhaarigen.
„Jaah, das weiß ich auch! Aber sonst gibt es niemanden, der uns helfen könnte.“
„Das könnte ein Versuch wert sein“, stellte Hermine nachdenklich fest und löste damit erneutes Schweigen aus.
Ron sah in etwa so begeistert aus, wie Harry sich fühlte, doch im Grunde erschien ihm ein Besuch bei Malfoy noch als eine der am Wenigsten gefährlichen Aufgaben.

Als Ginny wieder zu ihnen stieß, war die Sonne mittlerweile unter gegangen und Hermine entzündete mit einem Schnippen ihres Zauberstabs die Fackeln, die in Halterungen die Wände säumten. Am Ende des langen Raums entzündete sich außerdem ein großer Kamin, der die Umgebung in warmes Licht tauchte.
„Habt ihr schon probiert?“, fragte sie neugierig und nestelte an ihrem noch feuchten Haar, das sie zu einem Zopf gebunden hatte.
Harry stellte fest, dass es im Schein des Feuers noch mehr leuchtete und Ginny, die seinen Blick spürte, blickte auf und lächelte ihm zu. Erst, als ein lautes Rauschen ertönte, wandte er erschrocken den Blick ab und erinnerte sich an das Radio, das nun direkt vor Ron stand.
Die Zunge konzentriert zwischen die Lippen geklemmt, drehte er an den Knöpfen und schlug immer wieder mit dem Zauberstab auf das Gehäuse, das schon äußerst mitgenommen aussah.
Harry glaubte, zu hören, wie er ganz leise das Passwort nuschelte und nach jedem Klopfen wiederholte.
„Ihr habt PotterWatch also schon mal gehört?“, fragte Ginny neugierig und Harry nickte.
„Ron hat irgendwie Wind davon bekommen und dann immer versucht, die Sendung reinzukriegen. Ist uns aber nicht oft gelungen.“
Ginny lächelte wissend und öffnete gerade den Mund, um etwas zu erwidern, als durch das laute Rauschen eine Stimme drang. Ron drehte noch einmal an einem der Knöpfe und plötzlich erkannten sie, dass es George war, der da sprach.
Wie gebannt griff jeder nach einem Stuhl, um sich vor dem Radio nieder zu lassen.

„Einen schaurig schönen guten Abend, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer!“
Harry fiel ein, dass sie damals noch gerätselt hatten, wer von den Sprechern Fred und wer George gewesen war. Wie gerne würde er sich jetzt mit dieser Frage auseinander setzen; doch es waren natürlich nur die Stimmen von George und Lee, die aus den Lautsprechern drangen.
„Willkommen zurück zu einer neuen Sendung PotterWatch! Und dies ist kein verspäteter Aprilscherz! Zur Verfügung stehen Ihnen heute Stromer, in Begleitung seines Chaos-Kumpanen Beißer!“
„Jaah, wer erinnert sich hier überhaupt noch an uns?“
„Ist doch egal, Beißer, wichtig ist, dass wir zurück sind! Die Erinnerungen kommen schon von alleine!“
„Hat auch lange genug gedauert, werden unsere Hörerinnen und Hörer jetzt denken und sie hätten Recht damit! Aber nach all den Monaten der falschen Berichterstattung haben wir beschlossen, dass ihr uns dringend wieder braucht und deshalb werden wir jetzt regelmäßiger über den Äther gehen! Zumindest, so oft wir das können.“
„Nun, ich glaube nicht, dass wir Angst vor einer Razzia haben müssen!“
„Wohl wahr. Die letzten Ereignisse haben uns dafür den nötigen Anstoß gegeben! Und im Rahmen dessen wollen wir unsere Sendung Elphias Doge widmen – dem Mann, der Albus Dumbledore mit Sicherheit am längsten gekannt hat! Leider ist ihm das nun, auch wenn die offizielle Begründung ein wenig anders lautet, zum Verhängnis geworden. Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, lassen Sie uns eine Schweigeminute für Mr. Doge einlegen...“
Harry, Ron, Hermine und Ginny tauschten einen betretenen Blick, während eine ganze Weile lang niemand ein Wort sprach.
„Dankeschön. Abgesehen von Mr. Doge sind in den letzten Wochen noch zahlreiche geflohene Muggelstämmige den Todessern und deren neuem Freizeitsport zum Opfer gefallen. Außerdem wurde Amos Diggory erst vor wenigen Tagen von den Listen der Gesuchten gestrichen, woraus wir nur den Schluss ziehen können. Da das unsere erste Sendung nach einer langen Auszeit ist, bitten wir unseren bislang miserablen Informationsstand zu entschuldigen! Also kommen wir ein wenig ab von den harten Fakten. Stromer, was gibt es neuerdings in der Gerüchteküche?“
„Es gibt tatsächlich Leute, verehrte Zuhörerinnen und Zuhörer, die glauben, der alte finstere Boss sei zwischenzeitlich eines natürlichen Todes gestorben. Wahr ist, dass man den Dunklen Lord nun länger nicht zu Gesicht bekommen hat, was erst einmal positiv ist. Wahr ist auch, dass er inzwischen recht alt sein muss… aber Leute, mal ehrlich, wähnt euch bloß nicht in Sicherheit!“
„Ein Vulkan, der zehn Jahre nicht ausbricht, ist dennoch ein Vulkan!“
„Weise Worte, Beißer! Nun, wenn man den wilderen Gerüchten glauben möchte, war Mr. Diggory nicht alleine unterwegs. Man berichtete uns in diesem Zusammenhang von einer Gruppe und nur einer Verhaftung – also wer auch immer diejenigen sind, die entkommen konnten: Wir sind in Gedanken bei euch und wünschen euch alles Gute!“
„Auf jeden Fall! Nun, ich denke, Stromer und ich wollen Ihre Radioantennen fürs Erste nicht überstrapazieren. Betrachten wir diese Sendung als ersten Test. Wir sind mit ein bisschen mehr Rebellionsgeist am neunundzwanzigsten April für euch zurück – schaltet das Radio ein, dreht an den Knöpfen und versucht es mit unserem nächsten Passwort: Albus Dumbledore! Bis dahin... haltet die Ohren steif und die Münder geschlossen!“

„Nun, das war ja nicht besonders lang“, stellte Hermine fest, als das Rauschen wieder einsetzte, doch auf ihren Lippen hatte sich ein Lächeln ausgebreitet.
„Trotzdem schön, das mal wieder zu hören“, ergänzte Harry nur.
„Was meint George mit mehr Rebellionsgeist?“, warf Ginny ein und nestelte an der Antenne des Radios, als ob sie es so dazu bringen könnte, weiter zu sprechen.
„Keine Ahnung“, gab Ron achselzuckend zurück, „Vielleicht haben sie ja doch noch ne tolle Idee oder so.“
Harry blickte in drei ratlose Gesichter und dachte, dass der neunundzwanzigste April gar nicht schnell genug kommen konnte.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Hobbit 3: Begleitbuch
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Weil Trelawney ständig über die Gegenwart hinaus in die Zukunft blickt, bekommt sie überhaupt nicht mit, was direkt vor ihren Augen passiert.
Emma Thompson über ihre Rolle