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Fanfiction

Die Eine - Jetzt Meine!

von Tonks21

Er stand vor dem Klassenraum für Verwandlung und wartete. Er hatte eine Freistunde gehabt, eine sehr lange Freistunde. Ron hatte gelacht, als Harry immer wieder ungeduldig nach der Uhrzeit gefragt hatte. Harry war froh, dass Ron eher zum Lachen zu Mute gewesen war. Er kannte seinen besten Freund gut genug. Es war nicht einfach für Ron – das zwischen ihm und Ginny. Ohne Legilimentik zu können, wusste er, dass Ron verzweifelt versuchte, sich nicht vorzustellen, was Harry und Ginny taten, wenn sie alleine waren. Deswegen war Harry umso dankbarer, dass Ron versuchte, die ganze Sache mit Humor zu nehmen. Immer noch besser als ein miesgelaunter Ron. Harry war zurückhaltender mit Ginny in Rons Gegenwart. Er wollte seinen Freund nicht vergraulen. Ginny wiederum waren Rons Gedanken zu diesem Thema ganz egal. Sie sagte immer wieder, es ginge ihn nichts an. Allerdings konnte sie auch etwas rücksichtsloser sein als Harry, denn egal, was sie tun würde, sie war Rons Schwester. Die beiden waren durch Blut miteinander verbunden. Sie stritten sich ständig und das änderte nichts daran, dass sie sich liebten. Wenn jedoch Harry einen dummen Fehler machen würde, dann könnten Rons freundschaftliche Gefühle für ihn ziemlich schnell umschlagen, das wusste er.
Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt, ein Bein gegen die Wand hinter sich gestützt. Wann würde es denn nun endlich klingen? Er hatte Ginny seit dem Mittagessen nicht mehr gesehen. Da ertönte der Gong für das Ende der Stunde. Endlich! Harry seufzte. Keine Minute später ging die Klassenzimmertür auf und die ersten Schüler strömten heraus. Sie sahen Harry, der ungeduldig an der Wand lehnte, und kicherten leise. Einige Mädchen sahen ihn an und errötend senkten sie hastig den Blick. Ein Mädchen blinzelte ihm mit einem breiten Lächeln zu. Harry hatte nicht viel Ahnung von Mädchen und Flirten, aber er war sich sicher, dass sie genau das gerade versuchte hatte - mit ihm zu flirten. Absurd. Sie wussten doch alle, dass Flirten keinen Sinn mehr machte, oder? Deswegen kicherten sie doch auch, weil sie genau wussten, warum Harry hier vor dem Verwandlungsklassenraum stand, in dem gerade die fünfte Klasse Unterricht gehabt hatte.
Ginny kam heraus, umgeben von einer Gruppe Mädchen und Jungen. Harry wartete. Er beobachtete Ginny, wie sie lief, während sie sich mit ihrer Clique unterhielt und dabei ihre Schultasche, die sie lässig umgeschlungen hatte, schloss. Ihr Haar fiel ihr ins Gesicht und als sie aufsah und ihr Haar in einer fließenden Bewegung hinter ihr Ohr steckte, sah sie ihn. Sofort lächelte sie. Ihr Lächeln war so anders als das Lächeln der kichernden Mädchen vorhin. Es war so wunderschön. Er hatte keine andere Wahl als es zu erwidern. Selbst wenn er nicht gewollt hätte, sein Mund verzog sich schon zu einem erleichterten Lächeln. Endlich war sie da. Seine Aufmerksamkeit wurde kurz abgelenkt, als ein Mädchen vor ihm stolperte und hinfiel. Anscheinend hatte sein Lächeln sie ins Straucheln gebracht. Sie rappelte sich auf, knallrot im Gesicht, und eilte davon. Harry seufzte. Dieser ganze Auserwähltenquatsch machte die Leute noch verrückt und gefährdete ihren gesunden Menschenverstand.
Die Mädchen um Ginny lachten und kamen auf Harry zu.
„Hi, Harry.“
„Hii!!!“
„Hey, Harry. Alles klar?â€
„Hallo“, antwortete Harry freundlich, doch nicht übermäßig interessiert. Er nickte ihnen kurz zu und bemerkte noch nebenbei, dass die Jungs, die zu Ginnys Clique gehörten, nicht so begeistert von den Harry anlächelnden Mädchen waren. Sie liefen zügigen Schrittes voraus den Korridor hinunter.
„Hi, Harry“, sagte Ginny und trat hinter den Harry umringenden Mädchen auf ihn zu.
„Hi“, hauchte er. Er wusste, es müsste ihm eigentlich peinlich sein, wie viel Ungeduld, Freude und Verliebtheit in diesem einen ‚Hi’ mitschwang. Doch das war es nicht. Ginnys Hand rutschte in seine, als sie sich kurz vor ihm auf die Zehenspitzen stellte und ihre Lippen für einen viel zu kurzen Moment seine berührten. Wären die anderen Mädchen nicht da gewesen, dann hätte er es nicht zugelassen, dass Ginny sich sofort wieder löste. Er hätte sie zu gerne wenigstens einmal an sich gepresst und sie fest umarmt. Aber sie mussten es nur noch bis auf das Schlossgelände schaffen, dann konnte er all das nachholen.
Sie blieb für einen Moment noch vor ihm stehen und schenkte ihm einen glühenden Blick. Ihr Lächeln sagte ihm, dass sie wusste, was in ihm vorging und auch sie freute sich, der Menge gleich zu entgehen und sich irgendwo auf dem Schlossgelände zu verstecken.
„Nett, dass du mich abholst.“ Sie zog ihn an der Hand mit sich, immer noch umgeben von der schnatternden Mädchenschar. Manchmal fragte sich Harry, ob Ginny diese Mädchen wohl wirklich zu ihren Freunden zählte.
„War gerade in der Gegend“, murmelte er und beschloss, das Thema zu wechseln. „Wie war Verwandlung?“ Widerwillig ließ er den Blick auch über die anderen Mädchen schweifen, damit sie sich nicht ausgeschlossen fühlten.
„Gut“, antwortete Ginny und die Mädchen nickten bestätigend. Ein Mädchen lächelte Harry an und rannte anschließend gegen das vor ihr laufende Mädchen. Harry hörte Ginny leise und etwas wütend Schnauben. Er glaubte aber nicht, dass es eines der anderen Mädchen gehört hatte.
„Ginny war die Beste mit ihrem Nähkästchen. Es sah echt hübsch aus.“ Die Stimme kannte er. Harry sah erstaunt, dass auch Luna in der Mädchengruppe lief. Allerdings glaubte er, dass sie hier nur akzeptiert wurde, weil sie eine von Ginnys besten Freundinnen war. Die anderen hielten eher Abstand zu ihr und den merkwürdigen Strähnen, die die Farbe von Einhornhaar hatten und sich heute durch ihre blonden Haare zogen. Harry wollte besser nicht wissen, was genau das war.
Anscheinend hatten es die anderen Mädchen nicht besonders eilig in die Große Halle zum Abendessen oder in ihre Gemeinschaftsräume zu kommen. Das Tempo, das sie vorlegten, war ermüdend. Dabei hatte es Harry doch so eilig, endlich mit Ginny hinaus auf die Schlossgründe zu kommen. Er hielt Ginnys warme Hand in seiner und genoss es einfach, nach zwei Schulstunden, in denen sie sich nicht gesehen hatten, endlich wieder bei ihr zu sein.
Ein Räuspern hinter ihnen unterbrach die Unterhaltung der Mädchen.
„Würde es Ihnen etwas ausmachen, nicht den ganzen Korridor zu versperren?“, sagte Professor McGonagall ärgerlich. Die Mädchen kicherten und wichen zur Seite. Auch wenn McGonagall grimmig guckte, glaubte er, dass sie ihn müde anlächelte.
„Potter“, grüßte sie und nickte ihm kurz zu. War es Einbildung, dass sie auf Harrys und Ginnys verschlungene Hände sah und leicht lächelnd nickte, als gäbe sie ihre Zustimmung?
„Professor“, antwortete er höflich und erwiderte ihr Lächeln. Dann fragte er sich, ob sie es vielleicht wirklich tolerierte, diese Beziehung zwischen ihm und Ginny. Was ihn zu der Frage führte – warum war ihm ihre Zustimmung so wichtig?
„McGonagall hat echt einen Narren an dir gefressen, Harry“, trällerte Luna, als McGonagall außer Sicht war.
„Was?“, fragte Harry perplex.
Luna starrte etwas geistesabwesend den Korridor hinunter. „Ja, ich hab gestern sie und Snape streiten gehört. Der mag dich ja nicht so besonders, aber McGonagall hat ihm gesagt, sie findet, er hätte dich genug bestraft.“
„Was hat sie?“, wollte Harry wissen. Hatte McGonagall sich für ihn eingesetzt? Warum? Hatte sie ihm nicht eine Predigt gehalten, dass keine Strafe für ihn streng genug sein konnte?
Doch Luna konnte nicht antworten, weil plötzlich alle Mädchen um ihn herum anfingen, sich über Snape aufzuregen. Wie er es hatte wagen können, Harry so hart zu bestrafen. Dass Malfoy es verdient hatte. Dass Snape Harry mit mehr Respekt behandeln sollte. Dass das Nachsitzen ungerecht wäre. Erst die Ankunft in der Eingangshalle rettete Harry. Ginny blieb stehen und sah ihre Freundinnen an.
„So, viel Spaß beim Abendessen“, sagte sie und Harry hörte das Lachen in ihrer Stimme, auch wenn er Ginnys Gesicht nicht sah, weil sie sich von ihm abgewandt hatte, um ihre Freundinnen anzusehen, die in einer Art losen Halbkreis um sie herumstanden.
„Viel Spaß gleich, Ginny“, zwinkerte eines der Mädchen ihr schelmisch zu.
„Genau“, sagte eine Ravenclaw und beugte sich näher zu Ginny, „und erzähl uns nachher alles, ja?“ Ginny lächelte und verdrehte die Augen. „Bestimmt“, antwortete sie ironisch.
Harry fragte sich unwillkürlich, warum es den Mädchen egal war, dass er hören konnte, was sie sagten. Fanden sie ihre Neugier nicht dreist und aufdringlich? Er versuchte, wegzuhören und sich auf seine Umgebung zu konzentrieren, doch dann hörte er all die anderen Stimmen in der Eingangshalle, die Schüler, die einen Blick auf Harry und Ginny erhaschen wollten.
Eine Hand berührte ihn am Arm. Es war nicht aufdringlich und einen Moment glaubte Harry, es wäre ein Versehen von jemandem gewesen, der an ihm vorbeigelaufen war. Aber es war Luna. Es wunderte Harry nicht, dass sie nicht in der Mädchenriege um Ginny stand. „Irgendwann werden sie was anderes zum Gucken finden“, sagte Luna. „Wenn du willst, könnte ich mir ein drittes Auge wachsen lassen, damit sie euch beide nicht mehr so anstarren.“
Harry lachte bei dem Gedanken, auch wenn ihm etwas mulmig war. Meinte Luna das ernst? Gut möglich, ja.
„Schon gut, Luna, aber danke. Ich halt das schon aus.“
„Okay, viel Spaß, ne?“ Sie winkte und ging davon. Genau in dem Moment verabschiedete Ginny ihre Clique, die unter lautem Gegiggel in die Große Halle rauschte.
„Komm“, sagte sie und ihre Wangen waren plötzlich rosa. Er musterte sie. Dann sah er, dass sie sich freute – freudige Erwartung. Nur zu gerne folgte er ihrer Führung hinaus. Oben auf der obersten Stufe der Marmortreppe stand Hermine, lächelte und winkte. Harry winkte mit seiner freien Hand zurück, war aber gleichzeitig froh, dass Ron zu beschäftigt mit Neville war, um zu sehen, dass Harry und Ginny sich alleine auf die Schlossgründe schlichen.
Sie gingen durch das Schlossportal und wurden von gleißendem Sonnenlicht überflutet. Es war ein warmer Maitag, warm, aber nicht heiß. Die Sonne fühlte sich angenehm auf der Haut an und die frische, klare Luft füllte Harrys Lungen. Wie sooft gingen sie hinunter zum See. Einige Schüler lagen hier im Gras und genossen die Stunden, bevor die Sonne unterging. Ginny lief sehr nah neben ihm. Er nahm sie überdeutlich war, spürte ihre Hand in seiner, ihre Schulter an seinem Oberarm, ihr Haar, das seine Schulter berührte. Er genoss die Sonne und ihre Nähe und lief neben ihr her. Sie erzählte ihm von ihrem Tag und er hörte nur zu gerne zu. Sie berichtete von McGonagall und der grauenhaften Stunde am Morgen in Snapes Kerker. Es war für Harry erstaunlich leicht, an den richtigen Stellen zu lachen oder sich über Snape aufzuregen, weil er unfreundlich zu einigen Gryffindors gewesen war. Er musste all das nicht spielen. Es regte ihn wirklich auf, wenn er daran dachte, dass Snape Ginny seinetwegen mies behandelte und es freute ihn wirklich, wenn Ginny ein Lob von McGonagall bekam.
Harry bemerkte gar nicht, dass sie schon halb um den See herum waren und sich langsam auf den Verbotenen Wald zubewegten. Mit Ginny verging die Zeit so schnell und es war so einfach mit ihr zu reden.
Er sah Cho und Micheal Corner unter einem Busch sitzen. Jetzt schlingerte sein Magen gar nicht mehr, wenn er sie sah. Seit dem Kuss in den Sommerferien mit Ginny schien es für ihn so unwirklich, jemals irgendetwas für irgendjemand anderen empfunden zu haben. Im Gegensatz zu dem, was er für Ginny empfand, war es auch lächerlich, das, was er für Cho empfunden hatte, überhaupt als Gefühle zu bezeichnen.
„Woran denkst du, Harry Potter?“ Er hatte gar nicht bemerkt, dass sie stehen geblieben waren. Ein kleiner Busch würde sie vor neugierigen Blicken schützen, sobald sie sich hinsetzten. Doch jetzt stand Ginny einfach vor ihm, musterte ihn sehr genau. Er griff nach ihrer zweiten Hand.
„Ich wundere mich manchmal, wie einfach es zwischen uns ist“, gestand er.
„So anders als zwischen dir und Cho?“ Also hatte sie seinen Blick bemerkt.
„Cho und ich, hmm, wir konnten nicht reden, wir konnten nicht zusammen lachen, wir konnten noch nicht mal Händchen halten.“ Sein Daumen fuhr über ihren Handrücken. „Und mit dir war es vom ersten Moment an so ... so wie atmen. Unser erster Kuss“, er schloss die Augen bei der Erinnerung, „war so ... ich hatte das nicht geplant. Ich hätte das niemals geplant. Du hattest ja immerhin noch einen Freund und ich war so durcheinander und ... doch als ich in deine Augen sah, da war es, als wenn jemand die Kontrolle über meinen Körper übernehmen würde oder ... vielleicht hat mein Körper einfach intuitiv auf deinen reagiert.“
Ginny lachte leise und schlang die Arme um ihn. Sie legte ihren Kopf auf sein Herz und er umschlang sie ebenfalls, drückte sie an sich.
„Ich dachte“, sagte Ginny, „wir würden diesen Moment vergessen und nie wieder erwähnen. Ich dachte, wir tun so, als hätte es diesen Moment der Schwäche nie gegeben.“
Harry atmete ihren blumigen Duft ein und küsste ihr Haar. „Ich konnte ihn nie vergessen, weder wenn ich wach war, noch wenn ich schlief.“
„Für mich war es wohl einer der schönsten Momente in meinem Leben“, flüsterte Ginny und sah zu ihm auf. „Zuerst. Dann wurde er wohl auch zu einem der schmerzhaftesten Momente.“ Ihr Gesicht verzog sich, bevor sie es rasch wieder auf sein Herz drückte.
„Warum?“, wollte er wissen. Er hatte ihr niemals weh tun wollen.
Sie seufzte auf und schob sich aus seiner Umarmung. Harry stöhnte auf und wollte sie festhalten. Hatte er etwas Falsches gesagt? Sie wandte sich ab.
„Ginny?“, fragte er besorgt und trat von hinten an sie heran. Er legte seine Hände auf ihre Schultern und drückte seine Lippen auf ihren Nacken. Sie verschränkte die Arme vor der Brust, aber entzog sich ihm nicht. Leicht saugte er ihre weiche Haut zwischen seinen Lippen ein, dann legte er von hinten die Arme um sie und drückte seinen Kopf an ihren. „Was ist los? Habe ich was Falsches gesagt?“
Sie seufzte wieder. „Ich bin an dem Tag zu dir in den Garten gegangen“, sagte sie mit monotoner Stimme, die Stimme, die sie immer verwendete, wenn sie nicht wollte, dass andere bemerkten, was in ihr vorging, „weil ich dir einerseits aus diesem tiefen Loch, in dem du gesteckt hast, helfen wollte. Aber das war nicht der einzige Grund. Ich – ich wollte dir nah sein, Harry. All die Jahre lang war das Bedürfnis, dir nahe zu sein, für mich immer so überwältigend, dass ich das Gefühl hatte, ich sterbe, wenn ich nicht bei dir sein darf. Du saßest alleine im Garten und Ron und Hermine waren nicht da. Ich hatte gehofft, dass ich vielleicht die Chance bekommen könnte, dich zu umarmen oder dich zu berühren, ohne dass es ... zu auffällig wirkt.“ Wieder seufzte sie auf. „Du kannst das nicht verstehen, ich weiß, aber-“
Er küsste ihren Hals und sie legte ihren Kopf leicht schräg. Es schien ihr zu gefallen. Zwischen zwei Küssen hauchte er: „Bis dahin vielleicht nicht, aber nach diesem Kuss damals“, er fuhr mit seinen Lippen sanft ihre Haut entlang, „definitiv.“
Ginny drehte sich zu ihm um und sah ihn ernst und still an. Was ging bloß gerade in ihr vor?
„Ginny, was ist los?“
„Ich hab mich damals schäbig gefühlt“, gestand sie und ging zu einer alten Eiche.
„Du – warum? Wegen Dean.“ Ginny lehnte ihren Kopf gegen den Stamm und sah hinauf in die dichte Baumkrone. Harry gesellte sich zu ihr und bemerkte dankbar, dass sie nach seiner Hand griff.
Sie schüttelte leicht den Kopf, den Blick immer noch oben in der Baumkrone. „Nein, definitiv nicht wegen Dean. Er war mir ziemlich egal in dem Moment. Nur-“ Sie biss sich auf die Lippe und seufzte wieder.
„Ich habe deine Reaktion damals nicht verstanden“, gestand er ihr. „Also, eigentlich dachte ich, ich hätte sie verstanden. Als wir uns aufgehört haben, zu küssen, habe ich gedacht, du weinst, weil du Dean betrogen hast.“
Sie wandte ihren Kopf zu der Seite, auf der er stand. Sie lächelte leicht. „Nein, Harry, als wir da gesessen haben und uns geküsst haben, da gingen schlagartig all meine Träume in Erfüllung. Ich war so überwältigt, dass meine Gefühle mit mir durchgegangen sind.“ Dann senkte sie den Blick auf ihre Schuhe und malte mit der Fußspitze Raster in den Boden. „Und dann sagst du, du willst so tun, als sei das nie passiert.“
„Na ja“, sagte Harry leise. „Ich habe gedacht, ich hätte dich zu diesem Kuss gezwungen, also, dass du den Kuss nur erwidert hättest, damit ich mich nicht noch schlechter fühle. Ich hatte ein furchtbar schlechtes Gewissen. Immerhin hätte ich eigentlich auf dich aufpassen sollen.“
Sie sah auf. Ihre Lippen nur Millimeter von seinen entfernt. Sie sah in seine Augen. „Tja, ich habe gedacht, du hättest einen Moment der Schwäche gehabt und wolltest den so schnell wie möglich wieder vergessen. Ich dachte, du würdest es bereuen, mich zu küssen, weil du nicht so für mich empfindest.“
Sie legte ihre Stirn an seine. „Wir hätten das hier schon so viel eher haben können“, hauchte sie. Ihr Atem kitzelte ihn im Gesicht.
„Ich habe mich nicht getraut, es noch mal zu versuchen“, gestand Harry.
Ginny rieb sacht ihre Nase an seiner. „In all den Jahren hättest du es jederzeit versuchen können, Harry, glaub mir. Ich hätte den Kuss immer erwidert.“

Sie drückte ihre Lippen auf seine. Er legte eine Hand in ihren Nacken und zog sie noch näher an sich. Auch sie schlang ihm die Arme um den Hals und zog ihn näher. Sie keuchte auf, als ihr Rücken hart gegen den Baum stieß. Harry stand jetzt vor ihr und küsste sie so leidenschaftlich, dass sie ohne die dicke Eiche vermutlich einfach umgefallen wäre. Seine Zunge teilte ihre Lippen. Sie wollte mehr, noch viel mehr. Sie wollte ihn ganz. Es reichte nicht, wie er sie küsste. Es reichte nicht, seine Hände auf ihrer Taille zu spüren. Sie keuchte erneut auf und schlang ihre Beine um seine Hüfte. Jetzt war er es, der in den Kuss stöhnte. Ginny gefiel das. Sie wühlte ihre Hände in sein Haar.
„Ginny“, keuchte er. Sie ließ ihre Lippen zu seinem Ohr wandern, an seinem Ohrläppchen knabbern und dann hinunter zu seinem Hals. Unterdessen hatte sich eine seiner Hände zu ihrem Hintern gearbeitet und hielt sie dort fest, während die andere hinauf zu ihrer Brust fuhr. Ginny hauchte erstaunt und erfreut zugleich gegen seinen Hals. Sofort entstand bei ihm dort eine Gänsehaut.
„Ginny, ich kann nicht mehr“, flüsterte er, seine Hand immer noch an ihrer Brust.
Ginny kicherte, schlang ihre Arme fest um seinen Hals, stellte ihre Beine jedoch wieder auf den Boden und zog ihn dann mit auf die Erde. Sie legte sich hin und sah ihn an, wie er auf allen Vieren über ihr war, sein Atem stoßweise. Langsam begann sie, seinen Umhang zu öffnen, ohne den Blick jedoch von seinen Augen zu wenden. Er war definitiv aufgewühlt. Ginny genoss das Wissen darüber, wie viel Macht sie über ihn hatte.
Dann hielt er ihre Hand fest. „Ginny, meinst du, das ist der richtige Zeitpunkt?“
Sie zog die Augenbrauen hoch. „Natürlich ist er das, Harry. Es ist immer der richtige Zeitpunkt. Ich habe heute Zeitung gelesen, genau wie du. Ich weiß, dass uns ein Krieg bevorsteht, indem du auch noch die Hauptrolle spielen wirst.“
„Ja, genau. Niemand weiß, wie dieser Krieg ausgeht. Niemand-“
Sie schlang ihm ihre Beine wieder um die Hüfte, was ihren Hintern einige Zentimeter von der Erde abhob. Dann löste sie ihre Hände aus seinem Griff und schlang ihm die Arme um den Hals. Schon im nächsten Moment saß sie auf ihm. Sie stützte ihre Hände auf seinen Brustkorb, um ihn an Ort und Stelle zu halten.
„Harry, in den letzten paar Tagen hast du mir das Gefühl gegeben“, sie schluckte und begann anders, weil sie wusste, dass sie es ihm so nicht erklären konnte, „ich weiß, was passiert, wenn ein Krieg ausbricht. Der Schrecken, der uns bevorstehen wird, die Angst und die Verluste. Ich hatte die letzten Tage das Gefühl, als wolltest du dich von mir verabschieden, als wolltest du mich zurücklassen.“ Sie hatte immer noch ihre Hände auf seinem Brustkorb. Sie wusste, wenn er jetzt gestanden hätte, hätte er sich von ihr fortgedreht, damit sie sein Gesicht nicht sehen konnte. So konnte er nichts weiter tun, als den Kopf zur Seite zu drehen und in die Hecke zu starren. „Ist es deswegen? Bist du in den letzten Tagen deswegen so zögerlich gewesen?“
„Ein Krieg scheint zurzeit unvermeidlich. Wir müssen offensiv gegen Voldemort vorgehen, zu gegebener Zeit. Wann das sein wird, weiß ich nicht. Dumbledore wird den Zeitpunkt bestimmen.“
„Aber du glaubst, dass das nicht mehr lange dauern wird.“
Er sah sie an, ruckte einmal mit dem Kopf und schloss dann die Augen. „Voldemort wird den Zeitpunkt bestimmen, denke ich. So wie es jetzt gerade aussieht, wird Voldemort den Zeitpunkt festlegen, wann der Krieg offen ausbricht.“
„Und wenn der Krieg offen ausbricht, dann kannst du keine Freundin haben“, hauchte Ginny. Es war eine Feststellung. Harry kniff die Augen fest zusammen, als würde er von Gefühlen überwältigt, seine Stirn krauste sich und er biss sich so fest auf die Unterlippe, dass dort ein Abdruck entstand. „Snape hat recht. Der Krieg wird offen ausbrechen und wenn es so weit ist, sollte ich keine Freundin haben, die Voldemort gegen mich benutzen kann. Es würde mich schwächen.“
„Snape hat dir das eingeredet?“ Ihr war plötzlich klar, warum er seit Samstag so verschlossen war.
„Er hat ausnahmsweise recht. Ich habe es die ganze Zeit gewusst, aber es war mir egal. Ich war zu egoistisch, zu...“ Sie legte ihm einen Finger auf den Mund, um ihn verstummen zu lassen. Dann fuhr sie mit der anderen Hand über seine Stirn und glättete die Falten. Sie war vorsichtig, nicht in die Nähe seiner Narbe zu kommen. Das konnte er nicht haben.
„Psst. Du bist nicht egoistisch, Harry. Bitte, egal, wann der Krieg ausbrechen wird, egal, wie alles kommen wird, ich werde diese Zeit hier mit dir niemals missen. Ist es nicht besser, alles was wir haben und was uns zur Verfügung steht, zu nutzen, wenn wir schon nicht wissen, wie lange uns noch bleibt?“
„Wird das nicht alles für uns noch schwerer machen?“
„Nein, es ist in jedem Falle schwer.“
„Weil wir jetzt zusammen sind. Das hätte ich nicht zulassen dürfen.“
„Wenn wir es nicht gewagt hätten, hätte ich mich immer gefragt, was wäre, wenn? Ich glaube, ich hätte es immer mehr bereut, wenn wir es nicht getan hätten. Jetzt habe ich in den schweren Zeiten, die vor uns liegen, wenigstens wunderschöne Tagträume und die Gewissheit, dass es Glück gibt. Ich habe mich noch nie so glücklich gefühlt, Harry. Und dieses Glück sollten wir so lange wie möglich genießen, findest du nicht? Bereuen können wir später!“
Er öffnete die Augen. Ginny schmerzte es, als sie sah, dass eine feuchte Spur von seinem Auge zu seinem Ohr lief. Sie lehnte sich nach vorne und küsste ihn sacht auf die Finger. Erleichtert stellte sie fest, dass er den Kuss erwiderte. Sie schrie erschrocken auf, als er sie herumwarf und plötzlich wieder über ihr war. Er küsste sie und begann ihre Bluse aufzuknöpfen, bevor er sie ihr sanft von den Schultern schob. Er sah ihr in die Augen, als er seine Hand zwischen ihr Schlüsselbein legte, die Finger direkt an die kleine Kuhle unter ihrem Halsansatz, und dann mit ganz zarten Fingern bis zu ihrem Hosenbund hinunterfuhr. Die Berührung hinterließ bei Ginny eine Gänsehaut. Sachte drückte er seine Lippen auf ihre und seine Augen funkelten. Dann löste er sich, seine Hand immer noch auf ihrem nackten Bauch. „Du bist so wunderschön, weißt du das?“, flüsterte er und Ginny lächelte. Er war unglaublich. Jedes Mal gab er ihr erneut das Gefühl, als wäre es das erste Mal, als wäre es für ihn immer noch genauso überwältigend wie beim ersten Mal. Sie wusste, dass der Krieg sie vielleicht beide bald trennen würde und das auf unbestimmte Zeit. Doch es war ihr egal. Es war ihr egal, wie sehr sie in Zukunft leiden würde, solange sie das hier und jetzt genießen konnte. Ihr Herz pochte wie wild gegen ihren Brustkorb. Sanft legte er seine Hand darauf und lächelte, während er einfach das Geräusch ihres Herzens unter seiner Hand erfühlte.
„Weißt du“, flüsterte er, „solange dieses Geräusch niemals aufhört, werde ich glücklich sein, egal was auch passiert. Solange dein Herz schlägt, habe ich noch Hoffnung, hat die Welt noch Hoffnung.“
Sie sahen sich in die Augen. Dann beugte er sich langsam wieder zu ihr hinunter und ihre Lippen fanden sich zu einem nie enden wollenden Kuss.

Noch Jahre später konnte Harry sich an diesen Kuss erinnern, an die Sehnsucht und Liebe und Vertrautheit, die er in diesem Kuss geschmeckt hatte. Sie hatte ihn tatsächlich die Angst vor dem Krieg und seiner Aufgabe, Voldemort zu töten, genommen. Den ganzen Krieg über, die ganze Zeit, in der er Ginny nicht hatte bei sich haben können, weil es zu gefährlich gewesen wäre, hatte dieser Kuss ihm die nötige Kraft gegeben und das Durchhaltevermögen, niemals aufzugeben. Sie war die Waffe gegen Voldemort gewesen, denn durch sie hatte sich das Kämpfen erst gelohnt. Dieser Kuss an dem abgelegenen Ort auf den Schlossgründen war ein Versprechen gewesen, von ihnen beiden. Er selbst hatte versprochen, den Krieg zu beenden und zurückzukehren, doch Ginnys Versprechen war viel gewaltiger gewesen. Mit diesem einen Kuss hatte sie etwas ganz klar gemacht.
Sie war die Eine, die Eine, mit der er den Rest seines Lebens verbringen wollte. Er lächelte in sich hinein. Und dieser Kuss hatte ihm diese Gewissheit gegeben, die ihm Voldemort niemals würde nehmen können:

Die Eine – jetzt Meine!


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