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Fanfiction

A Day Like None Other- Window to the past - Kapitel 5 - kurz vor dem Ende

von Julia*Jay*Brown

Danke für alle 140 bisherigen Leser und besonders an denjenigen, der es aboniert hat.
Ich kenn dich zwar nicht, trotzdem Danke.

Kapitel 5

„Aufwachen du Schlafmütze!“ schall es am nächsten morgen durchs Zimmer. Da ich die Mentalität hatte, beim leisesten Geräusch aufzuwachen, fackelte ich nicht lange und stieg aus dem Bett. Emily stand, fertig angezogen, im Gang und lugte herein.
„Komm schon! Zieh dich um und dann los. Wir wollen doch den sprechenden Hut nicht warten lassen.“
Sofort war ich mehr als nur hellwach. Ich wollte schon nach meinen Sachen greifen, da hielt Emily mich auf.
„Was ist?“
„Du solltest die Uniform tragen. Sie liegt schon in deinem Bad und wartet. Ich bin unten beim Frühstück. Ich sagte Macmillan, dass wir uns um elf Uhr bei ihm im Büro einfinden. Hopp Hopp!“
Ich tappte ihr hinterher und ging in mein persönliches Bad. Ich hatte es noch nie benutzt, und fand es sofort blöd, es zurücklassen zu müssen. Die Wand war weiß gefliest und der Boden war ein riesiger Spiegel. Es gab eine hübsche Badewanne und eine Dusche. Außerdem noch ein Waschbecken und davor noch einen hübschen Spiegel.
„Wow.“ Konnte ich nur hauchen, auch wenn keiner es hörte, musste ich es raus lassen. Ich beschwor mit einem einzelnen Schwenk Handtücher herbei und begab mich dann unter dir Dusche (natürlich ohne Klamotten.) Das warme Wasser stellte sich immer richtig ein, wie ich es haben wollte. Shampoo, Duschgel… alles perfekt. Schließlich stellte ich trotzdem die Dusche aus und trocknete mich ab. Meine Locken kringelten sich wild, doch einen Föhn, gab es nicht. Gedankenverloren griff ich nach meinem Stab, der auf dem ordentlich gestapelten Kleiderberg lag. Ich deutete nur auf meine Haare und fühlte nach. Sie waren trocken, aber nicht hässlich. Sie sahen noch schöner aus, als jemals. Ich zog meine Unterwäsche an und zog ein weißes Top darüber. Dann fischte ich den Rock hervor und zog ihn an. Es sah schon merkwürdig aus, denn ich hatte einen halbe Ewigkeit keinen Rock mehr getragen. Die Bluse. Tja ja. Das war so eine Sache. Es sah affig aus, wenn ich sie nicht in den Rock steckte, aber genauso affig, wenn ich es tat. Ich ließ sie fürs erste draußen und warf noch den Umhang über. Das sah cool aus. Ich zuppelte noch die Kniestrümpfe auseinander und zog sie drüber. Noch besser. Unentschlossen stand ich vor den Ballerinas und den Stiefeln. Ich entschied mich für die Ballerinas. Stiefel waren mir doch etwas zu warm.
Allerdings wusste ich nicht, wie das jetzt aussah. Also nahm ich den Spiegel von der Wand.
„Engorgio.“ Ich lehnte ihn an die Wand und war von mir selbst verblüfft. War ich wirklich so schmal?
„Reducio“ er ging in seine alte Größe zurück und keine Sekunde später hing er wieder an seinem angestammten Platz. Letztendlich fischte ich noch ein Haargummi aus meinem Zimmer, band mir die Haare zurück, wobei ich ein paar kürzere Strähnen außer acht, die dann, wie immer, mein Geicht umrahmten.
Perfekt.
Fröhlich, den Zauberstab in seine Tasche im Umhang gesteckt, rannte ich förmlich nach unten. Ich fühlte meinen wehenden Umhang und breitete die Arme etwas aus. Wie ein Vogel fühlte ich mich und sprang jede kleine Treppe, die mir auf meinem Weg begegnete, hinunter.
Ich stand schließlich vor dem Speisesaal und hörte Stimmen, die sich vermischten und stritten.
„Nein! Nicht schon wieder ein Streit, ob gespielt, oder nicht!“ murmelte ich genervt. Recht unsensibel riss ich die Tür einfach auf und stand nun in der Tür.

Diejenigen, die dort gestritten hatte, waren Oliver und Emily. Letztere hielt ihren Sohn in Händen und hatte einen roten Abdruck an der Wange. Eine Träne rann ihr daran herab.
„WIR SOLLTEN KEINE GEHEIMNISSE VOREINANDER HABEN!!! WENN DU MICH NICHT AUSSTEHEN KANNST, WARUM HAST DU MICH GEHEIRATET?! WEIST DU WAS, EMILY DE CLAIRE? ICH BIN ES LEID! AUF NIMMERWIEDERSEHEN!“ er schrie sie an und Emily schrumpfte immer mehr in sich zusammen. Dann sah sie mich, scheinbar aus den Augenwinkeln, in der Tür stehen. Ohne zu zögern zog ich meinen Zauberstab.
Der erwünschte rote Strahl flog unaufhaltbar auf ihn zu. Der Stumme Zauber prallte auf den Mann und er brach zusammen. Rasch ging ich zu Emily. Sie übergab mir William und setzte sich auf einen Stuhl.
„Kann ich dir helfen?“
„Du hast mir schon geholfen. Wir müssen nur sein Gedächtnis bearbeiten. Er soll am besten die gesamten zwei Jahre vergessen. Nein. Bring du William weg und ich kümmere mich um ihn. Hol am besten auch noch deine und meine Eltern.“
Bereitwillig ging ich so rasch wie möglich weg. So. Wohin jetzt? Ich ging jetzt die andere Treppe hinauf und einen Gang entlang. Wundervoll!
Was jetzt? Ich sog meinen Stab und sprach: „Expecto Patronum.“
Dabei dachte ich gezielt an Edward, Miriam und Henry. Mit gut Glück würden sie mir entgegenkommen. Mein Jaguar verdoppelte sich. Doch einer von ihnen verwandelte sich in einen Adler. Sie sausten von dannen und ich blieb auf der Stelle stehen.
„Jay! Was ist passiert? Wo ist Em?“ sprudelte es aus Edward heraus.
„Ist meine Nachricht nicht bei dir angekommen?“ fragte ich, ohne auf seine Fragen einzugehen.
„Doch, aber nur ein paar Teile davon. Das kommt aber auch erst dieses Jahr dran. Ist, genauso wie der Patronus selbst, eigentlich nicht Pflicht, aber in diesen Zeiten wird es gelehrt. Wir können das aber auch noch üben, wenn du willst. Genauso wie ein paar andere Zauber. Aber das ist jetzt Nebensache. Was ist passiert?“
„Ich bin gerade runter zum Frühstück, da höre ich Stimmen aus dem Speisesaal. Weil das gestern schon so war, hab ich einfach die Tür aufgerissen. Da standen sich Emily, mit William auf dem Arm und Oliver gegenüber. Er schrie sie gerade an und ihr lief eine Träne über die rote Wange. Ich glaub, er hat ihr eine geklatscht. Ich hab ihn dann geschockt. Emily hat mich losgeschickt, euch zu holen und William wegzubringen. Sie wollte Olivers Gedächtnis der letzten zwei Jahre löschen.“ Fasste ich zusammen.
„OK. Hast du Miriam und Henry auch benachrichtigt?“ Ich nickte und konnte dann nicht mehr an mich halten.
„Welche Form hatte der Patronus, als er ankam?“
Er sah mehr als verdutzt aus. Natürlich. Welcher Magier kennt nicht seine eigene Patronusform?
„Es war ein Adler. Ein hübscher Adler. Wieso fragst du?“
„Weil ich zwei Formen habe. Einen Jaguar und einen Adler.“
„Nicht zu fassen!“ es schienen die einzigen Worte zu sein, zu denen er fähig schien.
Dann fiel sein Blick auf den Sohn seiner Schwester.
„Ems Zimmer ist hier.“ Sagte er und deutete auf eine Tür zu meiner Linken. Tatsächlich war auf der weißen Tür ein Goldener Schriftzug eingelassen.
Emily.
Dankend öffnete ich die Tür.
Es war vollkommen in rot- gold gehalten. Die großen Glasstüren zum Balkon standen offen. Davor stand ein Glastisch, und die dünnen, weißen Vorhänge flatterten ins Zimmer hinein. Ein großes Himmelbett und ein hübsches Kinderbett machten das Bild vollkommen.
Ich legte William, der inzwischen in meinen Armen eingeschlafen war, in sein Bett und verlies das Zimmer.
Draußen traf ich, nebst Ed, auch auf Miriam und Henry. Sie sahen aufgeregt und wütend aus. Eilig gingen wir, ohne Erklärungen meinerseits, nach unten. Emily hatte sich offenbar gefasst und sah uns nun wartend entgegen.
„Da bist du ja endlich Jay. Komm, wir müssen den sprechenden Hut ja nicht ewig warten lassen.“
Ich war heillos verwirrt. Doch als ich Hilfe suchend zu den Übrigen sah, bemerkte ich, dass dies anscheinend Allen als Antwort genügte.
Das Thema war somit abgeschlossen.
„Dann mal los.“ Sagte ich und nahm das Flohpulver entgegen und warf es ins Feuer. Ich hob meine Hand zum Abschied und sah ein Lächeln, das mir Edward entgegen sandte.
„Hogwarts.“ Sagte ich und hoffte nun darauf, an der richtigen Stelle heraus zu kommen.
Der Wirbel hörte auf und ich trat aus dem Kamin. Nun stand ich in einem kreisrunden Zimmer. Bücherregale säumten die Wände, die Portraits der Schulleiter dösten vor sich hin, oder waren verschwunden. Hinter einem massiven Schreibtisch stand ein bequemer Stuhl, genauso wie davor.
Das war also das Büro des Schulleiters, das fast sechzig Jahre unter der Obhut von Albus Percival Wulfrick Brian Dumbledore gestanden hatte.
Nun jedoch wartete nicht Dumbledore auf mich und Emily, die gerade hinter mir aus dem Kamin trat, sondern derjenige, der meinen Brief geschrieben hatte.
Ernie Macmillan. Hufflepuff und im gleichen Alter, wie Harry Potter.
Der dreibeinige Stuhl, auf dem die Neuen eingeteilt wurden, stand auch im Raum herum. Der Hut selber trohnte darauf.
„Willkommen in Hogwarts Miss de Claire. Miss Emily? Ich hoffe, es geht ihnen gut?“
Seine blonden Haare und die blauen Augen bildeten keinen großen Unterschied zu dem Schuljungen, der auch in der Schlacht mitgekämpft hatte.
„Danke, ja“ erwiderte ich höflich. Emily tat es mir nach. Ich zwang meine Augen, nicht Alles zu genau zu betrachten, schließlich würde ich es noch oft genug zu Gesicht bekommen. Die Vorfreude, Hogwarts kennen zu lernen, wie jeder Andere auch, wollte ich mir nicht entgehen lassen.
„Sind sie bereit für den sprechenden Hut?“ fragte mich der neue Schulleiter.
Ich nickte. Ein kleiner Kloß hatte sich in meinem Hals gebildet. Welches Haus würde meins sein? Welchen Gemeinschaftsraum würde ich nunmehr mit eigenen Augen sehen. Wen würde ich zu meinen neuen Freunden zählen dürfen? Wen nicht?
Die Antwort saß auf diesem Stuhl. Ich ging mit etwas zitternden Beinen zum Hut, hob ihn vom Stuhl. Lies mich auf dem Stuhl nieder und setzte ihn auf.
Gott sei Dank, rutschte er nicht über meine Augen.
Einen Moment lang herrschte Stille in meinem Kopf. Dann hörte ich eine Stimme in meinem Kopf. Ein leises Flüstern, das langsam lauter wurde.
„Aha. Du bist also die neue Auserwählte. Sechzehn Mhm? Dreizeh nach des Verderbens Vernichtung. Ja ja. Jetzt willst du also zu einem Haus zugeteilt werden. Lass mal sehen. Talent? Aber Hallo! Fliegen, Zaubern. Sehr ungewöhnlich. Mut und Tatendrang, genauso wie der Wunsch anderen zu Helfen. Du willst retten, aber nicht wegen dir. Du hast Angst davor, deine Freunde nie mehr zu sehen, Angst den letzten Schritt zu tun. Aber nie Angst um dich. Selten hab ich so viel Selbstlosigkeit im Zusammenhang mit Mut und Talent gesehen. Alles schön und gut, aber wo soll ich dich hinschicken? Slytherin? Nein. Hufflepuff. Tja. Aber nein. Nun du bist eine Abstemmende von Rowena und sie würde mich wahrscheinlich zerreißen, wenn ich dich nicht in ihr Haus schicke. Aber etwas in meinem Gewissen wünscht dich nicht dort. Nein. Du bist eindeutig eine GRYFFINDOR!“
Das letzte Wort hörte ich ihn zu den Anderen Anweswenden sagen. Ich öffnete meine Augen und stand auf. Der Sprechende Hut lag nun wieder auf seinem Regal und ich wurde von Emily und Macmillan gleichermaßen beglückwünscht. Ernie, weil er jemand neuen in diesem Haus begrüßen durfte und Emily, weil sie verstand, dass meine Last jetzt von mir genommen war.
„Wir müssen leider schon wieder gehen. Ich verzichte darauf, sie den anderen Vorzustellen. Bis bald mal Professor.“ Sagte Emily rasch, bevor er anbieten konnte, uns durch die Schule zu führen.
„Schade, aber bis bald mal. Wir sehen uns ja schon am ersten September wieder. Auf wieder sehen.“
„Auf wieder sehen, Professor.“ Sagte auch ich und stieg in die Flammen…

„JA!“ sagte Emily und umarmte mich. Wir hatten uns gleich nach unserer Rückkehr Zaubertränke vorgenommen. Als erstes wollte Emily mit mir ein paar Anfängerlektionen durcharbeiten, hatte allerdings davon abgesehen, da wir auch noch andere Sachen machen mussten.
Daher zogen wir uns, kaum das wir zurück waren, in mein Zimmer zurück. Mir fiel auf, dass wir immer hier waren, um zu lernen. Emily holte einen Kessel, ein Zaubertrankbuch und Zutaten herbei. Sie hatte mir die Aufgabe gegeben, einen Gripsschärfungstrank zu brauen. Ich gab den letzten Tropfen Löwenzahnwurzelessenz hinein und betrachtete den Trank. Ich warf zweifelnd einen Blick ins Lehrbuch. Doch er war genau so, wie beschrieben. Meinen ersten Zaubertrank hatte ich mit Erfolg gebraut.
„Muss ich eigentlich sämtliche Tränke auswendig können?“ fragte ich, nachdem Emily von mir abgelassen hatte.
„Nur die Wirkungen und die Erkennungsmerkmale einiger Tränke. So weit ich weis, solltest du mit deinem Können bei deinem zukünftigen Lehrer goldrichtig liegen. Du kennst ja Slughorns Charakter.“
Allerdings.
„Hoffentlich hast du Recht.“ Dann klopfte es an der Tür. Edward steckte seinen sanft gräulichen Kopf herein.
„Hier sind die Bücher.“ Sagte er und legte sie auf den Boden vor der Tür.
„Oh, dass riecht nach Zaubertrankmeister.“ Ergänzte er und sah auf meinen Kessel.
„Übertreib mal nicht gleich, Ed!“
„Niemals. Hört mal. Ich dachte, wir könnten noch eine Runde fliegen. Am besten, wenn ihr mit Zaubertränke fertig seit und was anderes machen wollt.“ Bevor Emily noch Einwände zur Sprache bringen konnte, war er schon verschwunden.
„Ich denke, wir sollten weitermachen. Je schneller wir sind, desto schneller geht's zum Besen.“
„Richtig.“
„Lass den Trank verschwinden, aber halt, lass uns ein bisschen davon abfüllen. Ich hab da eine Idee. Beschwöre eine Fiole herauf und fülle etwas davon ab. Danach versehen wir es mit deinem Namen und du kannst es Slughorn vorlegen.“
„Okay.“ Ich schwang meinen Stab und ein hübsches Flakon erschien. Erstaunt über mich selbst, füllte ich etwas von meinem Trank ab.
„Evanesco“ murmelte ich und der Trank verschwand ins Nichts.
„So. Als nächstes braust du mir einen Trank der Lebenden Toten.“
Ich schlug mein Buch auf und suchte nach der Seite. Ich las kurz die Anweisung durch und sofort fiel mir dabei ein, was Snape abgeändert hatte.
Ich befolgte das, woran ich mich erinnern konnte und das, was im Buch stand. Es dauerte etwas Zeit, doch am Ende sah ich zufrieden auf den fast glasklaren Trank.
„Perfekt!“ rief Emily aus und ich begann die gleiche Prozedur, wie beim vorherigen Trank.
„So ich denke, dass reicht. Du hast noch die Gelegenheit, die Merkmale der Tränke zu lernen. Aber jetzt kannst du eine Pause gut gebrauchen. Ab raus.“
Ich erhob mich und klopfte ein paar Käferaugen von meiner schwarzen Jeans. (Ich wollte die Sachen schonen und hatte mich daher umgezogen. Statt der Bluse trug ich deshalb ein türkisfarbenes Top und ein dünnes, weißes Poloshirt darüber)
Emily folgte mir, lies allerdings alles stehen und liegen.
„Früher musste ich immer alles Wegräumen. Ohne Magie. Jetzt kann ich es stehen lassen. Jetzt kann Oliver nicht mehr darüber stolpern.“
Sie lächelte und es wirkte zum ersten Mal wirklich frei und aufrichtig. Wir gingen zum Schuppen und trafen dort auf Edward. Er hielt etwas in der Hand.
„Das ist ein Umhang. Ein Quidditchumhang.“
„Danke Ed!“ Dann fiel mir auf, dass der Umhang blau war.
„Oh. Ich glaube, das ist die Falsche Farbe. Ich bin eine Gryffindor.“
Sein Lächeln fiel ein bisschen.
„Und ich dachte, wir könnten doch noch den Pokal holen. Mit dir hätten wir das sehr gut geschafft. Aber na ja.“ Er hob den Zauberstab und wollte offenbar die Farbe ändern, doch seine Schwester hielt ihn davon ab.
„Lass sie das machen. Wollten wir sowie so heute machen.“
Ich wollte schon den Mund auf machen, als mir einfiel, das ich es selbst alleine versuchen sollte. Ich tippte also auf den Umhang und dachte an die Farbe scharlachrot. Nichts geschah.
„Ich vergesse immer wieder, dass Rowling nicht alle Sprüche erwähnt, sondern bei den Leuten manchmal einfach nur irgendetwas passiert. Es geht auch ohne Spruch und wird auch ohne bevorzugt, aber für dich mache ich die Ausnahme. Mit dem Spruch geht es nämlich schneller. Heute Nachmittag zeige ich dir dann, wie du es mit bloßer Vorstellungskraft schaffst. Aber für erste heißt es für dich >Colora< und dann die Farbe.“
Mir schwirrte etwas der Kopf, doch tippte ich erneut auf den Umhang und konzentrierte mich ganz auf die Farbe. Sie erschien vor meinem geistigen Auge.
Der Umhang färbte sich in ein strahlendes Rot. Es sah wundervoll aus. Doch fiel mir auf, dass noch kein Name darauf stand.
„Ja, die Lettern müssen noch aufgenäht werden, genauso wie die Nummer. Das übernehme ich schnell.“ Sagte Ed rasch und tippte den Umhang an. Sofort erschien der goldene Schriftzug >Brown<, genauso wie eine große 7.
Ich zog meinen Schulumhang aus und hing ich wortwörtlich an den Haken. Dann warf ich den Quidditchumhang über und sah mich an. Auch er saß perfekt.
„Sehen die im Jahr 1977 und 1978 genauso aus?“ fragte ich und hoffte inständig auf ein >ja<.
„Gott sei Dank tun sie das. Fast.“
„Fast? Was heißt denn das?“
„Das heißt, dass die Ärmel etwas enger waren. Das heißt, dass man sie nur mit Mühe und Not hochkrempeln kann. Das war allerdings hilfreich, denn so konnte man wenigstens sehen, was man da macht. Ich kann dir meinen alten zeigen.“
„Kannst du das hier ändern?“
„Ich kann` s versuchen!“
„Versuch es“ sagte ich aufgeregt. Ich konnte nicht mit einem Umhang aufkreuzen, der dreißig Jahre später in Mode kommen würde.
Ich reichte ihm meinen Umhang. Er deutete auf ihn und schnitt die Ärmel auf. Darauf legte den Stoff enger zusammen und fügte es wieder aneinander.
„Probier mal, ob das klappt.“ Ich steckte meinen Arm in den Stoff. Er war minimal zu groß, doch war das nicht schlimm. Etwas Atemraum brauchte ich schon.
„Passt sehr gut.“ Sagte ich, und Edward schnitt zuerst den überflüssigen Stoff ab und wiederholte das Prozedere von vorhin erneut. Dann warf ich den Umhang über und drehte mich zur Besenkammer. Emily und Edward trugen die Ballkiste und ich unsere Besen.
„Ist das zu dritt nicht ein bisschen langweilig, zu mal Emily und ich ja schon Sucher sind. Und zwei Sucher und ein Jäger. Das passt nicht.“ Gab ich zu bedenken.
„Es geht hier ja vor allem um die Übung für dich. Und dass du alles andere Mal vergisst. Daher schlage ich vor, dass wir, Em und ich, mit einem Klatscher auf dich losgehen und du fängst den Schnatz. Einverstanden.“
„Einverstanden.“ Antworteten meine Cousine und ich im Chor. Die Idee war wirklich gut. So hatte ich die Möglichkeit, die Situation eines Spiels nach zu empfinden. Dort musste ich ja auch mit Klatschern rechnen.
„Du gehst in die Luft Jay und wir kommen nach. Ab los.“
Rasch kletterte ich auf meinen Besen und stieß mich kräftig vom Boden ab. Der Wind zerzauste meine Haare und sie flogen mir sogar ins Gesicht. Ich hasste es, wenn sie das taten und so holte ich mein Reserve Haargummi von meinem Arm. Ich zog gerade das Band über das Ende des geflochtenen Zopfes, als ein Klatscher knapp an mir vorbeisauste. Als ich den Kopf wandte, sah ich Edward und Emily, bewaffnet mit Schlägerstöcken. Edward lies den Goldenen Schnatz los und ich sah ich ihn davon blitzen.
„Du entkommst mir schon nicht.“ Murmelte ich und legte los. Erneut fühlte ich, wie mein Unterbewusstsein Oberhand annahm. Ich gewährte es ihm, denn nur so konnte ich den Schnatz bekommen.
Mein Gehör schien geschärft. Ich hörte den Aufprall des Schlägers auf den Klatscher und wie selbiger immer näher kam. Ich lokalisierte den gefährlichen Ball, tat erst so, als würde ich ihn nicht hören. Das Geräusch des Balles kam näher. Rasch riss ich den Besen nach links und sah, dass es noch gerade rechtzeitig war. Einen Bruchteil Sekunde später raste der Klatscher an mir vorbei.
Gut. Jetzt war er vor mir und Ed und Em müssten an mir vorbei, um ihn zu bekommen. Erneut erhaschte mein Ohr einen Laut, doch zu spät. Mein Cousin und Cousine quetschten mich zwischen ihnen ein.
„Fies“ keuchte ich, doch mir kam ein Einfall. Sie würden auf jede Bewegung eingehen, egal ob rechts oder links. Also spornte ich meinen Besen noch mehr an. Wie erwartet blieben sie dicht hinter mir, doch begann ich jetzt nicht einfach nur gerade aus zu fliegen, sondern in gleichmäßigen Kreisen hoch und runter. Auch auf diese Bewegung gingen sie irgendwann ein und versuchten, sie zu unterbinden, indem sie den Kreis enger zogen. Ich hatte meine Augen immer noch auf den Schnatz gerichtet, der jetzt um einen Baum kreiste.
„Perfekt“ dachte ich und riss meinen Besen nach oben, in die entgegengesetzte Richtung, in der der Schnatz flog. Sofort stiegen meine Begleiter darauf ein. Als sie auf gleicher Höhe neben waren, versuchten sie zu mir durchzudringen, doch ich riss meinen Besen herum und flog abrupt die Strecke, auf der wir hergeflogen waren, kopfüber zurück. Ed und Em mussten daher erst einmal kehrt machen. Ich drehte mich wieder mit dem Kopf richtig herum. Ich erhaschte den Schnatz. Noch immer surrte er um den Baum. Der Klatscher verschwand gerade aus meinem Blickfeld. Ich setzte zum Wronski- Bluff an und raste auf den Baum zu. Doch dann schwenkte ich meinen Besen um und flog zum Bau rechts daneben. Ich flog eine Schleife um ihn und vollendete die acht um den anderen Baum mit dem goldenen Schnatz in der Hand. Ich hielt meine Faust in die Luft und spürte die zarten Flügel des Schnatzes in meiner geballten Hand. Edward hatte gerade zum Schlag gegen den Klatscher ausgeholt, hielt jedoch auf Emilys Ruf hin inne. Sie sausten zu mir und umarmten mich stürmisch.
„Sehr gut. Aber ich denke, dass es reicht. Schließlich brauchst du auch noch neue Ideen für deine Spiele“ sagte Emily. Es war eine höfliche Umschreibung des Satzes: Es ist genug für heute.
Ich war traurig. Es macht mir so viel Spaß. Allerdings wollte ich unbedingt auch andere Sachen lernen. Deshalb war es nicht schlimm.
„Okay. Aber nur wenn wir noch mal ein Wettrennen zum Schuppen machen.“ Sagte ich und sah feixend zu Edward. Auch er sah mich an.
„Auf drei. 1, 2 …3“ rief er und ich flog los. Edward lag gleich auf, doch er schwenkte plötzlich auf mich zu und versuchte mich aus der Bahn zu werfen. Von so einem platten Trick lies ich mich nicht aus der Ruhe bringen. Im Gegenteil. Mein Gefühl sagte mir, ihm entgegen zu fliegen, also tat ich es. Wie beabsichtig wich Edward zurück. Gegen mich konnte er scheinbar nicht so hart sein. Gott sei…Quatsch, ab jetzt heißt es ja Merlin…also: Merlin sei Dank.
Wir sausten nebeneinander her und ließen dabei Emily außer Acht, die somit unter uns herflog, allerdings immer so, dass man sie nicht sah. Fünf Meter vor der Hütte sah ich, wie sie abrupt ihren Besen auf unsere Höhe zog, einen Zahn zulegte, und somit vor uns ankam.
„Tja ja. Wenn zwei gegeneinander fliegen, kriegt der dritte den Quaffel und schießt ein Tor.“ Sagte sie und stützte sich lässig auf ihren Besen.
„Wir sind zweite. Auch gut.“ Sagte Edward und reichte mir seine Hand. Ich schlug ein. Wir lieferten unsere Besen ab und gingen hinein. Edward trennte sich am Treppenabsatz von uns und verschwand mit einem leisen >Plop<.

„So jetzt lernst du das Färben und erscheinen lassen von Dingen ohne das zusätzliche Wort.“
„Gut“ ich war ein wenig müde vom arbeiten lernen und fliegen Dazu kam die ganze Aufregung der letzten Tage.
„Keine Sorge. Es ist nicht schwer. Nach ein paar Versuchen klappt es dann auch.“ Versicherte sie mir.
Ich nickte.
„Gut. Also beschwörst du jetzt mal wieder einen Salzstreuer herauf.“
Ich überlegte einen kurzen Moment, dann dachte ich, dass ich mir vielleicht nicht das Wort, sondern den Gegenstand an sich vorstellen musste.
Also stellte ich mir einen hölzernen Salzstreuer vor und schwang meinen Zauberstab. Es klappte einfach nicht!
„Ich frage mich gerade, warum das nicht klappt!“ sagte Emily mit gerunzelter Stirn.
„Eigentlich hatte ich erwartet, es würde besser funktionieren. Aber ich habe eine Idee. Da deine stummen Zauber immer auf Anhieb funktionieren, denkst du einfach an den Gegenstand und dann an Compare. Ich denke, es ist jetzt an der Zeit, den Illusionszauber zu erlernen. Dazu musst du dir einen Gegenstand oder eine Person exakt vorstellen. In allen Einzelheiten. Da fällt mir noch eine Frage ein: Wie hast du das dann mit den Beinen gemacht?“
„Keine Ahnung. Irgendwie will es mir nicht einfallen.“
„Das ist nicht gut. Aber wenn es immer klappt, wirst du bestimmt merken, was du da zauberst. Für heute ist es gut. Jedenfalls mit Zauberkunst.
Bei dem nächsten Teil bei Verwandlung, hätte ich gerne, dass du diese Maus in einen Becher und schließlich zurückverwandelst.“
„Okay.“ Ich tippte die kleine Maus ganz sanft an.
„1, 2,3 Ferraverto“ sagte ich. Sie wandelte sich in einen hübschen Trinkpokal.
„So und jetzt verwandele sie zurück.“
„Priori Incantatem“ sagte ich leise. Aber leider verwandelte sich der anmutige Pokal nicht zurück in die kleine Maus.
Doch ich lies mich nicht entmutigen. Ich erinnerte mich daran, dass zurück auf Latein: >re< heißt. Aber was wandeln bedeutet, wollte mir einfach nicht einfallen.
Welche Worte mit re kannte ich denn.
Sofort plumpste es mir vor die Augen. Reddere: zurückgeben. Davon noch die erste Person Singular: Reddo. Das heißt Reddo irgendwas. So das Aussehen hieß meiner sofortigen Meinung nach >Forma<. Hiervon der Akkusativ: Formam. Also heißt es Formam reddere oder Formam Reddo.
Probieren geht über studieren.
„Formam reddere.“
Es…Es klappte!!!
„Sehr gut. Jetzt kommt etwas, das ihr eigentlich erst dieses Jahr lernen werdet. Nämlich das verwandeln von euch selbst in Tiere. Oder von anderen. Es funktioniert, in dem du dir das Tier vorstellst und dann >Acipere < sagst. Zurück geht es dann mit dem Spruch, den du gerade benutzt hast.“
„Okaaaay!“ sagte ich gedehnt. Das waren so viele Formeln auf einmal, aber ich war froh, mein Latinum zu haben, denn so konnte ich es im Zweifelsfalle übersetzen.
„So kannst du übrigens auch die Farbe ändern. Es gibt viele Wege nach Hogwarts. Aber viele sind einfacher, sie sich zumerken, als andere. Stumme Zauber sind ein guter Trick bei Prüfungen. Einerseits brauchst du nicht den richtigen Spruch zu sagen, andererseits gibt es immer mehr Punkte.
Acipere ist quasi DER Spruch in Verwandlung. Also versuchen wir es und beim Essen machst du dir einen Spaß daraus, irgendetwas zu verwandeln. Abgemacht.“
„Abgemacht.“ Ich grinste und dachte an einen Hund, den meine Mutter knuddelte und der um die Beine meines Vaters herumwuselte.
„Na dann mal los.“ Sie hielt mir erneut die Maus hin.
„Also zuerst änderst du die Farbe, dann die Gattung des Tieres. Danach verwandelst du es wieder zurück in seine ursprüngliche Form.“
„Okay“ erwiderte ich nur. Also zu erst die Farbe.
>Colora violett< Bei Merlin, das Mäuschen wurde wirklich und wahrhaftig Lila. Es sah so knuffig aus. Dann überlegte ich, was noch hübsch wäre und erinnerte mich an die Katze meiner Freundin.
„Acipere.“ Sagte ich, tippte die Maus an und stellte mir geistig eine Katze vor. Die Maus wurde größer und verformte sich allmählich. Als ich fertig war, sah die Maus aus wie ein. Tja was war das Gebilde vor mir. Es war so groß wie eine Katze, hatte auch die Ohren und Pfoten einer Katze, aber der Rest sah entweder noch nicht richtig fertig oder wie Maus aus.
„Was soll das sein?“ fragte Emily prustend und beugte sich über das kleine Wesen.
„Die Augen sind auch ziemlich Katze.“ Sagte sie, und ich musste mich zwingen, um nicht hinzufallen.
„Genug der Spaßerei. Am besten quälst du die Arme Maus nicht mehr mit dem Körper einer Halb- Katze. Verwandel' sie zurück.“
„Formam reddere.“ Sagte ich laut und sah, wie der Katze- Maus- Mix langsam wieder die ursprüngliche Form annahm.
„Sehr gut.“ Lobte Emily, als die Maus wieder in ihrer Tasche schlief.
„Du könntest wirklich eine der Besten werden. Du bekommst alles sehr gut hin. Vor allem, wenn man bedenkt, dass dein Hirn schon mit Wissen aus fast elf Jahren Muggelwelt gefüllt ist. Beachtlich, wenn man überlegt, dass du jeden Schritt gehst, ohne eine Gedanken daran zu verschwenden, weder deine Freunde, noch uns so zu kennen wie jetzt. Wir werden uns natürlich sehen, aber du kennst uns schon. Wir dich nicht. Es ist eine grausame Vorstellung…“ ihr rannen die Tränen über die Wangen.
Und auch mir wurde schlagartig bewusst, was ich tat.
Mit jedem Schritt, den ich in Richtung Magie und Vergangenheit tat, ging ich einen Schritt von meinen Freundinnen weg.
Von meinen Verwandten. Vom hier und jetzt.
Weg von der Welt, wie ich sie kannte.
Ich würde die Welt kennen, wie sie war, wie sie sein wird und wie sie gewesen wäre.
Oder würde ich das nicht? Würde ich vielleicht einfach verschwinden und dann als Großcousine von Emily und Edward aufwachsen. Hier in Eosos aeterna. Würde ich vielleicht Jana und Hannah niemals kennen lernen, oder Dominik? Wäre dort an ihrer Stelle dann jemand anderes? Jemand unbekanntes? Oder wäre dort einfach ein großes Loch und ich würde versuchen herauszufinden, wer oder was hier fehlte?
Auch mir rannen nun die Tränen an der Wange herab. Die Worte an denen mein Hirn scheiterte, um die es kreiste, waren die Worte: Nie wieder.


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