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Fanfiction

Das Geheimnis der sieben Siegel - Der Beginn einer neuen Ära - Über Katzen, Lehrer und Familien

von DoubleTrouble

Maggie schlüpfte aus ihrer Jacke und legte sie oben auf die Gepäckablage, wo sich schon die Koffer befanden. Außer ihr und Susan, die sich den Fensterplatz gesichert hatte, waren noch drei andere Mädchen im Abteil. Auf dem Platz zwischen Maggie und Susan saß Betsy, ein stämmiges Mädchen mit glatten braunen Haaren und einer großen Nase. Sie war Susans beste Freundin und hatte eine Katze namens Candy, die wohl für allerhand Aufregung sorgte, wenn man Betsys Geschichten Glauben schenken konnte.
„Und gestern hat sie eine Maus gejagt, könnt ihr euch das vorstellen?“ Maggie fand es nicht weiter erwähnenswert, dass eine Katze eine Maus jagte, aber Susan und Carla auf dem zweiten Fensterplatz, eine andere Freundin Susans, die ebenfalls in Hufflepuff war, seufzten entzückt.
„Und dann ist sie auf den Küchenschrank gesprungen und mit einem Mal – PENG“ – Betsy klatschte laut in die Hände und alle zuckten zusammen – „lag die Mehltüte auf dem Boden und alles war vollgestaubt! Und Candy saß ganz verdutzt oben auf dem Küchenschrank und hat sich nicht mehr runtergetraut!“
Susan und Carla brachen in lautes Lachen aus. Maggie runzelte verständnislos die Stirn.
„Was war daran jetzt bitte so witzig“, dachte sie.
Candy, die unruhestiftende Katze, saß jetzt ganz brav auf dem Schoß des Mädchens gegenüber, ließ sich streicheln und schnurrte behaglich. Gelegentlich warf sie einen kurzen Blick zu dem Käfig mit Susans Eule hinauf.
Ein wenig neidisch betrachtete Maggie die Katze. Sie hatte ein schönes weißes Fell und runde blaue Augen. Maggie hätte auch gern ein Tier gehabt, am liebsten eine Eule, aber auch eine Katze wäre toll gewesen. Ihre Mutter war allerdings strikt gegen Tiere im Haus, die Familieneule Merlina war die einzige, die in der Küche geduldet wurde, allerdings nur, solange sie ihre toten Mäuse und Frösche nicht auf die Arbeitsplatte oder gar in die Suppe fallen ließ.
Das Mädchen, auf dessen Schoß Candy saß, lächelte Maggie offen an. Sie hatte schöne braune Augen und kurze blonde Locken und war ungefähr in Maggies Alter.
„Hallo“, sagte sie mit heller Stimme. „Ich bin Rosalind Arthurson.“
„Magdalene Mayhew, aber alle nennen mich Maggie“, antwortete Maggie und lächelte zurück.
„Kommst du auch neu nach Hogwarts?“, fragte Rosalind. Ihre Augen leuchteten.
Maggie nickte.
„Weißt du schon viel über Hogwarts?“, fragte Rosalind neugierig. „Meine Mum war dort und hat mir einiges erzählt, aber sie sagt immer, ich soll es selbst sehen, weil ich es mir sonst nicht vorstellen kann. Ist das nicht gemein?“
Maggie musste lächeln.
„Mein Dad erzählt oft Geschichten von Hogwarts, als er und Onkel Martin noch da waren“, sagte sie. „Und Susan, meine Cousine, hat auch schon viel erzählt, vor allem über den Unterricht.“
„Du hast es gut, dass du eine Zaubererfamilie hast“, sagte Rosalind neidisch. „Meine Mum ist muggelstämmig und mein Dad ist auch nichtmagisch. Hast du Geschwister?“
Maggie seufzte innerlich und wappnete sich gegen das, was gleich kommen würde.
„Ich bin die Älteste von sieben Kindern“, sagte sie.
Wie erwartet riss Rosalind die Augen auf und Maggie konnte deutlich die Gedanken erkennen, die ihr durch den Kopf rasten. Gleich würden die üblichen Fragen und Bemerkungen kommen –
„SIEBEN Kinder?“ Das war Nummer eins. Maggie nickte. „Wow!“ Einen Moment lang war Rosalind sprachlos. Dann sagte sie das, was sie alle sagten: „Dann wird’s bei euch zuhause auf jeden Fall nie langweilig, oder?“
Maggie schüttelte den Kopf. „Nein, ganz bestimmt nicht“, antwortete sie.
„Wenn du die Älteste bist, dann musstest du bestimmt oft auf deine kleinen Geschwister aufpassen“, vermutete Rosalind. Wie alle anderen.
Und wie immer schüttelte Maggie den Kopf. „Eigentlich nie.“
„Ich hab mir immer Geschwister gewünscht“, sagte Rosalind mit einem wehmütigen Lächeln, „am liebsten einen großen Bruder.“ Sie lachte ein wenig und schaute hinunter auf die Katze in ihrem Schoß.
Betsy erzählte bereits eine neue Geschichte von Candys Heldentaten, untermalt mit vielen Lautmalereien und lebhaften Handbewegungen. Susan und Maggie mussten sich oft ducken, um nicht von ihr getroffen zu werden.
Rosalind lächelte verständnisvoll, als Maggie sich weit zurücklehnte, um nicht von Betsys Arm erwischt zu werden.
„Betsy wohnt in derselben Straße wie ich, nur ein paar Häuser entfernt“, erzählte sie. „Mum hat sie gebeten, ein bisschen auf mich aufzupassen.“ Rosalind verdrehte die Augen und Maggie konnte sie verstehen.
Susan und Betsy hatten ihre Schutzbefohlenen offenbar ganz vergessen, so vertieft waren sie in ihre Unterhaltung.
Der Hogwartszug fuhr weiter Richtung Norden, draußen veränderte sich die Landschaft, grüne Wiesen, auf denen Schafe grasten, Wälder, Felsen zogen vorbei.
Langsam wurde Maggie hungrig und sie packte die Brote aus, die Mum ihr geschmiert hatte. Natürlich waren es wieder viel zu viele, aber Mum hatte darauf bestanden, ihr alles mitzugeben.
„Damit du mir nicht verhungerst!“, hatte sie gesagt.
„Aber es gibt doch das Festessen und den Imbisswagen!“, hatte Maggie protestiert, aber Mum war strikt dagegen, dass Maggie sich mit „Süßigkeiten vollstopfte“ und nichts „Ordentliches“ aß.
Als also der Imbisswagen kam und alle aufsprangen, um sich Schokofrösche, Bertie Bott’s Bohnen aller Geschmacksrichtungen und Kesselkuchen zu kaufen, blieb Maggie sitzen und kaute ihr Brot. Dennoch, als die Hexe, die den Imbisswagen schob, sie ansah und freundlich fragte: „Na Kleines, willst du nicht auch etwas haben?“, konnte sie nicht widerstehen und kaufte ein paar Schokofrösche.
„Na siehst du“, sagte die Hexe und grinste, „Du bist doch so dünn, du kannst es vertragen!“
Wenn Maggie etwas nicht ertragen konnte, dann waren es Kommentare über ihre Figur von Leuten, die sie überhaupt nicht kannten. Ja, sie war dünn, sehr dünn sogar, aber musste man ihr das gleich unter die Nase reiben? Sie sagte doch auch nicht zu Betsy, die nicht gerade die Schlankste war: „Iss mal nicht so viel, du bist zu dick!“
Dennoch machte sie gute Miene zum bösen Spiel, lächelte freundlich und ließ sich wieder in ihren Sitz sinken.
Susan und ihre Freundinnen sprachen jetzt über den Unterricht.
„Was meint ihr, wer wird wohl Zaubertränke übernehmen?“, fragte Carla.
Susan kaute genüsslich an ihrem Lakritzzauberstab.
„Keine Ahnung“, sagte sie mit vollem Mund.
„Hoffentlich kriegen wir mal einen jüngeren Lehrer, nicht wieder so einen steinalten wie Professor Slughorn“, meinte Betsy. Sie nahm zwei von Bertie Bott’s Bohnen und betrachtete sie nachdenklich.
„Nimm lieber die rote“, riet ihr Susan, „die blaue schmeckt vielleicht nach Wolle oder so.“
Betsy steckte sie sich zögernd in den Mund und spuckte die Bohne sofort wieder aus.
„Bääh! Rohes Fleisch!“ Rasch trank sie einen Schluck Wasser. Susan und Carla schüttelten sich voller Mitgefühl.
„Wer wird denn eigentlich Hauslehrer von Slytherin, wenn Professor Slughorn jetzt in den Ruhestand geht?“, fragte Carla.
Susan überlegte. „Vielleicht Professor Bagley oder der neue Lehrer.“
„Oder die neue Lehrerin!“, betonte Betsy.
„In welches Haus würdest du eigentlich gern kommen?“, fragte Rosalind Maggie.
Maggie überlegte und zuckte dann mit den Schultern.
„Ravenclaw wäre toll, da war mein Dad“, sagte sie. „Aber ich glaube, ich komme nach Hufflepuff.“
Rosalind strahlte. „Ich will unbedingt nach Hufflepuff! Dort sind einfach die nettesten Schüler, sagt Mum. Sie war auch dort.“
Maggie lächelte. „Meine Oma, mein Onkel und meine Großtante waren in Hufflepuff, und Susan natürlich, und mein Großvater und mein Dad waren in Ravenclaw.“
„Und deine Mum?“, fragte Rosalind neugierig.
„Meine Mum kann nicht zaubern, sie war nie auf Hogwarts“, antwortete Maggie.
„Und was hältst du von Gryffindor und Slytherin?“, fragte Rosalind.
Maggie überlegte einen Moment.
„Ich hoffe, ich komme nicht nach Slytherin“, sagte sie ernsthaft. „Das wäre schrecklich.“
Rosalind pflichtete ihr bei.
„Und Gryffindor… Alle wollen nach Gryffindor“, sagte Maggie schulterzuckend. „Aber ich glaube nicht, dass ich dort hingeschickt werde. Dafür bin ich viel zu ängstlich.“
Rosalind lächelte tröstend. „Das glaub ich nicht“, sagte sie. „Aber wenn du auch nach Hufflepuff kommst, dann wär das richtig toll!“
Maggie nickte, aber sie war sich gar nicht sicher, ob das so toll wäre. Rosalind war nett, und es wäre toll, mit ihr im gleichen Haus zu sein. Aber ständig in Susans Nähe zu sein, war keine besonders beglückende Aussicht. Sie mochte ihre Cousine, allerdings nicht so sehr, dass sie ihr unbedingt ständig über den Weg laufen wollte. In Hufflepuff würde sich das sicherlich nicht vermeiden lassen.
Die Abteiltür wurde aufgeschoben und ein Mädchen mit langen blonden Engelslocken und großen hellblauen Augen blickte herein.
„Hallo“, sagte sie mit etwas gelangweilter Stimme, „Könnt ihr mir sagen, wo sich das Vertrauensschülerabteil befindet?“
„Vorne im ersten Wagen“, sagte Susan kurz angebunden.
„Danke“, sagte das Mädchen, machte aber keine Anstalten, weiter zu gehen. Sie achtete nicht weiter auf die Drittklässlerinnen und sah Maggie und Rosalind an.
„Ich heiße Olivia Trengove und ich komme in die erste Klasse“, sagte sie mit einem herablassenden Lächeln. „Und ihr seid?“
„Rosalind Arthurson, freut mich, dich kennenzulernen“, sagte Rosalind und sah Olivia freundlich an.
„Maggie Mayhew“, murmelte Maggie schüchtern.
Olivia betrachtete sie interessiert. „Ich glaube, dein Vater arbeitet für meinen Vater“, sagte sie.
Sie sah sich kurz im Abteil um, vergewisserte sich, dass alle Aufmerksamkeit auf ihr lag und sagte dann beiläufig zu ihren perfekt manikürten Fingernägeln: „Er ist einer der Eigentümer des Tagespropheten, müsst ihr wissen. Viel Einfluss…“
„Ach, dein Vater arbeitet für den Tagespropheten?“, fragte Rosalind Maggie überrascht.
„Für dieses Schmierblatt?“, fügte Maggie in Gedanken hinzu. Laut sagte sie: „Er schreibt Reportagen und Reiseberichte. Er hat mal ein Porträt über Rufus Scrimgeour geschrieben, dafür hätte er beinahe den jährlichen Journalismuspreis des Ministeriums bekommen.“
„Ja, wie auch immer“, unterbrach sie Olivia, „Hat mich gefreut. Wir sehen uns in Hogwarts.“
Sie nickte ihnen noch einmal zu und schob die Abteiltür wieder zu.
Maggie hob kurz die Augenbrauen und sah Rosalind an, die grinsend abwinkte.
Sie hatte gar nicht gewusst, wem der Tagesprophet gehörte. Auch von Mr Trengove hatte sie noch nie gehört. Wenn das Olivia wüsste… Ihre Mundwinkel zuckten bei der Vorstellung von Olivias empörtem, nein, entsetztem Gesicht. Ihr Dad predigte immer, dass man Menschen nicht vorschnell beurteilen sollte, aber Olivia war ihr bereits jetzt ziemlich unsympathisch. Ein verwöhntes, reiches, egoistisches Mädchen, das immer bekam, was es sich wünschte.
Draußen verdunkelte sich der Himmel. Sie schlüpften in ihre Schuluniformen und räumten das Abteil auf. Je näher das Ende ihrer Reise rückte, desto aufgeregter war Maggie. Bald würde sie Hogwarts zum ersten Mal sehen, den Ort, an dem sie die nächsten sieben Jahre verbringen würde.
Endlich hielt der Zug im schwach beleuchteten Bahnhof von Hogsmeade.
„Lasst eure Koffer hier“, sagte Susan, während sie sich durch den Gang auf die Zugtüren zubewegten, und lächelte Rosalind und Maggie zu. „Viel Spaß, und wir sehen uns beim Festessen!“
Maggie sprang hinaus auf den Bahnsteig und stolperte gleich gegen einen Jungen in ihrem Alter.
„Tschuldigung“, keuchte sie.
„Hey, schon gut!“, sagte er lachend. Soweit Maggie im schwachen Licht der Laternen erkennen konnte, hatte er blonde Wuschellocken und ein breites Lächeln.
Bevor Maggie noch etwas sagen konnte, ertönte eine raue, dunkle Stimme.
"ERSTKLÄSSLER! ERSTKLÄSSLER ALLE ZU MIR! KOMMT HIER RÜBER, ERSTKLÄSSLER!"


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