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Fanfiction

Vertrau mir! - Eine lange Nacht

von Roya

Huhu!
Danke für das eine Kommentar, ich hoffe, für dieses hier bekomme ich mehr?! ;)
Viel Spaß beim Lesen!

LG Semi



~~~~~~~~~~~~~



Kapitel 6: Eine lange Nacht


Aus Julias Sicht:


Oh Mann, war das peinlich gewesen! Mein Herz raste immer noch, obwohl wir bereits seit zehn Minuten oben im Schlafsaal der Jungs waren und ihre Zutaten zusammen suchten. Was mich nur dazu geritten hatte! Einfach neben Fred setzen und so etwas vorschlagen! Wenigstens schienen sie es gut zu finden, dass ich ihnen helfen wollte.

Die Idee war mir ganz spontan in den Sinn gekommen, als ich die drei über dem Zaubertränke-Buch hatte brüten sehen. In Gedanken schüttelte ich erneut den Kopf, wie mutig ich auf einmal gewesen war. Selten, selten.

„So, das ist alles“, ertönte neben mir die Stimme von einem der Zwillinge und ich sah hoch. Es musste George sein, denn seine Haare standen vorne ein wenig hoch. Das war das einzige Merkmal, wo dran ich die beiden erkennen konnte. Seit dem Sommer trugen sie ihre Haare wieder kurz, ich konnte mich erinnern, dass sie letztes Jahr eine lange Matte mit sich rumgetragen hatten. So war es eindeutig besser.

„Bist du schon am schlafen? Die Nacht wird lang“, unterbrach George meinen Gedankengang und ich lächelte.

„Keine Sorge, ich überleg nur, ob wir alles haben.“

„Fast“, mischte sich nun hinter mir Fred ein und schaute auf seinen Zettel. „Nur noch die Zutaten von Snape.“

Er sah hoch und grinste erneut. Ein Leuchten war in seinen Augen erschienen und ich fragte mich wirklich, wie es jemand so glücklich machen konnte, etwas Unerlaubtes zu machen.

„Er kontrolliert jeden Donnerstag Abend für eine Stunde lang den vierten Korridor, in den Kerkern ist in dieser Zeit keiner“, sagte er nachdenklich und sah zu George, der eifrig nickte.

„Allerdings müssen wir bedenken, dass im zweiten Stock Professor Flitwick sein Unwesen treibt“, fuhr dieser auch schon fort, bevor Fred weiter redete:

„Also müssen wir einen der längeren Geheimgänge nehmen.“

„Damit haben wir ein Zeitfenster von halb Zehn ..“

„...bis Viertel nach Elf, denn manchmal kommt Snape auch früher zurück.“

Nach diesem Mono- oder eher Dialog konnte ich nur Staunen und sah sprachlos zu Lee, der jedoch lachte.

„Das machen die immer so“, sagte er und auch mir huschte ein Lächeln übers Gesicht. Bis ins Detail geplant, da sollte McGonagall mal nicht dauernd über die beiden rummeckern (übrigens die einzigen Schüler, über die sie manchmal vor uns schimpft. Auch wenn sie oft dabei ein amüsiertes Glitzern in den Augen hat, wenn mich nicht alles täuschte).

„Gut, dann lasst uns schon mal anfangen“, schlug ich vor.

Gemeinsam gingen wir wieder in das geräumige Bad der Jungs und setzten uns um einen Kessel herum. Nachdem die Jungs alle Zutaten daneben gelegt hatten, zog ich meinen Zauberstab. Mit einem Schlenker entzündete sich ein Feuer unter dem Kessel und das Wasser in seinem Inneren begann schon bald zu kochen.

„Als erstes müssen die Graukäfer-Augen rein.“

Nach und nach schmiss ich die Zutaten in den Kessel, ohne die Anleitung aus den Augen zu lassen. Ich wollte immerhin nichts falsch machen, das wäre nicht nur peinlich, sondern würde den Zwillingen ihre ersehnte Chance zunichte machen, bei dem Turnier mitmachen zu können. Nach einer halben Stunde waren fast alle Zutaten im Gebräu, dass nun vor sich hin köchelte.

„So, das dauert jetzt erst mal zwei Stunden“, murmelte ich zufrieden und lehnte mich zurück an die kühle Kachelwand hinter mir.

„Okay. Wir müssen auch gleich los“, sagte George mit einem erneuten Blick auf die Uhr. Die drei standen auf und gingen in den Schlafsaal, kamen aber nach ein paar Minuten wieder und ich erkannte, dass sie sich umgezogen hatten. Vor allem hatten sie sich jeweils eine schwarze Mütze aufgezogen, damit sie nicht sofort auffielen.

Sie sahen aus wie Einbrecher. Mit dem Bild vor Augen, wie die beiden mit einer Brechstange versuchten, Snapes Tür zu öffnen, lachte ich auf.

„Was?“, sagte einer der beiden grinsend. So ein Mist! Jetzt konnte ich sie wieder nicht auseinander halten.

„Ich stell mir euch beiden nur gerade als Einbrecher vor“, erwiderte ich wahrheitsgemäß und grinste weiter. Auch die beiden zeigten wieder ihr identisches Grinsen und ich konnte nur den Kopf schütteln. Sie schienen es ja schon gewohnt zu sein, solche Aktionen bei Nacht durchzuführen. Gut, dass ich hier oben im Schlafsaal bleiben konnte, das war um einiges sicherer. Auch wenn wir in den letzten Jahren immer mal wieder nachts aus dem Gemeinschaftsraum geschlichen waren, hatten wir es jedoch nie gewagt, den Gemächern der Lehrer auch nur zu nahe zu kommen.

Lee schlüpfte direkt hinter den Zwillingen aus der Tür zum Bad und ich überlegte, was ich tun sollte. Da ich noch anderthalb Stunden Zeit hatte, bis der Trank die nächste Zutat brauchte, sprang ich auf und ging zum Fenster. Okay, dann mal schauen, ob Roxanne mir den Zauberspruch gut beigebracht hatte von letzter Woche. Ich hob meinen Stab, konzentrierte mich und murmelte: „Accio Radio.“

Aufgeregt wartete ich und versuchte, mich weiterhin auf das Objekt meiner Begierde zu konzentrieren. Und siehe da! Nach etwa einer Minute kam durch die Nachtluft ein kleines Ding auf mich zu geschwebt und glücklich schnappte ich mir das kleine Radio, was ich seit jeher auf meinem Nachttisch stehen hatte.

Vor mich hin summend setzte ich mich wieder zu dem Kessel und stellte das Radio neben mir auf. Mit meinem Zauberstab tippte ich es an und es begann, aktuelle Musik der Zaubererwelt zu spielen. Da ich ja einige Muggel in der Familie hatte, wusste ich, dass es in etwa die gleichen Hits waren, die auch in der Muggelwelt im Radio liefen, nur von anderen Künstlern.

Mit der Musik verging die Zeit schneller und als ich gegen Elf Uhr drei graue Haare einer Hausmaus in den Trank fallen ließ, hörte ich Tumult aus dem Schlafsaal. Gespannt blickte ich auf die Tür und wartete darauf, dass sie sich öffnete. Hoffentlich hatten sich die Jungs nicht schnappen lassen! Mein Herz schlug ein wenig schneller vor Aufregung, als jemand die Klinke absenkte.


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Aus Freds Sicht


Zu manchen Zeiten fragte ich mich, warum wir die Karte des Rumtreibers an Harry weiter gegeben hatten, denn sie hätte uns oft einiges erspart. Andererseits – wo blieb da noch der Nervenkitzel? Leise schlichen sich George, Lee und ich durch die dunklen Gänge Hogwarts. Ich liebte es, wenn das Schloss so einsam und still vor einem lag, auch wenn es mir wohl keiner abkaufen würde, dass ich Stille manchmal ganz schön fand.

Mit einigen Umwegen schafften wir es, unbemerkt zu Snapes Büro zu kommen und Lee stellte sich zur Wache auf. Da „Alohomora“ nicht funktionierte, wie wir bereits wussten, zückte ich ein Stück Draht und gemeinsam machten George und ich uns daran, ganz wie Muggel-Einbrecher, das Schloss zu öffnen.

Nach einiger Zeit machte es leise Klick und die Tür öffnete sich. Mein Adrenalinspiegel stieg immer weiter an, mein Herz raste vor Aufregung. Leise betraten wir das Büro und begaben uns sogleich Richtung der nächsten Tür, hinter der wir den Vorratsraum wussten. Hier funktionierte wieder der Zauberspruch und die Tür öffnete sich ohne Probleme.

„Lumos“, flüsterte George neben mir und bei dem nun aufleuchtenden, grellen Licht musste ich die Augen zu kneifen. Schnell gewöhnten wir uns daran und gingen ganz in den Raum hinein. Auch ich entzündete meinen Stab nun und systematisch suchten wir Rücken an Rücken die voll bepackten Regale nach den benötigten Zutaten ab.

„Da. Schlangenaugen.“

Ich hörte George hinter mir rumoren, suchte indes aber weiter. Schließlich fand auch ich die letzte noch fehlende Zutat und fischte aus einem Glas aus der untersten Reihe eine Mondampfer-Wurzel heraus, die relativ klein war und ganz in meiner Faust verschwand.

Leise zogen wir uns zurück und schlossen die Türe hinter uns. Geschwind gingen wir auf den Flur und verschlossen auch die Eingangstüre wieder, bevor wir gemeinsam mit Lee den Gang entlang huschten. Mein Puls beruhigte sich langsam wieder, doch noch hatten wir es nicht geschafft.

Und es wäre ja auch langweilig gewesen, hätten wir es geschafft, nicht wahr? Als wir um die nächste Ecke bogen, rannte ich in George hinein, der abrupt stehen blieb. Sofort wusste ich, dass etwas nicht stimmte und lugte an seiner Schulter vorbei nach vorne. Mitten im Gang saß diese hässliche, vermaledeite Katze von Filch.

Sie miaute und das Geräusch zog sich laut durch den Gang. Mist. Wenn sie da war, war Filch nicht weit. Lee zupfte an meinem Ärmel und zeigte lautlos auf einen Wandteppich. Ich zog George mit mir und auch er nickte, blieb aber noch einmal kurz stehen und zog etwas aus seiner Tasche. Ein Licht flackerte weiter hinten im Gang auf und schlurfende Schritte ertönten. Mist, da war Filch schon. Lee und ich zogen den Teppich beiseite und sahen zu George zurück, der einen weiteren Schritt auf die Katze zu machte.

„Komm schon“, flüsterte ich mehr zu mir selbst als zu meinem Bruder. Der legte vor der Katze etwas Kleines ab und kam dann schnell zu uns gehechtet. Sein Grinsen konnte ich im Zwielicht des Mondes, der durch einige Fenster in den Gang schien und ein wenig zu uns in den Geheimgang flutete, nur erahnen. Lee wollte abhauen, aber ich erahnte, was George getan hatte und hielt ihn zurück.

Gespannt warteten wir und sahen zu der Katze hin, die sich nun hinab beugte und an dem Ding schnüffelte. „Iss es, iss es“, feuerte George neben mir sie leise an und ich grinste. Die Schritte wurden immer lauter und der Lichtschein immer heller, bis Filch in unser Gesichtsfeld trat und sich misstrauisch umsah. Dann ertönte seine schnarrende Stimme.

„Was ist los, meine Liebe? Hast du etwas entdeckt?“

Als Antwort blickte die Katze einmal kurz hoch zu ihrem Herrchen, der in dem Moment den kleinen Gegensatz entdeckte. Sofort verzog sich sein Gesicht und zeigte noch mehr Misstrauen.

„Was ist das? Bleib da lieber weg, sonst ...“

Mrs. Norris senkte den Kopf ab und begann gemächlich, die Süßigkeit zu zerkauen.

„Nein! Spuck das wieder aus! Wer weiß, was das mit dir anstellt! Ich ...“

Die Katze schluckte und sah wieder hoch zu ihrem Herrchen, der seinen letzten Satz hinunter schluckte. Vollkommen gespannt starrte ich zu der Katze, die gebannt auf Filch starrte. Der beruhigte sich langsam wieder und sagte dann: „Da haben wir ja noch mal Glück gehabt.“

Er bückte sich, hob die Katze hoch und Mrs. Norris kotzte auf seine Schulter. Ich unterdrückte mein Losprusten, so gut es ging und hatte schon Angst, Filch könnte es gehört haben. Doch der hatte andere Probleme. So weit es ging, hielt er die Katze von sich, seine Lampe fiel auf den Boden und ging aus.

„Oh nein! Mrs. Norris! Was hast du nur gefressen?“

In der Stille zwischen seinen Flüchen und seinem Jammern hörte man leise, platschende Geräusche und ich hielt mir die Seiten vor unterdrücktem Lachen. George zog an meinem Oberteil und wir suchten uns unseren Weg durch den Geheimgang. Mir stiegen Tränen in die Augen, als ich als Filch und die kotzende Katze dachte, doch wir mussten weiter. Wir kamen im vierten Stock wieder raus und bogen nach links ab.

Den Rest des Rückwegs legten wir glücklicherweise ohne weitere Probleme zurück und als wir endlich zum Porträt der Fetten Dame kamen, sah die uns missbilligend an.

„Passwort?“

„Mimbulus Mimbeltonia“, sagte Lee, aber ich konnte sein unterdrücktes Lachen hören uns musste selbst wieder breit grinsen. Das Porträt schwang auf, wir kletterten hinein und als es hinter uns gedämpft zuschlug, brachen wir in lautes Gelächter aus. All die aufgestaute Energie aus den letzten Minuten musste jetzt irgendwie raus und ich lachte, bis mir alles weh tat.

„Das … das war genial“, japste Lee schließlich, als wir es einigermaßen geschafft hatten, uns zu beruhigen. Ich wischte mir die Lachtränen aus dem Gesicht und nickte meinem Bruder zu.

„Mensch George. Und ich dachte schon, die doofe Katze würde es nicht essen.“

Der grinste in sich hinein und wir betraten den Gemeinschaftsraum ganz. Alle noch anwesenden Schüler starrten uns vollkommen verwirrt an und wieder prusteten wir los. Als wir uns beruhigt hatten, bahnten wir uns unseren Weg durch die Sessel und ich sagte nur zu Angelina und Alicia, die vor dem Kamin saßen und Tee tranken:

„Falls ihr morgen Filch begegnet, solltet ihr nicht die Worte Katze und kotzen in einem Satz gebrauchen.“

Lee lachte wieder los und wir erklommen die Stufen zu unserem Schlafsaal. Unsere Klassenkameraden Dennis und Marco waren schon im Bett und schienen zu schlafen. Aus dem Badezimmer erklang leise Musik und ich wechselte einen fragenden Blick mit George, der nur mit den Schultern zuckte. Gemeinsam gingen wir auf die Tür zu und ich drückte die Klinke hinab.

Jules saß vor dem Kessel, der vor sich am hin blubbern war, sah zu uns und ich konnte ihr sofort ansehen, wie müde sie war. Neben ihr stand ein kleines Radio, wie ich es von Mum kannte, und aus diesem dudelte leise eine schnelle Musik. Ich betrat den Raum ganz und hockte mich zu Jules auf den Boden. Mein Blick wanderte kurz über ihr Gesicht, sie schaute fragend.

„Und? Hat alles geklappt?“

Bevor ich antworten konnte, kicherte Lee und ließ sich dann neben mir auf den Boden plumpsen. „Ja, es war sehr … anstößig.“

Auch ich konnte ein erneutes Auflachen nicht unterdrücken und sah schnell zu Jules, die ein riesiges Fragezeichen auf der Stirn hatte. Grinsend begann ich ihr die Vorkommnisse zu erklären und auch sie lachte laut auf, als ich an die interessanteste Stelle kam. Ein Glitzern trat dabei in ihre Augen und zum zweiten Mal, seit ich sie kennen gelernt hatte, erschien sie mir wirklich glücklich und gut gelaunt zu sein.

Dann sah sie auf die Uhr und warf uns dreien einen prüfenden Blick zu. „Habt ihr die Zutaten?“

„Na klar“, rief George gespielt empört und auch ich schüttelte den Kopf. „Also wirklich, Jules, was hältst du von uns? Dass wir vergessen, wozu wir losgezogen sind, nur weil wir dem Bettvorleger unseres verehrten Hausmeisters die Augen geöffnet haben und sie endlich erkannt hat, wie hässlich Filch ist?“

Wieder lächelte Jules und hob die Hand. „Her damit.“

Ich zog aus meiner Tasche die Wurzel und sah zu, wie Jules sie sorgfältig klein schnitt. Nach einer halben Stunde hatte sie alle Zutaten Im Kessel und rührte ihn drei Mal um. Dann seufzte sie und lehnte sich zurück.

„So. Jetzt müssen wir jede Stunde drei Mal im Uhrzeigersinn umrühren.“

Ich wechselte einen Blick mit George, der eine Grimasse zog, sich dann aber an das Mädchen wandte. „Danke fürs Helfen, das war echt klasse. Aber willst du dich jetzt nicht lieber hinlegen und schlafen? Immerhin haben wir morgen Unterricht.“

Sie legte den Kopf schief und schien zu überlegen. Dabei verdüsterte sich ihr Gesicht ein wenig und ich frage mich, über was sie nachdachte. Dann schüttelte sie langsam den Kopf und sagte schlicht und einfach: „Nein. Ich möchte lieber bei dem Trank bleiben.“

George zuckte mit den Schultern und lehnte sich ebenfalls an die Wand. Nach einer Stunde oder so verschwand Lee im Bett, immerhin wollte er selbst nicht den Alterungstrank nehmen und bei dem Turnier mitmachen. Er moderierte solche Ereignisse lieber, aber selbst dran teilnehmen, nein danke. Gegen zwei Uhr morgens nickte ich immer wieder ein, aber auch den anderen ging es nicht besser.

„Wie lange muss der Trank jetzt so umgerührt werden?“, fragte George mit schläfriger Stimme an Jules gewandt, die genauso dumpf antwortete: „Bis sieben Uhr zwanzig. Dann muss er noch zehn Stunden vor sich hin kochen.“

„Dann schlag ich vor, dass wir abwechselnd ein wenig schlafen. Wir rühren jetzt dreimal um, dann gehen zwei von uns zwei Stunden schlafen, oder auch länger, wenn du willst, Jules. Dann ist immer einer da, der umrührt.“

Ich dachte kurz über die Worte von George nach und sagte dann: „Hm, ich weiß nicht. Wenn derjenige, der wach ist, zwischendurch einpennt, ist das auch doof. Ich würde vorschlagen, dass immer zwei Leute wach bleiben. Dann kann jeder zwei Stunden schlafen, ist zwar nicht viel, aber immerhin etwas.“

Zuerst dachte ich, Jules würde widersprechen, aber schließlich nickte sie schwerfällig und ich lächelte sie an. „Geh du ruhig zuerst schlafen, du siehst total müde aus.“

„Okay. Ich geh dann rüber und komm in zwei Stunden wieder.“

Ich hob eine Augenbraue und wieder blickte sie mich mit einem Blick an, der so unsicher und ängstlich war, dass ich mich fragte, was wohl geschehen war mit ihr. Doch ich unterbrach meine Überlegungen und sagte schnell, um sie nicht noch mehr einzuschüchtern: „Du pennst natürlich in einem von unseren Betten, ist doch klar. Du brauchst doch nicht nach nebenan gehen.“

Kurz blickte sie mich sprachlos an, doch dann huschte ein Lächeln über ihr Gesicht und sie nickte. „Danke.“

Grinsend sprang ich auf und wartete auf sie. Gemeinsam gingen wir in den Schlafsaal und ich wies ihr den Weg zu meinem Bett. Ich zog den Vorhang auf und deutete dann aufs vollkommen unordentlich gemachte Laken.

„Tut mir Leid, ich schlage nachts manchmal um mich.“

Sie lächelte, doch dann wurde ihr Blick wieder ernst und sie biss sich kurz auf die Unterlippe. Dann sah sie zu mir und fragte leise: „Ist das auch echt in Ordnung, wenn ich in deinem Bett schlafe und ihr …“

Ich unterbrach sie mit einem Abwinken meiner Hand und versicherte ihr: „Na klar ist das in Ordnung. Du hast uns immerhin total geholfen mit dem Trank. Also denk nicht weiter drüber nach und schlaf etwas.“

Jetzt lächelte sie und nickte. Ich legte meine Hand an den Vorhang und bevor ich ihn schloss, sagte ich noch leise: „Gute Nacht.“

Ich hörte ihre leise Stimme, die sich bedankte und zog den Vorhang zu. Gähnend ging ich zurück zu George, der auch nicht gerade fit aussah. Das konnte noch eine lange Nacht werden. Ich schmiss mich neben ihn und spielte an dem Radio herum, während der Trank vor sich hin blubberte.

„Find ich klasse von Jules, dass sie uns hilft“, sagte George nach einer Weile und ich nickte.

„Dabei kennen wir sie gar nicht richtig“, bemerkte ich und unterbrach mein Gewerke an dem Gerät. Stattdessen wandte ich mich richtig meinem Bruder zu und fuhr fort:

„Findest du nicht auch, dass sie meistens sehr abwesend und traurig wirkt?“

George nickte und ich fühlte mich wie immer von ihm bestätigt. Sie wirkte immer traurig, wenn sie nicht bemerkte, dass man sie beobachtete. Gerade aus diesem Grund war ich glücklich darüber, dass wir sie an manchen Augenblicken aufheitern konnten wie die Szene in Hogsmeade.

„Ich dachte wirklich, sie ist mit Mike und seiner Clique befreundet, aber die reden ja momentan nur noch schlecht über sie, wenn man das mal mitbekommt.“

Jetzt nickte ich ihm zu und kurz verfinsterte sich mein Blick. Was auch immer sie getan hatte, die gesamte Zeit über lästern war nicht gerade das, was ich als sozial und freundlich bezeichnen würde. Wir redeten auch manchmal über Mitschüler, aber das war niemals etwas boshaftes.

„Vielleicht erzählt sie es uns ja irgendwann mal“, unterbrach George meinen Gedankengang und ich widmete mich dem Zaubertrank, der umgerührt werden musste.


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