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Unerwartete Begebenheit - Kapitel 4

von Julia*Jay*Brown

„KRONE!!! WO STECKST DU?!!“ hörte ich plötzlich einen Ruf durch den Wald hallen.
Wir fuhren abrupt auseinander. Die Stimme gehörte so eindeutig zu Sirius Black, dass ich nur hoffte, dass er nicht wusste, wer da bei seinem besten Freund war. Remus hatte mir vor einem Jahr die Karte des Rumtreibers offenbart und nun…wenn Black James und mich auf einer einsamen Lichtung entdeckte, die Punkte fast übereinander, konnte er sich bestimmt denken, was wir da taten, oder was James tat.
„DA IST ER! MOONY ICH HAB IHN!“ rief Sirius erneut und tatsächlich trat er keine Sekunde später hinter den Bäumen hervor.
„Hey Prongs, Evans. Wie fühlst du dich. Ich meine ein Schocker ist schon ganz schön heftig, vor allem wenn man währenddessen fast vergewaltigt wird? Oder hast du einen Liebestrank benutzt? Ich glaube , einen leichten Schleier über ihren Augen war zu nehmen. Lily?“ er wedelte mit seiner Hand vor meinen Augen herum.
„Ist gut Black. James und ich…haben uns nur unterhalten“ versuchte ich die Situation zu retten.
„Versuch es erst gar nicht Lily. Er hat die Karte benutzt, sonst wüsste er nicht wo wir sind. Hier war ich nämlich noch nie mit einer Freundin…oder Bekannten“ faselte James leise vor sich hin und der kleine Hauch des Quäntchens eines Quäntchens des Elektrons der Hoffnung war verpufft. Wundertoll!!
Sirius grinste wissend und passend dazu nickte er verstehend.
„Also doch…ha! Moony ich krieg fünf Galeonen von dir!“ rief er in den Wald und leicht zerknirscht, wie es mir vorkam, trat Remus Lupin aus den Schatten.
„Hätte nicht gedacht, dass Lils das so einfach zulässt“ grummelte er, wie zur Begründung. Doch dann hellte sich seine Miene auf und ich war schlagartig davon überzeugt, dass das davor nur eine geschauspielerte Leidensmiene war…dieser Schalwiener.
Remus war der reine Hippogreif im Flubberwurm, oder eben ein Wolf im Schafspelz.
Stille trat ein, eine Stille, die nur vom Rauschen und plätschern von Wind und Wellen und vom Zwitschern der Vögel bestimmt wurde.
„Wollt ihr Marlene, Alice und Amy noch ewig warten lassen, oder wie oder was?“ fragte Remus unvermittelt. Das stimmte, die drei warteten wahrscheinlich schon sehnsüchtig auf meine Rückkehr, bis auf Emmeline- also known as Amy- die hinter einem Buch vergraben war. Abrupt zog James mich auf die Beine, griff nach meiner Hand und zog mich weg von der Lichtung und näher an den Waldrand heran.
„James…warte doch mal…was bei Merlins“ haspelte ich hervor, doch er blieb plötzlich stehen.
„Lily ich muss das jetzt wissen: meinst du es ernst, oder kann ich darauf bauen, dass ich morgen sterben muss?“ seine braunen Augen waren groß und Hundeblick-mäßig. Er schien ernsthaft zu leiden, ein Grund für mich (also früher) mit einem fiesen Grinsen auf dem Absatz kehrt zu machen. Doch jetzt? Jetzt bildeten diese Augen zusammen mit diesem berauschenden Gefühl, wenn ich in seiner Nähe war, eine Situation, in der ich ihm niemals eine „nein“ entgegenschleudern könnt. Oder fast nie.
„Es ist alles in Ordnung“ sagte ich beruhigend und er entspannte sich um ein Minimum „und ich glaube, dass der morgen nach heute spannend werden könnte“ hauchte ich ihm mit meiner unschlagbar doppeldeutigen Formulierung in sein Ohr. Bevor er mich festhalten konnte stakste ich aus dem Wald heraus und kam direkt bei Marlene und den anderen Mädchen heraus. Gerade wollte ich mich zu Amy auf die Decke fläzen (bei der ich hätte schwören können, dass sie vor zwei Jahren noch als Vorhang an Blacks Bett gedient hatte- also bei der Decke und nicht bei Emmeline), als mir die Handtücher einfielen, die ich wohl im Dusel um James irgendwo liegen gelassen hatte. Mäusekäse und Diptamsäure! Bis ich die gefunden hatte war schon längst Götterdämmerung! Emmeline erkannte mich genau in diesem Moment, legte das Buch beiseite und setzte sich auf.
„Wo warst du denn so lange? Wie sind hier schon seit mindestens einer dreiviertel Stunde“ bohrte sich mich aus.
„Also nun…wie soll ich das erklären…“ Amy stutze und ich runzelte die Stirn verwirrt.
„Moooooment mal kurz: also Analyse Teil eins- wenn ein Mädchen sagt „wie soll ich das erklären“ und nicht „wo soll ich anfangen“ hat es etwas mit einem Jungen zu tun, mit etwas Unerwartetem, etwas Peinlichem oder alles zusammen. Ich würde eher auf den letzten Teil tippen. Alles zusammen also. Der Junge muss jemand echt schlimmes sein, denn sonst würdest du dich nicht schämen. Somit kommen wir zu Teil zwei meiner Analyse: die komplette Slytherinschar scheidet aus, außer es war wieder Avery, was ich aber nicht denke. Bis auf Bertie Dalton und Jimmy Gorge fallen mir keine Jungs aus Hufflepuff oder Ravenclaw ein, die nicht unzeigbar wären. Bleiben daher nur noch Black, mit dem du niemals etwas anfangen würdest, Pettigrew, der sogar noch weiter unten steht, als besagter Black und natürlich Potter. Dem Prinzip des Auschlussverfahrens folgend…“ an dieser Stelle holte sie tief Luft um ihre formale Formulierungsanalyse fortzuführen.
„entscheide ich mich für James Potter!!“ verkündete sie mit einer überlegenen Wissensmiene und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Hab ich Recht oder hab ich Recht?“ fragte sie und sah mich noch durchdringender an, als vorher. Was sollte ich ihr auch Teufelsschlingen in den Weg pflanzen, wenn sie wusste, dass sie Recht hatte? Also gab ich mich nickend geschlagen. Doch ich wurde erneut überrascht. Denn Anstatt Paragraph vier, Absatz 2, Zeile 23 unseres „Gesetzbuches von Lily und Emmeline“ zu zitieren, schlang sie die Arme um mich.
„Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben!“ sagte sie, nachdem ihre anfängliche Knuddelattacke vorüber war. Mein Kopf betrachtete gerade alles spiegelverkehrt.
„WAS?“ sprudelte es aus mir heraus. Emmeline kicherte verhalten- OK alles klar. Das war eindeutig Fall 45 („ Wenn Emmeline Vance jemals aus einem vollkommen unsinnigen Grund lacht, dann sollte sie sofort einen Körperklammerfluch aufgehetzt bekommen, bis ihre Augen keinen lachenden Funken mehr tragen“) ich zückte meinen Zauberstab und murmelte „Petrificus totalus“. Augenblicklich erstarrte sie und ich blickte in ihre Augen. Es dauerte keine Minute und ich sah nur noch ein feuchtes Glitzern der Sonne und ich erlöste sie barmherzig wie ich nun mal war. Emmeline setzte sich nüchtern wieder auf und deutete mit der Hand auf eine Gruppe hinter mir. Ich drehte den Kopf und sah James, Sirius, Remus und Peter, die auf uns zukamen. James hielt meine Handtücher in der Hand und lächelte mich an.
„Alle starren auf uns“ informierte mich Emmeline und ich musste grinsen, als ich mir dieses Bild aus einer anderen Sichtweise vorstellte. James ging vor meinem Platz in die Hocke und legte die Tücher auf meine Beine. Immer noch mit diesem Grinsen beugte ich mich zu ihm vor…ganz langsam. Ich hörte förmlich den Atem der Anderen, die die Luft anhielten. Das flache Keuchen der aufgeregten Mädchen, ich spürte die wütenden und ungläubigen Blicke der anderen. Sanft gab ich James einen Kuss, nahe an seinem Ohr und ich spürte ein kurzes Schaudern seinerseits.
„Danke“ flüsterte ich ihm ins Ohr und wich zurück. James Augen funkelten und er selbst lächelte sanft.
Er erhob sich und, gefolgt von seinem Freunden, schritt er zurück in den Ausläufer des verbotenen Waldes.
Es herrschte Stille- eine solche Stille, dass man hätte meinen können, soeben sei eine Riesenladung zischender Wissbies in die Luft gegangen und die Ohren wären noch taub von der gewaltigen Explosion. Jeder einzelne Schüler auf den Ländereien sah mich an- Alle außer Emmeline, die sich demonstrativ ihr Buch geschnappt hatte und Marlene mit Alice im Gefolge, die auf uns zu gerannt kamen.
Schlitternd kamen die Beiden zum Stehen, doch Marlene war irgendwie auf den Zehenspitzen zum Halt gekommen, kam aus dem Gleichgewicht und kippte, mit rudernden Armen, hinten über. Ich musste grinsen- das war nun wirklich eine echte Meisterleistung von ihr. Doch mein Blick blieb an Bla…verdammt nocheins…an Sirius hängen. Er hielt Marlene galant und mit einem unheimlich charmanten Lächeln fest.
„Vorsicht McKinnon, sonst wärst du vielleicht auf mich gefallen“ sagte er immer noch lächelnd und zog etwas anzüglich die Augenbraun nach oben. Er konnte es nicht lassen und…ich scheinbar auch nicht. So rein aus Reflex rollte ich mit meinen Augen und als ich erneut zu Sirius sah, blitzten seine Augen gerade von mir weg.
„Wärst du vielleicht so höflich und würdest mich wieder hinstellen?“ fragte Marlene zuckersüß und Sirius Augen weideten sich.
„Wenn du so fragst…“
„Sofort“ zischte sie und der Schwarzhaarige gab klein bei.
Marlene schüttelte den Kopf, zog etwas am Saum ihres hautengen, roten (und nebenbei recht kurzen) Stoffkleides und ließ sich neben mir nieder und drapierte ihre Plateauschuh bewährten Füße neben meinen. Sirius Blick lag immer noch auf den Händen meiner Freundin, als Alice sich ebenfalls zu uns setzte.
Ich räusperte mich und er sah zu mir. Nach einem kurzen Wink mit den Augen, verschwand er wieder.
„Sirius Black wie wir ihn kennen und lieben“ grummelte Marlene.
„Er kann es einfach nicht lassen und macht die ganze Zeit so intime Anmerkungen. Nur weil ich mit ihm Schluss gemacht hab, als wir zusammen waren“ fuhr sie fort und zückte den Zauberstab.
„Das war sicher hart für ihn- genauso wie für Jamie“ sagte Alice mit einem schelmischen Grinsen.
„Ich mein du warst die Erste…“
„Ja die Erste, mit der er zusammen war, ich weiß. Amy willst du nicht jetzt Paragraph 67, Absatz 4, Zeile 7 rezitieren?“ ergänzte Marlene gelangweilt. Emmeline blickte fragend auf.
„Wieso?“
„Wir hatten es gerade von Black“
„Ach so“ meinte Amy, zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder ihrem Buch zu. Marlene stöhnte theatralisch auf und ließ sich in einer halb plumpen halb eleganten Art auf Emmelines Rücken fallen- also mit dem Kopf. Amy ignorierte es.
„Emmeline, Emmeline,was hab ich dir denn bloß getan, dass du mich so respektlos behandelst?“ zitierte sie aus dem Film, der vor ein paar Jahren in den Kinos angelaufen war. Alice gluckste, ließ kurz den Blick über die breite Schülermasse schweifen, stand auf und hob die Hand.
„Ich muss los- Frank wartet sicher schon auf die Kesselheißen News für den „Hogwarts Kurier“ und ging weg, ohne mir die Zeit einer Erwiderung zu geben.
Der Hogwarts Kurier war so etwas wie die Schülerzeitung der Schule. Darin wurden nicht nur die Quidditchstände abgedruckt, sondern auch banales, politisches oder auch besonders witzige Zitate von Schülern und Lehrern. Sie erschien zweimal in jedem Jahr und Frank war der Hauptredakteur, bekam heiße News von Alice über mich und James und über andere Liebschaften im Schloss. Trotzdem, Politik kam auch darin vor. Pressemitteilungen, Aurorenberichte, Strafanzeigen und solche Sachen, ebenso wie auch einige Auszüge aus dem Tagespropheten, der die ganze Sachen auch am Leben hielt.
Marlene erhob sich ebenfalls und zog sich die Schuhe aus.
„Mann diese Treppen! Jedes verdammte Mal könnte ich einen Besen haben, um runter zu kommen!“ fluchte sie, doch ich wusste, dass sie nur auf Smalltalk war, um mich loszuwerden. Sie war seit Jahren ein Anhänger der sehr kleinen James-und-Lily-sind so süß- Gruppe, die nach meinem Wissen bequem in einen Besenschrank passen konnte.
„Jaja Marlene ich geh ja schon“
„Und bitte macht’s im Schulsprecherraum“ ergänzte sie grinsend und machte sich sofort auf der Decke breit. Verdutzt sah ich sie an. Sie glaubte doch nicht etwa…hallo? Wir waren seit maximal einer Stunde zusammen! Meine Freundin und ihre komischen Phantasien.
„Lils, das hat nichts mit der Zeit des Zusammenseins zu tun- es geht ums Prinzip. Und danke für deine offene Meinung“ sagte sie immer noch grinsend. Beim Trank der Lebenden Toten,schon wieder!! Schon wieder hatte ich meine Gedanken laut ausgesprochen ohne es zu wollen.
„Ab mit dir“ scheuchte Marlene mich auf und ich wandte mich gespielt beleidigt ab. Pff- wenn Madam es befehlen!


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Manchmal nützt es, mich vor all den Leuten lächerlich zu machen, die mich als Autoritätsperson erleben. Auch ich habe nicht auf alles eine Antwort parat, und die Mitarbeiter geben nur ihr Bestes, wenn sie mich nicht für vollkommen halten.
Mike Newell