von Odo der Held
Eine Stunde später fand sie Arthur in seinem Werkzeugschuppen.
„Ah, Hermine, gut, dass Du da bist. Wofür ist das?“ Er hielt ihr eine stinknormale Mutter hin.
Hermine nahm sie ihm ab. „Haben Sie eine Schraube da? Dann zeig ich es Ihnen.“
„Ja, hier.“
„Also. Dies Ding hier ist der Gegenpol zur Schraube. Das Miniteil heißt Mutter. Man dreht es soooo…an die Schraube und dann bleibt das Verschraubte besser zusammen.“
„Wow“, grinste Arthur. „Aber was kann ich für Dich tun? Du kommst ja nicht ohne Grund in mein geheiligtes Reich!“
„Nein. Mr. Weasley. Ich wollte mal fragen, ob Sie vielleicht ein Denkarium besitzen?“
Mr. Weasley verzog seinen Mund und dachte nach. Dann sagte er: „Du könntest mal auf dem Dachboden gucken. Da könnte noch eins liegen. Aber pass mit dem Ghul auf.“
„Keine Sorge, Mr. Weasley, Remus hat uns damals alles darüber beigebracht.“
„Na, dann ist ja gut.“
„Vielen Dank, Sir.“
„Keine Ursache, Mädchen, keine Ursache.“ Er drehte sich schon wieder, voll in Gedanken, zurück zu seinem Werkzeugtisch. „Also Mutter heißt das…also, hä, hm - nochmal…das ging doch so…“
Hermine grinste kurz und dann verschwand sie.
Sie ging in der Tat auf den Dachboden. Mit ihrem Zauberstab im Anschlag um jederzeit einen Stupor auf den Ghul werfen zu können. Sie wusste, Feuer machte ihn nur wilder und Gefrierzauber gingen auch nicht. Licht schaltete sie aber sofort an, das ängstigte Ghule.
Hermine übersah den Dachboden grob und fand dann einen Pappkarton auf dem „Großmamas bester Käsekuchen“ stand. Sie wühlte darin und fand tatsächlich was sie suchte. Und Merlin sei Dank keinen Kuchen.
Es war eine kleine Schüssel aus Ton. Nicht sehr hübsch, aber heile und somit funktionstüchtig.
Hermine klemmte sie sich unter den Arm und verließ den Dachboden wieder.
Sie schlich sich in Charlies altes Zimmer direkt unters Dach. Dort war sie alleine und ungestört, denn Charlie war derzeit in Japan unterwegs.
Hermine wusste, wie man seine Gedanken aus dem Gehirn löste. Sie hielt ihren Zauberstab an ihre Schläfe, dachte an all die Stunden mit Snape und murmelte dann „Ambrosia.“
Wie ein Schleier zogen sich die Bilder zusammen und als Hermine ihre Hand wegzog, zog sie auch ihre Gedanken aus sich raus. Sie öffnete die Augen und legte den Schleier in der Schüssel ab.
Bevor sie weiter sammeln konnte, richtete sie sicherheitshalber noch ihren Zauberstab auf die Tür und sagte: „Colloportus maximus“. Dann erst holte sie mit einem zweiten „Ambrosia“ den Rest aus ihrem Kopf.
Auch dieser Schleier glitt in das Tongefäß.
Hermine betrachtete die Suppe einen Moment und dann beugte sie sich über die Schüssel.
Severus saß zu dem Zeitpunkt in seinem Büro in Spinners End und korrigierte noch den letzten Test eines minderbegabten Slytherinsschülers der 4. Klasse.
Der Knabe war so gerade noch an einem A vorbeigeschrappt und hatte sich nur ein “P“ verdient.
Severus ließ den roten Federhalter sinken und blickte auf den Stapel Pergamente.
Miss Grangers Arbeiten waren ihm immer eine Freude gewesen. Zwar lang, aber stets sauber erarbeitet und vollkommen korrekt. Im September würde sein letztes Jahr anbrechen, wo sie ihm diese Freude bereiten würde. Ein Jahr. Dann war sie weg.
Sie würde bestimmt studieren wollen. Hoffentlich studierte sie! Er würde ihr sogar gnädigerweise gestatten Zaubertränke zu studieren, obwohl er sie eigentlich in einem anderen Fach passender fand. Muggelkunde.
Severus hatte damals in Potters Kopf eine Szene mit ansehen können, in der Miss Granger Arthur Weasley die Funktionalität eines Langhaarschneiders erklärte. Für Hunde.
Severus hatte sich köstlich amüsiert, weil Miss Grangers Miene jederzeit ernst und unsäglich geduldig geblieben war.
Plötzlich fiel ihm die Schlagzeile von heute Morgen ein. Krum kam wieder. Nicht der auch noch, dachte Severus missgelaunt. Ihm war sehr wohl klar, an wen sich Krum halten würde, wenn er wieder auf der Schule wäre.
An Miss Granger.
Severus war damals vor vielen Jahren nicht entgangen, wie viel Mühe sich Krum bei Miss Granger gegeben hatte. Miss Granger wusste davon scheinbar bis heute nichts. Naja, sie war damals auch noch jünger gewesen und hatte vielleicht noch kein Gespür für pubertierende Jungs gehabt.
Krums Art und Weise ihr seine Zuneigung zu zeigen war auch wirklich nur lachhaft gewesen!
Plötzlich brannte Severus Todessermal. Nun denn, dachte er und stand auf. It’s Showtime!
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