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Allround-UTZ - Kapitel 5

von Odo der Held

Severus bekam den Brief noch am gleichen Tag und öffnete ihn voller Erwartung viel lesen zu können. Doch die 3 kurzen Worte ließen ihn stocken.
Wer bist Du?
Sam

Severus dachte nicht nach und schrieb noch auf das gleiche Pergament:
Ich bin 41 Jahre alt und möchte endlich mal glücklich sein. Ich habe vieles falsch gemacht in meinem Leben und auch mindestens genauso vieles richtig. Ich möchte mich für das Richtig gemachte belohnen in dem ich die Frau finde, die ich lieben DARF und vielleicht schaffe ich es, dass ich von der Frau zurück geliebt werde. Ich sehne mich nach Küssen und Händchenhalten und Umarmen und fühle mich jedes Mal betrübt, wenn ich andere Menschen sehe, die das kriegen, was mir meiner Meinung nach zusteht.
Und Du?

Er schob den Brief ohne ihn noch mal zu lesen in den Umschlag und ging schnurstracks in die Eulerei und übergab den Brief einem beigen Waldkauz.
Der flog sofort mit dem Brief davon.


Hermine las die Zeilen stumm während sie über den Rasen aufs Schloss zuging.
DAS war mal ehrlich, dachte Hermine beeindruckt. Sie faltete den Brief zusammen und betrat die große Halle zum Mittagessen.
Es war viel los und die Schüler und Lehrer schwatzten und lachten und Hermine sah Remus wie er sich mit Septima unterhielt und Hermine dachte spontan: Ob er der Schreiber der Briefe ist?
Immerhin war der Mann Lehrer in Schottland. Er war 41, so wie Remus und Hermine wusste, dass Remus viel und gerne las und ein mittelmäßig sportlicher Mann war, der gerne spazieren ging.
Hermine wurde plötzlich schwer ums Herz. Was wenn Remus wirklich der Schreiber der Briefe war? Was Sex anging waren sie immer noch nicht besser geworden, so dass Hermine behaupten könnte, der Sex wäre wirklich GUT! Er war immer noch nur „naja“. Was wenn Remus der Schreiber ist, auf der anderen Seite der Sex aber so ist wie er ist? Würde ich Remus als Mann haben wollen? Immerhin gehört befriedigender Sex ja auch zu einer vollständigen Beziehung!
Hermine war am Lehrertisch angekommen und setzte sich auf ihren Platz. Albus war nicht da, aber Snape. Sie aßen eine Weile still nebeneinander her bis Snape plötzlich fragte:
„Haben Sie beide es noch einmal probiert?“
Hermine blickte erstaunt rüber. Dann sagte sie: „Ja.“
„Habe ich Ihnen nicht empfohlen es sein zu lassen? Lassen Sie mich raten: Es ist immer noch nicht besser geworden.“
„Wieso halten Sie sich nicht einfach raus, hm?“, entfuhr es Hermine verärgert. Sie war wütend darüber, dass Snape sie so leicht lesen konnte. „Scheren Sie sich um Ihr eigenes Sexleben.“
„Ich habe keins“, erwiderte Snape seelenruhig.
Hermine blickte ihn nun verdutzt an. „Ähhh…“, sagte sie nur. Mehr fiel ihr nicht ein.
Snape drehte sich nun richtig zu ihr und blickte sie aus dunklen Augen aufmerksam an. „Was erwarten Sie denn, was in nächster Zukunft passieren soll?“
„Ich…ich“, stammelte Hermine und suchte fieberhaft nach Worten, „ich…es wird bestimmt besser, weil wir uns aufeinander einspielen und wissen, was wir mögen.“
Snape lächelte und es sah beinahe höhnisch aus. „Natürlich! Lassen Sie mich raten. Sie haben es …hm… vier Mal probiert und es befriedigt Sie nicht ein Stück. Aber beim fünften Mal. Da klappt‘s bestimmt. Nein. Auch nicht. Aber beim sechsten Mal! Da klappt es dann!“
Snape zog gekonnt eine Augenbraue hoch. „Miss Granger. Lassen Sie es um Ihrer beider Freundschaft Willen sein.“
Hermine funkelte ihn nun an. „Warum versuchen Sie uns dazu zu bringen, dass wir es sein lassen, Professor? Haben Sie etwa selbst Interesse an Remus?“ Sie schnaubte lächelnd.
„Sehr witzig, Miss Granger!“
„Ja, nicht? Ich bin für meinen Humor berühmt.“
Sie hatte ihm den Wind aus den Segeln genommen und Snape betrachtete sie nun ruhig. „Sie sind seltsam, Miss Granger.“
„Inwiefern?“
„Sie sind mutig, dass Sie anfangen mit Lupin zu vögeln. Sie ziehen freiwillig in Hagrids miefige Hütte und Sie gehen alleine in den verbotenen Wald nur um Einhörner zu besuchen.“
„Sie sind auch seltsam, Snape“, entfuhr es Hermine spontan.
„Inwiefern?“
„Sie tragen nur schwarz. Zugeknöpft wie eine alte Nonne. Ihr Ruf stört sie nicht im Mindesten. Es tangiert Sie überhaupt nicht, dass die Allgemeinheit Sie für den arschlöchigsten Mann auf Merlins weiter Welt hält.“
Severus entfuhr ein leichtes Lächeln „Was für ein Wort ist denn „arschlöchigsten“?“
Hermine schmunzelte. „Hab ich mir grad ausgedacht.“
„Ach so.“
„Na, Hermine“, unterbrach Remus das Gespräch und Hermine entfuhr der Gedanke: Warum störst Du uns, Remus? „Hast Du heute ein bisschen Zeit für mich?“
Hermine überlegte. Ja, ich habe Zeit, aber nein, ich habe keine Zeit. Nicht für Dich. Ich muss denken. Und das kann ich nicht, wenn jemand bei mir ist. Ich muss denken. Denken an Peter, an Remus, an Snape, an Coby, an so vieles. Ich muss mein Hirn sortieren.
Remus lachte plötzlich und Snape runzelte die Stirn. Hab ich das Letzte laut gesagt?, überlegte Hermine.
„Hab ich das laut gesagt?“, fragte Hermine verwirrt und sah Remus nicken.
Hermine blickte Snape an. Der wirkte leicht amüsiert.
„Dann ordne Du mal Dein Hirn, Hermine“, lachte Remus. „Wir können uns auch morgen sehen. Ich weiß ja nicht, wie viel Zeit diese Ordnungsaktion beansprucht.“
„Das weiß ich auch nicht“, seufzte Hermine und verdrehte ihre Haare im Nacken in eine Wurst. „Das weiß ich auch nicht. Da oben ist ne Menge los.“
Remus lächelte. „Du weißt wo ich wohne“, sagte er nur, spitze die Lippen zu einem imaginären Kuss und verließ sie.
Zurück blieb Hermine an der Seite von Severus Snape, der sie bloß interessiert anblickte.
„Was ist?“, fragte Hermine leicht gereizt.
„Ich kann mich nur wiederholen, Miss Granger. Sie sind merkwürdig.“
„Eben haben Sie noch gesagt, ich sei seltsam“, korrigierte Hermine ihn.
„Das ist korrekt.“
Hermine starrte in Snapes ruhige dunkle Augen und sie fragte sich, was er gerade dachte.
„Was denken Sie?“, erkundigte sich Hermine leise.
„Ich versuche Sie zu begreifen.“
„Dito.“
Er lächelte.

Hermine blickte Snape eine Weile in die Augen und er hielt ihrem Blick stand. In Hermine wuchs plötzlich die Erkenntnis, dass Severus Snape ein Kerl war. Vielleicht machte es Spaß mit ihm Sex zu haben!
„Hermine, ich würde Dich gerne später mal sehen“, unterbrach Albus plötzlich Hermines Gedanken.
„Gern“, sagte Hermine verwirrt. „Gerne. Wann?“
„Um halb vier?“
„Klar. Ich werd da sein.“
„Schön.“
Dann war Albus wieder weg.
Hermine hatte wieder Lust Snape anzustarren. Und sie tat es.
„Wieso starren Sie mich an, Miss Granger?“, lächelte Snape.
„Macht es Spaß mit Ihnen zu schlafen?“, entfuhr es Hermine urplötzlich. Sie erstarrte.
Snape begann süffisant zu grinsen. „Das weiß ich nicht“, sagte er schlicht. „Da müssen Sie meine früheren Partnerinnen fragen.“
Hermine wurde klar, dass sie erst ihren Kopf neu sortieren musste, bevor sie sich noch lächerlicher machte. Und so stand sie auf. „Kopf sortieren“, sagte sie leise. Und dann ging sie heim.
Hermine ließ alle Jalousien runter und legte sich aufs Bett.
Hermine hatte das Gefühl, dass Ihr Schädel platzen würde, wenn Sie dem Gewusel da oben drin nicht bald Einhalt gebieten würde. Remus, was war jetzt mit Remus? Snape hatte recht gehabt. Ich mache mir was vor! Wie soll es mit Remus und mir besser werden?
Bin ich doch mal ehrlich: ES WIRD NICHT BESSER.
Wir sind in der Form nicht füreinander geschaffen. Remus ist lieb und gut und geduldig, aber ich will doch mehr Action. Mehr Leidenschaft. Mehr… . Nein. Einfach mehr.
Und was ist mit Coby? Der Typ meldet sich auch nicht mehr bei mir. Soll ich ihn ganz abschreiben? Natürlich sollte ich das. Wer sich keine Mühe gibt, hat Pech gehabt. Oder nicht?
Und was ist mit Peter? Peter ist toll und ich würde ihn liebend gerne kennen lernen. Persönlich. Ob er Snapes Charisma hat? Wie komme ich eigentlich jetzt auf Snape? Was ist wenn Remus Peter ist?
Das wäre eine große Enttäuschung, denke ich. Oh Gott, wie schäbig denke ich denn? Ich hab Remus doch eigentlich lieb! Aber andererseits … was hat lieb haben mit Sex oder Beziehung zu tun? Ich könnte das alles mit Remus klären und wir können wieder da weitermachen wo wir mal waren.
Remus wäre bestimmt einverstanden.
Hermine nickte ein.

Sie wachte auf, weil ein Hämmern auf Holz nicht in ihren Traum passte, in dem sie gerade einer älteren Dame Tee servierte. Sie wachte auf.
„Wer ist da?“, fragte sie verschlafen, als ihr bewusst wurde, dass jemand an ihrer Tür klopfte.
„Snape“, sagte die Stimme.
Hermine setzte sich auf. „Kommen Sie rein“, sagte sie und rieb sich ein bisschen Sand aus den inneren Augenwinkeln.
Als Snape sah, dass er Miss Granger scheinbar geweckt hatte begann er zu grinsen.
„Ausgeschlafen?“, fragte er schlicht.
„Hm“, nickte Hermine und musste gähnen.
„Dann sind Sie mit Kopf sortieren bestimmt nicht weiter gekommen, nicht?“
„Nein. Was möchten Sie?“
„Ich sollte nach Ihnen suchen, weil sie nicht bei Albus aufgetaucht sind.“
Schlagartig war Hermine wach. „Oh scheiße“, murmelte sie und stand sofort auf. „Ist er sehr böse?“
„Gar nicht. Er bat mich bloß nach Ihnen zu schauen, Miss Granger.“
„Puh. Ok. Dann gehe ich jetzt besser zu ihm.“ Hermine griff zur Haarbürste und Snape sagte:
„Er hat Ihr Treffen auf morgen verschoben. Gleiche Zeit, gleicher Ort.“
„Oh man, jetzt habe ich ein schlechtes Gewissen.“
„Dazu besteht kein Grund. Einzuschlafen ist keine Straftat. Da können Sie ja nichts für.“
Hermine ließ sich wieder auf ihrem Bett sinken.
Snape blieb seltsamerweise da stehen wo er stand. Er bewegte sich keinen Millimeter.
„Miss Granger“, begann er und er spürte seltsame Unruhe in sich.
Sie blickte hoch und sah ihn fragend an.
„Was Sie da vorhin gesagt haben“, fuhr er fort, „naja... was Sie eher gefragt haben. Woher rührte das?“
Hermine erinnerte sich und wurde rot. „Das hat kein Grund. Mein Schädel war voller Fragen und diese kam einfach raus.“
Schade, dass sie jetzt einen Rückzieher macht, dachte Severus. „Dann ist ja gut“, sagte er aber leise und wandte sich zur Tür.
„Bleiben Sie doch noch ein wenig. Ich könnte uns Kaffee machen“, schlug Hermine vor und sie wunderte sich über sich selbst. Wieso frage ich Snape, ob er auf einen Kaffee bleiben will? Immerhin. Es ist Snape!! Aber er wird eh nicht bleiben wollen.
Snape drehte sich verwundert wieder zu ihr um. „Kaffee?“, fragte er leise.
„Ja, das schwarze Gebräu, von dem man nicht mehr still sitzen kann. Man wird hibbelig und so…“
Snape schmunzelte. „Das wusste ich.“
Jetzt lächelte Hermine. „Also?“
„Auf eine Tasse bleibe ich. Dann muss ich wieder Klassenarbeiten der lieben Kleinen korrigieren“, sagte er ironisch.
Er trat näher und Hermine beeilte sich in ihren Küchenbereich zu kommen. Sie nahm zwei blaue Kaffeepötte aus dem Regal und stellte sie vor Snape, der sich mit dem Rücken zum Fenster an den Esstisch gesetzt hatte. Dann begann sie Kaffee zu kochen.
Währenddessen blickte er sie unverwandt an. Hermine spürte seine Blicke auf ihrem Rücken.
Ich mag sie wirklich, dachte Severus. Sie ist unkompliziert und lieb. Na schön. Und ganz niedlich in ihrem Eifer. Aber was soll sie denn sonst von mir halten, als dass sie noch Respekt von früher vor mir hat. Ich hoffe, das gibt sich mit der Zeit.

Der Kaffee war aufgesetzt, Hagrid hatte nur eine normale aber verhexte Muggelmaschine, und Hermine setzte sich in der Zeit zu Snape.
„Um was geht es in den Klassenarbeiten?“, fragte sie.
„Den Konfusionstrank.“
„Ach so. Ähm…wie war das noch. Bienenblut, Einhornhaar, Zitronensaft…ähm…“
„Na?“, lockte Snape lächelnd. „Eins fehlt noch.“ Und ich bin mir sicher, sie weiß es, dachte Severus.
Hermine strengte ihren Kopf an, aber es kam nichts mehr. Sie gab auf. „Keine Ahnung, Sir.“
„Nennen Sie mich Severus. Mondgranulat fehlt noch.“
„Verflixt“, grinste Hermine. „Stimmt!“
Sie blickten sich an, noch nicht wissend, was sie voneinander halten sollten.
Hermine dachte an seinen schönen Vornamen. „Ich heiße Mine.“
„HERmine.“
„Nein, ich möchte, dass Du mich Mine nennst.“
„Wieso?“
„Einfach so.“
„Nicht mal Lupin nennt Dich Mine.“
„Er dürfte aber.“
„Na schön. Mine.“
Hermine wurde heiß und sie sprang auf und öffnete ein Fenster, dann ging sie nachschauen wie weit der Kaffee war. Er war halb durchgelaufen. Dann musste sie noch nachschauen, ob…
„Setz Dich hin, Du machst einen ja ganz hibbelig.“
Hermine befolgte seine Anweisungen und setzte sich wieder. „Entschuldigung. Es ist nur so ungewohnt Sie hier zu haben.“
„Siezen wir uns jetzt schon wieder? Das ging aber schnell. Keine 10 Sekunden.“
Hermine musste gegen ihren Willen lachen. „Entschuldigung.“
„Und entschuldige Dich nicht immer. Bleib ruhig. Ich tu Dir ja nichts.“
Hermines Herz klopfte bei seinen weichen Worten unwillkürlich schneller.
Sie atmete kurz ein und aus und zog mit ihrem Zeigefinger Kreise auf der Tischdecke.

Plötzlich lag eine warme Hand auf ihrer und stoppte die Kreise. Verblüfft blickte sie auf.
In Hermine tat sich eine übergroße Frage auf, die gefragt werden wollte. „Was zur Hölle denkst Du jetzt grad?“
Er schmunzelte und blickte kurz zur Kaffeemaschine. Dann ließ er die fertige Kaffeekanne magisch rüberschweben. „Ich überlege, was ich alles von Dir halten könnte.“
Er ließ die beiden Tassen vollgießen und schaute lechzend in seine Tasse hinein. „Hast Du Zucker da?“
„Na klar.“ Hermine stand auf und kam mit einer Süßstoffdose wieder.
Entgeistert blickte er sie an. „Richtigen Zucker?“
Hermine grinste. „Den habe ich auch da.“ Sie stellte den Süßstoff beiseite und nahm die Schachtel Zuckerwürfel. „Meine Eltern sind Zahnärzte. Es gab nie Würfelzucker zu Hause.“
Sein tadelnder Blick verschwand und er nahm sich zwei Würfel aus der Packung und ließ sie vorsichtig in seine Tasse fallen.
„Trinkst Du ohne alles?“, fragte er.
Hermine nickte.
Hermine legte ihm einen Löffel hin und er rührte damit in seinem Pott.
„Bist Du wieder ruhiger?“, fragte er leise.
Hermine nickte. „Ja.“
„Schön. Ich kenne Dich zwar nur hibbelig, aber das passt jetzt nicht mehr zu Dir.“
Hermine schüttelte verwirrt den Kopf. „Du sagst merkwürdige Sachen.“
Severus blickte auf die Pappverpackung Zucker und nippte ganz vorsichtig an seinem Kaffee.
Hermine hatte währenddessen auf seinen Mund geblickt. Wie er mit seinen schmalen Lippen vorsichtig heißen Kaffee aufnahm. Ehe Hermine es stoppen konnte, tauchte in ihrem Gehirn blitzartig das Bild auf, wie Snape zwischen ihren Beinen herum leckte. Hermine sprang auf.
„Ähm….“, sagte sie nur fahrig. Dann fiel ihr sein Tadel von eben ein und sie ließ sich wieder fallen.
Severus runzelte die Stirn. Warum ist sie so aufgewühlt? Total fahrig!
Der Kaffee war definitiv zu heiß und Severus legte wie früher als Kind eine Hand an die Tasse und ließ sie magisch kälter werden. Dann trank er ruhig in großen Schlucken.
„Was geht denn alles in Deinem Kopf vor?“, fragte er Hermine.
„Ne Menge. Ich muss mit Remus klar kommen und dann…“, sie brach ab. Über Peter würde sie bestimmt nicht reden und über Coby gab es nichts zu reden.
„Was?“, fragte er interessiert.
„Nichts. Wirklich. Ich habe da jemanden mit dem ich mich schreibe und er ist Remus so ähnlich.“
„Ein Brieffreund?“
„Ja. Nein. Irgendwie. Ich kenne ihn nicht näher und ich hatte den wirren Gedanken, dass es Remus sein könnte. Obwohl ich hoffe, dass er es nicht ist.“
„Frag Lupin doch.“
„Nein, das wäre mir peinlich.“
„Du hast mir doch grad auch davon erzählt“, schloss er.
Hermine überlegte und blickte dabei auf Snapes Hände. Dann fragte sie: „Noch eine Tasse?“
Severus musste kurz überlegen, nickte dann aber. „Gerne.“
Hermine ließ seine Tasse vollschenken und trank aus ihrer eigenen. „Es tut mir leid, dass ich keine Kekse oder so da habe.“
„Was habe ich Dir über Entschuldigungen gesagt?“
Hermine lächelte. „Dass ich sie nicht brauche.“
Er nickte zustimmend.

Sie schwiegen eine Weile und Severus wollte den Kaffee erst wieder kälter machen, entschied sich aber dann dagegen. Wenn er warten würde, bis der Kaffee von alleine kälter wurde, hatte er mehr Zeit mit Mine.
„Was machst Du heute noch so?“, fragte Severus.
„Ich habe im Anbau eine kleine Truhe mit Flubberwürmern gefunden und ich werde ihnen die Freiheit geben. Hagrid hat sie geliebt, aber ich fand sie während der Schulzeit nur furchtbar langweilig. Ich werde meine Schüler damit nicht quälen.“
„Wo setzt Du sie aus?“
„Ganz weit weg von mir“, lachte Hermine.
„Also apparierst Du mit der Kiste nach Neuseeland.“
„Da werde ich wohl hinmüssen, wenn ich die Viecher nicht wiedersehen will. Ich könnte sie auch einfach irgendwo im verbotenen Wald aussetzen.“
„Kann es sein, dass Du gerne da drin bist?“, fragte Severus und er ahnte, dass sie ja sagen würde.
„Och. Naja. Ich habe keine Angst vor dem Wald. Und die Einhörner letztens habe ich nur auf Hagrids Anordnung hin besucht.“
„Ich habe Dich gesehen“, gab Severus zu.
„Ach, Du warst das!“, lächelte Hermine. Hatte sie doch glatt richtig vermutet.
„Ich habe gedacht, ich guck nicht richtig. Stehst Du tief im verbotenen Wald auf einer Lichtung und streichelst 2 Einhörner.“ Severus lachte leise auf und Hermine fand das Geräusch sehr angenehm.
„Die sind sooo schön!“
„Sind sie. 3 Mädchen auf einer gefährlichen Waldlichtung“, sagte Severus leise.
Hermine zuckte kurz zusammen, sie wusste aber nicht wieso. Dann nickte sie. „Ja. Wir Mädchen unter uns.“
Von Severus kam keine Reaktion und so schaute sie in sein Gesicht. Seine Augen waren merkwürdig gedankenverloren und er blickte sie an, als würden nun seine Gedanken verrückt spielen.
„Severus?“, fragte Hermine leise verwirrt.
„Wie?“ Er berappelte sich. „Ehm. Ja. Was gibt’s?“
„Nichts. Du sahst grad so abwesend aus.“
„Alles gut. Ich dachte nur gerade an den Stapel Klassenarbeiten, der auf mich wartet.“
„Wie viele Stufen?“
„Nur eine. Ist nicht so viel. Und es ist eine erste Klasse. Es ist immer noch ganz niedlich, was die schreiben.“
Hermine schnaubte. „Wer im besonderen?“
„Kelly Miller.“
„Ach die. Ja, die ist mir in meiner Stunde auch schon aufgefallen. Ich hab denen die Einhörner gezeigt und Miss Miller fragte nur, ob man auf denen auch reiten kann und ob ich sie regelmäßig longiere.“ Hermine schüttelte entsetzt den Kopf.
Severus lachte. „Ja, so in etwa ist sie bei mir auch. Letzte Woche nahm sie einen Beutel Gnomgras, zerbröselte etwas auf dem Tisch und versuchte es anzuzünden. Ich hab sie gefragt, was das solle und sie meinte, dass aus dem Gnomgras bestimmt ein Gnom wachsen würde. Wie bei Fawkes.“
Hermine kicherte leise und sah Severus ungläubig den Kopf schütteln. „Wenn sie so wenig über Phönixe weiß“, brummte Hermine vergnügt, „sollte ich ihr vielleicht die statt der Einhörner erklären.“
„Das solltest Du“, schloss er. Nach einer Weile fragte er: „Hörst Du denn jetzt auf mit Lupin zu schlafen?“
Hermine nickte zaghaft.
„Das ist das Beste“, murmelte Severus. „Lieber gar keinen Sex als schlechten.“
„DAS stimmt!“, sagte Hermine und sie wusste, wovon sie redete, denn sie hatte ein halbes Jahr mit einem ihrer WG-Mitbewohner geschlafen.
Severus schnaubte. „Es scheint, Du weißt wovon ich rede.“
„OH JA! Ich habe ein halbes Jahr eine Art Sexbeziehung mit meinem WG-Mitbewohner gehabt. Ich würde Dir jederzeit unterschreiben, was Du grad gesagt hast.“
Severus schmunzelte und trank seinen Kaffeepott leer. Dann blickte er in die Tasse. „Leere Tasse heißt aufbrechen und Klassenarbeiten korrigieren.“
„Oder möchtest Du nicht noch eine Tasse? Oder was anderes?“, fragte Hermine eifrig.
Severus lächelte. „Nein, danke.“ Er stand auf und Hermine erhob sich ebenfalls.
Kurz vor der Tür blieb er stehen und drehte sich um. „Auf Wiedersehen, Miss Granger.“
Hermine blieb dicht vor ihm stehen und blickte hoch. „Wiedersehen, Professor Snape. Bis heute Abend.“ Dann reichte sie ihm sogar noch förmlich die Hand, die er annahm.
„Bis heute Abend.“ Dann verschwand er zur Tür raus.
Hermine sah wie sie zuschnappte und trat ans Fenster. Sie beobachtete wie er mit wehendem Umhang aufs Schloss zu ging und dann darin verschwand. Hermine hatte das Gefühl von Verlust.

Nun entließ Hermine die Flubberwürmer in die Freiheit und als sie aus dem verbotenen Wald wieder kam, setzte sie sich endlich daran, den Brief von Peter zu beantworten.
„Ich suche Liebe“, schrieb sie. „Ich möchte so verliebt angesehen werden, dass sich mir der Magen umdreht. Ich möchte Sex, der so heiß ist, dass ich wünschte, mein Partner würde mich 24 Stunden am Tag nehmen. Ich wünsche mir stundenlange Küsse und ich wünsche mir, dass wenn wir nebeneinander sitzen, seine Hand auf meiner liegen und er sie streicheln möchte. Ich möchte, dass mein Partner auf mich aufpasst und gerne und liebevoll an mich denkt.“
Dann packte sie den Brief in einen Umschlag, schrieb Peter drauf und ging zur Eulerei. Sie übergab der Tochter von Harrys neuer Eule Sophie den Brief und Bermuda flog sofort davon.
Hermine blickte sich um und reinigte als erstes den Boden vom ganzen Kot. Dann begutachtete sie die Vögel. Es schien ihnen gut zu gehen und alle waren ganz munter. Mit einem Krächzen tauchte Bermuda wieder auf (ohne Brief) und Hermine wurde es heiß und kalt. Konnte es sein, dass Peter hier im Schloss war? Oder zumindest in Hogsmeade und Umgebung? Oh Gott, es ist doch Remus, dachte Hermine jammernd. Bitte, lieber und guter Merlin, lass es nicht Remus sein. Lass es….ähm…lieber Bertram, den Besitzer vom Hogsmeade Kiosk sein. Das wäre immer noch besser als Remus. Oh, ich könnte es nicht ertragen, wenn es Remus wäre!


Bereits am nächsten Tag erhielt Hermine Antwort von Peter.
Sie las den Brief als sie die große Halle verließ. So neugierig war sie.
„Liebe Sam,
ich möchte Dich treffen. Bist Du einverstanden? Sag mir nur wann und wo und ich werde da sein.“
Liebe Grüße,
Peter“

Hermine faltete den Brief zusammen und ging zum Antwortschreiben nach Hause. Dort schrieb sie dann:
„Lieber Peter,
gerne. Am 5. November in Hogsmeade. Um 18 Uhr vor dem Honigtopf.“
Liebe Grüße,
Sam“

Severus las die Nachricht in seinem Büro und ließ den Brief auf dem Tisch sinken. Er würde Sam treffen. Endlich. Er war schon so neugierig auf sie. Wer war sie? Vielleicht kannte sie Hogwarts. Vielleicht war sie eine seiner Schülerinnen gewesen! Vielleicht…..Nein! Es war nicht Mine. Bestimmt nicht! Blödsinn, hör auf nachzudenken, Snape, dachte er. Lass Dich einfach überraschen!
Dann beantwortete er den Brief.
„Klingt perfekt. Vor allem, da das schon nächste Woche Sonntag ist.“
Und dann gab er den Brief ab.

Am fünften November um kurz vor 18 Uhr spazierte eine total aufgewühlte Hermine in Jeans und warmer Daunenjacke in Richtung Hogsmeade. Der Wind blies deftig und sie fröstelte, weil sie ihre Handschuhe und obendrein ihren Zauberstab vergessen hatte. So stopfte sie ihre Hände in die Jackentaschen und ging weiter.
„Hallo Mine“, sagte plötzlich eine Stimme hinter ihr. Sie brauchte sich nicht umdrehen.
„Hallo Severus.“ Er holte sie ein und ging gleichauf mit ihr.
„Auch nach Hogsmeade?“
Sie nickte. „Ja, ich bin da verabredet.“
„Ich auch.“


Hermines Verstand beantwortete ihr plötzlich DIE Frage und sie erstarrte.
Severus war ebenfalls stehen geblieben und blickte sie fragend an. „Was ist?“
Hermine antwortete nicht. Sie sah Severus in die fast kohlrabenschwarzen Augen und ihr Verstand war weg. Er war es. Severus! Ganz klar. Von wegen Remus oder Bertram! Wie hatte sie nur so blöd sein können?!
„Du bist es“, raunte sie leise.
„Was bin ich?“
„Du bist Peter.“
Jetzt hatte sie ihn. Severus erstarrte. Er blickte ihr in die großen kastanienbraunen Augen und das 1000-Teile-Puzzle setzte sich magisch zusammen.
Beide waren sprachlos und starrten sich an.
Hermines Erinnerung kramte alle Informationsfetzen aus den Briefen zusammen. Alles, was Peter je geschrieben hatte. Alles.
Severus blickte sie ernst an und auch er schien nachzudenken.
Sein erster Gedanke machte ihn traurig. Na super. Jetzt ist diese interessante Frau ausgerechnet Mine! Merlin, warum kannst Du mir nicht einmal was Gutes tun? Mine hat doch kein Interesse an Dir. Sie kennt Dich nur so, wie sie es nicht sollte. So bin ich nicht. Jetzt wird sie mich nie wirklich kennen lernen wollen.
Hermine erwachte aus ihrer Starre. „Entschuldigung. Ich muss erst mal gehen und die Neuigkeit verdauen. Sei mir nicht böse.“
Dann drehte sie sich schnell um und eilte wieder in Richtung Schloss zurück.

Severus ging hinter Hermine her, aber in so gemäßigtem Tempo, dass sie ihm immer 100 Meter voraus war. Stumm blickte er auf ihren Rücken und bemerkte ihren eiligen Schritt. Wollte sie nur von ihm weg kommen?

Hermine ging nicht zum Abendessen, sondern ließ sich von einem Hauselfen eine Scheibe Brot und etwas Aufschnitt bringen. Dann versperrte sie von innen die Tür und zog die Jalousien runter.
Nach dem Essen löschte sie das Licht im Raum und blieb im Dunkeln am Tisch sitzen.
Severus.
Meine Güte, was habe ich alles geschrieben!, dachte Hermine entsetzt. Die Sache mit dem Basketball und die Sache, wie sehr sie sich nach schönem Sex sehnte. Was musste er jetzt von ihr denken?
Er musste sie doch für total irre halten.
Hermine ließ die Fackeln wieder erleuchten und zog die Kramschublade unter ihr auf. Sie fischte die ganzen Pergamente und Blätter raus und sortierte sie fahrig zu einem Stapel. Dann las sie einen nach dem anderen durch.
Severus Briefe waren so gefühlvoll und nett. Er war einfach freundlich. Aber…

„Ich möchte endlich mal glücklich sein. Ich möchte die Frau finden, die ich lieben DARF und vielleicht schaffe ich es, dass ich von der Frau zurück geliebt werde. Ich sehne mich nach Küssen und Händchenhalten und Umarmen und fühle mich jedes Mal betrübt, wenn ich andere Menschen sehe, die das kriegen, was mir meiner Meinung nach zusteht.“
Hermine ließ den letzten Brief sinken und ihr wurde es schwer ums Herz. War er so?
Der Abend ging vorüber und auch am nächsten Morgen mied Hermine die große Halle.
Um acht Uhr trödelten die ersten Schüler herbei. Es war ihre vierte Klasse der Slytherins und Hufflepuffs.
„Guten Morgen“, sagte Hermine laut. „Kommt mal näher.“
Alle traten näher an Hermine ran. Doch sie winkte. „Noch näher. Ich beiße nicht.“
Ein paar Leute schmunzelten und traten noch näher. „Ich habe in Euren Klassenunterlagen gesehen, dass Ihr noch gar keine Einhörner mit Hagrid durchgenommen habt.“
Die meisten nickten zustimmend.
„Dann gehen wir jetzt in den verbotenen Wald und suchen welche.“
Alle blieben erschrocken stehen. „In den verbotenen Wald?“, wisperte ein Mädchen.
Hermine nickte. „Ja, wie ich sagte.“
„Aber wir dürfen nicht da rein!“, sagte ein hellblonder Junge laut.
„Wer sagt das?“
„Professor Dumbledore, Professor.“
„Nun, Ihr seid alle alt genug, Ihr habt Eure Zauberstäbe und mich dabei. Und ich sage, lasst uns in den verbotenen Wald gehen. Ihr geht alle schön im Entenmarsch vor mir her und sollte einer von Euch aus der Reihe tanzen, wird die Stunde sofort abgeblasen, ist das klar? Im Gegenzug dazu biete ich Euch eine spannende Stunde und die Suche nach den schönsten Tieren, die es gibt. Lasst uns gehen.“
Bedrückt murmelnd folgten ihr die 14 Schüler und tatsächlich hielten sich alle an die Vorschrift nicht aus der Reihe zu tanzen. Hermine war zufrieden. Einfach ein bisschen Angst und Respekt einflößen, dachte sie, dann klappt‘s auch!
Vor der Grenze sagte sie: „Zauberstäbe raus und Lumos bitte!“
Alle befolgten was sie sagte. Hermine zückte ihren eigenen Stab und sagte ebenfalls Lumos und dann ging’s los.

Als sie nach einer höchst erfolgreichen Findung eines Einhorns und einer schönen Unterrichtsstunde wieder aus dem verbotenen Wald traten, kam ihnen Severus entgegen mit einem grünen Plastikeimer in der Hand. So wie er ihn schwenkte musste er leer sein.
„Oh, da ist Professor Snape!“, rief ein Mädchen laut und deutete auf den stattlichen Mann, der ihnen mit großen Schritten entgegen kam.
Hermine blickte ihn entsetzt an.
„Ja, Miss Woolman?“, raunte Severus zu dem Mädchen.
„Äh….”, stammelte das Mädchen.
„Na schön”, sagte Severus und ging an der Klasse vorbei. „Anschauungsunterricht meiner Person beendet.“
„Severus!“, entfuhr es Hermine laut und er drehte sich um. Hermine wollte etwas sagen, aber sie wusste nicht was und so blickte sie ihn entschuldigend an.
Severus schaute ihr einen Moment in die Augen und seine Mundwinkel hoben sich leicht. Dann drehte er sich robenrauschend um und verschwand im Wald.
Hermine seufzte leise. „So, Leute, das war es für heute. Danke sehr, dass Ihr mir keinen Ärger gemacht habt. Zur Belohnung würde ich Euch jederzeit wieder mitnehmen.“
Ein paar Leute lachten und die Mädchen begannen wieder über das Einhorn zu tuscheln.
Dann gingen sie alle in Richtung Gewächshäuser und Hermine blickte traurig zum verbotenen Wald.

Am Abend schmuggelte sich Hermine in die große Halle und sie war erleichtert, dass Severus nicht zu sehen war. Trotzdem versuchte sie so unsichtbar wie möglich zu sein. Es klappte nicht. Besonders nicht, als sich herum sprach, dass Hermine mit 14 Schülern im verbotenen Wald gewesen war. Auch Albus hörte recht schnell davon.
„Du warst mit 14 Jugendlichen im verbotenen Wald, Hermine?“, fragte er amüsiert über seine Brillengläser hinweg.
Hermine nickte. „Es waren alle artig. Kein Wunder! Ich habe ihnen vorher ordentlich Respekt eingeflößt!“
Minerva lachte. „Oh, das kann ich mir vorstellen.“
„Ich habe so die Vermutung“, sagte Albus, „dass Hermine damals öfter im verbotenen Wald war als wir Lehrer davon wussten.“
Hermine wurde leicht rot. „Naja“, wägte sie ab.
„Schon gut“, brummte Albus vergnügt, „die 14 haben Respekt vor dem Wald und sie waren in Deiner Obhut. Ich bin nicht böse.“
„Ach, und wenn ich Schüler zum Zutatensuchen mitnehmen will, machst Du einen Riesenaufstand“, schnarrte eine Stimme direkt hinter Hermine und sie fuhr herum. Snape, Severus, stand hinter ihr und blickte Albus leicht verärgert an.
„Warum das so war, habe ich Dir ausführlich erläutert, mein Lieber. Außerdem ist das schon 10 Jahre her. Dass Du mir das immer noch vorhältst“, sagte Albus pikiert.
Hermine wusste nicht worum es genau ging und so aß sie weiter.
Severus tauchte schließlich wieder neben ihr auf und setzte sich. Es war nur ein Impuls und Hermine wandte sich an ihn.
„Magst Du mal mit mir ins Kino gehen?“
Völlig verblüfft blickte er auf.
„Ich könnte mich kundig machen, was in Edinburgh läuft“, fuhr Hermine fort, „und dann entscheiden wir gemeinsam.“
Sie sah ihn sprachlos. Und dann nickte er fast unmerklich.
Hermines Magen kribbelte. Gut. Das Gefühl war einfach nur gut.

Nach dem Essen apparierte sie nach Edinburgh und klapperte die Werbeplakate der derzeit laufenden Filme ab. Es gab eine Menge düsternen Kram, aber auch eine Komödie mit Schauspielern, die sie nicht mehr kannte und eine romantische Komödie.
Severus hatte damals geschrieben, dass er die durchaus auch mochte und so merkte sich Hermine den Filmnamen und die Uhrzeiten und apparierte zurück.

In der Zwischenzeit ging Severus von der großen Halle geradewegs in sein Wohnzimmer, schlug die Tür hinter sich zu und lehnte sich dagegen. Er schloss die Augen.
Sie möchte mit mir ins Kino gehen, dachte er stockend. Was heißt das heutzutage? Heißt das: Wir gucken nur einen Film zusammen – als Freunde, oder hieß das, Severus, ich finde Dich als Mann spannend und ich möchte möglichst viel Zeit mit Dir verbringen.
Aber ich weiß doch gar nicht, wie man eine Frau umgarnt, dachte Severus unruhig. Ich habe noch nie eine Frau ausgeführt! Aber vielleicht soll das auch kein Ausführen sein! Vielleicht will sie einfach bloß ins Kino, weil ich Depp geschrieben habe, dass ich recht gerne Filme sehe. Merlin, was soll ich tun?
Hilf mir oder schick mir wenigstens ein beschissenes Zeichen, dass ich alles richtig mache, wenn Mine und ich unterwegs sind. BITTE! Lass mich mit ihr nicht hängen. Ich will sie.

Severus öffnete plötzlich erschüttert die Augen. Ich will sie? War es das, was er seit Wochen dachte? Was sein Kleinhirn aber nicht aus seinen Klauen lassen wollte? Möchte ich sie an meiner Seite?
Severus rutschte an der Tür hinunter und blieb auf dem Fußboden sitzen. Merlin steh mir bei, dachte er erneut. Hilf mir, wo ich es nicht mehr kann. Ich bin kein Verführer! Ich bin…ich! Ich kann das nicht.
Er fühlte sich mit einem Mal sehr kläglich. Immer und immer wieder wischte er sich durchs Gesicht, aber das gab ihm seinen sonst so klaren Verstand nicht wieder. Ganz ehrlich?, dachte er, sie macht mich mehr fertig als Voldemort es je geschafft hat!
Wieso spiele ich mich immer als böser Sonderling auf?, fragte er sich. Wieso habe ich Mine nicht von Anfang an, als sie hier als Lehrerin ankam, gezeigt, wie ich bin? Wieso war ich so blöd?
Na schön, wir haben uns zwischendurch mal normal unterhalten, aber das reicht doch lange nicht, damit sie mich verstehen lernt. Sie ist ja nicht umsonst vor mir geflohen! Warum verhalte ich mich immer wie ein widerliches Arschloch?
Ich will das nicht mehr.


Am nächsten Morgen betrat Severus die große Halle und hatte absichtlich seinen Lehrerumhang im Büro gelassen. So sah jeder, dass er seine dunkle Hose trug und darüber ein hochgeschlossenes Jackett. Minerva beäugte ihn zwar kritisch, sie sagte jedoch nichts.
Er grüßte höflich (was ihm einen zweiten kritischen Blick einfing) und setzte sich auf seinen Stuhl.
Die Elfen hatten sich heute an Croissants versucht und Severus nahm sich eins. Während er nach der Erdbeermarmelade suchte, setzte sich Albus auf den übernächsten Platz und grüßte ihn freundlich.
„Guten Morgen, Albus“, sagte Severus ruhig.
Keine Reaktion. Dann erwiderte Albus ernsthaft besorgt: „Geht es Dir gut, Severus?“
„Ja, sehr gut. Danke.“
Er sah, wie Minerva und Albus sorgenvolle Blicke tauschten, aber sie schwiegen weiter.
Remus Lupin betrat den Tisch und Severus ersparte ihm sein übliches genervtes Augenrollen, sondern sagte: „Morgen, Lupin.“
Alle Lehrer starrten ihn entgeistert an.
„Was?“, fragte Severus mit noch ausgesuchter Höflichkeit.
Doch keiner sagte was.
Mine betrat die Empore und ließ sich zwischen Albus und ihm sinken.
„Guten Morgen, Ihr alle“, flötete sie gut gelaunt aber in gemäßigtem Ton.
„Guten Morgen“, wünschte Severus.
Mine wandte sich zu ihm um. „Ich habe mir in Edinburgh die Filmplakate angeschaut. Es gibt eine schöne Komödie, die „Nicht mit mir!“ heißt. Der Plot klingt sehr lustig. Was meinst Du? Wollen wir es wagen?“
Severus ließ ihre Worte vor seinem geistigen Auge erneut ablaufen. Dann verstummte die Laufschrift missmutig. Daraus war nichts zu lesen, was ihm ihre Richtung weisen könnte.
So sagte er: „Das klingt nett. Gerne.“
Auch von ihr bekam er einen kritischen Blick, aber sie schwieg.
„Wann läuft der Film?“, fragte er weiter.
„Jeden Abend um 18:30h, um 20:30h und um 22:45h.“
„Wann würdest Du gehen wollen?“
Hermine zuckte lachs mit den Achseln. „Das wäre mir gleich. Vielleicht heute um halb neun?“
Sein Blick fuhr zu ihr herum. Heute???? Er hatte sich gar nicht auf eine Verabredung mit ihr vorbereiten können! Und er war Meister im Vorbereiten!
„Einverstanden“, sagte sein Mund und Severus wunderte sich, wieso der eine eigene Meinung haben konnte.
„Perfekt“, strahlte Hermine und nahm sich nun ebenfalls ein Croissant. „Sind die so lecker wie sie aussehen?“
Severus nickte, weil sein Mund voll war.
„Die riechen auch so toll“, fügte Hermine noch hinzu. Dann griff sie nach der Margarine.

Als Severus nach einer halben Stunde das Lehrerpult verließ waren sich alle übrig gebliebenen Lehrer einig, dass es Severus nicht gut gehen konnte. Außer Hermine. Bei ihr war er ja die letzten Mal schon immer so höflich gewesen.
Hermine ging schließlich auch in ihre Räume um auf ihre erste Klasse für heute zu warten.
Ich gehe mit Snape ins Kino!, dachte sie bloß und fühlte sich eigenartig gut. Ich gehe mit Severus ins Kino und ich freue mich drauf. Wie seltsam ist das denn? Ach, Severus, dachte sie nun seufzend. Was möchtest Du von mir? Als Briefeschreiber hast Du Interesse an mir gezeigt. Aber jetzt? Bin ich immer noch interessant? Und wenn ja, als was? Als Freundin? Als Kollegin? Was ist, wenn Du Interesse an mir als Frau bekundest? Was soll ich machen? Wie soll ich reagieren?
Und Du bist so spannend!!...
Ich bin jetzt schon so aufgeregt, dachte sie weiter. Wahnsinn, ich bin aufgewühlt wie eine 13-jährige, weil Severus Snape, miesester Arsch dieses Planeten und ich ins Kino gehen. In ein lapidares Muggelkino. Was mache ich, wenn er im Kino meine Hand halten will?
Oh ja! Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht! Was ist, wenn er meine Hand halten will? Oh Merlin! Steh mir bei!
Es klopfte an der Tür und eine Stimme rief: „Professor! Wo sind Sie? Es ist kurz nach acht!“
Und dann brach Hermine ihre Severus-Gedanken ab, weil sie nun als Lehrerin gefragt war.


Nach dem Essen, bei dem sich Severus und Hermine für acht Uhr am Apparierpunkt verabredet hatten, ging Hermine zurück in ihre Hütte um sich fertig zu machen für ihr „Date“. Um Himmels Willen, dachte Hermine, ich darf es nicht Date nennen! Oder?
Sie zog rote Jeans an und einen schwarzen kuschligen Wollpullover und darüber ihre Daunenjacke und verließ ihre Hütte. Am Apparierpunkt wartete Severus bereits auf sie. Er trug schwarzen Hosen und einen langen Muggelmantel und in Hermine kam das Gefühl auf, dass sie ihn irgendwie anziehend fand.
„Hallo“, sagte er knapp. „Können wir?“
„Soll ich uns apparieren?“
„Nun ja. Du weißt, wo das Kino ist.“
„Stimmt.“
Severus stellte sich schräg vor sie, umfasste ihren Unterarm leicht mit seiner Hand und Hermine war wieder einmal verdattert, weil er so groß und eindrucksvoll wirkte wo er so nah vor ihr stand. Doch sie riss sich zusammen, dachte „Edinburgh Cinoplexx“ und apparierte.

Bald standen Sie vor der jungen Frau, die die Karten verkauften.
„In welchen Film möchten Sie?“
„In Kino 7 zu halb neun“, sagte Hermine.
„Plätze?“
„So mittig wie möglich“, gab Hermine weiter Auskunft.
„Pärchenbank?“
Hermine blickte unsicher an Severus hoch, doch der schüttelte automatisch den Kopf.
„Na schön“ sagte die junge Frau hinter dem Schalter und neben ihr knatterte ein kleiner Drucker. „Das machte 12 Pfund“, und sie händigte Hermine die Karten aus.
Das Bezahlen übernahm Severus und für Hermine war es ein eigenartiges Gefühl, Severus irgendetwas mit britischen Pfund bezahlen zu sehen.
Hermine nahm die Karten und Severus neben ihr fragte höflich: „Möchtest Du noch Popcorn oder so?“
Hermine schüttelte den Kopf. „Eher etwas zu trinken. Ich mag Cola gerne.“
„Dann stellen wir uns besser an. Die Schlange wird immer länger.“ Und er deutete auf eine Truppe von etwa 10 Jugendlichen, die den Tresen ansteuerten. Severus war schneller.
Hermine grinste und stellte sich breit neben ihn. Dann warteten sie darauf, dass sie an der Reihe waren.
„Ich möchte auch etwas zu trinken haben, denke ich“, sagte Severus und schaute sich die Anzeigetafeln an. „Ich habe vor einigen Jahren mal Sprite getrunken. Ist sehr süß, aber wenn es kalt ist, ist es ganz gut.“
„Ich nehme aber nur einen halben Liter“, murmelte Hermine, „sonst bekomme ich einen Gluckerbauch.“
Severus lächelte sie amüsiert an und sie lächelte zurück. „Ich nehme auch nur einen halben Liter. Das muss reichen. Ich möchte nicht während des Films zur … Du weißt schon.“
Hermine grinste. „Da hast Du wohl recht.“
Schließlich waren sie an der Reihe und kauften sich Getränke. Auch hier bezahlte Severus ohne Hermine auch nur eine Chance zu geben, selber das Portemonnaie zu zücken.
Im Kino angekommen suchte Hermine anhand der Tickets die Plätze und sie setzte sich zu Severus‘ rechter Seite. Severus zog vorher seinen Mantel aus und Hermine blieb baff stehen. Unter seinem Mantel kam ein dunkler Pullover zum Vorschein unter dem er ein weißes Oberhemd trug. Hermine starrte ihn an und sie registrierte peinlich berührt, dass sie sein Auftreten massiv sexy fand.
Severus setzte sich, hängte seinen Mantel über die Lehne vor sich und sah Hermine dabei zu wie sie ihre Daunenjacke auszog. Darunter trug sie einen flauschigen Pullover mit hübschem Ausschnitt, dazu ihre engsitzende Jeans. Severus empfand ihren Anblick als äußerst ansehenswert.
Schließlich setzte sich Hermine und nahm ihm ihren Trinkbecher ab. „Danke“, sagte sie leise.

3 Mitglieder vom Personal kamen mit Bauchläden in den Kinosaal und fragten, ob jemand Eis haben wollte. Severus blickte Hermine fragend an, aber sie schüttelte den Kopf.
Bald verdunkelte sich der Saal, der Vorhang ging zur Seite weg und Werbung begann, gemischt mit Trailern neuer Filme. Hermine legte ihre linke Hand, weil sie sie nicht brauchte, auf der Armlehne ab.
Severus als Linkshänder legte seine rechte Hand, weil er sie nicht brauchte, auf seiner Armlehne ab.
Ihre beiden Handrücken berührten sich nicht.
Mit einem Mal sagte Severus: „Ich habe noch nie verstanden, warum jemand Zombiefilme mag.“
„Mir geht das so mit Massakerfilmen.“
„Ja, die auch. Und Flugzeugkatastrophenfilmen.“
„Nein, die mag ich“, sagte Hermine grinsend. „Ich fliege überhaupt gerne.“
„Kannst Du auch so fliegen?“
Hermine wusste sofort, wie Severus das meinte und sie sagte: „Leider nicht.“
„Soll ich es Dir beizeiten mal zeigen? Das gefällt Dir bestimmt besser als Quidditsch.“
Hermine blickte ihn perplex an. „Woher weißt Du, dass ich von Quidditsch nicht viel halte.“
„Das hat sich schon vor vielen, vielen Jahren herumgesprochen.“
„Aha.“
Severus sah zu ihr rüber. „Also ja? Zeigen?“
„Na klar. Das sieht immer cool aus, wenn Du das machst.“
Severus lachte nun leise und Hermine bemerkte wieder, dass sie das Geräusch mochte.
„Gut“, sagte er. „Dann treffen wir uns am kommenden Samstag vor Deiner Hütte und ich zeig es Dir.“
„Super!“ Hermine freute sich wie verrückt. Sie hatte Severus ein paar Mal fliegen sehen in Form von einem schwarzen Wind. Sie wusste, dass er das von Voldemort gelernt hatte, und dass es nicht ganz einfach war. Sie war äußerst scharf da drauf, es zu lernen. „Ich lerne vom Besten“, sagte sie leise.
Severus blickte sie an. „Vom Besten?“
„Natürlich. Du warst ein großartiger Lehrer für mich. Immer. Auch wenn Deine Methoden manchmal total ärgerlich waren.“
„Das ist mein didaktisches Konzept.“
„Ich weiß.“ Hermines Augen funkelten.
„Ich bin privat anders.“
„Ich weiß.“
„Dann ist es ja gut.“
„Hm“, murmelte sie nur.
Dann begann der Film.


Als sie aus dem Kino rauskamen, zusammen mit den anderen Leuten aus dem Saal, steuerten die beiden sofort die Seitenstraße an, die meist leer war und von der aus sie am einfachsten apparieren konnten. Diesmal lümmelten sich auf der Straße 5 Jugendliche herum, die Bierflaschen in den Händen hielten und bereits so laut redeten, dass Hermine annahm, sie seien schon ziemlich dicht.
„Hey, nen Pärchen“, lachte der eine und zeigte auf Hermine und Severus, die gut 150 Meter weiter weg waren.
„Scharfe Kleine“, lachte der andere dreckig.
„Hey Alter, wo hast‘n die aufgegabelt?“, brüllte ein Dritter Severus zu, der völlig frei von Angst weiterging.
„Lass uns von woanders apparieren“, wisperte Hermine, sich nicht wohl fühlend.
„Wieso?“, raunte Severus. „Glaubst Du, ich werde mit 5 Halbstarken nicht fertig? Man sollte meinen, Du kennst mich nicht…“
Hermine schmunzelte. „Na schön. Aber wo wollen wir apparieren? Vor denen?“
„Nein. Dafür sind sie nicht betrunken genug.“
„Alter, ist die Kleine Deine Freundin?“, fragte einer der Fünf höhnisch.
Severus zog seinen Zauberstab und das sah einer der Jungs.
„Was‘n das, Alter? Lass mal sehen!“
Severus sagte etwas und am anderen Ende der Straße entflammte kurz ein Stapel Holzpaletten. Das zog die Aufmerksamkeit der Jungs auf sich, Severus nahm Hermine bei der Hand und Hermine wurde ohne ein weiteres Wort appariert.

Als sie wieder festen Boden unter den Füßen spürte, ließ sie Severus Hand sofort los. Wie intim!
„So, da sind wir“, sagte Severus schlicht. „Möchtest Du vielleicht noch eine Runde spazieren gehen?“
„Nein, danke“, lächelte Hermine, „wir könnten uns noch einen Augenblick vor Hagrids Hütte setzen. Ich habe noch eine Flasche sehr leckeren Rotwein.“
Wieso auch immer, aber Hermine sah wie Severus in den Himmel schaute. Das Sternenmeer war faszinierend. „Gerne“, murmelte Severus leise.
Hermine zog ihren Muggelschlüssel aus ihrer Jackentasche und schloss ihre Holztür auf. „Setz Dich nur schon raus, ich hole grad Gläser und den Wein.“
Severus nickte und setzte sich.
Im Kino ist nichts passiert, dachte er enttäuscht. Schade. Ich hätte etwas Nähe sehr schön gefunden.
Aber…
Hermine kam wieder. Muggelkorkenzieher, 2 große Weingläser und die Flasche selbst in den Händen. Severus sprang sofort wieder auf und nahm ihr die Flasche Wein und den Korkenzieher ab.
„Ich mach schon.“
„Danke.“

Dann saßen sie unter dem Sternenzelt unter einem Wärmezauber und tranken Wein.
„Ich fand Deine Briefe toll“, sagte Hermine leise und wurde rot. Was Severus nicht sehen konnte.
Severus lächelte. Was Hermine nicht sehen konnte. „Im Nachhinein sind mir ein paar Sachen unangenehm. Seit ich weiß, dass Du sie gelesen hast.“
„Nicht doch.“
„Oh doch. Die Sache mit dem Basketball und was ich mir wünschte hätte ich lieber nicht geschrieben.“
„Gerade das war… Möchtest Du immer noch Basketball spielen?“ lächelte Hermine.
„Nein“, sagte Severus gedehnt.
„Und was Du Dir wünschst…“, begann Hermine, „ich habe Dir meine Wünsche auch geschrieben. Ich wär also um nichts besser. Mir könnte mein Geschreibsel auch unangenehm sein.“
Er schwieg.
„Ist es auch“, fügte Hermine gequält grinsend hinzu.
„Muss es nicht.“
„Lass uns anstoßen“, sagte Hermine fast schon feierlich. „Auf….äh….ja, auf was?“
„Auf die Anzeige?“
„Nee.“
„Auf Albus, weil er Dich wieder in die Schule gebracht hat?“
„Nee.“
„Auf Dich?“
Sie sah ihn schmunzelnd an. „Auf Dich dann aber auch.“
„Nein, wohl eher auf Dich. DU hast die Anzeige aufgegeben.“ Er lehnte den Kopf an und schaute nach oben. „Wie war das? Aufgeschlossene sie (22) sucht klugen, lustigen Mann für eine schöne gemeinsame Zeit. Hobbies: Lesen, Zaubern, Kochen, Kino. Bitte melde Dich unter Chiffre…und so weiter.“
„Was hast Du spontan gedacht, als Du die 22 gelesen hast?“, fragte Hermine neugierig.
„Ich hab gedacht: Na, ist ja doch’n bisschen jung, nicht?“
Hermine entfuhr ein leises Lachen. „Und hältst Du Dich für lustig?“
Jetzt musste er lachen. „Nicht sehr. Aber ich habe so meine Momente.“
„Das weiß ich“, sagte Hermine im gespielt leicht übereifrigen Ton.

Nach einer Weile sagte Severus: „Der Wein ist gut.“
„Den hat Albus mir aus Kalifornien mitgebracht.“
„Hm.“
„Ich habe mir in meinen Räumen einen eigenen Weinkeller geschaffen“, sagte Severus. „Ich hatte irgendwann keinen Platz mehr in der Küche und wie Du natürlich weißt hilft das Schloss mit, wenn man Bedarf an Räumen hat. Und so habe ich seit 8 Jahren einen eigenen Raum für Weinflaschen.“
„Und was hortest Du da alles?“
„Leichte Weine. Aus Italien. Portugal bringt auch sehr gute. An Weißweinen habe ich nur Deutsche. Die sind die Besten.“
„Vielleicht können wir ja mal bei Dir eine Deiner Flaschen aufmachen“, sagte Hermine vorsichtig. Sie war aufgeregt bei dem Gedanken, mal bei ihm, mit ihm, Wein zu trinken. Es machte sie kribbelig und doch hatte sie große Lust darauf. Severus schwieg erst, dann sagte er ruhig:
„Das können wir sehr gerne machen. Ja.“
Bald hatten die beiden die Flasche geköpft und Severus blickte auf seine Armbanduhr. „Ich sollte jetzt gehen. Ich wollte morgen früh einen Felix Felicis aufsetzen. Da muss ich um 6 Uhr mit anfangen.“
„Ich weiß.“
„Das wusste ich.“
Er stand auf und sie folgte ihm.
„Ich danke Dir für den schönen Abend, Mine.“
Bevor sie auch nur anfangen konnte zu denken, hatte er ihre rechte Hand genommen und an seine Lippen gezogen. „Schlaf gut.“
Hermines Denk-Laufschrift zeigte nur ein: „Wawawawawa….“ Sie schwieg.
Und dann war Severus weg. Erst als er sie nicht mehr hören konnte, wisperte sie perplex:
„Gute Nacht. Schlaf Du auch gut.“
Dann ließ sie sich wieder auf die Bank plumpsen.
Er hat mir einen Handkuss gegeben!, dachte sie beeindruckt. Einen Handkuss. Die Stelle, wo seine Lippen gewesen waren prickelte und Hermine juckte fahrig darüber.


Severus ging auf direktem Weg in seine Privaträume, schloss die Tür von innen, zog sich auf dem Weg ins Bad aus und stellte sich unter die Dusche. Es war für ihn der beste Ort zum Denken.
Das warme Wasser prasselte auf sein Gesicht und er spürte mehr denn je, dass er lebendig war.
Hermine.
Tja.
Sie war ein großartiger Ruhepol, wenn man mit ihr zusammen war. Severus hatte nicht eine Sekunde an die Schule gedacht. Er hatte komplett abschalten können.
Er dachte daran wie sie ausgesehen hatte. Ihre warmen Schuhe, die enge Jeans, die sich so nett um ihre Kurven schmiegte, der flauschige Pullover und ihre schönen Haare, die sie heute zu einem lockeren Dutt getragen hatte. Severus spürte, dass er eine Erektion bekam, die er nicht für ok befand und er drehte das Wasser kälter. Du bekommst von ihr hier jetzt keinen Ständer!, tadelte er sich. Das gibt’s jetzt nicht. Fertig!
Er dachte für einen kurzen Moment sorgsam an Sybil und er spürte, wie das Blut aus seinem Glied wich. Dann wusch er sich die Haare, duschte sich und verließ das Badezimmer wieder.
Mit einem Zauberstabwink war er trocken und ging dann zu Bett.

Am Samstag darauf beim Frühstück wandte sich Severus an Hermine.
„Zeige ich Dir heute wie man fliegt?“
Verblüfft starrte sie ihn an und schien überlegen zu müssen wovon er sprach. Dann sagte sie:
„Äh…ja. JA! GERN! Wann und wo?“
Er lächelte über ihre Übereifrigkeit. „Ich komme gegen 11 zu Dir. Dann sind die meisten Schüler im Dorf und wir erheben nicht so viel Aufsehen.“
„Klasse.“

Um kurz vor 11 schlenderte Severus in Lehrerroben auf Hermines Hütte zu.
Sie hatte ihn gesehen und kam raus.
„Zieh Dir die Robe an“, sagte er schon von weitem. „Das wirkt besser. Je mehr Du anhast, desto größer ist Dein Wind.“
Hermine hopste zurück in die Hütte und griff sich den Umhang vom Haken an der Tür.
Dann trat sie ihm entgegen. „Bereit zum Lernen, Sir!“, grinste sie.
„Einmal Streberin, immer Streberin, Miss Granger?“, lästerte Severus ein wenig zu liebevoll.
„Immer.“

Hermine zog sich den Umhang an und knöpfte ihn vorne zu. Severus stellte sich neben sie und blickte sie an. „Du denkst es nur und Du brauchst keinen Stab. Deshalb finden viele Leute es schwierig. Es hat in gewisser Weise mit Apparieren zu tun, nur dass Du dich nicht auflöst, sondern Du mit Deiner Materie reist. Du denkst „Recabilè“ und stellst Dir bildlich den Ort vor wo Du hinwillst. Probier es mit dem Baum da.“
„Äh…nicht, dass ich auf dem Baum lande!“
Severus lachte leise. „Dann probier es mit dem Apparierpunkt dort drüben.“
„Na schön.“ Hermine schloss die Augen, stellte sich die Apparierplatte vor und dachte laut und deutlich „Recabilè“.
Ein seltsames Kribbeln überrollte sie und ihr Körper wurde komplett taub. Dann wurden ihre Gedanken fort getragen in Richtung der Apparierplatte. Als sie die Platte von oben sah, spürte sie ihren Körper plötzlich wieder (als Schwere unter sich) und sie materialisierte sich wieder. Verblüfft konnte sie nun ihre Augen wieder benutzen und sah von weitem Severus vor ihrer Hütte stehen. Wie geil ist das denn?, dachte sie völlig begeistert. Noch mal, noch mal, noch mal!! Immer wieder. WIE UNSAGBAR COOL!
Also. Konzentrieren. Gras neben Severus. Recabilè.
Wieder dematerialisierte sich ihr Körper und ihre Gedanken sahen den Weg zur Hütte. Sie sah das Fleckchen Gras von oben und dann war ihr Körper wieder da. „Geil!“, entfuhr es ihr und sie strahlte bis über beide Ohren.
„Ich habe das Gefühl, ich habe Dir eine Freude gemacht“, lächelte Severus süffisant.
„Und wie! Jetzt recabilier Dich mal ohne und dann mit Robe. Ich will den Unterschied sehen.“ Sie war immer noch Feuer und Flamme.
Severus schmunzelte, zog die Robe aus und drückte sie ihr in die Hand zum Halten. Dann sagte er „Jetzt“ und wurde ein schwarzer Wind. Er tauchte wieder auf der Platte auf und während er wieder zurückreiste, hatte Hermine die Robe an ihre Nase gehoben und dran gerochen. Eine Welle aus Kräuterdüften überrannte ihre Sinne und fesselte ihr Herz. Wahnsinn! Schierer Wahnsinn!
Severus stand wieder neben ihr und Hermine ließ die Robe sinken. Er hatte nicht mitbekommen, dass sie daran geschnuppert hatte und nahm sie ihr wieder ab. Dann reiste er mit Robe und kam wieder.
„Und?“
Hermine nickte wissend. „Alles klar! Es macht einen riesigen Unterschied aus.“
„Stimmt.“
„Wär das zu angeberisch, wenn ich so jeden Morgen in der großen Halle zum Frühstück auftauchen würde?“, fragte Hermine schelmisch.
Severus zog amüsiert die Nase kraus und nickte vorsichtig. Er presste seinen Daumen auf den Zeigefinger. „Ein bisschen?“
„Schade.“

Am Abend gegen 22 Uhr betrat Severus sein Wohnzimmer über die Tür des Büros. Er entzündete mit einem lässigen Wink das Holz im Kamin und schenkte sich ein Glas Whiskey ein.
Da sah er es.
Jemand hatte einen Brief unter seiner Tür durchgeschoben.
„Accio Brief“ murmelnd setzte er sich aufs Sofa nahe dem Feuer. Als er den Brief richtig herum gedreht hatte erkannte er seinen Vornamen auf dem Umschlag. Es war eindeutig Hermines Handschrift.
„Alohomora.“
Raus kamen 3 Pergamentseiten in Hermines enger, stilsicherer Schrift.
„Lieber Severus,
es gibt mindestens eine Milliarde Dinge, die ich Dir sagen möchte, aber nur ein Bruchteil davon ist so wichtig, dass ich es Dir erzählen muss. Ich hoffe, Du verlierst nicht auf halber Strecke die Lust an meiner Erzählung. Also:
Ich hatte in meinen ersten 13 Lebensjahren eine Urgroßmutter namens Abigail. Jeder in der Familie hat sie immer nur Granny genannt. Auch ihre Schwestern und ihre Nichten und Neffen. Sie wohnte viele Jahre bei uns mit im Haus und passte immer auf mich auf, wenn meine Eltern in die Praxis mussten und wir hatten eine tolle Zeit. Ich habe sie sehr geliebt. Meine Großmutter war mit einem Mann namens Richard verheiratet, der allerdings nicht mein leiblicher Urgroßvater ist. Wer es war, wusste niemand und Granny wollte nie darüber sprechen.
Eines Abends, es war der Sommer bevor ich nach Hogwarts kam, war Granny im Krankenhaus und ich war alleine zu Haus und habe heimlich in den Schubladen von Granny gestöbert. Ich habe es nie bereut. Ich wusste bereits, dass ich eine Hexe mit muggelgeborenen Eltern war und als ich in Grannys Nachttischschublade gestöbert habe, habe ich ein altes Bild von ihr und einem Mann gefunden, den sie total verschossen anschaute. Auf der Rückseite des Briefes stand: Abigail Aubry und Terrence Leakhouse. Ich wusste damals nicht wer der Mann war, denn mein Großvater hieß offiziell Richard Granger.
Aber ich habe mir den Namen gemerkt. Als ich dann diese unfassbar tolle Bibliothek in Hogwarts als mein persönliches Eigentum vereinnahmt hatte (Severus schmunzelte), und meinen Besitz oft besucht habe, bin ich bald auf einen Namen gestoßen, der mir bekannt vorkam. Terrence Leakhouse. Ich begriff recht schnell, dass es sich um ein und den selben Mann handeln musste.
Später fand ich ein Foto in einem der Bücher und ich habe erkannt, dass der Mann darauf eine jüngere Ausgabe von dem Mann auf Grannys Foto war. Unter dem Bild in dem Bibliotheksbuch stand: Terrence Woodrow Leakhouse, Entdecker des Vielsafttrankes. (Severus pfiff leise durch die Zähne). Ich habe eins und eins zusammen gezählt und bin zu dem Schluss gekommen, dass dies mein leiblicher Urgroßvater gewesen sein muss. Terrence Leakhouse.
Von ihm habe ich meine magischen Kräfte, die Generationen überspringen können. Aber das weißt Du ja! Ich war damals total aufgewühlt über diese Neuigkeit und ich konnte nächtelang kaum schlafen. Ich habe noch nie jemandem davon erzählt. Du bist der Erste.
Das zweite erzähle ich Dir jetzt. Meine Granny hat mal zu mir gesagt: „Nimm nicht den erstbesten Mann, sondern nur den, der Dein Herz zum Hüpfen bringt wie einen Flummi.“ Als 13-jährige habe ich darüber nur gelacht und mir vorgestellt, einen quietschgrünen Flummi statt eines Herzens zu haben, aber heute weiß ich, was sie meinte. Ich habe es verstanden. Mir geht es nämlich so seit dem 15. September. Ich erzähle Dir auch nur davon, damit Du auch diese überaus wichtige Info bekommst und Dich daran halten kannst.
Als drittes erzähle ich Dir, dass mir gestern im Kino was gefehlt hat. Ich hätte den Abend als richtiger, als vollständiger empfunden, wenn…ach was, ich schreib es jetzt einfach: wenn Du meine Hand genommen hättest (Severus hatte das Gefühl eines sich umdrehenden Magens). Du hast mir davon erzählt und ich finde das Gefühl von Handhalten selbst genauso schön und ich hätte es schön gefunden, wenn Du das mit mir auch getan hättest. Ich habe es vermisst.“
Severus Herz raste. Wieso habe ich nicht ihre Hand genommen? Wieso? Ich bin wirklich ein unfähiger Hornochse was so was angeht. Merlin! Dann las er weiter.
„Du warst seit eh und je mein Lehrer. Und ein muffeliges Arschloch. Ehrlich! Sei mir nicht böse! (Bin ich nicht, dachte Severus sofort). Als Du Remus vor Wochen klein beigegeben und Dich erbarmt hast, ihm an mir die Walzerschritte zu zeigen, dachte ich erst: „Oh, Himmel, wieso jetzt der?“ Aber dann hast Du vor mir gestanden, so nah wie noch niemals zuvor und hast meine Hand genommen und Deine andere auf meinen Rücken gelegt und ich dachte nur nervös: „Jetzt steht der auch noch so nah vor mir!“
Dann haben wir getanzt und Du warst so gut und in dem Moment als ich anfing mich wohl zu fühlen hast Du aufgehört. Ich war wirklich missmutig! (Severus lächelte süffisant). Dann kam die Sache mit Remus und mir. Ich war fuchsteufelswild, dass Du sofort gewusst hast, was passiert war und es hat mich geärgert, dass Du auch noch Deine Kommentare darüber abgeben musstest. Was ich alles falsch mache… und wie ich es besser machen könnte… und dass ich ihn ja nicht nötig habe. Deine Besserwisserei ging mir wirklich auf den Keks und zwischendrin kamen immer wieder die lieben und netten Briefe von Peter.
Beim zweiten Gespräch über Sex mit Remus hat mein Hirn endlich mal die beiden Begriffe Snape und Sex zusammen gesetzt, eine Neuerung woran mein Hirn erst mal arbeiten musste. Von da an habe ich Dich als Mann gesehen und nicht nur als unmotivierten, griesgrämigen Idioten. Naja. Und jetzt bist Du für mich ein Mann. Du bist Du.
Ich bin mir sicher, dass Du willst, dass ich Dich als Severus sehe und Du kannst beruhigt sein, dass ich das tue. Ich weiß mittlerweile, dass man als Lehrer anders ist als privat. So bin ich auch schon. Es ist ok. Wir haben eine Menge Verantwortung, die wir nicht eine Sekunde lang vergessen dürfen.
Nach unserem Glas Wein hast Du Dich von mir mit Handkuss verabschiedet und leider hast Du mein „Gute Nacht Severus. Schlaf schön“ nicht mehr gehört, weil mein Gehirn aufgehört hatte zu denken. Du sollst aber wissen, dass ich Dir durchaus eine gute Nacht gewünscht habe, auch wenn Du es nicht mehr mitgekriegt hast.
Deine Robe riecht nach Holunder, Zitronenschale und Thymian.
Und weil es jetzt Abend ist: Gute Nacht, Severus. Schlaf schön.
Alles Liebe,
Hermine“


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