Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Alles anders - Besuch

von Pablo

Ich weiß, es ist ewig her, seit ich das letzte Mal ein chap hochgeladen hab.
Mir fehlte einfach die Inspiration und ich war sehr mit meiner anderen FF beschäftigt.
Ich hoffe, ihr nehmt es mir nicht allzu übel und euch gefällt das neue chap!
Werde ab jetzt versuchen häufiger und regelmäßiger neue chaps hochzuladen.
lg die Pablo =)

@JessicaP: Ich weiß, kommt etwas verspätet, die Antwort auf deinen Kommi ;) Aber trotzdem danke! Hoffe es gefällt dir!
________________________________________________________

Lange, zumindest kam es Sirius so vor, herrschte Funkstille zwischen dem Animagus und dem Werwolf.
Bis zu dem Tag, als eine Eule in Sirius‘ neues versteck schwebt und lautlos ihre Post ablieferte.
Hastig öffnete er den Umschlag und stutze für einen Moment.
Auf dem Pergament waren einige braune Flecken, ein Ring, als hätte man unachtsam ein Glas darauf abgestellt.
Aber die Schrift war eindeutig die von Remus, er hätte sie unter tausenden wiedererkennt, war sie doch das einzige, was ihm momentan geblieben war.

Lieber Tatze,
Es gibt Neuigkeiten und die sind nicht wirklich gut.
Ich komme direkt zum Punkt.
Krones Sohn ist zu einem der Kandidaten auserwählt worden.
Ich weiß, das hätte eigentlich nicht passieren dürfen, aber die Regeln sehen vor, dass er antreten muss.
Ich werde alles im Auge behalten, bleib also ruhig und genieß deinen Urlaub.
Lass dich nicht aus der Ruhe bringen und bleib wo du bist.
Moony


„Ruhig bleiben? Er sagt mir ich soll ruhig bleiben?“, regte Sirius sich auf, was Seidenschnabel dazu veranlasste beleidigt zu zischen.
Wütend griff Sirius nach einem seiner letzten Stücke Papier und kritzelte eine Antwort, um diese eulenwendend zurück zu senden.

Lieber Moony,
Ich werde sofort meinen Urlaub abbrechen.
So ein Ereignis kann ich mir doch nicht entgehen lassen!
Was denkst du dir dabei?
Ich will doch in der Nähe sein, wenn so etwas Wichtiges stattfindet.
Ich werde in einer Woche bei dir sein.
Tatze


Sofort begann Sirius seine wenigen Habseligkeiten zusammenzuschnüren und führte Seidenschnabel aus dem Versteck.
Draußen war es sehr windig und die Böen ließen die Herbstblätter durch die Luft tanzen.
Für ein paar Sekunden genoss Sirius den Anblick, der ihm so lange verwehrt geblieben war und schwang sich dann auf Seidenschnabels Rücken, um in der Dämmerung zu verschwinden.

Einen Tag später öffnete Remus noch im Halbschlaf das Fenster, um im frühen Morgengrauen die Eule herein zu lassen.
Eigentlich war ihm bereits klar, dass Sirius sich nicht einfach so abwimmeln ließ…das würde noch Diskussionen zur Folge haben.
Und als der Werwolf den Brief entfaltete bestätigte sich seine Vermutung.
Entnervt ließ er sich in den Sessel fallen und lauschte dem unheilvollen Dröhnen in seiner Magengegend, welches ihm ankündigte, dass es höchste Zeit für etwas feste Nahrung sei…
Resignierend, weil er nun eh keinen Schlaf mehr finden würde, stand Remus auf und öffnete die Tür seines Kühlschranks.
Gähnende Leere empfing ihn, lediglich ein einsamer Joghurt und ein paar Scheiben Wurst waren geblieben.
Müde setzte er sich mit seinem Festmahl zurück in den Sessel und warf der Eule ein paar Kekse hin.
Sirius war immer stur gewesen, ein Gefühl für Risiken oder gar Gefahr besaß er schlicht und ergreifend nicht.
Natürlich würde er ihm wieder versuchen seine Flausen auszutreiben, aber er wusste eh bereits wie es enden würde.
Als hätte er nicht genug Probleme…
Sein Geld ging zur Neige, Vollmond stand vor der Tür und die Ernährung der letzten Tage basierte mehr oder weniger auf hochprozentiger, flüssiger Basis.
Er sah es schon vor sich…Vollmond und Sirius steht in seiner Tür.
Etwas in ihm spürte eine aufgeregte Vorfreude, doch auch Groll stieg in ihm hoch.

Wieso wusste er nicht, denn nichts wäre fair gewesen…Fakt war jedoch, dass er seit Jahren Vollmond alleine durchstand, seine Wunden pflegte und allein die Schrecken der Nächte erlebte.
Jetzt brauchte Sirius auch nicht den helfenden Freund zu spielen…oder doch?
Käme es ihm nicht gelegen?
Endlich wieder eine wärmende Schulter an seiner Seite, nicht mehr allein zu sein mit der Bestie in ihm?
Nein, dann bekäme der Wolf was er will!
Wehe ihm, er taucht an Vollmond auf…
Aber was wenn nicht?
Was, wenn Sirius das nie vorhatte?
Wenn er ihn, obwohl in Freiheit, doch seinem Schicksal überlässt?
Quatsch!
Er war nicht frei, er konnte nicht einfach so nach London marschieren.
Aber wollte er es, kann es nicht doch sein, dass er ihm…fehlte?
Nein…doch! Auf keinen Fall, höchstens ein wenig…ein wenig Nähe wäre schön…
Verzweifelt schüttelte Remus den Kopf, um seine verworrenen Gedanken zu vertreiben.
Dann begann er zu schreiben:

Lieber Tatze,
Du weißt, was ich davon halt, dass du deinen verdienten Urlaub so plötzlich abbrichst.
England ist verregnet und grau, kein Ort für dich im Moment.
Aber ich weiß auch, dass du eh nicht auf mich hören wirst.
Melde dich also einfach, wenn du wieder wohlbehalten angekommen bist.
Moony


Die nächsten zwei Tage wartete Remus auf ein Zeichen von Sirius, nicht wissend, ob er überhaupt einen Grund hatte, sich darauf zu freuen.
Es würde heißen, dass er wieder in England wäre, in Gefahr, um seinen Sturkopf durchzusetzen.
Fast hätte Remus gelächelt.
Andererseits würde das auch bedeuten, dass er ihm womöglich einen Besuch abstatten würde.
Remus verbot sich jedoch sofort jegliche inneren Konflikte bezüglich des möglichen Besuchs.
Am Vorabend des Vollmonds war es dann schließlich so weit, jedoch nicht so, wie Remus es erwartet hätte.
Langsam stand er auf und schlurfte zu der kleinen Küchenzeile seines Apartments, als es an der Tür klopfte…oder viel mehr kratzte?
Misstrauisch hielt Remus in der Bewegung inne und starrte zur Tür.
Tausend Gedanken schienen innerhalb von Sekunden seinen Kopf zu durchströmen und verdichteten sich zu einem undurchdringlichen Rauschen.
Noch einmal atmete er durch, dann öffnete er die Tür einen Spalt, den Zauberstab fest in der anderen Hand.
Fast hätte Remus sich über sich selbst geärgert, als er überrascht über den Besuch war.

Aus dem dunklen Hausflur blickten ihn zwei beinahe schwarze, im spärlichen Licht glitzernde Augen an.
Es waren keine menschlichen Augen, aber Remus brauchte keine Sekunde, um zu wissen, wen er da vor sich hatte.
Sirius!
Hatte er es nicht schon die ganze Zeit gewusst?
Sein Kopf begann zu dröhnen und ein dumpfer Schmerz, der sich langsam aber sicher in ein Stechen verwandelte durchfuhr seinen Schädel von der Schläfe bis zu seiner Stirn.
Bewegungslos stand der große schwarze Hund im Flur, wartete scheinbar auf eine Reaktion des Menschen vor ihm, der für die feine Hundenase so verdächtig nach Canide roch.
In Remus‘ Kopf jagte ein Gedanke den anderen…alles lief viel zu schnell ab, wie in Zeitraffer, während er auf die Tür gestützt mit verklärtem Blick durch das Tier hindurch sah.
Ein leises Fiepen, für ein normales Gehör kaum wahrnehmbar, holte Remus aus seinen Gedanken und sein Blick fokussierte wieder.
Was willst du hier, nach all den Jahren?
Ich bin auch gut ohne dich ausgekommen…Lüge!
Du begibst dich bloß in Gefahr und mich mit dir! Hiermit hilfst du keinem von uns, dir nicht, mir nicht und Harry schon mal gar nicht!
Verschwinde einfach! Tu mir den Gefallen und verschwinde, damit ich wieder allein sein kann!
Ich will das alles nicht!
Ich bin dir nichts schuldig.
Du bist derjenige, der mich ausgeschlossen hat!
War es schön, den Werwolf als den Verräter dastehen zu lassen? Es war einfach, nicht wahr? Kaum zu glauben, aber so logisch, viel zu einfach. Was machte es schon…
Das ist nicht zu entschuldigen…verschwinde einfach…bitte.

„Komm rein.“, sagte Remus leise und seine Stimme war nicht mehr als ein heiseres Kratzen.

Langsam trottete der Hund durch die Tür und erst jetzt fiel Remus das Bündel auf, welches er im Maul trug.
Bewegte es sich?
Demütig hielt der Hund den Kopf gesenkt, fast wirkte er verschüchtert.
Der Schwanz ohne Bewegung, ohne das kleinste Wedeln, jedoch nicht zwischen den Beinen eingeklemmt.
Keine Angst, aber auch keine Ansprüche an den Raum, den er einnahm.
Die Ohren waren aufmerksam aufgerichtet, wenn auch zu den Seiten verdreht, die Augen unablässig ruhig blinzelnd.
Jeder Bewegung von Remus‘ gab er nach, wie ein Echo.
Besser so für ihn, dachte Remus.
So kurz vor Vollmond konnte er keinen aufmüpfigen Hund um ihn herum gebrauchen.
Es kostete ihn bereits genug Kraft und Selbstbeherrschung nicht einfach in den Spiegel zu schlagen, wenn er im Bad in sein eigenes Gesicht sah.
„Was machst du hier?“, kratzte Remus Stimme durch die Stille, die sonst in der winzigen Wohnung herrschte.
Innerhalb weniger Sekunden morphte sich der große Hund mit dem stumpfen schwarzen Fell zu einem Mann, von dem Remus beinahe behauptet hätte, dass er ihn wieder erkannte.

Sirius‘ Haar hing in kinnlangen, verfilzten Zotteln um sein eingefallenes bärtiges Gesicht wie ein Rahmen.
Die zerfetzte Kleidung hing mehr schlecht als recht an seinem knochigen, abgemagerten Körper und sein Hemd gab den Blick auf seine Brust und sein Schlüsselbein frei.
Dunkle Muster waren in seine Haut tätowiert, einige erkannte Remus wieder, andere schien man ihm in Askaban verpasst zu haben.
Die bloße Vorstellung des Geräuschs einer Tätowiernadel jagte Remus einen Schauer über den Rücken, das Gefühl auf der Haut, das Brennen der magischen Tinte…unwillkürlich packte er sich an die Schulter.
„Ich wollte näher an Hogwarts sein, falls Harry in Gefahr gerät…und…“, krächzte Sirius Stimme, während er das Bündel öffnete und ein mausgroßer Hippogreif daraus zum Vorschein kam und die Schwingen ausbreitete.
Er hatte ihn klein gehext.
„Und was?“, fragte Remus und sah ihn prüfend an.
Alles schien so unwirklich.
Jahrelang hatte er sich insgeheim, wenn auch nur unterbewusst, nichts sehnlicher gewünscht, als Sirius‘ Gesellschaft.
Und jetzt? In ihm tobte der Wolf, kämpfte sich unaufhaltsam an die Oberfläche. Nur ein Stück noch, nur ein Bisschen mehr. Sirius war wieder da! Er hatte ihn wieder!
Doch seine aufkochenden Emotionen so kurz vor Vollmond waren nicht bloß freudiger Natur.
Ohne es zu merken ballte Remus die Hände immer wieder zu Fäusten.
Wie hatte er es wagen können einfach so wieder in sein Leben treten zu können?
All die Jahre war er klargekommen, irgendwie.
Und jetzt war seine Mauer aus geheuchelten Versprechungen an sich selbst kollabiert.
Er hat sie verraten, er hat es verdient, es wird nie wieder so sein wie früher, er hat Askaban verdient. Mach weiter, irgendwie…und auf einmal war Pettigrew wieder aufgetaucht.
Was dachte er sich dabei, jetzt auch noch vor ihm zu stehen?

„Ich…ich wollte dich sehen. Soll ich wieder gehen? Ich finde irgendeinen Wald wo ich-“, sprach Sirius aus, was er dachte und Remus kam es vor, als würde er sich selbst aus der dritten Perspektive dabei beobachten, wie sich der Fall des letzten inneren Widerstands in seinem Gesicht abspielte, wie ein Film.
„Okay.“, sagte er mit trockener Stimme und sah sich in seinem winzigen Apartment um.
„Was?“, fragte Sirius verdutzt.
„Ist schon gut. Willst du…heute Nacht hier bleiben?“
„Gerne.“, sagte Sirius und knetete seine Hände, bevor er erneut ansetzte. „Ich hatte aber sogar eher an morgen gedacht.“
Abwartend blickte er Remus aus dunklen Augen an. „Ich werde mich einfach als Hund zusammen rollen. Der Boden reicht. Ich bin es gewohnt. Ist wohl auch sicherer so.“
„Ich mach den Kamin an.“, erwiderte Remus und rieb sich über die Augen, während er nebensächlich auf einen Teppich vor besagter Feuerstelle deutete.
„Wie du meinst.“, sagte Sirius und lächelte leicht, was sein Gesicht jedoch bloß einer Maske gleichen ließ.
„Hast…hast du Hunger?“, fragte er den Animagus ungelenk.
Plötzlich schien es Remus, als habe er jegliche soziale Kompetenz verloren.
Vergessen waren seine negativen Gedanken im Bezug auf Sirius‘ Rückkehr.
Auf den Sturm in seinem Kopf war absolute Leere gefolgt.

„Immer.“, lächelte Sirius und fast schien es Remus ein ehrliches Lächeln zu sein…wenigstens ansatzweise.
„Okay…ich müsste noch ein Bisschen Brot, Butter und Corned Beef haben. Mehr ist nicht drin.“, sagte Remus ohne weiter darüber nachzudenken.
„Ich will dir nichts weg essen Remus!“, beeilte Sirius sich zu sagen, als er die Leere in Remus‘ Kühlschrank sah.
„Was? Achso…nein, schon okay. Ich hab eh keinen Hunger…Vollmond, du weißt schon. Morgen werde ich auch keinen Hunger haben. Mach dir keine Gedanken.“, murmelte der Werwolf und stellte die letzten Vorräte für Sirius auf den Tisch.
„Danke Remus.“, sagte Sirius verlegen, bevor er sich setzte und sich dazu zwang das karge Mahl, das ihm wie ein Festessen vorkam, nicht einfach hinunterzuschlingen.
Wann hatte er das letzte Mal so etwas gegessen?
Lebensmittel…bisher waren es Ratten, höchstens Kaninchen gewesen, die der schwarze Hund erbeuten konnte.
Von dem trockenen Brot in Askaban mal ganz zu schweigen…
Trotzdem plagte ihn das schlechte Gewissen, das waren Remus‘ letzte Vorräte, morgen war Vollmond und der Werwolf nahm ihn trotzdem in seine Wohnung auf.
Etwas war da, hinter den grauen Augen, was Remus verbarg.
Egal wie sehr sie sich verändert hatten über die Jahre, egal wie lange sie sich nicht angesehen hatten.
Wenn er den Blick hob und Remus verstohlen von der Seite betrachtete, dann sah er es.
Die Stirn, tief in Falten gelegt, der Blick müde aber rastlos.
Diese zwanghafte Beiläufigkeit und Normalität in seinen Worten.
Von der Freundschaft, die die beiden Männer einst verband, war nichts mehr als beklommene Höfligkeit geblieben.

Remus hatte sich inzwischen mit einer Tasse Tee auf den anderen Stuhl gesetzt…nie hätte er gedacht, dass er den zweiten Stuhl wirklich brauchen würde…für wen auch?
„Willst du auch einen Tee, dann setze ich noch Wasser auf.“, murmelte er und fühlte sich in seinen eigenen Vier Wänden unwohl. „Oder willst du lieber erst duschen?“
Ungläubig sah Sirius zu ihm auf und hielt mitten in der Bewegung inne.
„Was denkst du denn? So verfloht kommst du mir nicht auf den Teppich.“, sagte Remus und seine Mundwinkel zuckten kurz verdächtig, bevor er selbst darüber erschrak, dass er gerade einen Scherz gemacht hatte.
Er saß mit Sirius Black am Tisch, dem gesuchten Massenmörder, welcher sein Leben vollkommen aus den Fugen gerissen hatte…und scherzte!
Doch auch Sirius huschte ein Lächeln über die Lippen und einige Minuten angespannten Schweigens später stand er auf, um den Teller zur Küchenzeile zu bringen.
„Stell ihn einfach da hin.“, murmelte Remus und nahm den letzten Schluck Tee aus seiner Tasse.
Süßlich-bitter bahnte sich die Flüssigkeit ihren Weg durch seine Speiseröhre und breitete eine Wärme in seinem Inneren aus, die jedoch nicht in der Lage war das Wirrwarr in seinem Kopf zu unterbrechen, wie es die bernsteinfarbene, brennende Flüssigkeit tat, die zu Remus täglichem Begleiter geworden war.
Da fiel es Sirius in die Augen und er blieb wie angewurzelt stehen.
Auf der Anrichte standen zwei völlig leere Glasflaschen.
Aber nicht irgendwelche.
Zu gut kannte Sirius selbst die Farbe des Glases, die eckige Form der Flasche…

„Remus…ich glaube du solltest langsam mal dein Altglas weg bringen, das steht bestimmt schon ewig hier.“, sagte Sirius tonlos.
Wusste man nicht, dass Sirius‘ Blick auf die leeren Whiskyflaschen geheftet war, so könnte man meinen, dass er sehr unhöflich für einen ungebetenen Gast war.
Doch er hoffte für einen Moment, dass es wirklich nicht das bedeutete, was er dachte.
So drehte sich auch Remus zunächst verwirrt um, bis er Sirius‘ Blick folgte.
„Jaah. Eeh…hast Recht…ist ewig her, seit ich das letztes Mal gemacht habe.“, nuschelte der Werwolf hastig, wurde rot und verschwand im Bad, um ein Handtuch für Sirius bereit zu legen.
Argwöhnisch zog Sirius die Augenbrauen zusammen und blickte auf die nun geschlossene Badezimmertür.
Was hatte er erwartet?
Dass Remus nach all dem, was er selbst durchmachen musste während er in Askaban saß, ein perfektes Leben führte und glücklich war?
Nein…aber nie wäre ihm eingefallen, dass Remus Alkoholiker sein könnte.
„Du kannst rein. Das Handtuch liegt auf dem Waschbecken.“, murmelte Remus und hielt ihm wenige Sekunden später die Tür auf.
„Danke.“, krächzte Sirius hastig, fühlte sich ertappt im Gedanken an Remus‘ Probleme und verschwand im Bad.

Langsam entledigte er sich seiner jämmerlichen Kleidung und stieg in die Dusche.
Er stand in einer Dusche…etwas so simples, so alltägliches, dennoch konnte er es nicht wirklich fassen.
Noch einmal holte er tief Luft und drehte das Wasser auf, das zunächst eiskalt, dann immer wärmer an ihm hinab lief.
Nach und nach, so als hätte man ihn mit Wachs begossen, wärmte ihn das Wasser vom Kopf abwärts und Sirius genoss jede Sekunde…wäre er nicht viel zu sachlich für solche Dinge gewesen, so hätte er behauptet, dass das Wasser ihn nicht bloß vom Schweiß und Schmutz der letzten Tage und Wochen reinigte, sondern auch die letzten Spuren von Askaban von seiner Haut spühlten.
Glaube hin oder her, die Spuren, Kratzer und Narben, die die Jahre in der Zelle auf seiner Seele hinterlassen hatten, konnte das Wasser nicht abwaschen
Dennoch wollte er nicht zu lange duschen, so sehr er es auch genoss, er war immer noch Gast hier…und irgendetwas an Remus‘ Verhalten sagte ihm, dass er nicht wirklich willkommen war.
Oder der Werwolf war einfach mindestens genauso von dem plötzlichen Widersehen und der ungewohnten Nähe in Remus‘ kleiner Wohnung verunsichert.

Erst als er sich abgetrocknet hatte und das Handtuch sorgsam über den Haken gehangen hatte, in Gedanken an Remus‘ Ordnungssinn, der bereits in ihrer Schulzeit vorhanden war, fiel Sirius auf, dass er jetzt wieder in seine alten, dreckigen Klamotten steigen müsste.
Zwar hatte er sich direkt nach seiner Flucht aus Askaban einen Zauberstab gestohlen, jedoch gehorchte dieser ihm logischerweise mehr schlecht als recht und außerdem war er nie eine Ikone in Sachen Haushaltszaubern gewesen.
Viel wäre allerdings nicht zu reinigen gewesen, da die Stoffe an etlichen Stellen zerrissen und durchlöchert waren.
Just in diesem Moment klopfte es schüchtern an der Badezimmertür.
„Ähm ja?“, fragte Sirius verwirrt und wickelte sicherheitshalber wieder das Handtuch um seine Hüften, obwohl er sich mehr als sicher war, dass Remus nie im Leben einfach die Tür öffnen würde.
„Ehm, hier. Ich dachte das könntest du gebrauchen.“, nuschelte Remus Stimme hinter der Tür hervor, welche sich sogleich einen kleinen Spalt weit öffnete.
Kurz erschrak Sirius, doch dann schob sich eine Hand mit gefalteten Klamotten hindurch, die er zögerlich entgegen nahm.
„Danke.“, sagte er knapp und sah lächelnd auf die Kleidung in seinen Händen hinab, nachdem sich die Tür leise klickend wieder schloss.
Sanft fuhr er mit dem Daumen über den Stoff des dicken Flanellhemds, welches unübersehbar bereits das ein oder andere Jahr in Remus‘ Besitz war.
Ähnlich verhielt es sich mit den Socken, Boxershorts, der Hose und dem T-Shirt. Der Stoff war durch die lange Nutzung ausgeblichen und ausgedünnt, jedoch auch weicher als alles, was Sirius in den letzten Jahren getragen hatte.

Fünf Minuten später stand er also sauber und angenehm bekleidet im Wohnraum und lächelte schüchtern zu Remus hinüber, der sich in der Zwischenzeit offenbar auch umgezogen hatte.
Der Werwolf saß in T-Shirt und karierter Pyjamahose auf der Bettkante, die Ellbogen auf die Knie gestützt und vergrub das Gesicht in den Handflächen.
Als er Sirius bemerkte blickte er auf und hob gequält die Mundwinkel, bevor er sich ächzend erhob.
„Alles okay?“, fragte Sirius mit leichter Sorge in der Stimme, als Remus kurz schwankte und sich an der Stuhllehne festhielt.
Eigentlich wusste er, dass so kurz vor Vollmond bei Remus gar nichts okay war.
„Ja…ja, schon in Ordnung. Nur etwas Kopfschmerzen.“, murmelte er und schlurft an Sirius vorbei zur Küchenzeile, um sich an der Spüle ein Glas Wasser einzugießen.
An die Spüle geklammert setzte er das Glas an seine Lippen, die momentan in seinem kalkweißen Gesicht hervorstachen.
Grummelnd massierte er sich zwischen den Augen und schlurfte zurück zum Bett, auf das er sich fallen ließ.
Er fühlte sich elend, sein Kopf dröhnte, alle Knochen und Gelenke schmerzten ihm, sein Magen knurrte, aber er konnte sich einfach nicht dazu überwinden etwas zu essen.
Hilflos hatte sich Sirius kein Stück weg bewegt und beobachtete Remus mit zusammengezogenen Augenbrauen.
Natürlich wusste er noch, wie schlecht es Remus immer ging, und doch war der Anblick nach so langer Zeit ungewohnt und versetzte ihm einen Stich.
„Ich werde mich mal hinlegen. Der Kamin sollte bis morgen früh genug Holz haben.“, murmelte Remus angestrengt und rollte sich unter die Decke.
„Klar…nacht.“, sagte Sirius leise und löschte das Licht.
Sofort stieg in ihm ein unangenehmes Gefühl auf, das seine Kehle zuschnürte, doch der warme flackernde Schein des Feuers im Kamin, dem Remus den Rücken zugedreht hatte, erhellte das Zimmer ein wenig.
Seufzend und mit einem letzten Blick auf Remus, der regungslos im Bett lag, verwandelte sich Sirius zurück in den schwarzen Hund und tapste auf leisen ledrigen Sohlen zum Teppich vorm Kamin, auf dem er sich sogleich zusammenrollte.
Sein Rücken wurde angenehm gewärmt, während die Augen des Hundes immer wieder zu Remus herüber blitzen.
Von der Küchenzeile war ein leises, glockenhelles Geräusch zu hören, als der Schnabel des Mini-Hippogreifs immer wieder an das Porzellan stieß, von dem er die Krümel fraß.
Langsam aber sicher döste Sirius ein…


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Soundtrack: Der Hobbit 3
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Ich habe Angst vor Spinnen. Ich hasse sie. Wie Ron.
Rupert Grint