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Fanfiction

Das Erbe von Gryffindor - I. Weil ich Dich liebe - Kapitel 4: Von Freunden, Feiglingen und Vollmondnächten

von MissMaryan

So, dies ist bisher das längste Kapitel in der Geschichte, und auch eines meiner Lieblinge! Und so langsam sollte es auch spannender werden. Viel Spass beim Lesen


Von Freunden Feiglingen und Vollmondnächten


Eine gute halbe Stunde später rauschte James Potter gefolgt von den Rumtreibern zur Großen Halle hinein. Sirius Black neben ihm hüpfte auf und ab, um über die Köpfe einen guten Blick auf seine Lieblings-Slytherins, auch bekannt als Lucius Malfoy und Schniefelus Snape, zu erhaschen. Und da saßen die Beiden. Lucius immer noch in Pink, passend zu seinen Platin-blonden Haaren. Snape neben ihm hatte es besser erwischt. Dackel und Krone waren verschwunden und nur die lächerliche Kleidung blieb. Aber abgesehen davon, sahen die meisten Slytherins aus wie am Abend zuvor.
James hingegen schenkte dem Slytherintisch nur einen kurzen Blick und suchte nach einem rothaarigen Mädchen, welches er zwischen ihre Freundinnen fand. Zu seinem Glück (und Lilys Pech) waren die vier Plätze ihnen gegenüber frei. Er machte sich mit Peter, wie immer an seinen Füßen klebend, in ihre Richtung auf, bestrebt einer jungen Hexe gehörig auf die Nerven zu gehen. Manch einer, auch bekannt als Sirius, mochte dies als Versuch höfliche Konversation zu betreiben, werten. Wie auch immer. James setzte sich auf den Platz genau gegenüber Lily, welche von ihrem Müsli aufsah und das Gesicht verzog. Also alles wie immer.
„Hey Evans, wie wär‘s, wenn wir uns nach dem Unterricht treffen?“
Lily sah ihn nur skeptisch an. Hatte Potter sein Vokabular über den Sommer erweitert? Normalerweise bestanden seine Fragen aus fünf bis sieben Wörtern und traten in geschätzt zehn verschiedenen Variationen auf und das über drei Jahre hinweg. Bis jetzt.
„Nein Potter, ich gehe nicht mit dir aus.“ Aber genau wie James‘ Fragen, waren Lilys Antworten nicht weniger abwechslungsreich. Insofern man die Variation der Schimpfwörter großzügig übersieht.
Eine ganz normale Konversation zwischen den beiden lässt sich also folgendermaßen zusammenfassen:

James: Anrede [Lily/ Evans] Anliegen [gehst du mit mir aus oder ähnlich] Fragezeichen
Lily: Ablehnung [obligatorisches Nein] Anrede [Potter] Anliegen [je nach dem, was Potter gefragt hat] diverse nicht für die Öffentlichkeit erdachte Bemerkungen [wobei Lilys Vokabular an jenen Ausdrücken hauptsächlich auf James zurückzuführen ist] Ausrufezeichen
Diese Diskussion läuft im Normalfall lautstark und vor Publikum ab und wird von weiteren Schimpftiraden Lilys gekrönt.

Aber zurück zum Geschehen.
Auf James’ Gesicht machte sich ein Grinsen breit. „Nein Evans. Wir müssen noch etliches besprechen, wie etwa die Zeiten für die Patrouillen.“ Das war Lily doch glatt entfallen und so nickte sie nur zustimmend. „Also um acht in unserem Gemeinschaftsraum“
Glücklicherweise wurde Lily gerade in diesem Augenblick gerettet, denn McGonnagall kam mit den Stundenplänen und reichte Lily den ihren. Freude machte sich mit Unmut in ihrem Magen breit, als sie die ersten Stunden des Tages zur Kenntnis nahm. Zaubertränke zusammen mit den Slytherins und das Ganze auch noch als Doppelstunde.
Rasch auf die Uhr blickend stand sie auf, ihr folgten Alice und Marlene, die den selben Kurs belegten, und zu dritt machten sie sich auf zu den Kerkern.

Zwei Stunden später waren die Schüler auch schon erlöst. Die Dämpfe ihres neuen Projektes, Veritaserum, hatten sie alle etwas benebelt. Für Lily kamen neben den Dämpfen auch noch die Blicke zweier Slytherins und eines Gryffindors hinzu, die sie noch mehr irritierten. Zu ihrem Leidwesen war sie das kommende Jahr zwischen den Fronten gefangen, denn ihr Platz befand sich genau in der Mitte. Aber nun war es erst einmal Zeit für Mittagessen und danach zwei Stunden Kräuterkunde und eine Einzelstunde Verwandlung. Den Nachmittag hatte sie frei.

Wie sie zu ihrem Leidwesen allerdings feststellen musste,hatte Potter genau denselben Stundenplan wie sie und somit den Nachmittag ebenfalls frei, während Sirius Muggelkunde und Remus und Peter Geschichte der Zauberei hatten.
Lily saß also das kommende Jahr über jeden Freitagnachmittag mit James Potter zusammen, denn Alice und Marlene hatten ebenfalls Muggelkunde.

Am Freitagabend um acht Uhr klappte Lily ihr Zaubetrankbuch zu und schaute James an. „So“ lautete ihr einzigster Kommentar.
„So was“ entgegnete James mit seinem Potter-Grinsen.
„Patrouillen“ bemerkte Lily knapp.
„Also ich dachte mir,wir könnten Dienstags und Freitags unsere Runden laufen, da wir beide Mittwochs ausschlafen können. Für die restlichen Vertrauensschüler können wir eine Liste aushängen und zum neuen Jahr wechseln.“
Lily nickte anerkennend und zog ein leeres Pergament und eine Feder hervor. In ihrer ordentlichen Schrift listete sie alle Zeiten auf und trug James und sich ein. Dann tippte sie das Pergament mit ihrem Zauberstab an und vor ihr lagen vier Kopien und das Original. „So können wir schauen, wer sich wo und mit wem einträgt. Die Einträge erscheinen automatisch auf jedem dieser Pergamente, sodass jeder Vertrauensschüler Bescheid weiß. Die“ sie zeigte auf die Kopien „müssen wir nur noch in den Gemeinschaftsräumen aushängen. Ich schlage vor, dass das die Hauslehrer machen können und Gryffindor übernehmen wir. In Ordnung?“
James nickte zustimmend, wie Lily zuvor.
Es gelang ihm ohnehin nicht zu bemerken, dass Lily leicht lächelte. „Was grinst du so, Evans?“ neckte er sie.
„Mit dir kann man ja doch einigermaßen arbeiten.“
„Und das wundert dich?“
„Jepp. Und es sind jetzt mindestens zwei Monate her, dass du mich gefragt hast, ob wir mal miteinander ausgehen. Ich bin erstaunt.“
„Wenn du’s vermisst, sag Bescheid. Das kann man ändern.“ James hätte sich auf die Zunge beißen können für diesen Kommentar, doch Lily lächelte nur und auch er entspannte sich wieder. Unbemerkt hatte er sich angespannt, bereit Lilys forscher Zunge und schnellem Zauberstab zu entgehen.
„Also was machst du dieses Wochenende noch so? Es ist ja nicht, als ob wir massig Hausaufgaben haben.“ Versuchte James Konversation zu betreiben. Und zu seinem Glück sprang Lily drauf an. „Also eigentlich wollte ich das Wochenende mit Alice und Marlene verbringen.“ Mark ließ sie lieber außen vor. „Und du?“ Mit einem Lächeln zuckte James nur die Schultern."Keine Ahnung, aber irgendwas fällt uns bestimmt noch ein.“
Ein hoher Schrei ertönte da auf einmal „PRONGSSIIIIEEEEE“ und James suchte hektisch in seinen Umhangtaschen nach. „PRONGSSIIIIEEEEE, PARTYY“ Und endlich zog James einen Spiegel aus seiner Hosentasche und brüllte laut „WO?“ hinein. Lily, die nun neugierig wurde,kam um den Tisch herum und schaute über James Schulter in den Spiegel. Dort sah sie... Sirius. Zusammen mit Remus, Alice und Marlene. Letzte sichtlich genervt. „Na bei euch, wo sonst? Ihr stellt die Räumlichkeiten und wir den Rest.“ grinste Sirius. „Aber wie bei Grindelwald wollt ihr hier reinkommen.“ Fragte James verdattert, als er bemerkte, dass Sirius mit dem Rücken zu „ihrem“ Spiegel stand. „Na ganz einfach. Wir sagen das Passwort und gehen durch.“ Darauf schaute Lily James, welcher Sirius das Passwort verraten haben musste, nur skeptisch an und schüttelte den Kopf über so viel Blödheit. „Sirius. Du kannst hier nicht rein, das hat McGonnagall extra gesagt und...“ Doch sie wurde von Sirius unterbrochen, der das Passwort sagte und mit Geschrei auf den Spiegel zu lief. Die Schulsprecher konnten nun Sirius von hinten sehen (Remus hielt den Zweiwegespiegel), wie er auf den Spiegel zu rannte. Wohl gemerkt mit Geschrei. Zu Lily Schadenfreude bemerkte sie, dass der Spiegel noch als solcher funktionierte.
Aber auf einmal war es viel zu laut im Gemeinschaftraum und Lily bemerkte zu spät, dass Sirius, immer noch schreiend, auf sie zustürmte. Irgendwie hatte er es geschafft.
Weniger laut, aber mit ebenso guter Laune wie Sirius, kam auch der Rest durch den Spiegel. James indessen klopfte Sirius auf die Schulter, welcher sich lautstark darüber lustig machte, wie einfach es sei in die Schulsprecherräume zu gelangen. „Also wirklich Prongs, du brauchst einfach nur das Passwort sagen und durch den Spiegel gehen. Aber man, das ist echt kalt.“
„Hat sich der Spiegel denn irgendwie verändert?“ wollte Lily wissen. „Nö, aber Sirius meinte einfach drauf los zu rennen und nun stehen wir hier. Ist ein wenig wie in King’s Cross.“ Meinte Remus achselzuckend, als er sich neben Lily stellte. „Ahh... und wo ist jetzt diese ominöse Party?“ hakte Lily nach. Sirius drehte sich gespielt schockiert um. „Lily, die Party ist hier. Ich bin hier, James ist hier, Alice, Marlene und du seid da und Getränke hat Remus. Wenn das keine Party ist, dann weiß ich auch nicht.“ „Na dann...“ meinte Lily, schnappte sich ein Butterbier, dass Remus zusammen mit Süßigkeiten aus dem Honigtopf auf dem Tisch ausgebreitet hatte, und ließ sich auf die Couch fallen. Alice und Marlene folgten sofort. „Wow Lils,ihr habt es hier echt gemütlich.“ staunte Alice und Marlene schaute sich in dem Zimmer um. Zustimmend nickte sie. „Ich muss euch noch was erzählen,Mädels“ begann Lily „Mark Johnson hat mich gestern im Zug für morgen Abend eingeladen.“ Einen Blick auf die Jungs werfend, die es sich am anderen Ende des Zimmers gemütlich gemacht hatten, sprach sie weiter: „Und... er hat mich auf die Wange geküsst.“ Ein Leuchten zierte Lilys Gesicht. Alice quietschte laut und klatschte in die Hände. Sie hatte schon lange geahnt, dass da was Großes zwischen Lily und Mark war. Das Gleiche hatte sie aber auch schon von Marlene und Sirius behauptet und behauptete es zeitweise immer noch von Lily und James. Die erste Variante war aber immer noch die sicherste, da Nummer zwei und drei mit Geschrei endeten.
Den restlichen Abend verbrachten die sechs Teenager gemütlich quatschend, wobei sich die drei Marauder ziemlich schnell zu den Mädchen gesellten. Alles in allem war es ein erfolgreicher Abend ohne Geschrei. Glücklich und leicht angetrunken fiel Lily in ihr Bett.

oOo


Der Samstag kam schleichend aber bestimmt und brachte einen Kater für Lily mit sich. Müde schlurfte sie ins Bad. Gehüllt in einen violetten Morgenmantel mit peinlichen Plüsch Hausschuhen lief sie in James hinein, der gerade aus der Dusche kam und sich oben ohne die Zähne putzte. Realisierend, wen sie da vor sich hatte,haspelte Lily eine rasche Entschuldigung und machte sich aus dem Bad davon.
Zehn Minuten später trat James aus dem Bad und schaute sich nach Lily um. Diese hatte sich auf dem Sofa zusammengerollt und hielt sich den Kopf. James entlockte dieser Anblick nur ein Lachen. „Na Evans, deine erste Begegnung mit einem Troll?“ „Was?“ fragte sie ahnungslos zurück. „Hattest du gestern zu viel Alkohol. Ich glaub die Muggel nennen es Kater. Keine Ahnung warum, ich würd das Gefühl eher als Begegnung mit der Keule eines Trolls vergleichen.“ „Potter! Hör auf zu reden, das macht meinen Kopf auch nicht besser!“ schrie Lily ärgerlich auf. „Schon gut, schon gut.“ Damit wuselte er aus dem Zimmer und ließ die Tür zu seinem Zimmer zu knallen. Lily quittierte dies mit einem Stöhnen und hielt sich Augen und Ohren zu.
Nur einen kurzen Augenblick später war sie gezwungen,diese erneut zu öffnen, denn James beugte sich gefährlich nahe über ihr Gesicht. Sein Atem streichelte über ihre Wange und sie kam nicht umhin sein Aftershave zu bemerken. Unbewusst sog sie seinen Geruch tief in sich auf. „Hmmmm.“ Murmelte sie vor sich hin und entlockte James ein Grinsen. „Hier“ sagte er und wedelte mit einem Fläschchen vor ihrer Nase herum, worin sich eine mintgrüne Flüssigkeit befand. „Ich hab hier einen Trank, der dir in ein, zwei Stunden hilft.“ Er entkorkte das Fläschchen und reichte ihr den Trank, den sie in einem Schluck hinunterstürzte. „Übst du schon für nächstes Mal? Wenn du den Feuerwhiskey auch so weghaust, dann viel Spaß. Du verträgst ja gar nichts, Evans.“ „Klappe Potter, bevor ich meinen Zauberstab finde.“ Und damit schlurfte sie zurück in ihr Zimmer.

oOo


„So Lily,jetzt bist du fertig. Augen auf.“ Lily schlug die Lider auf und sah in den Spiegel. Es war kurz vor acht Uhr abends und Lily war alleine mit Alice und Marlene in den Schulsprecherräumen. James hatte sich schon vor einer guten Stunde aus dem Staub gemacht. Er, Sirius und Peter wollten Remus besuchen, dem es nicht gut ging. Er hatte auch echt Pech und ein empfindliches Immunsystem, wie Lily befand. Aber das war heute Abend nicht ihre Sorge. Mark und sie trafen sich um acht in der Eingangshalle.
Mit einem zufriedenen Lächeln bestaunte sie Alice‘ und Marlenes Arbeit. Ihre roten Haare fielen ihr leicht gewellt über die Schulter und wurden an einer Seite von einer silbernen Haarklammer zurück gehalten. Passend zu ihren Augen hatten die Beiden einen grünen Lidschatten ausgesucht und mit etwas Rouge Lilys blassem Gesicht etwas Farbe gegeben. Die Lippen wurden nur mit etwas Lippenpflegestift zum Glänzen gebracht, da Lily Lipgloss und Lippenstift als unangenehm empfand.
Dazu trug sie einfache Jeans und Turnschuhe und ihre Lieblings-Bluse, natürlich grün. Sie schnappte sich ihre Jacke und machte sich auf in Richtung Eingangshalle.
Gerade als sie ankam,schlug die große Turmuhr acht Uhr. Von Mark war noch nichts zu sehen. Hinter ihr schlug eine Tür zu und Lily drehte sich um. Kurz vor ihr stand ein breit grinsender Mark mit einem Picknickkorb und Decke in der einen Hand, die andere war ihr entgegengestreckt. Mit einem Lächeln nahm Lily seine Hand.
„Du siehst gut aus.“ Bemerkte Mark,als er das Eingangsportal für sie offen hielt. „Danke, du siehst auch nicht schlecht aus.“ Dunkle Hose, Turnschuhe und einen blauen Pulli, der zu seinen Augen passte.
Gemeinsam traten sie auf die Ländereien, die nur vom Licht des Schlosses beleuchtet wurden. Der Himmel war momentan noch wolkenverhangen.
Zitternd zog Lily sich ihre Jacke enger um den Körper. Mark, der dieses zufrieden bemerktenutzte diese „Gelegenheit“, um Lily näher zu sich zu ziehen und einen Arm um sie zu legen. Verwundert, aber dieser Geste durchaus nicht abgeneigt, schlang auch sie einen Arm um seine Hüfte. „Und wo gehen wir hin?“ fragte Lily mit einem Lächeln auf dem Gesicht. „Das wirst du schon sehen.“ Doch Lily bemerkte, dass Mark sie zu einem eher abgelegenem Platz zwischen dem See und dem verbotenen Wald führte. Angekommen breitete Mark eine große Decke auf und ließ sich darauf plumpsen. Lily nahm etwas eleganter neben ihm Platz.
Da Lily immer noch leicht fröstelte, trotz ihrer Jacke, holte Mark eine weitere Wolldecke hervor und wickelte Lily und sich selbst darin ein. Plötzlich machte Lilys Magen sich mit einem lauten Grummeln bemerkbar.
„Na, hungrig?“
„Ich muss sagen, dass ich seit dem Mittag nichts mehr gegessen hab.“ Gestand Lily mit einem Lächeln.
„Dem kann man Abhilfe schaffen.“ Und Mark zog verschiedene Pasteten, Sandwiches und einen Schokoladenkuchen hervor. Mit einem Nicken bedeutete er Lily,sich zu bedienen, während er sich ein Schinkensandwich nahm. Schweigend begannen sie zu essen.
Dieses Schweigen jedoch zählte nicht zu jener angenehmen Sorte, sondern eher zu einem unangenehmen. Irgendetwas lag in der Luft, dass Lily sich am entspannen hinderte. Mit aller Kraft versuchte sie,ihren Fluchtinstinkt zu unterdrücken. Mark schien von all dem nichts zu merken, denn er versuchte,locker Konversation zu betreiben. Lily antwortete ihm, wenn überhaupt, einsilbig.
So verging eine halbe Stunde gefräßigen Schweigens. Irgendwann begannen auch die Wolken sich zu bewegen und eine kühle Brise jagte Lily kalte Schauer über den Rücken. Ihr Date mit Mark war nicht gerade gut verlaufen. Irgendwann in den letzten zehn Minuten hatte er begonnen,über sich selbst und seine Großartigkeit zu philosophieren. Nicht gerade das, was Lily ermutigte,ein Gespräch mit ihm zu beginnen. Mark war, falls überhaupt möglich, noch schlimmer als Potter und Black zusammen. Vielleicht auch nur Black. Potter war ziemlich umgänglich gewesen. Aber wie lange? Zwei Tage? Nicht gerade aussichtsversprechend war Lilys Fazit.

oOO


Um halb neun setzte dann die Verwandlung ein. James, Sirius und Peter standen in ihrer Animagusform vor Remus und sahen ihn mitleidig an. Ihr Freund hatte diese monatliche Tortur nicht verdient, obwohl sie alle einig waren, dass das ganze seine Sache mehr als Wert war. Ohne die monatlichen Streifzüge wäre die Karte des Rumtreibers unmöglich gewesen.
Schließlich stand Moony auch vor ihnen. Seine Augen leuchteten gelb und sein Fell war von der gleichen Farbe wie sein Haar. Ein braun-blond. Gemeinsam machten sie sich auf in eine neue Vollmondnacht im verbotenen Wald, unwissend, dass sie nicht lange allein bleiben würden.

oOo


Einige hundert Meter von Lily und Mark entfernt erstarrte die Peitschende Weide und aus ihren Tiefen kletterte, unsichtbar für alle Zuschauer, eine kleine fette Ratte. Gefolgt von einem großen nachtschwarzen Hund und einem braunen Hirsch, gekrönt mit einem majestätischem weißen Geweih, dass im Licht des Mondes deutlich zu erkennen war.
Als letztes kam eine komisch gebückte Gestalt aus der Peitschenden Weide hervor. Bei näherem hinsehen konnte ein geübtes Auge einen Werwolf ausmachen, der auf seinen Hinterbeinen lief. Seine Schnauze dem Mond entgegenstreckend,begrüßte der Werwolf diesen mit einem deutlich vernehmbaren Geheul.

oOo


Am anderen Ende des Sees, am verbotenen Wald, begann Mark gerade die Überreste des misslungenen Dates einzupacken, als die beiden ein Heulen vernahmen. Laut, deutlich und in ihrer Nähe. Verunsichert blickte Lily zum Nachthimmel, der ihr klar und deutlich einen geradezu schauerlich schönen Vollmond darbot. Aber das konnte nicht sein. Ein Werwolf in Hogwarts und noch dazu frei herumlaufend. In Gedanken gefangen bemerkte Lily nicht, dass Mark bereits alles aufgeräumt und verstaut hatte. In Panik wandte Lily sich Mark zu, der angefangen hatte,auf das Schloss zuzulaufen. „Mark, warte!“ rief Lily aus. Er drehte sich kurz um. Auch Lily hatte nun begonnen zu laufen, doch zu spät bemerkte sie die Wurzeln, die aus dem Boden ragten. Vollkommen unerwartet traf sie mit dem Gesicht den Boden unter ihr. „Mark, hilf mir!“ wandte sie sich erneut an Mark. Doch dieser schaute nur kurz auf sie zurück und hörte das Gleiche wie sie. Wilde Pfoten, die auf dem Boden rhythmisch aufschlugen und sich rasch näherten. Eine Entscheidung treffend nahm Mark seine Beine in die Hand und rannte weiter in Richtung Schloss. Lily allein und hilflos auf dem Boden liegen lassend.
Während Mark rannte,versuchte Lily,sich frei zu machen, doch das Geräusch des sich nähernden Werwolfes wurde nur deutlicher.

Endlich hatte sie es geschafft sich aufzurappeln, doch ihr Knöchel wollte nicht so,wie Lily wollte. Wackelig stand sie da, ein Werwolf nur gut hundert Meter entfernt von ihr, der sich mit raschen Sprüngen seinem Ziel näherte. Doch hinter ihm waren zwei weitere große Gestalten. Ein großer schwarzer Wolf und ein brauner Hirsch, dessen Geweih sich deutlich von der wolkenklaren Nacht abhob.
Geschockt von dem komischen Trio, welches ihr sich gefährlich schnell näherte (der Wolf und der Hirsch holten schnell auf, doch sie waren immer noch einige Meter zurück) stand Lily da, bereit dem Werwolf zu begegnen.

James musste dem Ganzen hilflos zusehen. Sein Blut kochte, als er Lily fallen sah und Mark, der sie einfach liegen ließ. Dann Remus, der sich seiner Beute für James’ Geschmack viel zu schnell näherte. Lily, die sich aufrappelte,aber nicht weglief. Und zum Schluss die Tatsache, dass weder er noch Sirius Remus schnell genug einholen könnten, um ihn von Lily fortzutreiben.
James versuchte noch immer verzweifelt,Lily vor Remus zu erreichen, doch er musste sich geschlagen geben. Er war zu spät, er hatte sie Remus einfach so überlassen. Schuld überkam ihn, als er das Mädchen, dass er liebte, und Remus, seinen Freund und Werwolf, sah, wie sie voreinander standen. Remus hatte halt gemacht und schnüffelte neugierig an Lily herum, welche eine Hand ausgetreckt hatte, als ob sie den Werwolf streicheln wollte.
Seine Tierohren zuckten nach vorne, bemüht etwas zu hören. Er konnte nicht zusehen, wie Remus sich auf Lily stürzte, so gern er auch an ihrer Seite gewesen wäre und sie bis zum Letzten beschützt hätte, jetzt konnte er es einfach nicht.
Er nahm das Quieken von Peter war, der zwischen seinen Ohren auf dem Geweih saß. Sicherlich hieß es etwas wie „Beweg dich,Du Feigling“ oder sowas in der Art. Aber James konnte es einfach nicht. Genauso wie Lily.
Beide standen eingefroren da. Lily Auge in Auge mit einem Werwolf und James Aug in Auge mit seiner größten Angst.
Und dann kam, was kommen musste. Lily streckte ihre Hand aus,um Remus zu berühren. „Remus...“ flüsterte sie ganz ohne Angst, aber mit Überraschung in der Stimme. James konnte nicht anders, als sie für diesen Mut zu bewundern. Das war seine Lily.
Es schien wie ein Wunder, ein Zeichen des Himmels für James, denn Remus hielt inne, um an Lilys Hand zu schnüffeln.
Doch da hatte James sich geirrt. Mit einem großen Satz sprang Remus Lily an. Maul weit aufgerissen, sodass die spitzen gelben Zähne deutlich zu sehen waren. James schloss die Augen fest. Er wollte nicht sehen, wie sich diese tödlichen Fangzähne in seine Lily bohrten. Er hörte ein markerschütternden weiblichen Schrei. Eindeutig Lily.
James hatte versagt, Lily würde sterben. Er hatte die ganze Zeit dagestanden, unfähig auch nur das geringste bisschen zu tun. Wie sollte er nur ohne Lily weiter leben? Aber dies schien ihm die gerechte Strafe dafür, dass er Lily in den sicheren, schmerzvollen Tod geschickt hatte. Ein weiterer Schrei zerriss die Nacht, teilte sie in zwei. Genauso wie James Herz.
Alles war bedeutungslos. Alles war vorbei.


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