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Fanfiction

Alles was wir geben mussten - Trügerische Sonnenstrahlen

von Jausti

Die nächsten Tage im Fuchsbau vergingen wie im Flug. Für Harry gab es so viel zu sehen und das, obwohl er immer gedacht hatte, den Fuchsbau eingehend zu kennen. Mrs Weasley hielt ihn stetig mit neuen Aufgaben auf Trab. Die Zimmer für die ständig ein- und ausfliegenden Gäste mussten vorbereitet, Mahlzeiten für jede Tageszeit zubereitet und der Garten mehr als einmal ordentlich entgnomt werden.

Während dieser Zeit steckten Harry, Ron und Hermine nahezu andauernd zusammen und unterhielten sich über alles und jeden. Die Erlebnisse Harrys im Ligusterweg waren das aktuellste Thema und jeden Tag kam Ron mit einer neuen, noch wahnwitzigeren Theorie als der vom Tag zuvor und jeden Tag schlug Hermine diese Theorien mit eiserner Logik nieder. Harry amüsierte das Hin und Her zwischen den beiden sehr, doch konnte er sich keinen wirklichen Reim darauf machen, woher diese plötzliche Abneigung kam. Klar, früher hatten die beiden sich auch hin und wieder geneckt, doch so häufig und so heftig wie in letzter Zeit war es nie gewesen.

Das Wetter blieb so schön wie in den letzten Wochen und Harry und seine Freunde genossen es in vollen Zügen. Sie hielten sich so oft im weitläufigen Garten der Weasleys auf wie möglich, schwammen in dem kleinen See, wobei sie sich übermütig nass spritzten, spielten eine Partie Quidditch nach der anderen – worüber Harry sehr glücklich war, denn durch das ganze Jahr ohne Quidditch schien er ein wenig im Rückstand zu sein – und ließen die Seele baumeln.

Leider wollte das Harry nicht so wirklich gelingen. Sobald er die Augen schloss, sah er wieder die geheimnisvolle Frau mit dieser eindrucksvollen Präsenz vor sich. Ein paar Mal hatte er schon von ihr geträumt. Jedoch erzählte er Ron und Hermine nichts davon, die würden sich nur wieder unnötige Sorgen machen. Diese Art von Träumen war immerhin besser als jene vom Friedhof Little Hangleton und Cedric.

Dieser wurde im Fuchsbau so gut wie nie erwähnt. Harry hatte das Gefühl, dass die Weasleys und Hermine eine stillschweigende Übereinkunft getroffen hatten, ihn nicht zu erwähnen, damit Harry nicht an die Ereignisse denken musste. Harry war ihnen dankbar dafür. Langsam aber sicher trübte sich die Erinnerung an den Friedhof und Harry beschäftigte sich wieder mit seinem alltäglichen Leben. Die Einsamkeit im Ligusterweg hatte die negativen Gedanken geschürt, doch hier im Fuchsbau gab es so viel zu lachen, dass er gar nicht mehr daran denken konnte.

Ginny schlug Ron nicht mehr im Schach. Als sie es einmal fast geschafft hätte und Ron sie dann breit grinsend besiegte, war sie so zornig geworden, dass sie vor lauter Wut das Schachbrett zu Boden geworfen hatte. Nun schuldete sie Ron einen Springer, der auf dem Boden zerbrochen war. In letzter Zeit lief sie mit einem immer düstereren Gesichtsausdruck herum. Vielleicht sah sie das alles doch nicht so locker, wie sie anfangs vorgegeben hatte.

Am Mittwochabend dann kündigten Alba und Remus ihren Aufbruch an. Dumbledore brauchte sie für eine wichtige Aufgabe und am nächsten Tag würden sie in aller Frühe abreisen. Die Kinder entschieden deshalb, den beiden, die ihnen in den letzten Tagen sehr ans Herz gewachsen waren, einen schönen Abschiedsabend zu machen.

Gemeinsam zauberten sie die komplette Essensgarnitur in den Garten. Währenddessen halfen Ginny und Hermine Mrs Weasley dabei, ein vorzügliches Festmahl zu bereiten. Es gab Kartoffeln und Rinderfilet, Wackelpudding und Schokoladenmousse, Gurkensalat (den keiner außer Percy anrührte) und Würstchen.

Alba und Remus machten große Augen, als sie die Überraschung sahen. Harry hatte sogar das Gefühl, dass sich verdächtige kleine Tränen in Albas Augenwinkel stahlen.

Die Sonne ging in einem Spektakel aus ineinander verschlungenen Farben und Lichtern unter und bot einen atemberaubenden Anblick. Die Grillen zirpten ein beeindruckendes Konzert und die Wangen aller Beteiligten waren von der Sonne gerötet. Fröhliches Plaudern und Lachen erfüllte die Luft. Sie hatten noch zwei ganze Wochen Schulferien und konnten tun, wozu sie Lust hatten, warum sollten sie dann also nicht alle bester Laune sein?

Hermine nervte Ron mit einem Vortrag darüber, wie viele ausstehende Hausaufgaben er noch zu erledigen hatte. Fred und George führten Ginny unter den wachsamen Augen Mrs Weasleys einen ihrer neuesten Scherze vor. Mr Weasley war mal wieder voll und ganz damit beschäftigt, Harry über jede mögliche Erfindung der Muggel auszufragen und Alba zählte Percy die Vorzüge eines Berufs im Außendienst auf. Irgendwann dann unterbrach Percy Mr Weasley und Harry hastig in ihrem Gespräch, als wäre ihm der Gedanke, den er aussprechen wollte, gerade erst gekommen.

„Lucius Malfoy war heute im Ministerium, Dad, hast du ihn gesehen?“, fragte er aufgeregt. Interessiert spitzte Harry die Ohren. Lucius Malfoy? Und das obwohl Harry Fudge letztes Jahr noch gesagt hatte, dass er als Todesser an Voldemorts Seite zurückgekehrt war…

Mr Weasley verzog verächtlich die Nase. „Ja. Dieses Großmaul hatte heute eine private Audienz beim Minister. Im Aufzug hat er mich dann gefragt, wie ich mit meinem Muggelauto vorankommen würde. Hat einfach keinen Respekt vor der Genialität dieser Muggel. Ich meine, schau man sich doch nur diese Motoren an…“ Percy verdrehte genervt die Augen. „Naja, er hat noch erwähnt, dass die Abteilung für den Missbrauch von Muggelartefakten wohl bald einer besonderen Überprüfung unterzogen wird…“

„Das ist nicht wahr!“, empörte sich Harry und auch die anderen Kinder waren aufgesprungen.

„Der meint wohl, der kann sich alles erlauben, jetzt wo er Vorstandsvorsitzender des Aufsichtsrates ist!“, schnaubte George, „Ein elender Speichellecker ist er, wie sonst hätte er den Posten kriegen können!“

„Mit dem Geld, das er durch den Verkauf von schwarzmagischen Artefakten verdient?“, schlug Hermine nüchtern vor. Die Jungs knurrten wütend.

„Na warte, das wird Malfoy noch bitter bereuen!“, versprach Fred, „Wenn ich seinen verzogenen Sohn allein auf einem Gang begegne, dann…“

„…Wirst du gar nichts tun.“, ermahnte Mrs Weasley ihn streng, „Du und dein Bruder habt so oder so schon genug Ärger gemacht, ohne dass ihr euch auch noch mit dem Sohn eines hochrangigen Ministeriumsbeamten anlegen müsst.“

„Aber Mum!“, protestierte George.

„Das ist nicht fair, nur weil sein Vater ein hohes Tier ist…“, schimpfte auch Ron.

Mrs Weasley schlug mit der Faust auf den Tisch. „Ihr werdet nichts unternehmen und damit basta!“, befahl sie wütend. Ihre Söhne verstummen, doch mit geballten Fäusten und zusammengekniffenen Lippen.

Mr Weasley seufzte. „Regt euch nicht über sie auf. Diese Familie ist einfach von Grund auf verdorben, ihr solltet euch darüber keine Sorgen machen, denn ihr könnt es ohnehin nicht ändern.“

„Und wenn ihr Malfoy doch mal am Boden sehen wollt, wendet euch einfach an mich.“, flüsterte Harry den Zwillingen und Ron zu, woraufhin diese erfreut grinsten.

Das Gespräch verlief sich im Sand. Irgendwann wandte Harry sich an Remus, der zu seiner Linken saß, und sich gerade mit Alba über die verschiedenen Reaktionen auf Gnomblut unterhielt. „Remus“, sagte Harry, „Hast du irgendwas von Sirius gehört? Ich habe ihm geschrieben, aber er antwortet mir nicht mehr.“

Remus warf Alba einen entschuldigenden Blick zu und fuhr sich durch das früh ergraute, nur an den Schläfen noch sandfarbene Haar. „Nein, leider nicht Harry. Mach dir keine Sorgen, Sirius ist sicher schwer beschäftigt.“

Doch Harry wollte sich damit nicht zufrieden geben. Irgendetwas sagte ihm, dass Remus mehr wusste, als er vorgab. „Meinst du er ist vielleicht in Gefahr? Haben die Todesser ihn geschnappt? Oder noch schlimmer – das Ministerium?“

Remus lachte auf. „Harry, vertrau Sirius. Er ist nicht dumm und weiß, wie er mit solchen Leuten umgehen muss. Er hat schon schlimmere Aufgaben bewältigt.“

Harry geriet in Rage. „Schlimmere Aufgaben? Was ist dann seine jetzige Aufgabe? Stimmt es, dass er in Dumbledores Auftrag die alten Kämpfer sucht? Arabella Figg, meine verrückte Nachbarin, und Mundungus Fletcher. Wer ist dieser Mundungus? Und welche anderen Kämpfer sucht er noch? Und wo?“

Ärgerlich verzog Remus das Gesicht. „Harry, mir scheint, als weißt du mal wieder mehr als gut für dich ist. Wo zum Teufel hast du das denn schon wieder her?“

Harry verdrehte die Augen. „Das tut doch jetzt nichts zur Sache.“

Remus seufzte. „Ich kann dir leider keine Auskunft darüber geben, es wurde mir verboten. Das Einzige, was ich dir sagen kann, ist, dass Sirius bestimmt in Sicherheit ist und es sich gut gehen lässt. Du musst ihm einfach nur vertrauen.“

Harry seufzte resigniert. Remus hatte ihm unmissverständlich klargemacht, dass er Harry zu diesem Thema keine weitere Auskunft geben würde. Er biss sich in das Innere der Wange. Noch würde er nicht aufgeben. „Und du?“, bohrte er weiter, „Wohin musst du morgen?“

„Harry!“ So langsam wurde Remus zornig. „Das wirst du schon früh genug erfahren.“ „Warum dann nicht jetzt?“ „Harry!“ „Ist ja schon gut…“ Schmollend faltete er die Hände in seinem Schoß, damit Remus nicht sah, dass sie zu Fäusten geballt waren. Aus Remus würde er heute Abend wohl nichts mehr rausbekommen.

Den Rest des Abends lang hegte Harry Groll gegen Remus und wandte sich daher Ron und Ginny zu, die das Thema Dean immer noch nicht auf sich beruhen lassen konnten. Insgeheim stimmte Harry Hermine zu, die die beiden beschuldigte, aus einer Doxy einen Hippogreifen zu machen. Rons Vorwürfe waren genauso unbegründet wie Ginnys Sorgen.

Irgendwann war es so dunkel, dass man kaum die Hand vor Augen sehen konnte. Remus, Mr Weasley und die Zwillinge waren vom Feuerwhiskey schon etwas angeheitert und lachten unaufhörlich. Als Ginny dann zum vierten Mal herzhaft und aus voller Inbrunst gähnte, klatschte Mrs Weasley in die Hände und verkündete, dass es für alle Zeit sei, schlafen zu gehen.

Es dauerte eine Weile, bis selbst die Zwillinge sich bereit erklärt hatten endlich nach oben zu gehen. Harry war etwas bedrückt, als er sich die orangerote Bettdecke über die Füße zog. Während Ron schon nach kurzer Zeit in einen tiefen Schlaf fiel, beschäftigte Harry nur eine Frage:

Wo war Sirius?


Alba und Remus verschwanden am nächsten Tag so früh, dass keiner mehr ihren Abgang bemerkte. Harry ließen sie mit einem beklemmenden Gefühl im Bauch zurück. Das ganze Gespräch mit Remus war mehr als falsch verlaufen. Anstatt ihn um eine Sorge zu erleichtern, hatte er den Stein auf seinem Herzen nur noch schwerer gemacht. Und auch Alba, diese mehr als seltsame Frau, schien mehr zu wissen, als sie vorgab.

Ein Glück, dass am nächsten Tag an ihrer Stelle Mad-Eye Moody im Fuchsbau abstieg. Für Harry war es eine neue Erfahrung, einen Menschen, von dem man eigentlich dachte, ihn schon zu kennen, noch einmal von neuem kennen zu lernen. Immerhin war der Mad-Eye, den er kannte, eigentlich Barty Crouchs Sohn gewesen, der den echten Mad-Eye gefangen hielt und sich mithilfe des Vielsaft-Trankes lediglich dessen Aussehen aneignete.

Der echte Mad-Eye stand der Fälschung in nichts nach. Er war mindestens genauso paranoid, bestimmend und immer wachsam. Vielleicht übertraf er seinen Vorgänger in seinen Eigenheiten sogar noch ein wenig. Er zuckte zusammen, sobald man ihn nur ansprach, zückte bei jedem Türknallen seinen Zauberstab und hätte Krummschwanz, der ihn einmal von hinten angesprungen hatte, fast einen unverzeihlichen Fluch auf den Hals gehetzt. Danach hatte sich die Beziehung zwischen Hermine und ihm deutlich abgekühlt. Außerdem hatte er nach seiner Ankunft darauf bestanden, jedes Zimmer mindestens einmal gründlich auf den Kopf stellen zu dürfen.

„Ist doch auch kein Wunder“, meinte Ron, als Harry ihm und Hermine diesen Gedanken unterbreitete, „Stell dir mal vor, du hast ein Jahr lang in einem Koffer gelebt. Da würdest du auch durchdrehen.“ Und diesen Gedanken fand Harry durchaus nachvollziehbar.

Dennoch war es seltsam. Die Kinder wussten kaum, wie sie sich ihrem Quasi-Lehrer gegenüber verhalten sollen und waren anfangs dementsprechend schüchtern. Doch nach einigen Tagen kam es zu einem lustigen Zusammentreffen zwischen ihm und Ron, was die Beziehungen deutlich aufheiterte.

Ron saß am Küchentisch und brütete über seiner noch ausstehenden Hausaufgabe für Zaubertränke. Nachdem Hermine ihn tagelang damit in den Ohren gelegen hatte, hatte er sich schließlich dazu erniedrigt, damit anzufangen, den nahezu unmöglich zu schaffenden, zwölf Fuß langen Aufsatz über die herbologische Bedeutung von flockenstieligen Hexenröhrlingen zu schreiben. Während er also verzweifelt vor sich hin grummelte und Gott und die Welt verwünschte, humpelte Mad-Eye in die Küche, um sich dort seinen Flachmann mit Leitungswasser, das er natürlich vorher genauestens prüfen wollte, zu füllen.

„Sowas blödes…“, grummelte Ron, „Ich könnte Snape echt… Röhrenpilze? Was soll das denn? Das hat er sich wieder extra für die Ferien ausgedacht, da könnte ich meinen Besen drauf verwetten…“ Er musste unwillkürlich lachen. „Obwohl darum wohl niemand wetten würde. Also… Die Fressfeinde der Röhrlinge sind Wildschweine, Rotwild, Waldgnomen und…? Pf. Fressfeinde. Wie kann ein Pilz eigentlich Feinde haben?“ Er kratzte sich am Kopf. „Und…?“

Mad-Eye Moodys Flachmann klirrte, als der ehemalige Auror ihn auf die Ablage des Waschbeckens legte. „Flockenstielige Hexenröhrlinge…“, knurrte er verächtlich, „Das kann auch nur einem dreckigen Todesser wie Snape einfallen. Du willst wissen was ihre Feinde sind? Dreckige, kleine Frettchen. Weißt du an wen die mich immer erinnern?“ Ron horchte auf. Seine Mundwinkel zuckten. Der alte Auror meinte doch nicht etwa…?

„Draco Malfoy?“, riet er auf gut Glück.

Moodys Miene hellte sich auf. „Endlich mal jemand, der den kleinen Lackaffen genauso schmierig findet wie ich!“, freute dieser sich und ließ sogar ein bellendes Lachen erklingen, „Genau, Malfoy, dieser kleine, verdammte Schleimbeutel. Ich kann mich zwar nicht mehr an viel erinnern, aber der eine Abend an dem ich Lehrer in Hogwarts war, hat mir gereicht, um mir ein genaues Bild von ihm zu machen. Verräterisches, schwarzmagisches Pack, diese Malfoys!“

„Ich bin ganz ihrer Meinung, Sir!“ Ron grinste so breit, dass seine Mundwinkel fast seine Ohren berührten. „Ganz ihrer Meinung!“ Rasch kritzelte er die fehlende Lösung auf das Pergament.

Danach waren die zwischenmenschlichen Verhältnisse wieder hergestellt. Harry und Ron genossen es, wie sehr Mad-Eye sich das Maul über Snape und Malfoy zerriss und wichen ihm kaum mehr von der Seite. Es dauerte nicht lange und schon schien es, als wäre Mad-Eye nie in den Koffer gesperrt worden.


Phina war kurz davor durchzudrehen.

Gestern Mittag hatten sie endlich den Fuchsbau erreicht. Ihr Ziel, auf das sie so lange hingearbeitet haben. Ihr Lager wurde in einiger Entfernung aufgeschlagen, damit sie erst einmal die Situation überprüfen konnten. Waren hier vielleicht Wachen? Oder Schutzschilde? Doch von der kleinen Baumgruppe aus, in der sie sich versteckt hatten, konnten sie so etwas nicht entdecken. Ihre Schlafsäcke lagen unberührt da und ihre Taschen hatten sie gar nicht erst ausgepackt. Sie fühlte sich, als hätte sie Flubberwürmer im Hintern.

Doch der Fuchsbau lag so ruhig da, wie eh und je. Phina hatte sich sofort in ihn verliebt. Zwar entsprach das aus mehreren Häusern aufeinander gestapelten Gebäude, das so aussah, als drohte es jeden Moment zusammenzustürzen, nicht dem, was Phina erwartete hatte, dennoch hatte der seltsam ausgebaute Schweinestall sie in seinen Bann gezogen.

Es schien, als wäre das Haus im Laufe der Jahre immer weiter gewachsen und mit weiteren Räumen ergänzt worden. Und zusammengehalten wurde es sicherlich von Magie, denn Phina konnte sich nicht vorstellen, wie ein solches Konstrukt ganz von alleine stehen sollte. Es gab mindestens vier Schornsteine und die Dachziegel fehlten schon an manchen Stellen. Die Fenster waren voller Fingerabdrücke und die Wände waren efeuüberwuchert.

In der Nähe des Fuchsbau stand ein kleiner Schuppen und Phina vermutete, dass dort drin die Hühner gehalten wurden, die ständig durch den von Gummistiefeln, Gartengeräten und sonstigem Kram überwucherten Vorgarten liefen. In der Nähe gab es noch einen kleinen See, in dem sich Phina und Mia ausgiebig gebadet hatten und fast von einem Sohn der Weasleys entdeckt worden waren. Zum Glück hatte Mia ihn noch rechtzeitig bemerkt und sie konnten rasch weglaufen. Wahrscheinlich hatte er sie einfach nur für ein paar Gartengnomen gehalten.

Der Fuchsbau schien wie ein großer Bienenstock, ständig in Bewegung, immer ging jemand ein und aus. Heute Morgen hatten sie in aller Frühe Mr Weasley und wahrscheinlich Percy beobachtet, die beide das Haus mit großen Aktenkoffern in der Hand verließen und anschließend disapparierten. Mrs Weasley, eine burschikose, mollige Frau, lief beinahe den ganzen Tag auf dem Gelände herum, fütterte die Hühner, dirigierte rothaarige Kinder von einer Aufgabe zur nächsten und hatte zwischendurch immer Zeit dafür, das Chaos, das kein Ende zu nehmen schien, zu beseitigen. Auch jetzt verließ sie wieder geschäftig das Haus und verschwand in den Schuppen. Phina seufzte.

„Hey Phina, hör auf zu träumen!“, rief neben ihr Mia und stupste sie an. Phina wand schweren Herzens den Blick von dem Schuppen ab und blickte zu Mia. Sie saß im Schneidersitz auf ihrem dunkelblauen, schon sehr mitgenommenen Schlafsack, in den Händen ein unbeschriebenes Pergament und eine Feder. „Wir müssen noch diesen Brief fälschen.“, erklärte sie sachlich.

Verwirrt fasste Phina sich an den Kopf. „Welchen Brief denn?“

Mia verdrehte theatralisch die Augen. „Na den Brief von Dumbledore!“ Sie schüttelte missbilligend den Kopf. „Also ehrlich, manchmal frag ich mich, ob in einer anderen Welt lebst. Meinst du etwa, die Weasleys würden uns einfach so aufnehmen, ohne irgendeine Information über uns? So leichtsinnig ist niemand.“

Leichtsinnig vielleicht nicht, dachte Phina, aber gastfreundlich.

„Und deshalb wollten wir einen angeblichen Brief von Dumbledore fälschen, in dem er sagt, dass wir einen Unfall hatten und dass sie uns bitte aufnehmen, hast du das etwa schon vergessen?“

„Nein, nein…“, wich Phina ihr aus. Mia beäugt sie misstrauisch und fragte sich, welche Gedanken ihre beste Freundin nun schon wieder beschäftigten. Um Mia von sich abzulenken ließ Phina sich neben sie auf den Schlafsack fallen und blickte gespielt interessiert auf das Blatt Pergament. „Und?“, fragte sie, „Was wollen wir schreiben?“

„Ich weiß nicht.“, gab Mia zu. Dann nahm sie den Annahmebrief von Hogwarts zur Hand. „Meinst du, dass McGonagall oder Dumbledore den geschrieben hat? Vielleicht könnte ich mich an dieser Handschrift orientieren…“

Phina prüfte die geschwungene, mit dunkelgrüner Tinte geschriebene Schrift. „Ich würde sagen, das war Dumbledore.“, meinte sie nach eingehender Betrachtung des Schriftstückes, „Schau auf die Unterschrift, da hat das A von Albus den gleichen Schnörkel wie bei Ankunft hier oben. Siehst du?“

Mia beugte sich ein wenig näher zu dem Brief. „Stimmt, du hast recht!“, rief sie erfreut, „Na dann ist das alles ja überhaupt kein Problem!“ Sofort begann sie mit gnadenloser Kaltblütigkeit zu schreiben. Ihre Hand zitterte nicht einmal.

Phina rutschte ein wenig von ihr ab, um sie nicht zu stören. Woher Mia die Fähigkeit hatte, Schriftstücke zu fälschen wollte sie gar nicht erst wissen. Doch je länger sie mit ihr hier auf dieser Reise war, desto mehr beschlich sie das Gefühl, dass Mia eine durchaus kriminelle Ader hatte. Natürlich hatte sie ihren Plan nicht vergessen. Sie hatte einfach gehofft, dass sie um diesen Betrug umhin kommen konnten. Es gefiel ihr nicht, dass sie diese ehrliche, aufrechte Familie hinters Licht führen mussten. Phina hatte sie jetzt schon in ihr Herz geschlossen.

Innerhalb der nächsten Dreiviertelstunde schrieb Mia mit ungeahnter Virtuosität den gefälschten Brief, während Phina sich in die Sonne legte und merkte, wie ihr Gesicht verbrannte. Als Mia dann schließlich den letzten Punkt aufsetzte und mit einem erschöpften Lächeln auf dem Gesicht „Fertig!“ rief, war Phina sich sicher, dass sie auf ihrer Nase einen unschönen Sonnenbrand bekommen würde. Sie rappelte sich auf und riss Mia den Brief aus der Hand. „Zeig mal her!“

Der Brief war perfekt geworden. Die Tinte glänzte noch frisch im Sonnenlicht und die Worte waren mit Bedacht gewählt worden. Mia saß mit zufriedener Miene auf dem Boden und sah zu Phina hoch, die sich vor ihr aufgerichtet hatte, sich gespielt räusperte und zu lesen begann:

„Lieber Arthur, Liebe Molly. In diesem Brief bitte Ich euch, mir einen besonderen Gefallen zu erweisen. Vor zwei Monaten bekam Ich einen Brief aus Amerika, von zwei besorgten Elternpaaren, die Ihre Töchter nach Hogwarts in die fünfte Klasse schicken wollten, weil sie sie dort sicher dachten. Ich nahm die beiden mit Freuden auf, was für eine wundervolle Erfahrung für die restliche Schülerschaft von fremden Kulturen zu lernen! Doch hatten die beiden auf ihrer Reise hierher unglücklicherweise einen Unfall und verloren einen Großteil ihres Geldes und ihre Unterkunft. Bis ihre Eltern es ihnen nachschicken können, wird es jedoch eine Weile dauern. Daher bitte ich euch, die beiden bis zum Beginn des Schuljahres bei euch aufzunehmen und sie unter eure Fittiche zu nehmen. Ich bin sicher, sie werden euch keine Unannehmlichkeiten bereiten. Ich werde sie zu euch schicken, kann jedoch leider nicht selbst zu Besuch kommen. Ihr wisst, wie viel Ich momentan um die Ohren habe. Mit freundlichen Grüßen, Albus Dumbledore.“

Sie schwiegen beide und ließen die Worte auf sich wirken. Dann brach Mia das Schweigen. „Und, was meinst du? Werden sie es schlucken?“

Phina schloss die Augen und stellte es sich vor, wie sie den Fuchsbau betraten, an die Tür klopften und ihnen eine beschäftigte Mrs Wesley öffnete. Sie würde sie sicherlich anhören und ihren Brief lesen. Phina schaute ihn sich an. An der Schrift würde keiner zweifeln, Mia hatte gute Arbeit geleistet. Aber würden sie auch den Worten glauben?

„Ich weiß es nicht.“, gab Phina zu, „Wir müssen einfach überzeugend sein, damit sie uns glauben. Und natürlich hoffen, dass wir Albus Dumbledore erst in Hogwarts über den Weg laufen.“ Dann fügte sie mit einem Seitenblick hinzu: „Hast du kein schlechtes Gewissen?“

Mia sah sie mit gequälten Gesicht an. „Doch natürlich. Aber ich versuche nicht daran zu denken. In unserer jetzigen Situation können wir uns Zweifel einfach nicht leisten. Nach vorne zu schauen ist das Einzige, was wir tun können, meinst du nicht?“

Phina fasste eine Strähne ihres Haares und drehte sie um den Zeigefinger. Sie schaute in den strahlend hellen Himmel. „Du hast recht.“


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