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Avada Kedavra - Das Exempel

von Schlickschlupf

Ernie konnte nicht mit Bestimmtheit sagen, wie er es geschafft hatte, die übrigen Tage hinter sich zu bringen. Er wusste nicht einmal, ob er aktiv nachgedacht oder in einer Art Trance gelebt hatte. Die Zeit war geradezu verflogen, wie es immer war, wenn man auf gar keinen Fall wollte, dass ein bestimmter Tag kam.
Sein einziges Glück war, dass er ohnehin eine Woche frei genommen hatte und so nur in seltenen Fällen in die Nähe dieser Aushänge gelangt war. Das Fahndungsplakat, das er selbst von der Wand gerissen hatte, hatte er längst verbrannt. Ein stiller Protest gegen die geplanten Ereignisse.
Hannah arbeitete nach wie vor im Tropfenden Kessel und jede Nacht, so schien es Ernie, kam sie blasser als am Tag zuvor nach Hause. Ihm selbst war ständig übel. Das Gefühl totaler Hoffnungslosigkeit war nicht mehr abzuschütteln. Ständig hatte Ernie das Gefühl, völlig leer zu sein; so leer, dass es wehtat. Seine Lunge, sein Herz, alles wurde schmerzhaft eingeschnürt und schien nicht mehr richtig funktionieren zu wollen.

„Die waren heute zum Mittagessen im Tropfenden Kessel“, erzählte Hannah am letzten Tag vor dem Verhör und starrte dabei an einen Punkt, den Ernie nicht sehen konnte, „Haben sich über morgen unterhalten. Es ist so... krank! Ernie, ehrlich, ich steh das nicht durch!“
Ernie erhob sich von der Couch und umarmte Hannah, obwohl er ihr kaum Trost spenden konnte. Er wusste selbst nicht, wohin mit seiner Verzweiflung und seinen Gedanken. Etwas tief in ihm wollte sich weigern, dieses Spiel mitzumachen; er könnte heldenhaft sterben beim Versuch, Doge zu befreien.
Doch gleichzeitig wusste er auch, dass es jeden kalt lassen würde. Die Leute waren so abgestumpft und verängstigt, dass deshalb niemand einen Finger rühren oder den Zauberstab zücken würde. Wenn überhaupt, wäre Ernie dann ein leise geflüstertes Gesprächsthema zwischen wirklich guten Freunden, die sich vertrauen konnten - und das reichte bei Weitem nicht.
„Wen meinst du mit die?“, fragte Ernie überflüssigerweise, um sich von seinen Gedanken abzulenken.
„Lestrange, Avery und zwei andere, die ich nicht kannte“, murmelte Hannah stockend.

Ernie antwortete nicht und ließ sich langsam wieder zurück auf die Couch sinken.
Er hätte gerne gesagt, dass sie es bald hinter sich hatten, doch das wäre wirklich geschmacklos gewesen. Es war schon geschmacklos, dass sie nur an sich und ihr Leiden dachten; was war schließlich mit Elphias Doge? Hoffentlich hatte der es schnell hinter sich; das war alles, was man ihm in so einer Situation wünschen konnte.
Ernie wusste, dass es grausam war, doch der Sprechende Hut hatte gute Gründe gehabt, ihn nach Hufflepuff zu stecken. Leute wie er folgten gerne und loyal denen, die es wert waren – doch wenn es niemanden mehr gab, dem sie die Treue halten konnten, waren sie deshalb noch lange keine Gryffindors. Keine Helden.
Ernie wusste, dass er nicht den Mut aufbringen konnte, sich morgen gegen alle zu stellen und noch dazu wäre es sinnlos gewesen. Wer sollte ihm bitte folgen? Die Todesser hatten so viel Macht, dass auch keiner den Zauberstab heben würde, weil sich jemand stellte und die Wahrheit sprach.
Solche Dinge hatten vielleicht noch in Hogwarts funktioniert, doch diese Zeiten waren ein für alle Mal vorbei. Sie waren jetzt im wirklichen Leben angekommen!
Ernie lag in dieser Nacht noch lange wach und fand keinen Schlaf.

Schließlich brach der befürchtete zwölfte März an. Das Wetter spielte mit und zeigte sich an diesem Sonntagmorgen mit seinen schönsten Regenwolken, doch entgegen seiner Erwartungen herrschte nur tristes Grau und keine Weltuntergangsstimmung.
Immer wieder hatte Ernie in Gedanken seine Ausreden zurecht gelegt, wieso er ausgerechnet an diesem Tag auf gar keinen Fall die Wohnung verlassen durfte, doch letztendlich half alles nichts.
Hannah hatte in letzter Sekunde in Erfahrung gebracht, dass einige Ministeriumszauberer mit Listen ausgestattet worden waren, die im Zweifelsfall die Anwesenheitsstände kontrollieren und gleichzeitig mögliche Betrüger aufdecken konnten. Ernie hatte den Eindruck, geradezu auf eine Sackgasse zuzulaufen.

So kam es, dass er mit dem Gefühl, vor Übelkeit zu vergehen, in einen schwarzen Umhang gekleidet, mit Hannah vor dem sich langsam füllenden Trafalgar Square stand. Die Säule in der Mitte des Platzes war längst irgendeinem Zauber zum Opfer gefallen, doch das hatte niemanden davon abgehalten, davor ein Podest, einer Bühne gleich, zu errichten.
Eine große Schar Menschen, allesamt in Umhänge gekleidet, hatte sich bereits eingefunden, doch nicht alle trugen schwarz. In den vordersten Reihen waren auch andere Farben zu erkennen, grün und rot und pink. Erst nach hinten wurde die Kleidung der Hexen und Zauberer zunehmend dunkler.
Ernie blieb oberhalb der großen Treppe stehen, die hinab auf den Platz führte und kniff die Augen zusammen, um etwas erkennen zu können. Tatsächlich schienen dort die Ranghöheren Minister zu sitzen, allen voran Rabastan Lestrange, der Zaubereiminister und sein Bruder, der die Magische Strafverfolgung kontrollierte. Umbridge, wie immer in pink gekleidet, war auch unschwer auszumachen.

„Lass uns runter gehen, hinter die Leute“, nuschelte Hannah leise und zupfte an Ernies Ärmel.
„Klar“, erwiderte der zerstreut und führte seine beste Freundin die Treppe hinab.
Er hatte das Gefühl, für Hannah verantwortlich zu sein, seit die anderen verschwunden waren. Nur noch sie beide waren übrig geblieben und jetzt lag es an Ernie, ihr zu helfen. Mehr noch verstärkte sich dieses Gefühl, wenn sie so schwach und verletzlich wirkte. Vielleicht war es diese Aufgabe, die er an diesem Tag auszuführen gedachte, die ihn von allem, was da passierte, ablenkte.

*


Die beiden Brüder standen Seite an Seite und bewahrten das, was sie als würdigen Gesichtsausdruck bezeichnen wollten. Wo andere versuchten, gefasst zu bleiben und vor allen zu verbergen, wie sehr sie sich fürchteten, bemühten sich die beiden, zu verbergen, wie groß ihre Freude über die Ereignisse war.
Bellatrix Lestrange hingegen gab sich keine Mühe. Immer wieder rempelte sie ihren Ehemann an, lachte und jauchzte und schien in ausgelassener Laune zu sein. Es war beinahe ansteckend.
Rodolphus verzog das Gesicht zu einem Grinsen, doch er bemühte sich weiterhin um Fassung. Nur seine Augen verrieten, wie lange er sich schon auf diese Ereignisse freute. Das große Spektakel, das ein Warnschild für alle sein würde, die noch daran dachten, ihren Gesetzen zu trotzen. Sein wunderbares Exempel.

Seine grauen Augen schweiften erst über die anderen Todesser und fanden dann den Weg auf das hölzerne Podest. Macnair stand dort, ganz allein und doch sichtlich zufrieden mit sich und der Welt. Rodolphus spürte einen Augenblick, wie die Wut in ihm keimte. Nur zu gerne hätte er selbst diesen Posten innegehabt, doch seine Aufgabe war es, das Verhör zu überwachen und dafür zu sorgen, dass alles mit rechten Dingen zuging.
Er spürte das Jucken in seinen Fingern. Niemand durfte es wagen, sich einzumischen, wenn sie gleich den Abschaum auf die Bühne brachten.

„Alles ruhig soweit“, murmelte einer seiner Auroren und blieb neben Rodolphus stehen.
Tatsächlich war es so still auf dem Platz, dass man hätte glauben können, niemand war gekommen, um sich das Spektakel anzusehen. Doch ein Blick nach hinten genügte, um zu sehen, dass der Platz über und über gefüllt war. Alle waren ihrer höflichen Einladung gefolgt und doch hätte man eine Stecknadel fallen hören.
„Fangt schon an!“, ertönte die Stimme von Bellatrix laut und durchbrach damit die Stille. Niemand machte sich die Mühe, sie zu bändigen, als sie zu Lachen anfing.
„Sie kommen jetzt“, warf Rabastan ein und nickte zwei Leuten zu, die sich rechts und links von Macnair postierten.
Es war nicht schwer, den sehnsüchtigen Blick von Bellatrix zu interpretieren, als sie die Bühne anstarrte, auf der nun weitere drei Männer erschienen.

*


Ernie konnte kaum erkennen, was da vor sich ging und das war sein großes Glück. Hannah hatte längst den Kopf geneigt, um nicht einmal in Versuchung zu geraten, einen Blick zu riskieren.
Zwei Männer in langen Umhängen hatten das Podest soeben betreten und in den vorderen Reihen war ein verrücktes Lachen zu hören, das Ernie beinahe um den Verstand brachte. Jeder Muskel in ihm schrie danach, zu fliehen. Wie verrückt es war, nicht auf die eigenen Instinkte hören zu dürfen und sich stattdessen nur darauf zu konzentrieren, in der großen Menge nicht weiter aufzufallen.

Mit einem Plopp erschienen plötzlich weitere drei Männer auf dem hölzernen Podest und Ernie konnte nur mutmaßen, dass sie mit einem Portschlüssel gekommen sein mussten, doch genau erkennen konnte er nicht, was einer der drei in seiner Hand hielt.
Sein Blick wurde wie magisch von dem alten Mann in ihrer Mitte angezogen, den er mühelos als Elphias Doge erkennen konnte. Oft genug hatte er sein Gesicht schon auf den Fahndungsplakaten gesehen.
Panik drohte Ernie nun wirklich zu überwältigen. Er drehte eilig den Kopf, doch niemand rührte sich. Ministeriumszauberer waren überall in der Menge postiert worden und oberhalb der großen Treppe, vor dem ramponierten Gebäude der National Gallery, wo Ernie und Hannah vorhin noch gestanden hatten, erwartete ein Teil der Aurorenabteilung weitere Anweisungen.
Schnell wandte er den Blick wieder nach vorn, aus Angst, irgendwie deren Aufmerksamkeit zu erregen.

„Es ist so weit“, hauchte Hannah, die nun doch nach vorn geschielt hatte und Ernie schluckte.
Nicht alles, was gesprochen wurde, war zu verstehen. Macnair hatte offenbar etwas gefragt; er hielt den Zauberstab auf Doge gerichtet, der den Kopf schüttelte.
Einzelne Wortfetzen drangen an Ernies Ohren. „Kein Verbrechen“, „immer loyal“ und „Dumbledore“ konnte er verstehen; das genügte, um Ernie ein Stöhnen zu entlocken. Trotz allem, was er Hannah gegenüber geäußert hatte, hatte er gehofft, Doge könnte mit einer milden Strafe davonkommen. Dass irgendwer womöglich zu dem Schluss kam, der alte Mann könne trotz allem nützlich sein. Es war offensichtlich, dass er sich getäuscht hatte; Elphias Doge hatte das Rückgrat, weiterhin zu Dumbledore zu stehen. Was Macnair darauf zu erwidern hatte, war unschwer zu verstehen.
„CRUCIO!“, brüllte er und Doge brach schreiend zusammen.

Ernie umklammerte Hannahs Kopf, den sie erneut gesenkt hatte. Er selbst stand wie angewurzelt da und kämpfte gegen die Übelkeit an, die ihn zu übermannen drohte. Er wollte sich jetzt nicht übergeben, keine Aufmerksamkeit auf sich lenken.
Ein paar Mädchen schrien laut und weiter vorne brach ein Tumult los, als jemand den Versuch startete, die Bühne zu stürmen.
Ernie starrte gelähmt nach vorn. Er hatte das Gefühl, als völlig Unbeteiligter einen Film zu sehen. Er konnte sich nicht rühren und sämtliche Gedanken waren aus seinem Kopf gewischt. Alles ging ganz schnell. Etliche Auroren kämpften sich einen Weg durch die Menge und ergriffen den Mann, der es nicht einmal in die Nähe des Podestes geschafft hatte und nun wild um sich schlug. Ernie konnte einen kurzen Blick auf sein Gesicht erhaschen und stellte fest, dass er ihn nicht kannte. Halb hatte er schon gehofft, doch noch Hilfe durch den verschollenen Teil seiner alten Freunde zu erhalten, doch diese Hoffnung war sinnlos. Wenn sie sich versteckt hielten und am Leben waren, dann taten sie das ziemlich erfolgreich.

„DRECK! Wie kannst du es wagen?“, ertönte wieder die schrille Stimme einer Frau verächtlich, während der Störenfried aus der Menge gezerrt wurde.
Fast augenblicklich kehrte wieder Ruhe ein und Ernie bemerkte, dass ihm der Mund offen stand. Eilig klappte er ihn zu und drehte sich mit geweiteten Augen Hannah zu. Die erwiderte seinen Blick nicht minder erschrocken, das Gesicht weiß und entsetzt.
Immerhin waren nun sämtliche Ideen, Elphias Doge zu befreien, aus seinem Gedächtnis gelöscht. Alleine würde er keine Chance haben, dem alten Mann zu helfen; er würde nicht einmal bis zur Hälfte über den Platz kommen, wenn er sich jetzt vom Fleck rührte.

Ernie versuchte zu schlucken, doch sein Hals war wie zugeschnürt. Wieder schrie Doge laut und wand sich am Boden des Podestes, für alle sichtbar. Niemand unternahm mehr etwas.
Hannah neben ihm schluchzte laut auf, doch Ernie gab sich nun nicht mehr die Mühe, den Geschehnissen vorne zu folgen. Er versuchte, sich abzulenken, sich einzureden, dass nichts davon Wirklich war. Ein schlimmer Traum oder vielleicht eine Illusion. Er blickte auf Hannah hinab, deren Wangen nun von Tränen glänzten und wagte schließlich doch noch einen letzten Blick nach vorn.

Doge versuchte gerade, sich aufzurichten, als Ernie die Geschehnisse auf dem Podest wieder ins Auge fasste und Macnair stand über ihm, den Zauberstab auf den alten Mann gerichtet. Der ehemalige Hufflepuff hielt erschrocken die Luft an und war außer Stande, die Augen zu schließen, als er erkannte, was als Nächstes geschehen musste.
Er hatte nie darüber nachgedacht, wie seine Eltern gestorben waren; hatte nie mit eigenen Augen ansehen müssen, wie dieser Fluch einen Menschen traf und doch ahnte er, was nun folgte.
„Avada Kedavra!“, ertönte Macnairs Stimme kalt.
Ein grüner Lichtblitz und Elphias Doge brach zusammen.


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Selbst Muggel wie wir sollten diesen freudigen, freudigen Tag feiern! Jenen nämlich, da sich der Londoner Verlag Bloomsbury entschloss, die Manuskripte der britischen Autorin Joanne K. Rowling zum Druck anzunehmen und sie der breiten, nichtmagischen Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Susanne Gaschke, Die Zeit