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Fanfiction

Das Geheimnis der sieben Siegel - Der Beginn einer neuen Ära - Es weihnachtet sehr

von DoubleTrouble

Ding, dang, dong.
Die Türglocke im unteren Stock des Banisterschen Hauses schallte melodisch durch den Flur und zog die Aufmerksamkeit der wohlbeschäftigten Familienmitglieder auf sich.
„Macht mal einer von euch auf?“, rief Sams Mutter aus der vollgestopften kleinen Küche von Oma Edda heraus. Sam, heute ausnahmsweise in ihrem besten blutroten Samtpullover steckend, ließ sofort die Servietten auf den von ihr und ihrer kleinen Schwester akkurat gedeckten Esszimmertisch fallen, und warf Brandie einen verschmitzten Blick zu. Die kleine mit einer weißen Bluse bekleideten Schwester warf das Besteck scheppernd auf einen Teller und schon lieferten sie sich ein Wettrennen durch den dunklen mit einem Royal Axminster ausgelegten Flur bis zur verzierten Glastür der Wohnung, wo schon Bobbie, der junge schneeweiße Spitz, wild bellend auf und ab hüpfte. Bobbie war gerade drei Jahre alt und von den Banisters als Welpe aus dem Tierheim von Bath zu sich geholt worden.
Brandie war zuerst an der Tür und riss sie schwungvoll auf, während Sam den kleinen Hund zur Ruhe rief. Brandie war kaum an der großen schweren Tür mit der geribbelten Drahtglasscheibe angelangt, da schellte es auch schon ein zweites Mal. Sam verdrehte grinsend die Augen. So ungeduldig war nur eine aus ihrer Familie: Tante Heather. Kaum hatte sie zu Ende gedacht, zog Brandie auch schon die Haustür auf und die vollzählige Familie Otis drängte sich herein. Von der Straße wehte ein lauer Wind herein und die schwache Wintersonne strahlte vom wolkenlosen Himmel herab.
Sam kotzte das Wetter dieses Weihnachten einfach nur gewaltig an. Das musste der wärmste Winter in Minety sein, seit sie denken konnte. Noch am Mittag waren sie mit Bobbie nur in Pullovern spazieren gegangen. Bei den warmen vierzehn Grad hatten sie nicht einmal ihre Winterjacken anziehen müssen! Und in Opa Cornelius' sauber gepflegtem Vorgarten sprossen schon die Schneeglöckchen aus der Erde. Im Dezember! Das musste man sich erst mal vorstellen!
Fast war sie sogar ein bisschen schadenfroh darüber, dass das plötzlich eingefallene Weihnachtstauwetter selbst bei Maggie den Schnee wegregnete. Tante Heather und Onkel Thorburn drängten sich vollbepackt mit Körben und Tüten und Taschen unter vielen 'Hallos' und 'Fröhliche Weihnachtens' und 'Schön euch zu Sehens' durch den kleinen Eingangsbereich des Hauses auf die Glastür zur Wohnung der Großeltern zu und Brandie hielt ihnen die Tür auf, damit sie überhaupt hineinkamen, wobei sie beinahe von einem großen Karton, den Onkel Thorburn unter dem Arm trug, zerquetscht wurde. Als es jedoch von der untersten Stufe der Eingangstreppe beinahe vorwurfsvoll „Sam!“ tönte, hatte sie nur noch Augen für einen.
„Kev!“, rief sie begeistert und brach sofort in heiteres Lachen aus, wie ihr schlaksiger, gerade sieben Jahre alt gewordener Cousin dort mit einem riesigen wackeligen Stapel Keksdosen stand, hilflos daran vorbeischielte und es nicht wagen wollte, die Treppe hinaufzusteigen, damit nicht alles herunterpolterte. Sofort hüpfte sie die Stufen hinunter und nahm ihm ein paar davon ab.
„Hallo, Kev!“, grüßte nun auch Brandie strahlend und schloss die Türen hinter ihnen, als sie endlich eingetreten waren.
In Oma Eddas kleinem Esszimmer war schon die Hölle los. Überall wurde begrüßt und Hände geschüttelt, Onkel Thorburn stolperte dreimal fast über Bobbie, der wie verrückt zwischen den Beinen aller Anwesenden hin und her sprang und bellte und kläffte und schnupperte, Tante Heather verlangte völlig geschafft nach einem Platz, wo sie die mitgebrachten Geschenke und Kuchen abstellen konnte, und Oma Edda geriet beinahe in Rage, weil niemand ihr Platz machte, um Tante Heather in den Wintergarten zu lotsen, wo sich mittlerweile Weihnachtsplätzchen und Stollen türmten, dass jeder noch bis in den Frühling davon essen konnte. Sams Mum brach sich beinahe die Beine, als sie sich mit hoch über den Kopf erhobenem, frisch aus dem Ofen kommenden Backblech voll Kokosmakronen zwischen den Besuchern durchquetschte und dabei mit dem einen Fuß auf Bobbies wuscheligen Ringelschwanz trat und sich beim entsetzten Aufspringen den Zeh des anderen Fußes am Türfalz zum Wintergarten stieß, wo sie mehr stolpernd und fallend das Blech auf dem Onyx-Tisch absetzte. Gleichzeitig versuchte Opa Cornelius seinen Staubsauger möglichst gut eben dort zu verstecken, während Sams Vater mit soßenbefleckter Kochschürze aus der Küche schaute um kurz allen zuzuwinken und dann zu fragen, wo Oma Edda sei, weil er den Zimt für den Rotkohl nicht finden konnte, was diese wiederum in hektische Rufe vom Wohnzimmer ausbrechen ließ, wo sie gerade die Weihnachtsgeschenke unter den Tannenbaum stellte. Sam, Brandie und Kevin standen unterdessen kichernd im Flur und hängten die Jacken auf dem Ständer zusammen, damit die Tür zum Hausgang überhaupt noch aufging. Es herrschte also das übliche Chaos, wie jedes Jahr an Heiligabend.

Um vier hatten sie dann schließlich alle einen Platz im weihnachtlich geschmückten Esszimmer gefunden, tranken Tee, futterten Weihnachtsplätzchen und aßen Kuchen und Stollen, während Tante Heather Oma Eddas Weihnachtsdekoration lobte und Sams Vater, Onkel Thorburn und Opa Cornelius sich bereits einen Plan schmiedeten, wohin sie sich verziehen würden, wenn am Abend wieder dieser schreckliche Titanic-Schnulzstreifen laufen würde, den sich die Banisterschen Frauen wie jedes Jahr im Fernsehprogramm ansehen würden.
Oma Edda und Larry wechselten sich damit ab, alle zehn Minuten hektisch aufzuspringen und nach dem Gänsebraten im Ofen zu sehen, dessen feiner Duft sich bereits mit dem der Weihnachtsplätzchen vermischte, und Clarinda präsentierte stolz den magisch blinkenden und leuchtenden Miniaturweihnachtsbaum, den sie ihrer Schwiegermutter geschenkt hatte, und der jetzt einen Platz in der Ecke der Eckbank unter dem Schnapsschränkchen gefunden hatte, dessen verdauungs- und stimmungsfördernder Inhalt spätestens nach dem Abendessen dran glauben würde. Auf der langen Bank, wo die Kinder saßen, brach ständig lautes Gelächter und Japsen aus, da Sam es nicht lassen konnte, ihren Schokoweihnachtsmännern die Mützen abzubeißen, mit einem Zinken ihrer Gabel ein Loch in deren Münder zu stechen und sie dann mit Sprühsahne zu füllen, dass es aussah als würden sie Schnee erbrechen. Brandie, Kevin und Sam lachten so heftig, dass sie kaum noch Luft bekamen, und kaum dass Tante Heather, Oma Edda und Clarinda es bemerkt hatten, lachten auch diese Tränen. Als Sam dann auch noch dem nächsten Weihnachtsmann den Stich eher in der Lendengegend verpasste, brüllten auch Onkel Thorburn, Opa Cornelius und Larry los und schlugen auf den Tisch, dass die Zuckerdose klimperte. Sams Mutter versuchte den Ansatz eines ernsten Rüffels, hielt es aber nicht aus und brach erneut in hicksendes Lachen aus, als Sam unbeeindruckt fortfuhr.
Als sie endlich damit aufhörte, hingen alle wimmernd und keuchend auf den Stühlen und der Eckbank und brachten es nicht über sich, noch mehr Plätzchen zu essen, aus Angst, sie müssten wieder losprusten und verschluckten sich dann. Sam, Brandie und Kevin verkrümelten sich schließlich in Opa Cornelius' Wohnzimmer, wo sie sich „Kevin - allein zu Haus“ anschauten und sich vor Lachen kringelten, während sich Sams Vater und Opa Cornelius um den Gänsebraten kümmerten, und Oma Edda, Sams Mutter, Tante Heather und Onkel Thorburn in lautes Geschnatter ausbrachen.

Als es bereits dunkelte und die Kinder von einem ausgiebigen Spaziergang mit Bobbie zurückkehrten, wurde von den Banisterfrauen bereits das Essen aufgetischt. Schnell legten die drei ihre Kleider ab, wurden von Tante Heather zum Händewaschen geschickt und nahmen dann hungrig am Tisch Platz. Der Rotkohl aus dem großen Topf duftete herrlich, der Geruch des Gänsebratens auf der großen Silberplatte füllte den ganzen Raum aus, sobald Onkel Thorburn ihn tranchierte, und die Kartoffelklöße dampften heiß in ihrer Schale, dass die große Tellerlampe über dem Tisch beschlug. Kaum hatten sich alle etwas aufgetan und mit einem See aus sämiger Bratensoße übergossen (die gesamte Familie Banister pflegte ihr Essen in Soße zu ertränken), trat auch schon gefräßige Stille ein und nur noch das Klappern des Bestecks und das bettelnde Fiepen von Bobbie unter dem Tisch waren zu hören.
Sam hatte wieder einmal den ungünstigsten Platz in der Runde erwischt. Nicht, dass Brandie rechts und Kevin links neben ihr sie stören würden. Es ging mehr darum, was vor ihr war. Und damit waren weder Onkel Thorburn noch ihr Vater gemeint. Hinter ihnen an der Wand jedoch hing das Regal mit Oma Eddas alten Bleigusstellern und dort in der Mitte, genau gegenüber von Sams Platz, schaute das starrende Glasauge irgendeines Miles'schen Weltkriegs-Veteranen herab. Manchmal hatte Sam das Gefühl, das Auge wäre magisch, denn egal wo sie saß, das hässliche Ding schien immer nur sie anzustarren. Doch das war nur eine Sinnestäuschung. Das Glasauge hatte Oma Eddas Großvater gehört und der war ein Muggel gewesen, so wie alle aus der Familie ihres Vaters. Trotzdem war ihr dieses Ding nicht geheuer. Wegwerfen sollte man es!
Als alle so gestopft voll waren wie die nun vernichtete Weihnachtsgans zuvor, der Tisch von den Kindern abgeräumt und die Küche von den Frauen geputzt, wurde schließlich das Schnapsregal aufgeschlossen und die Erwachsenen genehmigten sich jeder ein zwei Gläschen zur Verdauung. Für die Kinder gab es warmen Punsch und Tante Heather tischte den Frauen ihren selbstgemachten Eierlikör auf. Dann brachen alle in heiteres Gequassel aus und Clarinda und Tante Heather setzten sich mit roten Wangen zueinander um ein bisschen magisches Wissen auszutauschen, während Sam ab und zu, wenn keiner hinsah, ein leeres Schnapsgläschen vom Tisch verschwinden ließ und mit dem Finger ein paar Tropfen des Rests auf ihre Zunge fallen ließ, um zu testen wie es schmeckte. Jedes Mal verzog sie angeekelt das Gesicht, bis die Männer Kräuterschnaps aufschraubten, der merkwürdig nach Hustenmedizin schmeckte. Schließlich bemerkte sie ihr Vater und gab ihr lachend einen Klaps auf die Finger.
Als das Gespräch ihrer Mütter schließlich auf den Cross'schen Familienstammbaum und deren Verbindung zu Hufflepuff kam, merkten die Kinder auf. Sie wussten, was jetzt kommen würde, nämlich das, was jedes Jahr zu Weihnachten aufgetischt wurde. Die Legende über den sagenhaften Tarnumhang der Cross-Familie, angeblich selbst hergestellt von Helga Hufflepuff. Nicht so gut wie der sagenumwobene Trinkkelch, aber in seiner Existenz nur den Cross bekannt. Tante Heather bemerkte immer neckisch, das würde daran liegen, dass die Cross' ihn sich nur ausgedacht hatten, was die Kinder zum Lachen brachte. Sam vermutete eher, dass er, wenn er überhaupt existieren sollte, auf irgendeinem Dachboden oder in Opa Alans Scheune vermoderte, weil Stiefoma Davorka ihn für einen alten Fetzen gehalten und dort verstaut hatte. Selbiger Gedanke hatte Sam, Brandie, Serena und Alexis schon etliche Male dazu gebracht überall in Opa Alans dunklen Dachböden, Kellern und Scheunen in Kent herumzustöbern. Leider erfolglos. Dabei wäre es großartig, so einen unsichtbar machenden Umhang zu benutzen. Sie könnte mit Serena unbemerkt durch ganz Hogwarts schleichen. Sie könnte sich mit Melanie treffen, ohne sich diesen Blödsinn von Slytherin und Gryffindor anhören zu müssen, weil sie sowieso niemand sehen konnte. Sie könnte Maggie im Schlafsaal damit so sehr erschrecken, dass es sie aus den Latschen haute. Sam kicherte bei diesem Gedanken leise. Oder aber... Zischend atmete sie ein und hob den Kopf um ihre Mutter zu mustern. Oder aber sie könnte damit zusammen mit Maggie dem Vermummten folgen, ohne etwas befürchten zu müssen, und so herausfinden, wer er war und was er vorhatte!
„Wo ist der Umhang, Mum?“, rief Sam dazwischen.
„Ich weiß nicht!“, sagte ihre Mutter und blickte sie ganz verdattert an. „Keiner von uns weiß das.“
„Ach, bitte, es kann doch nicht sein, dass man etwas so Wertvolles besitzt und es dann einfach mal verlegt hat!“, erwiderte Sam empört. Ganz perplex starrten sie nun auch ihre Schwester und ihr Cousin an.
„Er ist vor ein paar Jahrzehnten verschwunden, Liebes. Seither fehlt jede Spur“, erklärte ihre Mutter. Sam legte die Stirn in tiefe Falten. Wahrscheinlich hatten sie bloß wieder nicht richtig gesucht, weil sie viel zu viel magisches Gerümpel besaßen. Aber wenn er erst vor ein paar Jahrzehnten abhandengekommen war...
„Opa Alan kennt ihn also noch?“, hakte sie nach.
„Ja, das sagt er zumindest“, antwortete ihre Mutter mit gehobenen Augenbrauen, irritiert über ihren fast fiebrigen, eindringlichen Blick. „Was hast du denn so Dringendes mit diesem Tarnumhang?“
„Nichts!", sagte Sam schulterzuckend und bemühte sich rasch ein argloses Lächeln aufzusetzen. „Es wäre nur toll so einen zu haben.“
„Und was würdest du dann damit anstellen?“, fragte Tante Heather kritisch. Sam setzte ein noch breiteres Lächeln auf und antwortete: „Leute erschrecken!“
Daraufhin brachen die Mütter in heiteres Glucksen aus und verloren jegliches Misstrauen. Sam jedoch verschlang ihre Finger und zwischen ihren Augenbrauen bildete sich eine kleine senkrechte Falte, während sie angestrengt nachdachte. Sie musste diesen Tarnumhang unbedingt finden. Das wäre die Lösung. Damit könnten Maggie und sie alles aufdecken. Und wenn sie dann zu Professor Sprout gingen, würden sie womöglich noch eine Auszeichnung bekommen wie die, die im Pokalzimmer Hogwarts' aufgereiht waren. Und wenn sie in den nächsten Sommerferien heimlich zu Opa Alan nach Kent reisen müsste und seine gesamte Pension auf den Kopf stellen würde! Sie wollte dieses Ding haben! Doch sie durfte es nicht auf diese Weise angehen, das würde zu viel Aufsehen erregen. Und dann würden Serena und Alexis und alle anderen Verwandten daran teilhaben wollen. Das durfte nicht sein.
Ihre Mutter erzählte währenddessen munter weiter: „Mit dem alten Siegelring meines Vaters ist es das Selbe, der ist auch verschwunden...“
Sam fuhr so schnell herum, dass ihre Halswirbel knackten. Siegel, das wollte der Vermummte doch auch haben! Sie musste wissen, was das war, falls Maggie es nicht herausbekommen sollte!
„Mum, was ist ein Sieg-?“
KLIRR!
Oma Edda schrie erschrocken auf. Sams Vater sprang sofort auf die Beine. Onkel Thorburn zuckte fürchterlich zusammen. Tante Heather verschüttete ihren Eierlikör. Kevin rutschte vom Stuhl. Brandie schlug sich den Kopf an der Tischkante, weil sie gerade drunter durchgekrabbelt war. Sams Mum verschluckte sich heftig. Sam blieben die Worte im Halse stecken. Und Opa Cornelius drehte ganz langsam den Kopf in Richtung Küche. Dann war Larry auch schon hinausgestürmt und fing an zu lachen. Bobbie, den so ziemlich jeder vergessen zu haben schien, war aus lauter Gier an der Küchenzeile hinaufgesprungen und hatte den Teller mit den restlichen Kartoffelklößen zu fassen bekommen. Jetzt tapste er dort auf dem Boden herum und verleibte sich einen nach dem anderen ein. Durch die ganze Hektik von Aufputzen und Lachen verflog der kaum greifbare Gedanke an das Siegel vollkommen. Danach verzogen sich die Männer von pappsatter Dösigkeit gepackt in Opa Cornelius Wohnzimmer, wo sie rauchten und die Nachrichten verfolgten, während Tante Heather gerade noch rechtzeitig Oma Eddas Fernseher einschaltete, damit sie Titanic nicht verpassten.

Am nächsten Morgen kam Sam mit verschlafener Miene, verstrubbeltem Blondschopf und ausgebeulter grauer Jogginghose ins Wohnzimmer ihrer Eltern getapst. Es stand vollkommen leer, nur der riesige Weihnachtsbaum blinkte und funkelte und darunter tat es ihm ein gewaltiger Haufen Geschenke nach. Sich fragend, wo ihre Eltern und ihre kleine Schwester um diese Zeit wohl sein mochten, drehte Sam sich im Kreis, konnte aber keinen Hinweis entdecken. Am Esstisch vorbei schlurfte sie ans Fenster um hinauszuschauen. Vielleicht lag Schnee? Das wäre zumindest der einzig hinnehmbare Grund für Sam, wieso jemand mit dem Geschenke auspacken wartete. Doch wieder wurde sie enttäuscht. Alles grün und braun, der Himmel in tristem Grau und wahrscheinlich würde es später regnen. Dämlicher Winter...
Sich streckend und gähnend latschte sie auf den großen Sessel neben dem gelb und golden geschmückten Baum zu. Sie wollte warten, bis die Familie komplett war, um die Geschenke auszupacken, aber ein bisschen schütteln um zu erahnen, was drin war, konnte bestimmt nicht schaden.
Prompt stolperte sie auf ihrem Weg über die Ecke des blumig gemusterten roten Teppichs, der unter dem Wohnzimmertisch ausgelegt war. Stolpernd fing sie sich wieder, blieb mit mürrischem Gesichtsausdruck stehen und grummelte: „Blödes Teil!“
Einmal kräftig mit dem Fuß auf den Teppich stampfend, dass kleine Staubflöckchen daraus aufwirbelten, motzte sie: „Du sollst das nicht tun! Das weißt du genau!“
Die Ränder des Axminster-Teppichs flatterten schwach. Sam gab sich damit zufrieden. Das Erbstück der Cross-Familie war etwas beleidigt, seit es dank ministerieller Regelung nicht mehr fliegen durfte und nur noch zur Dekoration auf dem Boden lag. Besonders mürrisch wurde der Teppich, wenn man einfach so darüber hinwegtrampelte. Und seit neuestem hatte er sich die Marotte zugelegt, allen Bewohnern des oberen Stockwerks im Sawyers Close 9 eine Kante zu stellen, wenn sie ihm nicht den gebührenden Respekt zollten. Fliegende Teppiche hatten eben ihre Eigenheiten. Und der fliegende Axminster gehörte genauso zu den wenigen magischen Dingen der Wohnung, die eben offensichtlich magisch waren, wie die roten Briefumschläge für Heuler, die auf dem Sekretär im Flur lagen und extra vor Sams Einschulung in Hogwarts angeschafft worden waren, und Mums Hochzeitsgeschenk im Besenschrank, dessen Diebstahlschutzsummer immer leicht vibrierte, sobald ein Besucher daran vorbeiging.
Die Tür im Flur ging klappernd auf und schon waren drei Paar Füße und zwei Paar Pfoten auf den Fliesen zu hören. Einen Augenblick später kam auch schon Brandie in ihrer quietschgelben Windjacke hereingerannt und rief strahlend: „Sam! Endlich bist du wach!“
Mit einem leichten Knuff auf ihren Arm rannte sie auch schon wieder hinaus, um ihre Sachen aufzuhängen.
Kurze Zeit später saßen Mum und Dad auf dem Sofa und beobachteten ihre beiden Mädchen dabei, wie sie unter dem Baum saßen und mit roten Wangen und glitzernden Augen ihre Geschenke auspackten. Bobbie, dem die Verpackungen besonders gut gefielen, rannte wie wildgeworden mit Geschenkpapierstreifen im Maul durch das Zimmer und zerrupfte es zu Konfetti. Sam war wie immer fast doppelt so schnell fertig wie Brandie, die es sich immer besonders spannend machte, und betrachtete mit vollster Zufriedenheit ihre Ausbeute, die sie auf dem kleinen Sofa vor sich ausgebreitet hatte.
Von ihren Eltern hatte sie einen neuen, knallroten Zaubererumhang mitsamt Robe und Hut bekommen. Der Stoff war wunderbar weich und fiel in großen Falten und Sam wusste, dass ihre Mutter ihn selbst geschneidert hatte, denn er passte ihr auf den Millimeter genau. Sie freute sich schon darauf, ihn anzuziehen. Sicher, in der Schule durfte sie ihn nicht tragen, doch wenn sie mit Mum in der Winkelgasse war, würde es schon was hermachen.
Von Brandie hatte sie eine Schachtel Stinkbomben bekommen und sich unheimlich darüber gefreut. Schon jetzt überlegte sie, wie sehr sie Filch damit zur Weißglut bringen würde und plante beinahe schon eine Stinkbombenaktion mit Gabriel, Millard, Jonathan und den beiden durchgeknallten Hufflepuff-Scherzbolden Max und Owen.
Von ihren Großeltern bekam sie ein schwarzes und ein rotes Shirt mit weich fallendem Kragen. Bestimmt hatten sie sich mit ihren Eltern abgesprochen! Diese Farbwahl konnte ja kein Zufall sein! Und Tante Heather und Onkel Thorburn hatten ihr zwei Pullover mit Rüschen am unteren Saum in den gleichen Farben geschenkt. Sam rümpfte ganz leicht die Nase. Wie kamen die denn auf die Idee, dass sie Rüschen gut fand?! Vielleicht sollte sie Maggie in der Schule bitten, ihr einen Abtrennzauber beizubringen. So konnte sie auf keinen Fall rumlaufen! Ein Glück, dass das unter der Robe nachher keiner sehen würde!
Das Geschenk ihres kleinen Cousins war um einiges erfreulicher. Ein Züchte-deine-eigenen-Warzen-Set war da aus der schimmernden Verpackung geplumpst und Sam hatte schon eine ganz genaue Vorstellung, für wen sie diese Warzen züchten würde. Wieder dachte sie an Maggie und konnte ein gehässiges Kichern nicht unterdrücken. Allerdings waren die Warzen keinesfalls für ihre Freundin gedacht, sondern für deren Feindin. Olivia Trengove, diese blöde, gemeine Sabberhexe, würde sich ganz wunderbar mit diesen Dingern machen.
Auf ein Geschenk war sie jedoch besonders stolz. Das kam von Opa Alan. Eine neue Schultasche aus schwarzem Leder, ausgekleidet mit schwarzem Samt und mit silbernen Schnallen. Die Tasche war so edel und das Leder so weich, dass Sam kaum aufhören konnte mit den Fingern darüberzustreichen. Über das „Pfleglich behandeln und nicht gleich wieder einsauen!“ ihrer Mutter verdrehte sie nur die Augen. Dieses wunderbare Stück würde nicht einen Fleck abbekommen, sie würde nämlich Maggie fragen, ob sie einen Schmutz und Wasser abweisenden Zauber darüber legen würde. Auch wenn sie diese Zauber noch nicht kannten, Maggie konnte selbst diesen Türöffner-Spruch, dann würde sie das bestimmt auch hinkriegen. Jedenfalls würde sie ihn sicher lernen, wenn Sam sie dafür anbettelte. Selbst würde sie das wahrscheinlich nicht vor den ZAGs schaffen.
Von Serena und Alexis hatte sie ein kleines Paket Froschlaichseife bekommen. Auf ihre Lippen schlich sich ein diebisches Grinsen. Die würde sie im Waschsaal der Gryffindormädchen auslegen und dann würde sie sicher ordentlich zu lachen haben, wenn Kendra, Catherine oder Maggie sie benutzen würden. Bei Shannon bezweifelte sie, dass ihr das was ausmachen würde.
Sam grinste in sich hinein. In den Ferien hatte sie bisher so oft an Maggie gedacht, dass sie darüber schon den Kopf schütteln musste. Da kannten sie sich doch gerade zwei läppische Monate und schon jetzt ging sie ihr nicht mehr aus dem Kopf. Immer wenn sie morgens das Fenster ihres Zimmers aufriss, erwartete sie schon ihren von der Decke erstickten Zwischenruf: „Sam! Fenster zu!“ Und wenn sie abends in ihrem Bett las, vermisste sie beinahe das Rascheln, wenn Maggie ihre Seiten umblätterte. Sie konnte es jetzt schon kaum mehr erwarten, endlich wieder nach Hogwarts zurückzukehren und ihre Freundin wiederzusehen, dabei waren gerade erst fünf Tage rum und sie hatte noch fast zwei lange Wochen vor sich.
Plötzlich warf sich Brandie mit einem lauten Schrei von hinten um ihren Hals und drückte sie so fest, dass sie beinahe erstickte. „Danke, Danke, Danke!“ in ihr Ohr kreischend, bescherte sie ihr noch fast einen Tinnitus und Sam registrierte erst, worum es ging, als sie das rote Paar Lederstiefelchen in ihrer Hand baumeln sah. Verlegen lächelnd schlich sich ein Hauch rosa auf ihre Wangen, während sie Brandie durch den Blondschopf wuschelte.
Schreckensbleich war sie auf der Heimreise mit Mrs Arterbury und Melanie geworden, als sie festgestellt hatte, dass sie kein Weihnachtsgeschenk für Brandie gekauft hatte, weil sie die ganze Zeit in Hogwarts festgesessen hatte. Fast ganz Twilfitt und Tatting hatte sie auseinander genommen und in Unordnung gebracht, nur um etwas zu finden, das Brandie gefiel, bis ihr die roten Lederstiefel ins Auge gefallen waren. Mable hatte laut gelacht, als Sam sie gefragt hatte, welche Schuhgröße Brandie denn hatte, doch zum Glück kauften sie ständig ihr Schuhwerk bei ihr ein und sie hatte die richtige Größe schnell zur Hand gehabt. Dafür waren sie zwar schlussendlich mit einer ordentlichen Verspätung in Minety aufgetaucht, aber Sam hatte breit gegrinst, als ihre kleine Schwester sie begrüßt hatte.
Jetzt war sie erst mal froh, dass Brandie über ihr Geschenk so durchdrehte, und fragte sich, wie Maggies Gesicht wohl aussah, wenn sie das Päckchen von ihr öffnete.
„AAH!“
Mit einem Kreischen sprang Sam vom Sofa und spurtete in den Flur. Das Päckchen! Wie hatte sie das nur vergessen können?! Da dachte sie schon die ganze Zeit an Maggie und vergaß ihr Weihnachtsgeschenk wegzuschicken! So dämlich konnte tatsächlich nur sie sein!
Als wäre eine Horde Hinkepanks hinter ihr her, raste sie die Treppe hinauf, stürzte durch die Tür zum Dachboden und einen Schritt weiter durch die Tür ihres Zimmers. Vor ihrem Hogwartskoffer ließ sie sich fallen, fing an darin herumzukramen, dass ihre Sachen nur so durchs Zimmer flogen, Bücher zu Boden polterten und Mathilda einen entrüsteten Schrei von sich gab, als ein Knäuel Socken gefährlich nahe an ihrem Schnabel vorbeiflog. Endlich fand sie die große Packung Schokofrösche, die sie schon vor einer Woche beim Eulenexpress bestellt hatte, wickelte rasch eine halbe Bahn goldenes Geschenkpapier darum und verschnürte alles zu einem großen Bonbon. Diese Technik hatte sie sich schon lange angewöhnt, denn irgendwie schnallte sie einfach nicht, wie man ein Päckchen einpacken musste, damit es am Ende halbwegs ordentlich aussah. Schnell noch ein Paketband darum geschlungen und mit dem Brief, den sie schon vor zwei Tagen geschrieben hatte, komplimentierte sie Mathilda von ihrem Dachbalken herunter und gab ihr das Päckchen in die Krallen. Sanft ihren Kopf streichelnd, lief sie mit ihr zum großen Dachfenster hinüber und öffnete es so weit sie konnte. Mathilda verließ ihr Zimmer mit großen Flügelschlägen. Sam sah ihr noch eine Weile hinterher, bis sie nur noch ein kleiner Punkt war. Dann fingen die schweren Wolken an sich auszuschütten und sie musste das Fenster schließen.
Hoffentlich weichte das Paket nicht durch, bis es bei Maggie ankam.


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