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Fanfiction

Avada Kedavra - Der Junge, der überlebte?

von Schlickschlupf

Kommentarbeantwortung

Ginny versuchte, ein paar Strähnen aus ihrem Gesicht zu pusten, um besser sehen zu können. Erneut raubten ihr diese verfluchten Haare die Sicht. Doch als sich Malfoy zu ihr umdrehte, erstarrte sie und schluckte schwer.
Er mochte schon immer ein Versager gewesen sein, doch Ginny erinnerte sich auch daran, dass er ein Todesser war und nun auf der Siegerseite stand. Vielleicht hatte er Dumbledore nicht töten können, doch seitdem war viel Zeit vergangen. Und auch ohne das panische Gefühl der Verzweiflung hätte sie eines gewusst: Sie steckte ganz gewaltig in der Klemme!
Wieso war sie überhaupt in die Winkelgasse gekommen? Plötzlich schienen ihr die Gründe, weshalb sie die Sicherheit der Insel verlassen hatte, so kindisch und unglaubwürdig!

„Wieso musst du ausgerechnet jetzt wieder auftauchen? Ich dachte, ihr wärt außer Landes!“, fauchte Malfoy wütend und Ginny erschrak, als sie glaubte, so etwas wie Panik in seinem Blick zu sehen. Der abgestumpfte Gesichtsausdruck war verschwunden, als der Blonde sie musterte.
Wovor hatte er Angst? Ginny hätte nie gedacht, dass Malfoy zögern würde, jemanden wie sie ans Ministerium zu verraten, doch plötzlich erinnerte sie sich an jedes Wort, das er gesprochen hatte. Hatte er absichtlich Zeit heraus gespielt und die anderen davon abgehalten, ihr etwas an zu tun?
„Mach mich los!“, forderte Ginny verzweifelt.
Malfoy schüttelte nur den Kopf. Ihr fiel auf, dass seine blonden Haare nicht mehr so sehr an seinem Kopf klebten wie früher noch. Er sah mitgenommen aus. Anders. Älter.
„Harry hat dir das Leben gerettet“, sagte Ginny und obwohl ihr Magen beim Gedanken an den Schwarzhaarigen verrücktspielte, zwang sie sich, seinen Namen auszusprechen.
Malfoys Augen blitzten auf.
„Woher weißt du davon?“.
„Ich... Ron hats mir erzählt!“, log Ginny schnell.
„Weasley lebt?“.
Ginny nickte langsam, was keine gute Idee war. Ein Stich in ihren Kopf zwang sie dazu, das Gesicht schmerzhaft zu verziehen.
„Das ist wahr. Ich hab Potter nicht verraten“, sagte Malfoy leise und kniff die Augen zusammen, „Dass er mich gerettet hat, war die Gegenleistung dafür.“
„Schwache Gegenleistung“, nuschelte Ginny sarkastisch und versuchte, sich aufzusetzen.
„Dich werde ich auch nicht verraten“, fügte Malfoy hinzu, doch sein Blick war wieder hasserfüllt, „So viel bin ich euch wahrscheinlich noch schuldig. Andererseits, ihm hat es im Nachhinein ja nicht viel gebracht, oder?“.

Ginny starrte den Blonden mit hämmerndem Herzen an.
Konnte es wirklich sein, dass Malfoy auf seine eigene, völlig bescheuerte Slytherinart versuchte, ihr zu helfen? Natürlich brachte es sie nicht weiter; um etwas Nützliches zu tun, musste Malfoy so etwas wie Mut aufbringen, doch Ginny registrierte langsam, dass er zumindest versuchte, sich vor der Entscheidung zu drücken, ihr Leid zuzufügen.
Sie wusste nicht, ob ihr das ein Trost war. Es wäre ihr lieber, tot zu sein, bevor sie in die Hände von Voldemort fiel!
„Ich bring dein fein geordnetes Leben ja schön durcheinander“, bemerkte Ginny gehässig und wusste nicht einmal, wieso sie so reagierte. Sie schwebte in Lebensgefahr! Das war weder Ort noch Zeit, um alte Feindschaften zwischen den Häusern auszuleben.
Und doch konnte sie nicht anders, als den Gedanken an die Lage, in der sie steckte, zu verdrängen.
„Du hast bis morgen früh Zeit“, stellte Malfoy fest und ignorierte ihre Worte stur, „Wenn du abhaust, muss ich bei Blaise und Astoria sein, sonst verdächtigen die mich! Sie denken, ich verhöre dich hier und ich würde dir dazu raten, nichts Gegenteiliges zu behaupten, wenn sie hier rein schauen!“
„Ich brauch meinen Zauberstab!“, sagte Ginny empört und spürte nun selbst blanke Panik in sich aufsteigen.
„Blaise hat den Zauberstab!“
„Wie soll ich mich dann befreien?“.
„Tapferkeit und Mut! Die werden nach dir suchen, hab ich Recht? Hoffentlich tun sie es! Ich kann dir jedenfalls nicht helfen, Weasley, nur Zeit raus schlagen“, antwortete Malfoy und tippte sich mit dem Zeigefinger gegen die hohe Stirn, „Ich bin ja nicht lebensmüde!“
Dann wandte er sich wieder ab, um zu gehen.
Auf halbem Weg zur Tür schien er es sich jedoch anders zu überlegen und blieb kurz stehen, während er zur Wand gerichtet leise hinzufügte:
„Solltest du bis morgen früh noch da sein, lass ich mir vielleicht was einfallen, Weasley!“
Dann öffnete er die Tür und ließ eine völlig verdutzte Ginny zurück, die plötzlich das Gefühl hatte, ihre Weltanschauung läge zertrümmert zu ihren Füßen.

Ginny wusste nicht, wie lange sie in diesem Raum lag, nachdem Malfoy verschwunden war. Sie hörte mehrmals Stimmen und Schritte, doch nichts weiter passierte. Er hatte ihr einiges gegeben, worüber sie nachdenken musste; völlig verstanden hatte sie nicht, was gerade eben passiert war. Und zu allem Überfluss setzte sich in ihrem Kopf der Gedanke fest, dass sie vielleicht doch in Sicherheit war. Malfoy wollte sie nicht ausliefern! Er würde ihr vielleicht helfen! Vielleicht...
Doch Ginny wollte sich noch nicht sicher fühlen. Das wäre reichlich dumm und außerdem konnte Malfoy nicht alles verhindern, so viel war ihr klar.

Wie Recht sie damit hatte, erfuhr sie kurz darauf.
Die Geräusche und Schritte vor der Tür veränderten sich und wurden lauter, während sich jemand näherte.
Schließlich öffnete Nott die Tür und betrat den Raum. Schweigend. Ginny folgte seinen Bewegungen mit den Augen und spürte, wie sich ihr Herzschlag beschleunigte. Wo war Malfoy? Wusste er davon, dass einer seiner angeblichen Freunde hier war? Und selbst wenn Malfoy hier wäre, könnte er ihr helfen? Oder schaukelten sich die Freunde, im Versuch, gute Todesser zu sein, gegenseitig hoch?
War es vielleicht ein Glück, dass Nott alleine kam und niemandem etwas beweisen musste?

Ginny schluckte schwer. Sie spürte, wie sich die feinen Härchen in ihrem Nacken aufrichteten. Und in diesem Augenblick zückte der schweigsame junge Mann den Zauberstab und steuerte entschlossen auf sie zu.
„Ich würde auch wirklich gerne mein Glück versuchen, Weasley!“, säuselte er mit einem leichten Lächeln im Gesicht und ging vor ihr in die Hocke.
Ginny keuchte entsetzt und versuchte, sich zu rühren, doch die Fesseln saßen so gut wie eh und je. Sie spürte, wie ihr das Herz in die Hose sank.
„Ganz ruhig“, fuhr Nott fort und sagte damit mehr, als Ginny aus seinem Mund je gehört hatte, „Bei Malfoy hast du nicht geredet, aber das wundert mich nicht. Ihm fehlt es manchmal ein bisschen an der nötigen Überzeugung.“
„Ich rede nicht!“, presste Ginny mit Mühe hervor und versuchte, ihrer Stimme eine Sicherheit zu geben, die sie nicht empfand.
„Schon klar“, lachte Nott nur und richtete sich auf.
Ginnys Atem beschleunigte sich, als sie auf die Spitze seines Zauberstabs starrte.
„Du weißt Dinge, die wir wissen wollen, Weasley!“, spie Nott aus und noch ehe Ginny Luft holen oder sich wappnen konnte, sprach er den Zauber aus, mit dem sie schon die ganze Zeit gerechnet hatte: „Crucio!“

Ginnys Welt versank augenblicklich in Schmerzen.
Sie schrie, so laut sie konnte und wusste nicht, wo oben und unten war, während sie sich am Boden krümmte. Jede einzelne Faser ihres Körpers brannte und für einen Augenblick vergaß sie sogar, wo sie war. Schmerz war alles, was sie fühlte und ihr Körper brüllte.
Ginny wand sich und zog die Beine an, doch nichts davon half oder erlöste sie von den Qualen des Cruciatusfluchs; sterben wäre gewiss eine angenehme Alternative, dachte sie noch, als der Fluch schon unerwartet nachließ.

Keuchend blieb sie am Boden liegen und konzentrierte sich darauf, zu atmen.
Ihr Körper pochte. Ihr Kopf pochte. Alles schmerzte.
„Wie war das?“, drang die Stimme von Nott durch ihr benebeltes Gehirn, doch Ginny schüttelte nur den Kopf, „Weiter machen? Crucio!!“
Erneut schrie sie verzweifelt auf. Sie wusste nicht, was sie sonst tun konnte; das Schreien half nicht dabei, die Stiche und Schmerzen zu lindern, doch in ihrem Kopf nahm kein vernünftiger Gedanke mehr Gestalt an.
Sie wusste nicht, wohin mit dem Schmerz.
Nur Schreien konnte sie.

Vorsichtig blinzelnd öffnete Ginny die Augen und blickte schon wieder in das Gesicht von Theodore Nott. Er wirkte erheitert. Das Bild verschwamm immer wieder vor ihren Augen und der Atem kam nur stoßweise über ihre Lippen. Völlig erschöpft schaffte sie es nicht einmal, ihren Kopf zu heben.
Es fühlte sich an, als hätte ihn in der Zwischenzeit jemand mit Blei gefüllt.
War sie eben kurz bewusstlos gewesen?
„Du bist Abschaum!“, drang schließlich die Stimme des ehemaligen Slytherin an ihre Ohren, die sich seltsam taub anfühlten.
Dann war Nott bei ihr. Sie spürte mehr als sie sah, wie sein Zauberstab nur Zentimeter von ihrer Nase entfernt schwebte, während er sie taxierte.
„...werden helfen“, murmelte Ginny in einem letzten Anflug von Trotz.
Ein merkwürdiges Flimmern trat vor ihre Augen und sie spürte einen Schlag in ihrem Gesicht. Ein weiterer Schmerz, doch es machte keinen Unterschied mehr.
Ihr ganzer Körper schmerzte jetzt.
„Niemand wird dich hier finden, kleine Weasley!“
„Doch...“, nuschelte Ginny und wusste nicht, ob sie Nott damit Angst machen oder sich selbst Mut zusprechen wollte, „Doch, werden... sie... Harry wird...“
„Potter ist tot!“, schnaubte Nott und Ginny, in die Realität katapultiert, riss erschrocken die Augen auf.

Was hatte sie getan? Sie hatte Harry verraten! Sie hatte Harry verraten! Und auch Nott schien ihren erschrockenen Gesichtsausdruck bemerkt zu haben, denn sein verächtliches Gesicht wandelte sich augenblicklich in Erstaunen und dann in Wut.

„Das kann nicht sein! Potter lebt?“, zischte er und griff nach Ginnys Haaren, um ihren Kopf zurück zu reißen, „DAS IST NICHT WAHR! DU LÜGST!“
In diesem Augenblick öffnete sich die Tür und Malfoy steckte seinen blonden Schopf in den Raum.
„Bei Merlins Bart, Nott, was tust du da?“, fauchte er und stieß die Tür hinter sich zu.
„Sie hat geredet!“, zischte Nott und entlockte Ginny einen weiteren erschöpften Schrei, indem er ihren Kopf weiter zurück riss.
„Was hat sie gesagt?“, fragte Malfoy ernst und schien sich nicht weiter für Ginnys Probleme zu interessieren.
„Sie behauptet, Potter sei am Leben!“

Für einen Augenblick breitete sich völlige Stille zwischen ihnen aus.
Keiner der ehemaligen Slytherins schien so recht zu wissen, was er mit dieser schwachsinnigen Information anfangen sollte. Doch während Nott nur ungläubig blinzelte, versuchte Malfoy verzweifelt, seinen Gesichtszügen einen neutralen Ausdruck zu verleihen.

*


Harry atmete vorsichtig und tauschte einen Blick mit Ron und Hermine, die ebenfalls unter dem Tarnumhang steckten. Ein Grund, wieso Ernie und Hannah nicht hatten mitkommen können und nun vom Fenster aus Wache hielten, war die Tatsache, dass es schon zu dritt äußerst eng unter dem praktischen Umhang geworden war.
Sie konnten kaum noch ihre Füße verbergen, selbst, wenn sie geduckt gingen.
Langsam drehte er den Kopf und schlich mit Ron und Hermine durch das Treppenhaus, zu dem sie sich mit einem simplen Alohomora Zutritt verschafft hatten.
„Sieht verlassen aus“, murmelte Hermine leise und nickte mit dem Kopf zur Decke.
Zwischen den alten Holzbalken sammelten sich Spinnweben und auf den Treppenstufen lag eine dicke Staubschicht. Die Spuren einer Katze waren darin zu erkennen.
„So viele Türen!“, hauchte Ron leise und starrte seine beiden Freunde durch die Dunkelheit leicht panisch an, „Wie sollen wir da die Richtige finden?“
„Keine Ahnung“, flüsterte Harry, dessen Herz bis zu seinem Hals schlug.
Er konnte neben sich Hermines lauten Atem hören und das Keuchen von Ron. Eindrücke, die sein Gehirn davon abhielten, einen klaren Gedanken zu fassen. Oder vielleicht war es der eine Gedanke, der ihn nicht mehr los ließ und dafür alle anderen verdrängte: Voldemort selbst konnte Ginny in seine Finger bekommen haben!

Und gerade, als Harry in seiner Verzweiflung vorschlagen wollte, einfach jede einzelne Wohnung zu stürmen, sofern sie nicht sowieso verlassen waren, hörten sie einen langgezogenen Schrei, der aber fast sofort abgewürgt wurde.
Harry, Ron und Hermine drehten sich nach rechts und starrten die nächste Tür an.
„Wieso hat es so plötzlich aufgehört?“, fragte Harry mit zitternder Stimme.
„Vielleicht haben sie noch schnell den Raum magisch versiegelt?“, überlegte Hermine.
Ron hingegen starrte nur leichenblass vor sich hin. Harry schluckte schwer und versuchte, seine zitternden Hände unter Kontrolle zu bringen, während er mit dem Zauberstab auf die Tür zielte.
„Bereit?“, presste er mühsam hervor, woraufhin Ron und Hermine mit fest zusammen gepressten Kiefern nickten, „Alohomora!“
Ein Klicken ertönte, doch die Tür öffnete sich nicht. Dafür hörten sie nun durch das dünne Holz das Geräusch hektischer Schritte und der Ruf eines Mädchens.
„Da versucht jemand rein zu kommen!“, brüllte sie, was von draußen jedoch nur dumpf zu hören war, „Jemand muss ihre Schreie gehört haben. Kommt schon!“

Leicht panisch wollte Harry schon unter dem Umhang hervor schlüpfen, um die Tür notfalls mit dem Kopf einzurennen, als er Hermines Zauberstab sah, der auf das Holz deutete.
„Achtung, gleich muss alles ziemlich schnell gehen!“, warnte sie nur, ehe sie den Zauber sprach: „Bombarda!“

Mit einer gewaltigen Staubwolke und einem lauten Knall wurde die dünne Tür beiseite gesprengt. Harry hob einen Arm vor sein Gesicht, um sich vor dem Schutt zu schützen, der in alle Richtungen geschleudert wurde. Hinter der Wolke war ein Schrei zu hören und schon erhellte der erste Schockzauber den Eingangsflur.

Ron duckte sich unter dem Tarnumhang weg und sprang vor, dicht gefolgt von Hermine.
Harry versuchte irgendwie, unsichtbar zu bleiben und kämpfte seine rechte Hand ins Freie, um dennoch Flüche abfeuern zu können. Auf den Fersen von Ron und Hermine betrat auch Harry die Wohnung, sprang über ein bewusstloses Mädchen hinweg, das ihm flüchtig bekannt vorkam und durchquerte die geräumige Wohnung.
„Da!“, rief jemand und Ron und Hermine schnellten herum, um das Duell aufzunehmen.
Harry stellte erschrocken fest, dass es Blaise Zabini war, der es da mit seinen besten Freunden aufnahm. Er wollte erst eingreifen, doch dann wurde Blaise zurückgeschleudert und er nutzte den Moment, um ungesehen an den Kämpfenden vorbei zu kommen.
Er musste Ginny finden, so lange ihn noch niemand entdeckt hatte!
Eilig riss Harry, den Tarnumhang nun mehr hinter sich herziehend als wirklich tragend, eine weitere Tür auf und sah gerade noch einen Lichtblitz auf sich zuschießen. Obwohl er schnell beiseite sprang, hatten seine guten Reflexe in den Monaten der Untätigkeit gelitten.
Ein heftiger Schmerz explodierte an seinem rechten Arm und Harry spürte etwas Feuchtes an der Hand, mit der er sich nun an die Schulter fasste. In all dem Chaos hatte er kaum eine Chance, sich zu orientieren. Und dann erblickte er seinen Angreifer und erkannte Theodore Nott.

„Es stimmt also wirklich!“, keuchte der ehemalige Slytherin und machte Anstalten, seinen Unterarm zu entblößen.
Harry wusste, was Nott vorhatte. Ohne wirklich zu wissen, dass er ein Todesser war, konnte der dringende Wunsch von Nott, seinen linken Arm zu berühren, nur eines bedeuten: Er wollte Voldemort alarmieren.
Und dieser Moment, in dem Nott nicht zu wissen schien, ob er ihn angreifen oder zuerst sein Dunkles Mal berühren sollte, gab Harry die nötige Sekunde, um sich zu fangen.
„Stupor!“, schrie er und richtete den Zauberstab auf Nott, der von dem roten Licht getroffen zusammen sackte.

„Harry, du blutest!“, keuchte Hermine, die hinter ihm aufgetaucht war, während Ron weiter hinten gerade Blaise Zabini den Zauberstab abnahm.
„Was?“, fragte Harry orientierungslos.
„Deine Schulter!“
Harry musterte verwirrt die Stelle, an die Hermine zeigte und stellte fest, dass sie Recht hatte. Sein Oberarm war bis zur Schulter aufgerissen und blutete stark. Er wollte gerade die Hand heben und die Wunde anfassen, als ihm hinter Hermine das Mädchen ins Auge fiel, das sich in einem Berg von Schutt rührte; den Überresten, die von der Wohnungstür geblieben waren.
Hermine folgte seinem Blick und hob alarmiert den Zauberstab.
„Entwaffne sie und stell ihr Fragen, ich such Ginny!“, ratterte Harry ab, für den es mittlerweile wieder völlig ungewohnt geworden war, Befehle zu erteilen.

Vorsichtig betrat er den Raum, von dem aus Nott ihn angegriffen hatte. Er hörte hinter sich die Geräusche, die Ron und Hermine verursachten und dann, wie Hermine das Mädchen ansprach und nach ihrem Namen fragte.
„Astoria Greengrass“, hörte Harry ihre leise Antwort und ihm fiel es plötzlich wie Schuppen von den Augen.
Ihre ältere Schwester Daphne war in ihrem Jahrgang in Hogwarts gewesen! Kein Wunder, dass sie ihm bekannt vorgekommen war.
Harry konzentrierte sich auf den Raum, eine Art Wohnzimmer und fixierte dann eine weitere Tür, als Ron an seiner Seite auftauchte.
„Denkst du, sie ist da?“, fragte er angespannt und nickte durch den Raum.
„Schauen wir nach, oder?“, antwortete Harry mit seltsamer Stimme und scheiterte an dem Versuch, unbekümmert zu wirken.
Das bemerkte auch Ron, der ihm einen merkwürdigen Blick zuwarf.

Gemeinsam durchquerten sie das Wohnzimmer und öffneten die Tür am anderen Ende des Raumes. Der Anblick, der sich ihnen bot, ließ Harrys Herz einen Augenblick aussetzen. Am Boden lag eine offenbar bewusstlose Gestalt, deren rote Haare ihr Gesicht verdeckten.
„Lebt sie?“, keuchte Ron entsetzt, als ein Geräusch beide herumfahren ließ.
„Ja“, antwortete eine gedehnte Stimme und plötzlich fanden sie sich Auge in Auge mit jemandem, dessen blasses Gesicht sie zuletzt bei der Schlacht von Hogwarts gesehen hatten.
Zuerst sah man etliche Monate keinen einzigen Slytherin und dann stieß man gleich auf ein ganzes Nest!
„Das ist Malfoy!“, rief Harry erstaunt.
„Wie ich sehe, hat dein Scharfsinn nicht unter deinem Tod gelitten, Potter!“, erwiderte der ehemalige Slytherin kühl, doch der Spott, mit dem er sie sonst bedachte, fehlte vollständig, „Es stimmt also. Was sie gesagt hat“, fügte er erklärend hinzu und nickte mit dem blonden Schopf in Richtung Ginny.
„Was habt ihr mit ihr gemacht?“, fragte Ron und richtete seinen Zauberstab in Malfoys Gesicht.

Harry nahm das zum Anlass, die Lage als sicher zu betrachten und stürzte auf Ginny zu. Er glaubte für einen Augenblick, sich übergeben zu müssen; bis er erkannte, dass sie sich bewegte und damit zum glücklichsten Menschen der Welt wurde! Ginny lebte!
Sie drehte den Kopf und pustete schwach. Ihre roten Haare zitterten von dem Windstoß, gaben ihr die Sicht jedoch nicht frei. Harry beeilte sich, die rote Mähne über ihre Stirn zurück zu streichen und blickte endlich in die braunen Augen von Ginny.
Ein erleichterter Ausdruck lag auf ihrem Gesicht, als sie den Kopf wieder zu Boden sinken ließ.
„Ich wusste es“, murmelte Ginny benommen und Harry versuchte überfordert, sie in eine sitzende Position zu bringen.
Als es ihm endlich gelang, sie in seinem Arm zu stützen, drehte er den Kopf Malfoy und Ron zu, die sich noch immer taxierten.
„Ich hab nichts gemacht, klar?“, fauchte Malfoy und hielt beide Hände in die Höhe.
Ron schnaubte nur und schüttelte den Kopf, doch Ginny war es, die die Situation schließlich entschärfte.
„Stimmt“, nuschelte sie, den Kopf an Harrys Schulter gelehnt, „nicht... Malfoy.“
Ron machte noch einen Augenblick lang den Anschein, als ob er Malfoy beschuldigen wollte, seine Schwester einem Verwirrungszauber unterworfen zu haben, doch dann ließ er vorsichtig den Zauberstab sinken.
Harry hatte nur noch Augen für Ginny.
Er starrte auf ihre zerzausten Haare hinab und spürte nichts als Erleichterung.

„Es wäre besser, wenn du den Mund hältst, Malfoy!“, ertönte schließlich Hermines Stimme, die mit dem Mädchen im Schlepptau im Zimmer aufgetaucht war, „Du bist uns noch was schuldig!“
„Könnte ich tun“, erwiderte der Blonde mit einem zweifelnden Seitenblick auf das Mädchen, ehe er sich Hermine zu wandte, „Ich kann sagen, Weasley und das Schlammblut sind allein hier aufgekreuzt und haben uns fertig gemacht. Aber Nott hat Potter gesehen und ob ich ihn überzeugen kann...“
„Das mach ich“, mischte sich schließlich Harry ein und rappelte sich auf.
Ginny blieb verwirrt sitzen, bis sich Hermine schließlich ihr annahm.

Als Harry das Zimmer verließ, hörte er gerade noch eine Unterhaltung zwischen Astoria und Draco, die er verdutzt zur Kenntnis nahm.
„Du hilfst ihnen? Du hast mir das alles nur vorgemacht! Wir sind verlobt!“, fauchte das Mädchen, woraufhin Malfoy schnaubte.
„Niemand darf wissen, dass ich je auch nur daran gedacht hab, Potter zu helfen!“
„Ich bin deine Verlobte! Und ich dachte die ganze Zeit, meine Eltern verschachern mich an einen Todesser!“
„Das heißt, du… willst keinen Todesser?“
„Ach, komm schon, Malfoy! Dieser ganze Wahn…“

Harry, um eine gewaltige Last erleichtert, musste unweigerlich grinsen, als er mit anhörte, wie Malfoys Fassade vor einer weiteren Person gebröckelt war. Schon in der Schlacht von Hogwarts hatte der Blonde keinen Mustertodesser abgegeben und Harry hatte auch nicht gedacht, dass er seine Einstellung mit dem Sieg Voldemorts geändert hatte. Zu sehr hatte auch Malfoy unter dessen Schreckensherrschaft leiden müssen!
Doch dann erreichte er das Wohnzimmer und erblickte die bewusstlose Gestalt von Theodore Nott und das Grinsen tröpfelte von seinem Gesicht.
Harry löste den Schockzauber und kniff die Lippen zusammen, während Nott langsam zu sich kam.

„Was willst du?“, war das erste, was der ehemalige Slytherin zischte, als er Harry erkannte.
„Dir sagen, wie du überlebst“, antwortete Harry schlicht und setzte sich mit ein paar Metern Abstand hin, den Zauberstab auf Nott gerichtet.
Er bemühte sich um eine Coolness, die er nicht empfand und hoffte trotzdem, es würde wirken.
„Ich bin ganz Ohr, Potter!“
„Du-weißt-schon-wer wird dir nicht glauben, wenn du ihm das hier erzählst“, sagte Harry und stellte überrascht fest, dass seine Stimme fest und überzeugt klang. Eine Überzeugung, die er nicht unbedingt teilte. Vielmehr hoffte er, dass das, was er da gerade sagte, zutraf. „Er ist von seinem Sieg überzeugt. So sehr, dass er dich ohne Nachforschungen sofort als Unruhestifter darstellen würde, wenn du es wagst, an ihm zu zweifeln...“
Nott blinzelte und starrte Harry an. Eine Reaktion, auf die der Schwarzhaarige gehofft hatte. Das musste bedeuten, dass das, was er da erzählte, tatsächlich überzeugend klang.
„Verstehst du? Er würde sich nicht die Mühe machen, weil er selbst davon überzeugt ist. Du wärst einfach ein Verräter, Dreck der an ihm zweifelt... Niemand sollte es wagen, am Dunklen Lord zu zweifeln, oder?“, versuchte Harry, noch deutlicher zu werden.
Nott schluckte und hob schnell den Kopf, als Ron und Hermine mit Ginny den Raum betraten.
„Wo ist Malfoy?“, fragte er verächtlich an Ron gewandt und ignorierte Hermine völlig.
„Außer Gefecht gesetzt“, antwortete Ron schlicht.
„Ich hoffe, dir ist klar, was Harry eben zu dir gesagt hat“, fing nun auch Hermine an und handelte sich dafür einen angewiderten Blick ein, „Das wären üble Konsequenzen!“

Doch noch bevor jemand irgendetwas sagen konnte, waren draußen Stimmen zu hören und zum ersten Mal wurde Harry klar, was für ein Höllenspektakel sie veranstaltet hatten. Es war alles sehr schnell gegangen, doch so gesehen war es doch erstaunlich, dass erst jetzt jemand auf den Kampf aufmerksam geworden war.
„Hat gedauert, bis sich jemand verantwortlich gefühlt hat, das Ministerium zu informieren, oder?“, fragte Hermine und sprach damit Harrys Gedanken laut aus.
Dann fiel Harry ein, dass Ernie und Hannah ja am Fenster Schmiere gestanden hatten. Es schien ihm gar nicht so unwahrscheinlich, dass die beiden ihre Hände im Spiel gehabt hatten.
Eilig schnappte Harry seinen Tarnumhang und warf ihn über sich und Ginny, während sie Ron und Hermine nach draußen folgten.

Mehrere Hexen und Zauberer hatten sich auf die Straße gewagt, wahrten jedoch den nötigen Sicherheitsabstand und wirkten eher unbeteiligt, während ein paar Ministeriumszauberer durch die Menge preschten und nach Zeugen riefen.
„Nichts wie weg!“, raunte Ron, schnappte Hermines Hand und nutzte das Chaos, um hinter einer kleinen Gruppe älterer Hexen zu verschwinden.
Harry, der Ginny stützte, tat es ihm unter dem Tarnumhang gleich.
„Jetzt terrorisieren uns diese Vogelfreien schon mitten in der Winkelgasse!“, keuchte ein älterer Zauberer mit pfeifender Stimme und Harry widerstand dem Drang, sich umzusehen.

Es war erstaunlich einfach, zum Tropfenden Kessel zurück zu kehren, nachdem sie die Menschenansammlung hinter sich gelassen hatten.
Hermine durchquerte zuerst den Schankraum, dicht gefolgt von Ron. Harry und Ginny hielten mit, blieben jedoch unsichtbar. Und gerade, als Hermine mit hüpfendem blonden Pferdeschwanz nach der Türklinke greifen wollte, hörten sie das Rücken von Stühlen.
„Moment Mal!“, rief jemand und Harry sah im Augenwinkel, wie mehrere Männer von einem Tisch aufgesprungen waren.
Hermine hatte die Tür schneller aufgerissen, als überhaupt jemand reagieren konnte und als die Männer ihre Zauberstäbe zückten, waren sie schon zu viert auf den Gehsteig der Charing Cross Road gehechtet.
Mehrere Muggel blieben stehen und rissen verblüfft die Augen auf, als ein offensichtlich junges Pärchen plötzlich ins Nichts verschwand, während farbige Lichtblitze mit lautem Donnern hinter ihnen die Straße erhellten.


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