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Fanfiction

Baby an Bord Outtakes - Lucy und Roxanne

von ChrissiTine

Lucy und Roxanne

Vor Kapitel 3. Hugo erzählt Lucy und Roxanne, dass er Vater wird.

Hugo stellte eine Pulverschüssel zurück ins Regal und atmete tief durch. Er hatte es schon zu lange vor sich hergeschoben. "Ich muss morgen Nachmittag weg.", sagte er so beiläufig wie möglich.

Seine Cousinen Roxanne und Lucy, die sich gerade über einen Pergamententwurf einer neuen Erfindung gebeugt hatten, sahen überrascht auf.

"Wieso?", fragte Lucy verständnislos. "Wir wollten doch morgen anfangen, den Schuh zum Schweben zu bringen. Das hatten wir schon geplant." Sie schaute ihn vorwurfsvoll an und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie war in den letzten Wochen ungewöhnlich zurückhaltend gewesen, was ihre Zickigkeit und vorlaute Klappe anging, aber mittlerweile war sie wieder ganz sie selbst. Hugo wusste, dass sie sich nur so zurückgenommen hatte, weil sein Großvater erst letzten Monat gestorben war und sie gefühlvoll sein wollte. Hugo wäre es lieber gewesen, wenn sie ihn behandelt hätte wie sonst. Obwohl er sich das jetzt wieder anders überlegte. "Ich hoffe, dass das wirklich ein Notfall ist, denn wenn nicht, dann bleibt dein Arsch morgen gefälligst hier!"

"Ich muss ja erst am Nachmittag weg, den Vormittag über hab ich Zeit", verteidigte Hugo sich. Und es war schließlich nicht so, als ob Lucy sich noch nie kurzfristig mal verkrümelt hatte.

"Aber das Konzept ist viel zu kompliziert, als es an einem Vormittag schaffen zu können!", widersprach sie. "Wir brauchen dich! Du kannst dich nicht so einfach aus dem Staub machen!"

"Verdammt, Lucy!", rief Hugo laut. Er bekam Kopfschmerzen. Außerdem hatte er schon genug Sorgen. Er musste sich nicht auch noch mit seiner Cousine herumschlagen. Die machte ein viel größeres Drama daraus als nötig. "Einen Nachmittag werdet ihr doch wohl ohne mich auskommen! Wir schaffen das wahrscheinlich sowieso nicht, die Schuhe gleich morgen zum Schweben zu bringen." An so etwas aufwendigem hatten sie sich noch nie versucht und wenn ihre Vermutungen stimmten, dann würde es eine Reihe von komplizierten Zaubern brauchen, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen - und das dauerte meistens viel länger als nur einen Tag. Lucy musste wirklich kein solches Theater machen. "Es ist ein halber Tag! Die Bude wird schon nicht einstürzen ohne mich! Also halt einfach die Klappe und lass mich in Ruhe!"

"Wer hat dir denn den Zauberstab verknotet?!", rief Lucy aufgebracht zurück. "Auch wenn dein Großvater gestorben ist, Hugo, wenn du glaubst, dass du so mit mir reden kannst, dann -"

"Lucy!", sagte Roxanne erschrocken und legte beruhigend eine Hand auf Lucys Arm. Seit dem viel zu frühen Tod ihrer Freundin Ellen vor sechs Jahren war Roxanne sehr sensibel geworden, was das Thema Tod anging. Sie redete zwar nur sehr ungern über alles, was damit zusammen hing (sie hatte Hugo nicht mal ihr Beileid aussprechen können), aber sie hatte sich ihm gegenüber sehr fürsorglich benommen, ihn viel häufiger umarmt als sonst und sich bemüht, ihm in den ersten paar Tagen viel von seiner Arbeit abzunehmen. Hugo hatte ein bisschen ein schlechtes Gewissen, weil er eigentlich schon vor zwei Jahren begonnen hatte, sich mit dem bevorstehenden Tod seines Großvaters abzufinden, seit feststand, dass es bei seiner Krebserkrankung keine Heilungschance mehr gab. Er war natürlich trotzdem traurig, aber es hatte ihn längst nicht so schwer getroffen wie Rose oder seine Mum, die sich an die Hoffnung geklammert hatten, dass es doch noch irgendetwas gab, das ihm helfen konnte. Aber es war auch insofern nützlich, weil seine Cousinen sich nicht gewundert hatten, warum er so mitgenommen und fahrig und durcheinander war. Sogar seine schlechte Laune hatten sie einfach akzeptiert. Bis jetzt.

"Was?", fauchte Lucy jetzt auch Roxanne an. "Wir haben alle Verpflichtungen. Wir können hier nicht einfach kommen und gehen, wie es uns passt, verdammt noch mal. Und wenn es bei Hugo nicht um Leben und Tod geht, dann sehe ich nicht ein, warum zum Teufel er morgen einfach so den halben Tag blau machen kann! Er hat genug andere freie Tage."

Hugo atmete tief durch und wandte sich ab. Er hatte nicht die Nerven, sich mit Lucy zu streiten. Sonst würde er sie wirklich noch verfluchen.

"Hugo, du bleibst hier, verdammt noch mal! Und morgen bleibst du auch hier!" Sie stemmte die Arme in ihre schmalen Hüften und starrte Hugo mit so einem strengen Blick an, dass sie seiner Mum Konkurenz hätte machen können.

"Was glaubst du eigentlich, wer du bist?", erwiderte Hugo wütend. "Du bist nicht mein Boss! Oder meine Mum. Du hast mir nichts zu befehlen. Wenn ich morgen gehen will, dann werde ich auch gehen, daran wirst du mich nicht hindern, klar?! Ich werde doch nicht wegen dir den ersten Ultraschall meines Kindes verpassen!" Erschrocken schlug sich Hugo eine Hand vor den Mund. Der letzte Satz war ihm einfach so herausgerutscht. Das hatte er gar nicht sagen wollen. Verdammt!

Lucy und Roxanne starrten ihn ungläubig und mit offenem Mund an. Lucys ganze Wut war verraucht. Und auch Hugos Wut war so schnell wieder verschwunden, wie sie gekommen war. Stattdessen machte sich jetzt leichtes Entsetzen in ihm breit.

"Du wirst Vater?", fragte Roxanne schließlich mit höherer Stimme als sonst. "Vater?"

Lucy schüttelte den Kopf. "Ich fasse es nicht, dass du diese Schlampe geschwängert hast! Wie kann man nur so blöd sein!"

"Hey!", widersprach Hugo sofort. Clara war keine Schlampe. Und er war nicht blöd. Es konnte doch schließlich jedem passieren, dass man einmal diesen lächerlichen Verhütungsspruch vergaß. Meine Güte, sogar Rose, eine damals angehende Heilerin, hatte ausversehen ihren Verhütungstrank außer Kraft gesetzt und war so mit Anfang zwanzig schwanger geworden. Das war doch um einiges dämlicher als im volltrunkenen Zustand einen lausigen Spruch zu vergessen.

"Was?", fragte Lucy schon wieder. "Ist doch wahr. Ich an deiner Stelle würde auf einen Vaterschaftstest bestehen, Hugo. Schließlich hat sie dich betrogen. Vielleicht ist das Kind gar nicht von dir, sondern von diesem Loser McLaggen und sie will dir nur ein Kind unterschieben, um an deine Kohle zu kommen. Zutrauen würde ich es ihr."

Hugo schaute Lucy verwirrt an. "Von wem redest du?"

"Von Collette, du Idiot. Von wem sollte ich sonst reden?", fragte Lucy nicht minder verwirrt.

Hugo musste lachen, so absurd kam ihm das ganze vor. Lucy glaubte doch tatsächlich, dass seine Exfreundin ein Kind von ihm erwarten würde. Dabei hatten sie sich doch schon vor mindestens sechs Monaten getrennt.

"Was ist daran bitte lustig?", fragte Lucy verstimmt und verschränkte wieder die Arme vor der Brust. Roxanne hatte sich mittlerweile geschockt auf einen Stuhl sinken lassen. Sie schaute Hugo immer noch ungläubig an.

"Collette ist nicht schwanger", sagte Hugo. Zumindest hoffte er das. Wenn sie jetzt auch noch mit McLaggen ein Kind bekommen würde ... es reichte schon, dass sie ihn betrogen hatte und diesen Deppen jetzt heiraten würde.

"Aber du hast doch keine Freundin", murmelte Roxanne verwirrt. Sie zuckte zusammen, als Lucy in lautes Lachen ausbrach, das von den Wänden ihrer Werkstatt wiederhallte.

"Das ist gut", brachte sie mühsam heraus, während sie sich die Lachtränen aus den Augen wischte. "Das ist wirklich gut. Du, der immer was von wahrer Liebe gepredigt hat, bekommst ein Kind mit einem One Night Stand. Das ist wirklich gut."

Hugo schüttelte den Kopf. Warum in aller Welt fingen die Leute immer an zu lachen, wenn sie das hörten? Rose hatte gelacht und Scorpius auch. Glücklicherweise waren seine Eltern und Lily zu geschockt gewesen, um auch zu lachen. Aber mittlerweile wurde das ganze wirklich lächerlich. So lustig war das nun wirklich nicht.

"Was ist falsch an wahrer Liebe?" Er hatte die Beziehung seiner Eltern und die von Rose und Scorpius schon viel zu lange gesehen, um nicht daran zu glauben. Und bei Collette hatte er wirklich gedacht, sie gefunden zu haben, nur um dann von ihrem Betrug eines besseren belehrt zu werden.

"Nichts", erwiderte Lucy schulterzuckend. "Aber dann bekommt man kein Kind mit irgendeiner dahergelaufenen Schlampe."

"Sie ist keine Schlampe, verdammt noch mal!" Er konnte sich zwar nicht mehr wirklich gut an den Abend und die Nacht erinnern, in der er mit Clara geschlafen hatte, aber er erinnerte sich noch sehr genau an den Tag, als sie ihm gesagt hatte, dass sie schwanger war. Und wenn er eins wusste, dann, dass sie bestimmt keine Schlampe war. Er hatte keine Ahnung, warum sie betrunken mit ihm geschlafen hatte (sie hatte ihm gesagt, dass sie absolut nicht der Typ für One Night Stands war). Aber sie war keine Schlampe. Und Lucy hatte kein Recht, so über die Mutter seines Kindes zu reden.

Außerdem ... Wer ohne Schuld war, möge den ersten Stein werfen. Der Einzige, der mehr One Night Stands gehabt hatte als Lucy, war James. Dass keiner von ihnen ein Kind bekommen hatte, war pures Glück, mehr nicht.

"Und wer ist sie?", fragte Roxanne schnell, bevor Lucy noch etwas erwidern konnte.

Hugo seufzte. Er hasste diese Frage. Dann wurde ihm immer mehr als deutlich bewusst, dass er die Frau, die die Mutter seines Kindes war, überhaupt nicht kannte. Vielleicht hatten sie an dem Abend, an dem sie sich kennen gelernt hatten, ihre Lebensgeschichten ausgetauscht, aber wenn dem so war, dann hatte er es komplett vergessen. "Sie heißt Clara Hearts."

"Und?"

"Und was?"

"Und wie alt ist sie? Woher kommt sie? Als was arbeitet sie? Hat sie Geschwister? In welchem Haus war sie? Magst du sie? Werdet ihr heiraten?" Die Fragen sprudelten nur so aus Roxanne heraus. Und Hugo fühlte sich immer schlechter. Wie konnte er nur absolut keine Ahnung haben, wer Clara war? Er wusste lediglich ihren Namen (und den Nachnamen wusste er nur, weil er auf dem Pergament gestanden hatte, das sie ihm gegeben hatte, damit er ihre Handynummer hatte) und dass sie ein süßes Lächeln hatte. Das war alles.

"Wir werden nicht heiraten, Roxy", beantwortete die einzige Frage, auf die er eine Antwort hatte. "Aber morgen ist ihr erster Ultraschall und ich hab ihr versprochen, dabei zu sein. Also muss ich morgen weg."

"Natürlich", sagte Roxanne sofort und rammte Lucy den Ellbogen in die Rippen, als die wieder ihren Mund öffnete. "Natürlich kannst du zu dem Ultraschall. Lucy und ich schaffen das auch alleine."

Sowohl Hugo als auch Roxanne ignorierten Lucys Schnauben. Dann wandte Roxanne traurig den Blick ab. Hugo runzelte verwirrt die Stirn.

"Warum hast du uns nicht schon früher davon erzählt? Du weißt es doch nicht erst seit gestern."

Hugo schluckte. "Ich ... ich hab einfach Zeit gebraucht, um damit klar zu kommen." Er hatte es Lily noch an dem Tag erzählt, als er davon erfahren hatte, aber Lily war auch seine beste Freundin. Rose hatte er es erst eine Woche später erzählt. Dann seinem besten Freund Tommy, der momentan in Lissabon wohnte und für die portugiesische Nationalmannschaft flog. Es war immer schwer, ihn überhaupt zu erreichen. Und für seine Eltern hatte er nochmal drei Wochen gebraucht.

Sicher, er arbeitete beinahe täglich mit Roxanne und Lucy zusammen und im Grunde genommen verstanden sie sich alle sehr gut, wenn man mal von den üblichen Meinungsverschiedenheiten absah, aber er hatte einen Teil seines Lebens gebraucht, in dem er nicht mit dem Baby konfrontiert wurde. Einen Teil, wo er abschalten und das tun konnte, was ihm Spaß machte. Er hatte nur eine Weile seine Ruhe gewollt. Aber er hatte Roxanne nie kränken wollen. Es war eine Art ungeschriebenes Gesetz bei ihnen, sich nie viel über das eigene Privatleben mitzuteilen. Lucy tratschte zwar gerne über die Männer, mit denen sie ausgegangen war, aber auch nur dann, wenn schon alles wieder vorbei war. Sie sprachen häufig über andere Familienmitglieder, Rose und Scorpius, Fred und Al und James, Molly, Victoire, Ted, Dominique und Louis und was sich in deren Leben so alles abspielte. Aber weil sie ihre ganze Arbeit miteinander teilten, musste es andere Sachen geben, mit denen sie sich abgrenzten. Nur wenn wirklich etwas wichtiges passierte, sprachen sie darüber.

Roxanne hatte sich einmal an seiner Schulter ausgeweint, als die Trauer sie drei Monate nach Ellens Tod überwältigt hatte und einmal hatten sie auch versucht, Lucy zu trösten, als sie eine besonders schwere Trennung hinter sich hatte.

Dass er Vater wurde, hätte er ihnen früher erzählen müssen.

"Ist schon in Ordnung, Hugo", sagte Lucy schließlich. Roxanne nickte, obwohl Hugo deutlich sehen konnte, dass er sie verletzt hatte. "Wäre ich an deiner Stelle, hätte ich euch wahrscheinlich auch nicht sofort davon erzählt." Sie lächelte ihm versöhnlich zu und er wusste, dass zwischen ihnen alles wieder in Ordnung war. "Aber wenn du übermorgen nicht den ganzen Tag Zeit hast, dann bringe ich dich um."

Sie wandte sich wieder dem Entwurf zu. Roxanne stand langsam auf und kam zu Hugo. Sie schlang ihre Arme um seinen Oberkörper. Er legte seine Arme um ihre Schultern. "Es tut mir Leid", sagte er leise. Er konnte sie verstehen. Er wäre auch gekränkt gewesen, wenn sie ihm so etwas so lange verschwiegen hätte. "Ich hab einfach Zeit gebraucht." Er schüttelte den Kopf. "Ich kann es immer noch nicht ganz begreifen."

Roxanne lächelte ihn aufmunternd an. Sie schaute ihn lange an. "Du wirst ein guter Vater.", sagte sie schließlich. "Ganz bestimmt."

Hugo schluckte. "Danke", sagte er schließlich. Er hoffte inständig, dass sie Recht hatte.

/-/

Direkt nach dem Ende von Kapitel 8. Clara ist obdachlos und Hugo hat sie überredet, bei sich einzuziehen. Sie befinden sich alle im Laden von Weasleys Zauberhafte Zauberscherze.

"Was soll denn dieser beschissene Lärm?", rief Lucy wütend. Sie kam forschen Schrittes aus der Werkstatt, gefolgt von Roxanne, die sich besorgt nach der Quelle des Lärm umschaute, der vor ein paar Sekunden den Scherzartikelladen erschüttert hatte. Lucy schaute Hugo und Clara fragend an. Clara zuckte mit den Schultern, während Hugo bereits zu der Tür eilte, die zum Lager führte. Dort war der Krach hergekommen. Er ahnte das Schlimmste. Er hätte seinen Neffen Aiden und die neue Verkäuferin Melanie nicht allein im Lager lassen dürfen. Er schluckte schwer, als die Tür aufging. Melanie war von Kopf bis Fuß mit Ruß bedeckt und schaute ihn kleinlaut an.

"Hugo, es tut mir so Leid -"

"Was ist mit Aiden?", unterbrach er sie hektisch. Wenn ihm wirklich etwas passiert war, während er hier war ... Rose verließ sich darauf, dass er gut auf ihren Sohn aufpasste. Sie verließ sich darauf, dass sie ihn am Ende des Tages heil wieder bekam. Nicht auszudenken, wenn er verletzt wäre ...

Er spürte eine Hand auf seiner Schulter. Clara war ihm gefolgt. Nur ihrer Hand war es zu verdanken, dass er noch keine Panikattacke bekommen hatte. Aber richtig beruhigte er sich erst, als Aiden hinter Melanie auftauchte. Er war genauso verrußt wie sie, aber er strahlte über das ganze Gesicht.

"Onkel Hugo, das war so cool!", rief er begeistert.

Hugo schaute fragend zu Melanie, die ihn entschuldigend anschaute. "In einer der Süßigkeitenkisten war ein Feuerwerk. Aiden hat das nicht gewusst. Ihm ist die Schachtel runtergefallen und das Feuerwerk ist losgegangen. Es tut mir so wahnsinnig Leid, Hugo, ich hätte besser aufpassen müssen." Sie war den Tränen nahe.

Hugo hob abwehrend die Hand. Sein Blick wanderte wieder zu Aiden. Auf den ersten Blick schien es dem Kleinen gut zu gehen. "Alles in Ordnung mit dir, Aiden? Bist du verletzt?"

Aiden schaute Hugo verwundert an und schüttelte den Kopf. "Warum denn das? Das war doch nur ein Feuerwerk. Kann ich so eins haben, Onkel Hugo? Bitte. Das ist so cool!"

Hugo schüttelte entsetzt den Kopf. Rose würde ihn umbringen. Dann schaute er zu Melanie. "Kannst du das Lager wieder in Ordnung bringen? Schreib auf, was kaputt gegangen ist und kontrollier die anderen Kisten, ob da auch Sachen drin sind, die nicht hinein gehören." Melanie nickte folgsam und verschwand sofort wieder im Lager. Sie schien froh zu sein, keinen Ärger bekommen zu haben. Dann nahm er Aiden an der Hand und zog ihn zur Ladentheke. Er hob ihn hoch und setzte ihn auf die Fläche. Prüfend betrachtete er ihn. Seine Kleidung hatte ein paar Brandlöcher abgekriegt, aber seine Haut schien unversehrt zu sein.

"Ich hol den Trank gegen Brandverletzungen", schlug Roxanne trotzdem sicherheitshalber vor und verschwand wieder in der Werkstatt.

Lucy hatte die Arme vor der Brust verschränkt und schaute Aiden streng an. "Das machst du nicht nochmal, klar?"

Aiden schien unter ihrem Blick förmlich zusammenzuschrumpfen. Normalerweise war er ein sehr furchtloser kleiner Kerl, aber Lucy schaffte es, ihn auf eine Art einzuschüchtern wie sonst keiner in der Familie.

"Es war doch nur ein Unfall", nahm Clara Aiden in Schutz. "Er hat es nicht mit Absicht getan und es ist auch nichts passiert. Sei nicht so streng mit ihm."

"Es hätte aber was passieren können. Hier kann unheimlich viel passieren, wenn man nicht aufpasst. Es ist besser, wenn der Knirps das jetzt begreift, bevor er irgendwie zu Schaden kommt. Ich möchte nicht von den Malfoys verfolgt werden, wenn die erfahren, dass ihrem einzigen männlichen Nachkommen in unserem Laden was passiert ist. Darauf kann ich gerne verzichten." Sie schaute Aiden mit hochgezogenen Augenbrauen an. Hugo stupste ihn unauffällig an. Mit Lucy war nicht zu spaßen. Auch wenn er bezweifelte, dass die Malfoys wirklich sowas machen würden.

"Entschuldigung, Tante Lucy", murmelte Aiden zerknirscht.

"Gut", nickte Lucy. Sie griff in den Karton mit den Lutschern, die ihren Geschmack ändern konnten und reichte Aiden einen, der ihn erleichtert entgegennahm. Hugo schwang seinen Zauberstab und einen Moment später war der Ruß verschwunden. Gegen die Löcher konnte er allerdings nichts ausrichten.

"Scharfes Outfit übrigens", sagte Lucy dann grinsend zu Clara. Die verdrehte die Augen. Sie trug ein gestreiftes T-Shirt mit der Aufschrift "Baby an Bord" und einen kurzen Jeansrock. Ihr runder Bauch war so deutlich zu sehen wie noch nie zuvor. Normalerweise trug sie eher Kleidung, die ihren Babybauch geschickt kaschierte.

"Hab ich auch gesagt", sagte Hugo und zwinkerte Clara zu. Sie wurde rot.

"Alle meine Klamotten sind in meiner Wohnung. Im Laden war nichts anderes da."

"Dann solltest du wohl darüber nachdenken, ein paar mehr Klamotten bei Hugo zu lagern, wenn du noch öfter bei ihm übernachten wirst.", schlug Lucy mit verschmitztem Grinsen vor.

Hugo stöhnte auf. Clara hatte nur bei ihm übernachtet, weil es in ihrer Wohnung einen Wasserschaden gegeben hatte und sie sich eine andere Bleibe hatte suchen müssen. Sie hatte im Gästezimmer übernachtet und es war absolut nichts zwischen ihnen passiert. Nur ließen Lucy und Roxanne leider nicht locker. Dieses Mal nicht. Nicht bei Clara. Sonst hatten sie sich bei seinen Freundinnen immer zurückgehalten. Sie hatten nie zu sehr nachgebohrt, nur manchmal beiläufig nachgefragt. Bei Clara war das anders. Aber an ihrer Beziehung war sowieso alles anders. Nichts war normal, nichts war, wie es sein sollte.

"Genau das hat sie auch vor", sagte er trotzdem, um seiner Cousine den Wind aus den Segeln zu nehmen. Und es funktionierte. Lucy war wirklich überrascht. So überrascht, dass sie nichts sagen konnte.

"Was hat wer vor?", fragte Roxanne interessiert, die mit einem kleinen Fläschchen den Laden wieder betreten hatte. Sie drückte Aiden den Trank in die Hand. Der Junge nahm den Lutscher aus seinem Mund und schluckte die Flüssigkeit mit zugekniffenen Augen. Der Trank schmeckte scheußlich. Das wusste Hugo aus eigener Erfahrung. Danach steckte Aiden sich schnell den Lutscher wieder in den Mund.

"Clara wird ihre Klamotten in Zukunft bei mir lassen", erklärte Hugo. Clara schaute ihn überrascht an, aber er zuckte nur mit den Schultern. Was hatte es für einen Zweck, das zu verschweigen? Die Familie würde das sowieso in Windeseile erfahren. Es war unmöglich, irgendetwas längere Zeit zu verheimlichen. Und es war wirklich nichts dabei.

"Ach ja?", fragte Roxanne verwundert. "Warum das denn? Ich dachte, sie hat nur einmal bei dir übernachtet." Lucy nickte bekräftigend. Hugo konnte sehen, wie sich die Gedanken in den Köpfen seiner Cousinen praktisch überschlugen. Bestimmt dachten sie, dass doch etwas zwischen ihm und Clara lief.

"Clara wird bei mir einziehen", verkündete Hugo grinsend. Er freute sich schon richtig darauf. Ihm war gar nicht klar gewesen, wie sehr ihm ein Mitbewohner gefehlt hatte. Er hatte es genossen, seine Ruhe zu haben, aber es war trotzdem schöner, nicht alleine zu sein.

"Was?", rief Lucy überrascht. Roxanne war zu geschockt, um irgendetwas zu sagen. "Ich dachte, du hast gesagt, dass zwischen euch nichts läuft."

"Es läuft nichts zwischen uns.", sagte Clara sofort. Sie wandte den Blick von Hugo ab. Er runzelte die Stirn. Wieso störte es ihn, dass sie das so vehement gesagt hatte? "Aber die Stadt hat entschieden, mein Haus abzureißen, weil es so baufällig ist und ich weiß nicht, wo ich sonst hin soll. So schnell finde ich hier keine Wohnung." Tränen stiegen ihr wieder in die Augen. Hugo hasste es, sie weinen zu sehen. Scheiß Hormone!

"Und ich hab Platz und weil wir Freunde sind, habe ich ihr angeboten, dass sie bei mir wohnen kann.", fügte Hugo hinzu. Daran war nichts verfängliches.

Roxanne verdrehte die Augen und Lucy schnaubte. "Sicher. Freunde." Sie ließ ihren Blick langsam von Clara zu Hugo wandern. "Redet euch das ruhig ein, wenn ihr euch dann besser fühlt. Aber außer euch verarscht ihr damit niemanden." Sie drehte sich auf dem Absatz um und kehrte in die Werkstatt zurück.

Hugo schaute ihr kopfschüttelnd hinterher, während Aiden sich diebisch darüber freute, dass Lucy ein Wort gesagt hatte, das Rose ihm verboten hatte. Clara trat zu ihm. Die Tränen hatten so schnell aufgehört zu fließen, wie sie angefangen hatten. Sie umarmte Hugo fest und küsste ihn dann auf die Wange. Er schluckte.

"Ich muss wieder in den Laden zurück.", sagte sie und lächelte ihn an. Sie hatte wirklich ein süßes Lächeln. "Wir sehen uns dann später. Vielen Dank für deine Hilfe. Ich wüsste nicht, was ich ohne dich machen würde."

Hugo nickte. Er brachte nur ein schwaches "Tschüß" heraus, als er ihr nachsah, während sie den Laden verließ. Er hörte, wie Roxanne neben ihm leise kicherte.

"Was?"

"Lucy hat Recht", erwiderte sie. "Ihr macht euch nur selbst was vor." Sie fuhr Aiden kurz durch seine blonden Haare und kniff ihn in die Wange. Er verzog das Gesicht. "Ihr werdet schon noch sehen."

/-/

Nach Kapitel 11. Hugo hat Clara seine Liebe gestanden und sie sind zusammen gekommen.

Fröhlich pfeifend betrat Hugo eine Stunde später als üblich Weasleys Zauberhafte Zauberscherze. Es war lediglich ein Pärchen im Laden, das sich im hinteren Teil umschaute. Wenn er sich nicht täuschte, dann begutachteten sie gerade die Schokoladenunterwäsche. Lucy war damals auf diese zugegebenermaßen etwas gewagtere Idee gekommen. Er und Roxanne waren eher skeptisch gewesen, weil das nicht unbedingt den Produkten entsprochen hatte, die sie sonst verkauften, aber Onkel George war hellauf begeistert gewesen und hatte sich lange Zeit kopfschüttelnd gefragt, warum er nicht schon viel früher auf diesen Gedanken gekommen war. Die Schokoladenunterwäsche hatte viel mehr Anklang gefunden als erwartet und mittlerweile waren noch einige andere Produkte hinzugekommen, die sich genauso großer Beliebtheit erfreuten. Manchmal hatte Lucy wirklich gute Ideen.

Hugo nickte Melanie zur Begrüßung zu, die so in die Abrechnung vom letzten Tag vertieft war, dass sie ihn kaum bemerkte, und betrat dann die Werkstatt.

Sofort ging er in Deckung. Ein paar Schuhe klatschte ein paar Zentimeter über seinem Kopf gegen die Wand. Lucy stand mitten in der Werkstatt und schaute ihn an wie eine Raubkatze, die sich gleich auf ihre Beute stürzen würde.

"Wo in aller Welt hast du gesteckt, Hugo Samuel Weasley?! Wir warten schon seit einer Stunde auf dich! Wir wollten doch an den Schuhen weiterarbeiten." Roxanne schaute ihn erleichtert an. Wenn Lucy so drauf war, dann konnte man wirklich nur schwer mit ihr auskommen.

Hugo zuckte mit den Schultern. Er hatte so gute Laune, dass nicht einmal Lucy sie ihm vermiesen konnte. "Ich dachte, ihr kommt auch mal eine Stunde ohne mich klar." Sie arbeiteten schon eine gefühlte Ewigkeit an den Schuhen und bisher hatte es noch nicht einmal annähernd so geklappt, wie sie sich das vorgestellt hatten. Die letzten sechzig Minuten hätten daran bestimmt nichts geändert. "Fliegen sie schon?" Er schaute zu den Schuhen, die ganz ruhig auf dem Boden lagen. Gestern hatten sie sich wenigstens von alleine bewegt.

"Sieht das etwa so aus?", fragte Lucy mit einem leicht hysterischen Unterton in der Stimme. Bestimmt hatte sie schon wieder viel zu viel Kaffee in sich hinein geschüttet. Hugo würde nie verstehen, warum jemand dieses Gesöff gerne trank. "Hmmm?! Sieht das etwa so aus, Hugo?" Sie rief mit ihrem Zauberstab die Schuhe zu sich, fing sie auf und warf sie erneut nach Hugo. Schnell sprang er zur Seite. Das jahrelange Quidditchspielen hatte wirklich für fantastische Reflexe gesorgt. "Ich hoffe, du hast eine verdammt gute Erklärung!" Sie schaute ihn erwartungsvoll an.

Hugo zuckte erneut mit den Schultern. Der Grund ging Lucy überhaupt nichts an. Ein Gentleman genoss und schwieg. Ein Grinsen konnte er sich allerdings nicht verkneifen.

Roxannes Augen wurden groß. "Nein!", japste sie.

Auch Lucy schaute ihn überrascht an. Dann fing sie an zu grinsen. "Na sowas. Du hattest Sex.", stellte sie kopfschüttelnd fest. "Es geschehen wirklich noch Wunder."

Hugo verdrehte die Augen. "Hey!" Wie konnten sie das wissen? Bevor er allerdings noch weiter darüber nachdenken konnte, wurde er von Roxanne umarmt.

"Herzlichen Glückwunsch!", sagte sie fröhlich. "Ich freu mich so für dich. Ich meine, für euch. Es wurde auch langsam Zeit! Du und Clara habt ja auch wirklich lange genug gebraucht."

"Woher willst du wissen, dass es Clara ist?", wandte Lucy mit einer hochgezogenen Augenbraue ein. "Vielleicht hat Hugo auch nur irgendein Flittchen in irgendeiner Bar aufgerissen." Hugo warf ihr einen wütenden Blick zu, den sie nur zu gerne erwiderte.

Roxanne ließ Hugo wieder los. "Lucy!", sagte sie mahnend. Dann schaute sie unsicher zu Hugo. "Es ist doch Clara, oder?", fragte sie vorsichtig.

Hugo verdrehte die Augen. "Natürlich ist es Clara." Wer hätte es denn sonst sein sollen? Natürlich war es Clara. Es kam doch niemand anders in Frage, in den er sich hätte verlieben können.

"Ich wusste, dass du nur Müll redest, als du gesagt hast, dass nichts aus euch werden würde", sagte Lucy selbstzufrieden und verschränkte die Arme vor der Brust. "Aber das ist trotzdem kein Grund, zu spät zu kommen. Ihr hattet das ganze Wochenende. Und ihr könnt nach Feierabend damit weitermachen, es wie die Kaninchen zu treiben. Wir müssen diese verdammten Schuhe zum Fliegen bringen!"

Hugo seufzte. Es hatte keinen Sinn, mit Lucy zu diskutieren. Am besten war es, wenn er einfach die Klappe hielt und sich um die Schuhe zu kümmern. Vielleicht fiel ihm nach diesem fantastischen Wochenende ja etwas ein. Er fühlte sich zumindest so, als ob er Bäume ausreißen könnte. Da würde er auch diese Schuhe in die Luft bekommen.

TBC ...


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