von Odo der Held
„Scht.“
Er wollte den Mund aufmachen.
„Scht hab ich gesagt“, fauchte Hermine leise. „Kommen Sie mit.“
Hermine zog an seinem Handgelenk und schleuste ihren Tränkelehrer, der immer noch verwirrt schien, sicher über den Vorplatz zu Hagrids Hütte und entlang am verbotenen Wald bis Hermine sich sicher war, außerhalb der Appariersperre zu sein.
Dann stellte sie sich den einzigen Ort vor, der ihr in ihrem Leben jemals sicher erschien und apparierte.
In der Zwischenzeit trat Harry Potter vor Tom Riddle in Gestalt des dunklen Lords und bezwang ihn im Zweikampf.
Den Tag drauf erwachte Hermine in ihrem Bett im Fuchsbau. War das alles geträumt oder Wirklichkeit?
Sie sah Ginny neben sich liegen. Mit dicken Kratzern im Gesicht und einer bandagierten Hand. Nein. Es war kein Traum. Es war passiert.
Tom Riddle war tot.
Voldemort war tot.
Mühsam und mit schmerzendem Kreuz krabbelte Hermine aus dem Bett und betrat leise das Treppenhaus. Ein Blick auf ihre Armbanduhr sagte ihr, dass es erst halb sieben war.
Unten in der Küche traf sie auf Molly Weasley, die in ihrer Küche Ordnung schaffte.
„Oh Liebes“, begrüßte sie Hermine mühsam lächelnd.
Hermine fiel ihr in die Arme.
Lange hielten sich die beiden Frauen und schließlich schob Molly Hermine von sich um sie zu betrachten.
„Geht’s Dir gut, Liebes?“, fragte Molly.
Hermine nickte. „Und Ihnen?“
„Ich bin heile und gesund, mein Mann und meine Kinder sind heile und gesund und Harry und Dir geht es auch gut. Was kann ich nach so einer Schlacht mehr wollen.“
Hermine nickte. Molly hatte recht.
„Möchtest Du eine Tasse Tee?“, fragte Molly und sah Hermine nicken. „Gerne.“
Molly bereitete Hermine eine Tasse schwarzen Tee zu und Hermine setzte sich an den Küchentisch.
„Ich bin so froh“, sagte Molly, „dass Arthur, Fred, Goerge, Ron, Ginny, Harry und ich morgen nach Portugal flohen um endlich mal Urlaub zu machen. Liebes, Du suchst bestimmt nach Deinen Eltern, nicht?“
Hermine nickte, obwohl das eine Lüge war. Sie wollte erst zu Weihnachten nach ihren Eltern suchen und noch nicht jetzt, obwohl sie sie unsagbar vermisste.
Eine Stunde später hatte Hermine eine Möglichkeit mit Harry alleine zu sein und die beiden fielen sich endlich mal richtig in die Arme. Harry knuddelte Hermine und Hermine genoss seine Umarmung.
„Harry, sag mal“, begann Hermine. „Molly meinte, Ihr würdet morgen alle nach Portugal reisen?“
Harry nickte. „Ja, Mr. Und Mrs. Weasley haben mich eingeladen. Glauben sie zumindest. Ich werde nicht zulassen, dass die beiden meine Reise bezahlen.“
Hermine lachte.
„Was hast Du vor, Mine?“
„Ich werde im Grimmauld Platz bleiben, wenn das für Dich in Ordnung ist.“
„Na klar. Nur zu.“
„Danke.“ Hermine wagte sich zaghaft vor. „Du, Harry??“
Der lachte schon. „Was möchtest Du?“
Hermine begann zu grinsen und starrte ihre Füße an. „Ich würd mich gerne um den Grimmauld Platz kümmern.“
Er blickte sie nur fragend an.
„Ich würd gerne hier und da was renovieren.“
Er blickte sie weiter nur fragend an, aber grinste.
„Ich würde gerne die Wände streichen. In weiß und … naja, ein bisschen sauber machen halt.“
„Dann mach das doch“, beschloss Harry. „Alles was Dich glücklich macht. Halt Dich bitte nur mit rosa zurück, ok?“
„Das kriege ich hin!“
„Toll. Dann bin ich mal gespannt, was Du so geschafft hast, wenn ich den Grimmauld Platz wieder sehe.“
Hermine strahlte. „Danke sehr, Harry.“
„Ich freue mich wenn Du Dich freust.“
Und dafür bekam er einen dicken Kuss auf die Wange.
Beim Abendessen war das Tischthema Severus Snape.
„Ich frag mich wo der jetzt ist“, sinnierte Ron und nahm sich noch ein Stück Schweinebraten.
„Vielleicht ist er ja tot“, mutmaßte Ginny.
In Hermines Kopf tauchte das letzte Bild von ihrem Tränkelehrer auf, das sie hatte. Sein verdutztes Gesicht, als ihm klar wurde, wo er die nächsten Wochen bleiben sollte, bis der Trubel der Presse und die Suche der restlichen Todesser nach ihm vorüber war. Sein verwirrtes, verdutztes Gesicht. Ein Bild für die Götter.
„Wann hast Du ihn das letzte Mal gesehen, Hermine?“, fragte Arthur.
Hermine zuckte ihre Schultern und log. „Keine Ahnung. Kann mich nicht mehr erinnern.“
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