von Annemarie
3. Neuanfänge
Seit der Schlacht von Hogwarts war ein halbes Jahr vergangen. Ginny ging weiter nach Hogwarts, um ihre Schulausbildung zu vollenden. Harry hatte sie aufs Eindringlichste darum gebeten. Harry, Ron und Hermine hatten ihren Schulabschluss mit Bestnoten bestanden, sie hatten die Prüfung nachholen können ohne ein siebtes Jahr absolvieren zu müssen. Jetzt galt es, einen Beruf fürs Leben zu finden. Während Hermine sich für das St. Mungo Hospital entschieden hatte, hatte Ron sich im Ministerium, Abteilung Magische Strafverfolgung beworben.
Harry hingegen war hin- und hergerissen. Er wollte Auror werden - und doch reizte ihn das Angebot, in dem Team der Chudley Cannons als Sucher zu spielen.
Es war gerade der 2.Mai, und er vermisste Ginny unheimlich. Da Harry, Ron und Hermine im Moment wenig zu tun hatten und sich von der Arbeitssuche etwas erholen wollten, beschlossen sie, George zu besuchen. Sie hatten ihn schon lange nicht mehr gesehen.
Per Flohpulver machten sie sich also auf den Weg in die Winkelgasse.
„He Harry, hast du schon was für Hermines Geburtstag?“
"Ja klar, der ist doch in einer Woche!“
Harry hatte sich schon gedacht, dass Ron nicht wusste, was er Hermine schenken sollte.
Er selbst war nur durch Zufall darauf gekommen, dass sie sich ein Buch über magische Krankheiten wünschte.
Als sie nacheinander dem Kamin in Georges Laden entstiegen, bemerkten sie ein rhythmischen Leuchten. Es kam von den riesigen Buchstaben: WEASLEYS ZAUBERHAFTE SCHERZARTIKEL FÜR ALLE GELEGENHEITEN, die oberhalb der Eingangstür abwechselnd in allen Regenbogenfarben schillerten. Als sie den Laden betraten, kamen ihnen viele merkwürdige Dinge entgegen geflogen. Als Harry genauer hinsah, bemerkte er, dass es winzige Duplikate von Fred waren, die auf einem Besen flogen und hin und wieder Knallfrösche fallen ließen!
„Die sind der Hit! Oder?“
George war gerade hinter einem der Regale aufgetaucht.
„Ich nenne sie Mini-Knaller-Freds!“
Sogar Hermine konnte nicht verhindern, dass ihr ein Grinsen im Gesicht stand, als sie die kleinen Freds betrachtete.
„Die sind ja echt super“, lobte Ron begeistert.
„Ich finde sie auch toll, George. Sie sehen Fred so ähnlich. Aber wage es ja nicht mir einen zum Geburtstag zu schenken, Ronald!“
Sie beantwortete damit den fragenden Blick, den Ron gerade Harry zuwarf.
„Wie kommst du darauf, dass ich noch kein Geschenk für deinen Geburtstag habe?“, fragte Ron mürrisch.
„Weil ich dich nach sieben Jahren sehr gut kenne, Ronald Weasley. Und du meinen Geburtstag bisher immer vergessen oder in letzter Sekunde irgendeinen Müll gekauft hast!“, antwortete sie zickig und stolzierte zum nächsten Regal.
Das war für Ron zu viel. Wutentbrannt stapfte er nach draußen und ließ Harry alleine mit George stehen.
„Immer noch dasselbe mit den beiden“, musste George lachend von sich geben.
„Aber das ist noch harmlos.“
Nachdem sich Harry im Laden genauer umgesehen und sich einige der Artikel gleich mitgenommen hatte, traf er Hermine, die vor einer Glasvitrine stand.
Als er ihr auf die Schultern tippte, erschrak sie fürchterlich und drehte ihm ihr verweintes Gesicht zu.
„Was ist los, Hermine?“, erkundigte sich Harry nichtsahnend.
Sie zeigte mit ihren Fingern auf den Glaskasten und als Harry genauer hinsah, verstand er, was Hermine zum Weinen gebracht hatte.
Im Glaskasten waren lauter kleine Figuren von den Menschen, die Voldemort getötet hatte.
Auf der Bank saßen Lupin und Tonks, während Fred auf einem Besen umher sauste.
Als er die kleine Bank genauer ansah, sank ihm das Herz in die Hose. Es waren neben Lupin und Tonks kleine Miniaturen seiner Eltern zu sehen, die freudig herumtanzten.
Nicht viel weiter stand Siruis und verwandelte sich immer wieder in einen schwarzen Hund. Dumbledore saß nicht weit entfernt am See mit einer Packung Zitronenbrausebonbons in der Hand und las ein Buch. Auch Snape konnte er erkennen. Er stand unter einem Baum mit einem Kessel vor sich.
„Wie findet ihr sie?“, fragte George, der die beiden beobachtet hatte. „Wie hast du das gemacht!?“, fragte Hermine erstaunt, immer noch mit Tränen in den Augen.
„Ich habe einfach ein paar Zauber ausprobiert..hab wochenlang herumgetüftelt - und das ist dabei entstanden. Jeder kann herkommen und sich die Helden ansehen! Ich selbst sitze oft stundenlang davor und beobachte Fred, wie er alle ärgert.“
Harry hatte es die Sprache verschlagen. Das war noch viel besser, als der Spiegel Nerhegeb, in dem er vor einigen Jahren seine Eltern gesehen hatte, oder sogar noch besser als das Bilderbuch von Hagrid. Nein, hier konnte er seine Eltern sehen, wie sie glücklich miteinander tanzten. Auch Ron war inzwischen wieder hereingekommen und stand nun neben Hermine und bestaunte die Figuren. „Leider ist es so, dass sie ihre Bewegungen immer wiederholen. Ich hoffe, du findest es o.k., dass ich deine Eltern und Sirius auch mit dazugenommen habe, Harry.“ Harry nickte, um George damit zu zeigen, dass er damit absolut einverstanden war. „Hat Mom das schon gesehen?“, wollte Ron wissen. „Nein, ich konnte es ihr noch nicht zeigen. Sie ist so durcheinander wegen der Ministerwahl. Wer hätte gedacht, dass Dad zur Wahl steht!?“
Hermine konnte ihre Augen nun endlich von den tanzenden Figuren lösen und sah auf den Zettel in Rons Händen. Er hielt ihr das Blattt hin:
„Ach ja, hätte ich fast vergessen. Das Ministerium sucht nach geflohenen Todessern!“
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