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Fanfiction

Romeo und das Gift - Romeo und das Gift

von AshLee

# wenn ich eines tages so wahnsinnig sein sollte,
dir zu sagen, dass ich dich liebe …
würdest du mich verspotten und weiterziehen …
oder würdest du bei mir bleiben, bis ich sterbe?

#

Romeo und das Gift


Er ist weg. Lily ließ die unbewusst gesammelte Luft aus ihren Lungen weichen. Dann, nach einem weiteren prüfenden Blick den Gang entlang, entschloss sie sich aus ihrem Versteck zu kommen.
Was hat er um diese Uhrzeit hier gesucht?, fragte sie sich immer wieder. Er war alleine gewesen. Severus war in letzter Zeit nie allein. Stets hatte er eine Gruppe von Slytherins bei sich, die, so schien es, sich entschlossen hatten, nicht einmal alleine auf die Toilette zu gehen.

Lily hatte nur vorgehabt, noch ein mal hinunter in die Kerker zu gehen, um nach ihrem Zaubertrank zu gucken, der eine volle Nacht köcheln musste, ehe am nächsten morgen weiter daran gearbeitet werden konnte. Doch kaum hatte sie sich hingelegt, war ihr eine Idee zu einer weiteren Zutat gekommen. Ungeachtet dessen, dass es fast zwölf geschlagen hatte, hatte sie sich aus dem Gemeinschaftsraum geschlichen und auf halben Weg den gebauschten Umhang ihres ehemaligen besten Freundes gesehen, der ebenfalls in die Kerker eilte.
Das war eine blöde Idee gewesen, ärgerte sie sich. Hier sind auch die Gemeinschaftsräume der Slytherins und nachts eine Muggelstämmige hier vorzufinden, hätte sie natürlich gefreut. Ich werde mir den Einfall aufschreiben und morgen Professor Slughorn zeigen.

Doch als sie sich umdrehte und einige Schritte ging, da wurde sie auch schon am Umhang gepackt. Sie sog scharf die Luft ein.
„Was tust du hier?“
Lily schloss erleichtert die Augen. Dann drehte sie sich um und entriss ihm den Saum ihres Umhangs, den sie sich über ihren Schlafanzug (auf dem peinlicher weise Gänseblümchen abgebildet waren) gezogen hatte.
„Ich backe Brötchen“, fauchte sie. „Wonach sieht es aus? Ich streife verbotener Weise nachts durch das Schloss, wie du.“
Mit verschlossener Miene starrte er ihr in die Augen. Als wäre er völlig unschuldig, schoss ihr ihre eigene bittere Stimme durch den Kopf. Plötzlich hatte sie das Bedürfnis, sein Gesicht in kleine Fetzen zu schneiden, auf Muggelpapier zu kleben und mit rotem Filzstift ein Lächeln drauf zu malen. Hör auf mich so anzustarren. Hör auf. Hör auf. Als wärst du tot.
„Was tust du hier?“, hörte sie sich selbst fragen und wappnete sich innerlich gegen eine abwehrende Antwort.
„Rennen“, sagte er fast lautlos und dann glitt sein Blick auf ihren Schlafanzug.
„Du bist doch eine Lilie.“
Was redet er? „Was ... ?“ Doch da bemerkte sie seine Hände, die zitterten, die weiten Pupillen und die ungesunde graue Farbe seines Gesichts.
„Hast du irgendetwas genommen?“, fragte sie, erwartete keine Antwort und bekam auch keine.
„Lilien sind schöner.“ Er redete immer noch so leise, dass sie die Worte eher erahnte, als dass sie sie wirklich hörte.
Ich bin ein Gänseblümchen, wenn du Lilien lieber magst.
Er trat fast wütend näher an sie, beinahe als hätte er sie gehört, und reflexartig wich sie ihm aus. Immer wieder, als würden sie einen äußerst unkoordinierten Tanz tanzen, bis sie eine Wand hinter sich spürte.
„Du hast gesagt, ich soll spüren“, brachte er tonlos hervor. „Du hast gesagt, ich soll sehen.“
Wann immer du ein undurchdringliches Gesicht aufgesetzt hattest. Lily erinnerte sich. Sie hatte aber keinen Schimmer worauf er hinaus wollte.
Er war immer näher gekommen und presste seine Stirn gegen ihre.
„Und ich will sehen und ich will spüren.“
Und ihr wurde die Luft aus den Lugen gedrückt, als er sie eisern umklammerte.


*

Sie rannte. Rannte durch dunkle Gänge und an steinernen Brüstungen vorbei und wurde wieder gepackt, von der selben Person, und in ein verlassenes Zimmer gezerrt, die Hand auf ihrem Mund.
Er ist verrückt geworden und ich hab meinen Zauberstab nicht dabei. Sie verfluchte sich für ihren Leichtsinn (Hogwarts war doch schon lange nicht mehr ein sicherer Ort, verdammt). Doch andererseits hatte er bis jetzt seinen nicht gezückt. Das was ihr Angst machte, war einzig und allein die leise Gefahr, die von ihm ausging und die sie fast körperlich wahrnahm. So schnell, dass sie es fast nicht registrierte, hob der den Zauberstab, richtete ihn auf die Tür und sprach den Muffliato. Den Zauber, den sie beide gemeinsam erfunden hatten. Was ihr aus irgendeinem Grund einen Stich ins Herz gab.
Sie holt tief Luft. „Was soll denn das?!“
Er bugsierte sie auf einen Stuhl an einen morschen Tisch, der voller Kerben und eingeritzter Buchstaben war - Initialen von längst abgegangenen Schülern. Er ließ sich langsam auf den Stuhl gegenüber fallen. Ein schüchterner Blick in ihre Augen, ein zaghaftes Lächeln, das erste seit Monaten. „Du redest ja sonst nicht mit mir“, sagte er leise.
Warum wohl, dachte sie.
„Deswegen musst du mich entführen? Fehlt nur noch, dass du mir einen Fluch aufhalst!“
Er verzog seine Lippen zu einem spöttischen Grinsen.
„Du bist selber ein Fluch“, sagte er in lebhaftem Ton, aber seine Augen verdüsterten sich, wurden leer, wurden kalt.
„Vielen Dank“, fauchte sie. „Wie schön, dass du so über mich denkst.“
Dann lachte sie bitter, als sei ihr etwas eingefallen. Er, der genau wusste, woran sie dachte, riss langsam die Augen auf, wirkte gefährlicher denn je und Lily drückte sich unbewusst in den Stuhl.
„Daran möchte ich mich nicht erinnern“, sagte er beinahe teilnahmslos. Wie schön für dich, dass du dir selbst die Wahl lassen kannst. Ich erinnere mich jeden Tag daran.
Schweigen setzte ein. So zäh wie dickflüssiger Zaubertrank.

Allmählich wurde Lily dieser seltsamen Situation überdrüssig. Ein Severus, der vor ihr saß und ihr abwesend in die Augen starrte, mit ausdruckslosem Gesicht und zitternden Händen. Blass wie der Tod und ebenso bewegungslos. Sie strich sich ihre Haare nach hinten.
„Ich möchte gehen.“
Er schüttelte den Kopf. „Noch nicht“, flüsterte er.
„Du darfst bald gehen“, setzte er hinzu, als sie die Stirn runzelte. „Wenn es vorbei ist, kannst du gehen, wo immer du hingehen willst. Du kannst zu Potter gehen.“
Er holte tief Luft, es schien, als bereitete es ihm Mühe. Dann hustete er unterdrückt.
Lily ignorierte den Einwand über James. James, dem sie eingewilligt hatte, mit ihm auf ein Butterbier in die Drei Besen zu gehen. James, den Severus seit dem mit mehr Hass anstarrte als vorher, weit mehr, als es möglich sein sollte.
„Wenn was vorbei ist“, fragte sie vorsichtig und zuckte zurück, als er abrupt aufstand, um den Tisch ging und sich vor sie hinkniete und die Armlehnen ihres Stuhls mit beiden Händen umklammerte, so dass seine Knöchel weiß hervortraten.
„Ich gehe jetzt“, krächzte sie erschrocken und machte Anstalten, aufzustehen, doch er schubste sie grob auf den Stuhl zurück. Sie starrte ihn an.
„Ich sagte doch, du kannst gehen, wenn es vorbei ist.“
Wenn was vorbei ist, verflucht!?
Er griff in seinen Umhang, ohne den Blickkontakt mit ihr zu unterbrechen und holte eine winzige Phiole hervor.
„Komm“, sagte er, lächelte kryptisch, stellte die Phiole auf den Tisch vor ihr. „Spielen wir Romeo und Julia.“

Sie besah sich die Flüssigkeit in dem kleinen Gefäß. Farblos mit dunkelgrünen Bläschen drin.
„Gift“, sagte er. „Habe ich selbst gebraut“, fügte er stolz hinzu. „Es tötet vollkommen ohne Schmerzen. Jedenfalls ohne körperliche Schmerzen. Es tötet langsam, aber man bleibt bis zum Schluss bei Bewusstsein.“
Ihr Blick flackerte.
„Los, spielen wir Romeo und Julia“, wiederholte er ungeduldig. Als würde er es kaum erwarten können.

Gut. Entweder, er hat sich (und mich dazu) völlig vergessen und will mir an die Wäsche oder er will uns beide umbringen.

Ihr Blick fiel auf seine Hände, die Farbe seiner Haut, die immer blasser wurde und ein schrecklicher Gedanke rastete mit voller Wucht in ihr Gehirn ein. Lily sprang mit einem schrillen Schrei auf. „Oh Gott! Du hast bereits davon genommen! HAST DU?!“
Und als sie vor ihm in die Knie ging und sich mit beiden Händen an seinem Hemd festkrallte, wusste sie die Antwort bereits.

*

Sie wurde hysterisch, während er ruhig seine bebenden Hände auf ihre legte, an seine Brust, wo sie waren. Was für ein schönes Gefühl. Sie schluchzte: „Wo ist das Gegengift? Sag es mir!“
Er legte den Kopf schief. „Was kümmert es dich?“
Sie ließ laut weinen den Kopf sinken. „Warum tust du mir das an?!“
„Aber ich tue dir doch gar nichts ...“
Die leisen Worte gingen in ihrem Wimmern unter.

„Dir wird nichts passieren“, sagte er sanft.
„Julia ist nicht wirklich tot, als Romeo das Gift nimmt“, beeilte er sich zu sagen. „Weißt du noch? Du hast mir das Stück doch vorgelesen.“
„Warum?“, schrie sie heiser.
„Weil es nur eine Täuschung von -“
„Warum willst du dich umbringen?!“
„Ach so. Weil ich sterben wollte bei jemandem, den ich mehr liebe als alles andere.“
Sie blickte ihm in die Augen.
Sein Ton wurde wieder heiter. Unheimlich.
„Ich liebe dich.“

Sprachlos.

„Wie ein Mann eine Frau liebt.“

Verständnislos.

„Ich bin verliebt in dich. War es schon immer.“

Wütend.

*

Glaubst du, ich war nicht, du … du … so sehr du.

„Wenn du auch nur Anstalten machst, diese verdammte Phiole zu öffnen, werde ich … werde ich ...“
Er gluckste dunkel. „Was? Mich töten?“
Sie rappelte sich schwankend hoch und zog ihn mit auf die Füße. „Los, wir müssen zu Madame Pomfrey!“ Sie versuchte, ihn mit sich zu zerren.
Er jedoch wirbelte sie zu sich herum und hielt ihre Handgelenke fest. Ihre Arme bebten mit den seinen mit. „So läuft das nicht, Lily.“ Er schüttelte warnend den Kopf.
„Ich werde heute Nacht dieses Zimmer nicht mehr verlassen. Jedenfalls nicht lebend.“

Wie kommen wir hier nur wieder raus?

*
Sie sprach sanft mit ihm. Sie schrie ihn an. Sie drohte ihm. Schlug ihn. Schüttelte ihn und versuchte abermals, aus der Tür zu kommen, um wenigstens hinunter in die Kerker zu rennen und irgendwo einen verdammten Bezoar aufzutreiben. Doch unerbittlich hielt er sie fest.

*

Sie lag mit ihm auf dem Boden. Er hatte sie mit sich gezerrt, als ihm die Kraft ausging, um sich länger auf den Beinen zu halten.

Hier, neben ihr, ihre klammen, kalten Hände haltend, fühlte er sich geborgen. Die Welt war so rein, so klar, so ehrlich.

*

„Lass es uns versuchen. Du … du musst nicht … ich würde Potter … wir könnten …. wieder.“
Sie stammelte, wischte sich immer wieder die Tränen aus dem Gesicht.
„Es geht nicht“, sagte er barsch. Er mochte es nicht, dass sie weinte. So hatte er sich das nicht vorgestellt. Um ehrlich zu sein, hatte er Lilys Reaktionen gar nicht bedacht. Was Severus wollte, war, einfach nur nicht mehr sein. Aufhören zu atmen neben ihr. Weiter nichts.
Er schloss die Augen und erinnerte sich an das letzte Gespräch, das er mit einem anderen Menschen geführt hatte, Tage bevor er am heutigen Abend glücklicherweise Lily an sich vorbeihuschen sah und kurzentschlossen einen Tropfen seines Gifts trank. Sonst hätte er sie irgendwie aus dem Gemeinschaftsraum locken müssen. Doch das war ja nicht nötig, dachte er glücklich. Das Schicksal hatte sie zu ihm geführt.

„Ich will aussteigen“, sagte Severus.
Ungläubig betrachtete Lucius ihn, betrachtete Severus, der sich an die Mauer lehnte, hoch oben auf dem Astronomieturm.
Dann lachte er spöttisch. „Severus, du kannst nicht einfach so aussteigen. Du bist schon zu tief drinnen, genauso wie dein Freund Evan und Mulciber und alle anderen deiner Gruppe. Wir sind nun eine Gemeinschaft. Der dunkle Lord erwartet euch schon, besonders dich und dein Talent in Zaubertränke. Er sagte, du würdest ihm sehr nützlich sein, als ich ihm davon berichtete, wie geschickt du Tränke braust.“ Er starrte Severus an, wartete auf die Freude und den Stolz, die auf seine Worte folgen mussten. Er traf nur auf Leere.
„Severus“, flüsterte er mit harter Stimme, „er wird dich töten, wenn er so etwas hört. So, wie er Notts Bruder tötete, obwohl der noch gar nicht das Dunkle Mal hatte… also... also sag mir so etwas nie wieder.“
Dann stieg Lucius auf seinen Besen, flog, um irgendwo außerhalb des Schulgeländes zu dissaparieren.
Gut, dachte Severus schulterzuckend, dann töte ich mich selbst. Wenn ich nicht aussteigen kann, habe ich nichts mehr zu verlieren.


„Es geht nicht. Ich kann nicht mit dir … ich komme da nicht raus.“ Er schloss die Augen, damit sie nicht bemerkte, wie er um Fassung rang, um nicht loszuheulen. Und er erzählte ihr mit geschlossenen Augen von dem Gespräch, von der Absicht, wieder auf ihre Seite zu wechseln, davon, dass er alles tun würde, damit sie nicht mehr mit … ach, was solls. Es ist zu spät.


*

Alles, damit ich nicht mehr … was?
„Alles würde ich tun, damit du mein bist. Nicht sein.“
„Ist das der Grund, weshalb du die Seiten wechseln wolltest? Nur das?“
Und Severus ahnte, dass wieder etwas geschah, das sie noch weiter von ihm entfernte. Und trotzdem nickte er mit gerunzelter Stirn. Er würde ehrlich sein, wenigstens jetzt, in seinen letzten Augenblicken im Leben, in seinen letzten Augenblicken mit ihr.
Sie richtete sich schlotternd auf, so klein und zerbrechlich. Die grünen Augen rot und geschwollen vom Weinen. Um ihn.
„Soll das deine Liebe sein?“
Er presste seinen Kiefer zusammen.
„Nein, halt den Mund. Zweifle niemals daran.“
„Du zerrst mich in ein Zimmer in der Nacht, du flößt dir selbst Gift ein, vor mir, und verlangst von mir, zuzusehen, wie du stirbst? Ist das deine Liebe?“
„Dich braucht es nicht zu kü -“
Doch sie brachte ihn mit einem barsch gezischten Wort zum Schweigen: „Selbstsüchtiger.“
Dann, Minuten später, lächelte er wieder. „Lilysüchtiger“, berichtigte er sie, ehe ihm ganz plötzlich die Augen zufielen und sein Körper erschlaffte.

*

Wieder rannte Lily. So schnell, wie sie noch nie in ihrem Leben gerannt war. Betend, dass jemand, am besten ein Lehrer, sie sah. Doch das Schloss wirkte wie ausgestorben und sie hatte keine Zeit, jemanden zu holen. Als sie endlich in Slughorns Büro ankam und ein heilloses Durcheinander veranstaltete, um einen verschrumpelten Stein zu finden, schmerze jeder Atemzug, das Blut pochte in ihren Schläfen und ihr Gehirn trieb sie zur Eile an.

*

Sie hatte nicht den Stein als Ganzes gefunden, sondern nur die pulverisierte Form davon, was noch viel besser war. Als sie zurück in dem Klassenzimmer war, lag er noch immer bewusstlos am Boden. Als sie ihn mit kalten Fingern ins Gesicht griff, öffnete er jedoch einen Spalt breit seine Augen. Als er sie erkannte, schloss er sie wieder und auf seine Lippen legte sich ein glückliches Lächeln.
Er dachte, ich wäre geflohen. Dummkopf.
Sie wollte ihm das Pulver einflößen, doch er öffnete seinen Mund nicht.
Verflucht, du verdammter Idiot.
Dann, als hätte sie eine Idee, beugte sie ihr Gesicht zu ihm hinunter.

Severus roch den Duft ihrer Haare, spürte die Wärme ihrer Lippen auf seinen. Sein Herz zog sich zusammen, als sie ihn küsste. Und dann, als sie aufhörte und seine Lippen noch immer geöffnet waren, streute sie das Pulver in seinen Mund. Trotz der Wut, dass sein Gift von nun an wirkungslos war, grinste er schwach. „Raffiniert.“


*

Ich verzeihe dir nie, was du versucht hast.

Und ich glaube auch nicht ein Wort von dem, was du gesagt hast.

Selbst wenn ich es glaube, glaube ich niemals an die Reinheit deiner Gefühle.

Psychopath.


Er hörte ihre geflüsterten Worte wie durch Watte. Er spürte frisch duftende Decken auf seinem Körper, also hatte sie es wohl geschafft, ihn in den Krankenflügel zu bringen.

Er war der einzige Patient, erkannte er, als er seine Augen öffnete. Durch das Fenster fiel dämmriges Licht in den Raum, erhellte Lilys Gesicht. Sie hielt seine Hand. Mal sanft, dann wütend, aufgebracht, traurig, streichelte sie über seinen Handrücken.


Versprechen.


„Versprich, nie wieder so etwas Dummes zu tun, Sev. Versprich mir, dass du weiterlebst.“
„Sev...“, murmelte er lächelnd.
„Dann glaube ich dir alles. Wenn du das einhältst.“
„Versprich -“ Er hustete und verzog schmerzvoll sein Gesicht und sie beugte sich besorgt zu ihm hinunter. „Versprich mir … dich von mir … fernzuhalten. Von … jetzt an.“

Stille.

„Ich will nicht … dass dir …. etwas passiert.“
Er sprach stockend, atmete sehr angestrengt.
„Und … mich nicht … hassen.“
Ich habe die letzten zwei Jahre vergeblich versucht, dich zu hassen...
„Wenn du lebst.“
Er schloss mit zusammengepressten Lippen die Augen.

Einverstanden.

Als er immer schlechter Luft bekam, erhob sie sich vom Bett und ging zum Fenster, um es zu öffnen.

„Mann, Severus, was ist mit dir passiert?“

Lily wirbelte herum. Rosier humpelte auf Severus zu. Aus seiner zerfetzten Hose drang Blut. „Fehlgeschlagener Zauber“, erklärte Rosier grinsend. „Wir haben uns mit Mulciber du-“

Dann sah er Lily.

„Was macht die denn hier? Du hast doch nicht wieder mit der -“

Severus' Augen bohrten sich in ihre.

Schweig.

„Woher soll ich wissen, was das Schlammblut hier macht?“, fauchte er seinen Freund an.

Und Lily ging.

Und Severus wusste: Lily ging zweifelnd.



# Zwei Jahre später

Angriff auf die Mitglieder des Phönixordens.

„Hier rüber“, zischte Avery und zerrte Severus mit sich. Rauchwolken stiegen zwischen den Bäumen hindurch zum Himmel hinauf.
Severus schleuderte im Rennen einen Fluch auf Black, der mit zerfetztem Umhang hinter einem Baum hervorgehumpelt kam. Er sah gerade noch den überraschten Blick auf dem verhassten Gesicht.
Dann rannte er mit Avery durch den Wald. Überall waren laute Stimmen zu hören, hin und wieder ein Schmerzensschrei.
„Scheiße, es sind zu viele! Hat der Spion nicht gemeint, es werden nur fünf da sein?!“
Doch Severus war es egal. Was kümmerten ihn die Flüche, all die gegnerischen Zauberer? Er wusste nicht einmal, wer dieser Spion war. In aller Hast waren sie aufgebrochen, als die Nachricht kam, dass eine Handvoll Ordensmitglieder im Wald auf Jagd nach Werwölfen ging, um sie auf ihre Seite zu ziehen. Und nun schien es, als wären alle gekommen. Er tat, was man ihm befahl und alles andere war ihm egal. Er kämpfte, er tötete, er braute Tränke. Was anderes tat er nicht.
„Gib mir mal ein wenig von dem Erholungstrank“, verlangte Avery, blieb stehen und hielt sich die Seite.. Severus schüttelte den Kopf. „Keins mehr da.“
Avery fluchte. Plötzlich knackten um sie herum Zweige und zwei Zauberer stellten sich vor sie. Als ein Fluch zwischen ihm und Avery einschlug, warf sich Severus auf die Seite, rollte einen Hang hinunter, rappelte sich auf und rannte, ohne auf Avery zu achten.

Es lief immer weiter, blieb nicht stehen und sah auch nicht zurück. Irgendwie musste er aus diesem Wald herauskommen. Oder am besten Verstärkung rufen. Er krempelte den Stoff seines linken Ärmels hoch, als er eine Hexe mit flammend roter Mähne ganz in seiner Nähe vorbeiflitzen sah.
Hinter Lily rannte jemand, jagte ihr nach. Mulciber. Und ohne groß zu überlegen, schleuderte er einen Stupor auf seinen Mitstreiter. Lily blieb stehen, sah sich nach ihrem Retter um. In diesem Augenblick kam Severus hinter ein paar Büschen zum Vorschein.
Ihre Augen weiteten sich. „Du!“
Er zielte mit dem Zauberstab auf sie.
„Du verschwindest am besten“, sagte er, als sie ihren Zauberstab hob. Gegen ihn gerichtet.
Sein Blick blieb auf ihrem Finger haften. Ein Ring.

Er wusste nicht, was ihn dazu trieb. Wusste nicht, ob er ihr wirklich hatte wehtun wollen. Was er fühlte, war ein nur lodernder Zorn. Er war auf sie zu getreten, hatte sie am Hals gepackt und gegen einen Baum gedrückt. Sie zerkratze seine Hände, um freizukommen, doch er drückte noch mehr zu. Dann, als wäre er sich bewusst geworden, was er da tat, ließ er sie erschrocken los.
„Ich ...“
„Schön, Snape“, spuckte sie verächtlich aus. „Ein Beweis deiner Liebe?“
Sie lachte spöttisch.
„Ich werde Verstärkung rufen. Geh lieber“, warnte er tonlos.
„Wieso? Ach ja, du liebst mich ja.“ Wieder dieses bittere Grinsen.
Und wieder dieser tote Ausdruck auf deinem verdammten Gesicht.
„Zweifle an der Sonne Klarheit ...“
Was?
„Zweifle an der Sterne Licht.“
Er sprach, als wäre er gedanklich nicht mehr auf der Höhe. Weit weg von diesem Wald, der nach Verbranntem und dem Tod roch.
„Zweifle, ob Lügen trägt die Wahrheit.“
„Hör auf!“
„Nur an meiner Liebe nicht.“
„Shakespeare. Weißt du noch?“
Sie starrte ihn an, mit so viel Wut, so viel Bitterkeit, wie er noch nie in ihren Augen gesehen hatte. Der Krieg hatte auch sie verändert.
„Wie kannst du es wagen...!“
„Du wirst bestimmt die schönste Braut, die die Welt gesehen hat.“
Sie starrte ihn noch immer mit leicht geöffneten Lippen an. Er holte tief Luft mit zusammengepresstem Kiefer. „Verschwinde endlich“, presste er hervor.


#Zwei Jahre später

„Ich wünschte, ich wäre tot.“
„Und wem würde das irgendetwas nützen, Severus?“

Er wird gehen. Aus diesem Büro. Weg vom Schloss. Weg von der Welt. Sterben. Wie sie.
Er erhebt sich, schwankend, will springen, am besten vom Astronomieturm. Und dann hält er inne, denn Dumbledore richtet das Wort an ihn: „Lieben Sie sie so sehr, Severus, dass Sie für sie sterben würden?“

Jahre später kriegt Dumbledore die Antwort, auf die er gehofft hat, und Severus spricht sie selber aus.

„Was ist schon der Tod! Ich habe gelebt für sie. “



# ich würde nicht lachen, nicht weggehen
ich würde nicht bei dir bleiben, bis du stirbst
ich würde dich retten


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