von Julia*Jay*Brown
„Ich denke, dass wir mehr hier auch nicht finden werden. Es ist soweit, es ist Zeit für den Ring“ erklärte Dumbledore und wir verfrachteten die Schlüssel in die Schublade zurück und diese in den Schrank. Ich ließ meinen Blick noch schweifen und er blieb erneut an etwas hängen. Ein Buch, welches recht Dick war und nicht weit von den Schlüsseln stand.
„die Familie Ravenclaw- Slytherin- eine Genealogie der Magie“ ich zog den Band heraus und schlug es auf. Auf der Ersten Seite waren nur zwei Wappen abgebildet- das von Ravenclaw und das Slytherins. Auf der zweiten Seite folgte eine Widmung:
Für meine kleine Helena, damit man sich immer an alles erinnern kann- dein Salazar.
Von Vater zu Tochter, wie nett. Ich blätterte erneut um und fand die ersten Namen.
Rowena Ravenclaw – Salazar Slytherin
|
Helena Ravenclaw – James McCone
|
Jonathan Ravenclaw – Elaine Wymouse
|
Sarah Ravenclaw – Matthias de Claire
Die Anfänge der Dynastie, würde ich mal sagen. Doch war es schon schön, einen Beweis zu haben, dass ich mit Ravenclaw verwandt war- fürs Protokoll sozusagen. Ich beschloss kurzerhand auch dieses Buch mitzunehmen und zu studieren, wo ich mit wem verwandt war. Nachdem alles fachmännisch verstaut war, gingen wir gemächlich den Weg zur Halle zurück und genossen den alten Glanz des Schlosses. Als wir endlich wieder dort standen, wo wir hergekommen waren, beschlossen wir, durch das Haupttor zu gehen und von dort mit einem weiteren Portschüssel nach Little Hangelton zu reisen. Auch hier hatte der Wind der Veränderung Einzug gehalten. Jede Hecke war nun auf Norm geschnitten, der Weg gejätet, einzig die Ranken am Schloss waren geblieben und die Krummheit der Bäume, unter denen ich auch einige Eichen zu erkennen glaubte. Das Doppeltor glänzte in altem Glanz und ließ sich ohne Probleme öffnen.
„Moment!“ sagte ich da, ehe wir das Tor ganz schlossen.
Ich zog meinen Zauberstab und ging nach innen.
„Wie wendet man einen Fideliuszauber an?“ fragte ich meinen Lehrer, der mich verstehend ansah.
„Ich helfe dir. Du musst deinen Stab in einem Kreis Schwingen und danach das Tor mit ihm berühren. Dabei sagst du, bis du das Tor berührt hast, „Quisque, qui non ignoscat locum, veniet in portas““(wörtl.: Jeder der den Ort genau kennt, wird durch diese Tür kommen) erklärte Dumbledore mir das Verfahren. Ich zückte meinen Zauberstab und machte mich bereit. Während ich meinen Stab langsam eine Kurve beschreiben ließ, begann ich ebenso langsam, den Text zu sagen. Ich war gerade beim zweiten venit, als ich mit dem Kreis fertig war. Beim Ziehen der Linie hatte ich eine orange-rote Linie hinterlassen, die sich, nun da der Kreis geschlossen hatte, in der Luft hielt. Ich trat, den Text fortführend auf das Tor zu.
„…ignoscat locum, venit in portas“ der Stab berührte das Eisen und der Kreis dehnte sich schlagartig aus und nach einiger Zeit spannte sich eine rötliche Haube über die Dächer des Schlosses und den Garten bis hin zum Boden am Tor.
„Jetzt musst du einen Geheimniswahrer Bestimmen“
„Ich denke, ich nehme Lily, Sir. Es ist vielleicht nicht meine einzige Freundin, aber ich glaube, dass dies das Vertrauen stärkt. Kann ich das Haus auch sehen, obwohl sie es mir nicht verraten hat?“
„Natürlich. Am Besten gehen wir es den anderen sagen.“ Er öffnete das Tor und ich trat, gefolgt von ihm, hinaus.
„Ich habe mir Lily als Geheimniswahrerin ausgesucht- ihr anderen werdet sicher auch noch die Möglichkeit dazu haben“ Dumbledore bedeutete nun Lily das Tor mit ihrem Stab zu berühren und einen weiteren Spruch zu sagen:
„Illum custodire, meum voluntas est“(wörtl.: Es ist mein Wille, jenes zu bewachen.) sagte Lily mit fester Stimme und ein rotes Band wand sich um ihren Stab. Sie zog ihn weg und das Band blieb an ihrem Stab hängen und nach wenigen Sekunden schien es sich in ihn hinein zu brennen.
„Am Besten schreibst du nun den Namen des Schlosses auf, also Ravenclaw Castle und zeigst es jedem. Dann dürften wir es alle sehen können“ erklärte er als nächstes und Lily tat, wie ihr geheißen. Sirius war der letzte und las es sich genau durch und ein freudiges Lächeln breitete sich aus, als er das Schloss sehen konnte. Dann verbrannte sie das Papier und ließ es verschwinden.
„Auf zum nächsten Horkrux!“ kam es tatkräftig von Marlene und es ging auch weiter.
Wir standen vor einem kleinen Gebüsch neben der Landstraße nach Little Hangelton. Mit gezückten Zauberstäben kämpfte sich Sirius gerade durch das Gestrüpp.
„Okay, kommt!“ rief er dann und Alex schnitt die Hecken einfach auseinander.
„Das hätte ich auch gekonnt- Alex“ er betonte ihren Namen. Ich stellte mich neben ihn und betrachtete die verfallene, kleine Hütte, die einst das Eigenheim der Gaunts gebildet hatte. Die Tür stand sperrangelweit offen und das Gras hatte die Zeit eingeholt. Wir betraten, mit leuchtenden Stäben, die Hütte.
„Ich wäre für einen Expecto patronum“ sagte James und ich steckte meinen Stab ein und beschwor mit den Händen eine Leuchtende Kugel hervor, die ich dann mit den Händen vergrößerte und in die Mitte des Raumes schickte. Der Raum wurde sofort von dem bläulichen Licht erhellt und nun konnten wir das schreckliche Szenario sehen. Der Tisch, überladen mit Staub, war zertrümmert, ebenso wie eine Tür in der Ecke. Der Kamin war eingebrochen und ich ließ den Blick schweifen. Krampfhaft versuchte ich meine Gedanken an den Ort zu bringen, an dem der Ring lag. Ich ging im Überflug meine Aufzeichnungen durch.
„Also laut Rowling“ kam es von Mary, die sich schon weiter vorgewagt hatte „ist der Ring unter den Dielen versteckt“ meinte sie und entfernte geschickt den Staub vom Boden. Sie hatte es besser im Kopf, als ich. Schon genial.
„Wir könnten natürlich den Boden aufreißen aber…“ doch James unterbrach Sirius nickend.
„besonders dunkle Magie hinterlässt Spuren“ sie grinsten einander an und daraufhin sahen sich alle nach verdächtigen Zeichen um.
Marlene schritt den Raum systematisch ab, doch plötzlich blieb sie stehen.
„Hier ist etwas!“ meinte sie und trat eilig von der Stell zurück.
„Woher..?“
„Es ist so eine Ahnung, ich wollte den Boden bestrahlen, doch kam das Licht nicht an, sondern wurde zurückgeworfen“
„Tritt zurück Marlene. Ich werde jetzt den Boden aufsprengen und somit den Ring freilegen. Regulus, du nimmst das Schwert und zerstörst den Ring, sobald ich ihn freigelegt habe!“ wies der Meister der Verwandlung uns an und alle bis auf er und Regulus taten einen Schritt zurück.
„Bombada“ murmelte Dumbledore und ein weißer Strahl drang bis zum Boden vor und mit einem ekelhaften Geräusch riss der Boden auf und die Splitter vergammelten Holzstücke verteilten sich um das Kleine Loch im Boden. Dumbledore konzentrierte sich erneut.
„Bombada maxima!“ diesmal gab es einen Knall gewaltigen Ausmaßes und die Wand wurde weggesprengt. Ich schrie auf, ebenso wie Lily und die anderen beiden. Ich hörte Sirius, der den Namen seines Bruders rief. Ich öffnete die Augen und sah Rubine, die durch den Staub blitzten. Dann kam ein neuerliches Krachen, eine Druckwelle schob den Staub weg und ich löste mich von Sirius. Regulus hatte das Schwert Gryffindors in eine Nussholzschachtel gerammt, die er nun mit dem Schwert hervorholte. Dumbledore öffnete das Kästchen, nachdem das Schwert draußen war, selbstverständlich und wir sahen hinein. Regulus hatte den Ring einmal in der Mitte glatt durchtrennt. Es lagen nur noch zwei Hälften in der Schachtel, die Dumbledore nun wieder verschloss und mit Magie in das Loch zurückbeförderte. Mary schloss Regulus in die Arme und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
„Du warst gut“ meinte sie und entlockte ihm ein schwaches Lächeln.
„Es tat auch gut, mal etwas zu tun“ erwiderte und ich musste grinsen. Blacks waren einfach Unikate.
Dumbledore unterdessen reparierte die Hütte mit einer solchen Gelassenheit, die eigentlich kaum möglich war.
„Wir müssen ihn solange in der Irre herumführen, wie nur möglich. Es wird ihn Zeit kosten, bis er überprüft hat, ob noch alles an Ort und Stelle ist. Aber wir haben heute bereits entscheidende Schritte getan und daher sollten wir auch zum Manor zurückkehren- oder ihr. Ich begebe mich nach Hogwarts zurück um nach den Rechten zu sehen.
„Wann…“ begann Peter mit hoffnungsvollem Blick
„Mitte oder Ende Februar- spätestens. Wir errichten vollkommen neue Barrieren und die Unterwasserangelegenheit ist noch nicht erfolgreich gewesen. Aber bis dahin werden wir fertig sein.
„Dann haben wir nur noch knapp zwei Monate bis zu den Prüfungen- werden die überhaupt regulär stattfinden können?“
„Ja, ihr werdet nur noch wiederholen und das werden sicher auch einige in den Ferien. Es wird auch an den Wochenenden noch Planungen geben- aber für Quidditch bleibt noch Zeit“ ergänzte Dumbledore lächelnd, als er James fragende Miene sah. Dann beschwor er einen Portschlüssel hervor und ich sah erneut auf die Uhr. Es war zwei vor drei. Rasch berührte ich den alten Krug aus Messing am Rand und nachdem Sirius auch Hand angelegt hatte, wurden wir gemeinsam herumgewirbelt und krachten nach kaum mehr einer Minute hart auf den gefrorenen Boden von Potter Manor. Sirius zog mich auf die Beine.
„Bis heute Abend“ sagte er abwürgend und zog mich mit sich auf sein Zimmer.
„Was soll das denn, Sirius?“ fragte ich irritiert, als er die Tür geschlossen hatte.
„Ich würde mir nur gerne die Aufzeichnungen ansehen und außerdem sah James so aus, als würde er Lily auch gleich entführen.“
Wie zur Bestätigung ging nebenan eine Tür zu und Sirius lächelte. Ich nickte und ließ mich mit ihm vor dem prasselnden Kamin nieder. Rasch breitete ich die Zettel auf dem Boden aus und legte das Buch auf das Sofa.
Oben auf lag eine Art Urkunde. Es war die Geburtsurkunde von Helena Ravenclaw und somit nicht übermäßig interessant. Sirius stapelte es hinter sich auf die Couch. Das nächste Pergament war ein Brief, der von Rowena aus an jemanden geschrieben war, jedoch fehlte das a ihres Namens.
„Liebe Helga,
ich fühle mich seit Tagen merkwürdig schlaff- ich glaube es geht bald zu Ende mit mir. Meine kleine Helena, mein Sonnenschein, ist weggelaufen. Ich weis nicht wieso und ich vermisse meinen Salazar. Was er wohl dazu sagen würde, wenn er noch hier wäre? Aber wäre er noch hier, wäre Helena nicht weggelaufen- dafür hat sie ihn zu sehr geliebt. Doch ein letztes Trost ist mir vergönnt, denn meine geliebte Tochter hat Jonathan zurückgelassen, auch wenn der Trost nicht groß ist. Ein größerer wäre mir, wenn du nun kommen könntest. Ich hoffe auf deine Zusage.
Alles Liebe,
Rowena.
Sie muss zusammengebrochen sein“ erklärte ich und zeigte es Sirius. Er nickte, überflog den Brief erneut und legte ihn zum gelesenen. Als nächstes förderte meine Hand eine Auflistung irgendwelcher Gegenstände zu Tage, die Sirius übernahm:
„Also da hätten wir:
 Vier Kelche aus purem Gold mit je drei großen Aquamarinen darauf
 10 einfache Silberpokale mit einfacher Prägung
 1 Dolch aus Silber, besetzt mit kleinen Saphiren
 3 Diademe mit zugehörigem Hals und Ohrenschmuck auf Büsten
 2 Ringe aus Gold mit einem Opal und einem Diamanten
 ~ 400 Kästen (1 Meter x 1 Meter) Galeonen
 ~ 550 Kästen Sickel
 ~ 600 Kästen Knuts
 20 Schreibfedern vom Schwan
 5 Schreibfedern vom Steinadler
 4 Weltgloben
 ~ 45 Kästen mit Kristall und Glasphiolen
 2 Goldservice (zu je 6 Personen)
 2 Silberservice (zu je 8 Personen)
 4 Porzelanservice (zu je 6 Personen)
 3 einfache Porzelanservice (zu je 10 Personen)
 Ein Stammbaumteppich
 10 Garnituren Umhänge für Damen
 6 Garnituren Umhänge für Herren
 20 Ballkleider
 34 normale Kleider
 20 Schmuckkästchen mit Halsketten, Ohrringen, Armkettchen und Fächern.
 15 Haarschmuckkästchen“
Sirius schloss mit geweiteten Augen seinen Vortrag und schluckte.
„Da steht vor allem noch Punkt, Punkt, Punkt“ meinte er und ließ das Blatt sinken.
Ich bekam meinen Mund nicht mehr zu. 400 Kästen voll mit Gold! Ballkleider. Was sollte ich denn mit dem Ganzen Kram, der laut dem Gesetzt mir gehörte? Den Schmuck konnte ich bestimmt benutzen, aber ich konnte sicher nicht mit Geld umgehen.
„Nicht zu fassen, oder? Das ist quasi „reich über Nacht““ witzelte Sirius.
„Das halten wir geheim vor den anderen oder?“ fragte ich leise. Neid brachte uns nicht weiter. Sirius nickte und dann lächelte er wieder.
„Eigentlich bräuchten wir nicht arbeiten, aber ich denke wir sollten sparen, oder? Nur so ein wenig. Spätestens jetzt würden meine Eltern wollen, dass ich dich heirate“ meinte er und ich musste grinsen.
„‘Ist sicher ein Pluspunkt“ erwiderte ich und beugte mich zu ihm und küsste seinen Hals, da ich an seinen Mund gerade nicht herankam. Ich spürte, wie sein Atem schneller ging und wie das Blut schneller zu pochen begann.
„Nach dem Schock kann ich mich eh nicht mehr darauf konzentrieren“ hauchte ich und nach einem sanften Schwung meines Stabes stellte ich die gefüllte Tasche auf Sirius Schreibtisch. Er selbst saß immer noch auf dem Boden. Ich zog den Umhang erneut aus und warf ihn über den Stuhl, ebenso die Schuhe. Dann gesellte ich mich erneut zu ihm. Sirius stand auf, zog mich an sich und umfasste mit seinen Händen vorsichtig mein Gesicht. Dann drückte er seine Lippen auf meine, etwas unsanfter, noch fordernder als gestern. Nach kaum zehn Sekunden tippte plötzlich seine Zunge an meine geschlossenen Lippen. Langsam öffnete ich sie und er begann langsam tastend meine Zunge an zu stupsen. Allmählich kam meine Zunge ebenfalls in Gang, doch kurz bevor ich seine zurückdrängen konnte, ging mir die Luft aus und ich zog mich zurück. Auch Sirius war außer Atem, jedoch glücklich. Ohne Vorwarnung drückte er mich plötzlich an Ort und Stelle auf den Boden und kniete sich auf mich. Er liebkoste erneut meinen Hals, der es ihm besonders angetan zu haben schien. Ich musste lächeln.
„Bist du ein Vampir?“ fragte ich belustigt, als er sich ansatzweise festbeißen wollte. Er richtete sich auf.
„Wieso soll ich…“ doch ich unterbrach ihn mit einem gezielten Kuss auf die Stelle, an der Sein T- Shirt seine Haut verbarg. Am anderen Ende spielte ich mit dem Saum von ebendiesem und schob langsam meine Finger unter den Stoff. Mit verengten Augen sah Sirius mich an, doch ich hatte endlich seine Haut gefunden und strich nun von der Seite nach vorne, schob das Shirt jedoch nicht hoch. Sirius tat es mir mit kurzen fragendem Blick nach. Seine Hand hinterließ ein Prickeln und Brennen auf der Haut und ein plötzliches Flattern und Kribbeln in meinem Bauch. Es war ein wundervolles Gefühl und ich konnte nicht anders, ließ die Hand sinken und schloss die Augen. Sirius strich weiterhin über meinen Bauch und begann aus dem Nichts erneut meinen Hals zu küssen, doch beließ er es diesmal bei Küssen. Als er sich erneut erhob, da meine Beine Anstalten machten, einzuschlafen, drehte ich den Spies um.
„Jetzt will ich auch mal“ sagte ich und begann, hinter ihm sitzend, mich von seinem Nacken nach vorne zu arbeiten. Dabei kroch ich immer noch ein Stück nach und als ich wieder vor ihm kniete, packte er meine Hüften und wirbelte mich so herum, dass ich mit verschränkten Beinen neben ihm lag. Sirius beugte sich erneut über mich, seine Augen sahen mich mit einem solch wundervoll weichem Blick an- darin lag so viel Liebe. Dabei beließ er es und ich strich ihm nur durch die Haare. Sirius strich unterdessen über mein Gesicht und ich genoss es nach der Anstrengung des Tages.
„Nächsten Monat, in einundzwanzig Tagen ist Weihnachten“ murmelte Sirius aus dem nichts heraus.
„und ich hab keine Ahnung, was ich dir schenken könnte“ meinte er entschuldigend lächelnd.
„Ich weiß auch nicht, was ich dir schenken soll“ meinte ich ehrlich.
Er schien kurz nachzudenken.
„Vielleicht irgendetwas praktisches- vielleicht auch etwas für später, nach Hogwarts?“ meinte er mit einem undefinierbaren Blick.
„Aber Mädchen was zu Schenken ist eigentlich einfacher“ erklärte er dann.
„Schmuck kommt da immer gut“
Plötzlich fiel mir ein, was Dominik mir einmal gesagt hatte: Wenn du nicht weist, was du einem Junge schenken sollst, dann schenk ihm einen Fußball. Sirius kannte sicherlich kein Fußball und ich würde auch gerne mal wieder Billard spielen. Auch Sirius sah so aus, als hätte er etwas Passendes gefunden. Mein Entschluss stand fest. Ein Fußball, vielleicht kannte Thomas ja einen richtigen Laden. Da musste ich ihn mal Fragen, wenn er nicht sogar eine bessere Idee hatte. Ein paar Süßigkeiten. Es war also höchste Zeit für einen Einkaufsbummel in Aachen!
In meinem Kopf stand der Beschluss fest, vielleicht zwei Wochen vor Weihnachten den Weihnachtsmarkt in meiner alten Heimatstadt aufzusuchen. Mein Traum wurde war! Ich musste nur wissen, welche Geschäfte es zur jetzigen Zeit schon gab und dann war‘s das.
Wir beendeten unser Abendessen und ich beschloss, ebenso wie die anderen Mädchen, heute mal im eigenen Bett zu schlafen. Also saßen wir im Schlafanzug (ich hatte mir noch Sirius T-Shirt geklaut) auf den Betten und naschten unsere letzten Süßwaren Vorräte aus der Schule auf.
„Man war das ein Tag heute“ seufzte Lily und sank in die Kissen zurück. Alle nickten zustimmend.
„Ab morgen geht es dann los mit der Schlosssuche. Ich freu mich schon darauf- welcher Horkrux steht denn als nächstes auf der Abschussliste?“
Alex unbekümmerter Ton klang fast schon so, als würde sie über Quidditch sprechen.
„Also Diadem und Ring haben wir schon. Ich denke doch mal das Ding…was war es noch gleich- das in der Höhle“ kam es von Marlene.
„Das Medaillon. Stimmt. Dann fehlen uns nur noch der Becher, das Tagebuch und die Schlange. Mit dem Kettchen hätten wir dann die Hälfte geschafft. Wenn wir damit bis Januar fertig sind, dann ist das eigentlich richtig gut“
„Dieses Teil ist aber wahrscheinlich mit den schlimmsten Schutzbannen. Dieser Trank ist schwer, bis wir da ein Gegengift haben, kann es dauern“
„Tja, aber im Zweifelsfalle einfach einen Bezoar nehmen“ gähnte Alex und löschte durch ein Flippen des Stabes das Licht.
„Nacht“ kam es von allen Seiten und ich erwiderte gleichzeitig den Gruß.
Ohne groß nachzudenken ließ ich mich in meine Traumwelt gleiten.
Es war, als würde ich mich in einem anderen Ort befinden. Mein Ich, und ich bemerkte erschrocken, dass ich diesmal wirklich selbst war, saß in einer vertrauten Umgebung- in meiner alten Schule. Mein Blick wanderte zur Uhr an der Wand gleiten. Es war halb Acht und Lehrer gingen mit gewichtigen Mienen an mir vorbei. Dann ging auch Dominik ohne einen Blick für mich, an meinem Tisch vorbei.
„Dominik!“ rief ich und meine Stimme hallte im Gang wieder. Doch er drehte sich nicht um. Ich stand hastend auf und rannte ihm hinterher. Neben ihm verlangsamte ich meine Schritte und wollte ihm auf die Schulter klopfen, doch da hallte erneut ein Ruf im Gang wider und diesmal drehte er sich auch um. Ein liebevolles Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus und mein Blick wanderte zu der Gestalt, die ihn gerufen hatte. Mein Atem stockte für einen Moment, das war mein ein Jahr jüngeres Selbst. Es trug einen dünnen, bordeauxroten Wollpulli und ein weißer Blusenkragen schaute am Hals heraus. Dazu passend eine dunkle Weste und eine dunkle Jeans und blaue Chucks. Die überladene Umhängetasche schlenkerte um meine Knie.
„Morgen Sonnenschein“ begrüßte mich Dominik und beugte sich zu einem Wangenkuss zu mir herab. Die Augen meines alten Ichs leuchteten bläulich auf. Doch dann klingelte es plötzlich und die Wege der beiden trennten sich. Ich wusste erneut, welcher Tag es war- der Tag, an dem die Trennungs- SMS von ihm gekommen war. Ich folgte dem nicht sonderlich großen Zwölftklässler mit den blonden Locken durch das Gewimmel auf dem Gang. Plötzlich sah er sich um und zog einen Papierumschlag aus der Tasche. Eilig drängelte ich mich zu ihm durch, lugte über seine Schultern und las, was in einer sehr ordentlichen Handschrift auf dem Papier stand.
„Lieber Dominik,
es ist leider nicht mehr möglich, dass du mit Julia zusammen sein kannst. Wir werden nächstes Jahr an ihrem Geburtstag eine Reise nach England antreten und von dort tritt sie in eine Welt, aus der sie nicht mehr zurückkommen wird. Um ihr das Leben einfach zu machen, solltest du beenden, denn sie wird in dieser neuen Welt ihre Liebe finden müssen. Mach es ihr einfach und dir selber auch.
Viel Glück und Erfolg,
Lucy und Thomas Rheibach“
Eine Träne tropfte auf das Papier und verwischte die Zeilen. Sie kamen aus diesen wundervollen blauen Augen und färbten das Weiß von ihnen sanft rot. Seine Hände zitterten und eilig steckte er das Papier weg und verschwand im Bad.
War es möglich? Möglich, dass es der Wille meiner Eltern gewesen war? War es nicht sein Eigener Wille gewesen- hatten die beiden in unsere Beiden Herzen ein Loch gerissen?
Meine Gedanken sponnen sich weiter. Das war meine Vergangenheit, aber wenn meine Eltern mich und Christian trotzdem bekamen, würde nicht dieses Loch entstehen, da es mich schon gab! Ich würde dafür sorgen, dass Dominik eine Freundin hatte, die ihn lieben würde, wie eine richtige Freundin es tun sollte. Hoffentlich eine Nicht- Magierin, denn sonst würden sie sich nicht kennen lernen. Ich musste in den Traum lächeln. Es war zwar ein langer Weg, bis diese Friede Freude Eierkuchen Welt zustande kommen könnte, doch das Ende wäre eine der schönsten Szenen, die man sich wünschen könnte.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel