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Fanfiction

Es ist noch immer gut ausgegangen... - Heimkehr

von Pablo

Stellt euch Sirius als Hund vor, wie er mit tief hängendem Kopf und eingekniffener Rute angekrochen kommt und den herzzerreißendsten Dackelblick aller Zeiten aufsetzt.
Das bin ich gerade...

Diese FF zu schreiben hat mir immer so viel Spaß gemacht und jetzt ist es ein halbes Jahr seit dem letzten chap.
Dafür ein ganz dickes Entschuldigung!
Bei mir ist privat so einiges passiert, mir fehlte, Zeit, Muße und Inspiration.

Aber jetzt bin ich zurück und hoffe, dass sich der ein oder andere doch wieder zu meiner FF verwirrt und mir die lange Pause nachsieht. Das geht vor allem an meine Stammkommentierer der letzten chaps! Wenn ihr mir einen Kommi da lasst, würde mich das riesig freuen.
Dafür habe ich in den letzten Tagen einige chaps angehäuft, die ich jetzt schnell hochladen kann.
Hier schon mal ein besonders langes!
♥ die Pablo
______________

Die Decke der großen Halle wandelte sich von schwarz zu blau und die Sonne strahlte unerbittlich hell und freundlich durch die Fenster.
Schweren Herzens machte Remus sich mit Tonks auf den Weg zum Schlossgelände.
Seit den frühen Morgenstunden war das Schloss bereits unruhiger gewesen, als üblich.
Doch in Remus‘ Kopf herrschte bloß weißes Rauschen.
Kein klarer Gedanke wollte sich formen und doch ließ ihn die Aussicht auf das Begräbnis nicht los.
„Bereit?“, fragte Kingsley ruhig, als er die beiden am Schlossportal in Empfang nahm.
Besorgt drückte er Tonks‘ Schulter.
Remus hingegen blickte zum See hinaus.

Vor der glitzernden, leicht gekräuselten Oberfläche des Sees waren unzählige weiße Stühle aufgereiht, die alle auf einen bestimmten Punkt ausgerichtet waren.
Auf einer marmornen Empore stand ein ebenso steinerner Sarg.
„Na kommt.“, raunte Sirius, der sich zu ihnen gesellt hatte und die vier traten langsam hinaus auf die Wiese.
Aus verschiedenen Richtungen strömten Zauberer und Hexen zum Begräbnis.
Weinende Mädchen und betretene Jungs, angeführt von ihren Hauslehrern.
Alte Weggefährten Dumbledores mit traurigen Mienen, die wohl aus Hogsmeade kamen.
Der gesamte Orden war anwesend und hatte in den ersten Reihen Platz genommen wie auch die Lehrer.
Remus blickte sich um und erkannte weitere bekannte Gesichter.
Aberforth Dumbledore, das Gesicht hinter dem Bart zu einer unleserlichen Maske versteinert.
Madame Rosmerta, die sich haltlos weinend in ihr Taschentuch schneuzte.
Geoffrey, der ohne seinen weißen Mantel ungewohnt fremd wirkte.

Ein Tuscheln, welches durch die Menge ging, holte ihn schließlich aus seinen Gedanken.
„Remus.“, raunte Sirius ihm zu und nickte zum Waldrand, wo sich in diesem Augenblick ein gutes Dutzend Männer versammelt hatten und langsam auf die Trauerstätte zulief.
Etliche Augenpaare folgten den Werwölfen, als sie sich leise und respektvoll zu den restlichen Trauernden setzten.
„Kommt. Es wird Zeit.“, sagte Kingsley und die drei folgten ihm in die zweite Reihe.
Remus hatte es zunächst nicht bemerkt, doch als Minerva vor die Menge getreten war und alle verstummt waren, begannen leise Tränen über Tonks Wangen zu laufen.
Unaufhaltsam bahnte sich all der Ballast der letzten Monate den Weg an die Oberfläche.
Erst als ihre Schultern unter stummen Schluchzern zu zittern begannen, griff sie nach seiner Hand.
„Komm her.“, flüsterte er und zog sie an sich, sodass ihr Kopf auf seiner Schulter ruhte.
Die eigenen Tränen zurück kämpfend folgte er seinem Gefühl und drückte ihr einen Kuss auf den Scheitel.
So lange die Trauerfeier auch dauern mochte, in Remus‘ Herz wollte der Zwiespalt zwischen Freude und Trauer nicht enden.
Er hatte Tonks wieder, sie hatte ihm verziehen.
Dumbledore war tot, der eine Mann, der als einziger immer zu wissen schien, was richtig war, konnte ihnen nun nicht mehr den Weg weisen.

Und auch als sie Stunden später den stillen und verlassen da liegenden Grimmauldplatz betraten, war Remus noch zu keiner Lösung seines Zwiespalts gelangt.
Er war müde…es war mehr als einen Tag her, dass er das letzte Mal geschlafen hatte.
„Geh schon mal rauf Dora. Du solltest schlafen, okay?“, sagte er sanft, als er die Haustür hinter ihnen schloss.
„Kommst du nach?“, fragte sie mit geröteten Augen.
„Natürlich. Leg dich hin.“, erwiderte er und blickte ihr nach, als sie die Treppe hinauf stieg.
„Alles in Ordnung bei dir?“, fragte Sirius, als sie die Küche betraten.
„Ich weiß nicht, wie ich mich fühlen soll…was ich denken soll.“, seufzte Remus.
„Geht mir genauso. Es bringt nichts. Wir sollten das Ordenstreffen morgen abwarten. Mehr können wir jetzt nicht tun. Ein wenig Ruhe sollte uns allen gut tun. Also geh schon, Tonks wartet.“, lächelte Sirius gequält.
„Sicher? Du kommst allein klar?“, fragte Remus und unterdrückte ein Gähnen.
„Ja, sicher.“, sagte Sirius und wand sich ab, um einen Tee zu machen.
Remus verstand das Zeichen und verschwand.

Sirius blieb noch einige Minuten stumm sitzen und blickte starr ins Leere, bevor er mit hängenden Schultern aufstand und sich ins Wohnzimmer begab, wo er ein Feuer im Kamin entfachte und nach der Whiskyflasche griff.
Zwei Gläser später erweckte ein Geräusch seine Aufmerksamkeit und als er den Blick von den Flammen abwand und zur Tür blickte, sah er gerade noch, wie die Haustür ins Schloss fiel und eine Gestalt unschlüssig im Flur stehen blieb.
Es war Ben.
Mit einer riesigen Tasche über der Schulter stand er da und blickte unsicher zu Sirius ins Wohnzimmer.
Schwerfällig schwang er schließlich die offensichtlich schwere Tasche von der Schulter und schritt langsam ins Wohnzimmer, wobei er sich nervös auf die Lippe biss.
„Hey.“, begrüßte Sirius ihn mit kratziger Stimme.
„Hey…“, antwortete Ben leise mit heiserer Stimme.
So niedergeschlagen hatte Sirius ihn noch nie erlebt, aber er wusste, dass Ben allen Grund dazu hatte.
Auch ihm hatte das Begräbnis zugesetzt.
Die Ratlosigkeit, wie es nun weiter gehen sollte.
Mal ganz abgesehen davon, dass er seinen Job und seine Wohnung verloren hatte.

„Ich…du hattest mir ja angeboten, dass ich…also nur, wenn das Angebot noch steht.“, stammelte Ben verlegen.
„Was? Oh, ja klar. Natürlich steht das Angebot noch. Komm, ich bring dich rauf.“, beeilte Sirius zu sagen, stellte sein Glas ab und ging schief lächelnd an ihm vorbei in den Flur.
Schweigend folgte Ben ihm die Treppe hinauf bis zu seinem alten Zimmer.
Lächelnd hielt Sirius ihm die Tür auf und Ben ließ seine Tasche mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden fallen.
Eine unangenehme Stille breitete sich aus.
„Willkommen zurück.“, sagte Sirius schließlich leise, sodass Ben überrascht aufsah.
Es klang fast ein wenig wehmütig…so als hätte man ihn vermisst.
„Ich lasse dich dann mal auspacken. Ich bin unten, falls du mich suchst.“, sagte er noch, dann verschwand er und schloss die Tür hinter sich.

Seufzend sah Ben sich in dem kleinen Raum um.
Alles schien so, als hätte er ihn erst vor ein paar Minuten verlassen.
Mit einem Blick aus dem Fenster, wo nun endgültig die Dämmerung angebrochen war, begann er seine Habseligkeiten auszupacken.
Als er jedoch den Kleiderschrank öffnete, zögerte er.
Dort lag bereits ein einzelnes Kleidungsstück und als er es entfaltete, erkannte er es auch wieder.
Es war das weiße T-Shirt, dass er an Neujahr in Sirius‘ Zimmer hatte liegen lassen.
Sirius hatte es ihm zurück geben wollen…Merlin, es erschien ihm wie gestern, dabei war all das bereits so lange her.
Und doch hatte er es aufgehoben.
Ein jähes Gefühl der Einsamkeit überkam ihn und er fuhr damit fort, seine Tasche zu leeren.
Ein ganzes Leben in einer Tasche…es war ein Witz.

Zehn Minuten später stand er wieder im Türrahmen zum Wohnzimmer, in dem sich Sirius‘ Silhouette gegen den Schein des Feuers abzeichnete.
Sich am Rücken kratzend räusperte Ben sich und trat ein.
„Fertig mit Auspacken?“, schmunzelte Sirius ihm über die Rückenlehne des Sofas zu.
Auch seine Stirn war in tiefe Falten gelegt und er wirkte unglaublich müde.
„Ja…ähm…hör zu Sirius. Danke…dafür, dass ich hier bleiben kann. Es ist auch nur, bis ich etwas neues gefunden habe.“, sagte Ben leise und blickte zu Boden.
Es war deutlich heraus zu hören, dass er genau wusste, wie unwahrscheinlich das war und wie sehr es ihn verletzte.
„Nichts zu danken…du kannst so lange bleiben, wie du willst. Je mehr Leute hier leben, umso besser.“, erwiderte Sirius. „Willst du…was trinken?“
Mit gerunzelter Stirn blickte Ben auf und dann schließlich auf die Whiskyflasche auf dem Tisch.
„Ja…gerne.“, sagte er zögernd und setzte sich schließlich ans andere Ende des Sofas.

Dankend nahm er Sirius das Glas ab, nahm einen brennenden Schluck und starrte weiter in die kleiner gewordenen Flammen.
Eine Weile saßen sie schweigend so da und Sirius Blick huschte immer wieder zu Ben herüber.
Immer wieder presste er die Kiefer aufeinander.
Dann stand er plötzlich auf, sodass Sirius ein wenig aufschreckte, und ging langsam zum Feuer, um es zu schüren und Holz nachzulegen.
Anstatt dann jedoch zum Sofa zurück zu kehren, ging er zum Fenster, immer darauf bedacht Sirius den Rücken zuzudrehen.
Besorgt beobachtete Sirius ihn, wobei Bens Hände immer wieder verdächtig zu seinen Augen zu wandern schien.
„Ben, ist alles okay?“, fragte Sirius schließlich leise und stand seinerseits auf.
„Was…äh ja, alles bestens.“, krächzte Ben hastig und drehte sich um.
Ein schiefes Lächeln lag auf seinen Lippen und seine Augen waren gerötet.
„Sicher?“, fragte Sirius und war sich selbst sicher, dass nichts in Ordnung war.
Da lachte Ben auch schon spöttisch auf.

„Doch, alles bestens. Ich habe keinen Job, keine Wohnung. Keine Ahnung was die Zukunft bringt. Alles in Butter…“, erwiderte Ben und versuchte die Tränen der Verzweiflung wegzublinzeln, die sich in seinen Augen bildeten.
Kurz entschlossen überwand Sirius den Abstand zwischen ihnen und sah ihm in die Augen.
„Keiner von uns weiß, wie es weiter geht. Aber irgendwie geht es immer weiter. Wir mussten das beim ersten Krieg lernen…für dich ist das neu. Gib dir ein wenig Zeit.“, sagte Sirius ruhig.
„Zeit? Wofür? Ich habe komplett die Kontrolle über mein Leben verloren Sirius! Alles, was mir geblieben ist seid ihr und das nachdem ich so einen Mist gebaut habe.“, sagte Ben aufgebracht, wurde dann jedoch immer kleinlauter.
„Was meinst du?“, fragte Sirius, doch er hatte bereits eine leise Vorahnung worauf Ben hinaus wollte.
Dieser wirkte nun noch kleiner und elender als zuvor.
„Ich…es tut mir Leid, was ich damals getan habe Sirius…ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist. Und trotzdem nimmst du mich hier auf…ich wollte dir nie zu nahe treten…geschweige denn, dass du dich belästigt und angeekelt fühlst…“, flüsterte Ben und nun liefen ihm endgültig Tränen über die stoppeligen Wangen.

Es versetzte Sirius einen Stich ihn so zu sehen und bevor er darüber nachgedacht hatte, schlossen sich seine Arme um Bens Schultern.
Überrumpelt stand dieser zunächst einige Sekunden einfach nur da, bevor er die ruppige Umarmung erwiderte.
„Es tut mir Leid…ich wünschte ich könnte es rückgängig machen.“, nuschelte Ben in Sirius Schulter.
Diesen Moment hatte Sirius lange gefürchtet und herbei gesehnt.
Nun drückte er ihn noch einmal fest an sich, schluckte schwer und schob Ben dann ein wenig von sich weg.
„Würdest du das auch noch sagen, wenn ich dir sage, dass es mich nicht angeekelt hat? Dass ich dich nicht dafür hasse oder verachte?“, sagte Sirius leise und beobachtete Ben genau.
Dieser sah ihn an wie ein aufgeschrecktes Reh im Scheinwerferlicht.
„Wovon redest du da?“, krächzte der Werwolf verwirrt.
„Ich war dir nie sauer deswegen…ich war nicht angeekelt davon, dass du…mich geküsst hast. Das einzige, was mich die ganze Zeit gestört hat, war nicht zu wissen oder zu verstehen warum es das nicht getan hat. Wieso ich dich nicht weggestoßen hab oder dich angeschrien hab. Du hast mir hier gefehlt und deshalb bin ich froh, dass du hier einziehst. Denkst du ich hätte es dir je angeboten, wenn ich dich verachten oder hassen würde?“, sagte Sirius nachdem er seinen Mut zusammen genommen hatte.
„Ich…es muss mir also nicht leid tun? Aber was-“
„Ich weiß es nicht Ben…ich erkenne mich selbst nicht wieder. Nichts besonderes eigentlich nach Azkaban…“, schnitt Sirius ihm das Wort ab.
„So meinte ich das nicht. Ich werde dich damit in Ruhe lassen. Wenn du es heraus finden willst, dann werde ich es merken. Es ist deine Entscheidung…ich denke ich werde mal schlafen gehen. Danke…für alles.“, lächelte Ben matt und ließ einen aufgewühlten Sirius zurück, der noch lange in die Flammen starren würde, bevor seine Augen zufielen, um den Alpträumen Platz zu machen…


Am nächsten Morgen erwachte Remus bereits durch die ersten Sonnenstrahlen, die durch das Fenster fielen.
Für einige Sekunden war er orientierungslos und blickte sich blinzelnd um.
Er war in Tonks‘ Zimmer.
Doch als er sich ein wenig aufsetzen wollte, grummelte etwas an seiner Brust.
Ein rosafarbener Haarschopf krümelte sich auf seinem Bauch zusammen und drückte sich näher an seine Beine.
Lächelnd betrachtete er die junge Frau, spürte ihre Haut auf seiner und genoss einfach den Anblick von rosafarbenen Strähnen.
Überall im Zimmer lagen auch seine Sachen verstreut, Bücher, Kleidung…sie hatte nichts davon weg geräumt.
Gedankenverloren strich er ihr durchs Haar, als es plötzlich an der Tür klopfte.

Auch Ben war bereits früh aufgewacht und hatte sich sofort geduscht und fertig gemacht, um sich nicht den Grübeleien auszusetzen, die automatisch kamen, wenn er länger im Bett liegen blieb.
Ein wenig erleichtert trat er in die leere Küche und machte sich einen Tee.
Der Tagesprophet war nicht wirklich lesenswert, also beschloss er in das ebenfalls leere Wohnzimmer zu gehen…zumindest hatte er gedacht, dass es leer war.
Als er über die Sofalehne blickte, zuckte er kurz zusammen.
Sirius lag dort mit einer dünnen Decke und voll bekleidet und schien tief und fest zu schlafen.
Seine Schlafposition schien jedoch vielversprechend zu sein, wenn es um Nackenschmerzen ging, war sein Kopf doch unbequem angewinkelt auf der Armlehne abgelegt.
Ben streckte eine Hand aus, um ihn aufzuwecken, zögerte dann doch und ließ ihn schlafen.
Nachdenklich schritt er stattdessen die Treppe hinauf und blieb kurz vor Tonks‘ Tür stehen, bevor er leise klopfte.
So würde er sie wenigstens nicht wecken, wenn sie noch schlief…doch bevor Ben den Gedanken beendet hatte kam ein dumpfes „Herein“ von der Tür.

So leise wie möglich öffnete er die Tür einen Spalt und lugte hinein.
Remus saß aufrecht im Bett, die schlafende Tonks auf seinem Schoß.
„Morgen.“, murmelte er leise und Ben erwiderte scheu sein Lächeln. „Komm rein, sie schläft wie ein Stein.“
„Tut sie garnich…“, murmelte es unter der Decke hervor und Remus lächelte das rosa Wirrwarr aus Haaren an.
„Ich wollte wirklich nicht stören…ich kann auch später wieder kommen.“, murmelte Ben, doch Tonks hatte sich bereits ebenfalls aufgesetzt und an Remus‘ Seite gekuschelt.
„Was gibt es?“, gähnte sie herzhaft.
„Ich…naja…ich brauche wen zum reden.“, stammelte Ben und blickte in seine dampfende Teetasse.
„Jemand bestimmtes?“, fragte Remus und hob die Augenbrauen.
„Nein…also schon. Ich vertraue euch beiden und diese Sache…im Moment ist eh alles völlig durcheinander, aber das ist etwas anderes.“, erklärte Ben mehr schlecht als recht.
„Geht es um Sirius?“, fragte Remus völlig nüchtern und ruhig, sodass Ben sich an seinem Tee verschluckte und hustend nach Luft rang.
„Also doch.“, lächelte Tonks wissend.
„Es ist nur…ich weiß immer noch nicht, wie ich das einordnen soll, was ich da getan habe-„
„Dass du ihn geküsst hast.“, warf Tonks ein.
„Jaah…dass ich ihn geküsst habe. Ich hatte es verdrängt und gestern Abend, da…“, begann Ben und sah Tonks dann verwirrt an, als ihre Augen immer größer wurden und ihre Kinnlade herunter zu klappen drohte.
„Nein! Es ist nichts passiert Tonks, guck nicht so!“, protestierte Ben, als er begriff. „Wir haben uns unterhalten…ich war total fertig wegen…na wegen allem. Ich hab mich bei ihm dafür entschuldigt, ihm gesagt, dass ich nie wollte, dass er sich unwohl fühlt oder so. Und dann meinte er, dass er das gar nicht hat. Es war ihm nicht unangenehm, dass ich ihn geküsst habe. Bloß verwirrend…und jetzt…jetzt weiß ich nicht was ich davon halten soll. Ich meine, ich habe ihm gesagt er soll sich so viel Zeit lassen wie er braucht, aber was heißt denn das alles?“

Verzweifelt blickte er abwechselnd zu Tonks und Remus, die beide ebenfalls zu grübeln schienen.
„Willst du ihm nah sein?“, fragte Tonks plötzlich.
„Was?!“, fragte Ben und verschluckte sich erneut und auch Remus verzog das Gesicht.
„Du weißt schon, was ich meine. Willst du in seiner Nähe sein, ihn wieder küssen, all sowas halt.“, verdeutlichte Tonks. „Und du guck nicht so!“
Lachend boxte sie Remus an die Brust.
„Ich kann es mir bei Sirius halt nur schwer vorstellen. Und wenn ich ehrlich bin, glaube ich, dass es ihm selbst ganz ähnlich geht. Wir kennen ihn nur als Frauenheld. Jemand der alle paar Wochen eine Neue hatte, nichts Ernstes, er hat sich bloß ausgetobt und die Frauen sind ihm reihenweise hinterher gelaufen. Dann kam Azkaban und jetzt…jetzt muss er damit klar kommen, dass es ihm nichts ausmacht, wenn ein Mann ihn küsst. Ich verstehe einfach, dass der Gedanke befremdlich für ihn ist. Sirius hatte nie etwas gegen Homosexuelle, aber er hat sich nie selbst mit der Idee auseinander gesetzt denke ich.“, erklärte Remus nachdenklich.
„Also?“, hakte Tonks nach und sah Ben prüfend an.
„Naja…wir haben uns gestern umarmt…und das war abgesehen von der Stimmung und den Vorwürfen, die ich mir gemacht habe…ein gutes Gefühl. Ich befürchte, ich mag ihn…ja.“, sagte Ben leise und schien in seiner Teetasse die Zukunft lesen zu wollen.

„Na also.“, lächelte Tonks.
„Merlin, das klingt so…unwirklich, aber wenn ich dir einen Tipp geben darf. Lass ihm Zeit, aber hilf ihm dabei es rauszufinden. Und vertrau auf sein Temperament, Sirius ist oft impulsiv und denkt nicht sooo viel nach bevor er etwas tut. Das kann in dem Zusammenhang von Vorteil sein. Aber der Nachteil daran ist natürlich, dass er oft erst nachher darüber nachdenkt, was für Folgen sein Verhalten haben kann…oder etwas, was er sagt. Das hast du ja schon zu spüren bekommen. Solltet ihr also…irgendwie weiter kommen, dann sei dir nicht allzu sicher, denn er ist es bestimmt nicht. Er tut oft Dinge und bekommt dann danach Panik, was das letztendlich bedeutet. Er kann schwierig sein.“, sagte Remus und blickte angestrengt aus dem Fenster.
„Es ist echt schwer für dich, ihn dir so vorzustellen, oder?“, lachte Tonks und strich Remus über die Wange.
Auch Ben blickte schmunzelnd auf.
„Was soll ich sagen…es ist komisch.“, lachte Remus. „Schläft er eigentlich noch?“
„Ja…aber unten auf dem Sofa. Ich hatte überlegt ihn zu wecken, weil es doch sehr unbequem aussah, hab es dann aber doch gelassen.“, antwortete Ben.
„Weck ihn ruhig, sonst müssen wir uns tagelang sein Gejammer anhören. `Ah..tsss…mein Nacken.` Glaub mir, ich hab einmal den Fehler gemacht und ihn da schlafen lassen.“, lachte Remus.
„Okay…dann wird ich ihn mal wecken…danke ihr zwei.“, sagte Ben und stand auf.
„Schön, dass du wieder hier bist.“, lächelte Tonks ihn wehmütig an.
„Geht mir genauso.“, schmunzelte Ben und trat aus dem Zimmer.
„Mir hast du das nicht gesagt.“, grinste Remus und ging in Deckung, als er ihr gespielt empörtes Gesicht sah.
„Ich. Glaube. Nicht. Dass. Ich. Das. Sagen. Muss.“, lachte Tonks und versetzte ihm bei jedem Wort einen Schlag auf die Brust.
„Ist ja gut, kein Grund mich grün und blau zu schlagen.“, grinste Remus.
„Och komm, ich dachte du wärst ein großer zäher Werwolf. Aber gut, wenn es sein muss. Ich bin froh dich wieder hier zu haben…Spinner.“, schmunzelte sie und begann seinen Hals zu küssen.
„Was wird das denn jetzt?“, fragte Remus betont beiläufig, als ihre Hand unter sein Shirt wanderte.
„Das mein Lieber, wird eine von vielen Strafen dafür, dass du so lange weg warst.“, grinste sie und setzte sich auf seinen Schoß, was ihm ein leises Grummeln entlockte.
„Du lässt mich zappeln, oder?“, grinste er und begann über ihren Rücken zu streicheln.
„Oh ja!“, lachte sie und streichelte quälend langsam oberhalb seiner Boxershorts entlang…

Ben stand derweil bereits seit mehreren Minuten unschlüssig vor dem Sofa.
Schließlich hockte er sich vor Sirius und streckte die Hand nach seiner Schulter aus.
„Hey…Sirius. Wach auf.“, sagte er und schüttelte ihn ein wenig.
Doch anstatt langsam die Augen zu öffnen, zuckte Sirius heftig zusammen, drückte sich so weit wie möglich an die Rückenlehne und starrte Ben erschrocken an.
Dieser hatte seinerseits erschrocken die Hand zurück gezogen und wäre beinahe von den Füßen gekippt.
„Tut mir Leid, ich wollte dich nicht erschrecken!“, beeilte Ben sich zu sagen und wurde rot.
Sirius blickte ihn noch einige Sekunden lang geschockt an und atmete dann tief durch.
„Ich bins doch nur…Ich wollte dich nur wecken, weil das nicht sonderlich bequem aussah, wie du da gelegen hast.“, sagte Ben und wie zur Bestätigung fuhr Sirius‘ Hand zu seinem Nacken.
„Schon okay…danke. Ich hab mich bloß erschrocken.“, grummelte Sirius verschlafen.
„Das hab ich gemerkt.“, schmunzelte Ben und stellte sich wieder auf. „Iiiich werd dann mal nach oben gehen…hab noch einiges auszupacken.“

Das Ordenstreffen am Abend war mehr als bedrückend.
Allen saß der Schock über die Vorfälle der letzten Tage noch in den Knochen und einen Plan, wie es weiter gehen sollte, fanden sie auch nicht.
Man beschloss lediglich Harry zu vertrauen und ihm jegliche Hilfe zu geben, die er brauchte.
Und so saßen sie auch einige Tage nach dem Treffen abends nachdenklich zusammen in der Küche.
Das Geschirr spülte sich in der Spüle selbst und Ben hatte sich den alten Tagespropheten gegriffen, um das Kreuzworträtsel zu lösen.
Tonks verabschiedete sich zu ihrer Nachtschicht und Remus saß mit einem Tee in sein Buch vertieft am Tisch.
Nur Sirius tigerte in der Küche auf und ab, bis Ben irgendwann bemerkte, wie er hinter ihm zum stehen kam.
Angespannt hielt der Werwolf inne, seine Nackenhaare stellten sich auf und auch Remus hob fragend die Augenbrauen.
Da erschien plötzlich Sirius Arm in Bens Augenwinkel und zeigte auf das Papier vor ihm.
Reflexartig drehte er ihm den Kopf zu und erkannte erst da, wie nah Sirius sich über ihn gebeugt hatte.
Nun stellten sich auch die Haare auf Sirius Arm auf, bevor er ihn eilig zurück zog.

„13 waagerecht ist Hinkepank. 10 senkrecht ist Veritaserum.“, sagte Sirius bloß und ging dann wieder zur Küchenzeile.
Stumm trug Ben die Lösungen ein und erwiderte Remus‘ verwirrten Blick mit einem kaum merklichen Schulterzucken.
Doch bevor er sich versah hatte Sirius sich einen Stuhl gegriffen und neben ihn gesetzt, was ihn zusammen zucken ließ.
Mit zusammen gekniffenen Augenbrauen studierte Sirius das Kreuzworträtsel, während Ben ihn verständnislos von der Seite musterte.
„Sirius, wir machen uns auch Sorgen um Harry. Tu dir selbst einen Gefallen und versuch geduldig zu sein, okay?“, seufzte Remus und schlug das Buch zu.
War das Sirius‘ Art und Weise ihm näher zu kommen…ohne ihm näher zu kommen?
Offensichtlich, denn Remus verabschiedete sich eine Minute später, trotz Bens flehenden Blicken hinter Sirius‘ Rücken, und verschwand nach oben.
„Das Rätsel ist doch total einfach, was ist denn los mit dir?“, fragte Sirius belustigt und nahm ihm den Stift ab, um weiter in dem Gitter herum zu kritzeln.
„Kann mich nicht konzentrieren.“, nuschelte Ben und schluckte.
Jetzt wusste er wieder, was Remus meinte, wenn er seine empfindlicheren Wolfssinne verfluchte.

Sirius‘ Geruch, der überall in diesem Haus herum waberte, stieg ihm in die Nase, und seine tiefdunklen Augen, welche hin und her huschten und das Papier vor ihm nach offenen Rätsellücken absuchten, schienen plötzlich eine magische Anziehungskraft auf Ben auszuüben
Einige Augenblicke später schob Sirius auch schon das ausgefüllte Rätsel von sich weg, legte den Stift ab und atmete tief durch während er sich im Stuhl zurück lehnte.
Peinlich berührt wand Ben den Blick ab und versuchte erfolglos die Wärme, die in seine Wangen kroch, zurück zu kämpfen.
„Butterbier?“, fragte Sirius merkwürdig steif und ging zur Vorratskammer.
„Äh..ja, gerne.“, stammelte Ben ohne zu wissen, ob er überhaupt eins wollte.
Stumm folgte er ihm ins Wohnzimmer, wo sie sich wie bereits am ersten Abend an die Enden des Sofas setzten und ins Feuer blickten.

„Sirius?“, durchbrach Ben schließlich die Stille, die nur durch das Knistern des Feuers bereichert wurde.
„Hm?“
„Als ich dich letztens geweckt habe…und du so aufgeschreckt bist…hast du da schlecht geträumt?“, fragte Ben, ohne zu wissen, dass er ins Schwarze getroffen hatte.
Augenblicklich versteifte Sirius sich und klammerte sich an seine Flasche.
Seit seinem ersten Tag in Azkaban verfolgten ihn Nacht für Nacht Alpträume.
Und egal wie oft sich ein Thema wiederholte, es wurde kein Stück weniger schrecklich.
Das zerstörte Haus der Potters.
Remus tot, von Ministeriumsbeamten gejagt.
Dementoren, die nach ihm griffen.
Dunkle, feuchte Zellen und das Gefühl allein und verloren auf der Welt zu sein.
In einem Dunklen Raum einzuschlafen, war ihm so gut wie unmöglich.
„Ich…ja.“, murmelte Sirius.
„Wird es nicht besser?“, fragte Ben.
„Was?“
„Naja…im Denkarium…da wolltest du, dass das Licht an bleibt.“
Sofort wurde Sirius knallrot und blickte in die Flammen.
„Tut mir Leid, ich wollte nicht…“
„Nein…ist schon okay…du weißt es ja eh. Ich bin nur nicht sonderlich stolz darauf mich jeden Abend wie ein Kleinkind zu verhalten und zu fühlen.“, sagte Sirius bitter und seine Knöchel traten weiß hervor, als er die Butterbierflasche umklammerte.

Da spürte er eine Hand auf seiner Schulter und blickte sie fassungslos für einige Sekunden an.
Ben hatte seine Schulter umfasst und drückte diese ganz leicht.
Erst als er merkte, wie Sirius sich entspannte, ließ er wieder locker, zog die Hand jedoch nicht zurück.
„Es gibt nichts, was dir daran peinlich sein muss. Du hast Dinge durchgemacht…da ist es ein Wunder, dass du überhaupt hier so sitzt.“, flüsterte Ben und Sirius biss sich auf die Unterlippe. „Hilft es dir denn…nicht allein zu sein?“
„Wenn du auf die Silvesternacht anspielst…da war ich ziemlich besoffen…aber an sich schon glaube ich. Remus weiß davon. Er war oft bei mir, hat auf dem Sessel geschlafen oder mit mir hier gesessen. Das hat mir geholfen. Als er dann zu den Wölfen geschickt wurde, wurde es wieder schlimmer. Aber immerhin hat er uns ja was mitgebracht.“, sagte Sirius und grinste zum Schluss plötzlich.
Das brachte auch Ben zum Lächeln, der nun langsam seine Hand wieder in seinen Schoß legte und einen Schluck Bier nahm.
Fast schien Sirius ein wenig enttäuscht darüber, stand dann jedoch auf, um Holz nachzulegen.

Als er zurück kam, setzte er sich betont beiläufig ein Stück näher an Ben heran.
Sie unterhielten sich noch lange über weniger empfindliche Themen, bis Ben irgendwann immer weniger sagte.
Unauffällig musterte Sirius ihn von der Seite und stutzte.
Mit tiefen Falten auf der Stirn starrte Ben ins Feuer oder eher durch es hindurch und kratzte monoton am Etikett seiner Flasche.
„Ben?“, holte Sirius ihn aus seiner Trance.
„Was? Tut mir Leid…was hast du gesagt?“, schreckte dieser hoch und rieb sich über die Schläfen.
„Nichts…ist alles in Ordnung? Du wirkst irgendwie…traurig.“, antwortete Sirius und kam sich sofort dumm vor.
Natürlich war er traurig…das Leben meinte es im Moment alles andere als gut mit ihm.
Doch das war es nicht…
Es war deutlich zu sehen, wie sehr Ben mit sich rang.
Sollte er es Sirius erzählen? Ihm sich so weit öffnen, gerade jetzt, wo er eh schon so verletzlich war und keine Ahnung hatte, wie er zu ihm stand?

„Ich…vorhin hab ich überlegt es dir zu sagen…einfach damit du merkst, dass es nicht nur dir so geht. Versteh mich nicht falsch! Das ist eigentlich nicht vergleichbar, aber…ach ich rede mich nur um Kopf und Kragen. Eigentlich will ich dich damit nicht langweilen.“, sprudelte es aus Ben heraus.
„Wenn es dich so sehr beschäftigt, kann es doch eigentlich nicht langweilig sein, oder?“, schmunzelte Sirius ihm aufmunternd zu.
Gequält erwiderte Ben das Lächeln und entschied sich dazu, es einfach zu tun.
Was sollte es schon, er war eh an seinem persönlichen Tiefpunkt angelangt.
Was sollte ein Seelen-Strip da noch verschlimmern?
Noch einmal nahm er einen Schluck Bier, dann begann er zu erzählen, während Sirius ihm aufmerksam und noch positiv gestimmt lauschte.
„Weißt du, du bist nicht allein damit, dass dich immer die selben Träume verfolgen.“, begann Ben zu erzählen und blickte mit gequältem Gesichtsausdruck schüchtern zu Sirius, auf dessen Gesicht das ruhige Lächeln zu gefrieren schien.
Mit einer tiefen Falte zwischen den Augenbrauen blickte Ben wieder ins Feuer und fuhr mit einem Kloß im Hals fort.

„Ich träume seit Jahren immer wieder von diesem einen Abend…ich war bei meinen Eltern. Das war bevor sie ausgewandert sind. Sie wollten mich überreden mitzukommen. Aber ich hatte gerade erst einen tollen Job gefunden, eine Wohnung mitten in London. Es ging mir gut…zum ersten Mal habe ich Leute kennen gelernt, denen es egal war, ob ich nun auf Männer stehe oder nicht. Meiner Mum fiel es schwer mich zurückzulassen…und dann sagte sie wieder so etwas. Ob ich nicht doch mitkommen wolle. Einen Job würde ich dort bestimmt schnell finden und vielleicht auch eine Frau, die mich glücklich macht. Ich konnte es nicht fassen. Dass sie es nicht akzeptierten war das eine, aber dass sie immer noch auf mich einredeten. Zugegeben, ich wurde ein wenig laut. Habe gemeint, dass das nie passieren würde, weil ich auf Männer stehe. Da fiel mir mein Vater ins Wort und sagte etwas, dass das Fass zum Überlaufen brachte. Sie würden doch nur wollen, dass ich glücklich bin…ich war so sauer. Hab sie fast angeschrien…dass sie ihren Sohn so akzeptieren müssten wie er ist, wenn sie wollen, dass er glücklich wird. Dann bin ich ohne ein weiteres Wort raus gestürmt.“

Eine Weile sagte Sirius gar nichts, sein Mund war auf einmal mehr als trocken geworden, während Ben in sich gekehrt auf seiner Unterlippe herum kaute.
Auf einmal kam Sirius all das schrecklich bekannt vor.
Klar einerseits war er selbst nie darauf bedacht gewesen, sich mit seinen Eltern zu verstehen.
Und doch hatte auch er ihnen den Rücken gekehrt, um sein Leben so leben zu können, wie er wollte.
„Tut mir Leid, dass es so gelaufen ist…verständlich, dass dich das immer noch verfolgt.“, rang Sirius sich dann doch dazu durch die Stille zu durchbrechen, doch als er Ben ansah schüttelte dieser bloß den Kopf.
„Das war noch nicht alles…“, sagte Ben leise und fuhr auf Sirius‘ fragendes Gesicht hin fort. „Ich bin raus gestürmt…meine Eltern haben damals sehr ländlich gewohnt. Ich wollte den Kopf frei kriegen, bin einfach los gegangen, ohne zu gucken wohin. Letztlich bin ich dann auf dem Waldweg nahe ihrem Haus gelandet. Ich war so mit meinen Gedanken beschäftigt, es war bereits dunkel…da hab ich ein Knacken gehört. Zuerst hab ich mir nichts dabei gedacht. Wenn man allein im Wald ist hört man dauernd irgendetwas. Dann hat es aber lauter geknackt und ich bin stehen geblieben. Ich konnte nicht viel sehen, aber der Mond hat recht viel Licht abgegeben…tsss“, schnaubte Ben spöttisch auf und Sirius glaubte zu wissen, was jetzt kommen würde und die Haare auf seinen Armen stellten sich auf.

„Bevor ich mich richtig umsehen konnte hörte ich etwas auf mich zu rennen, irgendein Tier. Als ich nach rechts sah, konnte ich nur noch erkennen, wie ein großer Hund auf mich zu sprang und mich von den Füßen riss. Zumindest dachte ich es wäre ein Hund. Ich hab versucht mich hochzurappeln, aber er hat geknurrt und sich sofort wieder auf mich gestürzt…und sich dann in das erstbeste Stück freie Haut verbissen, dass er gesehen hat. Es hat so verdammt weh getan. Dann hat er losgelassen und ist davon gelaufen…ich lag auf dem Boden, hab geblutet und nach oben gesehen…direkt auf den Vollmond. Ich war so erstarrt und verzweifelt gleichzeitig, als ich realisiert habe, was wirklich passiert war…und dass ich es nicht rückgängig machen konnte. Die Schmerzen wurden immer stärker und ich hatte das Gefühl, bald das Bewusstsein zu verlieren. Irgendwie hab ich mich zurück zu meinen Eltern geschleppt. Dann bin ich im St. Mungos aufgewacht. Ich habe alles verloren, meinen Job, die Wohnung. Ich bin wieder bei meinen Eltern eingezogen.“, erklärte Ben leise.

Sprachlos betrachtete Sirius ihn von der Seite.
„Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“, sprudelte es auch schon aus ihm heraus, ohne groß darüber nachgedacht zu haben.
„Du musst nichts sagen…ich weiß auch gar nicht, wieso ich dir das erzählt und dich damit gelangweilt habe. Es ist auch überhaupt nicht mit dir zu vergleichen…tut mir Leid.“, nuschelte Ben und schien sich über sich selbst zu ärgern.
„Das ändert nichts daran, dass dich das bis heute nicht los lässt, hab ich recht?“, fragte Sirius leise.
„Nein…ich träume immer noch von dieser Nacht. Vor allem um Vollmond herum. Ich bin wieder im Wald, aber dieses Mal gibt es keinen Weg. Ich höre die Geräusche, hab aber keine Ahnung woher sie kommen. Und dann, wenn er zubeißt, wache ich auf.“, sagte Ben.
Sekunden lang sagte Sirius gar nichts und lauschte bloß dem Knistern des Feuers in das sie beide blickten.

„Ich will mir nicht anmaßen zu verstehen, wie es dir jetzt gehen muss…wieder alles zu verlieren was man hat…aber du sollst wissen, dass ich schon selbst an diesem Punkt war und jetzt ist alles so…anders…ich habe etliche Male verloren und zurückgewonnen. Und jetzt stehen wir vor dem Ungewissen…alles alltägliche erscheint mir wie ein kläglicher Versuch die Wahrheit auszublenden und nicht einfach darin zu ertrinken…aber was mich immer über Wasser gehalten hat, war entweder der Gedanke an Rache und die Menschen, die an meiner Seite standen. Und die hast auch du, vergiss das nicht.“, sagte Sirius leise und Ben sah ihn dankbar an.
„Das letzte Mal, als ich noch unbekümmert war, das muss während meines letzten Schuljahrs gewesen sein. Es gab keinen Krieg und die Welt schien uns zu Füßen zu liegen…“, begann Sirius wehmütig zu erzählen , brach jedoch ab, als es neben ihm merkwürdig still wurde.
Bens Augen drohten ihm immer mehr zuzufallen und auch sein Kopf begann auf seine Brust zu sinken, während sein Butterbier bedrohlich in Schieflage geriet.

„So langweilig, was ich erzähle?“, scherzte Sirius.
„Was? Nein…tut mir Leid.“, schreckte Ben peinlich berührt hoch und stellte die leere Flasche auf den Tisch.
„Wie wärs, wenn du rauf gehst?“, schlug Sirius lachend vor.
„Nein, schon okay.“
„Du willst doch wohl nicht auf der Couch schlafen, oder?“
„Sagt gerade der richtige…erstens bin ich wieder wach, wenn ich jetzt aufstehe und zweitens bleibst du sonst wieder allein hier unten sitzen, bis du völlig übermüdet einschläfst.“, erwiderte Ben müde.
Verwirrt starrte Sirius ihn an.
Hatte er das richtig verstanden?
Er wollte hier unten bleiben…damit er nicht allein hier blieb?
Eine Antwort würde er darauf jedoch nicht mehr bekommen…Ben war soeben eingeschlafen.
Behutsam nahm Sirius eine Decke und breitete sie über ihm aus.
„Danke…“, nuschelte Ben im Halbschlaf und ein Schmunzeln breitete sich auf seinen Lippen aus.
„Bitte.“, lächelte Sirius, öffnete sich noch eine Flasche und machte es sich dann in der anderen Ecke des Sofas bequem...
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