von ChrissiTine
Ron und Hermine
Nach Kapitel 4. Hugo hat erfahren, dass seine Exfreundin heiratet und sich in einer Bar betrunken. Ron ist dazugekommen und hat sich mit ihm unterhalten.
"Du kommst aber spät", stellte Hermine Weasley mit hochgezogenen Augenbrauen fest. Sie schaute über den Rand ihrer Lesebrille zu ihrem Mann, der sie mit einem schuldbewussten Gesichtsausdruck anschaute, während er sein Hemd aufknöpfte.
"Ich weiß, ich hätte anrufen sollen", sagte er zerknirscht und warf erst seinen Zauberstab auf den Nachttisch und dann sein Hemd über den Schaukelstuhl, der in einer Ecke stand. Sofort nahm er das Hemd wieder in die Hand, als er den Blick seiner Frau bemerkte, und hängte es ordentlich auf einen Kleiderbügel im Kleiderschrank. Er war heute nicht in der Stimmung, noch mit ihr darüber zu diskutieren, dass er seine Sachen immer noch herumliegen ließ. "Aber ich hatte nicht die Möglichkeit."
"Ach nein?", fragte sie zweifelnd und ließ das dicke Buch sinken, in dem sie gelesen hatte. Sie schob ihre Lesebrille auf den Kopf. "Du hast dir nicht mal fünf Minuten Zeit nehmen können, die Kneipe zu verlassen und mir eine SMS zu schreiben, dass es später wird? Verdammt, Ron, du weißt, dass ich mir Sorgen um dich mache!"
Ron schluckte. Er wandte den Blick ab und suchte nach einem Schlafanzug. Er fand einen frischgewaschenen ordentlich zusammengelegt im Schrank. Er hasste es, wenn Hermine so anfing. Er hasste dieses schlechte Gewissen, das sie ihm immer so schnell machen konnte. Natürlich wusste er, dass sie sich Sorgen machte. Als Auror machte man sich immer mehr Feinde als Freunde. Aber er arbeitete lange genug in diesem Beruf, um sich verteidigen zu können. Und das wusste Hermine. Und trotzdem bemühte er sich, sie immer wissen zu lassen, wenn es später werden würde, wenn ihm etwas dazwischen kam. Sie musste kein solches Theater machen, wenn er es einmal vergaß, verdammt noch mal! Wie groß standen schon die Chancen, dass ihm wirklich etwas passierte?
"Woher willst du wissen, dass ich in einer Kneipe war?", fragte er pampig.
Hermine schlug ihr Buch zu und ließ es laut auf ihren Nachttisch fallen. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und verdrehte die Augen. "Ich bitte dich, Ron, deine Fahne kann man aus einem halben Kilometer Entfernung riechen!"
Ron hatte seine Hose ausgezogen und mittlerweile auch in den Schrank gehängt. Er stieg in seine Schlafanzughose und streifte sich das Oberteil über. "Ich bin sechzig Jahre alt!" Eine Zahl, die ihm viel zu groß vorkam. Er fühlte sich noch nicht so alt. "Ich brauch deine Erlaubnis nicht, wenn ich einen Feuerwhiskey trinken will!"
"Das sag ich doch auch gar nicht!", widersprach Hermine. "Aber ist es wirklich zu viel verlangt, dass du mir eine kleine Nachricht schickst, damit ich weiß, dass du noch lebst? Ich weiß, dass es unwahrscheinlich ist, dass dir irgendwas passiert, aber du weißt auch, dass es nicht unmöglich ist!"
Das wusste er. Es war ihm schon häufiger etwas bei Einsätzen passiert. Meistens waren es nur Kleinigkeiten, die direkt vor Ort behandelt werden konnten (jeder Auror hatte während der Ausbildung die Grundlagen der Erste-Hilfe-Heilung gelernt) oder im schlimmsten Fall auch in der Notaufnahme des Mungos. Nur zwei Mal hatte er wirklich ein paar Tage im Krankenhaus verbringen müssen, aber damals war er auch erst seit ein paar Jahren dabei gewesen. Es waren gefährlichere Einsätze gewesen (Voldemorts Zeit war noch nicht allzu lange vorüber gewesen) und er hatte noch längst nicht so viel Erfahrung gehabt wie jetzt. Allerdings wurde er mit zunehmendem Alter zu immer weniger wirklich gefährlichen Einsätzen eingeteilt. Mittlerweile kümmerte er sich mehr um die Ausbildung von Auroren (etwas, das ihm mehr Spaß machte, als er gedacht hatte). Doch wenn sie wirklich viel Erfahrung und ein eingespieltes Team benötigten, dann waren Harry und er immer mit von der Partie. Und er versuchte Hermine immer mitzuteilen, wenn irgendetwas laufen würde, was gefährlich war, damit sie sich darauf einstellen konnte. Aber heute war absolut nichts Gefährliches passiert. Er hatte sich um Papierkram gekümmert und den stellvertretenden Leiter der irischen Aurorenzentrale herumgeführt, der zu Besuch war. Nur deshalb war er überhaupt in der Kneipe gewesen, weil sie zum Abschluss noch etwas hatten trinken wollen. Er hatte doch nicht ahnen können, dass sich der Abend so hinziehen würde.
"Hermine, bitte", sagte er, plötzlich sehr erschöpft. "Lass uns heute nicht darüber streiten. Es tut mir Leid, dass ich dir nicht Bescheid gesagt habe, du weißt, dass das nicht absichtlich war. Außerdem vergesse ich das sonst fast nie."
Sie schaute ihn eine Weile schweigend an. Er ließ sich neben sie auf das große Bett sinken und streckte sich aus. Er schaute sie mit einem schiefen Grinsen an. Wenn sie nicht allzu sauer auf ihn war, dann half das meistens, sie milde zu stimmen. So wie dieses Mal auch. Sie griff nach ihrem Zauberstab und rief ein kleines Fläschchen aus dem Badezimmer herbei, das sie Ron in die Hand drückte.
"Hier", sagte sie. "Ich will nicht die ganze Nacht deine Fahne riechen."
Seufzend schluckte er den Trank, der sowohl den Gestank als auch die Betrunkenheit verschwinden ließ. Nicht, dass er wirklich betrunken war. Er vertrug weit mehr als zwei Feuerwhiskey. Wie sein Sohn anscheinend auch. Beim Merlin, konnte der trinken! Ron wusste nicht, ob er darauf stolz sein oder sich Sorgen machen sollte.
Hermine legte ihre Brille auf den Nachttisch und drehte sich dann auf die Seite, damit sie Ron anschauen konnte. "Also, mit wem hast du dich heute Abend betrunken? Harry?"
Ron schloss müde die Augen und schüttelte den Kopf. Der blöde Trank hatte immer diese einschläfernde Wirkung. "Der hat doch momentan diese ganzen Sicherheitskonferenzen wegen der Quidditchweltmeisterschaft."
Die diesjährige Quidditchweltmeisterschaft sollte in ein paar Wochen in Island stattfinden und an die Organisation musste jetzt die letzte Hand angelegt werden. Island alleine war nicht in der Lage, alles allein zu organisieren, weshalb es Unterstützung von England und Irland bekam. Die momentanen Treffen fanden in England statt, weshalb Ron heute auch den stellvertretenden Leiter der irischen Aurorenzentrale am Hals gehabt hatte. Er hatte sich das englische System ansehen wollen.
"Neville?"
"In Hogwarts sind doch bald Prüfungen. Der kann sich jetzt unmöglich einen Abend freinehmen.", erwiderte Ron. Er hätte nie gedacht, dass das so einen Aufwand darstellte, aber wenn er sich Nevilles Erzählungen so anhörte, dann bekam er neuen Respekt für seine ehemaligen Lehrer. "Ich hab heute dem irischen Stellvertreter unsere Abteilung gezeigt. Der wollte unbedingt am Abend noch was trinken und Hannah hatte diesen blöden Fusel nicht da, den er haben wollte, deshalb musste ich mit ihm ins Drachenauge." Er war kein Fan von dieser Spelunke. Es war ihm zu verqualmt und zu laut, weil zu viele Betrunkene herumpöbelten, aber es war ein idealer Ort, unbehelligt etwas zu trinken. Wahrscheinlich war Hugo deshalb dort, wenn er sich wirklich volllaufen lassen wollte.
"Und ihr habt euch so gut verstanden, dass ihr mehrere Stunden dort wart?", fragte Hermine überrascht.
Ron lachte auf und schüttelte den Kopf. "Merlin, nein! Du weißt, dass ich den Typ nicht ausstehen kann." Der Ire war ihm zu geschwätzig. Viel zu geschwätzig. Er hatte Ron jedes noch so kleine unbedeutende Detail seines Lebens erzählt und nicht verstanden, warum Ron nicht das Selbe tun wollte. Aber Ron hatte seine bevorzugte Unterwäschemarke schon immer ungern einem fast Fremden mitgeteilt. (Nicht mal seinen Freunden würde er das erzählen, warum zum Teufel sollte ein Mann sowas denn tun?)
"Du hast also alleine in der Kneipe rumgesessen?" Hermine betrachtete ihn mit gerunzelter Stirn. Sie wusste, dass er nicht gerne alleine trank.
Ron seufzte. Er war sich nicht sicher, ob er seiner Frau davon erzählen wollte oder nicht. Aber aus Erfahrung wusste er, dass es nie gutging, Hermine irgendetwas zu verschweigen und was er heute Abend gemacht hatte, war weiß Gott kein Geheimnis.
"Nein, ich hatte Gesellschaft. Besser gesagt hab ich jemandem Gesellschaft geleistet."
"Und wem?"
"Unserem Sohn."
"Hugo?!" Hermine richtete sich überrascht auf.
"Haben wir einen anderen Sohn?", erwiderte Ron seufzend. Er hob seine Hand und strich ihr über die Wange. Er hatte diesen besorgten Gesichtsausdruck vermeiden wollen. Er hasste diesen besorgten Gesichtsausdruck. Aber so lange ihre Kinder am Leben waren, würde dieser Gesichtsausdruck immer wieder auftauchen. Und besonders in letzter Zeit war er häufig da, immer wenn sie auf ihren Sohn zu sprechen kamen.
Hugo steckte dieses Mal wirklich bis zum Hals in der Scheiße.
"Er war im Drachenauge? Er hat getrunken?", fragte sie betreten. Ron nickte kaum merklich. "Ich hatte gehofft, er hat dazu gelernt. Alkohol ist doch keine Lösung.", murmelte sie enttäuscht.
Ron setzte sich auf und schlang seinen Arm um sie. Dann ließen sie sich wieder zurück in die Kissen sinken. Er strich mit seiner Hand ihren Arm entlang. Sie schloss die Augen und kuschelte sich an ihn.
"Er hat mir gesagt, dass er dazugelernt hat", sagte Ron nach einer Weile. Hermine schnaubte ungläubig. "Ich weiß, ich hab's ihm auch nicht abgekauft. Deshalb bin ich auch bei ihm geblieben und hab ihn so lange genervt, bis er keine Lust mehr hatte, sich weiter zu besaufen." Das hatte er schon Hugo selbst gesagt. Aber es war nur einer der Gründe, warum er bei seinem Sohn geblieben war.
Hugo hatte nie gerne über seine Gefühle gesprochen. Oder die Sorgen, die ihn beschäftigten. Zumindest nicht mit ihm oder Hermine. Ron konnte das verstehen, er hatte mit seinen Eltern früher auch nicht gerne über diese Sachen gesprochen. Oder mit seinen Brüdern. Oder Harry. Oder sonst wem. Am liebsten hatte er so getan, als ob überhaupt nichts war.
Aber er wusste, dass Hugo seinen besten Freund Tommy und seine beste Freundin Lily hatte, um seine Probleme zu besprechen, deshalb machte er sich keine allzu großen Sorgen. Einer von beiden hatte immer einen vernünftigen Ratschlag für Hugo gehabt (meistens eher Lily als Tommy). Und wenn es wirklich etwas gab, das keiner von ihnen lösen konnte, dann konnte Ron sich darauf verlassen, dass Hugo zu ihnen kam.
Doch heute in der Kneipe hatte er so verloren ausgesehen, so allein und deprimiert, dass Ron ihn unmöglich hätte ignorieren können. Und er hatte verhindern wollen, dass er unabsichtlich noch ein weiteres Kind zeugte. Eines reichte wirklich.
"Ist alles in Ordnung mit ihm?", fragte Hermine leise.
Ron zuckte mit den Schultern. "Ich glaube nicht. Er hat eine riesengroße Angst davor, Vater zu werden." Das war verständlich. Das war normal. Hermine und er hatten sich Kinder verzweifelt gewünscht. Sie hatten es so lange versucht, es hatte sie so sehr belastet, dass ihre Ehe irgendwann sogar beinahe auf dem Spiel gestanden hatte. Als Hermine endlich schwanger geworden war, waren alle seine Träume wahr geworden. Die Freude über das Baby war unbeschreiblich gewesen. Aber trotzdem hatte er Angst. Obwohl er sich das so gewünscht hatte, hatte er Angst. Dass er dem Baby wehtun würde, dass ihm etwas passierte, während er darauf aufpasste. Dass er als Vater nicht geeignet war und sein Kind ihn irgendwann hassen würde.
Seine Ängste hatten sich als unbegründet erwiesen. Es war zwar nicht immer einfach gewesen, aber er hatte überraschenderweise ziemlich viel richtig gemacht. Und Hugo würde das auch. Da war sich Ron sicher. Wenn das Baby in ein paar Monaten kommen würde, dann würde er sehen, dass er das schaffen würde. Hugo hatte oft genug auf eines der vielen Kinder aufgepasst, die in der Familie herumliefen. Das Vater-Gen war den Weasleymännern in die Wiege gelegt worden.
"Hast du ihm geholfen?"
"Ich glaube schon" Zumindest hoffte er das. Er wusste, dass er Hugo seine Ängste nicht einfach so nehmen konnte. Aber sein Sohn hatte am Ende des Abends zumindest nicht mehr ganz so deprimiert ausgesehen wie zu Beginn. "Aber es war nicht nur das Baby. Er hat erfahren, dass Collette in ein paar Tagen heiraten wird."
"Ach wirklich?", fragte Hermine. Selbst wenn er sie nicht angeschaut hätte, hätte er gewusst, dass sie die Augen verdrehte. "Wie schrecklich."
Ron schüttelte den Kopf. "Ich weiß, dass du sie nicht leiden kannst." Er konnte die Exfreundin seines Sohnes auch nicht leiden. Sie war eine hochnäsige geldgeile Pute. Sie sah gut aus und hatte ein nettes Lächeln, aber ihre Art war so unmöglich gewesen, dass Ron seinen Zauberstab immer außer Reichweite hatte aufbewahren müssen, wenn Hugo sie mitgebracht hatte, damit er sie nicht verfluchte. "Ich mag sie ja auch nicht. Aber Hugo liebt sie. Immer noch. Sie hat ihm das Herz gebrochen und das macht ihn immer noch fertig."
"Sie hatte ihn doch gar nicht verdient. Hugo ist so ein guter und lieber Junge. Sie hat das nicht zu schätzen gewusst. Sonst hätte sie ihn doch nie betrogen! Er hat etwas Besseres verdient. Jemanden, der ihn glücklich machen kann. Der ihn glücklich machen will. Collette war immer nur auf ihr eigenes Glück aus."
Hermine hatte die Frau nie ausstehen können. Und am liebsten hätte sie ihren kleinen Jungen vor ihr beschützt. Aber Ron wusste, dass Hugo nie damit einverstanden gewesen wäre und so hatte Ron lange auf sie einreden müssen, damit sie sich nicht einmischte. Hugo musste diese Entscheidungen alleine treffen. Außerdem wusste er aus Erfahrung, dass die elterliche Meinung bei der Partnerwahl ihrer Kinder keine Rolle spielte. Er hatte Scorpius jahrelang abgelehnt, und obwohl seiner Rosie seine Meinung sehr wichtig war und sie ihn nie hatte enttäuschen wollen, hatte sie nicht auf ihn gehört und Scorpius geheiratet. Im Nachhinein musste Ron zugeben, dass Scorpius die richtige Wahl war und Rose zu Recht nicht auf ihn gehört hatte, aber selbst wenn er die falsche Wahl gewesen wäre, musste sie diesen Fehler alleine machen. So wie Hugo seine Wahl treffen musste. Und Hugo hatte sich für Collette entschieden und das hatten Hermine und er akzeptieren müssen. So wie sie jede andere seiner Freundinnen akzeptiert hatten und auch weiter akzeptieren würden. Es war nicht einfach, aber es war richtig so für ihre Kinder. Hermine hatte ihm das oft gesagt, als er gegen Scorpius gewettert hatte und er hatte es dieses Mal ihr sagen können.
"Das brauchst du mir nicht zu sagen", erwiderte Ron. Er war genau der gleichen Meinung. Er war froh gewesen, als er erfahren hatte, dass Collette und Hugo sich getrennt hatten. Auf lange Sicht hätte sie ihn nur unglücklich gemacht. Aber Hugo war nun mal in sie verliebt und er hatte so ausgesehen, als ob jemand ihm das Herz herausgerissen und dann darauf herumgetanzt hatte. Irgendwann würde er vielleicht einsehen, dass es besser so war, aber vielleicht würde er ihr auch sein Leben lang hinterhertrauern. Was Ron nicht hoffte. Hugo hatte schon genug Dummheiten gemacht. Schließlich war er nur wegen Collettes Betrug so traurig gewesen, dass er volltrunken mit einer Wildfremden geschlafen hatte und jetzt mit ihr ein Baby bekam.
"Er wird darüber hinwegkommen", sagte Hermine zuversichtlich. "Er wird über sie hinwegkommen. Oder?" Sie schaute ihn fragend an.
"Ich hoffe es. Aber ich bin nicht gerade Experte darin, wie man über gebrochene Herzen hinwegkommt." Er war sich ziemlich sicher, wenn Hermine sich irgendwann von ihm getrennt hätte, warum auch immer, dann wäre er nicht so einfach darüber hinweggekommen. Er liebte sie jetzt schon so lange, dass er wahrscheinlich nie über sie hinwegkommen würde. "Aber Collette wird heiraten, also stehen die Chancen sehr gering, dass sie zu ihm zurückkommt. Und er hat das Baby, das ihn ablenken wird. Und vielleicht auch die Mutter." Er wollte sich keine großen Hoffnungen machen, dass aus Hugo und dieser Clara irgendwann mal ein Paar werden würde. Hugo hatte ihnen unmissverständlich klar gemacht, dass er sie auf keinen Fall heiraten würde, weil er sie weder kannte noch liebte, und Ron konnte das voll und ganz verstehen. Aber die Liebe ging seltsame Wege. Sehr seltsame. Er hätte nie gedacht, dass er einmal vierzig Jahre glücklich mit ihr verheiratet sein, zwei Kinder und bald drei Enkelkinder mit ihr haben würde, als er Hermine damals im Hogwartsexpress kennengelernt hatte. Auf die Idee wäre er nie gekommen. Aber es war so.
Und diese Clara klang zumindest sehr vernünftig. Sie hatte Hugo nicht unter Druck gesetzt. Sie hatte ihm die Entscheidung überlassen, ob er sich mit einbringen wollte. Sie wollte weder sein Geld noch eine Ehe mit ihm, sondern hoffte nur darauf, dass er genug Verantwortungsbewusstsein hatte, um für sein Kind da zu sein. Collette hätte sich nie so verhalten. Sie hätte ihn sofort vor den Altar gezerrt, um sicher zu sein, dass sie zumindest einen Teil von Hugos Geld bekommen würde. Und so, wie Ron sie kennen gelernt hatte, wäre ihr das Kind völlig egal gewesen.
"Meinst du?", fragte Hermine ungläubig.
Ron strich ihr über die Haare. "Er hat zumindest gelächelt, als er mir von ihr erzählt hat. Vielleicht verliebt er sich ja doch noch in sie. Und wenn nicht, dann schenkt sie ihm wenigstens ein Kind. Das ist das größte Geschenk, das man einem Mann machen kann. Auch wenn er das vielleicht noch nicht so sieht." Er griff nach seinem Zauberstab und rief etwas herbei. Das Blatt Papier kam aus dem Kleiderschrank zu ihm geflogen. Stolz lächelnd reichte er es Hermine. "Hier, schau mal, die Kopie hat Hugo mir gemacht."
Ihre Augen leuchteten auf. Sie nahm das Ultraschallbild und betrachtete es lächelnd. Dann griff sie nach ihrem Zauberstab, tippte das Bild an und murmelte einen langen Spruch. Als sie fertig war, bewegte sich das Bild, wie jedes andere magische Bild auch. Ron beobachtete es fasziniert.
"Es ist ein Wunder", murmelte Hermine. "Ganz egal, wie die Umstände sind, so ein Baby ist doch immer ein Wunder." Sie fuhr mit ihrem Zeigefinger die Konturen des Babys nach. "Hugo wird das schaffen. Er wird ein guter Vater sein. Ein sehr guter Vater.", sagte sie überzeugt. Sie schaute Ron so liebevoll an, dass ihm ganz flau im Magen wurde. Unglaublich, dass er immer noch so auf sie reagierte. "Er hat den besten Vater als Vorbild. Dieses Baby kann sich glücklich schätzen, ihn zu haben."
Ron nickte und lächelte geschmeichelt. "Das kann es. Und diese Clara kann sich auch glücklich schätzen, dass sie Hugo an ihrer Seite hat. Selbst wenn es nur als Vater ist und nichts anderes."
"Sie wäre dumm, wenn sie das nicht tun würde.", sagte Hermine zustimmend. "Wir haben alles richtig gemacht mit den beiden, oder?"
Ron nickte. Er lehnte sich zu ihr und küsste sie zärtlich. "Sie bauen zwar manchmal Mist" - Hugo um einiges mehr als Rose, aber sie war schon immer die Vernünftigere von ihnen gewesen - "aber sie haben beide das Herz am rechten Fleck. Ich glaube nicht, dass wir es besser hätten machen können." Er war stolz auf seine beiden Kinder. Jeden Tag war er stolz darauf, sie als seinen Sohn und seine Tochter bezeichnen zu können. Sie waren das Beste, was er je zu Stande gebracht hatte und er war sich sicher, dass Hugo das eines Tages über sein Kind auch sagen würde. Es würde vielleicht eine Weile dauern, aber es würde so sein.
Hugo war immerhin sein Sohn. Und die Weasleymänner waren verdammt gute Väter. Es gab keine besseren.
/-/
Nach Kapitel 8. Hugo hat Clara angeboten, bei ihm einzuziehen und sie hat zugestimmt.
"Okay", sagte Hugo mit zusammengebissenen Zähnen. "Das macht dann sieben Galleonen und dreizehn Sickel." Entsetzt beobachtete er, wie der kleine Junge einen Geldbeutel herausholte und auf dem Kassentresen umkippte. Lauter Knuts und ein paar Sickel kullerten heraus und Hugo hatte seine liebe Mühe, alle Münzen einzusammeln, bevor sie vom Tresen rollten.
"Meine Mummy hat gesagt, dass das zehn Galleonen sind. Such dir das Geld raus", sagte er und schaute Hugo streng an. "Aber nimm nicht zu viel. Ich will mir noch ein Eis kaufen."
Hugo schüttelte seufzend den Kopf und machte sich daran, das Geld zu zählen. Wie er diese nervigen Kinder hasste! Der kleine Knirps hatte sich die letzten anderthalb Stunden im Laden umgeschaut und so ziemlich jedes Produkt, was sie hatten, in die Hand genommen. Er hatte sich fünfmal umentschieden. Wo seine Eltern waren, wusste der Himmel, wahrscheinlich waren sie froh, diesen Quälgeist mal für eine Weile loszuwerden.
Und jetzt musste er auch noch das Geld zählen! Gut, es war immer praktisch, etwas Kleingeld zu bekommen, aber wenn er die Wahl hatte, würde er lieber zur Bank laufen. Er musste Al daran erinnern, dass der versprochen hatte, sich nach einem Geldzählapparat zu erkundigen. Er wusste, dass die Zauberer sich das von den Muggeln abgeschaut hatten, aber im Moment gab es diese Apparate nur in der Bank. Dabei würde der ihnen hier so viel nützen, gerade, weil ihre Kundschaft aus vielen Kindern bestand, die das Kleingeld, was sie von Verwandten und Bekannten zugesteckt bekamen, ansparten, um es bei ihnen auszugeben. Er hatte schon viel zu oft in seinem Leben so einen Haufen Kleingeld zählen müssen. Warum musste Melanie nur heute frei haben? Wenn man sie einmal brauchte ...
"So, hier bitte" Hugo schob dem Kleinen das restliche Geld zu, der es sorgfältig wieder in seinen Geldbeutel schob und dann nach der Tüte griff, in die Hugo den Dauerkaugummi, die Lutscher, die den Geschmack wechseln konnten und einen Kopflosen Hut eingepackt hatte. "Ich hoffe, du hast viel Spaß damit."
"Ich auch", erwiderte der Junge und ging glücklich aus dem Laden. Hugo schüttelte den Kopf. Er freute sich, wenn er anderen eine Freude machen konnte. Besonders liebte er das Strahlen eines Kindes, wenn es etwas bekam, was es sich schon lange gewünscht hatte, aber es gab durchaus weniger komplizierte Kinder als dieses. Warum musste er ausgerechnet heute alleine im Laden sein? Gut, Melanie hatte diesen freien Tag schon vor Wochen beantragt und weil ihre Mutter Geburtstag hatte, war das auch verständlich. Roxy hatte auch schon vor einer Weile gesagt, dass sie heute frei haben wollte, aber Lucy hätte da sein sollen. Lucy brachte solche Kinder mit ihrem strengen Blick und ihrer Haltung immer so wahnsinnig schnell dazu, sich für etwas zu entscheiden. Sie hätte den Jungen viel schneller bedienen können. Aber nein, sie musste sich ja gestern bei ein paar Tests ein paar Fingernägel abbrechen und unbedingt sofort heute Morgen zur Maniküre. Als ob das so ein Problem war.
Wenigstens brauchte sonst niemand im Laden Hilfe. Aber um diese Zeit gab es auch nicht allzu viel Kundschaft. Ein kicherndes Pärchen stand bei der essbaren Unterwäsche, ein pickeliger neunzehnjähriger wühlte in einer Kiste mit Nasch-und-Schwänz-Leckereien und eine Mutter mittleren Alters wollte eine Geburtstagsparty für ihre Tochter ausrichten und blätterte in im Geburtstagskatalog, wo sie verschiedene Geburtstagspackete anboten, von verschiedenen Süßigkeiten bis hin zu verrückten Partyspielen. Es gab auch Pauschalangebote, die Essen, Spiele und Dekoration kombinierten und die großen Anklang gefunden hatten.
Sein Handy klingelte. Hugo fischte es aus seiner Hosentasche und schaute auf das Display. Clara. Schon wieder.
"Ja?", fragte er seufzend.
"Hugo, ist es wirklich in Ordnung, wenn ich die Zeitschriften in eine Kiste packe? Sollte ich nicht noch mehr Kisten kaufen? Das sieht nach so wenig aus." Gestern hatten sie sich gleich in der Früh in Claras alte Wohnung geschlichen, um ihre Sachen zu retten. Schnell und effektiv hatte sie alle ihre Klamotten verpackt, Entwürfe gerettet und Möbel ausgesucht, die sie kleinzaubern und mitnehmen wollte (sie hatte viele gebrauchte Möbel gekauft, nachdem sie aus Paris zurückgekommen war und einige hatte sie wirklich nur genommen, weil es nicht anders ging). Das Gebäude war immer noch evakuiert und es bestand hochgradige Einsturzgefahr, aber Claras Schutzsprüche waren nicht gebrochen und so war es auch nicht bedenklich, ihre Wohnung zu betreten. Nachdem sie fertig waren und alles in seine Wohnung geschafft hatten, hatte sie den Zauber von dem Haus genommen, das sofort viel unsicherer und schäbiger aussah als zuvor. Hugo war es wirklich ein Rätsel, wie es so lange ohne Clara hatte stehen bleiben können.
Sie hatte sich heute frei genommen, um Tommys Zimmer einzurichten und heute schon fünfmal anzurufen, um sicher zu gehen, dass Hugo auch nichts gegen die Veränderungen hatte, die sie vornehmen wollte.
Hugo seufzte. "Ich hab dir doch gesagt, dass du alles aus dem Zimmer schaffen kannst." Das Babybett und die Wickelkommode, die er von Rose bekommen hatte, hatte er vorläufig ins Wohnzimmer geschoben, weil er noch nicht wusste, wohin damit. "Und auf den zwei Kartons liegt der Vergrößerungszauber. Da passt alles rein."
"Und hast du ein bestimmtes System, nach dem ich die Zeitschriften einräumen soll? Ich will nichts durcheinander bringen", fragte sie besorgt. Sie war ihm so dankbar, dass sie bei ihm wohnen durfte, dass sie so vorsichtig war, ihn in keinster Weise zu stören, dass es ihn schon wieder nervte. Er hatte ihr gesagt, dass sie machen konnte, was sie wollte in diesem Zimmer und dass sie sich keine Sorgen machen musste.
"Nein, du kannst sie einfach reinschmeißen. Ich weiß gar nicht, ob ich sie mir nochmal anschauen werde." Es waren einige interessante Artikel in den Quidditchzeitschriften, aber er fand nie die Zeit, sie nochmal durchzublättern. Allerdings brachte er es auch nicht über's Herz, sie wegzuschmeißen. "Willst du immer noch die eine Wand streichen?" Clara hatte überlegt, in ihrem Zimmer eine Wand zu streichen, war sich aber noch nicht ganz sicher gewesen.
"Ich wollte die Farbe kaufen gehen, wenn ich damit fertig bin, deinen Kram einzupacken." Hugo hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie alles alleine einpacken musste. Er hatte ihr eigentlich heute helfen wollen, aber weil sonst keiner im Laden gewesen wäre, hatte er sie allein lassen müssen.
"Wenn du bis heute Abend wartest, dann kann ich dir beim Streichen helfen", schlug er vor. Das war zwar nicht seine Lieblingsbeschäftigung, aber Clara hatte in den letzten Tagen so viel Stress gehabt, dass er langsam Angst bekam, dass sie sich zu sehr verausgabte. Er wollte nicht, dass ihr irgendwas passierte. Er konnte sich noch daran erinnern, dass Rose während ihrer ersten Schwangerschaft wegen Prüfungen so unter Stress gestanden hatte, dass sie am Schluss einfach umgekippt war. Um zu verhindern, dass ihr und dem Baby irgendwas passierte, war ihr für die letzten zwei Monate strenge Bettruhe verordnet worden. Hugo wollte nicht, dass Clara das auch passierte. Er konnte darauf verzichten, sie für die nächsten Monate von vorne bis hinten zu bedienen. Außerdem würde er wahrscheinlich ständig Angst haben, dass ihr und dem Baby irgendwas passierte und die beiden verbluteten, wenn er mal nicht da war. Da half er ihr lieber eine Stunde beim Streichen, das war für alle einfacher.
"Wenn es dir nichts ausmacht", sagte Clara zögerlich. "Ich mach dir schon so viele Umstände, ich will nicht -"
"Ach verdammt, Clara", rief Hugo so laut, dass ihn die Kunden im Laden interessiert anschauten. Schnell wandte er ihnen den Rücken zu. Sie hatten einen Ladendiebstahlspruch auf ihr Geschäft gelegt. Niemand konnte etwas klauen. "Du musst dich doch nicht ständig bedanken oder entschuldigen. Wir sind Freunde, oder?" Freunden hilft man, wenn sie in Not sind. Schon von klein auf hatte er gelernt, wie wichtig Freundschaften waren. Sein Onkel Harry sagte immer wieder, wären Hugos Mum und Dad nicht gewesen, dann wäre er schon längst tot und Voldemort immer noch an der Macht. Seine Eltern hatten viel mehr geopfert, um Onkel Harry zu helfen als er, indem er Clara Tommys Zimmer angeboten hatte. Das war doch nun wirklich keine große Sache. "Ich hab dir gesagt, du hast freie Hand und das heißt, dass du dich auch hast. Mach mit dem Zimmer was du willst. Du musst mich nicht wegen jeder Kleinigkeit anrufen. Solange du keine Wände einreißen willst, ist so ziemlich alles in Ordnung. Du sollst dich zuhause fühlen."
Es war lange still in der Leitung. Schließlich hörte er ein Schniefen. Oh verdammt, er hatte sie doch wohl nicht zum Weinen gebracht. Er öffnete schon den Mund, um sich zu entschuldigen, als er Claras Stimme hörte. "Danke, Hugo", sagte sie leise. "Ich wüsste nicht, was ich ohne dich gemacht hätte."
"Schon in Ordnung", erwiderte er plötzlich verlegen. Es war doch wirklich keine große Sache. "Ich tu's gern."
"Was tust du gern?"
Oh Scheiße.
Langsam drehte Hugo sich wieder um. Seine Mum stand vor ihm und schaute ihn mit dem Blick an, den sie normalerweise für Verdächtige benutzte, die sich im Kreuzverhör befanden.
"Ich muss Schluss machen", sagte er schnell in sein Handy. Er hörte noch, wie Clara sich verabschiedete, als er auflegte. "Hi Mum. Was machst du hier?"
"Lenk nicht ab", erwiderte sie streng. "Mit wem hast du gesprochen? Hast du einen neuen Mitbewohner?"
Er seufzte. Er liebte seine Mum, das tat er wirklich, aber er hasste es, sich immer wie einer ihrer Verdächtigen fühlen zu müssen. Und er hasste es, von ihr mit sowas überrumpelt zu werden. Er hatte immer lieber etwas Zeit, um sich mental auf sowas einzustimmen. Am besten war es, wenn überhaupt nichts Aufregendes in seinem Leben passierte.
Glücklicherweise hatte sich das Paar für eine essbare Unterwäsche entschieden und lenkte ihn und seine Mum so eine Weile ab. Die Frau wühlte mit hochrotem Kopf in ihrer Handtasche nach dem Geldbeutel, während der Mann zufrieden grinste. Wahrscheinlich konnte er gar nicht glauben, dass er sie zu so etwas hatte überreden können. Collette hatte nie die essbare Unterwäsche gewollt, dabei hätte er sie gerne mal ausprobiert. Lucy war ganz begeistert gewesen.
"Ihr habt ja ganz neue Modelle", sagte seine Mutter, nachdem die Kunden wieder gegangen waren. Hugo schaute sie entsetzt an. Sie wusste, was essbare Unterwäsche war?! "Was?", fragte sie unschuldig. "George hat uns welche geschenkt, nachdem sie neu auf den Markt gekommen ist. Wir wollten nicht, dass sie schlecht wird."
Hugo verzog das Gesicht. Das waren eindeutig zu viele Informationen. Wer wollte denn schon sowas wissen? "Was machst du hier, Mum?" Sie kam nie am Vormittag in den Laden. Manchmal schaute sie vor Ladenschluss schnell vorbei, um ihn zu sehen, wenn ihre Verhandlungen früher abgeschlossen waren, aber nie um zehn Uhr morgens.
"Meine Verhandlung wurde kurzfristig auf den Nachmittag verschoben. Ich hab alles nochmal mit meinem Mandanten besprochen und weil ich noch etwas Zeit hatte, dachte ich, ich schau mal bei dir vorbei. Es ist schon so lange her, dass du bei uns zum Essen warst." Hugo bekam wieder ein schlechtes Gewissen. Er hatte sich fest vorgenommen, öfter bei seinen Eltern vorbeizuschauen, besonders, weil er wusste, wie sehr seine Mum noch unter dem Tod ihres Vaters litt, aber irgendwie hatte er nie die Zeit gefunden, mit Clara und dem Laden und dem Baby. Das musste er dringend ändern. "Ich wollte nur kurz sehen, wie es dir geht. Ist alles in Ordnung?"
Er nickte. "Ja, alles gut."
"Und was war das gerade am Telefon? Hast du einen neuen Mitbewohner? Ich wusste nicht, dass du jemanden suchst.", hakte sie dann nach. Natürlich würde sie das nicht vergessen. Sie vergaß nie etwas.
"Clara muss aus ihrer Wohnung ausziehen. Sie wusste nicht, wohin, deshalb hab ich ihr Tommys Zimmer angeboten.", erzählte er die kürzeste Kurzfassung, die er hatte. Clara hatte einen illegalen Spruch verwendet, um das Haus vor dem Einsturz zu schützen und das durfte seine Mutter auf keinen Fall wissen.
"Ach ja?", fragte sie überrascht. "Macht das nicht alles ... komplizierter?"
"Warum sollte es alles komplizierter machen?", fragte Hugo verständnislos. "Das macht doch alles einfacher. Sie muss nicht extra die ganzen Babymöbel kaufen und wir müssen das Baby nicht ständig zwischen den Wohnungen herumreichen, wenn es auf der Welt ist. Das ist doch wahnsinnig praktisch. Außerdem sind wir Freunde. Was ist daran kompliziert?" Es war eine perfekte Lösung. Er verstand nicht, warum das sonst niemand so sah. Jeder, dem er es erzählte, schaute ihn entweder besorgt oder hoffnungsvoll an, weil sie dachten, dass Clara und er endlich zusammen waren.
"Hugo", fing seine Mutter an und hielt dann inne. Sie schaute ihn lange liebevoll an. "Du bist glücklich", sagte sie schließlich lächelnd.
"Ja sicher", erwiderte er. Natürlich war er glücklich. Was das sowas besonderes? "Ich hab gern mit jemandem zusammen gewohnt. Und Clara hat dringend Hilfe gebraucht. Es ist nicht einfach, als Schwangere aus ihrer Wohnung geworfen zu werden."
"Nein", erwiderte Hermine. "Das ist es sicher nicht. Sie kann froh sein, dass du für sie da bist. Gute Freunde sind nicht mit Gold aufzuwiegen." Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. "Ich muss bald wieder los.", sagte sie bedauernd. Sie kam um den Tresen herum und umarmte ihn.
"Wenn Clara fertig umgezogen ist, dann laden wir dich und Dad zum Essen zu uns ein, okay?", schlug er vor. Er hatte wirklich schon lange nicht mehr mit ihnen gegessen. Und sie mochten Clara wirklich sehr. "Aber ...", fügte er hinzu, nachdem sie ihn wieder losgelassen hatte. "Vielleicht sollte Dad das Essen kochen und mitbringen. Nur zur Sicherheit." Clara konnte nicht besser kochen als er und seine Künste waren mehr als bescheiden.
"Gut", erwiderte seine Mutter lächelnd. "Wir werden kommen. Ich freu mich schon." Sie strich ihm seine Haare aus der Stirn und ging dann schnellen Schrittes wieder aus dem Laden. Ihr Kostüm saß so perfekt wie immer und aus ihrem Knoten hatte sich kein einziges Haar gelöst.
"Hey!", rief er, als er sah, wie der Neunzehnjährige, der jetzt eine Packung Kotzpastillen in der Hand hielt, ihr mit offenem Mund hinterherstarrte. "Das ist meine Mutter! Und sie ist verheiratet! Glücklich!" Der Junge wurde rot und wandte sich schnell wieder den Leckereien zu.
Die Mutter trat an die Kasse. Sie hielt ihm den Katalog unter die Nase. "Das hätte ich gerne. Haben Sie das noch?"
"Den Deluxe-Geburtstag? Selbstverständlich. Eine ausgezeichnete Wahl. Wollen Sie die singenden Luftballons lieber in Blau oder in Rot?"
/-/
"Du errätst nie, was mir unser Sohn erzählt hat", sagte Hermine lächelnd. "Das riecht ja fantastisch! Was kochst du?" Sie schaute in den Backofen. Ron konnte umwerfend kochen. Sie hatte das nicht gewusst, bevor sie mit ihm zusammen war. Eines seiner vielen verborgenen Talente.
"Lasagne", erwiderte Ron, während er sich seine Hände abtrocknete. Er band seine Schürze los, die Rose und Hugo ihm vor vielen Jahren einmal zum Geburtstag geschenkt hatte. "Weltbester Dad und Koch" stand darauf. Obwohl sie schon so alt war, wollte Ron auf keinen Fall eine neue haben. Er hängte sie an den richtigen Haken und ging dann zu seiner Frau. Schnell küsste er sie zur Begrüßung auf den Mund. Dann streckte er seine Hand aus und löste vorsichtig ihre Haarnadeln aus dem Knoten. Er liebte es, ihre Haare zu lösen. Und sie liebte es, wenn er das tat. "Und was hat Hugo dir erzählt? Wann hast du ihn überhaupt gesehen?"
"Die Verhandlung wurde kurzfristig auf den Nachmittag verlegt und ich dachte, ich schau mal im Laden vorbei. Er hat sich schon so lange nicht mehr hier blicken lassen." Sie konnte ihn verstehen. Seit sie erwachsen war, war sie auch nicht mehr so oft bei ihren Eltern gewesen. Es war einfach nicht mehr ihre Welt. Sie gehörte in die Zauberwelt, zu den Weasleys und zu Ron. Ihre Eltern konnten so vieles in ihrem Leben nicht verstehen und es wurde so mühsam, ihnen alles zu erklären und dabei genau zu wissen, dass sie es doch nie verstehen würden. Natürlich waren es ihre Eltern und Hermine liebte sie über alles, aber sechs Jahre Hogwarts und der Krieg, von dem ihre Eltern überhaupt nichts mitbekommen hatten (natürlich durch ihr Verschulden, sie hatte ihnen schließlich nichts erzählt und zu ihrem Schutz sogar nach Australien geschickt), hatten sie entfremdet. Niemand konnte etwas dagegen tun. Aber jetzt, wo ihr Vater gestorben war, wünschte Hermine sich sehr, sie hätte mehr Zeit mit ihm verbracht, als sie noch die Gelegenheit dazu gehabt hatte. Seit sie erfahren hatte, dass er unheilbar an Krebs erkrankt war, war sie natürlich oft bei ihm gewesen und vor seinem Tod hatte sie sich ihm so nah gefühlt wie nie zuvor, aber trotzdem hatten sie nicht all die verlorene Zeit aufholen können.
Sie wusste natürlich, dass bei all den Veränderungen, die in Hugos Leben passierten, seine Eltern nicht weit oben auf der Liste standen, aber Hermine wollte trotzdem etwas Zeit mit ihm verbringen und wenn es nur zehn Minuten waren, die sie ihn in seinem Laden sah. Besonders, wenn man da so interessante Dinge erfuhr wie heute.
"Und?", fragte Ron gespannt. "Was hat Hugo dir erzählt?"
"Er hat eine neue Mitbewohnerin gefunden."
"Ach ja?", fragte er überrascht. "Ich hab gar nicht gewusst, dass er jemanden sucht. Ich dachte, er ist zufrieden damit, allein zu wohnen, nach all den Jahren mit uns, in Hogwarts und mit Tommy."
"Er hat es sich anscheinend anders überlegt", erwiderte Hermine mit einem überlegenen Grinsen. Es machte Spaß, Ron zappeln zu lassen. Er hatte es gar nicht gern, wenn sie mehr wusste als er. "Aber gesucht hat er nicht. Sie ist ihm sozusagen in den Schoß gefallen."
"Wer?" Hermine sah ihn bedeutungsvoll an. Rons Augen wurden groß. "Du willst doch nicht etwa sagen, dass Clara bei ihm wohnt?" Sie nickte. Er schüttelte lachend den Kopf. "Hugo, Hugo, Hugo, das hätte ich nicht gedacht", murmelte er. "Und uns hat er immer erzählt, dass zwischen ihnen nichts läuft."
"Oh, es läuft auch nichts zwischen ihnen", sagte Hermine schnell. "Das hat Hugo ganz entschieden betont. Sie sind nur Freunde." Obwohl sie meinte, dass Hugo sich langsam aber sicher in die Mutter seines Kindes verliebte. Aber, und das hatte er leider sowohl von ihr als auch von Ron geerbt, manchmal war Hugo sehr gut darin, seine wahren Gefühle zu verleugnen. Oder zu blind, um sie zu erkennen.
"Und warum wohnt sie dann bei ihm? Ich dachte, sie hat eine nette Wohnung.", fragte Ron verwirrt.
"Es gab anscheinend irgendein Problem mit ihrem Haus. Sie musste sofort ausziehen und wusste nicht, wohin. Hugo hat ihr Tommys Zimmer angeboten. Und zwar so lange, wie sie es haben möchte. Er hat gemeint, das wäre praktisch, weil sie das Baby dann nicht ständig herumreichen müssen."
"Klingt logisch", nickte Ron.
"Ich weiß", erwiderte sie. Trotzdem war sie überzeugt, dass da noch mehr war. Sie hatte Hugo schon lange nicht mehr so glücklich und zufrieden gesehen wie heute. Es musste mehr dahinterstecken als nur die Freude darüber, eine neue Mitbewohnerin zu haben. Es musste einfach.
/-/
Nach [i]Kapitel 11. Hugo und Clara sind zusammen gekommen.[/i]
"Herrgott, Hermine, jetzt hör endlich auf, so ein Theater zu machen!", sagte Ron mehr als nur genervt. "Ernie hat gesagt, es geht mir fantastisch."
"Trotzdem", widersprach Hermine entschlossen. "Du bist nicht mehr der Jüngste. Ich will nur sichergehen."
"Vielen Dank auch", erwiderte Ron beleidigt. Gut, er war keine zwanzig mehr, aber er war trotzdem noch in Form. Er seufzte. Wenn es wenigstens etwas Spektakuläres gewesen wäre, das ihn ins Mungos gebracht hätte - ein fehlgeleiteter Fluch bei einem Duell auf Leben und Tod zum Beispiel. Aber das ... Ein Verdächtiger war während des Verhörs so sauer geworden, dass er den Stuhl, auf dem er gesessen hatte, nach ihm geworfen hatte. Der Stuhl hatte ihn blöd an der Stirn getroffen und ausgeknockt. Und jetzt war er im Mungos mit einer Gehirnerschütterung und Hermine tat so, als wäre er nur knapp dem Tod entkommen. Das war so entwürdigend. Er war schon öfters während seiner Karriere als Auror verletzt und ins Mungos gebracht worden und manchmal hatte er wirklich Glück gehabt, dass er noch am Leben war, aber da war ihm Hermine nie so hysterisch vorgekommen. Vielleicht hatte das aber auch nur an den Schmerzmitteln gelegen. Der blöde Macmillan hatte sich ja leider geweigert, ihm irgendwas zu geben. Verdammter Idiot.
"Ach komm schon", sagte Hermine in versöhnlichem Tonfall und setzte sich neben ihn auf die Liege. Sie nahm seine Hand. "Du weißt, dass ich mir Sorgen mache. Wärst du an meiner Stelle, würdest du dich doch ganz genauso verhalten."
"Nicht ganz genauso", widersprach Ron schnell. Aber wahrscheinlich hatte sie Recht. Der Gedanke, dass ihr etwas passieren könnte brachte ihn um. Er wollte nicht wissen, wie sie sich all die Male gefühlt hatte, in denen er hier gewesen war.
Sie schaute ihn ernst an. "Ich will dich nicht verlieren. Es würde mich umbringen, wenn du nicht mehr da wärst." Sie wandte den Blick ab und schluckte schwer. Und jetzt hatte er sie auch noch zum Weinen gebracht. Zum Teufel nochmal!
"Du wirst mich nicht verlieren, okay?", sagte er schließlich. "Du bist mich seit neunundvierzig Jahren nicht losgeworden. Außerdem braucht es mehr als einen Stuhl, um mich zu erledigen." Und zwar viel mehr. Sehr viel mehr.
"Das hoffe ich doch", sagte sie und lächelte schwach. "Ich will nicht alle Stühle aus unserem Haus schaffen müssen."
Er stöhnte auf. Das hatte er vermeiden wollen. Er würde das wahrscheinlich für den Rest seines Lebens zu hören kriegen. Seine Brüder und Harry würden sich kaputt lachen und ihn ständig damit aufziehen. Und Hermine schien nicht viel besser zu sein.
"Ha ha", sagte er augenverdrehend. "Sehr witzig." Hermine lachte. Er schaute sie misstrauisch an. "Das wirst du jetzt noch ewig erwähnen, oder?"
"Vielleicht nicht ewig", sagte sie einlenkend und lehnte sich an ihn. "Aber eine Weile. Das hast du verdient für diesen Schrecken, den du mir eingejagt hast."
Er wusste, dass es zu Hermines größten Ängsten gehört, dass einmal jemand vor ihrer Tür stehen und ihr sagen würde, dass er bei der Arbeit gestorben war. Es war egal, dass sie wusste, dass er genug Erfahrung besaß, um sich nicht umbringen zu lassen und dass auch alle Kollegen gut ausgebildet waren und dass dieser Beruf längst nicht mehr so gefährlich war wie früher, als sie noch fanatische Todesser gejagt hatten. Es war eine Angst, die sie nie loswerden würde. Deshalb hatte er den dämlichen Azubi auch angebrüllt, nachdem er eine Minute nach dem Stuhlangriff wieder aus der Bewusstlosigkeit aufgewacht war. Was dachte sich der Idiot dabei, eine dringende Nachricht an seine Frau zu schicken, nachdem er lediglich von einem Stuhl getroffen worden war? Dass er zum Durchchecken ins Mungos geschickt wurde, bitteschön, aber es war doch wirklich nicht nötig, Hermine unnötig zu erschrecken (weil der Azubi auch noch so dämlich gewesen war und in der Nachricht nicht erwähnt hatte, was vorgefallen war und dass es sich um nichts Lebensgefährliches handelte). Er würde ein ernstes Wort mit demjenigen sprechen müssen, der diesen Deppen genehmigt hatte. Wenn der sich schon so anstellte, wenn nichts passiert war, wie führte er sich dann erst auf, wenn er in einer Situation war, in der er schnell entscheiden musste, was er tun sollte? Das konnte doch nur in einem Desaster enden.
"Es tut mir Leid", sagte er trotzdem. Es tat ihm Leid, dass sie Angst um ihn haben musste, obwohl gar kein Grund dazu bestand. "Du erzählst das doch keinem, oder?", fragte er dann hoffnungsvoll. Vielleicht konnte er dem Spott seiner Brüder doch noch entgehen. Harry war heute nicht im Ministerium gewesen und außer dem unfähigen Azubi hatte keiner etwas mitbekommen. Ron hatte ihn so angebrüllt, nachdem er wieder das Bewusstsein erlangt hatte, dass der Kerl sich hoffentlich heulend im Mädchenklo versteckt und niemandem etwas gesagt hatte. Und Ernie war an die Schweigepflicht gebunden.
"Nein", erwiderte Hermine beruhigend. Sie küsste ihn auf die Wange und lächelte. "Keine Sorge. Deine Heldentat ist bei mir sicher." Ron atmete erleichtert durch.
"Okay." Die Tür ging auf und Ernie betrat den Behandlungsraum. Er hatte ein Klemmbrett in der Hand und grinste. "Bis auf eine leichte Gehirnerschütterung und diese riesige Beule auf deiner Stirn ist alles in bester Ordnung." Sein Grinsen wurde breiter. "Du könntest vielleicht auf ein paar Schokofrösche verzichten, aber das ist auch alles." Ron warf ihm einen wütenden Blick zu. Ernie aß definitiv mehr Schokofrösche als er. Viel mehr.
Ernie reichte Ron ein kleines Pergament. "Das kannst du dir in der Apotheke holen. Das sollte gegen die Beule und die Gehirnerschütterung helfen. Morgen kannst du gerne wieder arbeiten gehen, aber heute solltest du es ruhig angehen lassen. Geh nach Hause und lass dich bedienen." Er warf Hermine einen schnellen Blick zu und zwinkerte dann Ron zu. Der verdrehte die Augen und stand auf.
"Danke, Ernie", sagte er und schüttelte seinem ehemaligen Mitschüler die Hand.
Ernie lachte. "Keine Ursache. Es kommt nicht jeden Tag vor, dass ich so schwere Verletzungen nach einem heldenhaften Einsatz behandeln darf."
Ron verdrehte erneut die Augen. Er ergriff Hermines Hand und zog sie aus dem Zimmer. "Idiot", murmelte er.
"Ach komm schon, Liebling", sagte Hermine lachend, "Als ob du dich nicht genauso verhalten würdest, wenn das jemand anderem passiert wäre. Stell dich nicht so an." Leider hatte sie Recht. Wie ärgerlich. Bevor er etwas erwidern konnte, hörte er eine bekannte Stimme hinter sich. Überrascht drehten er und Hermine sich um.
"Was macht ihr denn hier?" Sein Blick wanderte von Hugo zu Clara, die beide ebenso überrascht zu sein schienen, ihn und Hermine hier zu sehen. "Ist alles in Ordnung?" Sein Blick wanderte zu dem runden Bauch von Clara. Es sah aus, als wäre alles in Ordnung.
Hugo nickte. "Ja, keine Sorge. Clara hatte nur einen Untersuchungstermin. Dem Baby geht's gut."
"Schön", sagte er erleichtert. Eine Schwangerschaft war schon schwierig genug, wenn alles gut lief.
"Und was macht ihr hier?", fragte Hugo dann besorgt. Sein Blick schweifte zu der Beule an Rons Kopf.
"Oh ... ähm ..." Ron schluckte. Für Hugo war er immer ein Held gewesen, auch wenn sein Sohn im Laufe der Jahre ein etwas realistischeres Bild gemacht hatte. Trotzdem. Von einem Stuhl k.o. geschlagen zu werden, war alles andere als heldenhaft.
"Ein Verdächtiger hat ihn angegriffen", sagte Hermine schnell. "Er ist ziemlich handgreiflich geworden und ich wollte sichergehen, dass es deinem Dad gut geht."
Ron schaute Hermine dankbar an. Er legte seinen Arm um sie und küsste sie auf die Stirn. Seine Frau war die beste. "Du kennst ja deine Mutter, Hugo."
Hugo nickte.
Hermine konnte überführsorglich sein, besonders was ihre Kinder betraf. Aufgeschlagene Knie waren für sie bereits genug, um Hugo das Fliegen auf dem Besen zu verbieten oder auch das Baumhaus, das er für Rose und Hugo gebaut hatte. Ron hatte nie das Problem gesehen, aber er war auch mit fünf älteren Brüdern aufgewachsen und aufgeschlagene Knie hatten da an der Tagesordnung gestanden. Deshalb hatte Ginny auch nie so ein Theater gemacht, aber Hermine hatte das nie begreifen können. Und dabei hatte sie sich auch in einige Situationen begeben, aus denen sie mit sehr viel mehr als nur einem aufgeschlagenen Knie wieder herausgekommen war. Einmal war sie sogar versteinert worden. Trotzdem war diese Fürsorglichkeit ein Teil von ihr, den er vor langer Zeit akzeptiert hatte, auch wenn er hin und wieder immer noch nervig sein konnte, so wie vorhin, als sie darauf bestanden hatte, dass er noch einmal gründlich untersucht werden sollte.
"Aber es geht mir gut, abgesehen von der Beule hier.", sagte er. Dann fiel sein Blick auf Hugos Hand. An der Hand war eigentlich nichts Besonderes, abgesehen davon, dass sie eine andere Hand hielt. Claras Hand. Und das war besonders. "Was ...?", fragte er überrascht und deutete auf die Hände. Er konnte hören, wie Hermine nach Luft schnappte. Hugo hatte doch immer wieder gesagt, dass er und Clara keine Beziehung hatten, dass sie nur Freunde waren und mehr nicht. Entweder er hatte gelogen oder er hatte von ihm das Talent geerbt, seine Gefühle sehr erfolgreich zu verleugnen. Er hatte das jahrelang geschafft.
Die Blicke von Hugo und Clara wanderten zu ihren Händen. Clara wurde rot und versuchte, sich aus Hugos Griff zu befreien, aber der ließ das nicht zu. "Ach, das", sagte er leichthin und lächelte. "Das ist erst vorgestern passiert."
"Was genau ist vorgestern passiert?", hakte Hermine nach. Das würde ihn auch interessieren. Was zum Teufel war passiert? Und warum erfuhren sie erst drei Tage später davon? Warum waren sie immer die letzten, die irgendetwas erfuhren? Hugo hatte Ewigkeiten von der Schwangerschaft gewusst, bis er ihnen davon erzählt hatte. Es war traurig, dass Hugo nicht mehr zuerst zu ihnen kam.
Aber wirklich erwarten konnte er das auch nicht. Er rannte schließlich auch nicht ständig mit all seinen Problemen und allen Neuigkeiten zu seinen Eltern. Das war er nie. Er hatte immer zuerst mit seinen Brüdern geredet und später mit seinen Freunden. Zu seinen Eltern war er immer zuletzt gegangen. Aber er hatte gedacht, dass er und Hermine eine bessere, eine engere Beziehung zu ihren Kindern hatten.
"Wir", Hugo warf Clara einen Blick zu, "wir sind zusammen. Aber das ist keine große Sache." Nach dem großen Grinsen auf seinem Gesicht zu schließen war das allerdings eine große Sache.
Und dann ließ Hugo Claras Hand los, um seine Hand auf ihren gerundeten Bauch zu legen und zärtlich darüber zu streichen. Ron konnte sehen, wie Clara ihn liebevoll anschaute und ihre Hand auf seine legte. Es war ein Blick, mit dem Collette, Hugos Exfreundin, ihn niemals angesehen hatte. Hugo schien endlich die Richtige gefunden zu haben. Und er wurde Vater. Er war erwachsen geworden. Richtig erwachsen. Es war richtig, dass er nicht andauernd mit seinen Problemen zu Mummy und Daddy gerannt kam. So sollte es sein. So war es richtig. Und trotzdem tat es weh. Sogar mehr als die Beule auf seiner Stirn.
TBC...
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A/N: Es gibt eine neue Momentaufnahme: Al und James unterhalten sich darüber, ob er jemals mit Julia Kinder haben will.
@(: Ginny: Ich wollte nicht nochmal extra den Namen on Lucius erwähnen, weil ich mir gedacht hab, dass es eigentlich klar ist, dass der der Großvater ist, aber ich kann mir vorstellen, dass man es auch vergisst. Ich bin ja froh, dass es dir noch eingefallen ist, dann ergibt das ganze doch sehr viel mehr Sinn. Was Rose und Scorpius angeht, ich hab ein paar Sachen angefangen, die sich um sie drehen, weil ich die zwei sehr gerne hab, aber wie so viele andere Ideen, die ich hatte, sind alle Sachen nur zu einem Viertel fertig und ich hab keine Ahnung, ob und wenn ich das Zeug mal vervollständige, so wie die Lily-Geschichte, die ich jetzt seit sechs Monaten nicht mehr angesehen hab. Vielleicht hast du Glück und ich krieg bald was zustande, aber ich kann's nicht garantieren. Schon allein, weil ich in zwei Wochen nach Amerika fliege und 10 Monate dort bleiben werde und keine Ahnung hab, ob ich neben der Uni dort zum schreiben kommen werde. Mal sehen. Ich versprech nur lieber nichts, dann ist hinterher niemand enttäuscht (hoffentlich). Vielen Dank für deinen Kommentar.
@Toffi: Ja, ich mag die vorlauten Charaktere auch gerne, aber ich finde, manchmal sind sie schwieriger zu schreiben, weil mir so selten gute Sprüche einfallen, die ich gut genug fpr die Charaktere finde. Aber ich liebe James sehr, deshalb kommt er häufig vor, wenn auch nicht gerade in dieser FF. Kleiner Tipp: Es gibt eine neue Momentaufnahme mit ihm, falls dich das interessiert. Was die Planung von neuen Sachen angeht, ich hab einige Ideen in den letzten Jahren gehabt, immer angefangen, etwas aufzuschreiben, und dann keine Motivation und/oder Zeit gehabt, um daran weiter zu arbeiten. Ich hab einige Sachen, die ich gerne fertig kriegen würde, aber da ich in zwei Wochen für zehn Monate nach Amerika zum studieren gehen werde, weiß ich nicht, wie ich da in der nächsten Zeit voran kommen werde, deshalb werde ich mich jetzt hüten, hier irgendwas konkretes von mir zu geben, weil ich absolut keine Ahnung hab, ob ich das auch wirklich einhalten werde. Kurz gesagt ich würde gerne, weiß aber nicht, ob ich auch kann. Ich kann nicht mal sagen, ob ich die Zet für einen Adventskalender haben werde, obwohl ich den jetzt schon seit sechs (?) Jahren mache.
Aber zumindest diese FF würde ich gerne fertig gepostet haben, bevor ich nach Seattle fliege, deshalb geht es hier schön zügig voran. Jetzt fehlen nur noch Ginny und Harry und der Unfall, wobei ich den wahrscheinlich in zwei oder mehr Kapitel aufteilen werde, je nachdem, wie viel das hergibt. Danke für deinen Kommentar.
@Schwesterherz: Ich freu mich, dass du auch zu dieser FF gefunden hast und dass sie dir so gut gefällt wie der Rest, den ich bisher produziert habe. Es ist ein tolles Lob, dass meine FFs zu deinen Lieblingen gehören, da hat sich die Arbeit ja doch gelohnt. Was zukünftige Projekte abgeht, würde ich dir empfehlen, meine oberen Antworten auf die anderen Kommentare zu lesen, da hab ich mioch schon ausführlich geäußert, es ist jetzt grade kurz vor Mitternacht und ein drittes Mal krieg ich das nicht zustande. Nur ganz kurz: Ich hab ein paar Ideen, glaube aber nicht, dass ich demnächst viel Zeit dafür haben werde.
Vielen vielen Dank für deinen Kommentar, ich freu mich immer sehr darüber.
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