von Odo der Held
Ein paar Tage später rief Professor McGonagall die beiden zu sich. Als sie bei ihr im Büro standen sagte sie kurz: „Miss Granger, Mister Malfoy. Die Lehrer und ich haben uns entschlossen, den Slytherintisch aufzuheben.“
Hermine schaute blitzschnell zu Draco rüber. Er runzelte misstrauisch die Stirn. Sie sprach weiter.
„Wir machen das nur für dieses Schuljahr. Wegen der niedrigen Schülerzahl und testweise, wie es läuft. Mister Malfoy, sie haben scheinbar den meisten Einfluss auf ihre Mitschüler von Slytherin. Ich fände es schön, wenn Sie Ihnen die Entscheidung vermitteln könnten. Wobei ich nicht davon ausgehe, dass Sie auf großen Unmut stoßen werden.“
„Und wo sollen wir hin? Wir sind 17 Leute, Professor.“
„Sie können sich auf die anderen Tische verteilen. Damit fördern Sie alle bestimmt die Gemeinschaft.“
Ein wenig sprachlos schaute Draco die Frau an. Ein Anflug von Verärgerung stand auf seiner Stirn geschrieben. Er machte den Mund auf, aber nichts kam raus.
Hermine und Professor McGonagall schauten Draco dabei zu, wie er versuchte etwas Sinnvolles und nicht Pampiges zu antworten. Nichts passierte.
Schließlich glättete sich seine Stirn und er atmete hörbar ein. „Ja, Professor. Ich werde es ausrichten.“
Wow, dachte Hermine verblüfft. Er bemüht sich wirklich!
Sie verabschiedeten sich und verließen das Büro. Unten an den Wasserspeiern angekommen haute Draco plötzlich einmal gegen die Wand. Hermine zuckte zusammen.
„Wenn mein Vater das wüsste“, raunte er böse.
Wieso? dachte Hermine.
„Was dann, Draco!?“
Draco hielt inne und blickte Hermine an. Seine Miene wurde sanfter.
„Er hätte Ärger gemacht, Hermine. Er hätte sich gesträubt und großen Ärger gemacht.“
Hermine wagte es ihm eine Hand auf den Unterarm zu legen.
„Draco. Dein Vater zählt hier in der Schule nicht mehr. Er macht keinen Ärger mehr. Eine andere Zeit ist angebrochen.“
„Ich weiß.“ Er seufzte. „Wusstest Du, dass meine Familie von Salazar Slytherin abstammt?“
Hermine nickte und er fuhr fort.
„So brutal und grausam meine Familie ist, hat sie doch eine lange Tradition. Und wenigstens diese Tradition mit ihren Bräuchen möchte ich fortführen. Wenn dieser Tisch aufgehoben wird, ist das irgendwie ein Bruch.“
„Aber, schau: Professor McGonagall hat es ja nur für dieses Jahr gemacht. Weil Ihr so wenig seid. Und wir haben doch auch viel mehr Platz in der Halle, wenn ein Tisch weniger drin steht.“
Er lächelte. „Na toll. Was zählt mehr Platz gegen eine 1000 Jahre alte Tradition?“
„Nichts. Draco. Das war von mir auch eher ein lascher Versuch.“
Jetzt lächelte er breiter. Seine Laune war wiedergekehrt.
Plötzlich nahm er ihr Kinn in die Hand und hielt es recht fest. Dann kam er näher und sagte nach kurzem Zögern „Danke“.
Dann ließ er sie wieder los.
Er ging fort und Hermine rief ihm hinterher.
„Wofür?“
„Dass Du bist, wie Du bist.“
Und weg war er.
Hermine ging zurück in ihr Wohnzimmer. Sie hatte eiskalte Hände und ihr war schlecht. Sie setzte sich aufs Sofa und blickte zu Boden. Ihr Magen drehte sich als sie sich an das Gefühl erinnerte, was Draco in ihr ausgelöst hatte, als er ihr Kinn in die Hand genommen hatte.
Sie wusste auch was das bedeutete!
Sie würde sich in ihn verlieben.
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