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Fanfiction

Die weiße Tür - Die weiße Tür

von Cute_Lily

Tick. Tack. Tick. Tack.
Die Zeit vergeht und wir bemerken nicht, wie sich alles um uns herum verändert. Ein Wink und es ist anders, das zwischen dir und mir. Wir halten die Luft an, spielen mit den Gedanken und plötzlich ist das Gefühl da, obwohl wir es nicht wollten.
Tack. Tick. Tack…


Vorsichtig zog sie ihn über die Schwelle ihrer Tür. Etwas stimmte nicht. Er stand unschlüssig im Raum. Schien nicht zu wissen wohin mit sich selbst. Eine Hand ballte er fest zur Faust, dass die Knöchel weiß und gespenstisch hervortraten. Er wirkte so verloren, dass sie ihn wortlos umarmte. Am ganzen Leib zitterte er wie Espenlaub. Sein Atem kitzelte ihren Nacken und erst als sie seine Tränen bemerkte, hielt sie ihn auf Armeslänge von sich weg.
„Was ist geschehen?“, flüsterte sie und beobachtete aufmerksam seine Augen. Jede noch so winzige Veränderung in seinem Blick würde sie bemerken. Er sah sie nicht an, versuchte nur, seinen bebenden Körper und seinen beschleunigten Puls halbwegs unter Kontrolle zu bekommen.
„Er war wieder in meinem Kopf. Hat mir dieselben Bilder von Sirius gezeigt wie vor drei Wochen.“ Sie zog ihn wieder an sich heran. Sirius. Dieser Schmerz saß tief, auch bei ihr. Kraftlos senkte er seinen Kopf auf ihre Schulter. Sachte legte sie ihre Hand in seinen Nacken und streichelte den Haaransatz. Unter ihren Berührungen beruhigte er sich. Durch den Stoff ihres kurzen Nachthemds spürte sie den Druck und das warme Pochen seiner Narbe an der Schulter. Dass er sie in derangiertem Zustand, mit verschlafenen Augen und sehr viel mehr Haut als nötig, sah, störte sie in diesem Moment nicht.
„Ich verstehe einfach nicht, wie er noch immer so viel Macht über mich haben kann. Jeder Versuch meinen Geist vor ihm abzuschirmen misslingt.“ Während er sprach, wanderten ihre zarten Finger über seinen Rücken, an den Rippenbögen entlang und wieder in seinen Nacken. Er zuckte kaum merklich zusammen als sie erneut über seinen Rücken strich. In dem Moment, in dem er sich von ihr löste und ihre rehbraunen Augen auf seine Smaragde trafen, prickelte es gefährlich in ihr.
„Komm her und setz dich erstmal“, flüsterte sie und führte ihn zu ihrem Bett. Das Zimmer teilte sie sich wie immer mit Ginny, die seit zwei Tagen aber bei Luna zu Besuch war.
„Es sind immer dieselben Bilder. Sirius am Boden liegend in der Mysteriumsabteilung. Um ihn herum Tausende verstaubte Prophezeiungen, nur die eine nicht. Und dann windet er sich vor Qualen am Boden. Cruciatus-Fluch.“
„Und weiter“, ermunterte sie ihn und schmiegte ihre Hand sanft in seine, sodass sich ihre Finger miteinander verschränkten. Kurz schien er den Faden zu verlieren, dann kamen die Erinnerungen schmerzhaft und hässlich zurück.
„Und dann kämpfen wir, Seite an Seite, stellen uns den Gefahren und schlagen Malfoy und Lestrange zurück. Und ich weiß noch, wie er mich euphorisch James nannte und ich stolz darauf war.“ Seine Stimme schwankte, als er die nächsten Worte aussprach.
„Und dann schmettert diese Schlampe ihm den Todesfluch um die Ohren und er kann nur entsetzt auf mich herabschauen und wird wortlos in diesen hüllenlosen Schleier gezogen. Und dann ist alles still in meinem Kopf. An den Rest kann ich mich nur schwer erinnern. Da ist so viel Schmerz und Dunkelheit und Blut und Rachsucht, dass ich manchmal an meinem Verstand zweifle. Hätte Dumbledore mir nicht bestätigt, was ich glaubte gehört zu haben, dann würde ich diesen vermaledeiten Tag noch immer als Spukgespinst meines Verstandes abstempeln. Aber das ist es nicht, Hermine.“
Diesmal wandte er sich ihr bewusst zu. Seine lindgrünen Augen schwammen in einem Tränenmeer und gemeinsam mit dem künstlichen Licht der Nachttischlampe erinnerten sie Hermine an einen dunklen, tiefen See, der voller Algen und Schlicke war.
„Nein, leider ist es nur allzu real, Harry.“ Er nickte tapfer und zum ersten Mal in ihrem Leben wünschte sie sich, sie könnte seinen Schmerz lindern und seine Bürde für ihn tragen.
„Der Schlüssel bedeutet innere Ruhe, Harry“, hauchte sie ihm zu, „wenn du deinen Geist ernsthaft vor ihm verschließen willst, musst du deine innere Mitte finden. Du musst deine Gedanken und deine Gefühle ausblenden und in einem schwerelosen Zustand mit dir selbst sein. Nur so kannst du Voldemort widerstehen.“
„Das sagst du so leicht, du hast nicht all das gesehen, was ich gesehen habe!“, spuckte er ihr zornig entgegen, doch seine Wut prallte an ihr ab.
„Du musst einen Moment in deinem Leben finden, ähnlich wie bei dem Patronus, der dich unendlich glücklich macht und ihn als Schild gegen Voldemorts Zwietracht verwenden“, wisperte sie und strich ihm eine Träne beiseite, die über seine Wange kullerte.
Zornig sprang er auf und wollte sich auf irgendetwas stürzen, das er zerstören konnte, doch diese schnelle Bewegung zwang ihn in die Knie, sodass er auf das Bett zurücksank.
„Was ist los?“, fragte sie alarmiert. Er krümmte den Rücken und versuchte, das Gesicht nicht allzu sehr zu verziehen. Doch es war bereits zu spät, Hermine hatte das Zucken seiner Pupillen bemerkt, bevor er selbst es verhindern konnte.
„Nichts“, antwortete er halbherzig. Er wusste, er hatte bereits verloren.
„Nach nichts sieht das aber nicht aus. Zeig mal her.“ Nun war sie es, die sich Harry zuwandte. Sie machte sich an seinem Oberteil zu schaffen. Ohne Gegenwehr ließ er es geschehen. Ein dumpfer, erschreckter Laut entwich ihrer Kehle, als sie seine entblößte Brust beäugte.
„Harry, wer hat das getan? Wie ist das…?“
„Voldemort kann sehr grausam sein, wenn er nicht bekommt, was er will“, unterbrach er sie. Nach kurzem Zögern berührte sie den Rand einer wohl jüngeren Narbe direkt über seiner rechten Brustwarze.
„Oh Harry“, hauchte sie entsetzt und senkte den Blick auf seine Narben. Voldemort hatte ihn wohl nicht nur an der Stirn gezeichnet.
„Er benutzte während unseres Kampfes auf dem Friedhof mehr als nur den Cruciatus-Fluch. Und auch vor drei Wochen war seine Kreativität, was Flüche angeht, sehr enorm.“ Ein Schatten legte sich über sein Gemüt. Er versuchte, seinen Körper vor ihren Blicken zu schützen. Vergeblich. Sie nahm seine Arme und zog sie mit sanfter aber bestimmter Gewalt beiseite. Verärgert schüttelte sie den Kopf.
„Ich könnte dieses Monster auf der Stelle packen und würgen!“, spie sie aus. Vor ihrem geistigen Auge erschien sie selbst, wie sich ihre Finger um Voldemorts Hals legten und kräftig und tödlich zudrückten. Im nächsten Moment hörte sie Harry glucksen und funkelte ihn böse an.
„Tut mir Leid, Hermine“, lächelte er, „aber das Bild in meinem Kopf ist echt witzig.“ Jetzt erschien ihr der Gedanke ebenso befremdlich wie Harry und sie musste selbst lachen.
„Du hast Recht“, frotzelte sie, „bescheuert, nicht wahr!? Aber trotzdem eine gute Idee.“ Nachdem sie sich wieder beruhigt hatten, blieb es eine Weile still. Sie saßen einträchtig nebeneinander, jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Dann kehrte Hermines Aufmerksamkeit wieder zu Harry zurück.
„Darf ich?“, fragte sie und deutete auf seinen Oberkörper. Er zuckte nur die Schultern und schloss die Augen. Er runzelte die Stirn und erwartete den Schmerz.
Doch es kam keiner. Hermine legte ihre linke Hand vorsichtig auf seine Brust und ließ sie dort liegen. Sein Herz schlug stark und stetig und sie wusste, solange es noch schlagen würde, gäbe es noch Hoffnung. Hoffnung, dieses Untier zu besiegen. Hoffnung auf eine neue Zukunft, weniger gefährlich und lebenswerter.
In diesem Augenblick wusste sie, wenn all das zu Ende wäre, was noch vor ihnen lag, dass sie dann bei ihm bleiben würde. Bei diesem jungen Mann, der das Schicksal mehr herausforderte als irgendwer sonst. Und sie spürte, dass er dem dunklen Lord noch viele Male begegnen und entkommen müsste, bevor er ihm zuletzt die Stirn bieten könnte. Und sie wusste auch, dass, sobald dieser Moment käme, sie an seiner Seite stünde. Den Zauberstab entschlossen erhoben und kämpfend. Für Harry und all die Menschen, die unter der Schreckensherrschaft litten.
Sie sah ihm tief in die Augen, als sie mit dem Zeigefinger seine Narben nachmalte. Von ihrem Finger aus breitete sich eine wohlige Wärme in ihren ganzen Körper aus. Sie erzitterte, als sie spürte, wie er sich in ihre Berührung fallen ließ. Es war kein begnadeter, erhitzter Moment, eher ein solcher der Beständigkeit und des Hingebens. Noch nie zuvor hatte sie etwas in der Art empfunden. Sie blickte ihn schief an, betrachtete das satte Grün seiner Augen und die winzigen goldenen Punkte, die sich um seine Pupille wanden. Ein Damm in ihrem Inneren brach, als sie spürte, wie sich sein Blick elektrisierend in sie bohrte. Vorsichtig zeichnete sie die alten Wunden nach, die er in Kämpfen zurückbehalten hatte.
„So viele“, dachte sie erschüttert, „warum nur so viele?“ Sie hielt ihre Zauberstabhand über einer rot geränderten Narbe, die wohl auch neu dazugekommen sein musste. Von ihren Handflächen aus breitete sich ein angenehm kribbelndes Gefühl aus in seinen Körper. Etwas, was sie nicht spürte. Ihre Hände waren magisch und er wusste schon jetzt, dass sie eines Tages eine hervorragende Heilerin sein würde. Die Beste.
Etwas in ihm regte sich, als sie ihre Hand nicht mehr wegnahm. Etwas Unausgesprochenes, das schon immer unter der Schwelle gelauert hatte. Doch noch war er nicht in der Lage es zu benennen. Er wusste nur, dass da etwas war, dass er vorher nicht so gesehen hatte.
„Willst du es einmal probieren?“, fragte Hermine und ließ ihre Hände sinken. Er bedauerte, dass sie sie wegnahm. Doch er zeigte es nicht.
„Was ausprobieren?“, fragte er stattdessen und unterdrückte den Drang, an ihren schokoladigen Löckchen zu riechen.
„Deinen Geist zu verschließen“, sagte sie ernst und er seufzte.
„Das wird nicht funktionieren, Hermine. Er hat Macht über mich und er wird jeden Versuch brechen, wenn er es will.“
„Das kannst du nicht wissen. Du hattest bisher nur nicht die richtigen Gedanken, um dich vor ihm zu schützen. Bitte, lass es uns versuchen.“
Er ergab sich und blickte zu Boden. „Du gibst ja eh keine Ruhe.“ Er zuckte die Achseln und zwinkerte gegen den vergessen Schmerz, den er dabei am Rücken spürte.
„Lass es uns versuchen.“
„Okay“, sagte sie geschäftsmäßig und klang wie die alte Hermine, die in ihm kein Zittern und keine komischen Gefühle hervorrief. Das war die Hermine, wie er sie kannte. Klug, wissend, mächtig.
„Okay?!“, er saß unentschlossen neben ihr, unwissend, was er als nächstes tun sollte. Sie seufzte ganz typisch und stieß ihn an der Schulter.
„Zuerst musst du dir eine Begebenheit in Erinnerung rufen, die besonders stark und schön war und dann werde ich versuchen in deinen Geist einzudringen.“
Er legte sich eine zurecht, gab ihr ein Zeichen und wappnete sich für das fremde Eindringen in seinen Geist. Ohne Gegenwehr gelang es ihr seine Gedanken zu manipulieren. Er keuchte auf, als sie sich zurückzog.
„Das bringt doch nichts“, sagte er harsch und wurde rot. Sie hatte seine Ängste und schlimmsten Momente in der Grundschulzeit gesehen. Wie Dudley ihn aufs Dach der Turnhalle gejagt hatte oder er beim Schwimmunterricht alte, graue Shorts tragen musste, die viel zu groß waren.
„Harry, konzentrier dich. Du musst dich frei machen von jedem Gefühl. Von deinem Hass und deiner Rachsucht. Von deiner Trauer und deiner Begierde. Löse dich von diesen Zwängen. Denke an etwas Unüberwindbares…“ Sie ließ ihm drei Sekunden, dann drang sie wieder in seinen Geist ein. Und wieder und wieder. Bis er nach Atem rang und vom Bett fiel.
„Verdammt noch mal, das hat doch keinen Sinn!“, brüllte er und Hermine fuhr ihm über den Mund.
„Du kannst dich einfach nicht lösen, das ist das Problem.“
„Aber…“, wollte er ansetzen, doch sie sah ihn plötzlich so an. Er verstummte und war nicht in der Lage wegzusehen. Sie stand auf und lief im Raum herum. Auf und ab, auf und ab, in Gedanken versunken. Wie sollte sie ihm klar machen, dass es ganz leicht war, die Vergangenheit und die Zukunft beiseite zu schieben. Wie nur!? Dann kam ihr ein Gedanke. Vorsichtig drehte sie sich zu ihm und schaute ihn erneut an. Ihre Augen waren ganz sanft und schauten ihn durchdringend an. Fesselnd. Sie nahm seine Hände in ihre und zog ihn zu sich heran, sodass sie sich gegenüber standen. Ihre Finger verschränkten sich und wie beim ersten Mal an diesem Abend war es, als blendeten sie alles aus.
„Stell dir eine weiße Tür vor, Harry.“ Er sah sie zweifelnd an. Seine Brust hob und senkte sich rasch, als liefe er einen Marathon.
„Aber wie…“
„Schließ die Augen und versuch dir eine weiße Tür vorzustellen.“ Er sah sie immer noch ungläubig an und fragte sich, was das bringen sollte, doch letztendlich tat er, worum sie bat.
Als er die Augen schloss und versuchte, sich auf diese weiße Tür zu konzentrieren, bemerkte er, wie schwitzig seine Hände waren. Er hörte das leise Summen der Glühbirne und das heftige Klopfen seines Herzens drang in sein Bewusstsein wie ein Presslufthammer. Der Druck von Hermines Händen war warm und weich und es juckte ihm an der Stirn. Das Zwicken seiner Narben lenkte ihn ab und es war unerträglich heiß im Raum. Als er so darüber nachdachte, was hier vor sich ging, bemerkte er, worauf Hermine hinaus wollte. Er ließ sich völlig ablenken von den Dingen um ihn herum, dass er sich nicht auf die einfachste Aufgabe konzentrieren konnte. Also beschloss er sich Mühe zu geben und stellte sich einen hellen, weiten Saal vor. Er schritt in diesem Saal umher und sah tausende Menschen. Keine Gesichter erkannte er aber er schien trotz alledem jeden Einzelnen zu kennen. Eine rote Schleife im Haar einer Frau erregte seine Aufmerksamkeit und er ließ sich davon gefangen nehmen. Dann schüttelte er innerlich den Kopf und sagte sich, er müsse diese Tür finden. Männer und Frauen traten ihm in den Weg, doch er lief einfach durch sie hindurch. Er machte auch keinen Kehrt als jemand seinen Namen rief. Alles Ablenkung. Dann sah er wieder die Frau mit der Schleife im Haar. Er sah in ihre Augen und ein leiser Funke des Erkennens kribbelte unter seiner Haut. Der Schwung ihrer Lippen weckte in ihm das Bedürfnis sie zu küssen und ihr energisches Kinn kam ihm seltsam bekannt vor. Er trat einen Schritt auf sie zu, wandte sich dann aber nach links. Über ihr buschiges Haar hinweg sah er eine weite, weiße Tür. Ihr Rahmen war eingefasst in pures Gold und ins Holz waren fabelhafte Wesen eingeritzt. Einhörner und Feen, ein Wald mit uralten Bäumen und Tieren, die sich im Licht sonnten. Je näher er trat, desto mehr Details nahm er an der Tür wahr. Dass die Frau mit der roten Schleife, ihn an die Hand nahm und zu dieser Tür begleitete, bemerkte er nicht. Er hatte nur Augen für diese sonderbare Tür. Ebenso wie der Rahmen war auch die Klinke in Gold eingefasst. Der Schlüssel im Schloss fehlte und als er an der Klinke rüttelte, blieb die Tür verschlossen. Egal, wie sehr er auch zog und zerrte, sie bewegte sich nicht. Sein Gemüt erhitzte und er war wütend darüber, dass er diese Tür nicht öffnen konnte! Er fluchte und fluchte. Dann spürte er eine leichte Berührung und wandte seinen Blick zu der Schönheit mit der roten Schleife. Er erinnerte sich an Hermines Worte: „Harry, konzentrier dich. Du musst dich frei machen von jedem Gefühl. Von deinem Hass und deiner Rachsucht. Von deiner Trauer und deiner Begierde. Löse dich von diesen Zwängen. Denke an etwas Unüberwindbares…“
Er nickte der Unbekannten zu und lächelte. Hermine hatte Recht. Er musste sich von seinen Gefühlen lösen und dann durchzog ein Gedanke seinen Geist, der alles enden sollte: Alle Gefühle musste er freilassen bis auf eines. Das Gefühl, das er für Hermine empfand. Er schloss innerlich die Augen und als er sie öffnete, war die Frau mit der Schleife im Haar seine Hermine. Er lächelte sie an und sie lächelte zurück und nickte zur Tür. Plötzlich, als würde sie von Geisterhand gezogen, öffnete sich die Tür und gemeinsam mit dem Mädchen an seiner Seite trat er durch die Tür.
Als er das nächste Mal seine Augen öffnete, lag Hermine am Boden und krümmte sich. Er stürzte zu ihr hin und fragte sich, warum Hermine am Boden von Ginnys Zimmer lag. Da kamen ihm die Gedanken wieder. Er hatte es wohl geschafft, ihr Eindringen in seinen Geist zu verhindern und sie sogar zurück zu drängen. Als sie ihn strahlend ansah, wusste er ohne Zweifel, dass er es soeben das erste Mal geschafft hatte, seinen Geist zu verschließen. Und dann kam die Erkenntnis. Er hatte es nur ihretwegen geschafft. Wegen der Gefühle, die in seinem Inneren gelauert hatten und hervorgekommen waren, als er inne gehalten und nachgedacht hatte. Hermine. Seine Hermine.
„Großartig, Harry“, sagte sie euphorisch, richtete sich auf und rieb ihren schmerzenden Kopf. „Du hast mich eiskalt abgewehrt, ich hatte nicht den leisesten Hauch einer Chance. Prima.“ Und ihr kleines Lob machte ihn stolz und ließ ihn sich fühlen, als hätte er soeben den höchsten Berg erklommen.
„Deinetwegen“, sagte er ernst. Er hielt ihr die Hand hin und half ihr auf. Als sie neben ihm stand, bohrte sich sein Blick in ihren und es knisterte und brodelte zwischen ihnen. Er ließ ein paar unbeschwerte und leichtherzige Gedanken zu und freute sich, ihre Nähe genießen zu dürfen. Einfach nur bei ihr sein zu dürfen.
„Danke“, flüsterte er, „ich weiß jetzt, wie ich ihn aus meinem Kopf fernhalten kann.“ Sie nickte. „Deinetwegen“, wiederholte er und ließ ihre Hand nicht los, als sie sie wegziehen wollte. Eine Spannung entstand zwischen ihnen, die es so vorher nicht gegeben hatte und sie ließen, jeder für sich, ihren Gedanken Raum für einen Moment.
„Was wäre, wenn…“, dachte sie, legte den Kopf schief und betrachtete ihn.
„…, wenn wir etwas im anderen sähen, was wir vorher nicht bemerkt haben?“, dachte er denselben Gedanken, den auch sie innerlich aussprach. Er hielt die Luft an, als ihr Daumen seinen Handrücken streichelte. Ein zögerlicher Vorstoß. Lächelnd erwiderte er das sanfte Streicheln und zog sie an seine Brust. Sie legte ihre Stirn auf seine Schulter und lachte. Ein kurzer Wink. Ein paar unbedachte Gedanken und es war anders zwischen ihnen. Sie ließen ihren Überlegungen freien, ungehinderten Lauf, spielten mit den Gedanken und plötzlich waren die Gefühle da, obwohl sie es nicht geplant hatten.
Sie lachte noch immer, als sie ihre Hand in seinen Nacken schob, um den leichten Haaransatz zu berühren. Dann blickte sie auf in seine Augen und versank in ihnen.

Tick. Tack. Tick. Tack.
Und es ist nur ein spielend leichter Gedanke, das mit dir und mir aber er ist so bedeutungsvoll und mächtig, wenn wir einander ansehen. Solange du mich so ansiehst wie jetzt, weiß ich, dass ich niemals gehen werde. Die Zeiten ändern sich und alles kommt anders als geplant aber das mit dir, das ist etwas, das nur ungeplant so schön werden konnte. Mit dir will ich fortan jeden Tag durch diese weiße Tür treten.
Tack. Tick. Tack.


***

In stillen Gedanken,

eure Lily


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