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Fanfiction

Das Geheimnis der sieben Siegel - Der Beginn einer neuen Ära - Zaubernüsse

von DoubleTrouble

„Es wird nie bis Weihnachten schneien! Es ist viel zu warm!“, murrte Sam und sah sich mit grimmigem Blick auf dem Pausenhof um.
„Warm? Warm?!“, wiederholte Maggie neben ihr mit ungläubig hoher Stimme.
„Sieh dir den Mist doch nur mal an!“, überging Sam sie und drehte sich im Kreis. Überall auf dem Pausenhof standen die Schüler eingewickelt in ihre Schals und Mützen, aber über ihnen schwebten nur blasse Dampfwölkchen. „Keine Schneeballschlacht! Das wird der ödeste Winter aller Zeiten!“
„Also, Mum hat mir geschrieben, dass es bei uns letzte Woche geschneit hat“, sagte Maggie und zog ihre Handschuhe an.
„Na, ganz toll! Die Frostbeule kriegt den Schnee und ich bleib auf dem Trockenen sitzen!“, fauchte Sam und ließ sich mit Schwung auf eine der steinernen Treppenstufen fallen. Sie nahm eine Handvoll Kiesel vom Boden und ließ einen nach dem anderen schwungvoll über den kopfsteingepflasterten Innenhof des Schlosses hüpfen. Maggie ließ sich von ihrem Gemurre nicht beeindrucken. Sie wusste, dass sie nur schlechte Laune hatte, weil sie eben eine Doppelstunde Verwandlung hinter sich hatten und Bagley wieder ihre unzureichende Arbeit bemängelt hatte.
„Steh schon auf! Du kriegst noch Blasenentzündung, wenn du länger dort sitzt!“, sagte Maggie fürsorglich und reichte ihr die Hand um sie aufzuziehen. Sam ergriff sie, maulte aber weiter: „Das macht auch keinen Unterschied! Im Schnee kann ich ja sowieso nicht spielen!“
Maggie piekte sie aufmunternd in die Seite und lächelte: „Vielleicht bekommst du ja ein Weihnachtswunder und es schneit doch noch!“
Sam lachte hohl auf.
„Ja, vielleicht wenn ich Mum frage, ob sie uns einen Haufen Schnee in den Garten zaubert!“
„Würde das den Nachbarn nicht auffallen?“, sagte Maggie irritiert.
„Genau das ist das Problem!“, knurrte Sam und trat einen Stein weg.
„Sei doch nicht so miesepetrig, Sam!“, kicherte Maggie. „Jetzt können wir uns doch erstmal auf Kräuterkunde freuen!“
„Auf was soll ich mich denn da freuen? Auf den Dreck? Das Rumwühlen?“, fragte Sam sarkastisch.
„Ich dachte, das macht dir nichts aus?“, sagte Maggie, während sie sich auf den Weg zu den Gewächshäusern machten. Sam zog eine Grimasse und brummte: „Ja, schon...“
Maggie nahm sie an der Hand und zog sie hinter sich her.
„Dann komm jetzt! Da drin ist es wenigstens warm!“

Im Gewächshaus Nummer eins war es wirklich warm - und stickig. Grund dafür waren einige kleine Bäume, die aufgereiht im hinteren Teil des Gewächshauses standen und mit ihren dünnblättrigen rot-orangen Blüten einen schweren Duft abgaben. Professor Longbottom hatte sich bereits davor aufgestellt und einen Korb mit Arbeitsutensilien vor jedem Baum platziert.
„Die Zaubernuss ist eine sehr wichtige Zutat für Heiltränke“, erklärte Professor Longbottom, als die Klasse vollzählig war. „Wer kann mir sagen, für welche Arten von Tränken sie genau verwendet werden?“
Die Hände von Sam, Gabriel, Millard und Patrick gingen sofort in die Höhe. Auch Serena meldete sich.
„Ja, Miss Moors?“
„Ich glaube, man benutzt sie für Tränke gegen Juckreiz und Hautrötungen“, sagte Serena unsicher.
„Richtig, fünf Punkte für Hufflepuff, Miss Moors!“, lobte Professor Longbottom und fuhr fort, während Serena vor Freude rot anlief. „Von einem Baum oder Strauch lassen sich fast alle Teile verwenden. Dafür werden die Blüten, Blätter oder Samen geerntet und frisch oder getrocknet verarbeitet. Vor euch seht ihr den Feuerzauber, der zur Familie der Zaubernuss gehört. Von diesen Bäumen werden wir heute die Blüten ernten, bevor sie in den Weihnachtsferien verblühen und unbrauchbar werden. Achtet darauf, dass die empfindlichen Blütenblätter nicht zerdrückt oder zerrissen werden, damit die wertvollen Inhaltsstoffe nicht verloren gehen.“
Dann durften sie endlich anfangen.
Sam war froh, dass sie in Zweiergruppen an den Bäumchen arbeiten konnten. So hatten Maggie und sie noch die Gelegenheit, die letzten verbleibenden Minuten unbelauscht über die letzten mysteriösen Geschehnisse im Schloss zu sprechen. Sam hatte nämlich an diesem Morgen mit einem gewaltigen Schreck feststellen müssen, dass sie schon am Abend zuhause bei ihren Familien sein würden, da die Weihnachtsferien begannen. Dann würde sie ihre Freundin ein paar lange Wochen nicht mehr wiedersehen.
Sie fing sorgfältig an die feingliedrigen orangefarbenen Blüten von den Ästen in ihrer Reichweite zu pflücken, war aber kaum bis zur Hälfte des Astes gekommen, als sie auch schon wieder abgelenkt wurde.
„Pssst!“, zischte Maggie von der anderen Seite ihres Baumes herüber. Sam warf einen kurzen Blick zu ihr hinüber, doch im selben Moment lief Professor Longbottom an ihnen vorbei. Maggie drehte sich zu ihm um und schenkte ihm ein Lächeln. Als er vorbei war, machte sie erneut: „Pssst, Sam!“
Sam sah endlich auf und sah sie neugierig an. Vielleicht hatte sie ja Neuigkeiten.
„Ich war gestern noch mal in der Bibliothek“, eröffnete Maggie leise.
„Was für eine Neuigkeit!“, sagte Sam verdrossen. „Irgendwas Besonderes?“
Maggie verdrehte die Augen und zog mit einer Hand einen Zweig des Bäumchens näher zu sich heran.
„Ich hab in Nicolas Flamels Biografie nachgelesen. Du weißt schon, er war der einzig bekannte Besitzer des Steins der Weisen...“
Sam machte große Augen und sah sich nach Professor Longbottom um. Als sie ihn in sicherer Entfernung stehen sah, flüsterte sie: „Hast du was rausgefunden?“
Maggie schüttelte leicht den Kopf. „Nicht viel. Er ist vor etwa 10 Jahren gestorben. Und das wäre er ja nicht, wenn er den Stein noch gehabt hätte, nicht wahr?“
„Also gibt es den Stein nicht mehr, oder er wurde gestohlen“, sagte Sam nachdenklich und pflückte eine Blüte ab.
„Laut seiner Biografie wurde er zerstört“, nickte Maggie. „Aber ich weiß nicht, ob man dem wirklich Glauben schenken kann...“
Sam runzelte die Stirn und legte eine Handvoll Blüten vorsichtig in ihren Korb. „Wieso sollte es nicht stimmen?“
„Vielleicht, weil der neue Besitzer des Steins nicht will, dass es rumposaunt wird, um nicht etwa Diebe anzulocken?“, schlug Maggie vor und zupfte eine große Blüte von einem Zweig.
„Oder weil er gestohlen wurde und sie es nicht zugeben wollen, damit niemand danach sucht, oder ihn kauft...“, stimmte Sam langsam nickend zu.
Maggie lachte schnaubend.
„Ihn kaufen?“, rief sie, alle Vorsicht vergessend. Als Sam ärgerlich „Pssscht!“ machte, wurde sie rot und flüsterte mit gesenktem Kopf: „Der Stein der Weisen macht unsterblich und kann Gold herstellen! Den kann man nicht einfach kaufen, weil er unbezahlbar ist!“
„Naja, aber wenn der Dieb zu dumm dafür ist, würde er ihn sicher verkaufen... Sieh dir Kendra an, die ist auch eine totale Niete in Zaubertränke...“, verteidigte Sam sich schulterzuckend und stellte sich näher zu Maggie. „Aber ich weiß nicht, was uns das jetzt sagen soll? Ist es der Stein oder nicht?“
Maggie zögerte. Sie ging um den Baum herum, um auf der anderen Seite ein paar Blüten abzupflücken.
„Keine Ahnung“, sagte sie seufzend. „Es ist eher unlogisch, dass ein Schüler ihn hat...“
Sam seufzte ebenfalls. „Stimmt, kein Schüler könnte damit etwas anfangen... Und das wolltest du mir sagen? Dass du eigentlich auch nicht mehr weißt als vorher?“
Langsam wurde sie etwas nervös, weil Professor Longbottom immer näher aufrückte. Maggie lächelte entschuldigend. „Nein, viel mehr wissen wir jetzt auch nicht...“
Sam hob eine Augenbraue. „War das schon alles?“
Maggie zögerte. Professor Longbottom trat zu ihnen und fragte lächelnd: „Na, alles in Ordnung hier?“
Maggie und Sam nickten strahlend. Als er sich wieder entfernte, stöhnte Sam leise. Am liebsten hätte sie dem Zaubernussbaum einen ordentlichen Tritt verpasst.
„Also müssen wir immer noch rausfinden, was es ist, wer der Vermummte ist und wen er bedroht?“, fasste sie nochmal zusammen.
Maggie nickte. „Genau. Wenigstens wissen wir, was wir nicht wissen, das ist doch auch schon mal was.“
Diesmal verpasste Sam dem Baum tatsächlich einen Tritt, dass die Blätter raschelten, was ihr sofort einen empörten Zwischenruf von Professor Longbottom einbrachte. Maggie warf ihr einen verwunderten Blick zu. „Du bist heute so ausgeglichen, Sam...“
Eine hastige Entschuldigung mitsamt Ausrede murmelnd, wandte Sam sich wieder Maggie zu und funkelte sie an.
„Das ist total bescheuert! Dann können wir auch einfach drauflos raten!“, beschwerte sie sich. Maggie zuckte mit den Schultern. „Ich weiß... aber ich kann auch nichts dafür, Sam. Und... oh!“
Ihre Augen weiteten sich und sie ließ die Blüte fallen, die sie eben abgepflückt hatte.
Sams funkelnder Blick wurde von einer angehenden Entschuldigung abgemildert, doch bevor sie dazu ansetzen konnte, schwenkte sie zu interessiert um. „Oh? Oh, was? Oh, da gibt's doch noch was Wichtiges?!“
Maggie zögerte einen Moment lang.
„Du weißt doch, dass ich am Sonntag nach dem Quidditchspiel in der Bibliothek Professor Seaver getroffen habe“, begann sie.
Sam nickte langsam und hob fragend eine Augenbraue.
„Gestern wieder“, sagte Maggie leise, „und letzten Mittwoch, als ich in der Mittagspause dort war, war er auch dort. Ich glaube, er ist misstrauisch geworden, seit er gesehen hat, dass ich nach Büchern über den Stein der Weisen suche.“
Sam schlich wieder um den Baum herum, da Max und Owen gefährlich nahe waren und hauchte: „Also war es vielleicht doch Seaver...“
Maggie versuchte, das selbstgefällige Grinsen zu unterdrücken, das sich auf ihr Gesicht schlich, und murmelte Sam zu: „Das sag ich doch schon die ganze Zeit!“
„Aber was könnte Seaver unbedingt haben wollen?“, überlegte Sam.
Schließlich klang das Glockengeläut zum Ende der Stunde über die Schlossgründe und die beiden mussten ihr Gespräch unterbrechen.
„Vielen Dank, das sieht ja ganz wunderbar aus!“, rief Professor Longbottom mit warmem Lächeln. „Ich wünsche euch schöne Ferien und frohe Weihnachten! Kommt alle gesund wieder und vergesst nicht allzu viel von dem was ihr dieses Jahr schon gelernt habt!“
Max Brassington und Owen Jenkins brachen in lautes Lachen aus und ein paar Schüler taten es ihnen gleich. Einige verabschiedeten sich mit Winken und lieben Grüßen von dem jungen Professor, andere stürmten direkt hinaus.
Maggie und Sam packten rasch ihre Sachen ein und verließen das Gewächshaus um ihre letzte Stunde Zauberkunst in diesem Jahr in Angriff zu nehmen. Draußen war es bereits trüb und bitterkalt geworden und ein eisiger Wind fegte über die Ländereien, dass es ausnahmsweise sogar Sam fröstelte. Maggie wollte schon den anderen Gryffindors folgen, doch Sam zupfte an ihrem Ärmel und deutete auf einen Gang zwischen den langen Gewächshäusern.
„Lass uns da lang gehen, da ist es geschützter und wir sind ungestört“, sagte sie. Maggie folgte ihr mit einem Kopfnicken und sie gingen den schmalen Pfad zwischen den Milchglaswänden entlang. Sie wollten gerade ihr Gespräch wieder aufnehmen, als Stimmen an ihr Ohr drangen. Wie auf Kommando blieben die Mädchen zugleich stehen und lauschten. Die Stimmen schienen aus der Nähe zu kommen. Sie gingen ein paar Schritte weiter, dann entdeckten sie die Schatten an der Ecke des Gewächshauses.
„Lass uns weitergehen! Wir sollten nicht lauschen!“, flüsterte Maggie Sam zu. Sam nickte und setzte sich in Bewegung. Meistens trafen sich die älteren Schüler mit ihren Freundinnen hinter den Gewächshäusern um sich gegenseitig anzusabbern und sich Dinge zu erzählen, die jeder hören wollte, aber keiner so meinte. Das hatte Sam zumindest von Serena gehört und die hatte es von ihrem Klassenkameraden Abel Honeycutt und der wusste es von seinem älteren Bruder Gordy, der sich immer mit seiner Freundin dorthin verzog um mit ihr zu knutschen. Geturtel und Knutschgeräusche wollte Sam ihren Ohren lieber nicht zumuten. Sie versuchte nicht hinzuhören und lief weiter auf die Ecke des Gewächshauses zu. Beinahe war sie schon auf der Kreuzung, wo Gewächshaus eins endete und Gewächshaus zwei begann, da fiel das Schlagwort.
„Ich kann das nicht mehr, Eugene! Nicht nach dem, was an Halloween passiert ist!“, sagte ein Mädchen schrill. Sam und Maggie stoppten abrupt an der Ecke des Gewächshauses. Sie tauschten bedeutsame Blicke und spitzen die Ohren.
„Keila, beruhige dich! Bitte sprich etwas leiser!“, war Eugenes Stimme zu hören.
„Du wurdest angegriffen! Es sind nicht mehr nur die Drohungen, die er ausspricht! Jetzt macht er richtig ernst!“, sagte Keila mit Furcht in der Stimme.
„Mir ist aber nichts passiert!“, versuchte Eugene seine Freundin zu beruhigen.
„Nicht dieses Mal!“, rief sie. „Aber wenn das nächste Mal etwas passiert! Wir sind hier nicht mehr sicher! Keiner von uns ist sicher!“
„Keila, er weiß nicht, dass du es trägst!“, erwiderte Eugene.
„Bei dir habt er es auch rausgefunden, Eugene!“, sagte Keila.
„Es sind doch nur noch ein paar Monate, danach sind wir weg hier und können - “, setzte Eugene an.
„Können was?! Uns verstecken? Ich will das nicht mehr, Eugene! Ich habe Angst! Ich will nicht mein Leben lang davonlaufen, bis er uns am Ende doch findet! Ich will dafür nicht sterben!“, wimmerte Keila.
„Liebes, ich bitte dich, das wird nie passieren!“, sagte Eugene einfühlsam.
„Nein, und weißt du auch wieso nicht? Weil ich nicht mehr kann! Ich gebe auf. Es wird sich ein anderer finden. Ich bin nicht die Richtige dafür“, seufzte Keila.
„Das kannst du nicht tun!“, sagte Eugene geschockt.
„Doch, Eugene, ich kann!“, schniefte Keila. „Denn im Vergleich zu deinem, sucht sich mein Siegel seinen Träger selbst. Und ich bin einfach die Falsche dafür. Ich werde es dorthin zurückbringen, wo ich es gefunden habe und dann wird sich jemand neues dafür finden. Es ist vorbei.“
Sie konnten hören, wie das Mädchen von ihnen wegstapfte und Eugene ihr mit einem schwachen „Bitte warte!“ folgte.
Maggie und Sam warfen sich Blicke zu. Ihre Münder standen weit offen und Sam hatte die Augen so weit aufgerissen, dass sie beinahe an ihrem Haaransatz standen. Langsam schlich sich ein Hauch von Erkenntnis in ihre Gesichter.
„Eugene war derjenige, den der Vermummte bedroht hat!“, flüsterten sie wie aus einem Munde und starrten sich mit großen Kulleraugen an.
„Hast du gehört, was diese Keila gesagt hat? Sie hat gesagt, sie würde sterben, wenn sie nicht wegläuft!“, hauchte Sam.
„Ja, und sie hat von einem Siegel gesprochen!“, wisperte Maggie. Sie verhielten sich immer noch, als würde sie jemand hören können, obwohl sich längst niemand mehr auf den Ländereien aufhielt.
„Aber was ist ein Siegel?“, fragte Sam wieder in gewohnter Lautstärke und kratzte sich am Kopf. Maggie zuckte unbeholfen mit den Schultern.
„Ein Siegel? Keine Ahnung“, antwortete Maggie ratlos. „So ein Mist, dass wir heute nach Hause fahren…“
Sam starrte sie verdattert an. Sie wusste genau, wie sehr Maggie sich auf ihre Familie und die Ferien freute.
Maggie lachte über ihr verdutztes Gesicht.
„Sonst könnte ich in die Bibliothek gehen und in allen möglichen Büchern nachschauen, was so ein Siegel sein könnte... Aber ich kann ja mal meinen Vater fragen.“

Schon eine Stunde nach dem Mittagessen standen die Schüler am Bahnhof von Hogsmeade bereit und warteten darauf, dass sich die Türen des bereits unter Dampf stehenden Hogwarts-Expresses öffneten. Der Himmel strahlte opalweiß auf sie herab und wieder fegte der unangenehm frostige Wind über das Land. Sam und Maggie warteten zusammen mit Jonathan und Kendra am Bahnsteig. Sie hatten sich eng zusammengestellt um den Wind nicht so sehr abzubekommen. Kendras rotes Haar flog wild um ihren Kopf und auch einige blonde Locken von Jonathan standen, vom Wind angespornt, senkrecht nach oben.
Mit einem Pfiff stieß die rote Lok Dampf aus und die Türen der Waggons schlugen auf. Maggie und Jonathan hüpften schnell hinein und streckten die Hände nach Sam und Kendra aus, um ihnen mit ihren Eulenkäfigen das Einsteigen zu erleichtern. Schnell hatten sie ein leeres Abteil gefunden und es sich darin gemütlich gemacht. Maggie und Jonathan hatten auf der Lederbank in Fahrtrichtung platzgenommen. Sam und Kendra stellten ihre Eulenkäfige, in denen ihre Eulen mit den Köpfen unter den Flügeln schliefen, neben sich ab und krabbelten auf die Sitze. Sam legte die Beine auf den Sitz neben Maggie und lächelte ihr zu. Ihre Wangen waren rosig vor Freude darüber endlich wieder ihre Familie zu sehen. Kendra setzte sich in den Schneidersitz und packte ein Buch aus, das ganz nach Muggelkunde aussah. Ein Leben ohne Zauberei?! - Eine Einführung in die Welt der Muggel verhieß der Titel des dicken Bandes. Sie lehnte sich weit zurück und fing an zu lesen.
Sam war ein wenig enttäuscht darüber, dass die beiden mit ihnen gekommen waren, denn so konnten sie nicht über die Sache mit den Siegeln sprechen, die Eugene und seine Freundin im Zusammenhang mit dem Vermummten erwähnt hatten. Andererseits sprachen sie seit Wochen über nichts anderes mehr als den Vermummten und selbst wenn sie jetzt neue Informationen hatten, tat es gut mal wieder etwas anderes zu tun.
„Aah, endlich Weihnachten!“, seufzte Jonathan genüsslich und streckte sich auf seinem Platz aus. „Ich hoffe, das lohnt sich dieses Jahr wieder!“
„Weihnachten feiert man doch nicht wegen der Geschenke!“, warf Maggie empört ein und drehte sich auf ihrem Sitz zu ihrem Nachbarn um. „Dabei soll es um die Familie gehen und um die Liebe! Und um die Geburt von Jesus!“
Sam fing heiter an zu kichern. Sie konnte Jonathan nachfühlen. Das Wichtigste an Weihnachten waren für sie die Geschenke, auch wenn sie es schön fand, wenn die Familie sich einmal im Jahr einträchtig zusammensetzte. Aber das Schönste war dann doch alle Geschenke nach und nach auszuprobieren, sobald man richtig wach war.
„Was habt ihr in den Ferien vor?“, wollte Jonathan strahlend wissen. Er nickte Sam zu, die unbeholfen die Schultern zuckte. Sie machte eine missmutigere Miene als man sonst von ihr zu sehen bekam.
„Ich wollte Schlitten fahren... aber das kann ich ja wohl vergessen. Mum hat geschrieben, dass kein Schnee liegt...“, schmollte sie und verschränkte beleidigt die Arme, wobei sie mit dem Kinn auf Maggie deutete. „Dafür darf Miss Frostbeule im Winterwunderland Weihnachten feiern...“
„Und was hast du im Winterwunderland vor?“, fragte Jonathan Maggie. Maggie lächelte selig in sich hinein und antwortete dann: „Eigentlich gar nicht so viel. Wir werden unsere Verwandten besuchen gehen und ich freu mich wieder mit meinen Geschwistern spielen zu können. Und wenn ich dann noch irgendwie Zeit habe, werde ich endlich mal wieder in Ruhe ein gutes Buch lesen. Vorausgesetzt, ich bekomme eins geschenkt.“
Sam und Jonathan schnaubten belustigt. Na klar, Maggie wollte mal wieder in Ruhe lesen. Als würde sie das in Hogwarts nicht ständig tun. Ein verschmitztes Grinsen schlich sich auf Sams Lippen. So falsch war Maggies Aussage dann doch nicht. Seit sie befreundet waren, kam Maggie nur abends zum Lesen und das an vielleicht drei Tagen in der Woche. Das letzte Buch, das sie angefangen hatte, musste dieser fürchterliche Lockhart-Schinken gewesen sein, den sie nur las, weil sie eben alles las, was ihr in die Finger kam. Wahrscheinlich, vermutete Sam, hatte sich Maggie seit ihrer Ankunft daran versucht die Bibliothek von Hogwarts systematisch durchzuarbeiten und war momentan bei der Abeilung „Schrott“ angelangt. Unwillkürlich musste Sam noch breiter grinsen. Sie zwinkerte Jonathan zu und fragte: „Was machst du zu Weihnachten?“
Jonathan lehnte sich gemütlich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Ich denk mal, ich werde meinem Vater mit dem Besen helfen. Vielleicht schaffen wir es bis zum Ende der Ferien, die Bremsautomatik fertig zu stellen. Und vielleicht darf ich den Besen dann sogar mal fliegen...“
„Und du, Kendra?“, wollte Maggie nun interessiert wissen. Doch Kendra antwortete nicht. Sie schien sie nicht mal gehört zu haben, so vertieft wie sie in ihr Buch war.
„Keeeendra!“, rief Sam und wedelte energisch vor ihrem Gesicht hin und her. Sie schreckte auf, blinzelte verdutzt und meinte: „Hat jemand was gesagt?“
Maggie, Sam und Jonathan fingen an zu lachen.
„Was machst du in den Ferien?“, fragte Maggie noch einmal lächelnd. Wieder einmal zeigte sich, dass Kendra mit ihrer wuscheligen Löwenmähne viel frecher aussah, als sie eigentlich war. Ganz schüchtern stammelte sie: „Oh, ich - ich werd mir von meiner Mum vielleicht etwas - etwas Nachhilfe in Zaubertränke geben lassen.“
Doch eigentlich war Kendras nichts im Vergleich zu Maggies Schüchternheit. Sicher, mit ihren Mitschülern war sie mittlerweile aufgetaut, doch Sam hatte sofort bemerkt, dass sie jedesmal ganz still wurde, wenn Serena zu ihnen an den Gryffindor-Tisch kam, oder sie einen der Hufflepuffs auf dem Gang trafen. Ganz zu schweigen davon, dass Sam sie schon beinahe daran hindern musste, sich zu verkrümeln, wenn eine Gruppe Slytherins in Sicht kam.
Mit einem Seufzen lehnte Sam den Kopf an die kalte Scheibe, vor der es allmählich dunkel wurde. Vereinzelte Sterne blinkten durch die aufgerissenen Wolken und der Zug raste unhaltbar auf London zu. Sie ließ den Blick über Maggie schweifen, die sich mit Jonathan in eine Unterhaltung über Zauberkunst vertieft hatte. Etwas bei dem Sam nicht mitreden konnte, weil sie für dieses Fach, wie sie meinte, einfach viel zu dämlich war. Erneut seufzte sie leise.
Sie würde Maggie in den Winterferien ein bisschen vermissen, das musste sie sich eingestehen. Immerhin hatten sie sich in den vergangenen zwei Monaten so gut angefreundet, dass ihr vorausgehender Streit schon beinahe vergessen war. Bei Merlins Hängebart, was hatte sie nur für ein Glück, dass Maggie nicht sehr nachtragend war! Trotzdem, sagen würde sie ihr das bestimmt nicht.
Je länger die Fahrt dauerte und je dunkler es draußen wurde, desto leiser wurde es auch im Abteil. Kendra verschlang stumm und zusammengekauert Seite um Seite ihres Buches, während Sam dösig in die kaum mehr erkennbare Landschaft starrte und Jonathan und Maggie sich nur noch tuschelnd unterhielten um keine von beiden zu stören.

Schließlich war der Hogwarts-Express auf Gleis neundreiviertel eingefahren. Die vier brauchten eine Weile um wieder klar zu werden, sich aufzurappeln, ihre Siebensachen einzusammeln und aus dem Zug zu springen. Keuchend und schnaufend stapften sie, ihre schweren Schulkoffer im Schlepptau, auf das schmiedeeiserne Tor zum Muggelbahnhof zu, wo glücklicherweise zu dieser Zeit Stunde zu wenig Verkehr war, als dass die Muggel die vielen Hogwartsschüler bemerkten konnten, die da Scharenweise aus einer scheinbar festen Backsteinmauer herauspurzelten. Vor dem Bahnhof warteten bereits etliche Zauberer und Hexen darauf ihre Söhne und Töchter in die Arme zu schließen. Erkennen konnte man zumindest die rein- und seit einigen Generationen halbblütigen sofort. Das waren die, die dort in den unmöglichsten Klamottenkonstellationen herumstanden und der Grund für das aufgeregte Gekicher der meisten jüngeren Schüler waren. Sam schleifte ihren Koffer zu einer Bank, ließ ihn dort auf den Boden krachen und kletterte auf die Lehne, um nach ihrer Mutter Ausschau zu halten. Kendra hatte ihre Mutter bereits gesichtet und war schon zu ihr gerannt. Auch Jonathan hatte seine Eltern entdeckt und war in einen ferneren Teil des Bahnhofs verschwunden, nicht ohne sich mit den besten Wünschen von Maggie und Sam zu verabschieden.
Maggie ließ sich völlig geschafft von der Kofferschlepperei auf die Sitzfläche unter Sam fallen und seufzte tief, während sie die Straße mit den parkenden Autos auf und ab blickte.
„Dad kommt mal wieder unpünktlich!“, machte Maggie ihrem Unmut Luft und zog ihren hellbraunen Anorak enger um sich. Sam konnte ebenfalls niemanden ihrer Familie ausmachen und hüpfte zu Maggie hinunter.
„Sie werden dich schon nicht vergessen!“, grinste sie breit und schubste Maggie leicht an. Maggie zog eine Miene, die vielleicht für eine Grabesrede passend gewesen wäre, und meinte: „Wir fahren sicher gleich weiter um Oma und Opa zu besuchen. Im Auto zu schlafen ist so furchtbar unbequem.“
„Warum reist ihr nicht alle per Flohpulver, wenn ihr doch so viele seid?“, wollte Sam erstaunt wissen. Maggie zog eine Grimasse. Sofort fing Sam ungezügelt an zu lachen. Maggie zog nie Grimassen! Das war das erste Mal, dass sie sah, dass ihre Freundin zu so etwas überhaupt fähig war.
„Meine Mum verreist nicht gerne auf magische Art und Weise. Und sie meint, dass es für meine jüngsten Geschwister noch zu gefährlich ist“, erklärte sie und konnte sich offenbar nicht erklären, wieso sich Sam plötzlich nicht mehr einkriegen konnte. Doch ihr irritierter Blick machte für Sam alles umso heftiger und bald lag sie japsend und gackernd auf der Bank und musste zusehen, dass sie sich nicht verschluckte.
„Wusste ich doch, dass das deine verrückte Lache ist, Sam!“, sagte plötzlich eine raue Stimme neben ihnen. Sam zog sich keuchend und mit Muskelkater im Bauch an der Lehne hoch und blickte dorthin, wo Maggies Kopf hinzeigte. Ein kleines Mädchen mit langen schwarzen Haaren und dunklen Augen stand vor ihnen. Die Arme vor ihrem schwarzen Filzmantel verschränkt, musterte sie die beiden Mädchen mit hartem Blick.
„Mel!“, rief Sam erfreut aus. Sogleich bekam sie ein furchtbares Ziehen in der Magengegend. Das letzte Mal als sie ihre einst beste Freundin getroffen hatte, hatten sie sich fürchterlich gestritten und seither hatte sie keinen Gedanken mehr an sie verschwendet. Viel zu viel Spaß hatte sie mit ihren Freunden aus Gryffindor gehabt, als dass ihr das Fehlen einer früher wichtigen Person aufgefallen war. Noch im selben Moment verfinsterte sich ihre Miene. Es war nicht ihre Schuld, dass sie sich nicht mehr sahen. Und dieses Mal war sie sich sicher im Recht zu sein. Melanie hatte mit dem ganzen Blödsinn von wegen Gryffindors und Slytherins könnten keine Freunde sein angefangen! Und scheinbar hatte sie ihre Freundschaft ja auch nicht gekümmert, wenn sie sich nicht mal hatte melden können.
„Wenigstens kann ich überhaupt lachen!“, gab Sam sofort giftig zurück und stemmte die Arme in die Seiten. Maggie beobachtete erschreckt die beiden Mädchen, eine Vorstellung blieb ihr aber erspart, denn schon kam ein Mann mit reichlich zerzaustem, spärlichem Haar und gehetztem Gesichtsausdruck auf sie zugehastet und rief erleichtert: „Maggie, da bist du ja!“
Maggie war sofort aufgesprungen und ihrem Vater um den Hals gefallen, genauso wie Sam sich erhoben hatte, als sie ganz in Schwarz gekleidete große Frau auf sie zukommen sah.
„Mum bringt uns beide nach Hause“, erklärte Melanie unnötigerweise und deutete mit dem Daumen über ihre Schulter auf die näherkommende Mrs Arterbury.
Sam nickte und nahm ihr Gepäck wieder in die Hände.
„Sie hat Überstunden gemacht... Mal wieder!“, fügte Melanie noch augenrollend hinzu, um die Verspätung ihrer Mutter zu rechtfertigen. Sam zuckte nur mit den Schultern. So dringend hatte sie es auch nicht, nach Hause zu kommen.
Bevor sie jedoch Mathildas Eulenkäfig aufhob, drehte sie sich noch einmal zu Maggie herum, die sich gerade von ihrem Vater eine weitläufige Erklärung anhören durfte, warum sie sie so lange hatten warten lassen und was denn alles hatte schief gehen müssen, um so spät am Bahnhof anzukommen.
„Bis dann, Maggie!“, rief Sam zum Abschied und winkte noch kurz, bevor sie auf die gestresst aussehende Mrs Arterbury zulief. Maggie drehte sich rasch um und blickte ihr traurig hinterher.
„Ja, bis dann!“, sagte sie etwas enttäuscht und ließ die Hand schon nach ein paar Schwenkern sinken.
Melanie und Sam kamen Melanies Mutter rasch entgegen und wurden von ihr mit einem strahlenden „Na, ihr Süßen?“ begrüßt. Dann schickte sie ihr Gepäck mit einem Frachtzauber direkt nach Hause, damit sie durch die Winkelgasse nicht so viel zu schleppen hatten. Von dort aus würden sie nämlich durch den Kamin von Twilfitt und Tatting, wo Melanies Mutter arbeitete, nach Hause reisen.


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