Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Alles was wir geben mussten - Die Feuerprobe

von Jausti

Harry saß in seinem Zimmer. Es war bereits Abend. Wie es für die Surrey’schen Sommertage üblich war, ging die Sonne erst spät unter. Harry hatte den hässlichen blassgelben Vorhang, den Tante Petunia für das Zimmer, welches eigentlich für Dudley bestimmt gewesen war und nur dank besonderer Umstände in Harrys Besitz gelangt war, in einem Anfall kindlicher Freude ausgesucht hatte, zur Seite gezogen und sich auf die Fensterbank gesetzt. Er hatte die Beine angewinkelt und die Arme darum gelegt. Den Kopf lehnte er an die kühle Scheibe. In einem wunderschönen Farbstrom aus blau, violett, rot, rosa, orange und gelb ging die Sonne langsam endgültig unter.

Wieder einmal hatten die Ereignisse des Sommers Harry eingeholt. Seine Gedanken mochten kaum um andere Themen schweifen. Voldemort. Voldemort. Voldemort. Dieser Mann, dieses Monstrum, war wirklich grauenhaft. Harry dachte an Cedric. Er war kaum älter als Harry selbst gewesen. Er war bei den Mädchen als auch bei den Lehrern sehr beliebt gewesen, hatte dem Haus Hufflepuff große Ehre verschafft und außerdem war er nie ein unfairer Betrüger gewesen, so wie Harry sich manchmal aufgrund der zahlreichen Hilfe, die er erlangt hatte, gefühlt hatte. Im Gegenteil, Cedric hatte sich immer rechtschaffen und ehrlich verhalten.

Harry schämte sich sehr dafür, dass er Cedric während des letzten Jahres so verabscheut hatte. Wenn er an den Grund dafür dachte, färbten seine Wangen sich rot. Er legte den Kopf in den Nacken. Cho Chang. Die hübsche Schülerin aus Ravenclaw hatte ihm im letzten Jahr im wahrsten Sinne des Wortes den Kopf verdreht. Er hatte an kaum etwas anderes denken können. Doch sie war letztendlich mit Cedric Diggory zusammengekommen, wofür Harry seinen Konkurrenten insgeheim verflucht hatte. Heute schämte er sich dafür. Er fragte sich, ob Cho das gleiche wie er fühlte. Sie war wahrscheinlich die Einzige, mit Ausnahme von Cedrics Eltern, die den gleichen Schmerz wie er empfand.

Bei dem Gedanken an Cedrics Eltern musste Harry wieder an den Tagespropheten denken. In derselben Ausgabe, die die Umwandlung des Ministeriums angekündigt hatte, hatte es des Weiteren noch eine kleine Annonce gegeben, die darüber berichtete, dass Cedrics Eltern nach Algerien ausgewandert waren, weil sie Abstand von Schottland und den Ereignissen gewinnen wollten.

Harry musste zwar anfangs darüber schmunzeln, doch er verstand Cedrics Eltern. Er konnte sich vorstellen, wie sehr die großen Mächte darauf aus waren, sie jeweils als Befürworter auf ihre Seite zu ziehen. Harry war sich sicher, dass die Diggorys auf Dumbledores Seite standen, doch der Druck und die Trauer waren einfach zu groß.

Plötzlich nahm Harry draußen unter den grellgelben Natriumdampflampen eine Bewegung wahr. Mit einem Satz war er auf den Füßen, packte seinen Zauberstab und öffnete hastig das Fenster. Die Frische, die draußen herrschte, überraschte ihn. Sie stand in einem starken Kontrast zu den heißen Temperaturen des Tages.

Mit gekniffenen Augen stierte Harry nach draußen, konnte aber nichts erkennen. Aber er musste wissen, was dort gewesen war! Sollte es Probleme mit Voldemort geben, so wollte er sich ihnen stellen, bevor Unschuldige verletzt werden würden. Wobei er allerdings weniger an die Dursleys dachte. Er sah sich um und erhaschte links neben seinem Fenster die morsche Regenrinne. Das Haus der Dursleys umfasste gerade mal eine Etage und von daher würde der Absprung nicht allzu schwierig sein.

Mit zitternden Fingern tastete Harry nach dem kalten Metall und umfasste es mit kräftigen Händen. Als er ein Bein ins Freie ausstreckte, überflutete ihn das gleiche Gefühl, das auch immer beim Fliegen Besitz von ihm ergriff. Ein Gefühl von Freiheit und Nervenkitzel. Harry unterdrückte das Herzklopfen, fasste all seinen Mut zusammen und machte einen kleinen Satz, sodass er nun an der Regenrinne hing.

Es kostete ihn eine Menge Anstrengung und Muskelkraft die glitschige Rinne hinunter zu robben. Zwei Meter über dem Boden ließ er los und landete unsanft im Gras. Er rappelte sich auf und klopfte sich den Dreck von den Knien. Wie er später wieder zurück ins Haus gelangen sollte, war ihm nicht klar. Er packte seinen Zauberstab fest mit der rechten Hand und schlich sich am Haus vorbei in den Vorgarten.

Mittlerweile gab es kein noch so winziges Anzeichen mehr, welches die Anwesenheit der Sonne am Firmament bezeugen könnte. Eine kühle Brise jagte ihm einen Schauer über den Rücken. Der Boden unter seinen nackten Füßen war eiskalt. Gerade als er die von den Natriumdampflampen gesäumte Straße erblickte, erlosch das Licht. Harry ignorierte das Pochen seiner Blitznarbe und ging bis zu dem weiß gestrichenen Gartenzaun, der das Haus von der Straße trennte.

Nichts. „Das kann doch nicht…“, murmelte Harry vor sich hin und ließ seine Augen suchend die Umgebung abklappern. Nach fast zehn Minuten der Stille seufzte er geräuschvoll. Resigniert wollte er sich auf den Rückweg machen, als hinter ihm wieder ein Geräusch ertönte. Es hörte sich an, wie ein raschelnder Papierstapel, oder ein wehender Umhang. Blitzschnell fuhr er herum und – wieder nichts. Mit gerunzelter Stirn lief Harry zurück zu der Stelle, an der er das Geräusch gehört hatte.

Als sein Fuß auf der Stelle auftrat, spürte er, dass sie nass war. Er bückte sich, um sie genauer zu inspizieren, doch die durch die Hitze des Asphalts war schon nichts mehr von der seltsamen Nässe zu spüren.

So plötzlich wie der Regen einsetzte, so plötzlich riss es auch Harry von den Füßen. Mit einem Schlag drehte sich alles in seinem Kopf und seine Narbe schmerzte unerträglich. Er fiel auf den Boden, sein Knie schabte über den Asphalt, doch das spürte er vor lauter Schmerzen gar nicht mehr. Bunte Lichter flimmerten vor seinen Augen und wichen dann unheilvollem Schwarz. Oben kehrte sich nach unten, unten kehrte sich nach oben. Nichts hatte mehr Bestand.


Harry befand sich in einem kleinen schäbigen Raum. Der Wände waren kahl und der Putz rieselte schon von der Decke. Es gab keine Fenster, nur eine knorrige Holztür. An einer Wand des Zimmers stand ein altes Messingbett mit purpurnem Bettbezug. Auf dem Bett lag eine ihm wohl bekannte Person.

Harry schlug die Hände vor dem Mund und warf sich auf den Boden. Voldemort! Als sekundenlang nichts geschah, wunderte der Junge sich und wagte es, auf das Bett zu schauen. Voldemort sah ihm direkt in die Augen. Doch etwas an diesem Blick war verwunderlich. Er sah nicht ihm, Harry, in die Augen, sondern starrte verträumt die Wand an! „Wie…?“, murmelte Harry und starrte auf seine Hände. Er fasste sich ein Herz und stand auf.

Er lief um das Bett herum und stellte sich dann dicht neben Voldemort. Es war eine seltsame Situation. Warum bemerkte er ihn nicht? Harry fühlte sich äußerst unbehaglich.

Dann plötzlich fiel ihm ein ähnlicher Vorfall ein, der sich während seines zweiten Schuljahres an Hogwarts zugetragen hatte. Damals hatte Harry in einem alten Tagebuch Tom Riddles, Lord Voldemort bevor er an die Macht gelangt war, gelesen und dieser hatte ihn in eine Erinnerung Voldemorts zurückversetzt. War dies hier also eine Erinnerung?

Harry ging langsam zurück zur anderen Ecke des Zimmers. Er wollte nicht so nah bei Voldemort stehen, es bereitete ihm Angst. Doch warum zeigte man ihm diese Erinnerung? Er hatte weder mit einem magischen Gegenstand Kontakt gehabt, noch sonst irgendetwas mit Magie gemacht während der letzten Wochen. Es verwunderte ihn außerdem, dass diese Erinnerung so ereignislos war. Voldemort lag nachdenklich auf einem Bett. Na und?

Es war trotzdem ein ulkiger Anblick. Seinen größten Widersacher und Schrecken in einem Moment völliger Ruhe, ja fast friedlich, zu erleben, war Harry mehr als suspekt. Er leckte sich nervös über die Unterlippe und beobachtete Voldemort. Er war immer noch das Bild des Grauens, welches sich so sehr in Harry Erinnerung eingebrannt hatte. Rote Augen, weiße Haut, schlangenähnliche Nase.

Harry schätzte später, dass er nahezu zehn Minuten regungslos in dem kargen Zimmer gesessen und Voldemort beobachtet hatte, bis wirklich etwas passiert war. Im Nachhinein hatte er das Gefühl, dass es diese Zeit war, die ihn vielleicht davor bewahrt hatte, aufgrund seiner Angst und dem Schrecken durchzudrehen. Voldemort so friedlich zu erleben gab ihm neue Kraft und einen neuen Glauben in das Gute im Menschen, wenn auch vielleicht nicht gerade in Lord Voldemort selbst.

Als es schließlich zaghaft an der Tür klopfte, zuckte Harry erschrocken zusammen. Voldemort öffnete die Augen und fixierte die Tür. Harry sah genau, dass er mit seiner Hand den Zauberstab fest umfasste. „B-Besuch für Sie, dunkler Lord…“, stammelte eine Stimme, die Harry ziemlich an Wurmschwanz‘ zittrige Stimme erinnerte. Voldemort knurrte nur.

Langsam öffnete die Tür sich und knarrte dabei leise. Harry war ziemlich gespannt, was für ein Mensch eine Audienz bei Voldemort verlangte, doch er wurde enttäuscht. Er – oder sie – verbarg seinen Körper unter einer schwarzen Kutte, die absolut nichts auf die Größe oder Statur des Menschen darunter schließen ließ.

Dennoch war sich Harry plötzlich sicher, dass es sich hierbei um eine Frau handelte. Sie schloss andächtig die Tür hinter sich. Der ganze Raum war nun von einem zauberhaften, blumigen Duft erfüllt. Lavendel und Sandelholz. Harry sog den Geruch genüsslich ein und auch Voldemort tat das. Woher er wusste, was das für ein Geruch war, konnte er nicht sagen.

Harry sah, wie die roten Augen sich weiteten und Voldemort sich aufrappelte, um die Person in näheren Augenschein nehmen zu können. Er nahm jede Bewegung mit äußerster Konzentration war, wie eine Schlange, die ihre Beute beobachtet. Nun ging die fremde Person langsam in die Knie und senkte den Kopf.

„My Lord. Ich bin endlich zurückgekehrt.“

Ein unerträglicher Schmerz packte Harry und es riss ihn von den Füßen.



Als Harry die Augen wieder aufschlug, lag der der Länge nach ausgestreckt mitten auf der Straße. Seine Narbe pochte unablässig. Er fühlte sich zittrig und war klatschnass. Was war das gerade gewesen? Eine Weissagung, wie die, die Professor Trelawney immer in ihrem Unterricht erwähnte? Harry war bis nun immer völlig talentlos auf dem Gebiet der Wahrsagerei gewesen. Er und Ron machten sogar oft Witze in diesem Fach und dachten sich die schrecklichsten Schicksale aus, worauf ihre etwas schrullige Lehrerin auch noch hereinfiel.

Eine Weissagung konnte es keinesfalls gewesen sein, dessen war er sich sicher. Er rappelte sich auf und fuhr sich durch das rabenschwarze zerzauste Haar. Tausende von Gedanken prasselten auf seinen Kopf ein, so wie der Regen erst wenige Minuten zuvor. Unablässig nieselte es.

„Harry! Harry!“

Zum ersten Mal seit Wochen war Harry erleichtert, als er die hohe Stimme Mrs Figgs hörte. Mit schnellen Schritten lief er auf sie zu. Der Schock stand ihr ins Gesicht geschrieben.

„Hab gesehen, wie du aus dem Fenster geklettert bist.“, keuchte sie, noch von der Anstrengung des Weges übermannt. Ihr schlechtes Bein machte ihr wirklich zu schaffen und Harry bekam ein schlechtes Gewissen, weil er sie immer so auf Trab hielt. „Warum bist du umgefallen? Hat dich jemand überfallen? Sollen wir Dumbledore…“

„Ja!“, rief Harry so überraschend, dass Mrs Figg zusammenzuckte. Sie brauchte einen kurzen Moment, um sich zu sammeln, dann wies sie Harry an, ihm zu ihrem Haus zu folgen.

Schweigsam liefen sie den Weg entlang. Harry wunderte sich darüber, dass Mrs Figg ihm keine Fragen mehr stellte. War sie denn nicht neugierig? Doch im Moment war Harry ganz dankbar dafür. Er hatte keine Lust über den Regen hinweg zu schreien und außerdem musste er erst mal selbst darüber nachdenken, was soeben passiert war.

Sie gingen in Mrs Figgs Haus, wo sie ihn anwies, in einem muffigen alten Sessel Platz zu nehmen. Dann ging sie in die Küche, um einen Tee zu machen. Erleichtert ließ Harry sich in das weiche Polster fallen. Er schloss für einen Moment lang die Augen und dachte noch einmal über das soeben Geschehene nach. Inzwischen war er sich sicher, dass das, was er gesehen hatte, wirklich passiert sein musste. Doch war es in der Gegenwart? Der Vergangenheit? Der Zukunft? Und wer war diese geheimnisvolle Person, die so extravagant gerochen hatte? Fragen über Fragen, auf die er keine Antwort parat hatte.

Schließlich kam Mrs Figg mit zwei mit Verzierungen und Ornamenten verschnörkelten Tassen zurück. „Trink erst mal!“, wies sie ihn schroff an.

Es tat gut, den warmen Tee zu trinken. Er war weder zu warm, noch zu kalt. Harry gestand sich ein, dass Mrs Figg wirklich ein Talent dafür hatte, guten Tee zu brühen. Die warme Flüssigkeit rann seine Kehle hinunter und auch sein Zittern legte sich. Die Nässe und die Kälte, die ihn aufgrund des Regens erfasst hatten, machten ihm nun nicht mehr so viel aus.

Nach weiteren Minuten des Schweigens, in denen man nur das bedächtige Schlürfen des Tees vernehmen konnte, sah Mrs Figg Harry nun in die Augen. „Was ist eben passiert?“ Ihre Stimme klang ungewöhnlich hart. Harry zuckte zusammen.

Er räusperte sich und stellte die Teetasse auf den Tisch. „Ich habe am Fenster gesessen und plötzlich etwas gesehen…“

„Was gesehen?“, unterbrach ihn Mrs Figg.

Verärgert zuckte Harry die Achseln. „Das weiß ich nicht, es war ja zu dunkel. Deshalb bin ich aus dem Fenster geklettert - “

„Aus dem Fenster geklettert?“, erregte sich Mrs Figg, „Junge! Ich habe seit Wochen Sorgen um dein Wohlergehen und folge dir auf Schritt und Tritt, nur damit du bei der ersten Gelegenheit nachts aus dem Fenster kletterst um Schatten zu suchen?“

Harry biss sich schuldbewusst auf die Lippe. Mrs Figg war sehr erbost und sie tat ihm Leid. „‘Tschuldigung…“, nuschelte er. Mrs Figgs Gesichtszüge entspannten sich und Harry fuhr mit seiner Erzählung fort. „Ich habe überall geguckt, aber nichts entdeckt. Und gerade als ich mich wieder zurück ins Haus schleichen wollte, hab ich ein Geräusch gehört.“ Mrs Figg atmete hörbar ein. „Ich hab mich umgedreht, aber da war nichts.“

„Gar nichts? Bist du dir sicher, dass du dir das nicht nur eingebildet hast, Junge?“

„Todsicher!“, erklärte Harry überzeugt, „Der Boden war nass!“

„Es hat geregnet.“, stellte Mrs Figg trocken fest.

Harry biss sich aufgeregt auf die Lippe. Wollte Mrs Figg denn nicht verstehen? „Er war nass, bevor es angefangen hat zu regnen!“ Ohne Mrs Figg zu Wort kommen zu lassen, redete er unablässig wie ein Wasserfall weiter und unterstrich seine Erzählungen noch mit Gestik. „Als es angefangen hat zu regnen, kam plötzlich etwas wie ein – ein…“ Ja, was war es eigentlich gewesen? „Ich weiß nicht, doch auf jeden Fall habe ich Voldemort gesehen!“

Mrs Figg zuckte bei der Erwähnung des Namens sichtbar zusammen. Sie fing sich wieder und sagte, nun interessierter: „Was meinst du damit, du hast ihn gesehen? War es ein Traum? Eine Vision? Oder eine Erinnerung?“

Harry schüttelte energisch den Kopf, sodass sein dunkles Haar hin und her schwang. „Nichts von alledem. Ich bin mir nicht sicher, was genau es war. Voldemort war in einem Raum und jemand hat ihn besucht.“

„Wer?“, fragte Mrs Figg scharf. Ihre Finger umklammerten ihre Teetasse fester.

Harry zuckte die Achseln. „Ich weiß es nicht. Es war eine Frau, aber sie trug eine lange Kutte, deshalb konnte ich sie nicht erkennen.“ Nach kurzer Überlegung fügte er hinzu: „Sie roch gut.“

Mrs Figg schmunzelte über diese Aussage. „Erzähl mir am besten noch einmal alles was du gesehen hast, mit allen Einzelheiten und ich werde anschließend einen ausführlichen Brief an Dumbledore verfassen, in dem ich ihn über die Geschehnisse in Kenntnis setze. Du kannst heute Nacht auf dem Sofa schlafen.“

Nicht gerade erfreut über die Aussicht, die Nacht auf dem steinharten, nach Moschus riechenden Sofa zu verbringen, fragte Harry: „Aber was sage ich den Dursleys?“

„Keine Angst, ich kümmere mich schon darum.“


Zwei Tage später war es im Ligusterweg mindestens genauso heiß wie in Devon. Die anhaltende Dürre hatte die beiden Mädchen auf Wanderschaft ausgelaugt und ihnen ihre letzten Kräfte geraubt. Jeder Schritt tat weh und auch ihr Kreislauf sackte öfters ab. Phinas und Mias Gesichter waren ausgezehrt, ihre Arme und Beine sehnig, doch in ihrem Blick lag zarte Hoffnung.

Seit sie ihren Brief aus Hogwarts erhalten hatte, war ihr Kampfgeist erneut aufgekeimt und trieb die beiden unermüdlichen Mädchen an. Sie waren entschlossen, diese Feuerprobe zu bestehen und brachten Meile um Meile hinter sich. Sie sprachen kaum noch, dazu fehlte ihnen die Kraft, doch gingen sie immer Hand in Hand, um sich gegenseitig Kraft zu geben. Ihre Freundschaft war zu einer unerschütterlichen Barriere angewachsen, die niemand so schnell durchbrechen würde.

Tausende Male hatte Phina schon den Brief aus Hogwarts gelesen. Hatte über den formellen Ausdrücken und magischen Worten gebrütet, um eventuelle Hinweise zwischen den Zeilen zu finden. Bis jetzt war sie erfolglos geblieben, was gut war. In all den Jahren hatte sie sich eine misstrauische Ader angelegt, die sie allem Fremden und Unbekannten gegenüber hegte. Leider machte diese es ihr auch schwer Vertrauen zu fassen.

Wenn die beiden nachts ihr Lager aufschlugen, malten sie sich stundenlang ihre Zukunft aus. Mia stellte sich Hogwarts als großes prächtiges Schloss vor mit prunkvollen Thronen statt Stühlen und riesigen Tafeln anstelle von Tischen. In ihrer Fantasie sahen alle Lehrer aus wie die Erwachsenen, die sie kannte, was Phina stark bezweifelte. Manchmal merkte man Mia ihre enge Verbindung zu ihrem Elternhaus noch an. Phina, die auch eine andere, eine bessere Welt kannte, konnte darüber nur müde lächeln.

Sie selbst stellte sich Hogwarts eher als eine riesige Hütte vor, in der alle gemeinsam beisammen saßen, auf bequemen Kissen und Decken, und in Frieden und Eintracht nebeneinander lernten. Wahrscheinlich waren sie beide sehr weit von der Wahrheit entfernt. Dennoch machte es Spaß, diese Geschichten zu erfinden und sie vertrieben ihnen die endlosen Stunden zwischen dem späten Nachmittags und der dunklen Nacht.

Der Otter wies ihnen den Weg. Es war ein großer Fluss, der sich mitten durch Devon schlängelte. Phina erinnerte sich noch genau daran, wie Mia eine Passantin gefragt hatte, wie der Fluss hieß, und wie glücklich die Mädchen gewesen waren, ihrem Ziel näher zu sein als gedacht. Die Reise am Otter entlang hatte jedoch auch einiges an Zeit und Kraft gebraucht.

„Hey, Phina!“ Mia drückte Phinas Hand fest.

Das Mädchen schreckte aus ihrem Gedanken hoch und packte instinktiv ihren Zauberstab. „Was ist?“, fragte sie hektisch.

Mia schmunzelte über Phinas überzogene Reaktion, ließ ihre Hand los und deutete gen Süden. „Siehst du das da?“, fragte sie mit einem selbstzufriedenen Grinsen auf den Lippen.

Phinas Blick folgte Mias Finger und sah – eine Stadt! Und es war nicht irgendeine Stadt! Das war Ottery St. Catchpole! Sie stieß einen Freudenschrei aus und lief von ihrer überschwänglichen Freude gepackt direkt auf die Stadt los. Es dauerte einige Minuten, bis Mia sie – keuchend – einholte und sie anwies stehen zu bleiben. Sie beugte sich vornüber und holte mehrmals Luft, bevor sie sprach.

„Wir sollten heute noch nicht in die Stadt gehen. Es ist schon Nachmittag und wir werden die Stadt nie in nur wenigen Stunden durchqueren. Außerdem würden wir viel zu viel Aufmerksamkeit erregen.“

Phinas anfängliche Glückseligkeit schwand. Stimmte ja. Sie mussten vorsichtig sein. „Ok, du hast recht. Lass uns doch dort vorne schlafen!“ Sie deutete auf eine Baumgruppe, knapp zweihundert Meter von ihnen entfernt.

„Ja, das ist ein guter Platz!“, stimmte Mia ihr zu.

~*~

Vielen Dank für alle Kommentare und an alle Leser :)
Der FF-Thread ist nun offiziell eröffnet und da werde ich dann auch auf alle Kommentare antworten usw. :) Hatte einfach nur etwas gedauert, bis er freigeschaltet worden ist!


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Soundtrack: Der Hobbit 3
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Mein Buch sollte tatsächlich in den Buchläden verkauft werden. Das war wahnsinnig!
Joanne K. Rowling