von Odo der Held
Am Abend lag Hermine in ihrem Bett. Severus und sie hatten heute kein Treffen vereinbart und Hermine war kurz vorm Einschlafen. Hatte sie so eine falsche Ansicht gehabt? Musste Severus erst mal von selbst rausfinden was er wollte, ohne von Ihr mit kleinen Treffen zum Ficken bei Laune gehalten zu werden? Sollte sie das sein lassen, bis er wusste, was er wollte?
Aber andererseits…was wollte sie selbst eigentlich?
Hermine versuchte in sich rein zuhorchen. Was fühle ich für ihn? Es missfiel ihr, dass er zu Huren ging um seine körperliche Lust zu stillen, aber andererseits konnte sie ihn erstens verstehen und zweitens kannte sie Agnes ja ein wenig. Agnes war liebenswürdig und hatte Stil. Sie war keine „Nutte“ im eigentlichen Sinn. Billig angezogen, mit schlampigen Make-up und niveaulosem Wortschatz.
Andererseits war Severus ein hochintelligenter Mann im besten Alter. Er war 41, ohne Familie, verdiente sein eigenes Geld und war einfach ein potenter Kerl, der überaus charmant sein konnte, wenn er nur wollte. Es mochte noch mehr Frauen außer ihr selbst geben, die sich von ihm angezogen fühlten.
Aber was fühle ich?, fragte sich Hermine zum wiederholten Mal. Möchte ich nur Sex von ihm oder kann ich mir mehr vorstellen?
Sie ließ ihre Gedanken schweifen und stellte sich verschiedene Szenarien vor in denen Severus die männliche Hauptrolle übernahm.
Ein Penthouse in London, keine Kinder, nur eine Katze, ein bisschen Luxus hier und dort und in den Sommerferien Urlaub auf den Malediven oder in Mexiko.
Eine Wohnung in Hogsmeade, 1 oder 2 Kinder, eine Katze, wenig Luxus hier und dort und in den Sommerferien eine oder 2 Wochen Urlaub in Spanien oder Frankreich.
Ein Häuschen im Grünen außerhalb Hogsmeades, ein paar Kinder, eine Katze, ein wenig Luxus hier und dort und in den Sommerferien Urlaub in Spanien oder Frankreich.
Eine Wohnung in den Kerkern von Hogwarts, keine Kinder, eine Katze, kaum Luxus und ab und an mal eine Woche Urlaub auf dem Land.
Wohnen in Spinners End, Kinder oder nicht, eine Katze, trauriges Dasein fristen und wenig Luxus. Herbeigesehnter Urlaub auf Mallorca an zu vollen Stränden.
Das meiste waren wirklich trübe Aussichten, fand Hermine. Aber würde Severus‘ Existenz ihr Leben bereichern können? Würde er sie auf Händen tragen? Momentan sah es nicht danach aus.
Würde er ihr vielleicht sogar das Gefühl geben, dass er lieber seine Beziehung zu Agnes hätte fortführen sollen?
Und wie hatte sie von Severus verlangen können, eine Lösung für sie beide zu wissen, ohne es selbst für sich zu wissen? Wie konnte sie nur?
Am nächsten Morgen beim Frühstück sagte Hermine zu Severus:
„Severus, ich möchte Dich gleich bitte mal sprechen, wenn es Dir recht ist.“
Er blickte sie erstaunt von der Seite an.
„Nur zu. Was gibt es?“
Hermine blickte sich um. „Nicht hier.“
„In Ordnung. Dann treffen wir uns gleich auf der Hogwartsbrücke.“
„Sehr gerne.“
Als Hermine auf der Brücke ankam war Severus bereits da. Er lehnte mit seinen Ellenbogen auf dem Geländer und blickte in die Ferne. Er sah so friedlich aus, fand Hermine. Sie ging auf ihn zu und hoffte inständig, dass ihre Unterhaltung gleich nicht im Streit enden würde.
„Hallo Severus.“
„Hallo Hermine.“ Er blickte sie prüfend an. „Was gibt es?“
Dann erzählte sie von ihren Gedanken von gestrigen Abend und er unterbrach sie glücklicherweise nicht. Als sie fertig war drehte er sich wieder zurück und blickte wieder in die Ferne.
„Also beenden wir diese…Liaison erst einmal, bis wir beide wissen was aus uns werden soll?“
„So hatte ich mir das gedacht. Es bringt uns nicht weiter, wenn wir uns nur aneinander ausleben.“
„War es das bisher für Dich?“
„Für Dich nicht?“, fragte Hermine zurück.
„Schon… .“ Er blickte sie mit einem Mal an. „Also alles wieder auf Anfang?“
„Schon.“ Sie grinste.
Dann trat sie auf ihn zu und streckte ihm spontan die Hand hin. „Hi, ich bin Hermine, Schulheilerin von Hogwarts, 20 Jahre alt und Single.“
Amüsiert blickte Severus auf sie hinunter und nahm ihre Hand an. „Hallo, ich bin Severus, 41 Jahre alt, Lehrer auf Hogwarts und Single.“
„Hallo Severus.“
„Was sind Deine Hobbies, Hermine?“
„Lesen, Quidditschplakate für Harry Potter basteln, mein Kater Krummbein und Tennis spielen.“
„Tennis?“ fragte Severus erstaunt. „Wie interessant. Erzähl mir davon.“
„Du weißt aber was Tennis ist?“, fragte Hermine misstrauisch.
Severus grinste. „Ich bin zwar kein Muggel, aber mit einem Muggelvater aufgewachsen.“
„Dann ist ja gut. Was sind Deine Hobbies, Severus?“
„Tränke erfinden, Lesen und Schüler ärgern.“
„Ach wirklich, Schüler ärgern! Erzähl mir mehr davon.“
Und so gingen die beiden eine Runde spazieren und unterhielten sich.
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