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Fanfiction

A Day Like None Other- Window to the past - Kapitel 9 - Gryffindor!!!

von Julia*Jay*Brown

so...hier bin ich wieder.
Danke an meine Bethareaderin fffan und an die Andern, die so "treu" hinter mir stehen
P.S.: schreibt mal einen Kommentar- *Bestechungskekse, Popcorn und Kuchen hinstell*
Jay
***

Kapitel 9

Wir ruckelten durch die Dunkelheit und sahen nur die Lichter des Schlosses draußen.
Nach einer kleinen Ewigkeit hielt unsere Kutsche vor dem Eingangsportal.
Sirius kletterte zuerst hinaus und reichte mir dann seine Hand. Ich ergriff sie und fühlte mich so glücklich, wie nie.
Wir verzauberten erneut unsere Koffer und sahen gerade eine hochrote Lily und einen nicht minder verlegenen James aus der Droschke vor uns klettern.
„Was ist denn mit euch passiert?“ fragte Sirius unverblümt. Für seine Offenheit rammte ich ihm meinen Ellenbogen in die Rippen.
Er reagierte nicht darauf, sondern sah zu den anderen Beiden, die etwas betreten nach unten blickten.
„Hmh. Also…ähm…als kurz bevor wir losgefahren sind, hat sich James zu mir rüber gebeugt. Tja und na ja dann ist die Kutsche ohne Vorwarnung losgefahren und unsere Lippen haben sich getroffen.“
„Hübsch gesagt. Also in Kurzfassung ihr habt volle zehn Minuten in einer Kutsche rumgeknutscht?“ fragte Sirius sehr sensibel. James Scharren mit dem Fuß und Lilys rote Wangen waren Antwort genug.
Ich kicherte. Es sah einfach so…so süß aus, wie zwei siebzehnjährige total betröppelt da standen und peinlich berührt zu Boden starrten.
Im Licht der Eingangshalle sah ich, wie Sirius gespielt entsetzte Miene sich zu einem Grinsen wandelte. Er fing an zu Lachen. Sein Lachen wirkte ansteckend irgendwann musste ich auch anfangen und selbst James und Lily grinsten einander verlegen an.
Als er sich von seinem Lachanfall erholt hatte, sprach Sirius weiter:
„Ich hätte nie gedacht, dass die zwei bestaussehensten Männer von Hogwarts an einem einzigen Abend unter die Haube kommen. Vor allem mit den schönsten Mädchen von Hogwarts!“
Ich sah ihn an und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. Als ich zu den Schulsprechern sah, musste ich anfangen zu grinsen. Sie standen nur Millimeter voneinander entfernt. Dann, als langsam auch die anderen ausstiegen, tauschten sie einen kurzen Blick und küssten sich vor der versammelten Schule. Es sah wunderschön aus, weil das Licht der Eingangshalle sie umstrahlte und unbewusst legte ich meinen Kopf an Sirius Schulter. Er legte seinen Arm um mich.
Aus der Menge waren entsetzte Schreie und weitaus weniger Jubelrufe zu hören. James und Lily lösten sich voneinander, griffen einander an den Händen und gingen allen voran in die Eingangshalle. Ich griff ebenfalls nach Sirius Hand. Er hielt sie und strich mit seinem Daumen über meinen Handrücken. Unsere Koffer stellten wir zu denen von Lily und James. Darüber war ein großes Wappen von Gryffindor angebracht, scheinbar hatte man noch kleine Änderungen vorgenommen. Sirius warf noch rasch seinen Umhang über und ging dann neben mir in die Halle. Lily und James hatten sich einander gegenüber und ziemlich weit vorne hingesetzt. Wir gingen zu ihnen und setzten uns an die Äußersten Plätze. Somit konnte Lily neben ihren Freundinnen, aber James trotzdem neben Sirius sitzen.
Langsam füllte sich die Halle mit Schülern. Viele der Mädchen warfen aus verweinten Augen einen begehrlich Blick zu uns herüber.
Ich drehte den Kopf und sah, wie Albus Dumbledore Flitwick etwas zuflüsterte, dass sich ganz nach: „Ich glaube unsere größten Herzensbrecher von Hogwarts sind jetzt in festen Händen“ anhörte.
Unsere Blicke trafen sich kurz und ich lächelte. Dumbledore nickte ebenfalls lächelnd zurück.
Endlich hatten alle einen Platz ergattert und die Blicke huschten nun alle zu den Flügeltüren. Leise Gespräche waberten durch die Halle und der ein oder andere neugierige Blick landete auf mir. Vor allem die Gryffindors verrenkten sich den Hals, um einen Blick auf mich werfen zu können. Dann wurde ich von den vielen wissbegierigen Augenpaaren abgelöst, als Professor McGonagall eintrat. Hinter ihr gingen mit ängstlichen Blicken die Elfjährigen durch den Mittelgang zwischen Gryffindor und Hufflepuff hindurch. Schließlich sammelten sie sich direkt neben mir und ich drehte den Kopf, um besser sehen zu können.
Sie waren mal größer, mal kleiner, aber ein Mädchen viel mir besonders in die Augen. Ihre kurzen stacheligen Haare waren leuchtend Rosa. Wie Bonbonpapier.
„Ist das deine Cousine Tonks?“ fragte ich Sirius leise.
„Jepp. Das ist die kleine Nymphadora. Woher…ach stimmt ja.“
Die Gespräche verstummten, als der Hut zu sprechen begann und ich erinnerte mich an die Gedichte, die der Hut verfasst hatte.

Willkommen hier im würd'gen Schloss,
welches nicht erbaut wurde hoch zu Ross
und auch nicht, um als Haus zu dienen,
noch um zu enden in Ruinen.
Gegründet wurde Hogwarts
Von den Besten ihres Fachs,
drum schämt euch nicht,
ihr künft'gen Hufflepuffs,
auch wenn welche euch verspotten,
Leben in ihrem Hirn einzig Motten,
Auch ihr Ravenclaws solltet stolz beweisen,
und Rowena verdiente Ehr' erweisen,
als die Klügste ihrer Zeit,
Unterband sie durch Schlichtung jeden Streit.
Kommen wir nun zu denen,
die da als Edelste angesehen.
Ja ihr Gryffindors, ihr seit mutig,
aber auch mehr als nur Barmherzig.
Bei diesem Haus möcht' ich länger verweil'n,
um meine Geschichte mit zu teilen.
Denn als Godric dem Ende seiner Freunde entgegensah
Und das schlimmste für Hogwarts fast geschah,
Fand er mich bei einem Schneider,
und ersetzte unnötige Kleider,
durch mich, den sprechenden Hut,
dieser Gründer des Hauses von Tapferkeit und Mut.
Doch nun zu dem Dunklen Teil der Schule,
denn als Slytherin mit seiner Macht
beschloss, nur Reinblütige aufzunehmen,
Brach die Freundschaft der Getreuen ab.
Das Schloss, nunmehr getrennt von seinen Freunden
Warnt jeden vor,
Den es aufnimmt.
Denn jeder, der sich Recht besinnt,
ob Hufflepuff oder Ravenclaw,
ob Slytherin oder Gryffindor.
In schwerster Zeit gilt es sich zu verbünden.
Und gemeinsame Einigkeit zu verkünden,
Einzig so können wir retten,
Was wir so trefflich wollen.

Jeder Einzelne von euch,
Ob Schlange oder Adler,
Ob Löwe oder Dachs
Ein jeder ist aus Kerzenwachs,
Das zu zerschmelzen droht,
Wenn die Flamme, die im eigenen Innern wohnt,
Versucht die Oberhand zu gewinnen.
Und nur gemeinsam ist es uns möglich,
die Welt zu verändern,
denn sonst endet es tödlich.
Gebt auf euch Acht,
Schützt eure Freunde, egal was ihr macht.
Seid einig und stark.
Sonst geht es Hogwarts bis ins Mark.
Doch nun ist nicht die Zeit der düsteren Reden,
lasst uns nun den Gründern ihre neuen Schüler geben.“

Der Hut beendete sein Gedicht und kurz verweilte ich in Erinnerung an seine Hauptbotschaft: seid einig und trennt euch nicht.
Es herrschte kurzes Schweigen in der Halle, bis die Schüler dem Hut ihren Respekt mit einem Applaus entgegenbrachten.
Der Applaus währte jedoch nicht lange, denn Professor McGonagall trat vor und niemand wollte die feierliche Zeremonie unterbrechen, die jedem Neuen alles an Mut kostete.

„Ich lese jetzt eure Namen vor. Ihr kommt her und setzt dann den Sprechenden Hut auf.
Broken, Emma.“
Das Mädchen trat vor und setzte den Hut auf. Einen Augenblick später verkündete er: HUFFLEPUFF!!
Die Hufflepuffs brachen in Jubelstürme aus und Emma Broken ließ sich auf einen freien Platz nieder
So ging es weiter, bis es schließlich hieß:
„Tonks, Nymphadora.“
Sie ging mit zitternden Beinen nach vorne und lies sich auf dem Stuhl nieder. Der Hut rutschte ihr über die Augen.
Ich hielt den Atem an.
„GRYFFINDOR!!!“ schrie der Hut.
Schon zum fünften Mal begannen wir zu Applaudieren, doch hielt jeder kurz inne, als sich die rosanen Haare abrupt in Rot mit goldenen Strähnen färbten.
„Metamorphmagus“ sagte Sirius leise und nur so, dass es die Rumtreiber und Marlene und Alex es hören konnten.
Die Einteilung verlief eher schleppend als schnell.
Doch endlich war auch
> Zachary, Danny< Gryffindor zugeteilt.
Die Rumtreiber hörten wie jedes Mal, wenn ein neuer ihrem Haus zugeteilt wurde, als letzte auf zu Klatschen und Professor Dumbledore erhob sich.
„Willkommen in Hogwarts, oder an unsere Alten. Willkommen zurück.
Da ich hörte, dass der Trolley im Zug regelrecht geplündert wurde, möchte ich vor dem Festessen nur noch eine Letzte Ansage loswerden: Schickt den Hauselfen nicht mehr als nötig zurück!“
Applaus erscholl und der lauteste kam wahrscheinlich von Sirius. Er hatte die letzten Minuten etwas beleidigt zu Dumbledore hoch geblickt. Dieser hatte extra langsam gesprochen, dabei war sein Blick kaum merklich zwischen Sirius und James, der eine ähnlich Miene aufgesetzt hatte, hin und hergehuscht.
Der Beifall ging über in ungedämpfte <Wow' s< von den neuen. Gespräche wurden aufgenommen.
Ich lachte über Sirius, der James seinen Teller geklaut hatte und griff nun selbst nach den Hähnchenbeinen. Ich kam jedoch nicht dran und zog mit einem kurzen bedachten Blick auf den Lehrertisch meinen Zauberstab hervor.
Ich richtete ihn in meinem Ärmel auf die Platte.
>Wingardium Leviosa< dachte ich und bewegte kaum merklich meinen Arm. Vor den Augen einiger Zweitklässler hob sich die Platte an und schwebte zu uns herüber. Ich verkniff mir ein Lachen und lotste sie stattdessen auf die freie Stelle zwischen den Rumtreibern und uns Mädchen auf der anderen Seite.
Die Lehrer hatten gar nicht darauf geachtet und auch sonst keiner.
Ich nahm mir drei der Beine und wartete, bis sich die anderen auch bedient hatten, dann grinste ich Sirius verschwörerisch an und deutete mit meinem Stab auf die Platte, murmelte: „Desillusio“ und die Platte verschwand. Auch mein Gegenüber grinste feixend und machte James darauf aufmerksam. Auch er grinste und sie sahen sich so ähnlich, wie Brüder.
Ich deutete auf die unsichtbare Platte und ließ sie zurück zu den Zweitklässlern fliegen. Als sie dort landen sollte, warf ich aus Versehen einen ihrer Becher um.
Rechtzeitig enttarnte ich die Platte und steckte meinen Stab zurück an seinen Platz und begann rasch in eines der Hühnchenbeine zu beißen.
Lily, die es entweder nicht bemerkt hatte, oder es gekonnt übersehen hatte, verwickelte sprach mich urplötzlich an.
„Ein wirklich guter Zauber“ sagte sie und James und Sirius sahen sie endgeistert an.
„Ist doch wahr!“ beschwerte sie sich und schnell änderten sich die Mienen der Jungs. James sah Lily liebevoll an und Sirius lächelte zu mir herüber.
Doch nun meldete sich mein Magen zu Wort. Rasch griff ich nach einem weiteren Hähnchen. Ich stopfte es mir regelrecht in den Mund.
Ich holte mir noch eines der Brötchen, oder hatte es zumindest vor, doch Sirius kam mir zuvor. Er griff nach dem Letzten und sah meine Ausgestreckte Hand zu spät. Eine Hälfte hatte er bereits im Mund, die Andere hatte er in der Hand. Erschrocken sah er zu mir, schluckte den Bissen herunter.
„Entschuldige. Hier.“ Mit diesen Worten gab er mir die Hälfte.
„Danke“ erwiderte ich und spürte ein Elektrischen Schlag, als sich unsere Finger berührten. Ich lächelte und er lächelte genauso zurück.
„Ich glaube, Jay hat Sirius verzaubert“ sagte Lily neben mir und ich spürte einen roten Hauch auf meiner Wange.
„Sie hat wirklich einen Rekord aufgestellt: erstens, gleich am ersten Tag einen Freund herauszufischen und zweitens ist dieser Jemand auch noch Sirius Black, bei dem zwei drittel der Schule einen Schreikrampf bekommen“ fasste Marlene zusammen und schüttelte sanft den Kopf, grinste aber.
„Können wir über was anderes reden?“ fragte Sirius und ich sah dankbar zu ihm. Scheinbar war Allen der Themawechsel nur recht, denn sie fingen sofort an, über weitaus wichtigere Dinge zu reden. Irgendwie kamen sie darauf, was sie in den Sommerferien gemacht hatten, doch erneut wurde der Beginn eines Gespräches durch das Verschwinden des Nachtischs vereitelt. Daher beschlossen sie im Flüsterton, die Runde im Gemeinschaftsraum fortzusetzen.
„Bevor ihr in das neue Jahr hineinfeiert, habe ich einige Ankündigungen an euch zu richten. Als erstes möchte ich euch eure neue Lehrerin für Verteidigung gegen die dunklen Künste vorstellen: Professor Maryan Lewis. Viel Spaß Professor.“
Sie erhob sich und vom Ravenclaw Tisch ertönten Pfiffe. Ich wandte den Kopf und sah mich um. Mein Blick glitt gelassen über die Menge, bis…
Edwards braune Locken. Ich sah sie. Sein Freund, ein Junge mit langen blonden und am Hinterkopf zu einem kleinen Zopf gebundenen Haaren, stupste ihn an und deutet auf mich. Ed wandte den Blick und sah mir direkt in die Augen. So sah er Emily sehr ähnlich, aber trotzdem ließ sich der andere, ältere Edward in seinem Gesicht erkennen. Ich hielt es nicht mehr aus. Er war der erste, den ich besser kannte, als er mich. Rasch drehte ich mich zu Sirius, der meine Hand ergriff und darüber strich. Ich wischte eine der Tränen weg, die mir gekommen waren.
„Des Weiteren gehört es zu meiner Pflicht als Schulleiter, meine Schüler daraufhin zu weisen, dass der Verbotene Wald seinen Namen nicht ohne Grund trägt.“ Sein Blick schwebte bedächtig über den Rumtreibern, die gespielt unschuldig zu ihm sahen. Sein zuckender Schnurrbart allerdings verriet, dass er sich köstlich amüsierte. Ich konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Dumbledore war wirklich einer der besten Schulleiter aller Zeiten.
„Nun ist meine endgültig letzte Ansage dieses Abends: Viel Spaß beim Feiern, gute Nacht und an alle Betroffenen: lasst den Feuerwisky heute mal in Ruhe.
Also ab husch in eure Betten.“
Ich stimmte in den etwas abgeflauten Applaus ein und erhob mich schließlich von meinem Stuhl. Damit wir uns nicht im Gedränge verloren, griffen Sirius und ich erneut gleichzeitig nacheinander. Mädchen von unserem Tisch und denen der Anderen würdigten uns entweder keines Blickes oder sahen Sirius schmachtend und mich angeekelt an. Aber es war mir egal. Sirius Hand machte mir erneut klar, dass meine Zukunft hier lag und mein Bauchgefühl und mein Kopf waren einstimmig dafür, dass es mir hier besser ging, bis auf die Tatsache, dass meine Eltern und Freunde nie wieder mit mir in eine Kamera lachen würden.
Aber zeigte sich nicht an Sirius, dass ich hier hingehörte. In Rowlings Büchern war er Single geblieben. Weil ich noch nichts von meiner Bestimmung geahnt hatte und noch nicht hier gewesen war. Rowling hatte die Geschichte verfasst, die gewesen wäre.
Emily hatte Recht. Ich und Dumbledore wären die Einzigen, die jetzt schon wissen, wissen, wie es gewesen wäre und nachher vergleichen können.

Gemütlich vor uns hin spazierend folgten wir Alex und Marlene, bis Sirius plötzlich stehen blieb.
„Was ist?“ fragte ich verwirrt. Was wollte er jetzt? James, Remus und Peter waren doch meilenweit vor uns!
Doch dann sahen sich seine grauen Augen um. Dann zog er mich rasch einen anderen Korridor entlang und griff nach dem Seil an der Seite eines Wandbehangs. Er öffnete sich und offenbarte einen weiteren steinernen Gang.
„Der schnellste Weg in den Gryffindorgemeinschaftsraum“ präsentierte er mit ausgestrecktem Arm.
„Ich habe schon von solchen Gängen gehört oder genauer gesagt gelesen.“
„Erzählst du mir ein bisschen von dir?“ fragte er beinahe schüchtern, während wir den Gang entlanggingen.
„Gerne. Also wo soll ich anfangen?
Am besten bei den wichtigen Dingen. Wie du weißt, komme ich aus dem Jahr 2011. Mein richtiger Nachname ist Rheibach, aber ich finde Brown viel schöner. Ich habe am sechsten Juli Geburtstag. Geboren 1995. Daraus kann man folgern, dass ich sechzehn bin. In meiner Zeit hatte ich vor drei Tagen Geburtstag.
Meine Eltern, Lucy und Thomas, haben an dem Morgen einen Streit gestellt. Sie haben so, getan, als ob sie sich trennen wollten, haben sie aber nicht. Also sind meine Mum und ich mit unseren Koffern von meinem Dad zum Bahnhof gefahren worden. Meine Mum hatte den Plan. Zu meiner Großtante Miriam und ihrem Mann Henry de Claire zu ziehen. Im Zug stellte sich dann heraus, dass sie sich gar nicht gestritten hatten. Wir fuhren durch Aachen, die Stadt, die bei uns am nächsten liegt. Dort wurde ich dann von meiner alten Klasse verabschiedet. Mit Geschenken von verschiedenen Schülergruppen und sogar den Lehrern. Sie müssen gewusst haben, dass sie mich nie wieder sehen würden. Gut. Dann sind wir also nach London durch gefahren.“
Sirius hatte mich kein Mal unterbrochen, doch nun legte er einen Finger an die Lippen und ich verstand. Wir lauschten.
„Und du meinst, “ sagte eine männliche Stimme „dass das funktioniert. Wie willst du in den Gemeinschaftsraum von diesem Abschaum reinkommen? Willst du das Risiko eingehen, nur um ein Schlammblut zu ärgern und Potter und Black zu nerven. Im Ernst Mulciber. Lass es besser.“
Mir stockte der Atem. Sie wollten Lily, James, Sirius oder mir selbst etwas antun. Die Wortwahl und der Name des Pläneschmieders ließen so eindeutig auf Slytherins schließen, wie das selbige die Erzfeinde von James und Sirius waren.
Letzterer zog einen Umhang hervor. Es war die jüngere Ausgabe zu meinem. Er warf ihn über uns beide, griff nach meiner Hand und zog mich weiter.
Die Schritte wurden lauter. Dann standen wir hinter einer dreiköpfigen Truppe von Slytherins. Einen von ihnen erkannte ich, ohne dass er mich ansah.
Severus Snape. Der einstige beste Freund von Lily. Einer von denen, die sie verzaubert hatte. Er hatte schulterlange, extrem glatte Haare. Sie sahen wirklich etwas…nun ja, sagen wir ungepflegt aus.
„Wenn du keine Lust hast, dich an der neuen Matratze für Potter und an dem Freier selbst zu rächen, dann hau doch ab, Snape. Avery, du kommst aber mit. Dumbledore kann uns nicht rausschmeißen, weil wir längst weg sind, wenn sie es merken. Wir erweisen dem Lord die Ehre, die ihm gebührt. Also sei nicht so lahm.“
„Mich nennst du feige, aber Regulus Black nicht?“
„Er hat dem Lord schon seine Ehre erwiesen. Außerdem ist er erst sechzehn. Er wird noch früh genug so etwas erleben. Außerdem wollte ich ihn nicht unnötig von Irina Dexter abhalten.“
Ich hörte Snape schnauben. Sirius neben mir legte bereits seinen Zauberstab auf den Rücken von Avery, wie ich vermutete, an.
Entschlossen, dem ganzen einen Strich durch die Rechnung zu machen, legte ich auf Mulciber an. Verdient hatten sie es. Sirius sah mich an und hielt drei Finger hoch.
Also auf drei. Drei…zwei…eins.
>Incarcerus< dachte ich. Schwarze Seile schossen hervor und steuerten auf Mulciber an.
Sirius Levicorpus hatte Avery bereits fast erreicht. Er traf auf ihn und Avery wurde in die Luft geschleudert. Sofort entwaffnete Sirius Avery. Der Stab flog davon. Just als Snape und Mulciber, die Zauberstäbe erhoben, herumwirbelten, wurde letzterer von meinem Fluch getroffen. Sirius zog den Tarnumhang von sich herunter. Snapes Augen zuckten wütend und Avery wedelte noch energischer durch die Luft.
Niemand würdigte mich eines Blickes. Daher feuerte ich zuerst gelassen einen Silencio auf Avery und überließ Snape dann Sirius. Ein weiterer stummer Petrificus Totalus lies Mulciber völlig erstarren. Die Kontrahenten standen sich noch immer gegenüber. Beider Augen blitzten herausfordernd.
„Mach schon Black. Ich hab nicht ewig Zeit“ zischte Snape.
„Dass du überhaupt eine Uhr lesen kannst, obwohl deine Haare einen fettigen Film überall hinterlassen, wundert mich. Aber jetzt sag schon Schniefelus, was hatten du und deine kleinen Würmer von Bekannten mit uns vor?“
„Geht dich gar nichts an, Black!“
„Falls du meinen Bruder siehst, bevor er rausgeschmissen wird, sag ihm, ich werde mich um Dexter kümmern. Die hat bestimmt nur ihn genommen, weil sie n mich nicht ran kommt. Den Wunsch erfüll ich der kleinen Ravenclaw gerne.“
„Ich bemüh mich, es nicht zu vergessen.“
Langsam wurde mir das ganze etwas langweilig und ich tippte Sirius, der ja immer noch neben mir stand, genervt an. Er verstand.
>Stupor< murmelte er lässig. Snape, der eigentlich seine Absicht hätte erkennen müssen, brach bewusstlos zusammen. Auch ich nahm jetzt den Umhang ab.
„Was machen wir jetzt mit denen?“
„Holen wir erst mal die werten Schulsprecher. Danach können wir sie zu Dumbledore bringen.“
Ich atmete erst einmal tief ein und aus.
„Passiert euch das ständig?“
„Laufend. Aber vorher haben wir es ihnen immer heimgezahlt. Meist mit Streichen, aber da James jetzt mit Evans zusammen ist, kann er das vielleicht nicht mehr so machen“ erklärte er und grinste mich an.
„Lassen wir sie am besten hier, oder was?“ fragte ich weiter. Sirius zuckte mit den Achseln.
„Wir kontrollieren am besten noch mal die Zauber und fertig.“
Wir belegten alle mit einem Petrificus Totalus und verließen den Gang mit einem letzten Blick auf unsere Gegner.
„War übrigens ein super Kampf, auch wenn er kurz war.“
Ich spürte eine sanfte Röte über mein Gesicht huschen, während Sirius mich anerkennend- verliebt ansah.
„Von dir auch“ erwiderte ich, doch Sirius zuckte nur gelassen mit den Schultern.
Wortlos führte er mich die letzten Meter durch den Gang, bis wir vor einen erneuten Wandbehang traten. Wir traten gerade im rechten Augenblick heraus und ich merkte, dass der Geheimgang mindestens zehn Minuten kürzer war, als der übliche Pfad.
Am Ausgang gingen gerade James und Lily mit den Rumtreibern und den Mädchen im Gefolge vorbei. Sirius packte seinen Freund am Arm, James zog Lily mit und ich wank unauffällig auch die restliche Truppe in den Gang.
„Was soll das Pad?“ fragte James halb verwundert, halb wütend.
„Jay und ich hatten einen kleinen Zusammenstoß mit Snape, Mulciber und Avery. Sie sind vor uns im Gang gewesen und wir haben ihre Versammlung belauscht. Sie wollten irgendwen verletzen oder foltern oder sonst was. Wir haben in einem minimalistischen Kampf die drei besiegt, gefesselt und letztendlich beschlossen, die Schulsprecher einzuweihen und die Slytherins Dumbledore zu übergeben.“
Sirius schilderte die Vorgänge vollkommen sachlich und perfekt. An den Augen seiner Freunde erkannte ich, dass das wohl sehr selten vorkam.
Erneut erkannte ich, dass mein Erscheinen hier etwas, wenn auch Kleines, verändert hatte. Und das nur an einer einzelnen Person, an einem Tag.
Ich lächelte an dem Gedanken an vergangene Zeiten und wurde von Sirius aufgeschreckt, der mich am Arm zog. Ich schüttelte kurz den Kopf und folgte dem Trupp. Schon bald kamen wir zu unseren Gegnern. Noch immer waren sie bewusstlos. Zur Sicherheit ließen Lily und James alle Drei in der Luft schwebend vor sich hertreiben.
„Ich bin immer noch erstaunt über dein gutes Handeln, Black“ warf Alex ein. Sirius verneigte sich und grinste schelmisch zurück, bevor er erneut meine Hand ergriff und weiterging.
Wir kamen am anderen Ende des Ganges raus und wandten uns nach rechts, von dort waren Sirius und ich gekommen. Das ganze musste ich mir noch einprägen. Noch immer war mir nicht klar, wie man sich in diesem Schloss bloß zurechtfinden konnte. Mir jedenfalls schwirrten alle mögliche von Gängen durch den Kopf und ich war froh, die Karte des Rumtreibers und auch meine Freunde zu haben. Irgendwann würde ich es schaffen, die Wege allein zu finden.
Lily und James bogen ab und ich sah eine Treppe, die durch einen Türenlosen Gang führte. Endlich standen wir vor einem eindrucksvollen Wasserspeier. Links von ihm sah ich zwischen zwei weiteren Dämonen eine Holztür. Das Lehrerzimmer.
„Zitronenbrausebonbon“ erwiderte Lily auf die Frage des Wasserspeiers nach dem Passwort. Ich kicherte verhalten und leise. Auch Sirius grinste.
Die Figur öffnete den Durchgang und wir Acht gingen mit ihrem „Gefolge“ hindurch und in Zweiergrüppchen die Treppe hinauf. James klopfte mutig an die Eichentür.
„Herein“ kam es von Dumbledore. Der Schulsprecher drückte ohne Zögern die Klinke herunter und Trat mit Lily ein.
„Ah die Schulsprecher und…du liebe Güte was für eine Begleitung. Guten Abend.
Nun denn, was ist ihr Anliegen?“
Er ignorierte gekonnt die Gefesselten Slytherins.
„Nun Sirius und Ja…Julia haben diese Drei belauscht und somit ein Attentat auf uns oder unsere Freunde verhindert. Sie haben sie überwältigt und uns geholt“ fasste James zusammen. Lily nickte zustimmend.
„Also denn. Ich denke, es ist an der Zeit, Mr. Snape, Mr. Mulciber und Mr. Avery aus ihren Fesseln zu befreien. Wer sprach denn den Fesselfluch?“
„Ich, Professor“ sagte ich und hoffte, dass Dumbledore bereits beim fünften Band des Zauber- Epos angekommen war. Denn so wusste er von den künftigen Todessern.
„Nun denn, Miss Brown. Eine gute Idee. Ich hoffe, dass sie auch auf anderen Gebieten so begabt sind.“
„Danke Sir.“ In der Zwischenzeit hatte Remus, Alex und Marlene die Gefesselten entfesselt und wiedererweckt.
Die Slytherins standen auf, rieben sich kurz die Handgelenke und starrten schließlich zwischen dem Schulleiter und uns, Sirius und mir, hin und her.
„Ich hoffe, dass sie Drei mir berichten, was ihr Plan war, den Miss Brown und Mr. Black so trefflich vereitelt haben. Nun?“
Keiner der Angesprochenen sagte etwas.
„Mir fällt da gerade ein, dass Mr. Snape nicht ganz überzeugt von diesem Plan war“ sagte ich rasch. Falls es hart auf hart kam, musste wenigstens dieser Teil der Geschichte aufrechterhalten werden. Dumbledore nickte mir zu.
„Daher folgere ich, dass es sich höchstwahrscheinlich um etwas Dunkles handelt.
Zwanzig Punkte Abzug für jeden von ihnen. Mr. Snape, ich möchte noch mit ihnen reden. Miss Brown, warten sie bitte vor der Tür, bis Mr. Snape herauskommt. Wir müssen noch eine letzte Formalität über ihren Schulwechsel besprechen. Aber die anderen: Ab in die Betten. Mr. Black, sie dürfen selbstverständlich am Fuß der Wendeltreppe auf Miss Brown warten.“
„Gute Nacht, Professor“ sagten die Anderen im Chor und Dumbledores Schnurrbart hob sich sacht an. Ich folgte ihnen heraus. Avery und Mulciber vorne weg rannten die Stufen herunter und man hörte alsbald nur noch gedämpfte Schritte. Bis auf Sirius gingen alle.
„Sei vorsichtig, Jay. Lass Schniefelus nicht an dich ran.“
„Und du die Finger von ihm. Ich erkläre es dir, wenn auch die Anderen alles von mir wissen. Okay?“ Statt einer Antwort legte er kurz seine Lippen auf meine. Dann strich er sanft über meine Wange, lächelte kurz und ging dann die Treppe herunter. Ich lauschte seinen Schritten und dem kurzen Geräusch des Steines, der herumrutschte.
Ich stand in der Stille, die nur von den leisen Worten Dumbledores und von Snapes Erwiderungen durchbrochen wurden. Da ich mir gut denken konnte, was der Professor seinem Schüler erzählte, hörte ich nicht hin, bis die Tür aufging. Die Wangen des Jungen waren zartrosa. Es passte genauso wenig zu seinem Bild, wie seine Hand, die er mir entgegenstreckte. Er sagte kein Wort, doch trotzdem ergriff ich sie. Sofort ließ er meine Hand wieder los und rauschte an mir vorbei und die Treppe herunter. Ich konnte ein genervtes Augenrollen nicht unterdrücken und trat in das Zimmer des Lehrers.
„Wie du dir sicher gedacht hast, habe ich Severus Snape darüber informiert, dass sowohl ich, als auch sie über seinen guten Draht zu Miss Evans bescheid wissen. Aber darüber wollen wir nicht sprechen.
Es geht mir jetzt um die Bücher, die du mir überlassen hast. Ich bin, um es kurz zu fassen, ein schneller Leser. Es sind gute Lektüren und daher habe ich auch die letzten Bände abgeschlossen.“
„Wow“ das war ja Wahnsinn. Mein Cousin Paul war schon ein schneller Leser gewesen. Er hatte den letzten Potter Band innerhalb von sechs Stunden verschlungen.
„Ja, es ist recht beeindruckend. Mir wird einiges Klar und ich habe mich vor allem über verschiedene Dinge gefreut. Allerdings ist mir nun auch bewusst, was du hier sollst. Du weißt ja bereits, dass ich die Prophezeiung Helenas kenne. Zusammen mit deiner Erinnerung und den Bücher Rowlings habe ich nun ein Bild deiner Bestimmung. Es ist die, die Horkruxe zu finden, zu zerstören und den Tod Voldemorts, oder Toms, wie ich ihn immer noch nenne, herbei zu führen. Dabei wirst du nun jetzt allerdings auch mit der Gruppe, der >Rumtreiber< und Miss Evans und ihren Freunden arbeiten müssen. Daher nur noch ein letzter Rat: erzähl ihnen bald von deiner Herkunft. Je weniger du ihnen verschweigst, um so einfacher wird es für euch alle.“
„Natürlich Professor. Ich habe noch eine letzte Frage.“
„Dann stell sie.“
„Also…ähm. Na ja. In meiner Zeit gab es andere Technikformen. Darunter auch die so genannte CD. Es ist eine moderne Schallplatte oder Kassette. Ich bekam eine Sammlung meiner Lieblingssongs von meinem Vater. Doch hier kann ich sie nicht hören. Kennen sie vielleicht eine Möglichkeit, das möglich zu machen?“
„Es wird schwer, aber mit etwas Fantasie lässt sich sicher etwas erstehen. Sobald ich eine Lösung habe, lasse ich sie dir zukommen. Nun aber gute Nacht. Vor dir liegt ein anstrengender Tag.“
„Gute Nacht Professor“ erwiderte ich und merkte sofort, wie müde ich wirklich war. Ich verließ das Zimmer und trat zu Sirius. Auch er sah müde aus und er schien an mein Versprechen zu halten, ihm alles zu erzählen, sobald die anderen von meiner Identität wussten. Doch er schien noch wach genug, um sich an die Geheimgänge zu erinnern. Wir schlugen schon bald einen der weiteren verborgenen Pfade ein, wanderten durch einen weiteren Korridor, der diesmal von Türen gesäumt wurde. Nach einer weiteren Ecke kamen wir erneut in dem Gang heraus, der den Geheimgang zum Turm hatte. Zielstrebig ging ich zum Wandbehang und dann tappten wir durch die Dunkelheit. Nach fünf Minuten kamen wir am Turm heraus. Nur eine letzte Biegung von Gemälden behängten und von großen rot- goldenen Vorhängen umrahmten Fenstern trennte uns vom Gemälde, zu dem wir wollten.
Schließlich standen wir davor. Es war eine…nun ich will nicht sagen fett, aber vor einer recht gut gebauten Dame. Sie trug wirklich ein rosanes mit Silberbändern verziertes Kleid. In der Hand hielt sie einen silbernen Fächer, mit dem sie sich Luft zufächelte.
„Ah! Guten Abend Sirius. Remus, James und Peter haben davon erzählt, dass sie später kommen würden. Und in Begleitung einer jungen Dame.“ Sie sah mich neugierig an.
„Julia Sophia Brown“ stellte ich mich selbst vor.
„Angenehm. Willkommen im Gryffindorgemeinschaftsraum.“ Sie schwang beiseite und Sirius ließ mir zwinkernd den Vortritt. Ich kletterte durch das Portraitloch und ließ endlich die Wucht des Raumes auf mich wirken. Mehrere Schüler hockten an den Sitzgruppen, die im Raum verteilt waren. Vor dem munter lodernden Kamin standen eine große Couch und drei Sessel. Bücherregale und mittelgroße und Kleine Fenster säumten die Wände des vollkommen runden Raumes. Es war selbstverständlich alles in den Gryffindorfarben gehalten und Löwenbanner leuchteten in satten Farben an den Wänden. Besonders gefiel mir eine Nische neben dem Kamin. In Dunkles Holz getäfelt waren dort zwei Bänke und ein hölzerner Tisch untergebracht. Am Ende des Tisches, lag ein Fenster und über den Bänken, die direkt an die Wand anschlossen, hingen die Gemälde zweier Menschen. Das eine zeigte eine Hübsche, junge Frau mit orange- roten Haaren, die sie zu einer Hübschen Frisur hochgesteckt und mit Korkenzieherlocken verziert hatte. Dazu trug sie ein goldenes Gewand mit einem einzelnen Wappen von Hogwarts. Ihr gegenüber saß ein Mann mit einem Roten Umhang. Er hatte braune Augen und ebenso braune Haare. Ein markantes Kinn und die Wangenknochen verliehen ihm ein edles Aussehen.
Überall herrschte buntes Treiben und an einer schwarzen Wandtafel an den Ausgängen der Schlafsäle hing schon ein einzelner großer Zettel. Mehrere Mädchen und Jungen tummelten sich davor und versuchten einen Blick darauf zu werfen. Als ich den Blick nach oben wandern ließ, sah ich über den Nischen, die die Wendeltreppen offenbarten ein hölzernes Geländer, das von schlanken Steinsäulen in Kaskaden eingeteilt wurde. In diesen Zwischenräumen hingen über das Geländer rote und goldene Banner. Genau in der Mitte hing ein Gryffindorwappen.
Es waren insgesamt drei Nischen pro Geschlecht, wie mir die verschiedenen Gruppen, die auf die Türen zuhielten, offenbarten.
„Wenn man am Beginn seiner Laufbahn nach Hogwarts kommt, bekommt man einen Schlafsaal zugeteilt, den behält man die restlichen sieben Jahre“ erklärte Sirius mir flüsternd. Er legte seine Arme um mich und stützte sein Kinn auf meine Schulter.
„Marlene und Alex sind schon oben, genauso wie Moony und Peter. Du wirst oben auch deine Zimmerkameraden kennen lernen.
James und Lily werden wir wahrscheinlich heute Abend nicht mehr sehen. Die haben zu tun.“
Er grinste mich von der Seite zu und ich versuchte, es zu erwidern. Der Versuch wurde von einem Gähnen vereitelt.
Sirius löste seine Umarmung. Er stupste mir mit seinem Zeigefinger an die Nase, bevor er mich zu den Nischen führte.
„Die führt direkt zum Schlafsaal von uns, der zu eurem. Gute Nacht Jay. Morgen könnten wir einen Streifzug durch Hogwarts machen. Es ist schließlich Freitag heute.“
„Gerne. Gute Nacht Sirius.“
„Gute Nacht, Julia Sophia Brown“ sagte er zärtlich und ich umarmte ihn kurz und ließ die Versuchung nicht ungenutzt und küsste ihn kurz sanft. Er strich mir über den Rücken.
Doch mir wurde klar, dass ich gleich einschlafen würde und so löste ich die Umarmung und auch Sirius gähnte ausgiebig. Wir drückten uns noch kurz die Hände und ich musste über Sirius halb gähnendes, halb erfreutes und auch noch verliebtes Gesicht grinsen. Dann trennten wir uns doch und ich ging die Wendeltreppe hinauf. Ich zählte die Stufen. Es waren zwölf, bis die Rundung komplett war, Jetzt sah ich auch die Mauer, die die Männer von den Damen
fernhielt. Auf diesem Teil des kurzen Ganges lag nur eine einzelne Tür. An der Gotischen Tür- wie ich befand- war, nebst einer mehr als hübschen Klinke, auch ein Messingschild angebracht:
Julia S. Brown,
Mary McDonald
Marlene McKinnon,
Alexandra Monroe,
Alice Monroe.

Ich hatte schon die Hand erhoben, um zu klopfen, bis ich mich recht besann und die Tür einfach so öffnete. Kein Schrei ertönte von Innen, nur Gelächter.
Zaghaft trat ich ein. Merlins sei Dank hockten nur Alex und Marlene auf ihren Betten. Beide hatten schon die Stühle ihrer Himmelbetten in Beschlag genommen und die Umhänge darauf geworfen.
„Hey Jay“ begrüßten sie mich synkron. Marlene stand auf und deutete auf das Bett neben sich, das auch neben einem großen Fenster mit Blick auf die hübsche Landschaft stand. An den Wänden hingen leere Regalbretter.
„Die sind für die Schulbücher“ erklärte Alex auf meinen fragenden Blick hin. In der Mitte des Raumes hatte jemand eine magisches Feuer in ein Glas gezaubert und vergrößert. Es war nun fast Brusthoch und verbreitete eine angenehme Wärme im Zimmer. Müde ließ ich mich auf mein neues Bett fallen und staunte keine Sekunde später über den perfekten Härtegrad des Selbigen. Ich merkte, dass ich drauf und dran war einzuschlafen, daher richtete ich mich auf und zog meine Koffer unter dem Bett hervor. Er war leer, bis auf die Bücher.
„Wo sind denn meine Sachen?“ fragte ich an Marlene und Alex gewand.
„Oh. Sorry haben wir vergessen zu erwähnen.“ Alex stand diesmal auf und öffnete eine der zwei Türen, die vom Schlafsaal abgingen. Dahinter lag ein großer Raum, der sich an die Form des Zimmers angepasst hatte. Darin standen Schränke mit dem Namen der jeweiligen Person.
„Ein Privileg des Abschlussjahrgangs der Mädchen. Genauso wie den Vorzug von zwei Bädern“ rief Marlene aus dem Zimmer.
„Gut mitgedacht“ grinste ich. Das hieß weniger Stau vor der Tür, wenn der Ball näher rücken würde.
„Ja, nicht war.“ Wir gingen wieder aus dem Schrankzimmer.
„Gibt es irgendetwas, was ich über die anderen wissen muss, um länger zu leben?“ fragte ich, obwohl ich schon einen Teil kannte.
„Tja. Alice ist meine Zwillingsschwester und geht schon seit drei oder vier Jahren mit Frank Longbottom. Deshalb hast du sie auch noch nicht gesehen. Die stromern immer eine Weile im Schloss herum, bevor sie zum Turm kommen.
Was musst du über Mary wissen? Also sie ist die Tochter eine toten Todesserin und einem ebenfalls toten Muggel. Die Slytherins quälen sie jeden Tag. Wir versuchen das einzudämmen, in dem wir ihr Geleitschutz geben, aber manchmal hilft auch das nicht. Eigentlich wollten wir erneut mit ihr hochkommen, aber sie war weder im Zug, noch sonst wo zu sehen“ schloss Alex ihren Bericht und sah traurig zu Boden.
„OK. Aber was macht ihr, wenn Mary etwas passiert? Ich meine…“
„Wir rächen uns entweder an den Übeltätern, wenn Mary uns ihre Namen überhaupt sagt. Oder wir gehen zu Dumbledore und der versucht dann der Sache Einhalt zu gebieten. Ohne Erfolg, wie du dir denken kannst. Diesen falschen Schlangen geht es nicht um Hauspunkte oder Nachsitzen. Das Einzige, was die an der Schule interessiert, ist allenfalls noch Quidditch. Bei Spielverbot sind sie immer still“ Marlene hatte nur kurz Luft geholt, als die Tür ohne Vorwarnung aufgerissen wurde. Herein stürmte ein Mädchen mit kurzen braunen Haaren.
„Kommt schnell! Mary wurde wieder angefallen!“ Alice zerrte ihre Schwester aus dem Schlafsaal. Marlene fluchte laut und wir folgten den beiden Schwestern ohne Zögern.
„Was ist passiert, Alice?“ fragte Alex ihre Schwester.
„Sie müssen sie beim Zauberkunstkorridor angefallen haben. Wer weis, was Mary überhaupt bei Flitwick wollte. Jedenfalls war sie bewusstlos. Übersäht mit Wunden und blauen Flecken. Ich wollte sie heilen, aber ur die blauen Flecken verschwanden. Die Wunden blieben offen.“
Mir stockte bei diesen Worten der Atem. Ohne zu zögern rannte ich los. Bei einem Sectumsempra kam es auf Sekunden an. Alex und Marlene überholten mich rasch und begriffen. Ohne Zögern führten sie mich durch die dunklen Korridore zu den Zauberkunstklassensälen.
„Lumos Maxima!“ rief Alice von hinten und helles Licht durchflutete den Gang und berührte eine am Boden liegende Gestalt. Ein Mädchen mit langen rötlichen Haaren lag in einer kleinen Blutlache. Ich legte einen Zahn zu und fiel vor dem Mädchen auf die Knie.
„Holt Pomfrey, Dumbledore oder McGonagall. Na los!“ wies ich die Anderen an. Alex und Marlene blieben stehen, und Alice rannte sofort den Gang entlang und wurde alsbald von der Dunkelheit verschluckt.
„Lumos Solem“ murmelte Marlene und erleuchtete grausame Wunden und Schnitte. Alice musste wenigstens die Blutung gestillt haben. Jetzt kam es auf das Wissen des Halbblutprinzen an, das Rowling im sechsten Band vermittelt hatte.
„Vulnera sanentur, Vulnera sanentur“ begann ich meinen gemurmelten Sermon und hoffte inständig darauf, es möge funktionieren.
„Es klappt“ hauchte Alex von hinten und kniete sich neben ihre Freundin.
Auch sie stimmte nun in mein Gemurmel ein und bald folgte auch Marlene. So arbeiteten wir zu dritt an den Wunden und selbige schlossen sich. Pünktlich bei der Schließung der Letzten tauchten die Schulärztin und die Professoren auf. Allen voran Alice Monroe.
„Miss Monroe hat uns bereits informiert“ begann Dumbledore und Pomfrey fuhr fort.
„Eine außergewöhnliche Leistung Miss Brown. Gute Reaktion. Ich denke, sie und natürlich auch Miss Monroe und McKinnon haben mindestens dreißig Hauspunkte pro Nase verdient.“
McGonagall nickte zustimmend und sah mich anerkennend an.
„Sobald es Miss MacDonald besser geht, soll sie die Schuldigen benennen, obwohl wir ihre Namen schon kennen. Ich schlage vor, dass sie sich nun rasch in ihren Schlafsaal begeben und ruhen“ sagte sie in ihrem typischen scharfen Ton. Dem Befehl folgend rappelte ich mich auf und ließ die winzigen Blutflecke von meinem Rock verschwinden. Eilig gingen wir durch die Gänge, bis wir wieder vor der Fetten Dame standen. Sie schlief in ihrem Rahmen.
„Hey! Aufwachen!“ rief Alice ihr entgegen. Sie schreckte aus dem Schlaf.
„Was wollt ihr denn hier so spät? Sie habe ich doch erst vor zwanzig Minuten hereingelassen. Miss Monroe. Aber na schön. Je schneller ihr drinnen seit, um so schneller kann ich wieder schlafen…“
„Hauself“ unterbrach Alice das Geplapper und das Bild schwang beiseite. Ich folgte Alex als letzte in den Gemeinschaftsraum und in unseren Schlafsaal.
Als wir alle in unseren Pyjamas auf den Bettkanten hockten, und mein Schlaf sich vollkommen verflüchtigt hatte, begann unsere Gesprächsrunde.
„Das war ja ein toller erster Schultag, oder Jay. Sofort gute Erfahrungen gemacht“ lachte Marlene.
„Bist du nicht das Mädchen, das halb Hogwarts in Tränen gestürzt hat?“ warf Alice ein und sah bohrend zu mir herüber.
Ich lief Rot an. Das mit der Sache von mir und Sirius im Zug war mir immer noch ein wenig unangenehm.
Anscheinend war die Röte in meinem Gesicht Antwort genug für die zukünftige Mrs. Longbottom. Sie zuckte nur mit den Schultern.
„So lange die sich jetzt nicht wie Verrückte auf Frank stürzen, ist mir alles Recht.“
Ich musste lachen. Es war urkomisch, wie Alice die große Herrin mimte, während sie mit zerzausten Haaren und in einem Pyjama mit einer Roten Schleife am Kragen auf ihrem Bett hockte. Beleidigt sah sie zu mir herüber, doch schon bald stimmte auch sie in das Gelächter mit ein. Marlene wühlte unterdessen in ihrem Schrank und Alex suchte auch noch irgendetwas. Schließlich kehrten sie mit vier Flaschen Butterbier und auch einer Reihe Bertie- Botts- Bohnen zurück. Sie drückten auch mir eine der dunklen Flaschen in die Hand. Ich konnte nicht anders und musste das Getränk skeptisch mustern. Doch um nicht der Spielverderber hier zu sein, öffnete auch ich den Verschluss.
„Auf eine neues Jahr in Hogwarts und auf die neuen Siebener, den überhaupt besten Jahrgang aller Zeiten“ rief Alex aus, prostete mir und den Anderen durch die Luft zu. Ich setzte das Getränk an die Lippen und trank. Es schmeckte wie eine Mischung aus Honig und etwas undefinierbarem. Im Abgang ging es allerdings über in Malzbier. Es schmeckt unglaublich lecker.
Wenn ich nicht aufpasste, würde ich noch zum Suchti werden. Mutig griff ich nach einer der Bohnen, die auf Marlenes Bett lagen. Erneut musterte ich die Bohne skeptisch, knabberte kurz daran und aß sie dann ganz. Erdbeere. Perfekt nachgeahmter Geschmack. Die übrigen Mädels schnappten sich gleich eine ganze Hand voll und beachteten nichts, egal wie scheußlich die Bohne aussah.
Jetzt packte auch mich die Lust und ich nahm auch eine ganze Hand voll.
„Früher konnten wir das nur dann machen, wenn Lily nicht da war. Die hat weder das Butterbier, obwohl es Alkoholfrei ist, noch so gewagt nach den Botts-Bohnen gegriffen. Sie hat aber immer Muggelsüßigkeiten auf ihrem Bett gehabt. Die waren auch schnell leer.“
Doch schon bald spürte ich erneut die Auswirkungen des Adrenalins und in Verbindung mit dem süßlichen Butterbier wurde der Effekt noch verstärkt. Mit einiger Mühe konnte ich ein Gähnen unterdrücken, doch Alice musste doch etwas gemerkt haben.
„Wir sind nicht so drauf, Jay. Wir feiern, aber nicht ewig. Außerdem ist es klar, dass man nach einer langen Reise und der Trennung von Freunden und Verwandten müde ist. Ich denke, es ist an der Zeit, dem Süßkram ade zu sagen und in die Falle zu gehen.“
Ich tappte in das Bad, das ich mir mit Alex und Marlene teilte, putzte mir die Zähne und starrte kurz aus dem Fenster. Immer noch erstaunt über die Reaktion der Anderen zuppelte ich die Tagesdecke von meinem Bett, faltete sie am Ende des Bettes zusammen und kuschelte mich unter der Decke zusammen. Doch dann richtete ich mich erneut auf, um die Vorhänge zuzuziehen. Eigentlich wollte ich einen Spalt offen zu lassen, doch meine Hand sonderte sich ab und zog das leuchtende scharlachrot und gold ganz zu. In der nun vollkommenen Dunkelheit schloss ich die Augen und dämmerte einfach weg.


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Selbst Muggel wie wir sollten diesen freudigen, freudigen Tag feiern! Jenen nämlich, da sich der Londoner Verlag Bloomsbury entschloss, die Manuskripte der britischen Autorin Joanne K. Rowling zum Druck anzunehmen und sie der breiten, nichtmagischen Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Susanne Gaschke, Die Zeit