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Fanfiction

Vom Erwachsenwerden und Lieben lernen - Vom Erwachsen werden und Lieben lernen

von Odo der Held

„Sehr geehrte Schüler…Sehr geehrte Anwesende…nein..Guten Abend. Es ist mit eine Freude.“ Quatsch…es ist mir keine Freude. Was rede ich denn da? „Guten Abend. Willkommen auf Hogwarts. Die, die uns …“
Severus wurde unterbrochen von einem ungeduldigen Klopfen an seiner Appartmentür.
„Herein“, wies er den Besuch an.
Es war Filius. „Severus. Guten Abend.“
„Filius.“
„Äh…Severus…kann ich Dich mal bitte kurz dienstlich sprechen?“
Severus trat näher. „Natürlich.“
Filius schloss die Tür hinter sich und setzte sich an Severus Esstisch, der ihm als Arbeitstisch diente.
„Was kann ich für Dich tun?“ Der Tränkemeister setzte sich neben seinen Kollegen und blickte ihn fragend an.
„Ich..“, begann Filius und blickte plötzlich unangenehm berührt auf die Holzplatte neben ihm. „Ich….habe jemanden in London getroffen.“
Worauf will Filius hinaus?, dachte Severus. „Ja?“, fragte er ungeduldig.
„Du hast mir doch Anfang Januar gesagt, Du hättest keine Ahnung, wer ab September die Arithmantikklassen übernehmen könnte, stimmts?“
Severus nickte.
„Und“, fuhr Filius fort, „es gibt da jemanden, der mir erzählt hat, sie würde sich nach einem neuen Job umschauen, ich habe ihr gesagt, ich würde für sie fragen.“
„Und weiter?“
„Sie war Schülerin hier und soweit ich mich erinnere hatte sie phantastische Noten in Arithmantik. Sie war unglaublich gut. In allem. Könntest Du Dir nicht ihren Werdegang anschauen und ihre alten Zeugnisse. Vielleicht würde sie sich ja für die Stelle eignen?“
„Wer ist sie denn?“, fragte Severus neugierig. Filius würde nie so einen Aufstand um nichts machen.
„Erinnerst Du Dich noch an Hermine Granger?“
Severus schluckte erst, dachte dann nach und wurde blass.
„Das ist nicht Dein Ernst, Filius, oder?“
„Ich als stellvertretender Schuldirektor soll doch immer offen und ehrlich sein“, sagte Filius mit fester Stimme. Severus Wutausbruch konnte noch kommen. Lieber überzeugend sein als zu weich. So kam man bei Severus am besten weiter.
„Du hast recht“, gab Severus zu. „Aber Miss Granger? Ich bitte Dich!“
„Sie wäre perfekt“, sagte Filius eindringlich.
„Das wäre sie bestimmt. Allerdings hege ich Zweifel, dass sie mich als ihren Vorgesetzten akzeptieren würde.“
„Ich bin noch einen Schritt weiter gegangen?“, sagte Filius und wurde nun doch leicht blass.
Severus zog fragend eine Augenbraue hoch.
„Ich habe sie für heute Nachmittag zu uns eingeladen.“
Severus schloss seufzend die Augen. Ich werde nicht ausrasten. Das habe ich alles hinter mir gelassen. Ich bleibe ruhig und entspannt. Er öffnete schließlich die Augen wieder und blickte Filius strafend ins Gesicht und sagte sanft wie zu einem Dreijährigen: „Und was meinst Du, soll dann passieren? Filius!“
„Ihr könntet besprechen, ob der Job überhaupt was für sie wäre.“
„Nein.“
„Was nein?“
„Du.“
„Wie bitte?“, fragte Filius verwirrt.
„Du sprichst mit ihr. Weiß sie, dass ich Schulleiter bin?“
Filius schüttelte den Kopf.
„Gut. Du besprichst alles mit ihr. Wenn sie Interesse hat, soll sie die merlinverdammte Stelle annehmen.“ Filius nickte heftig mit dem Kopf, aber Severus fuhr fort – diesmal mit erhobenem Zeigefinger. „Aber WEHE, wehe, Du sagst ihr was für eine Funktion ich ausübe.“
Filius starrte seinen alten Freund an. „Das ist nicht Dein Ernst!“
„Ist es.“
„Aber…aber der Arbeitsvertrag. Den müsstest Du doch zuerst unterzeichnen.“
„Oder Du.“
Filius schluckte hart. „Du meinst das alles ernst?“
„So ernst wie das Leben ist.“
Filius stand auf. Er nahm sich zusammen. „Na schön. Miss Granger ist hier um 15 Uhr. Ich hole sie am Tor ab. Dann nehme ich sie mit in mein Büro.“
„Mach das. Ich schreibe derweil weiter an der Rede zum Schuljahresbeginn.“
„Wie läuft’s?“, fragte Filius nun spöttisch lächelnd.
„Sehr gut“, log Severus. „Nun geh. Sonst kommst Du zu spät zum Mittagessen.“
„Kommst Du nicht mit?“
„Heute nicht.“
Und dann ging Filius.

Severus sah, wie sich seine Tür schloss und lehnte sich in seinem Stuhl an. Miss Granger also war Filius Wahl!
Severus hatte Anfang des Jahres mit seinem Stellvertreter über die freiwerdende Stelle gesprochen und hatte ihm angeboten, Vorschläge machen zu dürfen. Und hier war er nun. Es war schon Juli, Severus wollte morgen nach Hause reisen und hatte nicht mehr die große Wahl. „Warum will ich nicht, dass sie weiß was sie erwartet?“, fragte Severus laut in den Raum. Dann setzte er sich endlich hin um die Rede zu beginnen.

Um 15 Uhr gab es vor dem Schloss einen leisen Knall. Aus dem Nichts tauchte eine schlanke Frauengestalt auf und benötigte einen Moment um sich zu orientieren. Dann ging sie federnden Schrittes auf das Schloss zu. Sie erkannte ihren ehemaligen Zauberkunstprofessor sofort.
„Professor Flitwick“, lachte sie erfreut. Je näher sie ihm kam, desto kleiner erschien er ihr.
Der kleine Mann nahm Hermines Hand und schüttelte sie heftig und herzlich. „Wie schön Sie zu sehen! Und so pünktlich wie immer!“
„Meine Erziehung, Sir.“
„Ach, lassen wir das Sir weg. Nenn mich Filius, Hermine, in Ordnung?“
Sie nickte.
„Fein“, sagte Filius und ging ihr voran. „Die Hauselfen haben in meinem Büro schon eingedeckt.“
Da keine Schüler im Schloss waren und auch die Hälfte der Lehrer im Urlaub war, begegnete ihnen niemand.
Das Gespräch in Filius Büro war immer wieder unterbrochen durch Am-Kaffee-nippen und lachen und schlussendlich hatte Filius Hermine im Sack. Sie war mehr als bereit ab dem ersten September hier zu leben und zu arbeiten.
„Warum suchst Du denn was Neues, Hermine?“, erkundigte sich Filius.
„Das Ministerium macht mich fertig!“ Hermine rollte ihre Augen.
„Aber wieso? Kingsley ist doch ne…“
„Nein, nicht Kingsley. Als ich gesagt habe ich arbeite im Ministerium sprach ich vom englischen Muggelministerium.“
Filius Augen wurden groß. „Ach!!“
„Ja. Es gibt dort eine kleine aber feine Abteilung für Extraordinäres. So werden wir da genannt.“
Filius lachte.
„Aber“, fuhr Hermine fort zu erzählen, „wir sind nur 2 Leute und arbeiten für 10. Gefühlt. Ich habe seit Januar letzten Jahres jeden Tag 11 Stunden im Büro gearbeitet und ich kann es nicht mehr sehen. Hier! Hier sehe ich neue Gesichter und tolle Kids und Euch und den schönen Wald und die Wassermenschen und hier schlägt mir keiner vor, wie ich uns verstecken kann.“
„Das klingt genauso schrecklich wie sich Deine Stimme dabei anhört.“
„Ich finde es mittlerweile nicht mehr erträglich. Filius. Eine Bitte habe ich, wenn ich bei Euch anfange.“
„Ja?“
„Ich möchte…ja…was möchte ich…ich möchte gerne jeden Samstag mindestens 2 Stunden Zeit für mich haben. Geht das?“
Filius lachte. „Ich schätze das ist kein Problem.“
„Außerdem möchte ich gerne die Hogsmeade-Samstage übernehmen.“
„Das ist auch kein Problem. Da reißt sich keiner der Lehrer drum.“
„Sag mal…“, Hermine wand sich ein wenig wegen der Frage. „Ist Snape noch hier?“
Filius nickte.
„Und ist er noch Tränkelehrer?“
Filius nickte wieder.
„Nun ja“, sagte Hermine leichthin. „Ich werd schon mit ihm klar kommen, nicht?“
„Bestimmt. Er ist netter geworden.“
Sie nickte zufrieden. „Bestimmt. Wann machst Du den Vertrag fertig?“
„Von mir aus jetzt gleich“, schlug Filius vor.
„Super!“
Filius ließ von einem Pergament Stapel ein Blatt herüber schweben und zückte aus seiner Robentasche den Zauberstab. Dann ließ er die Vorlage für den Vertrag erscheinen.
Er unterschrieb ihn und dann Hermine und dann war das Treffen beendet.


Am Abend beim Essen fragte Severus Filius wie es gelaufen sei.
„Sie hat nach Dir gefragt“, bemerkte Filius.
„Hm.“
„Sie hat gefragt, ob Du hier immer noch Tränkelehrer bist.“
„Und?“
„Ich hab ja gesagt. Ist ja nicht gelogen.“
„An Dir ist ein bisschen Slytherin verloren gegangen.“
Filius lachte. „Sie hat den Vertrag angenommen.“
„Na, da bin ich ja mal gespannt.“

************************************

Hermine hatte Lust mit dem Zug anzureisen und so fand sie sich am ersten September auf Gleis 9 ¾ ein.
Auf dem Bahnsteig war ein heilloses Durcheinander und Eltern herzten ihre Kinder zum Abschied, ein paar jüngere Kinder in Hogwarts-Uniformen weinten und Hermine versuchte sich in ihre neue Welt einzuleben. Sie freute sich unbändig auf Hagrid, den sie seit 2 Jahren nicht mehr gesehen hatte. Sie hatten sich leider nur schreiben können. Und sie freute sich auf Pomona und wenn sie ganz ehrlich war auch ein wenig auf Snape. Mensch, dachte sie. Ich habe ja gar nicht gefragt, wer nach McGonagall jetzt Direx ist. Ob es Filius ist? Immerhin hat er meinen Vertrag unterschrieben!
Sie stieg in den Zug ein und suchte sich ein freies Abteil. Ihre beiden Koffer befanden sich in Miniformat und gewichtsreduziert in ihrer Hosentasche und nur ihre Handtasche legte sie ins Netz über sich. Sie setzte sich in Fahrtrichtung, weil alles andere inakzeptabel war und legte den Kopf an die Stütze. Jetzt bin ich wieder hier, dachte sie nostalgisch. Es kommt mir vor wie letztes Jahr, dass ich Harry, Ron und Neville kennengelernt habe, aber es ist schon 14 Jahre her. Verdammte 14 Jahre.
Harry war inzwischen mit Ginny verheiratet und es gab James und Albus und Ron war ganz frisch mit einer Superblondine liiert, die er beim letzten Quidditschspiel von Harry kennengelernt hatte. Neville und Hannah bewohnten den Tropfenden Kessel und Hannah war zum ersten Mal schwanger und Neville am Ausflippen deswegen.
Alle hatten sie Beziehungen oder sogar Kinder. Nur sie selbst nicht. Hermine hatte nach ihrem Abschluss studiert und im Ministerium angefangen und hatte danach kaum einen Tag gehabt, an dem sie vor 19 Uhr aus dem Büro raugekommen war. Das wird jetzt ein Ende haben!, dachte sie entspannt.
Der Zug setzte sich in Bewegung und viele Schüler kamen vorbei, doch als sie die Erwachsene sahen, gingen sie weiter.
So war Hermine alleine im Abteil und genoss die stille Zeit mit Lesen oder aus dem Fenster schauen.
Schade, dass ich nicht früher freigekriegt habe, dachte sie. Jetzt muss ich mich peu a peu einnisten. Hoffentlich zeigt Pomona oder Filius mir später meine Räume.
Gegen späten Nachmittag begannen die Kids in Umhängen an ihr vorbei zu laufen und Hermine registrierte, dass sie bald da sein mussten.
Sie zog einen konfettigroßen schwarzen Schnipsel Stoff aus ihrer hinteren Hosentasche und tippte kurz mit dem Zauberstab drauf. Dann zog sie den Umhang an.
Er fühlte sich interessant an. Sie erinnerte plötzlich sich an Snapes rauschende Roben und fragte sich, ob sie als bestimmt einen Kopf kleinere Frau diesen Effekt auch hinbekäme. Ich werd‘s üben, dachte sie grinsend. Bis ich besser bin als Snape.
In Hogsmeade angekommen bestieg Hermine mit einer Horde Jugendlicher eine der Kutschen. Thestrale wieder zu sehen war schon merkwürdig und sie erinnerte sich an den Moment als sie auf einem geflogen war ohne ihn sehen zu können. Der Grund warum sie sie sah war schlimm, aber sie konnte die schönen Tiere jetzt wenigstens würdigen.
Die Kids plauderten über die Erstklässler, die weiter hinten auf dem See unterwegs waren und sie schwärmten unter sich über den Moment in dem man das hell erleuchtete Schloss das erste Mal gesehen hatte. Hermine konnte ihnen in allem nur zustimmen.
„Sind Sie Lehrerin?“ fragte ein junges Mädchen sie plötzlich.
Hermine nickte munter.
„Aha. Das ist ja ein Ding, das hat der Direx zum Abschluss gar nicht gesagt.“
„Da war es auch noch nicht klar“, sagte Hermine.
„Welches Fach unterrichten Sie?“, fragte ein stämmiger Junge mit dichtem blondem Haar.
„Arithmantik.“
„Uh“, quietschte ein zartes Mädchen, das am weitesten weg saß. „Kann es sein? Ist Professor Vector weg?“
„Ja, sie ist nach Beauxbatons gegangen.“
Die Kids blickten sich interessiert an. „Waren Sie auch auf Hogwarts, Maam?“
Nun nickte Hermine fröhlich. „Ja, und ich habe nur die allerbesten Erinnerungen.“
„Ja, nicht?“, fragte das zarte Mädchen erneut. „Ich liebe dieses Schloss.“ Sie seufzte.
„Ich auch!“, sagte Hermine aus vollem Herzen. Sie bemerkte nicht, wie die Kids sie voller Neugier anblickten.
Schließlich stieg Hermine aus der Kutsche und plötzlich stand sie Hagrid gegenüber.
„Hermine?“
„Hagrid?“
„Hermine?“
„Hagrid?“
„HERMINE!!!“
Hermine wurde der Boden unter den Füßen weggezogen und sie wurde wie ein Kettenkarussel herumgeschleudert. Sie kicherte.
Hagrid gab ihr sogar einen dicken nassen Knutscher auf die Wange.
„Minchen!“ Und er musste sie noch mal in die Arme nehmen.

Die Schüler, die um sie herum standen blickten sich sprachlos an. Wer hatte denn da so dermaßen Hagrids Wohlwollen?
„Wie geht’s Dir, Großer?“, freute sich Hermine.
Hagrids Lachen grölte über die Rasenfläche. „Großer? Höhö. Nun ja…das bin ich wohl. Kleine!“
„Geht’s Dir gut?“
„Mir geht’s blendend. Ich habe mich so gefreut, als Filius mir gesagt hat, dass Du hier hin kommst und Septimas Unterricht übernimmst.“
„Ja, das war alles sehr kurzfristig“, sagte Hermine mit Bedacht. „Ich hatte keine Zeit mich dran zu gewöhnen, dass ich jetzt hier bin. Vorgestern habe ich noch im Ministerium meine Arbeit an einen neuen Kollegen übergeben. Du kennst ihn. Ernie MacMillan?“
„Aber türlich kenn ich den. Ernie!“ Dann besann sich Hagrid auf seinen Job und er blickte sich prüfend um und sagte laut. „Alle Erstklässler da?“
Keiner sagte einen Piep. „Toll. Dann folgt mir mal!“ Und er winkte sie alle zu sich.
28 kleine Leute eilten hinter Hagrids mächtigen Schritten her und erneut wurde Hermine von einer Welle Gefühlsduselei überwältigt.
Sie schüttelte sich aber ein Mal und betrat nach 9 Jahren das erste Mal wieder IHRE SCHULE.

***********************************************

Durch eine Seitentür spähte Hermine in die große Halle. Filius hatte ihr gesagt, sie könne ruhig noch mal um die Ecke gehen und dann nachkommen. Und so sah Hermine Filius auf dem Platz hinter dem Direktorenstuhl sitzen und ihr zuwinken.
Die große Halle war gefüllt von Schülern und am anderen Ende, wusste Hermine, stand Hagrid mit den ganz „Kleinen“ und wartete auf den Beginn des Festes.
Mit ihren Augen zurück beim Lehrertisch sah Hermine einige alte Bekannte. Rolanda Hooch war immer noch da, Pomona Sproud, Mr. Filch, Poppy Pomfrey, Irma Pince, die Bibliothekarin, eine neue Muggel- und Runenlehrerin, die altertechnisch aber bestimmt schon an Minerva ranreichte, natürlich Filius und ein älterlicher Lehrer für Verteidigung. Hermine musste lachen, weil Filius ihn sehr gut beschrieben hatte. Der Direktorenstuhl war noch leer und Hermine wunderte sich langsam, wer der Schulleiter war. Außerdem war Snape auch noch nicht da. Und die Feier zum Schuljahresbeginn war Pflichtprogramm! Hermine betrat die Halle und blieb direkt an der Tür stehen.
Die Tür am anderen Ende der Halle, hinter dem Lehrertisch, ging auf und Snape betrat die Halle.
Hermine sah ihn an. Er war nicht jünger geworden. Sah immer noch blass aus aber war immer noch agil und schlank. Er betrat die 2 Stufen zur Lehrerempore.
Hermine schlenderte langsam ein paar Schritte weiter.
Snape blieb am Adlerpult stehen. Und Hermines Herz setzte aus.

Kapitel 2
Das darf nicht wahr sein das darf nicht wahr sein das darf nicht wahr sein. Nein, oder?
Hermines Eingeweide krümmten sich zusammen und plötzlich fühlte sie unbändige Wut auf Filius. Dieser Sausack! Er hatte ihr vieles verraten, aber NICHT, dass Severus Snape Schulleiter war.
Plötzlich fühlte sie einen durchdringenden Blick auf sich und wandte den Kopf. Snape. Und er weidete sich einen ergiebigen Moment an ihrem sprachlosen Gesichtsausdruck.
Der Moment verging und Snape begann zu sprechen. In dem Moment als sich seine dunkle Stimme erhob erschauerte Hermine plötzlich und ein seidiges Rieseln glitt ihre Nackenhaare hinunter.
„Guten Abend. Willkommen zurück auf Hogwarts. Die, die unsere Schule ab diesem Jahr das erste Mal besuchen, einfach nur „Willkommen“. Die Sommerferien sind schnell vergangen und schon ist es wieder September. Wie immer zum Schulbeginn gibt es nun ein paar Fakten:
Erstens: Der verbotene Wald ist und bleibt verboten! Zweitens: Der nördliche Gang im fünften Stock ist und bleibt verboten! Drittens: Das Lehrerkollegium hat Zuwachs erhalten. Seit diesem Schuljahr haben wir eine neue Lehrkraft für Arithmantik. Einen herzlichen Applaus für Professor Granger!“ Die Schüler blickten sich um, sahen Hermine und spendeten ihr heftigen Beifall. Sie lächelte, winkte ein Mal kurz und betrat die Empore um sich zu setzen. Der einzige freie Platz war ausgerechnet zur Rechten von Snape.
Er hatte sich nicht umgedreht als sie die Stufen betrat, sondern sprach weiter:
„Sie ist nicht nur Ihre neue Arithmantiklehrerin sondern auch, nach Professor McGonagalls Pensionierung, Hauslehrerin von Gryffindor.“
Was bin ich?, fragte sich Hermine verblüfft.
Snape sprach weiter: „Das erste Quidditschspiel dieses Jahr findet am 28. Oktober statt. Wer gegen wen spielt wurde dieses Jahr von Professor Hooch gelost und es hat sich ergeben, dass Hufflepuff gegen Gryffindor spielen wird. Die weiteren Spielpläne werden ab dem ersten Oktober in den Gemeinschaftsräumen ausgehängt. Das Lehrerkollegium hat sich entschieden, die Erlaubnis für Hogsmeade-Ausflüge auch für die Zweitklässler zu geben. Die Aufsicht haben die jeweiligen Vertrauensschüler. Allgemeine Aufsicht hat Professor Granger. Sie hat sich bereit erklärt, Sie ins Dorf zu begleiten.
Nun kommen wir zu den Hausverteilungen. Professor Sproud, wenn Sie bitte so nett wären.“
Dann gab er ihr die Rolle mit den Namen.
Pomona stand lächelnd auf und ließ einen Schemel erscheinen, dann nahm sie den Hut, der schon die ganze Zeit vor ihr auf dem Tisch gelegen hatte und trat vor.
„Augustus, Stacy.“
Und so begann die Hausverteilung.
Severus trat vom Pult weg. Er war heilfroh, dass er DAS hinter sich hatte. Er hasste es höfliche Reden halten zu müssen und wollte sich jetzt lieber wieder auf seinen Stuhl setzen und die Neuen begutachten.
Er ging an Hermine vorbei, die ihn immer noch mit großen Augen anstarrte.
Als er sie vorhin das erste Mal gesehen hatte, war er schlicht weg sprachlos gewesen. Sie sah bildschön aus. Nicht Porzellanpuppen-schön. Sondern einfach nur schön. Ihr klar strukturiertes Gesicht mit den hohen Wangenknochen war schlank und blass, was ihre braunen Rehaugen nur noch größer erscheinen ließ. Ihr Mund war rosarot, unter Zuhilfenahme von Lippenstift, und ihre Haare hatte sie zu einem dicken, losen Dutt auf dem Hinterkopf zusammengeknotet.
Sie trug eine schmale Lehrerrobe und darunter wie es schien einen kurzen Rock und schwarze Sandaletten mit ein wenig Absatz.
Er ließ sich neben ihr nieder.
„Guten Abend“, raunte er leise.
„Guten Abend.“
Er fand, ihr Guten Abend klänge ein wenig gepresst, aber vielleicht verdaute sie noch die Nachricht, dass er der Schulleiter war.
„Ich hoffe, die Zugfahrt war angenehm?“
„So angenehm wie Zugfahrten sein können“, entgegnete Hermine und begann nun endlich das volle Weinglas vor sich wahrzunehmen. Sie nahm es und trank einen ordentlichen Schluck.
„Charlott, Alberta“, sagte Pomona gerade.
„Ich frage mich gerade, wieso Filius mich angeschwindelt hat“, sagte Hermine und sah einem kleinen mausgrauen Mädchen dabei zu, wie sie unbeholfen die Stufen hinaufging und den Hut aufsetzte.
„Hat er das?“
„Ja, er hat gesagt,…..“ Hermine hielt inne. Filius hatte sie nicht angelogen, bemerkte sie grad.
Miss Charlott wurde gerade feierlich vom Gryffindortisch begrüßt.
„Was hat er gesagt?“, wollte Severus neugierig wissen, aber zügelte sich enorm.
„Nichts.“
„Dann hat er nicht geschwindelt?“, fragte Severus leicht süffisant.
„Nein“, gab Hermine ganz ehrlich zu. „Er meinte Snape sei Tränkelehrer. Damit hat er wohl nicht Unrecht, oder?“
„Nein, hat er nicht. Ich unterrichte immer noch Tränkekunde.“
„Ist das nicht schwierig, beide Jobs gleichzeitig zu machen?“, fragte Hermine interessiert.
Jetzt endlich blickte Snape sie an. Hermine blickte in bohrende, irgendwie interessierte pechschwarze Augen. „Ist es nicht. Man muss zu delegieren wissen.“
„Delaney, Summer“, rief Pomona.
„Aha“, sagte Hermine leise.
Severus fiel wieder ein, was er eigentlich sagen wollte. „Nach dem Essen würde ich ein Gespräch zwischen uns vorschlagen. Halb neun?“
Hermine nickte stumm.
„Gut. Dann können wir über alles weitere sprechen.“
Snape schwieg und Hermine trank noch einen Schluck Rotwein. Zur Beruhigung.
Sie blickte ihn an und beobachtete wie er interessiert die neuen Schüler ansah. Seine Opfer in spe, vermutete Hermine düster. Unter seinem linken Ohr sah Hermine die Narben von Naginis Bissen, als sie versucht hatte ihn zu töten. Aber einen Zaubertränkemeister schien sie nicht unbedingt mit Gift töten zu können. Snape hatte kurz nach dem Anschlag noch in einen Bezoir beißen können und so war er dem Tod noch einmal entwischt.
Trotzdem war er unfähig gewesen am letzten Teil der Schlacht teilnehmen zu können. Er war erst wieder zu sich gekommen, als Ron und Hermine ihn auf die Krankenstation gebracht hatten. Da war Harry allerdings schon weggewesen um Dumbledores Denkarium zu finden.
Naja, wie auch immer, dachte Hermine und trank noch einen weiteren innerlich wärmenden Rotweinschluck.
„Simkins, Logan.“
Dann:
„Vanhouten, Sofia.“
Und zum Schluss noch „Zeegers, Ryan“. Er wurde ein Ravenclaw.
Snape stand auf und sagte nach einem Sonorus:
„Nun, habt Ihr alle Euer Haus gefunden. Lernt Euch kennen und vertragt Euch miteinander. Und nun zum genießbaren Teil des Abends. Guten Appetit.“
Hermine lachte leise, was Severus hörte.
„Was ist so lustig?“
„Zum genießbaren Teil des Abends?“ Sie schnaubte und ein Gackern entfuhr ihr.
„Ist das nicht korrekt?“
„Na, das klingt so, als wäre der Teil vor dem Essen fürchterlich gewesen.“
Severus runzelte die Augenbrauen. Sie hatte irgendwo recht. Nun ja. Er hatte es gesagt und es war kein entsetztes Raunen durch die Halle gegangen.
Hermine starrte entzückt auf die Platte mit geräuchertem Lachs, Hering und Makrele, die plötzlich vor ihr auf einer Platte aufgetaucht waren.
„Ich wollte immer schon mal wissen, wie das geht?“, murmelte sie leise und spürte plötzlich wieder einen Blick auf ihrer Kopfseite.
„Das ist ganz simpler Zauber, den wir nicht können. Lediglich die Hauselfen können das.“
Sie schaute ihn kurz von der Seite an und lächelte.
Sie hat wunderschöne Haare, dachte Severus. Gar nicht mehr so starrsinnig wie früher. Auf der rechten Schläfe hatte sie eine Narbe, die so gut verheilt war, dass es nur eine Fluchnarbe sein konnte. War sie vom Endkampf oder aus dem Jahr als sie, Potter und Weasley auf Horkrux-Jagd gegangen waren?
Unwillkürlich schnupperte er an ihr und roch ein wenig Minze, etwas Schokoladiges und Weintrauben. Dazu noch ihr eigener Geruch, den er noch nicht kannte. Er war weich und mild.
Ganz in seinen Gedanken nahm sich Severus ein wenig Makrele, Brot und zog sich die Butter heran, als er merkte, dass Hermine geistesabwesend am anderen Ende des Buttertellers zog. Verdutzt blickte sie ihn an, lachte dann und sagte: „Chef first.“
„Nein, die Dame zuerst.“ Und schob ihr den Teller rüber, den sie annahm.
Sie bestrich ihre Toastscheibe mit etwas Butter und häufte sich dann 2 Scheiben Lachs darauf. Auf seinen Blick hin sagte sie: „Ich liebe Lachs!“
„Strix Aluco.“
„Was?“
„Strix Aluco“, wiederholte sich Snape ruhig. „Das Passwort zu meinem Büro.“
„Aha. Danke.“
„Gern geschehen.“

Nach einer Weile war Hermine satt und Snape scheinbar auch und sie beobachteten noch eine Viertelstunde die Schüler bevor Severus etwas sagte, dass so klang wie „Fini“ und noch irgendwas anderes, was Hermine nicht verstand und plötzlich verschwanden die Essplatten und Nachtisch erschien. Hermine war pappensatt aber einen kleinen Teller Mousse au chocolat passte bestimmt noch in ein paar leere Magenfalten. Snape beobachtete sie wieder beim Tellerbehäufen.
„Frauen und Schokolade“, sagte er ruhig – wie eine schlichte Feststellung.
„Natürlich.“
Sie sah nicht wie sich seine Mundwinkel zu einem schmalen Lächeln kräuselten, denn ihr Tonfall war genauso sachlich gewesen.
Ihr breites Grinsen dabei machte allerdings alle Aussage wieder wett.
Nun konnte Snape Hermine beim Genießen anschauen. Immer wenn der gefüllte Löffel in ihren Mund glitt, schloss sie kurz die Augen. Dann drehte sie den Löffel leicht im Mund und leckte ihn unsichtbar ab.
Severus selbst konnte mit Mousse au chocolat nicht viel anfangen und so nahm er sich ein wenig Rhabarberkompott mit Joghurt und sie schwiegen.
Nach dem Essen erhob sich Severus ein weiteres Mal und sagte via Sonorus:
„Das Essen ist beendet und somit der letzte Teil des Festes. Geht schlafen. Gute Nacht!“
Dann fing das Bänkerücken an, das Verabschieden der Häuser untereinander und viele Füße verließen die große Halle.
Pomona, Filius, Hagrid und die anderen Lehrer hatten nun ein wenig Zeit sich kurz mit Hermine zu unterhalten und Severus hatte keine Lust auf Plaudern, so wie eigentlich nie, und er verschwand durch den Eingang, durch den er hereingekommen war.

Um Punkt halb neun stand Hermine vor den Wasserspeiern und sagte „Strix Aluco“.
Die Wasserspeier nickten gnädig und Hermine betrat die Wendeltreppe.
Vor der Schulleitertür klopfte sie.
„Herein.“
Hermine drückte die Klinke runter und betrat so zum allerersten Mal seit vielen Jahren wieder das Heiligtum des Schlosses.
Das Bild, das sich ihr bot war seltsam. Einerseits nostalgisch: Der Schulleiter an seinem schweren Mahagonitisch mit den Schnörkeln an der Rückseite. Auf der anderen Seite das Wissen, dass dies jetzt grad viele Jahre später nach Albus Dumbledore geschah. Dumbledore gab es nicht mehr. Naja, irgendwie doch noch. Als Portrait. Hermine fand es mit einem Blick. Dumbledore schlief in seinem Schaukelstuhl.
Sie blickte wieder zu Snape, der aufstand und ihr die Sessel am Kamin wies. Hermine drehte bei und ließ sich auf der angewiesenen Sitzmöglichkeit sinken.
Während er zu ihr ging zog er sich seine Lehrerrobe aus und hängte sie an einen Kleiderständer neben dem Kamin. Dann setzte er sich.
„Sie sind immer noch so gekleidet wie früher“, entfuhr es Hermine leise.
„Das Lehrerkollegium duzt sich. Mein Vorname ist Severus.“
Hermine schaute ihn mit wirrem Kopf an. Ich kann ihn doch nicht einfach duzen!, durchschoss es sie erschrocken.
„Äh“, sagte sie deshalb nur. Und dann: „Das ist ungewohnt.“
„Dann gewöhn Dich daran.“
Noch verwirrender, fand Hermine.
„Ja“, beantwortete er nun ihre Aussage, „ich halte nichts vom ständigen Modewandel.“
„Scheint so.“
Er schwieg erst, dann fiel ihm der Begriff Höflichkeit wieder ein. „Tee?“
„Nein danke.“
„Wein?“
„Gerne.“
Severus stand wieder auf und öffnete eine Holztür, die wie Wandbekleidung schien. Dahinter verbarg sich eine Art Barfach. Er nahm zwei Weinkelche raus und goss Rotwein aus einer Karaffe hinein. Dann kam er wieder und reichte ihr das eine Glas. „Danke“, flüsterte Hermine. „Aus dem Butterbier-Alter bin ich raus.“
Kein Lächeln. Er setzte sich wieder.
„Ich muss gestehen“, begann er, „dass ich überrascht war, als Filius mir mitgeteilt hat, dass Du Interesse am Lehrerberuf hast. Du klangst damals nie danach, dass Du lehren wolltest. Mir schien immer, Du wärst eher an Forschung interessiert.“
„Ich habe fünf Jahre im Muggelministerium gearbeitet. Du hast also richtig falsch gelegen.“
„Solch eine Arbeit würde mir keinen Spaß machen“, bekannte Severus ruhig.
„Macht es auch nicht, Si…Severus“, sagte Hermine und bekam von Severus für das „Sir“ nur einen raschen Blick.
Als Antwort nahm Severus einen Schluck aus seinem Glas.
„Als ich D…..Dich vorhin zum Pult gehen sah, dachte ich mein Herz bleibt stehen“, bekannte Hermine freimütig. Nun sah sie Severus kurz lächeln.
„Das war beabsichtigt.“
Sie verzog das Gesicht. „Filius hätte es mir sagen können.“
„Er durfte nicht.“
Hermine war perplex. „Wie!?“
„Ich habe ihn darum gebeten Dir nichts zu sagen. Ich wollte Dein überraschtes Gesicht sehen, wenn Du es erfährst. Scheinbar hat Hagrid ja auch nichts gesagt.“
Hermine blickte in das große Kaminfeuer. Hermine sah einen kleinen Stapel Birkenholzstücke und schnupperte kurz. Sie mochte es diesen Geruch in der Nase zu haben. Sie verband ihn mit Dumbledore und diesem Büro.
„Wo werde ich wohnen?“, fragte Hermine.
„Ich zeig es Dir nachher.“
Das war nicht die Beantwortung der Frage gewesen, aber Hermine ließ es sein weiter zu fragen.
„Du hast morgen Zeit Dich einzurichten“, sagte Severus weiter. „Übermorgen geht es dann los.“
„Mir ist es ganz recht, dass heute erst Samstag ist.“
Er nickte bestätigend.
„Wie geht es Professor McGonagall?“, erkundigte sich Hermine.
„Sie ist in Rom bei ihrer Schwester und dessen Mann und macht da ein halbes Jahr Pause. Sie schrieb Pomona die Tage, weil Pomona es sich nicht hatte nehmen lassen ihr zu mitzuteilen, wer zum Kollegium gehören wird.“ Severus blickte kurz von der Seite an. Er schien leicht gereizt. „Kurzum: Sie war begeistert.“
Hermine lächelte. „Das klingt als würde es ihr gut gehen.“
„Das tut es.“
Hermines Lächeln gefror bei einem Gedanken. „Wieso hat mir niemand gesagt, dass ich Hauslehrerin von Gryffindor bin?“
Severus lächelte. „Mit wem soll ich mich denn sonst streiten?“
„Na mit wem anders!“
„Hermine“, begann Severus und Hermine starrte ihn beim Aussprechen ihres Vornamens an, „dann sag mir doch bitte, wer Hauslehrer von Gryffindor werden sollte?“
„Hagrid.“
„Der wohnt aber nicht im Schloss.“
„Diese neue Lehrerin. Wie heißt sie: P…Palm!“
„Sie wollte nicht“, sagte Severus schlichtweg.
„Aber mich hat niemand gefragt.“
„Pech.“
„Na bravo!“
Ein Schmunzeln von ihm.
Hermine setzte sich auf. „Der Wein ist köstlich. Woher ist er?“
„Frankreich.“
Hermine ließ sich weiter ins Kissen sinken und blickte ins Feuer. Severus aber blickte Hermine an.
„Du bist in der Nähe der Gryffindors untergebracht, damit Du sie im Auge behalten kannst.“
„McGonagalls alten Räume.“
„Genau. Da sie aber eine Vorliebe für Karomuster hatte, habe ich mir erlaubt, die Räumlichkeiten zu verändern.“
„Du selbst?“, rutschte es Hermine verblüfft raus.
„Bild Dir nichts ein. Es war eine Sache von 3 Minuten.“
Es waren eigentlich 20 gewesen, aber das brauchte sie nicht wissen.
„Aha.“ Hermine starrte auf das Schaffell, das vor ihr auf dem Boden lag. Es war riesig. Das konnte doch nicht von einem einzigen Schaf sein!
„Yeti“, sagte Severus, der ihren Blick gesehen hatte.
„Was?“, fragte sie verdutzt.
„Das ist Yetifell.“
Ahaaa!, dachte Hermine und sah sich in ihrem Kopfkino, wie sie nackt auf dem Rücken auf dem Fell lag, das Kaminfeuer roch so toll wie jetzt grad, es war urgemütlich und ein Mann lag auf ihr und nahm sie. Schnell knipste sie den Film aus.
„Seit wann bist Du Schulleiter?“, fragte sie ihn neugierig.
„Seit 5 Jahren. Minerva fühlte sich zu alt und nach meiner Rehabilitation wurde ich dann Schuleiter. Es passte genau, weil die, die damals zur Kriegszeit in der ersten Klasse waren, nun die Schule verlassen hatten. Ich brauchte keine Kämpfe austragen um Hass und Schuld.“
Hermine lächelte ihn tröstend an. „Warst Du in Azkaban?“
Ihm tat ihr Mitleid wohl. „Ja.“, sagte er trocken, sah dann ihren erschrockenen Blick und fügte hinzu: „Aber nicht sehr lange. 5 Wochen glaub ich. Da ich zu der Zeit noch als Todesser galt waren die Dementoren mir wohlgesonnen. Erst später zog das Ministerium sie dann ab und ersetzte sie durch Auroren.“
„Ich könnte mir nicht vorstellen in Azkaban zu sein.“
„Da gehörst Du auch nicht hin“, stellte Severus fest. „Niemand wie Du sollte dort sein.“
„Niemand wie ich?“
Mist, dachte Severus. Jetzt hör mal auf zu sagen, was Dir in den Sinn kommt!
„Frauen eben“, sagte er deshalb lapidar.
„Ach so. Ist Bellatrix keine Frau?“
Severus lächelte. „Nein. Es gibt Frauen (er zeigte auf Hermine) – und Bellatrix (er zeigte in den leeren Raum). Sie mag den Körper einer Frau haben, aber da drin (er tippte sich an die Stirn) war sie wahnsinnig. Es war die beste Idee von Molly, die sie hatte haben können: Bella zu töten.“
Er blickte sie aus aufmerksamen Augen an und Hermine wurde spontan bewusst, dass sie über ihren neuen Vorgesetzten rein gar nichts wusste. Wer war der Mann hier neben ihr?
Severus trank grad sein Glas aus. „Soll ich Dir Deine Räume zeigen?“
„Gern.“
Beide standen auf und Hermine bemerkte, wie groß er eigentlich war. Mindestens 1,80m. Er zog sich auch nicht wieder seinen Umhang an, sondern hielt die Bürotür für sie auf. Alles ohne großes Aufsehen darum zu machen.
„Danke“, sagte sie fürs Türaufhalten.
Er nahm es zur Kenntnis und sie ließ ihn vorbeigehen.
Hermine folgte ihm über mehrere Gänge und schließlich blieb er vor einer schweren Holztür stehen. Hermine erkannte die Tür. Sie gehörte zu McGonagalls alter Wohnung.
„Such Dir ein Passwort aus“, sagte Severus leise.
„Gänseblümchen“, erwiderte Hermine spontan.
„Asa Lexis Gänseblümchen.“
Ein Brummen zog von oben nach unten durch die Tür, dann war sie still.
„Passwortwechsel bitte spätestens alle 4 Wochen“, sagte Severus.
„Ich muss es ja gleich wieder ändern“, merkte Hermine spöttisch an, „Du hast es ja gehört.“
„Und?“
„Was und?“
„Was glaubst Du, was jetzt passiert? Nur weil ich dein Passwort weiß?“
„Ich weiß nicht! Du könntest plötzlich im Zimmer stehen, wenn ich aus der Dusche komme.“
Sein missbilligender Blick machte ihr nichts mehr aus, bemerkte Hermine entspannt. Dann zog er eine Augenbraue höher.
„Also bitte!“, sagte er tadelnd. „Ich bin absolut vertrauenswürdig.“
„Bist Du das?“, fragte Hermine leise, wie zu sich selbst gesprochen. Dann drückte sie die Tür auf.
Hermine war nie in Minerva McGonagalls Wohnung gewesen, sondern hatte nur an der Tür mit ihrer ehemaligen Hauslehrerin gesprochen. Jetzt, wo sie tatsächlich in die Wohnung reinging, erkannte sie, dass die Wohnung viel heller erschien als in ihrer Erinnerung.
„Die Wände wurden weiß getüncht. Du kannst Dir aber natürlich noch andere Farben für die Wände aussuchen. Rosa zum Beispiel...“, berichtete Severus und wollte weitergehen. Hermine hielt verdutzt inne.
„Rosa?“, fragte sie mit leicht angewidertem Ton. Was dachte der denn von ihr?
„Rosa“, bestätigte Severus und blickte sie fragend an.
„Sir, ich bin nicht der Typ für rosa. Es enttäuscht mich, dass Sie…Mist…dass Du Dir das nicht gedacht hast.“
„In der Tat nicht. Du warst ein Mädchen und Mädchen mögen alle rosa.“


„Ä..ä..ä..ä..ä“, sie wedelte mit ihrem Zeigefinger. „Ich nicht. Ich war ein Mädchen und fand rosa bloß akzeptabel, aber ich bin 25, Severus. Meine Rosa-Zeiten sind ungenutzt an mir vorbei gegangen.“
Nun schmunzelte er.
„Verstanden.“ Dann ging er weiter und zeigte angedeutet mal nach links und mal nach rechts. „Badezimmer. Kleine Küche. Essen aber bitte wenn möglich in der großen Halle. Schlafzimmer ist dort. Ich nehme mal an ein 2m-langes Bett reicht.“ Er maß sie von Kopf bis Fuß und beantwortete sich die Vermutung dann selbst. „Du bist ja nur ein halber Meter.“
„Entschuldigung?“
Wieder maß er sie. „Du kannst höchstens 1,65 sein.“
Stimmt genau, dachte Hermine zerknirscht. Sie schwieg und er drehte sich wieder belustigt um. „Wenn Du noch etwas brauchst, sprich Filch an. Das Schloss besitzt einen großen Möbelkeller. Er wird Dir bringen, was noch nötig ist: …“ Severus drehte sich zu ihr um sie erneut zu foppen. „Schminktisch, große Spiegel.“
Hermine bemerkte es aber diesmal. „Sehr witzig!“, knurrte sie belustigt. „Sehe ich aus, als ob ich so narzisstisch wäre?“
„Nein.“
Er nahm eine seiner verschränkten Hände vom Rücken weg und ließ sie in seine Anzugjackentaschen gleiten. Dann zog er einen Schlüssel raus und hielt ihn ihr hin. „Hier ist noch ein richtiger Schlüssel. Du bist muggelgeboren und aus meiner Erfahrung fühlt Ihr Euch wohler, wenn Ihr „richtig“ abgeschlossen habt.“
„Du bist doch auch halber Muggel“, entfuhr es Hermine.
Wieder schmunzelte er. „In der Tat. Deshalb schließe ich meine Räume auch immer mit einem Schlüssel ab.“
Nun musste sie wirklich lachen. Sein Humor war trocken und schmeckte ihr gut.

„Nun denn…dann will ich mal wieder gehen. Du willst bestimmt auspacken.“
„Das wäre schön. Ich kann es aber auch noch später machen. Ich werde in einer Stunde nach den Gryffindors schauen.“
„Mach das.“ Irgendwie konnte sich Severus nicht entschließen zu gehen und so ratterte sein Gehirn alle Ausreden durch, wegen denen er einen Vorwand hatte zu bleiben.
Hermine war aber doch schneller.
„Wieso setzen wir uns nicht hin und unterhalten uns noch ein wenig“, meinte sie. „Du könntest mir von der Schule seit meinem Abschluss erzählen und ob Du Bücher geschrieben oder irgendwelche Orden bekommen hast. Was mit Professor Trelawney und dem Fach Wahrsagen geschehen ist…sowas!“
Severus konnte nicht anders als Schmunzeln. Trotzdem hatte er erst noch eine Frage. Dafür ließ er sich auf Hermines Sofa sinken. „Woher kommt die Neugier an meiner Person?“
„Severus“, sagte Hermine treuherzig und Severus Magen hüpfte kurz bei der Nennung seines Vornamens, „wir kennen uns seit 14 Jahren und am Tag des Ende des Krieges dachte ich, Du seist tot. Dazwischen lagen viele aufregende Jahre; ich möchte einfach wissen, was alles in Deinem Leben passiert ist.“
Sie ließ sich schräg neben ihn sinken und legte ihren Kopf gemütlich auf ihrem Arm ab. „Erzähl mir mehr. Außer Du hast keine Zeit mehr.“
„Als Du weg warst, und Potter und Weasley auch, wurde es hier um einiges ruhiger. Minerva und ich beschlossen nach meiner Rehabilitierung das Fach Geschichte neu aufzurollen und die Zaubererkriege langfristig zum großen Thema für die erste Klasse zu machen. Kurzfristig haben nach der Wiedereröffnung alle Klassen aktuellen Geschichtsunterricht bekommen. Es war auch nötig. Von meinen Slytherins sind nur sehr wenige wiedergekommen, nach dem Krieg wie Du weißt, und es dauerte mehr als 3 Jahre bis ich wieder die durchschnittliche Schülerzahl von vor dem Krieg hatte.
Minerva ging schließlich in Rente und mein Ruf schien gut genug wiederhergestellt worden zu sein, dass ich die Position von Minerva übernehmen konnte. Ich habe immer noch die Hauslehrer-Position von Slytherin inne, obwohl ich einen von den drei Jobs abgeben müsste: Schulleiter, Tränkelehrer und Hauslehrer, aber ich kann mich von keinem der drei Dinge trennen.
Einen Orden habe ich bekommen. Vor 3 Jahren bekam ich den Orden des Merlin erster Klasse am Band. Er hängt in meinem Büro am Kleiderständer, wenn Du ihn sehen willst. Er bedeutet mir nichts. Bücher habe ich keine geschrieben. Ich wüsste auch nicht worüber ehrlich gesagt.
Und zu Deiner letzten Frage: Sybil hat vor 2 Jahren beschlossen zu kündigen. Sie reist durch Asien. Ich wollte die Stelle nicht neu besetzen und fand, dass man auf das Fach auch gut verzichten könne. Dafür habe ich aus Muggelkunde wieder einen Vollzeitposten gemacht. Muggelkunde ist Pflichtfach für alle Halb- und Reinblüter, obwohl ich diese beiden Begriffe nicht mag.“
Hermine hatte ihm gespannt zugehört. „Wie haben die Kollegen auf Dich als Chef reagiert?“
„Die, die Du meinst, kennen mich ja schon seit meiner eigenen Schulzeit. Es war wohl in Ordnung.“
„Ich kann mir Dich gar nicht als Schüler vorstellen“, platzte es aus Hermine raus.
„Nun ja, ich bin mit meiner ausgebildeten Intelligenz nicht geboren worden.“
„Was hast Du gedacht, als Filius meinen Namen das erste Mal erwähnt hat?“
„Warum tritt mich das Schicksal immer wieder in den Arsch?“, sagte Severus trocken.
Hermine entfuhr ein leises Glucksen. „Oh je“, murmelte sie. „So schlimm? Aber Du hättest mich ja gar nicht einstellen brauchen.“
„Deine Einstellung war ein Resultat-Gemisch aus „Nehmen wir sie, sonst haben wir gar keinen“ und „Ich glaube aber das könnte gut klappen“.“
Hermine starrte ihn irritiert an und beide schwiegen eine Weile in ihren Gedanken versunken. Dann erhob sich Severus. „Ich gehe jetzt besser.“
Hermine sprang auf. „Ok. Danke, dass Du noch geblieben bist. Gute Nacht.“
„Gute Nacht.“
Dann war er weg.

*********************************************************************
Am nächsten Tag richtete sich Hermine schön ein. Sie tünchte die Wände in einem warmen beige. Und als sie fertig war ging sie auf die Suche nach Mr. Filch um ihn zu fragen, ob er noch ein Regalbrett aufreiben könnte.
Das alles geschah noch vor dem Frühstück. Hermine hatte aufgrund der September-Hitze und der des Einräumens immer noch nur ihre Nachtwäsche angehabt: Slip und ein dünnes Top. Und da es draußen am zweiten September immer noch sehr warm war, zog sie sich zum Wohnungverlassen extrakurze Jeans an und einen BH und ein Spaghettiträger-Shirt an, dazu Flipflops und machte sich auf den Weg in Filchs Büro.
Sie klopfte zwei Mal an der Tür, aber nichts passierte. Mist, dachte sie….hätte ich mal zuerst auf die Maraunder-Karte geguckt. Na schön. Also wieder zurück. Sie drehte um und ging wieder in ihre Wohnung um einen Blick in die Karte zu werfen. Harry hatte sie ihr geliehen, weil niemand sonst sie gebrauchen konnte. Unterwegs traf sie 3 Jungs aus irgendeiner höheren Klasse. Einer trug ein Slytherin-Emblem auf dem T-Shirt und alle drei starrten sie verwirrt an. Sie wünschte einen Guten Morgen und ging weiter.
In ihrem Wohnzimmer fischte sie die Karte aus der obersten Kommodenschublade und tippte mit ihrem Zauberstab: „Ich schwöre feierlich, ich bin ein Tunichtgut.“ Die Schrift erschien: „Die hochwohlgeborenen Herren Moony, Wurmschwanz, Tatze und Krone….“
Hermine ignorierte den Satz geflissentlich und schlug die Karte auf. Wo war Filch?

In der Zwischenzeit erreichten Davis, Archie und Michael die große Halle.
„Hat der Prof nicht gestern gesagt, sie wäre unsere neue Arithmantiklehrerin?“, fragte der schwarze Davis den Kapitän der Quidditschmanschaft Michael Daffner während er die große Holztür aufdrückte.
Michael und der blonde Archie nickten. „Ich habe echt gedacht, ich habe eine Erscheinung.“
„Nur leider läuft sie im Unterricht in Lehrerrobe rum.“
Sie setzten sich und sahen ihren Hauslehrer näher kommen. Es interessierte sie nicht sonderlich. Snape war cool, sie konnten mit ihm über alles reden.
„Echt ne heiße Figur hat sie“, grinste Archie. „Und ihre Brüste sind Wahnsinn.“
Davis lachte laut. „Ja, schade, dass sie nicht Tränkekunde gibt. Die könnte sich beim Erklären ruhig mal öfter vorbeugen.“
„Darf ich die Herren fragen, über wen Sie sich so begeistert unterhalten?“ Snape stand nun direkt am Tisch und blickte die 3 Jungs der Reihe nach neugierig an.
„Unsere Neue. Professor Granger?“
Severus stutzte. „Wieso?“
„Na, sie kam uns eben entgegen. Echt ein heißes Gerät.“ Michael wurde rot und brummelte „Sorry.“
„Lehrkräfte sind keine heißen Geräte, Daffner“, brummte Severus nun leicht ungehalten.
„Sie schon“, grinste Davis und nickte zur Seitentür. Severus wandte seinen Blick und sah Hermine eintreten. Sie trug eine ultrakurze Jeanshose und darüber ein loses weißes Trägertop und grüne Flipflops.
Auch Severus starrte sie an.
Die drei Jungs bemerkten das. „Sehen Sie, Prof. Hatten wir Recht?“
„Sie haben nicht das Recht, sich so über einen Lehrer zu äußern“, sagte Severus schließlich beherrscht. „Unterlassen Sie das in Zukunft.“ Dann ging er.
Die drei 16-jährigen grinsten sich an und Archie sprach aus, was auch die anderen dachten: „Der Prof findet sie bestimmt genauso heiß wie wir auch.“

Hermine hatte das Gefühl munter vor sich hin zu schwitzen. Sie zückte im Gehen ihren Zauberstab aus der hinteren Hosentasche und richtete ihn auf sich selbst. „Aero Frigus“
Eine kühle Welle schwappte aus der Spitze des Zauberstabs und hüllte sie ein. Ein Seufzen entfuhr ihr. Das war gut.
Sie hatte die Empore betreten und setzte sich auf ihren Platz. Von weitem sah sie Severus herannahen. Er schien bei seinem Slytherin-Tisch gewesen zu sein. Auch er setzte sich.
„Guten Morgen“, wünschte sie ihm fröhlich. „Ist Dir auch so warm wie mir?“
„Guten Morgen“, sagte er belustigt, „Deinen Aero Frigus bekomme ich sogar auch noch ab. Danke also. Mir ist nicht zu warm.“
Er sah wie Hermine erst zur Kaffeekanne griff, sie aber wieder sinken ließ und sich stattdessen frisch gepressten Orangensaft nahm. Dabei pustete sie Luft unter ihren Pony.
„Ich musste Filch eben erst mal finden. War nicht einfach“, meinte sie.
„Weswegen?“
„Regalbrett.“
„Wieso musstest Du ihn suchen? Hat Potter Dir nicht seine Maraunder-Karte überlassen?“
„Woher…“ Hermine blickte ihn sprachlos an.
„Ich weiß, dass er sie hat, und da er nicht im Schloss wohnt und sie nicht gebrauchen kann, kann ich mir denken, dass Du sie jetzt hast.“
„Mist. Du bist gut.“
Severus lächelte. „Ich weiß“, sagte er selbstsicher.
„Bist Du in allem so gut?“, platzte es aus Hermine heraus. Sie dachte an Tränkekunde und Quidditsch und Zaubern und Rhetorik…
Severus erstarrte einen Moment. Er hatte an Sex gedacht.
Dann fiel Hermine diese Möglichkeit auch ein und sie wurde puterrot. Severus sah das und schmunzelte. „Da bin ich mir sicher“, sagte er spöttisch.
„Oh, Sir, das hatte ich nicht so…scheiße! Tut…tut mir leid, das habe ich nicht so gemeint.“
„Wir hatten uns doch aufs Duzen geeinigt.“
Jetzt wurde Hermine noch roter. Und sie schwieg lieber. Sie stand bereits knöcheltief im Fettnäpfchen.
Severus war aber nicht zu galant um ihre Verlegenheit nicht auf die Spitze zu treiben. „Du hast übrigens schon Fans in meinem Haus!“
„Wie das denn?“
„Dein Aufzug regt die Phantasie meiner männlichen 7. Klasse an.“
„Scheiße.“
„Na, so würde ich es nicht sagen. Gegen die Phantasie dieser Testosteron-Walzen kannst Du nichts tun außer Du verwandelst Dich in Hänsel und Gretels Hexe, aber ich würde mir an Deiner Stelle nicht noch weniger anziehen. Falls das überhaupt möglich ist.“
Hermine stand auf. „Ich geh lieber. Ich habe schon an meinem ersten ganzen Tag den Gipfel der Peinlichkeiten erreicht.“
Plötzlich fühlte sie eine Hand, die sich um ihr rechtes Handgelenk schloss und sie runter zog.
„Bevor Du Dich vom Astronomieturm stürzt isst Du erst was, einverstanden?“, fragte Severus, der sich königlich über Hermine amüsierte. Innerlich natürlich nur.
Hermine war den Tränen nahe, aber sie setzte sich tapfer wieder. Vergeigt!, dachte sie. Und ich hab mir so eine Mühe gegeben alles richtig zu machen. Dann beleidige ich Snape und blamier mich noch mal vor ihm. Ich kann froh sein, dass er mich nicht heim geschickt hat um mir was anderes anzuziehen.
Severus blickte Hermine stirnrunzelnd von der Seite an. Sie schien das richtig mitzunehmen. „Hermine, Dein Aufzug ist kein Problem“, sagte er beschwichtigend als er ihre Unruhe bemerkte. „Mir selbst ist auch warm und ich kann mich nicht so anziehen wie Du.“
In Hermines Kopfkino trat das Bild von einem am Strand langfilierenden Snape in Hawaiishorts und Polo-T-Shirt mit Flipflops und ihr peinliches Gefühl verschwand. Sie lächelte vage.
„Das sieht schon besser aus“, sagte er zufrieden.
Hermine überlegte fix. „Wieso?“, fragte sie.
„Wieso was?“
„Wieso musst Du immer in diesem Anzug rumlaufen? Dumbledore hat das als Schulleiter auch nie gemacht. Im Sommer hatte er auch immer irgend `nem dünnen Umhang an und ich will lieber nicht wissen was oder wie wenig darunter.“
Severus verzog bei der Vorstellung das Gesicht. „Oh Danke“, sagte er ätzend, „musstest Du mir die Vorstellung geben?“
Hermine lachte leise. „Sorry.“
„Und hör gefälligst auf Dich jedes Mal zu entschuldigen.“
„Entschuldige.“ Sie grinste aber. „Und? Warum ziehst Du Dich bei dieser brütenden Hitze nicht anders an?“
„Was denn?“
„Na, was weiß ich? T-Shirt und kurze Hose.“
Severus entgeisterter Gesichtsausdruck war göttlich und Hermine weidete sich daran.
„Ich? T-Shirt? Kurze Hose? Womöglich auch noch Flip-Flops, was?“
„Ja, warum nicht? In der Muggelwelt tragen viele Kerle Flipflops!“
„Jetzt bleib mal ernst, Hermine. Ich kann doch keine Flipflops tragen!!“
„Was trägst Du denn in Deiner Wohnung? In Deiner Freizeit?“
„Entweder bin ich barfuß oder ich trag Pantoffeln oder meine Lederschuhe.“
Hermine seufzte. Oh je!
„Wie alt bist Du?“, fragte sie ihn.
„Wieso? Was spielt das für eine Rolle?“
„Wie alt bist Du?“, fragte sie ihn erneut und gespielt genervt.
„44.“
„Ich finde Du solltest wenigstens ein Mal im Leben Flipflops angehabt haben. Schreib das auf Deine Lebens-To-Do-Liste.“
Severus konnte über Hermines fröhliche Art nur den Kopf schütteln. Er selbst könnte nie so sein!
„Das kann ich gerne tun“, erwiderte er, „wenn Du nicht vom Astronomieturm springst, weil Du meinst, Du hättest Dich blamiert.“
Hermine blickte ihn an. Dann streckte sie ihre rechte Hand aus. „Einverstanden.“
Er ergriff sie und schüttelte sie leicht. „Einverstanden.“
„Keine Entschuldigungen mehr.“
„Keine Entschuldigungen mehr und keine Flipflops?“
Hermine grinste und schüttelte wieder seine Hand. „Doch Flipflops!“
„Und Du ziehst Dir nicht noch weniger an?“
„Versprochen. Freunde?“
Severus hielt einen Moment inne. „Freunde.“
Sie blickten sich kurz in die Augen und sahen jeweils Vergnügen darin. Dann ließen sie sich los und aßen weiter.
„Wo ist Minchen?“, grölte plötzlich eine laute Bassstimme hinter ihr. „Ach da! Da ist sie ja!“
Hermine drehte sich um und merkte nur noch wie sie an eine breite Brust gedrückt wurde. Dabei hob Hagrid sie vom Stuhl. „Ich bin immer noch so froh, dass Du wieder da bist. Ich lad Dich zum Käffchen ein. Um drei. Bei mir. OK?“
Hagrids ok klang so hoffnungsvoll, dass Hermine ihn nicht enttäuschen wollte. Und so nickte sie.
„Fein, fein“, grinste Hagrid. „Ich backe vorher auch Deine Liebelingskekse.“
Hermine verzog das Gesicht. „Diese Granit-Dinger? Och Hagrid, das ist sooo nett, aber Du brauchst Dir die Mühe nicht machen, ok? Ich gehe heute spät Mittagessen und hab um drei bestimmt auch noch gar keinen Hunger.“
Hagrid suchte die Logik in ihrem Satz und brummte dann zufrieden: „Alles klar, Minchen. Kein Problem. Dann backe ich sie und wir essen sie ein anderes Mal.“
„Na super“, nuschelte Hermine leise. „Dann sind sie noch härter.“ Severus neben ihr lachte leise. Laut sagte sie: „Toll. Ich freu mich auf Dich!“
Hagrid schlug ihr mit seiner Hand freundschaftlich auf die Schulter, so dass Hermine auf ihrem Stuhl einknickte. Dann ging er.

„Immer vorher mit Spucke aufweichen, hm?“, hörte sie eine leise Stimme von rechts. Hermine grinste ihn an. „Anders geht’s nicht. Ich war es früher leid, den Reparo auf meine Zähne zu hexen. Das Reparier-Geräusch war schrecklich!“
„Er meint es nur gut.“
„Natürlich. Deshalb auch Aragog, Grawp, Norbert und Co.“
„Man kann es ihm nicht austreiben.“
„Ich mag Hagrid auch so wie er ist“, sagte Hermine.
Und somit war sie bei Hagrid zum Kaffee eingeladen.

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Am nächsten Morgen um Punkt acht Uhr betrat Hermine das erste Mal ihren Klassenraum.
Vor ihr saßen 20 Hufflepuffs und Slytherins der Vierten Klasse.
„Guten Morgen“, sagte Hermine freundlich und schrieb mit Kreide ihren Namen an die Tafel:
Professor Hermine Granger
„Dann wollen wir das Schuljahr mal einläuten. Unser Thema für die nächsten 5 Stunden wird die Tierwelt sein. Kann man Arithmantische Berechnungen für Tiere stellen?“
Ein Mädchen, das blasse Mädchen aus der Kutsche, fuhr mit ihrer Hand in die Luft. Hermine nahm sie dran.
„Ja, Professor“, sagte sie ernst. „Tiere können natürlich nicht zu ihren Lebensumständen selbst befragt werden, wenn man aber das Leben des Tieres beobachten konnte, ist es durchaus möglich eine Arithmantiklinie zu ziehen und sie wissenschaftlich auszufüllen.“
Wie es im Lehrbuch steht, dachte Hermine sofort.
„Gut, richtige Antwort, Miss Beckett, 5 Punkte für Hufflepuff. In der Tat kann man durchaus für Tiere Berechnungen anstellen. Im Gegensatz zu Menschen handeln Tiere auch nicht so unkontrolliert wie Menschen.“
Sie ging an die Tafel und schnappte sich die Kreide. Dann zog sie eine muggelmathematische x- und y-Achse und begann mit ihrer Klasse eine spezielle Ausarbeitung für Tiere.

Eine Stunde später verließen die Schüler ihren Unterricht und Hermine setzte sich erleichtert an ihren Schreibtisch. Es war geschafft. Ihre allererste Stunde als Lehrerin. Und es hatte durchaus Spaß gemacht. Die Kids waren interessiert und gelehrig gewesen. Besonders Miss Beckett schien eine fleißige Schülerin zu sein. Sie saß in der ersten Reihe mit zwei Freunden. Aber im Gegensatz zu Miss Beckett waren der schwarzhaarige Jonathan Oliveri und der rothaarige Thomas Jackson ein wenig unaufmerksam und es schien ihr, dass die beiden Jungs hauptsächlich geprüft hatten, ob Miss Beckett in der Stunde mitgeschrieben hatte. Wahrscheinlich um im Nachhinein abschreiben zu können oder wenn sie schon gute Zauberer waren Miss Becketts Unterlagen magisch zu kopieren.
Ich werde mehr unangekündigte Tests schreiben lassen müssen als ich mir vorgenommen hatte, dachte Hermine und fuhr sich fahrig durch ihre dunklen Locken.
„Schon geschafft?“, fragte eine weiche Stimme von der Tür.
Hermine blickte auf, sich voll bewusst, wer zu der Stimme gehörte. Severus stand die Arme vor der Brust verschränkt an den Türrahmen gelehnt und blickte sie durchdringend an.
„Nein. Ich überdenke nur gerade meine Art zu unterrichten ein wenig.“
„Ok. Hermine, Du hast eine Freistunde nicht?“
„Ja.“
„Ich würde mich gerne noch mal kurz mit Dir unterhalten. Hast Du Lust auf eine Runde Spazierengehen zum See?“
Hermine überlegte kurz und nickte dann. „Gut.“
Sie stand auf und zog sich die Robe aus, beide verließen das Klassenzimmer und Hermine verschloss magisch die Tür.
Als sie gemeinsam durch die Flure gingen, sagte Severus: „Warte einen Moment, ja? Ich bin sofort zurück.“
Dann verschwand er. 3 Minuten später tauchte er wieder ohne Robe auf. „Jetzt können wir.“

Draußen vor dem Schloss schien die Sonne auf den Rasen und ließ ihn wie einen hellgrünen Kunststoffteppich wirken.
„Was möchtest Du mit mir besprechen?“
„Ich möchte nur noch einmal bekräftigen, dass das, was ich gestern über Deine Kleidung sagte ernst gemeint war. Zieh bitte alles an was Du magst. Die Jungs in der Pubertät müssen lernen, sich zurück zu nehmen mit ihren Kommentaren. Dann möchte ich Dich bitten als Neuling im Lehrerkollegium mir immer zu sagen, wenn Du meinst Dinge gefunden zu haben, die zu optimieren sind.“
„Ok?“
„Und als letztes wollte ich fragen, was Du in den Herbstferien vor hast. Ich weiß, ich habe kein Recht Dir vorzuschreiben, wie Du Deine Ferien verbringen musst, ich fände es aber am besten wenn Du im Schloss bleiben würdest. Ich bleibe hier und Rolanda und Filch. Außerdem sind noch 30 Schüler aus allen Häusern angemeldet. Wir hätten dann zu dritt die Aufsicht über 30 Leute. Wenn Du nicht da wärst, blieben nur Rolanda und ich und das ist zu wenig.“
„Wo ist Poppy?“
„Poppy zähle ich nicht mit als Aufsichtsperson.“
„Ok.“
„Also?“
„Ich bleibe gerne.“
„Sehr gut.“
Hermine fiel eine Frage ein und sie musste breit grinsen. „Wer spricht eigentlich mit den Wassermenschen, seit Dumbledore weg ist? Oder kannst Du auch meerisch?“
„Kennst Du „Per Anhalter durch die Galaxis“?“, stellte Severus die Gegenfrage.
Hermine blickte ihn total erstaunt an. „Ja?“
„Dann weißt Du ja was ein Babbelfisch ist, oder?“
Hermine entfuhr ein Lacher. „Du willst mir aber nicht erzählen, dass es Babbelfische wirklich gibt!“
„Oh doch. Es ist allerdings in Wirklichkeit ein Zauber. Er heißt Libere Conversu.“
„Wow.“
„Ja. Hinter das Libere Conversu setzt Du die Sprache in die übersetzt werden soll. Das ist das einzige Problem. Du musst wissen, welche Sprache Dein Gegenüber spricht.“
„Libere Conversu meerisch.“
„Exakt.“
„Danke.“
„Wofür?“
„Dass Du noch immer meinen Lehrer spielst.“
„Kein Problem. Es gibt mit Sicherheit auch Zauber, die Du kannst aber ich nicht.“
„Das glaube ich nicht. Du hast doch gestern zugegeben, Du könntest alles“, parierte Hermine gekonnt.
Severus entfuhr ein Lacher und Hermine schaute ihn dafür verwirrt an. Severus kann lachen?

Am Freitag der ersten Woche stand die erste Lehrerversammlung an und für Hermine war es nicht nur noch ungewohnt sich im Lehrerzimmer aufzuhalten, sondern auch, dass Severus Snape den Vorsitz hatte. Reihum erfragte er von alle Lehrern, ob sie irgendwo Probleme mit Schülern sahen, ob sie noch etwas brauchten und Hermine war zu Schluss dran.
„Hermine?“
„Ehm. Also. Ich habe eigentlich nichts. Doch, eine Sache ist mir aufgefallen. Ich finde, dass wir einige ganz schön unsportliche Schüler haben, nicht dick oder so, aber unsportlich. Was haltet Ihr davon, wenn wir Muggelsport anbieten? Auf einem Besen herumzufliegen kann man ja wohl schwerlich Sport nennen!“
Sie spürte die Blicke aller auf sich ruhen. Dann schaute sie in Severus Augen. Er fragte ernst:
„Was schlägst Du genau vor?“
„Weißt nicht“, zuckte sie mit den Schultern, „ich habe noch nicht so darüber nachgedacht. Sport eben. Was weiß ich…Fußball, Handball, Volleyball, Joggen, Schwimmen oder so. Ich kann mich noch dran erinnern, dass mir damals etwas gefehlt hat.“
„Du hast ja auch nie Quidditsch gespielt“, merkte Rolanda an.
„Stimmt, aber mal ganz ehrlich, Rolanda, man bewegt sich auf `nem Besen ja nicht wirklich viel, oder? Ich habe nie verstanden was an Quidditsch SPORT sein soll. Es war für mich immer eher so wie Schach.“
Rolanda lachte leise. „Ich muss zugeben. Gutes Argument. Also Du meinst ich soll Sportkurse geben.“
„Nein, nein, nein“, sagte Hermine schnell, „Du sollst gar nichts. Aber ich könnt mir gut vorstellen, eben nicht nur Quidditsch zu haben, sondern auch Hausmannschaften im Fußball. Immerhin haben wir viele Muggelkinder oder Halbmuggelkinder bei uns auf der Schule. Die kennen alle Fußball. Bei mir im Jahrgang damals gab es Dean Thomas, der hatte immer Fußball-Fanplakate über seinem Bett hängen, hat er mir erzählt.“
„Und weiter?“, fragte Severus.
„Schulmannschaften im Fußball. Versuchsweise. Als Arbeitsgemeinschaft. Eine AG. Fußball-AG. Wir hängen Plakate in die Gemeinschaftsräume, dass sich Leute melden sollen. Mädchen und Jungs. Und zwar bunt gemischt. Ohne Hausrivalität. So können Gryffindors gegen Gryffindors spielen und Hufflepuffs gegen Slytherin und Ravenclaw gegen Ravenclaw. Das wird bestimmt spannend. Mal schauen wie viele sich melden. Wir bräuchten ein Fußballfeld und Tore, aber das ist ja nicht wirklich das Problem. Direx Severus weiß bestimmt Rat, nicht?“
Viele lachten leise und blickten Severus an. Der schmunzelte. „Mir fällt bestimmt was ein. Ich muss gestehen, ich finde Deine Idee annehmbar. Was ist mit anderen Sportarten?“
„Die Liste“, sagte Hermine spontan. „Wir machen eine Tabelle auf. Einen bestimmten Dienstag um 20h treffen sich alle, die an Fußball interessiert sind, am Mittwoch dann alle Basketballinteressierten und so weiter. Mal schauen, was wir so zusammenkriegen.“
„Und wie kann ich helfen?“, fragte Rolanda.
„Du könntest die Spielregeln lernen und den Schiri geben so wie immer. Du könntest die Trainings überwachen und die Kids scheuchen, damit sie Bewegung kriegen. Im Koboldsteinclub rappelt der Karton ja auch nicht. Und ich weiß noch, dass Ron beim Zaubererschach immer Schokofrösche verputzt hat. Die haben seinen Hüften bestimmt auch nicht gut getan.“
Wieder lachten einige.
„Irma, hast Du Regelbücher über Muggelsport?“, erkundigte sich Rolanda. Irma Pince nickte sofort. „Ich suche sie Dir raus.“
„Danke.“
„Dann ist alles klar“, entschied Severus, „wir fragen die Schüler wer Lust an Muggelsport hat und organisieren die Trainings. Wer hängt eine Tabelle mit den Sportarten aus?“
„Das mache ich“, sagte Rolanda spontan. „Hermine ist ja mit ihrem Anfang hier und der Hauslehrerschaft gut beschäftigt, denke ich. Ich hätte Zeit dafür.“
Hermine strahlte. „Perfekt.“

Samstags morgens hing die Liste aus und bereits 3 Stunden später hatten sich 42 Schüler für Fußball gemeldet, 20 für Basketball und 18 fürs Joggen. Volleyball spielen wollten gerne 4 und Handball nur zwei, daher würden diese flachfallen, aber die Basketball- und Fußballtruppen hatten genug Leute für richtige Mannschaften.
Rolanda hatte sich von Irma die Regelwerke geben lassen und saß am gleichen Abend lesend am Abendbrottisch.
„Und?“, fragte Hermine sie gespannt.
Rolanda schaute auf. „Das ist nicht schwer.“
„Was?“
„Fußball.“
„Nö. Ist es auch nicht. Severus, wie sieht es aus mit Spielfeldern?“
Severus antwortete nicht, sondern erhob sich. Er hielt seinen Zauberstab an seine Kehle und sagte „Sonorus“.
„Hört mal bitte her!“ Er blickte sich in der Halle um und warf einen übelgelaunten Blick auf Weiterquatscher. „ALLE!!“
Nun war es ruhig.
„Wir haben bisher 42 Freiwillige für Fußball.“ Fußgetrampel setzte ein. „20 Basketballer und 18 Schüler würden gerne joggen gehen. Die Sportarten finden also statt. Professor Granger und Professor Hooch werden sich mit den Fußballern Dienstag Abend um 20h auf der Rasenfläche der Nordseite treffen. Professor Granger und ich werden im Laufe des morgigen Tages dort ein Fußballplatz errichten. Das gleiche gilt für Basketball. Dieses Treffen ist Mittwoch Abend um 20h. Die Jogger treffen sich mit Professor Flitwick am Donnerstag am Anlegesteg vom See. Nun esst weiter.“
Dann setzte er sich wieder.
„Spielst Du selbst auch Fußball?“, erkundigte sich Filius bei Hermine.
„Oh nein“, sagte diese. „Ich bin Einzelkämpferin und kein Team-Sportler. Ich gehe lieber alleine Joggen oder Schwimmen.“
„Ach so!“

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Am nächsten Abend verabredeten sich Severus und Hermine auf dem Rasen der Nordseite um einen Fußballplatz zu errichten. Hermine war als erste da und begann schon mal.
„Wie war das noch gleich?“, murmelte sie angestrengt nachdenkend. „100x80m…das müsste doch reichen, oder?“ Hermine war mit ihrem Vorschlag einverstanden. Jetzt hatte sie das Problem der weißen Linie. Sie kaute an einem Fingernagel und starrte auf das dunkler werdende Grün des Rasens vor ihr.
„Wie zieht man magisch eine weiße Linie?“, stellte eine dunkle Stimme hinter ihr die Frage.
Hermine drehte sich um und blickte in das Gesicht von Severus, der mit verschränkten Armen vor ihr stand. Sie nickte. „Genau.“
„Filius hat mir einen Tipp gegeben. Darf ich?“
Sie wies ihm den Weg zur Rasenfläche.
Severus zog mit eleganter Bewegung seinen Zauberstab aus seinem Ärmel und zeigte auf den Rasen.
„Equodium Pasale Liquis Albens.“
Aus Severus Zauberstab sprühte ein Strahl gleißenden Lichts und Severus begann mit konzentriertem Blick eine Strecke abzugehen. Dabei versengte das Licht des Zauberstabs den Rasen vor ihm.
Zehn Minuten später betrachteten Hermine und Severus das Werk.
„Weiß ist es nicht“, spottete Hermine ein wenig, aber sie zügelte sich, da sie es selbst ja auch nicht besser hingekriegt hätte.
„Dann mach es besser“, schlug Severus vor.
„Kann ich nicht. Ist aber besser als nichts.“
Er warf ihr einen tadellosen „Dann-mecker-auch-nicht-!!“-Blick zu. Hermine schmunzelte. „Ist ja schon gut.“
„Ich kümmere mich um die Tore“, fuhr sie fort und konzentrierte und sammelte sich. Sie schwang ihren Zauberstab und es erschien ein weißes Holzgerüst mit Netz, das einem Fußballtor sehr ähnlich sah. Dann ließ sie noch ein zweites erscheinen und beide schwebten mit einem Locomotor an ihren Platz.
Als sie Severus anblickte, bemerkte sie, dass er sie beim Zaubern beobachtet hatte. Seiner Miene ließ sich aber kein Gefühlszustand entnehmen.
„Was?“, fragte sie deshalb ein wenig hitzig.
„Nichts.“
Hermine seufzte. Als letztes war noch der Fußball dran. Er erschien auf ihrer ausgestreckten Hand und sie ließ ihn fallen. Dann pfefferte sie ihn mit ihrem Innenspann in Richtung eines der Tore. Zufällig traf sie und jubelte laut und hüpfte ein paar Mal auf und ab.
„So, das wäre geschafft“, grinste sie fröhlich. „Haben wir noch etwas vergessen?“
Severus schüttelte den Kopf.
„Gut, dann geh ich mal wieder. Ich danke Dir.“ Dann war Hermine weg.
Severus folgte ihr langsam. Er hatte Magenprobleme bekommen. Gerade eben, als Hermine so gejubelt hatte. Das war verwunderlich, denn normalerweise konnte er alles essen, was ihm in den Sinn kam ohne Probleme zu bekommen. Aber jetzt? Sein Magen hüpfte und rumorte seltsam und das unangenehme Gefühl stieg bis in die Kehle. Er ahnte eigentlich was passiert war, aber nein!!! Er konnte sich doch nicht Hals über Kopf verlieben in Hermine Granger??

Als Severus am nächsten Morgen nach nur 3 Stunden Schlaf in die große Halle zum Frühstück kam war es schon 7 Uhr und er sah Hermine wie sie sich mit Pomona unterhielt. Anhand von Pomonas Handbewegungen konnte Severus erkennen, dass es um Pflanzengrößen gehen musste.
Er sah Hermine. Und das allererste Mal hatte er das Gefühl sie wirklich zu sehen.
Sie trug wieder Jeans-Shorts und diesmal Sandalen; dazu ein pastellgelbes T-Shirt mit V-Ausschnitt. Ihre Haare hatte sie wieder als Dutt hochgesteckt und sie sah unsagbar hübsch und sehr fragil und zart aus. In Severus Kopfkino begann ein Film, ohne dass er die Start-Taste gedrückt hatte.
Er sah sich.
Sich, wie er vor Hermine stand. Sie hatte ihren Kopf auf eine Seite gelegt und er küsste behutsam und hauchzart ihren schlanken Hals, wanderte hoch zu ihrem Ohr, nahm ihre Ohrmuschel ein Stück zwischen seine Lippen und sie erschauerte wohlig.
Seine Lippen krochen höher zu ihrer Wange und auch die wurde geküsst, dann ihr Mundwinkel und dann ihre weichen Lippen. Während er sie küsste spürte er wie sich ihre Arme um seine Taille legten und sie sich immer weiter gegen ihn lehnte. Sein Kopf gab ihm Gerüche zum Kopfkino. Weiche, warme, sehr wohlige Gerüche. Plötzlich lachte Hermine über etwas was Pomona gesagt hatte und er fand ihr Lachen sehr anziehend. Er selbst hatte sie auch schon einmal so zum Lachen gebracht in den letzten Tagen und er wollte es wieder und wieder tun.
Er hörte seinen eigenen Namen und schon war er wieder aus seiner Erinnerung raus. Sein Blick fiel auf Hermines schlanke Gestalt und er stellte sich vor wie er nach dem Kuss ihr T-Shirt ausziehen würde und sich vor sie knien und ihre weiche Bauchhaut küssen würde. Sie würde sich vielleicht ein wenig winden. Vielleicht war sie ja kitzelig, aber er könnte sie zum Genießen bringen, wenn er ihre Seite abküssen würde. Die weiche Haut dort, samtig und seidig.
Severus spürte seine Erregung und diese Erkenntnis entließ ihn aus seinem Kopfkino.
„Professor Snape?“
Severus drehte sich verdattert um und blickte in das Gesicht seines Quidditsch-Kapitäns Michael Daffner.
„Was wollen Sie?“, fragte Severus ungehalten.
„Sir, ich wollte Sie um die Erlaubnis bitten, dass morgen das Quidditschfeld für uns reserviert wird.“
Daffner reichte ihm ein Pergament und einen Federkiel.
„Von 6 bis 8, hm?“, murmelte Severus und signierte den Zettel.
Daffner verschwand blitzschnell und mit erfreutem Gesicht.

Hermine kam auf ihn zu.
„Pomona hat vor Flaschenkürbisse zu züchten. Das würd lecker werden“, lachte sie.
Nach einem kurzen Moment fühlte sie sich unwohl, weil Severus sie lediglich fast schon traurig ansah. „Hast Du was?“, fragte sie mit Anteilnahme.
Er brauchte einen Moment um sich zu fangen.
„Nein, nein, alles ist in Ordnung. Flaschenkürbisse. So so. Klingt sehr gut.“
Dann wandte er sich ab und verließ die große Halle wieder.
Hermine setzte sich verdattert auf ihren Stuhl und biss in ein Stück trockenes Toast. Wieso kommt der in die Halle und geht dann sofort wieder?

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Severus hatte erst um 10 Uhr seine erste Stunde und ging eilig in sein Büro. Die Tür schmiss er hinter sich zu.
Aufgeregtes Getuschel begann in den Portraits. Severus setzte sich auf seinen Ledersessel und knetete angestrengt nachdenkend sein Gesicht.
„Was ist los?“, fragte Phineas Nigellus.
Severus ignorierte ihn.
„Severus?“
Keine Reaktion.
„Severus??“
Immer noch keine Reaktion.
„Severus?“
„Ach halt die Klappe und lass mich alleine!“, raunzte Severus verärgert. „Könnt Ihr mich nicht einmal in Frieden lassen?“
Schweigen.
„Ich wollt doch nur nett sein“, brummte Phineas und auch Dillys runzelte empört ihr Gesicht.
Albus jedoch blickte seinen alten Freund lange an.
„Severus, ist alles in Ordnung mit Dir?“, fragte er sanft.
„Nein!“, herrschte Severus laut. Es war selten, dass Severus wirklich laut wurde und die ehemaligen Direktoren wussten nicht wie sie damit umzugehen hatten.
Als Phineas wieder anfangen wollte, hatte er plötzlich eine beschwichtigende Hand auf der Schulter. Albus war in sein Portrait getreten und hielt ihn von etwas Dummen ab. So schwieg Phineas.
„Severus?“, fragte Albus leise.
„Ihr begreift es einfach nicht, oder?“, fragte Severus. „Lasst mich in Frieden. Ach wisst Ihr was? Ich gehe!“ Und so rauschte Severus wieder aus seinem Büro.
Dafür knallte ein paar Minuten später seine Wohnungstür zu. Er setzte sich in seinen Lieblingssessel und schlug die Hände vor dem Gesicht zusammen.
Ein ärgerliches Grollen entfuhr ihm. Warum muss ich mich immer in die unmöglichsten Frauen verlieben? Erst Lilly, und das war ja wirklich ein Ding der Unmöglichkeit und jetzt schon wieder ein weiteres Ding. Hermine.
Aber er kannte sich und er spürte, wenn er Gefühle hatte. Er spürte es genau. Sobald sie eben aus ihren Löchern gekrochen waren hatte er sie erkannt. Los, gesteh es Dir ein. Du hast liebevolle Gefühle für Hermine Granger, Severus. Leugnen nutzt nichts. Dein Herz spielt verrückt und dein Magen. Du möchtest sie zärtlich berühren und sie beschützen. Ist das nicht Verliebtsein?
Aber was ist mit Lilly?
Er versuchte sich an Lillys Gesicht zu erinnern und an all die liebevollsten Gefühle, die er damals gehabt hatte. Er konnte es nicht. Denn sie waren nicht da. Und zusätzlich zu dem verstörenden Gefühl des Verliebtseins kam die Scham, dass er eben diese Liebe für Lilly Evans nicht mehr fühlte.

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Um Punkt 10 Uhr flog die Klassenzimmertür für Tränke auf und Severus Snape rauschte in den Raum. Er blieb an seinem Pult stehen und knallte ein dickes, etwa 5 Pfund schweres schwarzes Buch auf den Tisch. Dann nahm er es wieder hoch und hielt es vor die Klasse.
„Was ist das?“, fragte er ernst.
„Ein Buch, Sir?“, fragte eine blonde Fünftklässlerin ängstlich.
Severus Mundwinkel zogen sich spöttisch hoch. „Ach! Miss Menning! Unglaublich! Sie haben ein Buch als ein Buch erkannt. Da sollte ich Ihnen was? Punkte für geben oder gleich abziehen? Es ist ein Buch, in der Tat. Was steht drauf? Hm, die erste Reihe vielleicht?“ Er blickte in 6 Gesichter.
„G... G… Gegensätze der Tränkewelt. Autor: Bickering Shaw“, stammelte ein schwarzhaariger Hufflepuff.
„Exakt. Ich muss feststellen, dass Sie des Lesens mächtig sind, Edwards. Gegensätze der Tränkewelt. In der heutigen Stunde wollen wir uns mit diesem Buch befassen. Miller, legen Sie Ihr Schulbuch beiseite. SOFORT! In dem Buch hier geht es um Tränke und Seren, die schwere Zauber oder auch natürliche Gegebenheiten in einem selbst aufheben. Es gibt Seren gegen das Leben, es gibt Seren gegen den Hass, es gibt Seren gegen Freude und Seren gegen die Liebe. Was es nicht gibt ist eine Serum gegen den Tod.“
Nun hatte er die Klasse endgültig zum Schweigen gekriegt und alle starrten ihn gebannt an. Severus ergriff das Buch und hielt es vor die Klasse.
„Hier drin stehen Tränke um Leben zu nehmen, um Liebe zu nehmen oder zu geben und um Hass zu schüren und wieder zu nehmen. Dieses Buch ist feinste schwarze Magie und wenn ich auch nur einen von Euch in den nächsten Stunden dabei erwische, dieses Buch auch nur anzuhauchen, der fliegt aus meiner Klasse und kriegt unschönes Nachsitzen bis zum Schuljahresende. Verstanden?“
Alle nickten und manche murmelten sich etwas zu.
„Gut. Ihr werdet in dieser Stunde den Trank des ungeborenen Lebens brauen. Dieser Trank tötet Babys im Mutterleib. Zum Ende der Doppelstunde erwarte ich von jedem eine Phiole auf meinem Tisch beschriftet mit Ihrem Namen. Dazu schreiben Sie mir bis Mittwoch einen 4 Fuß langen Aufsatz warum die Einnahme dieses Trankes nicht nötig sein sollte. Beginnen Sie.“
Allgemeines Getummel ging los und Severus setzte sich auf seinen Stuhl und beobachtete seine Schüler wie sie die Zutaten vom Rezept ablasen, das in der Zwischenzeit an der Tafel erschienen war. 4 Leute gingen los um die Zutaten aus den Schränken zu holen.

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Im Laufe der nächsten Tage fand Hermine Severus immer seltsamer. Dies ging schließlich so weit, dass sie Filius darauf ansprach.
Der kleine Zauberkunstprofessor blickte sie verwirrt an. „Du findest Severus seltsam? Sag ihm das bloß nicht, sonst folgt ein Donnerwetter, Hermine.“
„Ach wo, ich will ihm das nicht sagen. Aber findest Du ihn nicht auch arg schweigsam in letzter Zeit? Ob ihn etwas bedrückt?“
„Was meinst Du?“
„Na, er sieht aus, als ob ihm irgendetwas derbe zu schaffen macht. Ich mache mir langsam Sorgen.“
Filius zuckte lachs mit den Schultern. „Ich bemerke nichts. Ich find ihn so wie immer.“ Dann verschwand Filius.
Zurück blieb eine misstrauische Hermine.
Am nächsten Tag beim Mittagessen sagte Severus zu ihr: „Hast Du heute Abend Lust mit mir spazieren zu gehen?“
Verblüfft starrte sie ihn an. Er wollte einfach so spazieren gehen?
„Ehm. Ja. OK. Wann?“
„Um 9 Uhr vor dem Hauptportal?“
„Einverstanden.“

Hermine wartete um 9 Uhr auf Severus. Sie hatte sich den ganzen Tag gefragt, wieso er so seltsam geklungen hatte bei seiner Frage, aber sie war auf keine Antwort gekommen.
„Guten Abend“, sagte er und ging um sie herum. „Sollen wir?“
Sie nickte.
Schweigend liefen sie nebeneinander her und als sie am See ankamen blieb Severus plötzlich stehen und drehte sich zu ihr. Irgendetwas schien ihn Überwindung zu kosten, denn er sagte in fast schon strengem Ton zu ihr. „Hermine! Ich muss Dich um etwas bitten.“
„Ja?“
„Es... es ist so, dass ich Gefühle für Dich entwickelt habe.“
Sie starrte ihn ungläubig an, doch er fuhr fort. „Es ist mir nicht recht, weil ich vermute, dass Du so nicht für mich empfindest. Ich möchte Dich daher bitten mir diese Gefühle auszutreiben. Ich kann sie nicht gebrauchen. Nicht nach Lilly und nicht aufgrund der Tatsache, dass ich Dein Vorgesetzter bin. Hilfst Du mir?“
Hermine tastete hinter sich zu dem Stück Fels und ließ sich darauf nieder. Völlig sprachlos starrte sie ihn an. Dann sagte sie: „Ja.“ Severus war nun positiv gestimmt, stand auf und ging zurück zur Schule.

Hermine ging in ihre Räume zurück und verschloss die Tür mit dem Schlüssel und etlichen anderen Zaubern. Dann zog sie sich nackt aus und stieg unter die Dusche. Fast heißes Wasser ergoss sich über ihrem Kopf und sie versuchte nachzudenken.
Es war ein totaler Schock gewesen. Sein Geständnis. Es erklärte sein seltsames Verhalten auf jeden Fall, aber…
Wieso ich?, dachte Hermine entsetzt. Ich bin seine Schülerin…war…seine Schülerin. Ich bin 20 Jahre jünger und wir sind völlig verschieden! Wie kann er sich in mich verliebt haben? Das ist… das ist pervers. Oder? In Ihr stieg ein Ekelgefühl auf und sie bemühte sich es zu unterdrücken.
Und zwischendurch trat immer noch der absolute Unglaube hervor. Snape?
Ihr Gehirn begann trotzdem über ihn nachzudenken.
Er war wirklich ihr Anti-Mann. Er war mies, schlecht gelaunt, stets unmodisch und düster angezogen. Er war hässlich. Er hatte eine riesige Nase und fettige, viel zu lange Haare. Sie kannte seine Nagini-Bissnarbe an der Kehle und war sich sicher, dass sein ganzer Körper von ähnlichen Narben schier übersät sein musste. Das war nicht attraktiv!
Dann dachte sie wieder nur noch: Snape? In mich verliebt? Wie geht das denn? Seit wann kann er Gefühle der Liebe haben?
Dann wieder rief sie sich zur Raison, dass sie sich ja gerade etwas vormachte. Aus Liebe zu einer Frau hatte Severus die ganze Zaubererwelt dem Frieden näher gebracht als irgendjemand anderes es jemals getan hatte. Lilly. Hermine wusste wie Lilly ausgesehen hatte und nein – sie selbst sah nicht mal ansatzweise aus wie diese Frau. Gar nicht.
Ich bin nicht rothaarig und ich bin nicht so zickig und ich habe auch keine grünen Augen. Ich bin ganz und gar nicht wie sie! Und eigentlich würde ich Lilly Potter nicht gemocht haben, wenn sie noch gelebt hätte. Wer so mit Severus umsprang, wie sie damals, wäre es nicht wert gewesen, dass man sie hätte kennen lernen wollen.
Gab es wohl noch weitere Frauen in Severus Leben? Wer war die Vorgängerin von Lilly gewesen?
Heftig und immer noch ungläubig den Kopf schüttelnd ging Hermine ins Bett. Sie lag sehr, sehr lange wach und kam zu keiner Antwort. Warum sie? Ausgerechnet sie? Und ich darf Severus auf keinen Fall nach dem Grund fragen. Niemals. Ever. Never ever.

Am nächsten Abend spielte das Fußballteam auf dem Platz und da in der Gruppe viele Muggel waren hatten sich die Zaubererkinder sehr gut eingefügt. Mit Fußball konnte Hermine wesentlich mehr anfangen und da Rolanda die Schiedsrichterin gab, kümmerte sich Hermine am Spielfeldrand um das Anfeuern und Wunden versorgen.
Es war mal wieder eine Viertelstunde angebrochen, in der alle vorsichtiger spielten und da Hermine gerade arbeitslos war, setzte sie sich im Schneidersitz an den Spielfeldrand und feuerte lediglich an.
Von weitem sah sie Severus herankommen. Er trug seine übliche dunkle Hose, darüber ein weißes Oberhemd und sein Jackett mit dem Stehkragen und den Tausenden von Knöpfen.

Natürlich sah er sie, aber er schien sie heute zu meiden und setzte sich auf eine herbeigewünschte Holzbank auf der anderen Spielfeldseite. Von jetzt an war für Hermine nicht mehr an Fußball zu denken. Zu sehr war sie gefesselt von Gedanken an den Mann auf der anderen Seite.
Er hatte sich angelehnt und ein Bein über das andere geschlagen während er den 20 Jungs beim Bolzen zuschaute.
Kann der nicht mal was anderes anziehen?, fragte sich Hermine irritiert. Nicht, dass es was ausmachen würde. Hässlich war er immer noch. Viel netter. Aber überhaupt nicht attraktiv. Und bestimmt stinklangweilig war er auch. Was tat er denn schon? Früher? Spionieren, Lehren, Essen, Schlafen, auf die Toilette gehen. Was hatte er für Hobbys? Hatte er überhaupt welche?
Sie bemerkte nicht, dass sie ihn anstarrte. Severus bemerkte das hingegen schon.

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Am Freitag darauf konnte Hermine immer noch nicht besser schlafen und sie rödelte nur herum. Ihre Uhr zeigte halb zwei in der Früh an, als sie beschloss aufzustehen und ein wenig Wasser zu trinken.
Um 2 Uhr hatte sich immer noch keine Müdigkeit eingestellt. Sie zog sich ihren Morgenmantel an und verließ ihre Wohnung. Geh lieber eine Runde spazieren, dachte sie, davon bist Du früher immer müde geworden.
Hermine lief gefühlte Stunden durch die Gänge und Flure von Hogwarts und als sie auf die Uhr blickte war es schon drei. Sie dachte an das Buch des Halbblutprinzen. Ginny hatte ihr erzählt, wo sie das Buch damals versteckt hatte. Hermine befand sich im 3. Stock und betrat den Vierten.
„Ich möchte bitte dieses Buch haben“, dachte sie und lief drei Mal am Raum der Wünsche entlang. Plötzlich erschien die Tür.
Der Raum, so hoch wie eine Kathedrale, war halb verbrannt. Minerva war es damals gewesen, die das Feuer schließlich hatte löschen können, aber ihre anfänglichen Versuche mit mehreren Aguamentis hatten natürlich keine Wirkung gezeigt.
Als Hermine über die Schwelle trat gingen Fackeln an den Wänden an. Sie tauchten die übriggebliebenen Möbel in riesige, schattengleiche Berge aus merkwürdigen Umrissen.
„Accio Buch des Halbblutprinzen“, sagte Hermine laut, entsetzt über den Widerhall ihrer eigenen Stimme.
Nichts passierte.
Was hatte Ginny noch gesagt? In der Nähe stand eine Frauenstatue auf einem Holztisch?
Hermine fand neben der Eingangstür einen der drei Besen, mit denen sie damals Malfoy und Co gerettet hatten und sie nahm den, den sie damals geflogen war und schulterte ihn.
Sie stand bald mitten im Raum und sagte erneut: „Accio Buch des Halbblutprinzen.“
Warum sie das Buch haben wollte wusste sie selbst nicht soo genau. Vielleicht um etwas in der Hand zu haben, das ihr helfen könnte Severus zu verstehen.
Nichts passierte.

Hermine schlenderte die Reihen entlang und blickte sich interessiert um. Damals hatte sie nicht die Möglichkeit gehabt. Bald erreichte sie den verbrannten Teil der Halle und immer noch war nirgends eine Statue aufgetaucht, die zu Ginnys Beschreibung gepasst hätte.
Ratlos sah sie sich um und erschrak plötzlich heftig. Eine Frau blickte sie an. Eine Frau?
Da war eindeutig eine Frau im…im…ja…wo eigentlich. Hermine trat näher und sah einen Muggelröhrenfernseher aus dem ein Frauengesicht rausschaute. Ein Frauengesicht, das ihr seltsam bekannt vorkam. Der Fernseher war von Kunststoffefeu bedeckt und mit einem Zauberstabwink war das Zeug weg. Der Apparat war an einer großen Ecke angeschmort und Hermine sah bloß noch ein etwa 40x50cm großes Loch. Die Frau sprach mit ihr, nur leider verstand Hermine sie nicht.
Die Frau lachte über Hermines misstrauischen Gesichtsausdruck und winkte unverdrossen weiter. Hermine deutete an: Ich verstehe Sie nicht. Die Frau zeigte ihr das Taubstummenzeichen für Tod an.
„Tot“, wisperte Hermine betroffen. Was soll ich nur tun?
Einer plötzlich Eingebung folgend sagte Hermine: „Libere Conversu Muerte.“
„Hallo“, sagte die Frau freundlich. „Wer bist Du?“
Völlig verdattert starrte Hermine die Frau an. „Hermine. Und Du?“
„Ich bin Lilly.“


Lilly und Hermine
„Lilly?“, sagte Hermine tonlos. „Lilly wer?“
„Potter. Wie heißt Du mit Nachnamen?“
„Granger.“
„Ah, wie nett. Hermine Granger. Ein schöner Name. Ich mochte altmodische Namen immer so gerne. Wir haben unseren Sohn damals Harry genannt.“
Hermine nickte wie ein Roboter. „Ich weiß“, sagte sie.
„Wie….wieso kannst Du das wissen?“, fragte die Frau verdutzt.
„Ich bin seine beste Freundin.“

Jetzt war Lilly sprachlos. „Du bist…? Harry lebt?“
Hermine nickte. „Ja, er lebt und er wird bald zum dritten Mal Vater.“
Völlig sprachlos starrte Lilly Hermine an. Eine Träne kullerte aus ihrem Auge. „Mein Junge ist Vater“, sagte sie bemüht tapfer. „Wenn ich das James erzähle!“
Hermine lächelte. „Sein Erstgeborener heißt ebenfalls James, Maam.“
„Ach lass das Maam. Ich bin Lilly. Es gibt einen zweiten James Potter! Wie heißt der andere Junge? Oder ist es ein Mädchen?“
„Ein Junge. Er heißt Albus Severus.“
Lilly lachte leise. „Oho. Das wird Severus gar nicht gefallen haben. Mit wem ist mein Junge verheiratet?“
„Sie heißt Ginny. Ginevra. Sie haben vor 5 Jahren geheiratet. Sie sind, soweit ich weiß, sehr glücklich. Das kommende Kind wird wohl ein Mädchen.“
Hermine konnte Lillys glückliche Augen durch die Mattscheibe hindurch sehen. Sie dachte an Severus und scheinbar konnte auch Lilly den traurigen Ausdruck in Hermines Augen sehen.
„Was hast Du, meine Liebe?“, fragte Lilly hilfsbereit.
„Es geht um den zweiten Vornamen und den Mann, dem er gehört. Severus. Der Erste.“
Lilly schmunzelte. „Ist er immer noch der liebenswerte Holzkopf von früher?“
Hermine musste unwillkürlich lächeln. „Ich glaube ja.“
„Wieso glaubst Du das?“
„Ich…ich kenne ihn gar nicht richtig. Er ist jetzt Schulleiter hier, musst Du wissen.“
„Was?“, rief Lilly aus und schlug sich mit der Hand auf ihr Herz. „Mein Severus ist Schulleiter geworden?“
Hermine nickte. „Und ein ziemlich guter, möchte ich meinen. Außerdem ist er….er ist…“
Lilly wartete gespannt.
„Er ist….“, begann Hermine erneut.
„Was?“, fragte Lilly ungeduldig.
„Er ist in mich verliebt.“
Lilly ließ sich fallen und das Bild folgte ihr. Sie saß nun auf irgendeiner Sitzmöglichkeit und strich sich beide Scheitel gleichzeitig aus dem Gesicht weg. Sie war blass.
„Ihr seid ein Paar?“, fragte Lilly nun.
„Nein, nein, nein“, sagte Hermine nun energisch. „Ich mag ihn nicht mal sonderlich, er hat mir gestanden, Gefühle für mich zu haben und ich weiß nicht einmal wieso? Es ist so verwirrend für mich.“
„Was ist daran verwirrend?“
„Severus ist so viel älter. 20 Jahre und er sieht so ungepflegt aus und er hat so eine riesige Nase und ich finde ihn irgendwie überhaupt nicht attraktiv.“ Hermines Stimme war immer leiser geworden. Sie erwartete eine Menge Ärger von Lilly, aber Lilly begann zu lachen.
„Oh je“, lachte sie, „jetzt weiß ich, dass wir definitiv vom selben Severus sprechen. Aber lass Dir sagen Hermine, Severus ist eine Seele von Mensch. Du wirst nie wieder jemanden finden, der sich so aufopferungsvoll um Dich kümmert. Niemanden, der so liebevoll ist. Da ist eine große Nase völlig wurscht.“
„Wart mal grad“, bat Hermine und wünschte sich einen Sessel herbei. Sie ließ sich fallen. „Erzähl mir mehr von ihm. Ich weiß leider gar nichts von ihm und er ist ja nicht gerade eine Plaudertasche.“
„Nein“, grinste Lilly, „das ist er ganz und gar nicht. Wie hat er Dir gesagt, dass er Gefühle für Dich hat?“
„So als sei es ihm peinlich“, erzählte Hermine, „so als schäme er sich dafür. Er bat mich sie ihm auszutreiben, weil sie nicht rechtens wären.“
Hermine sah Lilly leicht die Augen verdrehen. „Mein kleiner Märtyrer “, seufzte sie entnervt.
Plötzlich fiel Hermine was ein. „Wo ist eigentlich Ihr Mann?“
„Der hat sich heute Nachmittag mit Sirius getroffen.“
„Ahaa. Grüßen Sie Sirius bitte von mir. Und Ihren Mann unbekannterweise natürlich auch.“
„Sirius wird sich freuen. Er erzählt oft von Euch. Aber er hat nie Deinen Namen genannt. Er sprach immer nur von Mine. So, aber wir waren bei Severus stehen geblieben. Nicht rechtens… ist er also immer noch so! Warum glaubt er immer noch seine Gefühle wären es nicht wert erwidert zu werden? Er war doch immer ein anständiger Bursche!“
Jetzt war Hermine richtig kleinlaut. „Ähm…“, begann sie. Und dann erzählte sie die gesamte Geschichte vom Krieg gegen Voldemort in einer Kurzversion.
Lilly saß atemlos und mit großen grünen Kulleraugen da und hörte gespannt zu.
„Mein kleiner Junge hat ihn getötet?“, fragte sie schließlich.
„Nein. Voldemort hat sich selbst getötet. Er hat versucht Harry mit dessen eigenem Zauberstab zu töten. Es hat ihn vernichtet.“
„Wann ist das geschehen?“
„Vor 7 Jahren.“
„Unglaublich. Mein kleiner Junge. Er hat so viel durchgemacht. Und Ihr natürlich auch. Dieser Ron und Du. Und Severus, ach mein liebster Severus.“
„Liebster Severus?“, fragte Hermine beklommen. „Du hast ihm doch nie verziehen, dass er Dich das S-Wort genannt hat.“
„Ich weiß“, sagte Lilly nun wieder sanft und schwang ihre langen Haare nach hinten auf den Rücken. „Ich habe mir nie verziehen, dass ich nicht zu ihm gegangen bin und ihm gesagt habe, dass er nicht daran schuld ist, dass ich Distanz gesucht habe.“
„Sondern?“
„Severus war immer schon interessiert an schwarzen Künsten und er war damals in einer Phase wo sein Interesse immer stärker wurde. Ich bekam damals Angst. Auch Angst vor ihm. Seine Launen waren immer schwankender und als er mich dann“, Lilly flüsterte verschwörerisch, „Schlammblut genannt hatte.“ Sie wurde wieder normal laut. „Da hat mich das einfach geärgert. Ich hatte Interesse an James und Severus war so komisch geworden. Ich hab mir gedacht, es sei ganz praktisch für uns alle. Severus würde über mich hinweg kommen, Ich würde ihn fernhalten von James und seiner Clique und alle könnten glücklich sein.“
„Das ist ja wohl so was von nach hinten losgegangen!“, sagte Hermine düster.
„Das ist es wohl. Und Severus war der Eckpfeiler im Kampf um Du-weißt-schon-wen?“, fragte Lilly gespannt.
„Oh ja. Er war nicht nur ein Eckpfeiler. Er war mit Harry zusammen der alles stützende Pfeiler.“
„Wahnsinn“, sagte Lilly wieder. „Was nicht alles passiert ist.“
„Was soll ich nur machen, Lilly?“, fragte Hermine kläglich.
Lillys Blick wurde sanfter. „Dir müssen drei Dinge bei Severus bewusst sein. Nummer eins: Du darfst ihn nie zu ernst nehmen, das tut er nämlich schon selbst genug. Nummer zwei: Schau in sein Herz. Bei Severus sind es die kleinen Dinge, die er tut. Die zählen! Nummer drei: Wenn Severus liebt, dann mit Leib und Seele. Du wärst eine glückliche Frau, Hermine, wenn er an Deiner Seite wäre. Da bin ich mir sicher.“
„Ich...ich…“, begann Hermine und sie wurde rot. Wieder wurde sie aus stechend grünen Augen angeschaut. „Ich…ich kann mir uns nicht vorstellen. Körperlich meine ich.“
Lilly lachte. „Ach Hermine, denk da noch nicht dran. Ich konnte es mir auch nie vorstellen, aber zu meiner Zeit mit ihm gab es durchaus eine Menge Schülerinnen, die auf ihn standen. Ich glaube, er hat es nie gemerkt. Severus ist groß und hat schöne Hände. Das ist doch schon mal ein Anfang.“
„Ja, aber er trägt immer wieder das blöde gleiche Schwarz“, begann Hermine entrüstet.
Wieder lachte Lilly und es ging in ein Kichern über. „Ehrlich? Immer noch?“
„Immer.“
„Hm. Geh doch mal mit ihm einkaufen. Er ist verliebt in Dich, er würde mitgehen.“
„Das ist echt Slytherin“, kommentierte Hermine Lilly.
„Ich weiß“, sagte Lilly stolz.
„Ich kann ihn mir gar nicht in Jeans und was weiß ich…grünem Pullover vorstellen. Und zum Friseur würde ich ihn auch schicken. Aber ich kann doch nicht einfach versuchen ihn zu verändern, Lilly!“
„Das ist meiner Meinung nach kein Verändern im eigentlichen Sinne. Severus schlicht und weg zu faul und zu uneitel um sich um sein Äußeres Gedanken zu machen.“
Hermine lächelte. „Ich find es schön mich mit jemandem zu unterhalten, der ihn so gut kennt.“
„Wusstest Du, dass Severus damals in mich verliebt war?“, fragte Lilly vorsichtig.
„Ja. Das weiß ich. Ich weiß nur nicht, welche Basis Eure Beziehung hatte.“
„Oh, Liebes, da war keine Beziehung. Severus hat mich angebetet. Und wenn ich eine blöde Kuh gewesen wäre hätte ich das schamlos ausgenutzt. Habe ich aber nicht. Ich habe immer versucht mich von ihm zu distanzieren. Gesprochen mit ihm habe ich leidenschaftlich gerne. Er war damals ein brillanter Rhetoriker und sehr geistreich mit einem herrlichen Humor.“
„So ist er immer noch. Ich glaube aber, er lacht selbst nicht mehr viel.“
„Meinst Du das?“
„Ja, ich glaube, die Kriegsjahre haben ihn zu sehr zermürbt.“
„Das wäre schade“, sagte Lilly leise.
Hermines Gehirn schaltete wieder auf Film und sie sah sich in einem Bett liegen und neben ihr lag ein angezogener Snape und sie lachten beide herzhaft über irgendetwas.
„Kopfkino?“, fragte Lilly weise und sie lächelte.
„Ja.“
Lilly blickte Hermine an. „Hermine?“, fragte sie leise und im bittenden Tonfall.
„Ich hole Dir Deinen Sohn her“, beantwortete Hermine die unausgesprochene Frage lächelnd.
Sie stand auf und ließ magische Vögel aus ihrem Stab in die Luft aufsteigen. Immer wieder kreisten sie über dem Fernseher. So würden sie und Harry ihn wiederfinden.
„Ich komme bald wieder, Lilly. Mit Harry.“
Hermine stand auf, winkte noch einmal kurz und ging in Richtung Ausgang.

Lilly und Harry
Nach einem Blick auf die Uhr befand sie halb 5 für eine perfekte Zeit sich bei Harry zu melden.
Sie schloss die Augen, dachte an Harry, Ron und sich wie sie gemeinsam lachten und dann flüsterte sie „Expecto Patronum.“
20 Minuten später öffnete sich das Schlossportal und Hermine fiel Harry in die Arme.
Sie knuddelten sich erst einmal ordentlich durch. Dann nahm Hermine ihn bei der Hand und zog ihn mit. „Ich muss Dir etwas zeigen.“
„Was denn?“, fragte Harry ohne eine Ahnung zu haben, aber ließ sich mitziehen.
Gemeinsam erklommen sie die Stufen in den dritten Stock und Hermine ließ die Tür zum Raum der Wünsche erscheinen. Sie sah die Vögel schon von weitem und zog Harry in die Richtung.
„Ich möchte Dir jemanden vorstellen, Harry“, sagte Hermine sanft und schubste ihn in Richtung Fernseher. „Deine Mutter.“
Dann ging sie „Libere Conversu muerte“ murmelnd davon.

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Hermine erwachte gegen acht Uhr, weil Harry an ihrer Tür klopfte.
„Mach die Tür auf, Mine. Hey, Schlafmütze!“
Hermine zückte ihren Zauberstab und ließ Harry ein.
Der fand nach kurzem Umherschauen das Schlafzimmer und ließ sich bei Hermine aufs Bett sinken.
Er lächelte sie glücklich an. „Ich weiß nicht wie ich Dir jemals danken soll, Mine.“
„Das brauchst Du nicht.“
„Ich habe heute morgen zwar gedacht, dass Du völlig durchgeknallt bist, aber jetzt….“
„Hast Du Dich schön unterhalten?“
„Oh ja! Und mit meinem Dad. Mit beiden. Und Sirius. Die beiden kamen heim als ich ungefähr eine Stunde da war.“
„Sirius geht’s gut? Ich habe ihm schöne Grüße ausrichten lassen.“
„Echt? Wie lange warst Du denn schon vor mir da?“
„Weiß nicht. Lange. Ich habe sie über Severus ausgefragt.“
„Wieso?“
„Weil…“, Hermine wurde rot, „ich wollte im Raum der Wünsche…ich wollte etwas von Severus haben. Weil….Harry, er hat gesagt er hätte Gefühle für mich.“
********
Harry und Hermine unterhielten sich noch anderthalb Stunden bevor sie endlich frühstücken gingen. Harry als Hermines Gast. Vorher informierte Harry Ginny noch kurz und gab ihr eine kleine Zwischeninfo was passiert war, damit sie sich keine Sorgen machte.
Harry Potters Anwesenheit in der großen Halle und der liebevolle Umgang mit Professor Granger auf dem Weg zum Lehrertisch ließ alle Schüler vor Respekt erstarren.
„Snape!“, sagte Harry munter. „Grüß Sie!“
„Guten Tag, Potter“, sagte Severus verwundert. „Was führt Sie in die geheiligten Hallen?“
„Ihre entzückende Kollegin.“
Hermine grinste Harry an und verwuselte sein Haar. „Charmeur.“ Beim Verwuseln ging ein Raunen durch die Halle.
Severus warf einen vernichtenden Blick auf die Schüler, die sofort wieder mucksmäuschenstill waren.
„So so. Na dann. Frühstücken Sie mit uns, Potter. Aber ich schätze die entzückende Kollegin hat Sie eh schon eingeladen.“
„Das hat sie. Wie geht es Ihnen, Snape?“
„Nun, was soll ich sagen. Sie hier zu sehen, macht mich nicht unbedingt glücklicher.“
„Ach ja, Snape. Was soll ich sagen. Ich freue mich aber, Sie gesund und munter wieder zu sehen.“
„Wie schön für Sie. Oh je, da kommt Poppy.“ Severus ging in Deckung als die Heilerin auf Harry zustürzte. Harry ließ die Umarmungen und Wangenkniffe großzügig über sich ergehen und dann kam auch noch Hagrid und so dauerte es noch länger, bis er endlich nach einer Scheibe Toast greifen konnte.
„Wie geht es Ihrer Angetauten, Potter?“, erkundigte sich Severus höflich.
„Der geht es gut. Sie ist im 6. Monat schwanger. Wir bekommen endlich eine Tochter.“
„Wie nett für Sie. Mein Namensvetter ist auch noch wohlauf?“
Severus Stimme klang gereizt, das musste Hermine grinsend zugeben.
„Ja“, entgegnete Harry, „dem geht es auch gut. Wir nennen ihn aber hauptsächlich Albus.“
„Das freut mich umso mehr für ihn. Mein Name ist nicht gerade vererbungswürdig.“
„Ich finde ihn schön“, murmelte Hermine ganz leise.
Severus tat so als habe er sie nicht gehört und auch Harry ignorierte ihren Satz.
„Nach Weasley frage ich jetzt nicht, aber ich gehe mal stark davon aus, dass er sich auch glücklich vermehrt hat.“
Harry lachte. „Oh nein, glücklich ist er wohl, aber vermehrt hat er sich noch nicht. Seit er nicht mehr mit Mine zusammen ist, hat er irgendwie nur noch diese Barbiepüppchen am Rockzipfel hängen. Naja, jemand so feines wie Hermine gibt’s ja auch nicht überall. Und meiner Frau natürlich. Nun ja. Er hat derzeit eine Freundin namens Amber. Sie ist Rocksängerin in einer Muggelband und sie achtet, um es noch nett zu formulieren, sehr aufs Äußere. Davor hatte er auch eine Amber. Sie war auch blond und auch sehr aufs Äußere fixiert. Sie war Friseuse.“
„Harry, man merkt Dir Deinen Zynismus gar nicht an“, lachte Hermine.
„Dann ist ja gut“, grinste Harry. „Ich habe mir auch ehrlich Mühe gegeben.“
„Was macht Longbottom?“, fragte Severus.
„Der macht seinen Meister in Kräuterkunde. Seine Frau Hannah bekommt ein Kind und beide sind völlig aus dem Häuschen.“
Toll!, dachte Severus. Alle glücklich außer mir. Wie immer.
Laut sagte er: „Ich lasse besser nicht schöne Grüße ausrichten.“
„Besser wäre das“, schmunzelte Harry. „Was passiert immer mit dem Überbringer von Nachrichten?“
„Der wird gefressen?“, feixte Hermine lachend. Sie blickte zu Severus hinüber und sah wie er sie betrachtete. Seine Gedanken schweiften irgendwo, aber sie waren gerade nicht hier.
„So, Potter“, sagte sie betont herrisch, „jetzt iss mal langsam auf, Mensch. Du musst doch gleich mit den Jungs auf den Spielplatz und ich spiele den Schiri beim ersten Basketballspiel des Jahres.“
„Ehrlich, Mine, ich find es eine tolle Idee, dass Ihr hier jetzt Muggelsport anbietet.“
„Kannst ja mal mitspielen. Oder bring Deine Jungs gleich mit“, bot Hermine an. „Je mehr Jubel-Rufer desto besser. Und ich habe Albus soo lange nicht gesehen.“ Wirkte ein Schmollmund bei Harry?
Die Antwort: Nein!
„Mine, lass es, Dein Dackelblick zieht bei mir gar nicht. Ginny versucht es auch ab und zu und sie scheitert kläglich.“
„Na schön. Dann mache ich Bitte Bitte, Harry.“
„Ja, gut, ich hole die Jungs ab und wir schauen uns das Spiel an. Wann?“
„Um 10 Uhr auf dem Südrasen.“
„Ok. Aber Albus hat Angst vor Krummbein, klar?“
Hermine salutierte. „Klaro!“
Harry blickte Hermine einen Moment an, dann bekam sie einen Wangenkneifer von ihm. „Schön, Dich wieder zu sehen, Mine.“
Sie warf sich ihm an den Hals. „Das finde ich auch“, sagte sie herzlich.
Und Severus? Der dachte nur: Na super. Potter kneift in eine Wange und wird dafür umarmt. Ich bekomme von ihr nichts.


Das Basketballspiel endete 70:45 für Hufflepuff. Die Gryffindors verzogen sich ganz schnell um zu feiern. Das war typisch, fand Harry. Wir haben verloren aber nehmen es nicht zu ernst.
Hermine hütete ihr Lieblings- (und einziges) Patenkind Albus. Der muntere Zweijährige lief über das leere Spielfeld und versuchte den Basketball zu erwischen.
Hermine lief lachend hinter ihm her und sie ging auf alle Viere und versuchte ihm den Ball wegzuschnappen. Albus gackerte vor Lachen und versuchte immer wieder Hermine den Ball aus der Hand zu schlagen. Harry stand am Spielfeldrand und hat jeweils ein Auge auf Albus und James, der sich mit Hagrid unterhielt.
„Was wird das denn?“, fragte Snapes Stimme plötzlich neben Harry. Der drehte sich um. „Mine spielt mit ihrem Patenkind.“
„Albus ist Hermines Patenkind?“, fragte Severus erstaunt.
Harry nickte. „Ich konnte mir, außer Molly, nie jemand besseren vorstellen mein Kind in meinem Namen großzuziehen.“
Severus atmete scharf ein. Er sah Hermine auf allen Vieren hinter Albus her krabbeln. Albus hatte sich auch aufs Krabbeln beschränkt und die beiden purzelten durch die Gegend. Albus helles Kinderlachen konnte man bestimmt noch meilenweit hören.
„Ich wünsche Hermine ganz viel Liebe und ganz viele tolle Kinder“, sagte Harry.
Severus schwieg immer noch.
Harry fasste Mut. „Sie hat es mir gesagt.“
„Was?“
„Dass Sie sie lieben.“
„Das hätte sie nicht tun sollen.“
„Wir verheimlichen uns nichts.“
Wieder hörte Harry Snape scharf einatmen. „Sie hätte es nicht tun sollen“, wiederholte sich Severus tonlos. Er wollte sich wegdrehen aber Harry sagte schnell. „Snape. Warten Sie!“
Er spürte wie Snape inne hielt.
„Haben Sie Geduld.“
Severus schloss mühsam beherrscht die Augen. „Ich weiß nicht, wie lange ich das kann.“
„Dann halten Sie durch.“
„Sie ist zu gut für mich“, entfuhr es Severus bitter.
„Das stimmt nicht“, sagte Harry leise. „Sie hätten sie verdient.“
Und mit diesem Kompliment ließ Harry Snape stehen und ging zu James und Hagrid hinüber und mitzuplaudern.

James und Hagrid unterhielten sich nur über Kürbisse und Harry nutzte das langweilige Thema um bei Hermine und Albus weiter zuzuschauen. Er beobachtete Severus wie er Hermine anstarrte. Er fand, Snape habe sein Beherrschtsein irgendwie verloren. Hermine schien Snapes Blicke überhaupt nicht wahrzunehmen, war sie doch abgelenkt von Albus und dem Basketball.
Hagrids und James Gespräch hatte wohl aufgehört, denn James ging an seinem Vater vorbei zu seinem Bruder und Hermine. Hermine nahm ihn lachend in die Arme. Der 5-jährige blickte belustigt auf seinen Bruder hinab und sprach kurz mit Hermine. Sie lachte vergnügt und verwuselte James das schwarze Haar. Dann nahm sie ihn in den Klammergriff und drückte ihm einen dicken Kuss auf. James rief „Ihh“, und wischte sich angewidert die Spucke von der Wange. Hermine lachte wieder. „Irgendwann, mein Lieber, wirst Du es zu schätzen wissen, wenn Frauen Dich abknutschen.“
Harry konnte vor Lachen nur den Kopf schütteln.
„Nie, Tante Mine“, sagte sein Ältester streng. „Mädchen sind ekelig.“
„Noch, James. Noch!“, sagte Hermine weise. „Dein Vater lässt es auch mit sich machen.“
James blickte belustigt seinen Vater an. „Ehrlich? Dad. Tante Mine darf Dir nasse Wangenknutscher geben?“
Harry nickte belustigt. „Ja, James. Du musst lernen damit zu leben, dass manche Frauen Dich einfach knuddeln wollen.“
„Mum macht das auch immer. Das ist Weiberkram“, tönte James.
Harry ging zu Hermine hinüber. „James, weißt Du was? Wenn man die richtige Frau hat, dann macht die das aber umgekehrt auch mit. Sieh mal.“
Harry zog seine Hände aus den Hosentaschen und wuschelte Hermine plötzlich durch die Haare so dass sie danach aussah wie explodiert. James und Albus lachten laut.
„Oder das hier!“, sagte Harry und leckte Hermine einmal quer und breit über die Wange. Hermine entfuhr ein angeekeltes, dreckiges Lachen und sie wischte sich, wie James eben, mit dem Pulli über die nasse Wange.
„Nochmal“, rief Albus und hüpfte vor Freude auf und ab.
Harry wollte seinem Jüngsten noch einmal den Spaß gönnen und er zerknüllte Hermine die Haare. Nun sah sie aus wie ein Zombie, fand James. Und Hermine verzog das Gesicht zu einer spastischen Mimik und rannte wie wild auf Albus zu. Der jagte gackernd weg.
Und Severus verliebte sich nur noch mehr in Hermine.

***************************

Am Abend erschien Ginnys Gesicht im Kamin in Hermines Wohnzimmer.
„Hi Gin“, grüßte Hermine ihre beste Freundin.
„Mine. Hi. Wie geht’s Dir? Harry hat mir das von seinen Eltern erzählt und auch von Dir und Snape.“
„Hm“, bestätigte Hermine die Aussage und trank noch ein Glas Rotwein.
„Ist ja ein Ding, was?“
„Was meinst Du? Lilly und James oder Severus?“
„Beides. Oh, Mist, ich kann nicht so lange knien.“
„Dann komm doch vorbei.“
„Geht nicht. Ich bin mit den Kindern alleine. Harry ist mit Ron unterwegs und will ihm von letzter Nacht erzählen.“
„Soll ich kommen?“, bot Hermine an.
Ginny nickte zufrieden. „Ja, die Jungs schlafen auch schon.“
Dann flohte Hermine samt Hausschuhen, Jogginghose und vollem Rotweinglas nach Godrics Hollow.

Hermine schüttelte Ginny ihr komplettes Herz aus und erzählte alles, was seit Schulbeginn geschehen war. Sie erzählte von Harry Mutter und deren Meinung zu Severus Verhalten und so weiter und so fort.
Zum Schluss rieb sich Ginny gedankenverloren über ihren runden Bauch.
„Ach Mine“, meinte sie. „Der gute Snape. Dass ausgerechnet der in Dich verliebt ist. Das hätte ich niemals für möglich gehalten. Er ist so anders als andere Männer. Er ist knurrig und übel gelaunt. Ich hätte nie gedacht, dass er sich so verlieben kann obwohl ich von Harrys Mum weiß. Ich frag mich grad wie er in einer Beziehung wäre.“
„Bestimmt anders.“
„Kill mich jetzt nicht“, sagte Ginny, „aber ich glaube er würde für seine Partnerin durchs Feuer gehen.“
„Das glaube ich auch“, sagte Hermine leise.
Ginny blickte Hermine auf Weasley-Art prüfend ins Gesicht. Aber sie sagte nichts.
„Albus ist soo groß geworden“, schwärmte Hermine.
„Ja, der ist ja auch nur am essen“, sagte Ginny trocken. „Der Knabe schaufelt sich alles rein, was er kriegen kann. Und ist immer munter. Als hätte jemand dem Kind einen Tarantallegra an den Hals gehext.“
„Wir sollten Albus und Severus mal in einen Raum sperren“, meinte Hermine, „vielleicht kriegt Severus was von Albus Fröhlichkeit ab.“
Ginnys Augen wurden schockiert groß. „Mein kleiner Junge mit Snape in einem Raum? Nicht, dass Albus noch genauso knurrig wird wie Snape.“
„Auf den Versuch müsste man es ankommen lassen.“
„Bin wieder daha!“, rief Harrys Stimme aus dem Flur in gemäßigter Lautstärke.
„Minchen und ich sind im Wohnzimmer“, sagte Ginny zur Tür.
„Ok. Ich komme sofort.“
Dann kam Harry ins Zimmer, aber bald darauf verabschiedete sich Hermine schon wieder von den beiden und flohte zurück.

Ein paar Tage später musste Hermine zu Severus gehen um mit ihm eine Stundenplanänderung zu besprechen. Als sie in seinem Büro ankam, war es leer.
Auf dem Tisch lagen mehrere Zauberstäbe und Hermine runzelte verdutzt die Stirn. Der rechte war der von Severus. Wieso hatte er ihn nicht bei sich? Die 6 Stäbe daneben kannte sie nicht.
„Hermine?“
Sie fuhr erschrocken herum. „Ja!“
Leicht belustigt über ihren Gesichtsausdruck kam Severus näher.
„Zauberstäbe?“, fragte sie. „Und so viele?“
„Ja, ich sammel sie. Die meisten sind von früher aus dem Krieg.“
Er brauchte nicht weitersprechen, Hermine wusste auch so, wo er sie herhatte. „Wie viele hast Du?“
„26 Stück.“
„Wow. Und wo sind die alle?“
„Möchtest Du sie sehen?“
Hermine nickte interessiert.
Severus zog eine Schublade unter Dillys Portrait auf und nahm eine Handvoll Stäbe raus.
„Weißt Du noch einzeln, wem sie gehörten?“, erkundigte sich Hermine.
„Nur bei manchen.“ Severus nahm die restlichen Stäbe auch noch aus der Schublade und trug sie alle zu seinem Schreibtisch. Dort ließ er sie fallen. Wie Mikado-Stäbchen kullerten sie auf einen Haufen.
„Der hier ist von Charity Burbage. Ich musste mit ansehen, wie Nagini sie fraß. Nagini wollte den Zauberstab nicht haben, da habe ich ihn eingesteckt.“ Hermine fühlte einen Kloß im Hals. Severus sprach weiter. „Der hier ist von Amalia Bones, der hier…ehm…weiß grad nicht, der hier ist von Dillys. Er wird immer an den nächsten Schulleiter vererbt. Der hier….“
Severus zählte die Zauberstäbe der Reihe nach auf. Hermine hatte eine Idee.
„Kannst Du grad warten?“, bat sie Severus. Der nickte ahnungslos.
Hermine flitzte aus seinem Büro und kam ein paar Minuten später wieder.
„Ich möchte Dir etwas schenken, Severus.“
„Was denn?“
Hermine griff in ihre hintere linke Jeanstasche und knallte 4 weitere Zauberstäbe auf den Tisch. Severus starrte sie an.
„Der hier“, erklärte Hermine, „ist von Bellatrix Lestrange, der hier ist von Peter Pettigrew, der ist von McNab und der Vierte ist von Greyback.“
Fasziniert nahm Severus Bellatrixs Zauberstab in die Hand. Der Stab war hässlich und fühlte sich seltsam an. „Warum schenkst Du sie mir?“, fragte Severus.
„Weil ich möchte. Du sammelst sie und weißt sie bestimmt zu schätzen. Und sollte ich meinen mal verlieren, kann ich bei Dir vorbeikommen und mir einen leihen.“
Severus musste schmunzeln. „Das darfst Du gerne. Danke schön.“
Hermine blickte ihn entrückt an. Er wirkte so freundlich, wenn er sich bedankte.
„Der von Bellatrix fühlt sich widerlich in der Hand an, find ich“, bekannte Hermine.
„Ja, es ist abartig einen Stab in der Hand zu halten, der so viele Menschen getötet hat.“
„Severus…“
„Ja, mir ist bewusst, dass ich auch Menschen getötet habe. Acht um genau zu sein. Aber Bellas Zauberstab in der Hand zu halten ist so wie einen Massenmörder fest zu halten. Ein Folterinstrument.“
„Du hast acht Menschen das Leben genommen?“, fragte Hermine erstickt.
Severus blickte sie prüfend an. Dann nickte er. „Ja, Hermine. Ich habe acht Menschen das Leben genommen. Ich bin ein schlechter Mensch.“
„Du bist kein schlechter Mensch, Severus“, flüsterte Hermine, „sag das niemals wieder. Für die acht Menschen dürfen Tausende leben.“
„Kollateralschaden, was?“, fragte Severus trocken.
„Schon. Ich werde Dich nie verurteilen, Severus, denn Du hast mein Leben auch ein paar Male gerettet. Bestimmt öfter als ich davon weiß. Und ich bin Dir für jedes einzige Mal unglaublich dankbar. Also sprich nicht so, ok?“
Severus blickte in ihre rehbraunen Augen und schwieg.
„Nimm die Stäbe in Deine Sammlung mit auf. Wenn Du mal eine Ausstellung machst, kannst Du ja meine Hilfe lobend erwähnen.“
Severus lächelte und Hermine gefiel es. „So“, sagte sie, „wegen des Stundenplanes. Also ich habe mir gedacht, dass wir diese Stunden tauschen…“

Als Severus in dieser Nacht ins Bett ging dachte er an das bedeutungsvolle Geschenk, das Hermine ihm gemacht hatte. Eigentlich zwei Geschenke. Das erste war Bellas Zauberstab. Das zweite war der dankbare Blick aus einem Paar rehbrauner Augen. Er zeugte von Vertrauen und Sympathie.
Mitten in der Nacht hielt Severus es nicht mehr aus. Er stand auf und ging direkt in sein Büro. Dort zog er eine Erinnerung aus seinem Kopf und legte sie im Denkarium ab. Dann tauchte er seinen Kopf in das Gefäß und schaute sich Hermine und Albus beim Herumblödeln an.
Immer und immer wieder.

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Der Bummel
„Hast Du Kinder, Severus?“, erkundigte sich die Muggelkundelehrerin Elvira Palm beim Frühstück am nächsten Tag bei ihm.
„Nein“, sagte Severus, „ich wüsste nicht, dass eine Frau durch mich jemals Kinder in die Welt gesetzt hätte.“
Elvira gluckste. „Tja, Männer können das ja auch nicht unbedingt wissen, nicht? Möchtest Du denn mal welche haben?“
„Ich bin fast 45, Elvira. Es ist ein bisschen spät dafür, nicht?“
„Wieso?“, erwiderte die Mittfünfzigerin entrüstet, „Du wirst bestimmt mindestens 120. Du hast noch ein paar Jährchen.“
„Nein, bei mir ist der Zug abgefahren. Das Kinderkriegen gehört den Jüngeren.“
„Charlie Chaplin ist noch mit 73 Vater geworden“, mischte sich Hermine ein.
„Hast Du schon Kinder, Hermine?“, fragte Elvira.
„Oh, Gott, nein“, sagte Hermine munter. „Ich bin ja erst 25. Ich habe noch ein paar Jährchen.“
„Möchtest Du denn Kinder haben?“
„Sehr gerne. Am liebsten 2. Ein Junge und ein Mädchen.“
„Du hast ja ganz genaue Vorstellungen“, meinte Elvira freundlich.
„Ja. Ich…“ Doch weiter kam Hermine nicht, weil sich ein Patronus-Schleier auf den Weg zu ihr machte. Ein Pferd entfaltete sich und Ginnys Stimme sagte: „Minchen. Albus hat aus dem Kindergarten eine Tageszeitung der Muggel angeschleppt. In Glasgow hat eine Discothek aufgemacht. Ich möchte dahin. Alleine mit Dir. Bitte sag ja.“ Der Patronus klimperte dackelhaft mit den Augen und löste sich auf.
Hermine lachte. „Oh je. In eine Disco. Das kann auch nur eine Ginny Potter bringen.“
„Du willst allen Ernstes mit Harry Potters Ehefrau in die Discothek? Ist sie nicht schwanger?“, fragte Elvira ein wenig entsetzt.
„Ist sie. Im 7. Monat. Aber abbringen kann ich sie von der Disco nicht. Harry und ich würden uns den Mund fusselig reden. Dann geh ich lieber mit ihr.“
Hermine zückte ihren Zauberstab und dachte an Ginnys und ihre Shoppingtouren und den ganzen Spaß, die sie gehabt hatten und murmelte: „Expecto Patronum.“ Der silberne Otter bildete sich vor ihren Augen und blickte sie aufmerksam an. Sie spürte wie sie von der Schülerschar beobachtet wurde. „Sag Ginny: Natürlich!“ Der Otter blinzelte einmal und machte sich durch die Seitenwand davon.
Elvira lachte. „Ein Otter. Das sind fruchtbare Tiere.“
Hermine lachte schallend. „Oh je. Dann sollte ich mir einen anderen Patronus suchen.“
„Das geht nicht so einfach. Severus, was ist Deiner?“, fragte Elvira.
Severus zog die Augenbrauen zusammen. Warum wurde immer er gefragt? „Eine Hirschkuh“, sagte er. „Soweit ich weiß. Und Deiner?“
„Eine Ameise“, lachte Elvira. „Die meisten Leute erschrecken vor meinem Patronus. Deshalb lasse ich es meistens sein. Oder wollt Ihr sie sehen?“
Hermine nickte heftig und Elvira zückte ihren Zauberstab. „Expecto Patronum.“ Aus ihrem Zauberstab brach eine große Ameise und aus der Schülerschar kam verwunderte Geraune. Die Ameise war etwa 50 cm lang und blickte Elvira fragend an. „Heute nicht, Schatz“, sagte sie zur Ameise und die löste sich rasch auf.
„Deine Hirschkuh wollen wir auch noch sehen, Severus“, sagte Elvira.
„Auf keinen Fall“, erwiderte Severus und wollte von sich ablenken. „Filius, was ist Dein Patronus?“
„Eine Gans. Expecto Patronum.“ Und alle sahen das muntere Tier auf Filius zu watscheln.
„Und wo ist Deine Hirschkuh?“, fragte Elvira erneut.
Nun ziemlich genervt zog Severus seinen Zauberstab aus dem Ärmel und sagte: „Expecto Patronum“. Dabei dachte er an Hermines rehbraune, ihn anlächelnde Augen.
Aus dem Zauberstab zog sich ein weißer Nebel, der ein Tier bildete. Elvira sagte verdutzt. „Das ist aber keine Hirschkuh, Severus. Das ist ein waschechter Hirsch. Guck Dir nur das Geweih an!“
Severus starrte völlig verblüfft auf seinen Patronus. Der Hirsch blinzelte ihn an als wolle er Hallo sagen. In Severus Herz machte sich die Erkenntnis breit, dass dies das Ende von Lilly in ihm selbst war. Lilly hatte ihn verlassen und hatte einem neuen Patronus Platz gemacht. Die gleiche Spezies. Aber die Hirschkuh war weg.
Hermine sah Trauer in Severus schwarzen Augen. „Mach Dir nichts draus“, flüsterte sie tröstend. „Vielleicht wurde es einfach Zeit.“
Er schwieg und blickte ihr tief in die Augen. Dann seufzte er nur noch.
Wieder tauchte ein Nebel auf und Ginnys Pferd tauchte auf. „Samstag um 11? Der Laden in Glasgow heißt Binghams Weezle.“
Hermine grinste und ließ ihren Patronus erscheinen. „Sag Ginny, dass wir uns um 11 vorm Eingang treffen.“ Dann wieselte der Otter davon.

Am nächsten Tag, einem Donnerstag, apparierte Hermine nach London in die Winkelgasse um sich in ihrem Lieblingsbuchladen umzuschauen. Sie fand 2 neue Arithmantikbücher, davon war eines sogar durchaus interessant. Wie immer blickte sie danach selig auf das Regal mit den alten Muggelklassikern wie Moby Dick oder Sturmhöhe. Ganz vorsichtig trat sie näher um an den Einbänden zu schnuppern.
„Na, wieder im Drogenrausch, Granger?“, fragte eine dunkle, markante Stimme.
„George“, freute sich Hermine und sprang dem netten Zwilling um den Hals.
„Hey, ich steh drauf von stürmischen Frauen angesprungen zu werden!“, lachte George und tätschelte Hermine freundlich den Rücken.
„Was machst Du in einem Buchladen?“, lästerte Hermine.
„Recherche. Ron und ich wollen Sojamilch in Böllern verarbeiten.“
„Sojamilch in Böllern? Du meine Güte!“
„Ja“, wischte George Hermines Entsetzen weg, „frag mich nicht, was Ron da vor hat. Ich soll nur rausfinden, was Sojamilch ist. Scheint ein Muggelding zu sein.“
„Hättet Ihr mal mich gefragt. Aber Ron spricht ja nicht mehr freiwillig mit Frauen, die normal aussehen.“
George lachte. „Schatz, Du siehst nicht normal aus. Du bist heiß. Hast Du Dich mal im Spiegel angeguckt?“
„Nein?!“
„Tu das mal. Du hast eine sehr heiße Figur, versteckst sie nur leider unter viel zu viel Stoff.“
„Das musst Du grad sagen, Meister der Zeltverpackungen.“
„Na na na, Mine. Nicht frech werden. Mich wundert es, dass Snape noch nicht die Fühler nach Dir ausgestreckt hat.“
Hermine blickte ihn plötzlich so unsicher an und dann so schnell weg, dass es offensichtlich war. George lachte schallend. „Nein! Mine, ehrlich? Snape?“
„Bschhhht“, machte Hermine und blickte sich verstohlen um. „Wehe, Du erzählst es irgendjemandem, verstanden.“
George schnaubte. „Als ob mir das irgendeiner glauben würde. Erzähl mal was passiert ist.“
Und Hermine erzählte.
Zum Schluss war George ziemlich ernst. „Hat er das ehrlich gesagt, der gute Snape? Tsss. Ist doch ein anständiger Kerl. Da braucht man nicht so eine schlechte Meinung von sich haben.“
Sie waren mittlerweile bei Weasleys Zauberhafte Zauberscherze angekommen und betraten den Laden.
„Hier“, sagte George und reichte ihr ein Säckchen Kotzpastillen, „schenk ich Dir. Damit kannst Du mal einen Tag frei machen.“
„Danke.“
Hermine steckte das Säckchen tatsächlich ein. „Was soll ich tun, George?“
„Meine Meinung?“, fragte er zurück.
„Na klar!“
„Gib ihm eine Chance Dir zu beweisen wie toll er ist. Harrys Mum kennt ihn besser als Du und sie war überzeugt von seiner Großherzigkeit.“
Hermine küsste George spontan auf die Wange. „Ich danke Dir.“
„Wofür?“
„Dass Du ihm eine Chance gibst. Mit mir.“
„Wieso? Wer tut das denn nicht?“, fragte George erstaunt und beide betraten Georges Büro.
„Ja, schon alle, aber weder Harry noch Ginny haben mir einen Schubs gegeben.“ Dann fielen ihr plötzlich wieder die Gründe ein, warum man sich nicht Severus Snape als Partner wünschen konnte.
„George. Er ist 44. Ich meine…ich bin 25. Kann das gut gehen? Und schau ihn Dir nur an. Wirklich attraktiv ist er nicht. Er hat total lange Haare und sie sind so ungepflegt. Und die Zähne sind auch nicht schön und er hat so viele Narben. Und er hat mehr Stimmungen als die Trelawney Kristallkugeln. Kann man das als Frau ertragen?“
„Hermine. Ich sag Dir mal was. Snape ist im Grunde genommen ein armer Wicht. Er wurde in seiner Kindheit verspottet und von Harrys Dad und Kumpels fertig gemacht. Er war ein Eigenbrötler und Harrys Mom wollte ihn nicht. Dann kam Voldi und wollte ihn in seinem Kreis. Snape ist drauf eingegangen und von da an ging sein Leben vor die Hunde. Snape ist der anständigste Mann den ich kenne, mal abgesehen von Fred und Dad. Fred und ich haben Snape niemals einen einzigen Streich gespielt, wusstest Du das?“
„Nein.“
„Es war aber so. Einfach, weil Snape uns wie Erwachsene behandelt hat und nicht augenverdrehend hinter uns hergedackelt ist und gejammert hat: Oh diese verdammten Zwillinge. Ich war Mr. Weasley und Fred war auch Mr. Weasley. Er hat uns immer respektiert. Ansonsten…Na gut, die Sache mit Voldi und Harrys Mum ist scheiße gelaufen, aber Snape war ja auch wieder nur der, der es ausbaden durfte. Getötet hat Voldi Harrys Eltern und verraten hat Pettigrew sie, nicht? Nicht Snape.
Ganz im Ernst, Schatz. Sag nicht einfach, er hätte zu viele Narben oder seine Nase sei zu groß. Er ist ein anständiger, netter Kerl, aber man muss ihn auch einfach lassen. Wenn man mich als einen der Zwillinge anständig sein lässt, bin ich das auch. Wer mich nicht ernst nimmt, den veräppel ich. Ganz einfach.“
„Du bist toll, George“, sagte Hermine und gab George spontan einen kurzen Kuss. George schmunzelte und tätschelte ihre Wange. „Was wirst Du nun tun?“
„Ich weiß es nicht. Ich brauche noch Zeit.“
„Nimm sie Dir. Hier, schenk ich Dir auch“, sagte George und drückte ihr einen Muggel D-Böller in die Hand. Hermine lachte. „Den nehm ich sogar auch noch mit. Vielleicht kann Severus das Schwarzpulver gebrauchen.“
„So, kleine Hexe, jetzt aber raus. Georgie hat noch zu tun, gell?“ Und mit diesen Worten bugsierte George Hermine aus seinem Büro.
Hermine warf ihm einen Luftkuss zu und verschwand.

Am Abend fand Severus dann einen D-Böller Marke Eigenbau auf seinem Schreibtisch im Büro.
„Wer war das denn?“, fragte er Albus verwundert.
„Hermine war hier. Sie meinte, Du könntest das Schwarzpulver vielleicht gebrauchen.“
„Die Frau….“, sagte Severus augenrollend und lächelnd und begann vorsichtig die Pappe mit einer Schere aufzuschneiden.

***************************************

Anfang Dezember saßen Filius und Hermine im Schneidersitz vor dem Weihnachtsbaum in der großen Halle auf dem Boden und berieten sich über die diesjährige Dekofarbe.
Hermine erzählte von dem Gnom im Engelskleidchen, der den Weasleybaum ein Weihnachten lang dekoriert hatte und Filius lachte. „Das kriege ich bei Severus bestimmt nicht durch“, sagte er und Hermine grinste.
„Was hältst Du von Silber im grünen Baum?“
Filius verstand sofort und lächelte Hermine an. „Slytherin, hm?“
„Ja. Ich schätze, damit können wir unserem lieben Direx eine kleine Freude machen.“
Filius ließ die roten Kugeln mit einem sachten Schwung seines Stabes silbern werden und hängte sie zusammen mit Hermine in den Baum.
„Silber?“, fragte eine Stimme von weitem.
„Ja, Severus“, sagte Hermine ohne sich umzudrehen. „Silber.“ Dann stand sie auf und blickte Severus an. „Ich wünsche mir von Dir dieses Jahr ein Geschenk.“
„Was denn?“
„Ich möchte nächsten Samstag mit Dir im Muggellondon Weihnachtseinkäufe machen.“
Severus runzelte die Stirn. „London quillt über vor Menschen.“
„Das scheint keine Absage von Dir zu sein“, vermutete Hermine.
Er runzelte ärgerlich die Stirn. „Krieg ich Dich damit zufrieden?“
„Vollends.“
„Na schön. Wann?“
„Um 12.“
Er grummelte noch etwas, dann drehte er sich um und verschwand. Hermine ging in den Raum der Wünsche.
„Hey, Lilly“, sagte sie zum Fernseher.
Lillys Kopf erschien und sie blickte Hermine verdutzt an. „Hey“, antwortete die Tote. „Wie geht es Dir?“
„Ganz gut. Ich habe Severus gerade eben dazu gekriegt mit mir Weihnachtseinkäufe im Muggellondon zu machen.“
Lilly strahlte. „Siehst Du, sag ich doch“, meinte sie stolz auf sich.
Hermine lächelte. „Rons Bruder heißt George. Er rät mir es mit Severus zu versuchen. Ich soll ihm eine Chance geben.“
„Das wäre eine weise Idee. Was hast Du beim Shoppen vor?“
„Ich werde versuchen ihn dazu zu kriegen zum Friseur zu gehen und sich die Haare schneiden zu lassen. Aber nur so 10cm. Dann könnten wir uns massieren lassen. Dann kann er sich ein wenig entspannen. Vielleicht tut ihm das gut. Und ich werde versuchen ihn dazu zu kriegen sich etwas Farbiges zu kaufen. Grün vielleicht. Das steht ihm bestimmt. Oder Anthrazit.“
„Ich habe ihn mal in einem grünen Pullover gesehen. Er stand ihm ausgezeichnet“, sagte Lilly.
Hermine nickte. „Ich finde, er muss ab und zu mal raus aus dem Schloss. Und shoppen und ein wenig Weihnachtsatmosphäre könnte richtig gut sein.“
„Mach das. Und sag mir bitte unbedingt, wie es war, ja? Oh, Mist, James ruft mich. Wir sind mit den Longbottoms zum Tee verabredet. Seit sie in unserer Welt sind, treffen wir uns so oft mit ihnen! Ich muss los. Bye, Hermine.“
„Bye, Lilly.“
Dann ging Hermine wieder in ihre Wohnung.
Am Morgen des nächsten Samstags versuchte Severus alles zu tun um die zugesagte Verabredung abzusagen. Hermine lehnte jeden Korb-Versuch kategorisch ab. „Du kommst mit“, sagte sie immer.
Pomona und Rolanda lachten. „Severus, man stirbt vom Shoppen nicht. Ich weiß das aus Erfahrung. Geh mit Hermine und macht Euch einen schönen Tag.“

Um 12 Uhr holte Hermine Severus aus seinem Büro ab. Der Kamin flackerte noch grün.
„Der Premierminister ist ein Depp“, sagte Severus und wischte sich Asche vom Ärmel. „Meinetwegen können wir.“ Er sah aus wie auf dem Weg zum Krematorium.
„Och, Severus“, lästerte Hermine sanft, „alles wird gut.“
„Nichts wird gut“, brummte Severus ungehalten. Hermine packte ihn am Ärmel und zerrte ihn zur Tür raus. „Du hast es mir versprochen!“
Severus grummelte etwas vor sich hin und es klang verdächtig nach: „Strafe“ und „Überfahren“ und „Autos“ und „Busse“.
Hermine lachte leise. Am Apparierpunkt angekommen, fasste sie sein Handgelenk richtig an und drehte sich um die eigene Achse. Sekunden später standen sie im Tropfenden Kessel.
Auf dem Weg in die Regent bzw. Bond Street schwieg Severus beharrlich. „Man plaudert normalerweise munter, wenn man bummeln geht“, erklärte Hermine Severus zynisch die Regeln.
„Ach!“, tat Severus als wisse er das noch nicht.
„Doch. Man unterhält sich über die Leute, die einem begegnen, über das Wetter, über Klamotten und so weiter.“
„Wo möchtest Du hin, Hermine?“, fragte Severus gottergeben.
„Ich möchte mit Dir für Dich einkaufen. Danach gehst Du zum Friseur und danach lassen wir uns beide eine Massage verpassen.“
Völlig entgeistert starrte Severus Hermine an. „Sag das noch mal.“
Hermine wiederholte sich auch wenn sie wusste, dass Severus sie sehr wohl gehört hatte.
„Massage? Friseur? Kleidung?“
Hermine nickte munter. „Komm mal mit. Da hinten gibt es ein Geschäft, das ist gut. Die haben Tommy Hilfiger und Lacoste und so.“
Er muss mich wirklich lieben, dachte Hermine eine halbe Stunde später erschüttert, als sie vor einer Umkleidekabine wartete. Sonst hätte er schon längst gestreikt.
„Hast Du den Pullover an?“, fragte sie lauter.
„Natürlich, glaubst Du ich ziehe mich normal an?“
Hermine lachte. „Nein. Dann komm mal raus!“
Der Vorhang wurde zur Seite geschoben und Severus trat mit dem missmutigsten aller Blicke heraus. Er trug einen anthrazitfarbigen Pullover mit V-Ausschnitt. Er saß perfekt.
„Wow“, entfuhr es Hermine. „Wenn jetzt noch die Haare kürzer und ordentlich sind, siehst Du aus wie ein Dressman.“
„Ich will so nicht aussehen. Aussehen ist uninteressant für mich.“
„Will man nicht das Bestmögliche aus sich machen?“, fragte Hermine spitz.
„Ich nicht.“
„Wie gefällst Du Dir denn in dem Pullover?“
„Er ist bequem.“
„Und kannst Du Dir vorstellen, ihn tagsüber unter der Robe zu tragen? Mit weißem Oberhemd drunter?“
Severus schien überlegen zu müssen. „Ich denke schon. Aber man kriegt einen kalten Hals. Gibt es nicht Pullover mit Stehkragen?“
Hermine lachte leise. „Nein. Eher nicht. Ich finde, dass Dir der Pullover sehr gut steht. Zieh mal den anderen an.“
Ohne ein Wort oder eine Miene zu verziehen verschwand Severus wieder in der Kabine und trat Sekunden später wieder raus. Er trug den dunkelgrünen Pullover. Hermine war begeistert. „Du siehst toll aus, Severus. Warum trägst Du nicht mehr Grün?“
„Grün erschreckt kleine Hermines nicht so“, sagte Severus lästernd.
„Immer blödes Schwarz erschreckt kleine Hermines viel mehr“, lästerte Hermine zurück.
Severus betrachtete sich im Spiegel, legte eine Hand auf seinen nicht vorhandenen Bauch und zog ihn ein. Hermine lachte leise. Männer. Sie waren alle gleich. Sogar ein Severus Snape.

„Ich muss wieder abnehmen“, stellte er leise wie zu sich selbst fest.
„Wo denn?“, brummte Hermine und er sah sie prüfend an.
„Ich habe zugenommen“, fügte er hinzu.
„Ich auch. Na und? Wiege ich eben 2 Kilo mehr.“
Er lächelte vage. „Bei Dir zartem Püppchen fällt das nicht auf.“
„Ohooo. Warts nur ab, bis Du meine Rettungsringe siehst. Jetzt sag aber schon. Wie gefällt Dir der Pullover?“
„Gefällt er Dir?“
Hermine rollte mit den Augen. „Es geht nicht um mich. Es geht um Dich. Du sollst Dich wohl fühlen, Mensch.“
Severus blickte ihr in die Augen. „Gefällt Dir der Pullover?“
Sie nickte eindeutig.
„Gut. Dann werde ich ihn anziehen.“
Hermine atmete erleichtert aus. Das wäre geschafft. Die Einkaufsstufe „Flipflops“…naja. Da war Severus noch lange nicht angekommen. Schritt für Schritt. Erst kamen die grauen und grünen Pullover und irgendwann mal die lässigen Sachen.

Hermine schleppte Severus zum Friseur. Der junge Mann im Friseursalon sah kompetent aus, fand Hermine, denn er trug selbst keine schnieke Style-Frisur sondern einen ordentlichen Schnitt ohne Schnickschnack.
„Was darf ich für Sie tun?“, fragte der junge Mann Severus und sah sich schon mal dessen Kopfform und die Haare genauer an.
„10cm ab bitte“, sagte Hermine rigoros.
Entsetzt sah Severus auf. „Wie bitte?“
„Severus, das wächst alles wieder. Ist nur Keratin.“
Der junge Friseur lächelte Hermine an. „Exakt, Miss.“
Er blickte Severus fragend an und sah ihn ergeben nicken. Dann begann er.
Eine halbe Stunde später verließ Severus den Laden und fühlte Kälte auf seiner Kopfhaut.
„Da ist nichts mehr“, brummte er knurrig und tastete an seinem Nacken herum.
„Ach, Severus. Du machst es mir nicht leicht“, seufzte Hermine. „Aber jetzt wird es richtig toll. Wir lassen uns massieren.“
Wieder traf sie ein vernichtender Blick von Severus. Sie ignorierte ihn, denn sie hatte vom Besten gelernt.
Beide apparierten zum Studio und Hermine bezahlte.
„Aber nicht so ein Thai-Zeugs“, versuchte Severus ein wenig herumzuätzen.
„Nein, Severus. Du bekommst eine ganz normale Massage und ich bekomme die Thaimassage, in Ordnung?“ Das war es wohl, denn Severus verschloss seinen Mund und ließ alles über sich ergehen.
Als er sich nachher wieder anzog fühlte er sich lebendig und er hatte Hermine in seiner Nähe gehabt, denn sie waren lediglich durch einen Paravent getrennt gewesen. Er zog sich seine Jacke nicht mehr an, sondern den anthrazitfarbenen Pullover.
Hermines Herz hüpfte ein Mal vor Freude, als sie ihn sah. „Du siehst klasse aus“, sagte sie ehrlich. „Wie war die Massage?“
„Tat weh.“
„Kein Wunder. Du hast wahrscheinlich völlig verhärtete Muskeln. Beim nächsten Mal wäre es bestimmt besser.“
„Tut Dir so was nicht weh?“, fragte Severus.
„Nein. Wenn Du auf mich gehört hättest und Dich für eine Thaimassage entschieden hättest, täte Dir jetzt nicht so viel weh. Aber auf mich zu hören ist wohl schwer.“

„Du bist eine kleine Ziege, Miss Granger“, sagte Severus brummig, aber er lächelte.
„Ich weiß.“
„Danke, dass Du mich mitgeschleift hast.“
„Wie war das?“ Hermine tat schwerhörig.
„Du hattest eine gute Idee, habe ich gesagt.“
„Nein, nein, nein. Ich habe das Wort Danke gehört.“
„Kann mich nicht erinnern.“
Hermine grinste. „Ist schon gut. Mir hat es auch Spaß gemacht. Aber wehr Dich beim nächsten Mal nicht so gegen Sachen, ok? Hör mal öfter auf mich.“
„Mal sehen.“
Dann apparierten sie zurück.
Am Sonntag morgen erschien eine völlig verschlafene Hermine am Frühstückstisch.
„Wie siehst Du denn aus?“, fragte Pomona lächelnd.
„Disco mit Ginny. Die hält lange durch. Ich war erst um halb 5 im Bett.“
„Aha. Also hast Du Spaß gehabt!“
„Hm“, gähnte Hermine.
Aus der Seitentür trat Severus heraus. Er trug seine übliche schwarze Hose und den anthrazitfarbenen Pullover.
Rolanda und Pomona pfiffen fast gleichzeitig leise los. „Severus! Bist Du es?“, fragte Rolanda.
„Schweig lieber“, riet ihr Severus mit gekräuselten Lippen.
„Das war nicht negativ. Du siehst wirklich gut aus. Mich deucht, Du hattest eine fachkundige Beratung in Form von einer lieben Kollegin.“
Severus schwieg. Der neue Anblick von Direx Snape sprach sich schnell herum, aber das Gerede hatte sich bis zum Abendessen gelegt und Severus hätte es niemals zugegeben, aber ihm gefielen die beiden Pullover, die Hermine gefunden hatte. Sie waren bequem und scheinbar waren immer noch alle respektvoll ihm gegenüber.
Am Morgen hatte er schon auf seinen üblichen Tee verzichtet und Kaffee gewählt. Vielleicht kriegte er seine recht dunklen Zähnen auch sauberer. Seine Zähne hatten die Angewohnheit Tee praktisch aufzusaugen und er fand sie dann selbst nicht schön.
Nach dem Mittag nahm sich Hermine dann endlich ein Herz und klopfte an Severus Bürotür.
„Herein.“
Hermine betrat sein Büro. Severus saß am Schreibtisch und trug über dem Pullover seine offene Lehrerrobe. „Hast Du ein wenig Zeit für mich?“
„Was gibt es denn?“
„Das kann ich Dir noch nicht sagen. Zieh bitte Deine Robe aus und komm mit.“
„Was ist es?“
„Vertrau mir, dass es eine Überraschung ist.“
„Ich mag Überraschungen nicht.“
„Die schon.“
Er schien einen Moment überlegen zu müssen, dann stand er auf, hängte seine Robe an den Kleiderständer und folgte Hermine aus seinem Büro raus.
Nach einer Weile wusste er wo sie hinging. Sie ließ die Tür zum Raum der Wünsche erscheinen und betrat ihn. Severus folgte ihr. In der Ferne sah er einen kleinen Schwarm Vögel über etwas herumfliegen und Hermine schien genau dort hinzuwollen.
Beim Fernseher angekommen gab sie Severus einen kleinen Schubs in den Sessel und sagte:
„Libere Conversu muerte.“ Severus blickte sie erstaunt an und Hermine sagte schlicht. „Ich bringe Dir Lilly.“ Dann verschwand sie.

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Lilly und Severus
Severus starrte entsetzt auf den Fernseher. Lillys Gesicht tauchte auf und Severus blickte sie atemlos an. „Lilly“, sagte er weich.
„Severus“, lächelte Lilly erfreut. „Schön Dich wieder zu sehen. Hermine wollte Dich schon vor ein paar Tagen herbringen. Scheinbar hat sie es erst jetzt geschafft.“
„Was ist das? Ein Fernseher?“
„Scheint so. Ich seh Dich hier als Bild im Rahmen. Seltsam nicht?“
Severus nickte.
„Du siehst toll aus, Severus. Hermine wollte mit Dir einkaufen gehen.“
„Das war sie. Deshalb sehe ich so aus.“
„Sie hat prima Ideen.“
„Hm“, nickte Severus. Er blickte seine verlorene Liebe mit nostalgischen Gefühlen an. „Wie geht es Dir, Lilly?“
Sie lächelte sanft. Oh, er hatte genau dieses Lächeln so geliebt.
„Mir geht es gut. Ich bin hier mit James und Sirius und den Longbottoms. Mir geht es ehrlich gut. Hermine und Harry haben mir alles über meine fast 3 Enkel erzählt. Nächste Woche möchte er mich seiner Frau vorstellen, ist das nicht verrückt? Mein kleiner Junge ist ein gestandener Mann geworden.“
„Verrückt“, murmelte Severus, aber er meinte merklich den Fernseher. „Wie kommt es, dass Hermine Dich gefunden hat?“
„Sie tauchte plötzlich hier im Bild auf. Erst konnten wir uns nicht verstehen, aber sie kann wohl etwas Taubstummensprache und ich konnte ihr mitteilen, dass ich tot bin. Dann sagte sie etwas und wir konnten miteinander reden.“
„Libere Conversu muerte“, murmelte Severus, der Hermines Zauberspruch nun verstand. „Wo ist James?“
„Ach, der ist draußen. Der spielt Golf mit Sirius und Remus.“ Sie lachte. „Die drei Kindsköpfe haben sich seit 7 Jahren wieder. Seit dem spielen sie einmal die Woche.“
„Ich vermisse Dich, Lilly“, sagte Severus ernst.
Ihr Gesicht wurde liebevoll. „Ach Schatz, Du hast jetzt Hermine, die auf Dich aufpasst.“
„Sie will mich nicht.“
„Doch sie will Dich, sie weiß es bloß noch nicht. Wenn sie erst mal rausgefunden hat, was für ein toller Mensch Du bist, wird sie Dich nie mehr loslassen.“
„Lilly. Ich möchte endlich die Chance habe mich bei Dir zu entschuldigen, wie ich Dich damals genannt habe. Das war sehr dumm und ich habe es sofort bereut.“
Lilly legte eine Hand gegen die mutmaßliche Trennscheibe zwischen ihnen und Severus rückte näher und legte seine Hand gegen ihre. „Mein liebster Severus. Ich habe Dir schnell verziehen. Ich dachte damals, dass es für uns all einfacher wäre, wenn der Kontakt gebrochen wäre. Du warst so vernarrt in Du-weißt-schon-wen und ich war schon mit James zusammen. Wenn ich gewusst hätte, was ich damit anrichte….Oh Himmel!“
„Nein, nein“, sagte Severus schnell, „nichts ist Deine Schuld, Lilly. Ich alleine trage sie. Nur ich.“
„Ach, Severus“, sagte Lilly trocken. „Du kannst nicht die Last der Welt auf Deinen Schultern tragen. Nicht mehr. Du hast lange genug gebüßt. Du bist nicht Schuld an meinem Tod. Peter hat uns verraten, hat Hermine erzählt. Peter war es. Nicht Du.“
„Aber…“ Severus fühlte die alte Verzweiflung wieder aufkommen.
„Nicht „aber“, Severus. Sei endlich frei. Schnapp Dir Hermine und werde glücklich. Bitte. Ich könnte nicht glücklich sein, wenn ich wüsste, dass Du es nicht bist.“
„Hermine…“
„Sie ist grandios. Du weißt es. Sie braucht aber noch etwas Zeit. Gib sie ihr. Zeig ihr was Du für ein toller Mann bist, Severus. Sei nicht bockig und mach ihr das Leben nicht so schwer, verstanden?“
Severus musste schmunzeln. „Jawohl, Maam.“
„Brav!“, lächelte Lilly. „Oh, James kommt heim, James? Severus ist hier. Willst Du mit ihm sprechen?“
Neben Lilly tauchte James auf. „Hallo Severus.“
„Guten Tag. Kannst Du mich nicht mit Deiner Frau alleine lassen?“
James grinste breit und verschwand sofort wieder.
„Ach Ihr!“, tadelte Lilly entrüstet. „Ihr versteh Euch nicht mal, wenn einer von Euch tot ist, oder?“
Hinter ihr lachte James laut auf und Lilly blickte sich liebevoll lächelnd um. Dann war sie wieder da.
„Wo waren wir?“, fragte Lilly. „Ach ja. Also: Sei nicht bockig, sondern überzeug Hermine mit Deinem Witz und Deiner Liebe, ok? Und tauch hier bitte demnächst öfter auf.“
„Und noch einmal: Jawohl Maam.“
„So gehört es sich“, grinste Lilly.
„Lilly“, sagte Severus sanft.
„Ja?“
„Ich habe Dich sehr geliebt, aber mein Patronus hat sich verändert.“
„Ich habe Dich auch geliebt, Severus. Ehrlich und aufrichtig. Im Nachhinein ist mir klar geworden, dass wir beide nicht glücklich gewesen wären.“
„Meinst Du?“
„Hm“, nickte Lilly. „Sei frei, Severus, bitte. Gib mir den Glauben, dass Du glücklich und zufrieden bist.“
Er lächelte Lilly an und sie lächelte zurück. Wieder legte sie ihre Hand auf die Fläche vor sich und Severus legte seine Größere dagegen.
„Ich werde Dich immer lieben, Lilly. Bloß ein wenig anders.“
„Ich liebe Dich auch, Severus.“
Er stand auf. „Ich schau mal was ich bezüglich meines Glücks tun kann und werde es Dir mitteilen, in Ordnung?“
„Das wäre toll.“
„Bye.“
„Bye, Severus.“
Dann ging er.

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Am Abend fand der erste Mini-Hogwarts-Cup im Fußball statt.
Hermine schaute ständig unruhig zum Schlossportal. Severus war noch nicht wieder aufgetaucht seit sie ihn bei Lilly hatte stehen lassen.
Severus hatte aber gar keine Intention sich das Spiel anzusehen. Er saß in seinem Büro am Kamin und starrte in den kalten Aschehaufen ohne ihn wirklich wahr zu nehmen.
Lilly gab ihn frei. Lilly gab ihn frei, was eigentlich nicht mehr nötig gewesen wäre, denn er liebte Lilly nicht mehr so wie früher. Aber es war gut zu wissen, dass er sich nicht mehr schuldig fühlen brauchte, weil er eine andere Frau kennengelernt hatte.
Hermine war nun sein ein und alles. Sie war wunderbar und eine liebe und gute Seele von Mensch. Na schön, sie war etwas flippig und jünger, aber sie sah ihn als Mensch und sie wollte immer nur das Beste für ihn. Sie kümmerte sich um ihn und wollte wissen, ob er einen guten Tag gehabt hatte oder ob ihn jemand geärgert hatte. Klar, konnte Severus alleine leben und brauchte nicht bemuttert werden, aber es war toll zu wissen, dass es da jemanden gab, der sich sorgte. Und dafür liebte Severus Hermine. Sie war einfach da.
Er hatte ihr gegenüber mal erwähnt er achte nicht auf Äußeres. Das war natürlich nur bedingt wahr. Die Seele war wichtiger als der Körper, aber Hermine war sehr schön und sexy und wenn er vor ihr stand wollte er sie ganz. Sie dann so nah bei sich zu haben erregte ihn über die Maßen.
„Denkst Du wieder über Hermine nach?“, fragte eine sanfte Stimme schräg über ihm.
„Ja“, gab Severus zu und goss sich noch Whiskey nach.
„Du bist sehr geduldig. Das ist gut. Das habe ich immer an Dir geschätzt, mein Lieber.“ Albus nahm seine Brille ab und putzte sie.
„Ich habe Lilly wieder getroffen.“
„Wie das?“
„Im Raum der Wünsche steht ein alter Fernseher, über den ich mit Lilly sprechen konnte. James, Sirius und Remus sind auch in der Welt.“
Albus kratzte sich am Kopf und setzte seine Brille wieder auf. „Das war vor meiner Zeit, ich kenne diesen Fernseher nicht.“
„Hermine hat ihn gefunden. Ich weiß nicht, was sie im Raum der Wünsche wollte, aber sie war da und traf auf Lilly.“
„Wie war das Gespräch?“
„Nett. Sie sagte mir, ich solle glücklich werden, Albus.“
„Da hat sie doch recht!“
Plötzlich warf jemand seine Bürotür auf und Hagrid stürzte in den Raum. „Snape, jemand hat Hermine mit dem Fußball k.o. gehauen.“
Severus ließ alles stehen und liegen und hastete hinter Hagrid her. Der lief geradewegs zur Krankenstation. Severus immer hinter ihm her.
Im Saal angekommen lag Hermine im Bereich der Lehrer und stöhnte vor Schmerzen. Poppy stand über ihr und flößte ihr die dritte Phiole ein. Severus blickte kurz auf all die Etiketten. „Was ist passiert?“
„Hermine hat einen Ball mit vollem Karacho an den Kopf gekriegt.“
Eine dicke Beule bildete sich auf Hermines Stirn. „Wenn ich Lancaster erwische ist er dran! Der spielt nie mehr“, stöhnte sie.
Severus nahm sich einen Stuhl und setzte sich neben sie. Er nahm ihre Hand und tätschelte sie liebevoll. Poppy und Hagrid sahen sich bedeutungsvoll an. Dann verließen sie den Raum.
„Lancaster sagst Du? Dem verpasse ich Nachsitzen, dass ihm die Ohren schlackern.“
Hermine lächelte Severus verzerrt an. „Nein, ich will das machen. Bitte.“
Severus nahm eine Hand von ihrer und streichelte die beulenfreie Seite der Stirn. „Na schön. Ich hole Dir gleich noch einen Kopfschmerztrank. Der von Poppy ist zu harmlos.“
„Ach Severus“, flüsterte Hermine, „danke schön.“
Severus beugte sich hinunter zu ihrer Hand und küsste sie leicht.
„Du bist so gut zu mir“, sagte Hermine leise und starrte ihre Hand an.
„Du bist es wert“, sagte Severus schlicht.
Hermine nahm ihre rechte Hand und streichelte vorsichtig Severus Wange. Er blickte sie mit unendlicher Liebe in den Augen an.
„Du hast ganz weiche Haut“, sagte sie.
„Was hast Du denn erwartet? Drachenpanzer?“
Sie gluckste leise. „Irgendwie schon.“ Und sie fügte hinzu. „Wegen der vielen Narben.“
„Wenn ich neue hatte, habe ich sie immer sofort behandelt, damit sie nicht hart werden.“
„Das habe ich gespürt.“
„Ach, Hermine, Du machst Sachen. Du wirst Dich nie wieder in Reichweite von dem Ball in Kombination mit Schülern aufhalten.“
„Ach Quatsch. Ich verpasse Lancaster 4 Stunden Unkraut jäten kniend ohne Handschuhe. Dann passt der nächstes Mal besser auf.“
„Du bist eine richtig kleine, miese Ziege, Granger“, lästerte Severus ruhig.
„Danke sehr!“
„So, jetzt lass mich mal aufstehen, damit ich Dir den Kopfschmerztrank holen kann. Die Beule wird schon weniger sehe ich gerade.“
Severus ließ ihre Hand los und stand auf. Dann ging er in sein Labor um nach dem Trank zu suchen.

Am Abend hatte sich im Schloss herumgesprochen, dass Erwin Lancaster Professor Granger ausgeknockt hatte. Als sie aber putzmunter zu Tisch erschien, waren sich die Schüler dann doch nicht mehr so sicher.
Erwin blickte seine Lehrerin mit um Verzeihung bettelnden Augen an. Sie winkte ihn mit ihrem Zeigefinger an den Lehrertisch. Erwin trat gesenkten Hauptes vor sie.
„Mr. Lancaster, ich ziehe Ihnen 25 Punkte vom Ravenclaw-Konto ab und Sie werden am kommenden Samstag 4 Stunden bei Hagrid aushelfen. Ich habe ihn bereits informiert. Nun gehen Sie weiteressen.“
„Ja, Maam. Entschuldigung noch mal.“
Nun schmunzelte Hermine. „4 Entschuldigungen reichen. Sehen sie nur zu, dass Sie das nie wieder machen.“
„Danke sehr.“
Dann ging er wieder.
„Bist Du aber milde, Hermine“, schmunzelte Filius.
„Naja, er wird im Dreck knien und ohne Handschuhe Unkraut jäten. Cool mit Hagrid in den Wald gehen wird er nicht!“
Filius lachte und tat Hermine Bratkartoffeln auf. „Ketschup?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein danke.“
Die Seitentür ging auf und Severus trat ein. Sofort, und wie immer, verstummten viele Gespräche. Heute ging das Gepisper aber wieder los, denn Severus trug seinen grünen Pullover und er ging aufrecht und recht gut gelaunt und Hermine fand ihn ziemlich lässig und sexy.
Diese Erkenntnis ließ sie erröten und sie blickte wieder auf ihre Bratkartoffeln. Ich finde Severus sexy? Sie blickte wieder auf. Aber wieder fühlte ihr Körper eine gewisse Anziehungskraft zu dem Mann, der sie nun besorgt anblickte.
„Wie geht es Dir?“, erkundigte er sich während er sich setzte.
„Wirklich gut. Der Kopfschmerztrank war ein Traum. Stärke 3?“
„Stärke 4“, verbesserte Severus Hermine.
„Aha!“

Spät am Abend begann Hermine dann ihre Patrouille durch die Gänge. Severus hatte sie zwar befreien wollen, aber Hermine wollte nicht.
In der Nähe der Kerker trat sie auf ihn.
„So spät noch auf?“, fragte sie.
„Ja, ich komme gerade aus der Bibliothek.“
„Bin neugierig. Was hast Du gesucht?“
„Es gibt einen Vergessenszauber, den ich kennen sollte, aber ich hatte ihn vergessen.“
Hermine lachte laut auf. „Soso.“
„Du bist so schön“, entfuhr es Severus plötzlich. Hermine hörte auf zu atmen. „So schön“, sagte er leiser und blickte auf ihr Gesicht wie auf ein Kunstwerk. Voller Bewunderung.
„Severus…ich…“
„Sag nichts, Hermine. Du brauchst Zeit, das habe ich verstanden. Ich bin bloß immer überwältigt von Deiner Schönheit.“
Sie lächelte. „Dann danke ich Dir für die Ehrlichkeit.“
„Bitte.“
„So, jetzt muss ich aber weitergehen“, sagte sie, „ich wollte noch ein paar Seiten lesen und will fertig werden.“
„Dann viel Spaß beim Lesen und Gute Nacht.“
Dann verschwand Hermine lächelnd hinter einem Wandbehang, der zum nächsten Flur führte. Severus ging ebenfalls weiter.
Hinter einer Rüstung öffnete sich ein weiterer Wandbehang und ein Pärchen stolperte auf den Gang hinaus.
Julia Kelling blickte ihren Freund Michael Daffner leicht verwirrt an. „Das waren doch Snape und die Granger, nicht?“
Er nickte. „Ja. Aber habe ich das richtig verstanden, dass er total verknallt in sie ist, sie ihn aber nicht will?“
Julia grinste. „NOCH nicht. So hab ich es verstanden.“
„Wenn ich das Davis und Archie erzähle“, sagte Michael schmunzelnd.
„Wenn ich das erst mal Marya und Kimberly erzähle!“, setzte Julia noch einen drauf.
Michael lachte. „Du hast gewonnen!“

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Am nächsten Morgen beim Frühstück blickte der halbe Slytherintisch hoch zum Lehrertisch.
Dort saß Granger und plauderte mit Hooch, während der Direx hinter Madam Pince stehen geblieben war und mit ihr sprach.
„Ich weiß nicht, was Snape von der Muggeltante will“, fragte Isaac aus der Vierten.
„Ach nenn sie nicht Muggeltante. Wenn ein Muggelgeborene in Ordnung ist, ist es die Granger“, sagte Michael. „Sie war immer nett zu mir. Wenn Snape sie toll findet … bitte!“
„Ich frag mich warum die Granger ihn nicht will“, fuhr Isaac fort laut zu denken.
„Was weiß ich. Das hat gestern keiner der beiden gesagt.“
„Ist Snape etwa nicht gut genug für sie?“, fragte Isaac.
„Ich glaube nicht, dass sie so denkt“, meinte Julia und kuschelte sich an ihren Freund Michael.
„Ich auch nicht“, sagte Michael und strich seiner Freundin eine hellblonde Locke aus dem Gesicht.
Isaac gab auf und blickte seinen Quidditsch-Kapitän an. „Na schön. Gehen wir mal davon aus, dass Snape sie will, sie sich aber noch nicht entschieden hat. Sollen wir helfen?“
Archie und Davis lachten leise auf. „Amor spielen, Wendt, was?“, fragte Archie Isaac spöttisch.
Isaac grinste. „Wieso nicht? Stellt Euch mal vor, wie cool der drauf wäre, wenn er endlich ne Tussi am Start hätte.“
Die ganze Truppe lachte laut über die Ausdrucksweise von Isaac. „Also?“, fragte er noch mal.
Alle nickten.
„Wir könnten sie zusammen in einen Raum sperren“, schlug Michael vor.
„Tolle Idee, Daffner, Snape ist einer der größten Zauberer unserer Zeit. Meinst Du nicht, er kann sich innerhalb von 3 Millisekunden befreien?“
„Ich würde das subtiler lösen“, sagte Marya. Alle blickten sie an. „Na, ich würde jeweils immer mal Andeutungen fallen lassen zum jeweils anderen. Snape Kleinkram erzählen über die Granger und anders herum. Was meint Ihr?“
„Was denn zum Beispiel?“, fragte der schwarze Davis und nahm sich eine kleine Tomate aus der Schüssel.
„Wir könnten sie gegenseitig eifersüchtig machen. Wenn wir in ihrem Unterricht sitzen könnte ich laut zu Kimberly sagen, dass ich Snape in Hogsmeade mit einer jungen Blondine gesehen hätte.“
„Das ist mies“, grinste Michael.
„Nein“, erwiderte Marya. „Das ist Frauentaktik.“
Alle waren mit Maryas Methode einverstanden.

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Gesagt getan.
Bereits 2 Stunden später betrat Hermine ihren Klassenraum der Slytherins und Gryffindors.
„Guten Morgen, Leute“, grüßte sie fröhlich.
„Guten Morgen“, grüßten alle zurück.
„So, heute ist mal wieder Maltag dran.“ Einige lachten und zückten bereits Pergament und Feder. „Ihr berechnet heute die Linie einer 60-jährigen Engländerin mit drei Kindern deren Mann vor 7 Jahren verstorben ist. Die Engländerin hatte vor 6 Jahren Brustkrebs, der aber entfernt werden konnte. Beginnt mal bitte. So weit wie ihr könnt. Wenn Ihr Probleme habt ruft mich einfach.“
Alle nickten. Hermine setzte sich erst hin, ging dann aber eine halbe Stunde später durch die Reihen.
Marya gab Kimberly ein Zeichen.
„Hey, psst, Marya, ich hab ganz vergessen Dir zu sagen, dass ich Snape letzten Samstag in Hogsmeade gesehen habe.“
„Wie? Echt?“, flüsterte Marya viel zu laut.
„Hm.“ Kimberly nickte. „Ja, er hat sich mit einer Frau getroffen.“
„Mit wem?“, fragte Marya entsetzt.
„Keine Ahnung, aber die war echt hübsch. Ich meine die wäre auch hier an der Schule gewesen.“
„Du kennst sie nicht?“
„Nein“, pisperte Kimberly. „blonde Kringellocken, kleine Stupsnase. Sie könnte Snapes Typ sein.“
„Snape steht auf blond?“, fragte Marys schockiert. „Ich dachte, der stünde auf Brünette.“
„Nein, Rothaarig.“
Jetzt war Michael dran zu unterbrechen. „Rothaarig?“, fragte er belustigt. „Snape steht auf Brünette, glaub ich. Weißt Du noch damals diese Aushilfslehrerin, wie hieß sie. Jefferson mit Nachnamen. Die beiden waren doch soo.“ Er steckte seine Hand zu einem Knäuel zusammen.
Hermine hatte natürlich die ganze Unterhaltung gehört und sie ging langsam zu ihrem Pult zurück. Severus hatte was mit dieser Lehrerin? Also gab es wirklich Frauen, die auf ihn standen!


So ging das die ganze Woche munter weiter ohne dass Hermine oder Severus Verdacht geschöpft hätten. Bei Severus bekräftigen alle wie lieb und nett Hermine war und Hermine sollte eifersüchtig gemacht werden.
Am Montag Abend apparierten Ginny und Harry samt der Kinder nach Hogwarts. Albus und James wurden bei Hermine abgegeben und Harry stellte Ginny seinen Eltern vor.
Hermine saß mit James und Albus in ihrem Klassenzimmer und während Albus an der Tafel malen durfte, schnappte sich James Hermines Zauberstab.
„Stop, stop, stop“, lachte Hermine, „fuchtel nicht so herum damit. Du stichst mir ja das Auge aus. Immer mit Bedacht. Ach, hallo Severus. Komm rein!“
Severus schmunzelte, weil er James Bemühungen die Welt zu dirigieren gesehen hatte und setzte sich in sicherer Entfernung auf einen Schülertisch. Hermine sprach weiter.
„So, jetzt nimm den Zauberstab mal richtig in die Hand, mach meine Bewegung nach und sag: Wingardium Leviosa.“
James schaute sich die Handbewegung ab und sagte „Wingardium Leviosa.“
„Gut. Hier ist eine Feder. Besprich sie.“
James schaute auf die Feder und sagte mit der Handbewegung. „Wingardium Leviosa.“
Die Feder schüttelte sich und blieb dann liegen. James war enttäuscht. Hermine lächelte. „Dein Vater hat es auch nicht beim ersten Mal hingekriegt.“
„Wollen wir was brauen?“, fragte Severus spontan.
2 Jungenköpfe flogen hoch. Brauen war cool. Albus kam sofort angewackelt, aber James war bemüht lässig. „Na klar.“
Severus schmunzelte. „Na schön, dann folgt mir mal, Ihr drei.“
In Severus Braukeller bekamen Albus und James jeweils eine Schürze umgebunden und James sagte sofort: „Tante Mine aber auch.“
„Ja, Tante Mine auch“, grinste Hermine und trat auf Severus zu. Severus nahm sich eine weitere gestreifte Schürze vom Stapel und blieb vor Hermine stehen. Er zog ihr die Schlinge über den Kopf und zupfte, ohne hinzusehen, die Schürze an ihr glatt. Er ließ ihre Augen nicht los. Dann nahm er die seitlichen Bänder und griff um sie herum. Hinter ihrem Rücken band er sie zu einer Schleife. Dabei kam er ihr so nah, sein Mund ihrem, wie noch niemals zuvor.
„Jetzt ist Tante Mine fertig“, sagte er halblaut mit krächziger Stimme.
„Dann können wir. Was muss gebraut werden?“, erkundigte sich James wie ein Großer.
„Heiltrank, Mr. Potter“, sagte Severus geschäftsmäßig. „Holen Sie bitte einen Messingkessel Stärke 3.“
James starrte Severus kurz verblüfft an, dann blickte er hilfesuchend seine Tante an. Die lachte. „Komm mit James, dahinten sind die Kessel.“
Severus hörte, wie Hermine James erklärte worin der Unterschied zwischen Kupfer, Messing und Emaille war sowie die Größen und dann kamen sie wieder.
„Jetzt brauchen wir 50ml Gallenleber, Mr. Potter“, sagte Severus zu Albus.
Der blickte Hermine auch hilfesuchend an. „James“, sagte sie. „Geh an den Vorratsschank. Unten links sind Flaschen mit Flüssigkeiten drin. Bring bitte die, wo Gallenleber drauf steht.“
„Wird erledigt.“ James wuselte weg.
Hermine nutzte die Chance Severus anzusehen. Wieso konnte er so gut mit kleinen Kindern umgehen? Er war gerade so toll mit den beiden. Und sie spurteten astrein.
Severus hatte Freude an Albus und James Potter. Wenn deren Vater nicht in der Nähe war.
„Ist das hier das Richtige?“, fragte James und hielt mit beiden Händen eine grüne Flasche hoch.
Severus blickte aufs Etikett und nahm sie James mit einer Hand ab. „Exakt, Mister Potter. 5 Punkte für Gryffindor.“
Hermine kicherte und die drei Männer guckten sie irritiert an. „Gib‘s zu, Severus, das wolltest Du immer schon mal sagen.“
Er blickte sie gespielt vorwurfsvoll an.
„Krieg ich jetzt echt Punkte?“, fragte James.
„Leider nein“, sagte Hermine. „Du gehst hier noch nicht offiziell zur Schule.“
„Warum sagst Du das dann?“, fragte James Severus vorwurfsvoll.
„Um Deine Tante zu ärgern. Sorry.“
James schmunzelte. „Ist ok.“
„Mr. Potter, ich benötige jetzt den Holzlöffel da an der Wand und 3 Liter Wasser. Können Sie das hinkriegen?“
„Na klar.“
James verschwand wieder und Hermine ließ für Albus einen hohen Kinderstuhl erscheinen in den sie den Jungen reinsetzte.
Severus reichte dem Kurzen ein Bündel Löwenzahnblätter. „Mr. Potter, zerrupfen Sie das bitte.“
Albus grinste fröhlich und nahm Severus den Bund ab. Er begann mit seinen kleinen Patschehänden das Kraut zu rupfen. „Sehr schön, Mr. Potter“, lobte Severus ihn, „auch Ihnen 5 Punkte für Gryffindor.“
James lachte weiter hinten. Hermine setzte sich auf einen Stuhl und blickte Severus gedankenverloren an. Dabei streichelte sie Albus Rücken.
„Wieso bist Du so unglaublich lieb?“, fragte sie.
Er blickte kurz auf. „Bin ich das?“
„Ja, das bist Du. Du braust hier mit Harrys Kindern obwohl Du bestimmt genug zu tun hast. Das ist sehr nett von Dir.“
„Nett ist die kleine Schwester von… Du weißt schon“, griente Severus trocken. Hermine aber lächelte bloß. „Nein, nein, Severus, Du bist wirklich nett. Leb damit.“
„Nett“, wiederholte Albus gedankenverloren während er den Löwenzahn weiter zu Schnipseln verarbeitete.

James kam wieder näher und schleppte 3 Liter Wasser an und den Holzlöffel.
„Hermine, können Mr. Potter und Du bitte die restlichen Zutaten holen?“, bat Severus.
„Na klar können wir das. Komm mit, James.“
Dann verschwand Hermine mit James im Vorratsraum.

Eine Stunde später tauchte Harrys Hirsch auf. „Wo seid Ihr alle?“, fragte der Hirsch.
„Das ist Dad“, sagte James erfreut.
„Hm. Wir schicken ihm mal eine Info, wo wir sind, nicht?“, sagte Hermine und zückte ihren Stab. „Expecto Patronum.“ Der Otter wartete auf eine Nachricht. „Wir sind in Snapes Braukeller.“
Dann lief der Otter davon.
„Snape?“, fragte Severus schmunzelnd.
„Ja, hätte ich sagen sollen: Wir sind im Braukeller des besten Tränkemeisters aller Zeiten? Oder: Wir sind im Braukeller des sagenhaft netten Severus?“
Severus trat näher und strich Hermine ein Mal verliebt über die Wange.
Bald hörten sie Schritte und die Tür ging auf.
„Mummy“, sagte Albus aufgeregt und streckte beide Hände nach seiner Mutter aus.
„Mein Liebling, was hat denn der Snape gemacht? Hat er Dich in einen Kinderstuhl gesteckt?“, fragte Ginny ihren Sohn grinsend.
„Nein“, sagte Hermine, „das war Tante Mine.“
„Ach so. Guten Tag Professor.“
„Misses Potter.“
„Ginny bitte.“
Severus lächelte die hübsche Rothaarige an. „In Ordnung. Aber nur, wenn Sie mich Severus nennen.“
„Das kriege ich hin. So meine lieben Leute“, sagte sie zu ihren Söhnen, „wir sagen jetzt Bye Hermine und bye Severus und apparieren nach Hause.“
Albus klatschte in die Hände, aber James schien enttäuscht. „Muss ich schon mit?“
Ginny runzelte die Stirn. „Wieso?“
„Severus und ich brauen gerade Heiltrank für die Madam Pomfrey.“
Harry lachte leise. „Sohn, Du entwickelst Talente, die ich nie hatte.“
Severus schnaubte belustigt. „Von mir aus kann Mr. Potter Junior gerne hier bleiben.“
Ginny tauschte einen Blick mit Hermine. Dann sagte sie zu Harry. „Wir nehmen Albus mit und Minchen schickt James später durch den Kamin, einverstanden?“
Harry nickte. „Kein Problem.“ Sie winkten alle drei und verließen den Braukeller und dann brauten James, Hermine und Severus weiter am Heiltrank.

Hermine hatte James schließlich durch den Braukellerkamin nach Hause geschickt und sie saß auf einem der Brautische und schaute Severus beim Aufräumen zu.
„Ich danke Dir, Severus. Das hat Spaß gemacht.“
„Fand ich auch.“
„Severus, ich…und sag nicht wieder: Schht, Du musst nichts sagen. Ich mag Dich, Severus. Jeden Tag ein wenig mehr.“
Er hielt inne und ließ den Kochlöffel fallen. „Hermine, ich habe Dich mal gebeten mir die Liebe zu Dir auszutreiben. Du bist kläglich gescheitert. Ich will gar nicht ohne meine Liebe zu Dir leben. Ich genieße sie, auch wenn sie nicht erwidert wird.“
Eine Weile blickte sie im in die Augen. Hermine sah Severus als ganzen Mann. Er war einfach der, der er war! Er war kompliziert und manchmal mies gelaunt, aber grundsätzlich sehr lieb und umgänglich. „Komm mal her“, bat sie ihn und Severus trat vor sie zwischen ihre Beine. „Ja?“
„Ich möchte Dich umarmen.“
Er lächelte sanft. „Hier bin ich“, raunte er.
Sie schlang ihre Arme um seine Taille und legte ihre rechte Wange an seine Schulter. Sie spürte wie er sie zaghaft zurück umarmte. Es fühlte sich schön an. Seine Gestalt vor ihr. Zum Anlehnen wie geschaffen. Sie hielt die Nase in die Luft und schnupperte. Aber er roch nur sauber und ein bisschen nach würzigem Eau de Toilette. Es war gut.
Irgendwann ließ sie ihn los und streichelte wieder gedankenverloren über seine Wange.
„Ich muss gleich wieder weitermachen, Hermine“, brummte Severus entschuldigend. Sofort ließ Hermine ihn los. „Tut mir leid.“
„Kein Problem“, lächelte er und drehte sich weg um die restlichen Sachen wieder wegzustellen. Hermine hopste vom Tisch und half ihm dabei.

Weihnachten rückte immer näher und die Menschen um Hermine und Severus herum fragten sich, wie es um die beiden stand. Severus liebte Hermine sehr und Hermine war sehr vernarrt in Severus.
Am Tag vor dem 4. Advent lag Hermine nachmittags zusammengerollt auf dem Sofa und hielt Krummbeim fest umschlungen. Der Kniesel schnurrte leise und genoss die Wärme und Hermines Atemzüge. Ach Severus, dachte Hermine wohlig. Was wäre wenn Du jetzt hier bei mir liegen würdest statt Krummbein? Wie wäre es mit Dir zu kuscheln? Machst Du so etwas überhaupt mit oder ist das nicht Dein Ding? Plötzlich reckte Krummbein seine Nase aus Hermines Arme und stemmte sich auf. Er schüttelte sich und blickte Hermine verdutzt an. Müde schaute sie in Krummbeins Augen.
„Was ist?“, fragte sie den Kater. „Habe ich das gerade laut gesagt?“ Krummbein machte zwecks Stretching einen Buckel und sprang elegant vom Sofa. Er verschwand durch die Katzenklappe aus Hermines Wohnung raus.
Hermine seufzte und kuschelte sich dann eben alleine wohlig in ihre Decke.
Sie wurde durch ein Klopfen an der Tür geweckt.
„Wer ist da?“, fragte sie.
„Severus. Dein Kater tauchte grad bei mir auf.“
„Wie?“
„Dein Kater war bei mir. Ich weiß nicht genau was er will. Mach mal auf.“
„Komm doch rein.“
„Na schön. Sauberwisch.“
Die Tür sprang auf und Severus betrat Hermines Wohnung. Hermine sah, dass er lediglich seine übliche schwarze Hose und ein weißes Oberhemd trug. Inklusive Krummbein auf dem Arm.
„Geht es Dir gut?“, fragte er, weil Hermine eingerollt auf dem Sofa lag.
„Prima“, seufzte sie selig und er schmunzelte. Krummbein miaute und stupste seine Nase in Severus Knopfleiste.
„Was will er?“, fragte Severus.
„Komm her, Krummbein“, bat Hermine und Severus trug den Kater zum Sofa.
„Setz Dich“, sagte Hermine zu Severus und klopfte neben sich. Severus ließ sich samt Kater neben ihr nieder und Hermine streichelte Krummbeins Köpfchen. „Was willst Du? Sag schon?“
Krummbein blickte unentschlossen zwischen Hermine und Severus hin und her.
„Machst Du ein Nickerchen?“, fragte Severus Hermine sanft.
Sie nickte.
„Komm“, sagte sie. „Nicker mit!“
Er lachte leise. „Bist Du Dir sicher?“
„Bin ich.“ Hermine klopfte sanft neben sich und Severus zog sich die Schuhe mit den Fersen aus und legte sich zu ihr.
Hermine kuschelte sich an sein kühles Hemd an seine Seite und schnurrte zufrieden. Er fühlte sich tausend Mal besser an als gedacht.
Krummbein sprang zufrieden vom Sofa und ging stolz in Hermines Bett.

Hermine in seinen Armen liegen zu haben war wundervoll. Schnell wurde Severus ebenfalls schläfrig und bevor er einnickte küsste er sie zärtlich auf die Stirn.
Hermine wachte nach einer halben Stunde auf und fühlte sich sehr zufrieden. Sie wusste sofort in wessen Armen sie lag und es war gut so, befand sie. Severus schlief noch und er lächelte entspannt.
Hermine betrachtete sein Gesicht. Er hatte für seine 44 fast keine Falten. Bloß ein paar um die Augen herum. Sein Haar fühlte sich weich an und es roch gut. Mutig legte sie ihre linke Wange an seine rechte und versuchte zu fühlen. Was fühle ich für ihn?
Wie fühle ich mich? Was möchte ich jetzt gerade machen? Möchte ich….möchte ich ihn küssen?
Hermine blickte plötzlich in seinen Hemdausschnitt und sah ein paar schwarze Haare versteckt auf der Brust. Es sah irgendwie reizvoll aus. Ihre rechte Hand streckte sich aus und berührte die paar Haare und die Haut. Dann lächelte sie. Severus hat Brusthaare, dachte sie vergnügt. Noch etwas von ihm, dass ich bisher nicht wusste.
Und dann passierte es.
Severus knurrte leise zufrieden und zog Hermine noch näher an sich heran. Sein Griff war fest und gezielt und ihr stockte der Atem. In ihrem Kopf begann ein Kinofilm abzulaufen ohne dass sie ihn stoppen konnte. Er handelte von Yetifell und sich, nackt, und Severus, ebenfalls nackt, und einer Menge Haut und noch mehr heftigem Sex.
„Hermine“, brummte Severus und sein Mund kräuselte sich leicht.
Hermine war rettungslos verloren. Sie sah den Mann und hatte das fast unstillbare Bedürfnis ihm zu sagen, was gerade in ihr vorging. Sie verliebte sich gerade.´


Eine Weile später öffnete Severus seine schwarzen Augen und blickte sie fragend an.
„Ausgeschlafen?“, fragte er leise.
Sie nickte beklommen.
„Ist alles ok bei Dir?“, fragte er.
Sie nickte wieder und bemühte sich um ein muntereres Gesicht.
Er begann zu lächeln. „Schön!“
Dann stand er auf. Er stopfte sich das nun leicht zerknitterte Hemd wieder in die Hose und richtete seinen Zauberstab drauf und „bügelte“ es quasi magisch. Dann trat er vom Sofa weg wo Hermine sich gerade aufsetzte.
„Wir sehen uns heute beim Essen?“, erkundigte er sich schlicht.
Wieder nickte und lächelte Hermine nur scheu.
Severus ging und Hermine blickte ihm nach. Völlig irritiert über die Tatsache, die sich nun in ihrem Kopf breit machte:
Ich bin völlig verliebt in Severus Snape.

************************************************

Beim Essen wagte Hermine es noch nicht, Severus auch nur einmal anzusehen. Zu groß war das Entsetzen, dass sie in ihren unattraktiven ehemaligen Lehrer und jetzt Chef verliebt war.
Ich muss damit klar kommen, dachte sie fahrig und versuchte ruhig zu atmen.
„Geht es Dir nicht gut, Minchen?“, brummte Hagrid sorgenvoll und tätschelte ihre Wange.
„Doch“, lächelte sie, „alles ok.“
„Du siehst nämlich sehr blass aus.“
Sie schüttelte alles weg lächelnd den Kopf.
Severus war noch am Essen und Hermine wagte es irgendwann ihn zu beobachten.
Er schien gerne Hühnchen zu essen, denn vor ihm lagen 2 gebratene Hühnerschenkel neben 2 Grilltomaten auf dem Teller. Hermine bemerkte es sofort: Sie saugte nun jede Information über ihn auf, die sie kriegen konnte. Innerlich schrie sie um Hilfe. Diese Reaktion hatte sie nicht einmal bei Ron gehabt. Ihr war es herzlich egal gewesen, was Ron gerne aß.
Hermine hatte das Gefühl weg zu müssen. Sie stürmte aus der großen Halle mit wehendem Umhang und lief eilig in den vierten Stock. Bald war die Tür da und Hermine suchte panisch in der Luft nach den schwirrenden Vögeln. Da waren sie.
„Lilly?“, fragte sie verzweifelt. Doch James‘ Gesicht erschien.
„Guten Abend. Wo ist Ihre Frau?“
„Die ist in der Küche. Ich hole sie. Lil?“
„Ja?“
„Hermine ist hier. Kommst Du?“
„Na klar!“
Dann verschwand James Gesicht und Lillys erschien an der Stelle. „Was gibt’s, Kleines?“
„Lilly“, sagte Hermine mit schmerzvoll verzerrtem Gesicht. „Ich…Du musst mir helfen. Ich habe mich in Severus verliebt.“

„Aber das ist doch schön!“
„Nein…ja…nein…ich weiß nicht was ich tun soll?“
„Wieso nicht? Du weißt doch was Severus über Dich denkt?“
„Ja, aber…das ist alles so real. Was wäre, wenn wir ein Paar wären?“ Sie merkte, wie kläglich sie klang.
Lilly musste gegen ihren Willen lachen. „Dann wärt Ihr eben ein Paar. Ihr küsst Euch, Ihr sprecht, Ihr schlaft miteinander.“
Bei diesem Wort entfuhr Hermine ein entsetztes Geräusch.
Lilly schmunzelte. „Hermine, gehört DAS nicht auch zu einer Beziehung?“
Hermine spürte wie sie innerlich durchdrehte. Und Lilly bemerkte das.
„Hey, jetzt bleib ruhig und atme. Meine Güte, ist das das erste Mal, dass Du Dich verliebt hast?“
Hermine starrte die Frau im Fernseher verwirrt an. Dann sagte sie „Ja.“
„Und was war mit diesem Ron? Harry hat mir erzählt Ihr wärt ein Paar gewesen.“
„Ja, waren wir auch. Aber da war nichts Aufregendes. Es war in Ordnung so. Ich habe ihn nicht geliebt. Nicht wirklich.“
Lilly lächelte Hermine an. „Schau mal. Severus liebt Dich und er hat Geduld. Bis jetzt weiß er ja noch gar nichts von Deinem Sinneswandel, oder?“ Hermine schüttelte den Kopf.
„Siehst Du“, fuhr Lilly fort. „Beruhig Dich mal erst.“
„Ich hab ihn grad beim Abendessen gesehen. Ich…ich hatte das Gefühl in ihn rein kriechen zu wollen um nur noch bei ihm zu sein. Ist das normal?“
„Ja.“
„Oh, wie schrecklich.“
Lilly lachte wieder. „Nein. Ist es eigentlich nicht.“
„Was mache ich jetzt nur?“
„Du gehst gleich in Deine Räume und nimmst ein Bad. Danach wirst Du zu Severus gehen und sagen: Hör mal, ich bin völlig in Dich verliebt und Du musst mir bitte helfen bei Verstand zu bleiben. Er wird lachen und Dich mit seinen schönen Augen anstrahlen und Dir dann helfen klarzukommen.“
Hermine spürte, dass ihr eine Träne aus dem Augenwinkel lief.
„Nun geh schon“, sagte Lilly und machte die Husch-Husch-Handbewegung.
„Lilly“, sagte Hermine dankbar, „Du wärst eine tolle Mutter gewesen.“
Lilly strahlte. „Ich bin es ja jetzt wieder. Für Harry, Ginny und Dich. Nun geh schon. Lass es erst mal sacken.“
Hermine verließ Lilly und ging direkt in ihre Räume, schloss mit dem Schlüssel ab und dann magisch. Dann zog sie sich aus und ließ die Badewanne voll laufen und legte sich rein. Dann kam sie endlich ein wenig zur Ruhe.
Um halb neun stand sie in Jeans und Pullover vor Severus Wohnungstür in der Hoffnung ihn dort zu treffen. Er war in der Tat da und schaute sie verblüfft an. „Hermine! Was gibt’s?“
„Severus…ich…ich“, stammelte Hermine und fasste sich energisch: „Hör mal, ich bin völlig in Dich verliebt und Du musst mir bitte helfen bei Verstand zu bleiben.“
Severus schaute sie sprachlos an und musste ihren Satz scheinbar erst einmal verstehen. Dann sagte er ernst: „Komm rein.“ Und trat beiseite.

******************************************

In seinem Wohnzimmer blieb er stehen und blickte sich nach ihr um.
Hermine meinte sprechen zu müssen. „Severus…ich…ich war noch nie so verliebt wie in Dich. Ich kenne das nicht. Bitte hilf mir. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Es war heute Nachmittag, Du hast geschlafen und ich habe Dich beobachtet. Du hast mich so eng an Dich herangezogen und meinen Namen genannt. Da ist es passiert.“
Severus sah sie immer noch ernst an und trat einen Schritt auf sie zu. „Ich würde Dich jetzt normalerweise küssen“, sagte er als würde er einen Plan Schritt für Schritt abhaken.
Erschrocken blickte sie auf seinen Mund.
„Aber ich werde Dich nicht küssen. Du tust es“, fügte er hinzu und seine Augen lächelten. Sehnsüchtig blickte sie auf seinen Mund. „Du kannst Dich natürlich auch erst zu mir legen. Ich habe gerade gelesen. Ich könnte Dir vorlesen.“
Sie nickte beklommen.
Severus ging zum Sofa und setzte sich. Mit der Lesebrille auf der Nase nahm er sich das Buch, das offen auf dem Tisch gelegen hatte und Hermine zog sich ihre Schuhe von den Füßen und legte sich ungelenk auf das Sofa, den Kopf auf seinen Schoß. Severus lächelte als er auf sie hinabblickte.
„Seren, die zwischen 1850 und 1900 gebraut wurden hatten einen klaren Vorteil den früheren Tränken gegenüber. Seit Mitte 1853 existierte das Reinheitsgebot von Wasili Dostojewski, das jeglichen Missbrauch von Alkohol verbot….“
Nach ein paar Kapiteln legte Severus das Buch beiseite und blickte auf die Uhr. „Es ist schon spät, Hermine.“
„Schickst Du mich weg, Professor?“, lächelte Hermine.
„Wenn Du bleiben möchtest, dann bleib. Du kannst auch hier schlafen, aber da die Couch für Rücken ungenießbar ist, bleibt nur noch das Bett übrig in dem ich schlafe. Möchtest Du das?“
Hermine stand auf. „Ehrlich gesagt, wär das für mein Gemüt heute zu viel. Verzeih mir.“
„Da gibt es nichts zu verzeihen. Tu bitte nur nie etwas, weil ich es gerne hätte, ja?“
Hermine nickte. „In Ordnung. Gute Nacht Severus.“
„Gute Nacht, Miss Granger.“
Dann ging sie.

Zurück blieb ein lächelnder Severus. Hermine war in ihn verliebt und wusste nicht damit umzugehen. Wie seltsam doch die Welt ist, dachte er. Er würde sich bemühen, ganz behutsam auf sie zuzugehen und die zarte Pflanze, die sie beide zusammen waren, wachsen und nicht eingehen zu lassen.
Plötzlich tauchte ein Patronus in seinem Wohnzimmer auf und ein Otter bildete sich. Hermines Stimme erklang. „Mit der Brille siehst Du übrigens wirklich sexy aus.“
Severus lachte einfach nur laut. Dann ging er schlafen.

Beim Frühstückstisch nahmen sie wie gewohnt nebeneinander Platz. Während Hermine mit dem Messer zur Butter griff, streichelte Severus einmal kurz ihre Hand. Sie blickte auf und ihre Augen leuchteten.
Beim Mittagessen bat er sie ihm Kartoffeln zu reichen und „versehentlich“ streiften seine Finger ihre dabei.
Beim Abendessen dann bat Hermine um eine Audienz bei ihm. Er schmunzelte. „Vorsprechen beim Direx? Miss Granger, Miss Granger… damals war das nicht nötig.“
„Damals hat die kleine Miss Granger den alten Direx ja auch nicht für so toll befunden, wie die große Miss Granger heute den neuen Direx.“
„Aha. Was hat denn Miss Granger mit dem Direx vor?“
„Miss Granger hat vor sich wieder einen kleinen Schritt weiter auf den Direx einzulassen.“
„Halb acht. Mein Wohnzimmer.“
Hermine grinste und beugte sich näher an sein Ohr. „Ich habe heute Nacht von Deinen Lippen geträumt.“
„Und was haben sie gemacht?“, fragte er leise raunend zurück.
„Sie waren an den unverschämtesten Stellen meines Körpers.“
Er zog gekonnt eine Augenbraue hoch. „Miss Granger!? Unzüchtige Gedanken?“
„Ja, Sir.“
Er grinste bloß.

Um halb acht klopfte Hermine an Severus Wohnzimmertür. Er ließ sie rein und während er Wein in der Küchenzeile einschenkte, schaute sie ihm dabei zu. „Du hast schöne Hände“, sagte sie. „Aber das ist mir auch schon früher aufgefallen.“
„Sie fühlen sich bestimmt auch schön auf Deiner Haut an.“
„Da bin ich mir sicher.“
Severus stellte die Flasche hin und drehte sich zu Hermine.
Er wollte sie im Gesicht anfassen, ließ es aber dann sein. Sie sah das. „Fass mich an“, bat sie leise.
Er hob seine Hände und fuhr mit seinen Fingerspitzen sachte über ihre Wangen. „Du bist so schön, Hermine.“
„Setzen wir uns.“
Er nickte. Sie nahmen die Gläser und setzen sich aufs Sofa. Just in dem Moment, wo Severus saß folgte Hermine einer Eingebung und setzte sich umgekehrt auf seinen Schoß. Völlig überrascht hielt er still. Sie beugte sich zu ihm runter… und dann küsste sie ihn.
Viel aufgestaute Energie löste sich aus Severus Innerem und er umfasste ihren Leib und drängte ihn an seinen. Ihr entfuhr ein Stöhnen. Doch gerade als Hermines Gehirn sich ausschalten wollte, setzte Panik ein. Sie löste sich rasch und schob ihn an den Oberarmen von sich weg. Mit großen Augen sah er sie an.
„Stop, nicht so schnell.“ Sie blickte ihm ins Gesicht, das Gesicht, dass sie seit so vielen Jahren kannte. Das Gesicht, dass so oft Zynismus gezeigt hatte und grausame Kälte; dieses Gesicht war nun weich und die Augen in dem Gesicht blickten unsagbar liebevoll in ihre.
„Was habe ich getan“, fragte Hermine fassungslos, „dass Du mich jetzt so liebevoll ansiehst?“
„Du bist die liebevollste, schönste und witzigste Frau, die ich je kennengelernt habe und deshalb liebe ich Dich.“
Für diesen Satz beugte sich Hermine vor und berührte seine Lippen mit ihren. Professor Severus Snape zu küssen war surreal und Hermine wusste, dass sie ihn eigentlich nicht küssen durfte mit diesem Umstand im Gefühlsgepäck, aber sie tat es. Sie spürte seinen Hunger nach ihr und das gab ihr eine gewisse Beruhigung, dass es richtig war, was sie hier taten.
Diesmal hielt er aber inne. „Ich mache mir Sorgen. Ich bin offiziell Dein Vorgesetzter. Ich frage mich was das Lehrerkollegium zu uns sagen wird.“
„Wir werden es rausfinden müssen, wenn wir zusammen sein wollen.“
„Das will ich“, sagte er ernsthaft. „Mir ist bewusst, dass Du Dich möglicherweise seltsam fühlst mit dem Wissen, von mir begehrt zu werden, vielleicht mag es auch surreal für Dich sein, aber wir werden das schaffen, Hermine, da bin ich mir sicher!“
Sie streichelte seine Wange. „Wieso weißt Du immer, was ich denke, sag mal?“
Severus entfuhr ein leises Lachen. „Tja, das macht die Weisheit des Alters.“
„Du bist nicht alt.“
„Bin ich nicht?“
„Nein, Dein Körper mag 20 Jahre älter sein als meiner, aber wenn Du meine Energie magst, dann bist Du nicht alt.“
„Ich liebe Dich.“
„Und ich liebe Dich dafür. Wie geht es jetzt weiter? Das stufenweise-an-Severus-gewöhnen-Programm?“
„Ich reiß Dir die Kleider vom Leib und schlaf hier sofort auf dem Fußboden mit Dir?“
Sie lachte. „Versuch es doch“, reizte sie ihn.
Ungläubig schaute er sie an. „Ist das Dein Ernst?“
„Versuch es doch“, widerholte sie sich.
Er blickte sie eine Weile an und prüfend in die Augen, dann lachte er auch. „Nein, nein, nein, Miss Granger, so leicht machst Du es mir nicht.“
Sie küsste ihn und ließ ihre Zunge ein wenig in seinem Mund verweilen. Darauf stieg er an und erfasste ihren Mund stürmisch. Ein Stöhnen entfuhr ihm, das Hermine sehr erregend fand.
Doch wieder stieg Panik in ihr auf und sie schob ihn von sich. „Was ist?“, fragte er.
„Es…es tut mir leid. Es ist so verwirrend. DU bist verwirrend. Ich fühle Dich an mir und rieche und schmecke Dich, aber ich habe unheimlich Angst davor nackt mit Dir zu liegen.“
„Aber warum?“
„Ich habe, glaub ich, Angst vor der Nähe.“
Ungläubig blickte er in ihre Augen. „Hermine, wenn Du nicht möchtest, dann wird es nicht passieren.“
„Ach, Severus“, schnaubte Hermine, „glaub mir, ich hatte schon Sex und ich weiß, dass Du welchen willst. Ich will ihn ja auch. Ich stell ihn mir vor, aber ich wei…..“
Er schnitt ihr das Wort mit einem intensiven Kuss an. Dann, ohne sie vorzuwarnen, zog er ihr den Pullover über den Kopf. Verdattert blickte sie ihn an.
Selenruhig griff er hinter sie und öffnete ihr mühelos den BH. Der BH fiel nicht von ihren Schultern und das Gefühl der zarten Spitze auf ihren Brustwarzen erregte sie. Severus fuhr mit seinen flachen Händen über ihre Haut des Rückens und streichelte sie einfach nur während er sie zufrieden anblickte.
„Ist das gut?“, fragte er schließlich. Hermine nickte stumm. Severus ließ seine Hände zum Schluss auf der Haut oberhalb der Pobacken liegen und zog seinen Mund an ihre Brüste heran. Hermine atmete scharf ein.
Er küsste ihre Brüste durch den losen BH-Stoff und Hermine spürte sofort, dass sich ihre Brustwarzen aufrichteten. Schließlich nahm er den BH-Stoff zwischen die Zähen und zog ihn weg. Dann beugte er sich wieder zu ihr hinüber und leckte mit spitzer Zunge über ihre Brustwarzen. Hermine entfuhr ungewollt ein Knurren und Severus lächelte verschmitzt.
„Ist das gut?“, fragte er wieder und Hermine stöhnte verhalten ein Ja.
Seine Zunge wurde mutiger und nahm schließlich abwechselnd die Haut beider Brüste ein.
Zwischendurch fuhr er mit ihr senkrecht zwischen ihren Brüsten hindurch nach oben zu ihrem Dekolleté. Dabei griff er plötzlich fest mit beiden Händen unter ihren Po und raunte: „Halt Dich an mir fest.“
Hermine reagiert und umklammerte seinen Nacken und schon war er mit ihr aufgestanden und trug sie in sein Schlafzimmer. Während er ging küsste sie seine Kehle.
Im Schlafzimmer angekommen ließ er sie auf seinem Bett runter und zog sich langsam das Oberhemd aus. Hermine sah zu. Knopf für Knopf wurde gelöst und schließlich ließ er das Hemd von den Schultern gleiten. Der Anblick eines willigen Severus war sehr sexy. Hermine öffnete ihre Jeans selbst und schlüpfte aus ihr raus. Dann war Severus‘ Hose dran. Er tat alles mit Bedacht und Hermine hatte genug Zeit sich an den sich ausziehenden Severus zu gewöhnen. Nachdem er sich die Socken ausgezogen hatte blieb er still stehen und sah sie an.
„Ich hatte recht“, sagte er zufrieden, „Du bist wunderschön.“
„Du bist wunderschön“, sagte Hermine ehrlich.
Severus trug nur noch recht enge Slimshorts und als sie ihn so betrachtete, stellte sie fest, dass er keinesfalls einen alten Körper hatte, er sah bloß reifer und bequemer aus. Harrys und Rons Körper waren straffer, aber Severus Körper war deshalb nicht älter oder unsexier.
Severus blickte Hermine in die Augen und zog sich die Slimshorts aus.
Hermine lächelte. „Hey“, sagte sie sanft. „Professor, Sie gehen aber ran!“
„Was muss, das muss.“
„Oh ja.“
„Du hast noch seehr viel an“, bemerkte Severus lächelnd.
„Du musst mich ausziehen“, sagte Hermine unschuldig.
„Ok.“ Severus trat näher und drückte Hermines Beine auseinander. Dann legte er sich dazwischen und begann sie durch den Slip hindurch zu lecken.
Hermine keuchte entsetzt auf, so sehr war sie von ihren Gefühlen gepackt worden.
„Ist das gut?“, fragte er irgendwann zum dritten Mal.
„Oh ja, ja“, stammelte Hermine atemlos. Severus hörte abrupt auf und zog ihr mit einem Ruck den Slip vom Leib. Dann war er über ihr und blickte sie verlangend an.
„Magst Du es, wenn man deftig mit Dir redet?“, fragte er aber sanft.
Als Antwort konnte sie ihn nur leidenschaftlich küssen.
„Ich übersetze das mal für mich als ja“, sagte er zufrieden.
„Ich übersetze meinen Kuss mal richtig“, murmelte Hermine und griff in Severus volles Brusthaar. Sie zog ihn zu sich runter und sagte: „Nimm mich.“
Er lachte leise. „Bist Du Dir sicher?“
Und Hermine nickte.

Und dann schob sich Severus tief in Hermine hinein. Er verharrte einen Augenblick genießend was er nun endlich tun durfte. Es war göttlich. Er sah wie Hermine tief ein- und ausatmete und sich an die Größe in ihrem Innern gewöhnte, dann begann er sie zu nehmen. Hermines Hände umklammerten hilfesuchend seinen Oberkörper und sie hielt sich an ihm fest.
„Oh, ist das gut“, murmelte Severus immer noch total ungläubig.
Er spürte, dass sich Hermine versteifte um ihn noch tiefer zu fühlen. Ihre Augen waren geschlossen und ihre Brüste bebten und an ihrer Kehle pulsierte das Blut in den Adern.
Er spürte, dass er es ihr überlassen wollte. Zu tun, was sie wollte und so drehte er sich mit einem Hebelgriff auf den Rücken. Hermine verstand sofort was er vorhatte und setzte sich auf seinem Becken zurecht.
Nun lag er unter ihr und blickte unglaublich zufrieden in ihr Gesicht und auf ihre wunderbaren Brüste.
Sie begann ihn zu reiten und bald konnte sie sich kaum auf ihm halten. Sie ergriff seine Hände und hielt sich an ihnen fest. „Ich komme“, hauchte sie, dann fiel sie zuckend in sich zusammen. Severus folgte ihr. Er hielt sie an der Taille fest und presste sich stöhnend in sie hinein.
Es wurde schwarz vor seinen Augen und vor seinen Augen zuckten gleißende Blitze umher. Die wunderbare Anspannung fiel schnell und seine Benommenheit verschwand.
Als er die Augen öffnete blickte er direkt in Hermines Muntere.
Er lächelte. „Was ist?“
„Du bist sehr sexy, Professor, wenn Du kommst“, lächelte Hermine.
„So fühle ich mich auch immer.“
Sie nickte leicht.
„War das ein Anfang, der ok für Dich war?“
„Ok? Du spinnst wohl, das war gigantisch gut.“
Jetzt lächelte Severus. „Gib mir 3 Minuten, dann kanns weitergehen.“
„Oh jaaaa“, summte Hermine lüstern.

Das zweite Mal (nicht nach 3 sondern 5 Minuten) lief ein wenig deftiger ab. Hermine kniete auf allen vieren vor Severus als er sich von hinten in sie hineinschob. Total erregt schob sie sich ihm entgegen, was Severus mit einem dunklen Raunen quittierte. Er nahm sie heftig und Hermine entfuhr ein Jaulen.
Severus streckte eine Hand aus und griff in ihre Haare. Dann zog er ihren Kopf zu sich und nahm sie schnell und heftig. Sie so vor sich zu haben war überaus erregend für Severus und dieses Mal war er schneller. Sein Körper wurde vom Orgasmus wie von einem D-Zug überfahren. Er ließ ihre Haare los und krallte seine Hände in ihre Hüften. Immer und immer wieder zog er sie grob zu sich heran und schließlich presste er sie auf seinen Ständer. Severus spürte die Erleichterung und genoss das Gesamtpaket sehr.
Er merkte, dass Hermine nicht gekommen war und wollte das so nicht stehen lassen. Er drehte sie fix auf den Rücken und steckte ihr zwei Finger zwischen die Falten, dann stieß er sie und begann sie zu lecken. Es dauerte keine 10 Sekunden, da kam Hermine mit Wucht. Sie schrie auf „Oh Gott!“ und stieß sich ihm entgegen, Ihre Augen panisch aufgerissen, als wäre sie von ihrem Orgasmus völlig überrascht worden.
Als ihr Körper nicht mehr zuckte zog er vorsichtig seine Finger raus und krabbelte nach oben, neben sie.
Sie lag dort und ihre wunderbaren Brüste hoben und senkten sich schnell. „Wahnsinn“, brummte sie. „Das war Wahnsinn.“
Severus lachte zufrieden. „Schön, dass Du magst, was ich tue.“
„OH JA!“, sagte sie ausdrücklich.
„Komm her“, bat er und deutete an, dass sie sich in die Kuhle seiner Arme legen sollte. Sie tat es.
Ihre Atmung verlangsamte sich und schließlich schlief sie ein.

Severus bedauerte es sehr, doch er hatte noch zu arbeiten und so stand er auf und schrieb ihr ein Pergament, dass er in seinem Büro sein und arbeite. Sie könne tun und lassen was sie wolle. Das Pergament legte er auf die Stelle des Kopfes wo er gelegen hatte.
Dann zog er sich an und verließ sie.

Als er gegen 0 Uhr wieder kam, hatte sich Hermine zugedeckt und das Pergament noch in der Hand. Sie schlief.
Dieser Anblick war wunderschön. Severus ließ nicht einen Blick von ihr als er sich auszog und sich zu ihr legte. Er zog sie an sich und nahm ihr das Blatt aus der Hand. Sie brummelte seinen Namen und patschte mit einer Hand vorsichtig über sein Gesicht.
Dann schlief er schnell ein.
Am nächsten Morgen fand er sich alleine im Bett vor und neben ihm lag ein Pergament.
„Morgen Du Schlafmütze, ich bin in meiner Wohnung und mache mich tagfertig. Wir sehen uns beim Frühstück?“
Er lächelte und sah auf die Uhr, die 20 vor 7 anzeigte. Er lächelte zufrieden über die Zeit, die er noch hatte, kuschelte sich tiefer in die Decke ein und nickte wieder weg.

Eine Stunde später erschien ein munterer Schulleiter namens Severus Snape am Frühstückstisch.
„Guten Morgen“, verkündete er.
„Was ist denn mit Dir los?“, brummte Rolanda schläfrig. „So munter kennt man Dich gar nicht.“
„Ich bin aber munter, Rolanda, und ich werde Dir jetzt was verraten. Das wird bestimmt so bleiben.“
Er blickte Hermine an, die dümmlich grinste und aus einer großen Tasse schwarzen Kaffee trank.
„Hermine ist heute auch so gutgelaunt“, meinte Rolanda süffisant. „Hat das mit Deiner guten Laune direkt zu tun?“
„Und wenn es so wäre?“, fragte Severus misstrauisch zurück.
„Dann würde ich Euch immer gute Laune haben lassen“, grinste Rolanda.
„Ja, DIE gute Laune fänd ich sehr gut“, sagte Pomona lächelnd.
„Ich auch“, sagte Filius und strahlte.
Nur Hagrid verstand nichts.

Am Abend standen Hermine und Severus alleine in der großen Halle unter dem leuchtenden Weihnachtsbaum.
„Ich liebe Dich, Severus. Ja, ich bin mir sicher: Ich liebe Dich. Mein Herz kann es nicht anders nennen.“
Er zog sie sanft näher und küsste sie zärtlich. „Du hast mein ganzes Herz, Hermine.“
„Das ist schön. Ich werde es bei mir behalten und immer darauf aufpassen.“
„Klingt gut. Nicht, dass Du mir irgendwann eine Hotelrechnung dafür schickst.“
Hermine lachte leise in sich hinein. „Nein, werd ich nicht.“
Wieder legten sich seine Lippen auf ihre. „Ich könnte Dich ewig küssen, meine geliebte Frau.“
Nach einer Weile küssen und schnuppern und wohligem genießen, blickte Severus auf und sein Körper wurde sofort steifer. Hermine blickte sich um, weshalb Severus so reagierte.
Hinter ihnen standen einige Schüler, Hauptsächlich Slytherins und blickten ihren Schulleiter und die Arithmantiklehrerin perplex an.
„Lassen Sie sich nicht stören“, sagte Michael Daffner grinsend, „wir sind sofort wieder weg.“
Dann durchquerte die Truppe die Halle komplett und verschwand zu linken Seitentür raus. Johlend.
Severus seufzte. „So schnell ging das.“
Hermine lachte. „Naja.“
„Stört es Dich?“
„Nein.“
„Dann ist es mir egal.“
Und wieder beugte sich Severus zu der kleinen, tollen Frau vor ihm runter und küsste sie.
Und ließ sie nie wieder los.

ENDE



Epilog
„Maam, ich habe noch eine Verabredung, Sie entschuldigen mich bitte?“
Severus lächelte noch einmal bemüht nett und drehte sich um. Was für eine nervige Mutter!, dachte er und ging hinüber zu Hagrids Hütte, vor dem eine Frau und ein kleines Mädchen saßen. Die Frau hatte einen dicken, runden, schwangeren Bauch.
„Hi, Ihr 2“, sagte er lächelnd und blickte abwechselnd von der Frau zum Kind.
„Hi Dad“, grinste das brünette Mädchen mit den dicken Kringellocken.
„Wie geht es meinem Ungeborenen?“, erkundigte sich Severus bei der Mutter.
„Sehr gut“, brummte Hermine und blickte ihre Tochter an, „Sarah, gehst Du mal bitte zu Albus hinüber?“
Sarah stand auf und hüpfte. „Na klar, Mom. Ihr wollt wieder alleine sein. Ich versteh schon.“ Sie gab ihrer verblüfften Mutter einen Kuss, dann ihrem Vater und hüpfte davon.
Hermine schüttelte fassungslos den Kopf und Severus lachte. „Deine Tochter. Eindeutig.“
Hermine schnaubte. Dann lächelte sie aber sofort wieder und stand auf.
„Professor Snape, ich bitte um Herumknutsch-Audienz.“
Sein süffisantes Grinsen war hinreißend, fand Hermine. Severus stand ebenfalls auf. „Wohin gehen wir“, wisperte er verschwörerisch.
„In Hagrids Hütte?“
„Nein. Wie wäre es mit der Vorratskammer neben der großen Halle?“
„Au ja!“, quietschte Hermine gemäßigt und sie strahlte.
„Dann komm.“ Severus zog an Hermines Handgelenk und dann liefen sie in Richtung Schloss, weg vom Elterntag, weg von den ganzen Vätern, Müttern und Kindern und weg vom Alltag. Für kurze Zeit. Zum Herumknutschen und Fummeln und sich einfach nahe sein.

ENDE


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Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Die tiefere Psychologie, das Netz der Motive und die kriminalistischen Volten erweisen Joanne K. Rowling erneut als Meisterin.
Tagesspiegel