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Fanfiction

Alles was wir geben mussten - Gespenstisches Zwielicht

von Jausti

Wie ein gehetztes Tier raste Mia vorbei an einladenden Geschäftsschildern und interessanten Schaufenstern über die Sicherheit der Backsteinwege hinweg, mit denen die Winkelgasse gepflastert war. Den Kopf hatte sie unter der Kapuze ihres olivfarbenen Pullovers versteckt und ihr Blick war gen Boden gerichtet. Sie musste schnell sein, wenn sie nicht erwischt werden wollte. Nach einer halben Ewigkeit, so kam es ihr vor, erreichte sie ihr Ziel. Ein antikweißes Schild auf Backsteinen verkündete in geschwungenen Messinglettern den klingenden Namen der Seitengasse, in die der Weg führte. Sie war in Schatten gehüllt, sodass man das Gefühl bekam, man würde von einem riesigen Schlund verschluckt, wenn man sie betrat.

Nokturngasse.

Mia lief ein eisiger Schauer über den Rücken. Ohne auch nur einen einzigen Blick zurück zu werfen, machte sie den ersten Schritt. Dies war nicht der offizielle Eingang zur Nokturngasse. Es gab kein großes Flügeltor und goldene, eindrucksvolle Lettern. Dennoch spiegelte dieser Weg das, was ihr vor lag, viel besser wider. Nahezu vollkommene Schwärze umhüllte Mia und ihr war als würde eine bitterkalte Brise ihre nackten Beine umspielen. Sie fröstelte am ganzen Körper.

Mit zittrigen Schritten bahnte sie sich den Weg über sorglos gepflasterte Steine, die unter ihren Füßen wackelten und stützte sich mit den Händen an den eng beieinander liegenden Wänden zu ihren Seiten ab. Der verführerische Geruch von Verbotenem lag in der Luft.

Mia lächelte.

Es war nicht das erste Mal, dass sie diesen Weg betrat. Damals waren ihre Füße noch viel kleiner gewesen, als sie vor Jahren erstmals über die wackligen Steine des Geheimwegs die enge Gasse betreten hatte. Dennoch fühlte es sich an, als wäre sie nun eine komplett andere Person. Manchmal staunte sie selbst darüber, wie sehr die letzten Jahre sie verändert hatten. Für einen Moment betrachtete sie ihre Hand, die sie in der gefräßigen Dunkelheit nur als einen schwachen weißen Schemen ausmachen konnte, und fragte sich, wer dieser Mensch war, der in ihrer Haut steckte. Dann riss sich vor ihr ein Vorhang aus gleißendem Licht auf und sie kniff die Augen zusammen.

Wer jemals in der Nokturngasse gewesen ist, weiß, dass sie so etwas wie die kleine, hässliche Schwester der Winkelgasse ist. Das ungeliebte schwarze Schaf in der Familie sozusagen. Anstelle von großen, auf Hochglanz polierten Geschäften gab es hier kleine, ominöse Läden, deren Auslagen von der dunklen Seite der Zauberei zeugten. Alles schien hier in einem dunkleren Licht zu erstrahlen, selbst die Wände und die gepflasterten Wege.

Am Straßenrand hielten sich oft zwielichtig ausschauende fliegende Händler mit ihren mobilen Ladentresen auf und boten gruselige und zuweilen seltsame Waren wie Spinnenbeine, Baumschlangenhaut, Vampirzähne und Fußnägel feil.

Die Menschen, die hier durch die Gassen strömten, gehörten zu jener Sorte von Mensch, der man nachts nicht begegnen wollte. Nicht nur waren sie überwiegend ungepflegt und finster, sondern größtenteils einfach nur absonderlich.

Wie ein Schatten löste Mia sich aus der Dunkelheit des versteckten Eingangs und wurde sofort zum Teil der anonymen Masse. Dass sie ihre Kapuze tief ins Gesicht gezogen hatte, war hier keineswegs ungewöhnlich. Es gab eine Menge Leute, die in der Nokturngasse illegale Geschäfte betrieben und dabei gerne unerkannt bleiben wollten. Mia hatte ihre Hände tief in die Taschen ihre kurzen Hose versenkt, wobei sie ihren Zauberstab fest umklammert hielt. Auch wenn die sichere Winkelgasse nur einen Katzensprung entfernt war, so galten hier in der Nokturngasse doch andere Gesetze.

Da sie beim Stillstehen Gefahr gelaufen wäre, von einer der Hexen mit Bauchladen angesprochen zu werden, und da sie aus eigener Erfahrung wusste, wie hartnäckig diese sein konnten, lief sie in raschem Tempo weiter, obwohl sie sich noch gar nicht darüber im Klaren war, wohin. Sie hatte Phina versprochen, in der Nokturngasse Geld für ihre Umhänge aufzutreiben und wollte dabei gleichzeitig auch Ausschau nach magischen Gegenständen halten, die ihnen in Hogwarts zur Selbstverteidigung dienen könnten.

Allerdings hatte sie einen Teil der Gleichung noch nicht wirklich bedacht. Wie sollte sie an Geld kommen? Vor Phina hatte sie so getan, als wäre das alles gar kein Problem für sie, doch eigentlich hatte sie keinen blassen Schimmer. Früher hätte der griesgrämige kleine Kobold der Zaubererbank der Nokturngasse, dem düsteren Äquivalent von Gringotts, sie sicher überschwänglich begrüßt und ihr mehr Galleonen und Sickel in die Hände gedrückt, als sie tragen konnte, doch das hatte sich genauso geändert wie sie selbst.

Auf der Suche nach einer zündenden Idee schaute Mia nach links und rechts und erstarrte. Kaum einen Meter von ihr entfernt trat ein riesiger Zauberer aus einem kleinen, unauffälligen Laden mit einer kobaltblauen Tür. Er war so groß, dass er sich ducken musste, um nicht mit dem Kopf oben gegen den Türrahmen zu stoßen und so breit, dass er gezwungen war, sie seitlich zu durchqueren. Ein schwarzer buschiger Bart umrahmte sein Gesicht und seine schwarzen Augen blitzten verschwörerisch, als ihr Blick auf den seltsam ausgebeulten Jutebeutel in seinen enormen Händen fiel.

Mia wusste sofort, wen sie da vor sich hatte, obwohl sie ihn gar nicht persönlich kannte.

Hagrid. Der Wildhüter der Ländereien und Hüter der Schlüssel von Hogwarts. Der Schule verwiesen in seinem dritten Schuljahr. Seit zwei Jahren Lehrer für Pflege magischer Geschöpfte in Hogwarts. Angeblich trank gerne einen über den Durst.

Gepackt von der völlig irrationalen Angst, dass Hagrid sie hier entdecken würde, ergriff Mia die Flucht. Selbstverständlich kannte der Wildhüter sie gar nicht und würde sich ihr Gesicht höchstwahrscheinlich nicht merken, dennoch fürchtete Mia sich davor, dass er sie in Hogwarts wieder erkennen würde. Und das würde unangenehme Fragen aufwerfen. Was hatte eine Schülerin von Hogwarts in der Nokturngasse zu suchen? Wo sie doch eigentlich bei Harry und Phina sein sollte und unter dem Geleitschutz einer Schar von Auroren stand? Die Angst steuerte ihre Beine wie von selbst in die nächstliegende Gasse.

Mit klopfendem Herzen und schwitzigen Händen drückte die junge Hexe sich gegen die kalte Backsteinmauer. Das Blut pulsierte in ihren Ohren und sie keuchte. Das war haarscharf gewesen. Mit zitternden Beinen rutschte sie an der Wand entlang, bis sie zusammengefaltet auf dem Boden kauerte. Angewidert entdeckte sie eine nicht definierbare gelbliche Substanz in ihrer Nähe und rümpfte die Nase.

In dem Moment, als sich ihr Puls gerade wieder etwas beruhigt hatte, passierte etwas anderes, was ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ.

„Ekelhaft diese hinterwäldlerischen Vagabunden!“, empörte sich eine Mia leider allzu bekannte blasierte Stimme, „Man sollte sie nach Askaban schicken, alle miteinander.“

„Du weißt doch, dass Straßenhändlertum kein Verbrechen ist, Lucius.“, erwiderte eine rauchige, verrucht klingende Frauenstimme, die eindeutig vor Verachtung triefte, „Obwohl ich dir zustimme. Deren Gestank riecht man ja noch drei Meilen gegen den Wind.“

Mias Herz drohte in ihrer Brust zu zerspringen. Sie stolperte tiefer in die stockdunkle Gasse und verbarg sich im gespenstischen Zwielicht zwischen zwei Müllcontainern, doch die Stimmen kamen trotzdem immer näher.

„Ein Glück, dass ich dank ... meiner neuen Position im Ministerium nun mehr Einfluss ausüben kann. Ich werde sehen, was sich bezüglich dieses kleinen Problemchens machen lässt. Ich denke mein guter Freund Levay wird mir dabei gerne behilflich sein.“

Die Frau lachte, aber es klang nicht herzlich, sondern abfällig. „Oh, das glaube ich dir gern, Lucius.“ Dann wurde sie ernst. „Aber, meinst du dein Einfluss reicht auch weit genug, um herauszufinden, wo sie stecken?“

Es herrschte Stille und Erleichterung durchlief Mia wie ein warmer Schauer. Dann jedoch räusperte sich die Männerstimme. „Was willst du damit sagen?“

„Du weißt ganz genau, was ich damit sagen will. Der Grund, warum er wollte, dass wir das Ministerium infiltrieren. Die beiden Mädchen...“

Ein dumpfes Geräusch als ob jemand hastig nach Luft schnappen würde ertönte, woraufhin Mia annahm, dass der Mann der Frau den Mund zugehalten hatten.

„Nicht so laut!“, zischte er wütend, dann hörte sie schnelle Schritte.

Schritte, die sich in ihre Richtung bewegten.

Mia verkroch sich noch tiefer ins Zwielicht und machte sich ganz klein. Ihr Herz jedoch schlug so laut, dass sie fürchtete, es würde sie entlarven. Im trüben Schimmer des Lichts erkannte sie die Körper, die zu den beiden Stimmen gehörten. Der Mann zerrte die etwas kleinere Frau am Handgelenk grob in die Gasse, wo er sie abrupt losließ. Er musste ziemlich feste gedrückt haben, denn sie rieb sich das Handgelenk an der Stelle, wo er sie berührt hatte. Der Anblick ließ Mia erschaudern.

Ein Streif silbernen Lichts fiel auf seine strengen Gesichtszüge. Die spitzen, stahlgrauen Augen funkelten arglistig und sein dünnlippiger Mund war zu einem hämischen Grinsen verzogen. Die weißblonden Haare, die er in einem langen Pferdeschwanz zusammenhielt, verliehen ihm ein nahezu elfenhaften Aussehen, welches im völligen Kontrast zu seinem bösartigen Charakter stand.

Er runzelte nun die Stirn und tadelte die Frau im hochnäsigen Ton: „Grace, ich weiß nicht, ob du völlig den Verstand verloren hast, aber du solltest dir bewusst sein, dass dies ein hochgradig sensibles Thema ist, welches du nicht einfach so in aller Öffentlichkeit ansprechen kannst. Wenn der dunkle Lord erfährt, dass Nachricht von den beiden nach draußen gelangt, dann wird dich sein Zorn treffen.“

Die Frau warf daraufhin mit einer Handbewegung ihr langes, dunkles Haar hinter sich und gab ein überhebliches „Hmpf!“ von sich. Der intensive Geruch ihres Parfüms gelang bis zu Mia. Er war würzig-herb, fast scharf und unterstrich die selbstbewusste Art der Frau.

„Ich kann nicht verstehen, warum ihr alle so viel Aufhebens darum macht. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass sie sich in irgendeiner Weise in dieser Welt zurecht finden werden. Sie kennen sie doch gar nicht, wie sollen sie also unseren Klauen entkommen?“

Vor ihrem inneren Auge sah Mia das Bild eines ungeheuer großen Greifvogels. Doch er war kein gewöhnlicher Greifvogel, denn er hatte stahlgraue Augen und hellblondes Gefieder. Sein Gesicht war das des Mannes. Seine spitzen Klauen schnappten nach ihr.

Der Mann sagte nichts, doch die Frau fuhr energisch fort: „Außerdem stehen ihre Namen doch gar nicht auf der Liste. Ich war selbst dabei, als die alte Hexe sich darum gekümmert hat. Und glaubst du, Dumbledore wird in diesen Zeiten neue Schüler in Hogwarts annehmen, die nicht auf McGonagalls Liste stehen? Natürlich nicht! Schließlich muss er sich um die Sicherheit seines kleinen Harry Potter kümmern!“

„Ich weiß nicht.“, murmelte Lucius nachdenklich. Sein stechender Blick schweifte aufmerksam durch die Gasse. Mia zog sich noch weiter in die Schatten zurück. „Du weißt wie Dumbledore ist. Seine größte Schwäche ist sein rückhaltloses Vertrauen. Der alte Kauz ist unberechenbar. Das ist es, was ihn so gefährlich macht.“

Da hast du wohl recht, Lucius, dachte Mia grimmig. Ein Glück, dass sie selbst von der Liste gewusst hatte. Aus diesem Grund war es ja auch notwendig gewesen, ihren Geburtsort möglichst weit weg von Europa zu legen. Darum die Geschichte mit Amerika.

„Aber in Hogwarts sind sie für uns unerreichbar! Sobald Dumbledore von ihnen erfährt, wird er das Wissen gegen uns verwenden. Das dürfen wir doch nicht zulassen.“

„Mir scheint, als würdest du doch langsam verstehen, warum so viel Aufhebens darum gemacht wird.“, gab Lucius spitz zurück, „Aber keine Sorge, Grace, es wurde bereits für alles gesorgt. Und ich freue mich dir mitteilen zu können, dass wir beide indirekt daran beteiligt sein werden.“ Auch wenn sie es in der Dunkelheit nicht erkannte, war Mia sich doch sicher, dass Lucius Lippen ein selbstsicheres Grinsen umspielte.

„Was meinst du damit?“ In der Stimme der Frau lag eine ungewohnte Schärfe.

„Er will, dass unsere Kinder sich darum kümmern. Draco kann es kaum erwarten, den beiden das Leben zur Hölle zu machen.“ Lucius lachte grausam.

Mia hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten. Tränen schossen in ihre Augen und die Umgebung verschwamm vor ihr zu einem einzigen Wirrwarr aus grauen Schemen. Sie konnte nicht glauben, was sie soeben gehört hatte. Das Einzige, was sie davon abhielt, auf der Stelle ohnmächtig zu werden, war ihre noch größere Angst davor, entdeckt zu werden. Mit aller Kraft unterdrückte sie ein Stöhnen.

„Das ist nicht dein Ernst.“, keuchte nun Grace entgeistert. Die Missbilligung, die sie für das soeben gehörte empfand, war ihrem ernsten Tonfall klar und deutlich zu entnehmen.

„Ich glaube du verstehst nicht, was für eine große Ehre das für eure Familie bedeutet.“, bemerkte Lucius kalt.

„Ehre?“, fragte Grace fassungslos, „Verstehst du denn nicht, Lucius? Das ist keine Ehre, sondern purer Wahnsinn! Unsere Kinder werden geradewegs zur Zielscheibe von etwas viel Größerem. Das bedeutet ihren Tod!“ Sie wankte, als würde sie jeden Moment wegsacken.

„Nun werd mal nicht melodramatisch!“

„Wenn du Draco dieser Gefahr einfach so aussetzen willst, gerne, tu das meinetwegen. Aber mein Baby soll mit dieser Sache nichts zu tun haben!“ Die Stimme der Frau klang nun nicht länger rauchig, sondern hysterisch. Von ihrem Platz zwischen den Müllcontainern aus konnte Mia erkennen, dass sich ihre langen, dunkel lackierten Fingernägel in das Fleisch ihrer Oberarme bohrten.

„Na, ich bin ja mal gespannt, wie du das dem dunklen Lord erklären willst.“, sagte Lucius verächtlich. Sein heller Pferdeschwanz wippte hinter ihm.

Mia zuckte zusammen, als der Frau urplötzlich ein wimmernder, Mitleid erregender Jauchzer entfuhr. „Oh Lucius!“, schrie sie und stolperte auf den Mann zu, „Das können sie doch nicht mit unseren Kindern machen! Sie werden sterben! Sie werden sterben!“ Unter erbarmungswürdigen Schluchzern erstickte ihre Stimme. Mia schloss die Augen.

Als sie sie wieder öffnete, hatte Lucius Graces Schultern gepackt und sah ihr direkt in die Augen. In seinem Blick spiegelte sich pure Entschlossenheit. „Aus diesem Grund bin ich hier, Grace. Narzissa hat genauso reagiert wie du. Aber wir werden unsere Kinder nicht schutzlos aufs offene Feld schicken.“

Graces Schluchzer erstarben und sie sah hoffnungsvoll zu Lucius hoch. „Was hast du vor?“

„Ich werde den beiden ein ganzes Aufgebot an schwarzer Magie bereitstellen.“

Mia wurde schlecht.


Währenddessen lief Harry in der Winkelgasse vor Zorn erfüllt neben Mad-Eye her. Er vermied es tunlichst, dem Auroren in die Augen zu sehen und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Beim Gehen versuchte er, möglichst laut und feste aufzutreten, um seinem Ärger Luft zu machen. Leider machte das gute Wetter ihm einen Strich durch die Rechnung, denn es wollte so gar nicht zu seiner miesen Stimmung passen.

Harry konnte es nicht fassen. Zuerst eröffnete Mad-Eye ihm, dass er von einer ganzen Kolonne Auroren als Babysitter bewacht wurde und dann musste er sogar aufgrund einer vermeintlichen Entführung, die sich ohnehin später lediglich als Verirrung Mias herausstellen würde, seine Einkäufe unterbrechen. Phina musste denken, dass er schrecklich egoistisch war und dass er sich für was besonderes hielt, schließlich musste sie angeblich nicht in Sicherheit gebracht werden.

In seinem Ärger beachtete er nicht die Menschen, die auf den Straßen gingen, sodass er prompt in jemanden hineinlief. „,‘Tschuldigung!“, murmelte er unaufrichtig und wollte weitergehen, als ihn jemand am Arm packte und zurückhielt.

„Nanu, Harry bist du‘s? Ist dir etwa ein Sumpfkattler über die Leber gelaufen oder was?“

Überrascht blickte Harry auf und erblickte die Zwillinge Fred und George. Von ihrem Auroren war weit und breit keine Spur.

Mit entschuldigenden Blicken sahen sie zu Mad-Eye und hoben beschwichtigend die Hände. „Keine Sorge, Mad-Eye!“, murmelte Fred, „Der alte Hutsby lebt noch!“

„Ja.“, grinste George, „Es kann allerdings sein, dass er für ein paar Stunden verschwunden bleibt.“

„Wie habt ihr...“, begann Harry, doch Mad-Eye unterbrach ihn.

„Verantwortungslose Bälger!“, schimpfte er, „Wisst ihr, wie teuer es ist, einen Auroren als Aufpasser zu engagieren? Und von dem Verwaltungsaufwand ganz zu schweigen. Ihr könnt von Glück reden, wenn ich eurer Mutter davon nichts erzähle!“

Mit einem Mal wurden die Zwillinge ganz nervös. „Mad-Eye, es ist ja nicht so, als hätten wir‘s vorsätzlich gemacht, aber Mum durfte nichts davon erfahren, was wir unternehmen.“

„Genau!“, bestätigte George seinen Bruder. Dann kramte er einen Stapel Pergamente hervor. „Wir planen nämlich, unsere erste Filiale hier zu eröffnen. In der Winkelgasse!“

Neben ihm machte Mad-Eye ein undefinierbares Geräusch, doch Harry war sofort Feuer und Flamme. „Aber ich dachte ihr wolltet bei Zonkos in der Winkelgasse jobben?“

Fred grinste. „Ach, das ist doch Schnee von gestern, Harry. Du glaubst gar nicht, wie viel wir allein über unseren Zauberpostservice verdienen. Wir haben dein Preisgeld bald nahezu vervierfacht.“ Schuldbewusstsein erfüllte sein Gesicht. „Wir können es dir natürlich sofort zurückzahlen, wenn du willst.“

Harry winkte ab. „Schwachsinn. Ich will einfach nur Rabatte, sobald ihr einen berühmten Zauberscherzartikelladen aufgemacht habt.“

„Rabatte?“, wiederholte George spöttisch, „Du kriegst alles umsonst, schließlich bist du unser Sponsor!“ Harry lief rot an.

George fuhr fort: „Jedenfalls haben wir unseren Job bei Zonkos abgesagt, sobald uns bewusst war, dass es sich nicht lohnen würde. Wir haben auch überlegt zunächst nach Hogsmeade zu gehen. Da ist der Markt zwar leichter zu erschließen, da es hauptsächlich Schüler gibt, aber Zonkos ist als Konkurrenz wirklich groß.“

„Ach, komm George, gib doch zu, dass du sentimental geworden bist. Wolltest es dem alten Zonko nicht antun, sein Geschäft zu vermiesen, wo er uns doch quasi zu dem gemacht hat, was wir sind.“ George grinste ertappt.

„Jetzt wollen wir jedenfalls in die Winkelgasse.“, erklärte Fred abschließend, „Hier direkt in der Nähe wird bald ein Laden geschlossen. Eine Buchhandlung für gebrauchte Bücher. Seit Flourish & Blotts da ist, haben die keine Chance mehr.“

„Aber ist hier nicht auch Freud & Leid?“, fragte Harry verwirrt, „Ich meine... wenn ihr Zonkos keine Konkurrenz machen wollt, was ist mit denen?“

Fred verdrehte die Augen. „Freud & Leid war noch nie ernsthafte Konkurrenz für Zonkos. Die verkaufen nur vom Ministerium zertifizierte Scherzartikel.“

„Langweilige Scherzartikel!“, warf George ein.

„Aber bei Weasleys kauzig kurioser Klamauk gibt es nur das skurrilste, seltsamste und lächerlichste, was Scherzartikel zu bieten haben!“, rief Fred enthusiastisch.

Harry war beeindruckt. Niemals hätte er erwartet, dass die Weasley Zwillinge soviel aus dem Preisgeld machen würden. „Das ist ... der Wahnsinn.“ Er war baff.

„Das ist ja alles schön und gut...“, mischte sich Mad-Eye schließlich doch ein, „Trotzdem ist es unverantwortlich, dass ihr vor Hutsby weggelaufen seid.“ Mit leiser Stimme fügte er murmelnd hinzu: „Obwohl es mich interessiert wie die ihr das gemacht habt. Einen erwachsenen, voll ausgebildeten Auroren einfach so abzuhängen, also wirklich...“ Dann fing er sich wieder: „Ich bringe Harry zurück zum Treffpunkt. Entweder ihr kommt mit mir, oder ihr geht zurück zu Hutsby und lasst ihn keinen Moment mehr aus den Augen.“

Die Zwillinge mussten sich nicht einmal ansehen um zu überlegen. „Wir holen Hutsby!“, sagten sie gleichzeitig mit schelmischen Grinsen auf den sommersprossigen Gesichtern. Mad-Eye nickte grimmig. Harry war ein wenig geknickt, denn die Anwesenheit der Weasley Zwillinge hatte ihn wie immer aufgeheitert.

Anschließend verabschiedeten sie sich alle voneinander und Harry und Mad-Eye begaben sich weiter in Richtung Treffpunkt.


„Aber wie willst du das anstellen, Lucius?“ Graces Stimme war ein Gemisch aus tieftrauriger Verzweiflung und einem Funken Hoffnung. „Du weißt doch, dass sie in Hogwarts am Anfang des Schuljahres die Koffer der Schüler kontrollieren, ob irgendetwas Verdächtiges drin ist. Wenn unsere Kinder von der Schule fliegen, dann wird der dunkle Lord sie schrecklich bestrafen und niemandem ist geholfen.“

„Mach dir keine Sorgen, Grace!“, säuselte Lucius beruhigend und streichelte Grace sanft über den Rücken. Ihr ganzer Körper erbebte noch immer von gelegentlichen Schluchzern. „Ich kümmere mich um alles. Du und Narzissa braucht euch keinen Kopf zu machen.“

Mias Magen schien sich umzudrehen. Ihre Innereien zogen sich zusammen und verursachten ihr ungemeine Schmerzen. Bittere Magenflüssigkeit schoss ihre Speiseröhre hinauf bis in ihren Rachen, wo sie einen widerlichen Geschmack hinterließ. Mia hielt sich die Hand vor den Mund. Ihr Hals wurde ganz heiß und schwoll an.

„Aber wie, Lucius, wie?“, fragte Grace inbrünstig. Ihr dunkles Haar, welches sich wie ein friedlicher Wasserfall über ihre Schultern ergoss, glänzte im trüben Lichtschimmer.

„Es ist besser, wenn du das nicht weißt.“, antwortete Lucius ausweichend.

Doch Grace ließ sich nicht so leicht abwimmeln. Sie packte Lucius Handgelenke und schüttelte sie. Dabei klimperten einige der Silberarmreifen an ihren dünnen Armen melodisch in die Stille hinein. „Du musst es mir sagen, Lucius! Du musst! Es sind doch unsere Kinder.“

Einen qualvollen Moment lang herrschte absolute Stille. Mia hielt die Luft an. Sie spürte, wie sie ganz taub wurde, wie ihre Brust sich schmerzhaft verkrampfte, doch die beiden durften sie nicht hören. Nur noch ein bisschen.

Schließlich sagte Lucius: „Nun gut, Grace. Aber du musst mir schwören, diese Information an niemanden - wirklich niemanden - weiterzugeben.“

So leise es ging, atmete Mia aus. Die Luft war zum Zerreissen gespannt.

„Ich schwöre es.“, sagte Grace feierlich. Sie hob sogar ihre Hand um das zu unterstreichen. „Sag es mir endlich, Lucius! Ich brauche Gewissheit.“

Bevor er redete, sah Lucius sich noch ein letztes Mal um. „Ich habe zurzeit einen Komplizen in Hogwarts, der mir helfen wird, die magischen Artefakte einzuschmuggeln.“

Glucksend fügte er hinzu: „Seinen Koffer wird mit Sicherheit niemand durchsuchen.“

Graces Augen wurden groß. „Wer...“, begann sie, doch Lucius schnitt ihr das Wort ab.

„Das reicht jetzt. Du weißt ohnehin schon mehr, als gut für dich ist.“ Hastig richtete er seinen Umhang. „Ich muss nun zu Borgin & Burkes gewisse Dinge besorgen. Ich nehme an, du wirst mich dahin begleiten?“

Mia hörte keine Antwort, also nahm sie an, dass Grace genickt hatte. Schließlich, nach einer Ewigkeit, so kam es Mia vor, ertönte das Scharren von hastigen Schritten und das rhythmische Klackern von Graces Absätzen, welches bedeutete, dass die beiden die kleine Gasse verließen.

Der Knoten in Mias Brust platze wie ein Staudamm. Die Spange, die ihre Tränen zuvor zurückgehalten hatte, löste sich. Mia brach zugleich in Tränen aus und übergab sich auf den kalten Steinboden.

––
Bis jetzt eins meiner absoluten Lieblingskapitel! Was haltet ihr davon? :)


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Es hat mich beruhigt, zu sehen, dass eigentlich niemand die Szenen beim ersten Take schafft.
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