Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ăśber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

James Potter und die Schwestern des Schicksals - Kapitel 3

von Jojoi

Lily sah sich hektisch im Raum um. Sie brauchte ein Versteck, einen Ausweg, irgendetwas! Vorsichtig stieg sie über die Leichen hinweg zu Brown, durchsuchte seine Taschen, doch sie fand nichts, was ihr helfen konnte. Verzweiflung stieg in ihr auf. Was sollte sie tun? Hilfe rufen? Wen? Wie?
Sie war allein. Ganz allein.
Plötzlich vernahm sie Stimmen und sah sich hektisch im Raum um. Doch die Stimmen kamen nicht von der Tür, auf die sie ihren Zauberstab richtete. Es brauchte einige Sekunden, bis sie bemerkte, dass die Stimmen von dem Bild kamen. Ein Gemälde der Eingangshalle, auf dessen Treppe jetzt Menschen zu sein schienen. Lily trat näher.
Es waren Brendly und Mac Haige. Sie standen auf der großen Treppe vor den Türen und unterhielten sich. Lily spitzte die Ohren, doch die Worte hallten in der Eingangshalle wieder, sodass sie nur Browns Namen verstand. Sie warteten auf ihn. Lily lief die Zeit davon.
Während sie panisch überlegte, drängte sich ein Gedanke in ihren Kopf. Wenn sie die Gespräche in der Eingangshalle belauschen konnte, konnten Brendly und Mac Haige sie dann auch hören?
»Brendly, das ist eine Falle! Lauf!«, schrie sie probehalber, aber der junge Zauberer blieb an Ort und Stelle, lachte über einen Witz von Mac Haige. Sie betrachtete das Bild näher. Es musste doch irgendeinen Ausweg geben! Die Fenster… Wieso hatte sie nicht nachgesehen, wo sie sich befand? Lily trat näher an das Bild heran, strich über die Fensterrahmen im Gemälde, als könnte die damit einen Blick aus dem Fenster ermöglichen.
Es war, als würde ihr Finger in Wasser eintauchen. Erschrocken zog Lily die Hand zurück, doch nichts Weiteres geschah. Vorsichtig legte Lily wieder den Finger an das Bild. Er tauchte ein wie in eine Flüssigkeit, Wellen bildeten sich auf der Oberfläche des Gemäldes und ließen das Motiv verschwimmen. Bewegte Bilder waren keine Seltenheit in der Zauberwelt. Bilder, in die man fassen konnte hingegen schon.
Mutig streckte Lily ihre Hand hindurch, doch sie traf auf keinen Wiederstand. Vielleicht war das ein versteckter Durchgang? War Brown deswegen vorhin so schnell da gewesen? Lily erinnerte sich an das Bild in Mac Haiges Büro. Vielleicht war das Akademiegebäude auf diese Weise ineinander verschachtelt?
Es rüttelte an der Tür hinter ihr, erschrocken zuckte Lily zusammen. Die Todesser hatten gemerkt, dass etwas nicht stimmte.
Tief atmete Lily durch, nahm dann allen ihren Mut zusammen und steckte den Kopf durch das Gemälde. Zu ihrer Überraschung befand sie sich plötzlich mit dem ganzen Körper in der Galerie der Eingangshalle, das Bild hinter ihr zeigte das leere Schlafzimmer, das ihr vorhin vorgespielt wurde.
»Ah, Mr… Brown?«
Lily fuhr herum. Mac Haige hatte sie bemerkt, starrte sie aber erst fassungslos, dann wütend an. Während sie erst nach ihrem Zauberstab kramen musste, hatte Lily ihren schon in der Hand. Blitzschnell entwaffnete sie die Rektorin der Akademie, die wütend aufschrie.
»Evans?!«, rief Brendly erschrocken und sah verwirrt zwischen der Rektorin und Lily hin und her.
»Das ist eine Falle!«, rief Lily und rannte los auf Brandly und Mac Haige zu. Die Rektorin wollte nach ihrem Zauberstab greifen, doch Lily versetzte ihr einen Schockzauber und mit einem Aufschrei fiel sie über das Geländer die Treppe hinunter.
Vor Entsetzten stolperte Lily über ihre eigenen Füße, doch sie fing sich wieder, als ein Zauber nur knapp an ihrem Ohr vorbeisauste. Der Zauber war von unten gekommen, Lily sah hinunter in die Eingangshalle. Es war die Wärterin aus der Imbissbude, die mit erhobenem Zauberstab durch die Halle auf sie zu sprintete.
»Alarm!«, kreischte Mac Haiges Stimme, sie war also noch am Leben und Lily wurde nur am Rande klar, dass sie gar keinen Aufprall gehört hatte, vermutlich hatte die Wärterin sie gerettet. Brendly stand immer noch vor Schreck wie gelähmt an der Treppe, sah Lily mit großen Augen an. Die Wärterin hatte die Treppe nun schon fast erreicht, als Lily Brendly zur Seite zog und ihn damit vor einem rotem Zauberblitz rettete.
»W-was ist-«
»Lauf!«, rief Lily, wich einem weiteren Zauber der Wärterin aus und hetzte ihr ihrerseits einen Schockzauber auf den Hals. Eine Bewegung in den Augenwinkeln ließ Lily herumfahren. Ein großer, breitschultriger Mann war aus dem Portrait des Schlafzimmers getreten, ihm folgten die beiden anderen Todesser. Lily stürzte die Treppe hinunter, Brendly im Schlepptau. Die Wärterin hatte sich gefangen, rannte aber wie Lily in Richtung Ausgang. Einen Zauber später war die große Eingangstür verschwunden und die Wärterin grinste Lily böse an.
Jetzt saßen sie wirklich in der Falle.
Aber wo ein Eingang durch Zauberei verschlossen wurde, ließ er sich doch bestimmt mit Zauberei auch wieder öffnen, oder? Entschlossen raste Lily mit Brendly auf die Wärterin zu, wich einem Zauber aus und fegte sie dieses Mal zur Seite weg, dass sie gegen eine der Säulen knallte.
Plötzlich zischte ein Zauber nur knapp an ihrer Schulter vorbei. Lily fuhr herum, sah die drei Todesser die Treppe hinunter stürmen. Brendly sah sie mit vor Angst geweiteten Augen an und dann traf ihn der Zauber und er fiel.
»Brendly!« Lily blieb auf der Stelle stehen, fing ihn auf, aber es war zu spät. Er war tot. Über seine Schulter hinweg sah Lily die Todesser auf sich zurasen, allen voran der Mann mit den breiten Schultern. Lily erinnerte sich. Sie kannte ihn aus ihren Träumen.
Hier würde sie sterben. Sie wusste genau wie. Der Zauber würde sie in die Stirn treffen und sie würde wie Brendly augenblicklich sterben.
Das sollte wirklich das Ende sein?
Lily duckte sich, der Zauber traf Brendlys leblosen Körper. Achtlos ließ Lily ihn zu Boden fallen und rannte los, nicht mehr auf den Ausgang zu. Wenn sie nicht wie in ihrem Traum sterben wollte, musste sie anders handeln, als in ihrem Traum.
Sie konnte sich nicht dran erinnern, in ihrem Traum auf die Fenster zugerannt zu sein.
»Bombarda Maxima!«, schrie sie, musste einen Moment später ihr Gesicht von den herumfliegenden Steinen schützen. Ohne Nachzudenken, wohin die Fenster führten rannte sie darauf zu und merkte erst kurz davor, dass sie ins Nichts führten. Trotzdem rannte Lily weiter und sprang. So konnte niemand behaupten, sie hätte aufgegeben.
Unter ihr war eine Straße. Eine sehr belebte Straße. Mit weit aufgerissenen Augen sah Lily dem Asphalt entgegen, auf dem sie aufschlagen würde, der ihre Knochen zermürben und sie auf der Stelle töten würde. Sie hob den Zauberstab, suchte nach irgendeinem Zauber, der sie retten konnte.
Plötzlich gab es einen lauten, metallischen Schlag, Lily schrie auf, sie spürte, wie ihr Schultergelenk brach, ihr Kopf schlug gegen das Metall, der Schmerz benebelte ihre Sinne.
Mit dem letzten Rest Bewusstsein öffnete sie die Augen, sah hinauf in dem Himmel, zu dem Gebäude, in dessen Fassade ein großes Loch prangte.
Dann war alles schwarz.

»Das hat ja ganz schön gerummst!«
»So eine… Hätte die uns nicht schon früher rufen können!«
»Das nenn ich mal mit dem Kopf durch die Wand, was Ernie!«
Die Stimmen kamen plötzlich und viel zu heftig in Lilys Bewusstsein. Sie stöhnte, drehte den Kopf, den so schrecklich schmerzenden Kopf.
»Ich glaub, sie kommt zu sich!«
»Sieht ja ganz schön übel aus…«
»Man sollte sie ins Mungo fahren.«
»Wieso, haben Ihre Heilkräfte versagt?«
»Halt die Klappe, Stan!«
Lily versuchte die Augen zu öffnen, doch sie schaffte es nur mit großer Mühe. Sternchen tanzten vor ihren Augen, alles war verschwommen.
»Lasst mich ihren Kopf sehen…«
»Spielen Sie sich mal hier nicht so auf, Herr Doktor!«
»Stan, du sollst die Klappe halten!«
Lily stöhnte und sofort streichelte etwas beruhigend ihre Hand. Langsam verschwanden die Sternchen vor ihren Augen und sie sah in das Gesicht eines Mannes mit krausem, von grauen Strähnen durchsetztes Haar und sorgenvoll zusammengezogenen Augenbrauen.
»Alles in Ordnung, Miss?«
»Ja.«, log Lily und versuchte sich aufzusetzen, doch der Mann drückte sanft gegen ihre Schulter. »Sie sollten erstmal liegen bleiben.«, meinte er und sah sie beschwichtigend an.
In Lilys Kopf schrillte immer noch der metallische Klang des Aufpralls. »Wo bin ich?«, fragte sie und bemerkte die anderen Menschen, die sich über sie beugten. Es waren zwei Jungen und ein großer, blonder Mann. Lily kannte keinen von ihnen.
»In Irland. Irgendwo im Norden.«, antwortete der Blonde und sah sich nachdenklich um.
Irland?! Wie war sie hier her gekommen?
»Was ist passiert?«
»Woran erinnern Sie sich?«, erwiderte der Mann, der sich immer noch über sie beugte. »Kennen Sie ihren Namen?«
»Lily Evans.« Sie schloss die Augen. Erinnerungen… Es gab so viele! Welches war die letzte? Wie war sie nach Irland gekommen?
»Schön Sie kennen zu lernen, Miss Evans. Ich bin Benjy Fenwick. Das hier ist Luke Shunpike, unser Chauffeur. Sein Sohn Stan und Ernie Prang.«
Lily öffnete schnell wieder die Augen, um sehen zu können, auf wen Mr Fenwick zeigte. Shunpike war der große blonde Mann, der Lily zuzwinkerte. Sein Sohn Stan war der Junge mit so kurzem Haar, dass man nicht sagen konnte, ob es blond oder braun war. Der andere, Ernie Prang, trug eine dicke, runde Brille, die seine Augen riesig erscheinen ließ.
»Chauffeur?«, fragte Lily langsam. Sie erinnerte sich nicht daran, einen Fahrer gerufen zu haben.
»Ja, ich bin der Stolze Eigentümer des Fahrenden Ritters!« Shunpike zeigte voller Stolz auf etwas rechts von Lily. »Und Sie haben eine Delle in mein Dach gemacht! Wie wollen Sie das reparieren?«
Zutiefst verwirrt drehte Lily langsam den Kopf, Fenwick stützte sie, als sie sich etwas aufrichtete. Rechts neben ihr stand ein Bus, ein großer, dreistöckiger, violetter Bus. Lily war sich sicher, noch nie vom Fahrenden Ritter gehört zu haben und auch noch nie im Inneren des Busses gewesen zu sein. Sie musste eine wirklich große Gedächtnislücke haben nachdem… Nachdem? Nachdem WAS passiert war?
»Ich… Ich erinnere mich nicht… Wohin fährt der Bus?«, fragte Lily langsam und Shunpike lachte.
»Wohin du willst!«
Lily konnte sich nicht daran erinnern, den Entschluss gefasst zu haben, herum zu reisen. Sie erinnerte sich… Sie erinnerte sich an die Imbissbude, der Eingang zur Akademie. Ihr Vorstellungsgespräch. Und dann…
Erschrocken setzte Lily sich auf, was ihr einen ziemlichen Schmerz in der linken Seite bereitete. Keuchend sackte sie wieder in sich zusammen und Mr Fenwick drückte sie wieder auf den Boden.
»Sie scheinen noch nicht ganz geheilt zu sein.«, brummte er und begann in seinem Umhang zu wühlen. »Moment…« Er holte ein Fläschchen hervor, ließ eine milchig weiße Masse daraus auf seine Handfläche laufen und schob Lilys Kleidung beiseite. »Das haben wir gleich. Wo tut es denn weh?«
Während Mr Fenwick sie behandelte versuchte Lily sich noch einmal genau an das zu erinnern, was passiert war. Die Todesser in der Akademie waren ihr gefolgt, sie hatte die Wand in die Luft gesprengt und war gesprungen… Bei dem Gedanken daran stellten sich ihre Nackenhaare auf. Und dann? Dann hatte sie Schmerzen gefühlt… Und sie war ohnmächtig geworden.
»Ich hab eine Delle in ihren Bus gemacht?«, wiederholte Lily langsam und wandte sich Mr Shunpike zu.
»Jop.«, bestätigte dieser nickend.
»Wie?«
»Na, als du draufgeknallt bist, natürlich!« Shunpike verdrehte die Augen, als wäre dies der einfachste zu kombinierende Tatbestand der Weltgeschichte. »Dabei hättest du auch ruhig wie jede andere Hexe einsteigen können!«
Lily schüttelte verwirrt den Kopf. Sie war auf den Bus geknallt? Aber… Das konnte sie doch unmöglich überlebt haben!
»Wir sind extra noch vom Boden abgesprungen, als wir merken, dass wir sie sonst verpassen würden. Ich hoffe, die Federung hat dabei nichts abbekommen…« Mr Shunpike musterte seinen Bus kritisch, während Lily nur völlig fassungslos den Kopf schüttelte. Wer waren diese verrückten Kerle?
»Mr Shunpike, können wir jetzt weiter?« Eine alte Frau erschien in der Bustür und wedelte mit ihrem Gehstock. »Sonst komme ich noch zu spät zu meiner Nichte!«
»Aber natürlich, Madam, ich glaube, wir können weiter!«, rief Mr Shunpike ihr zu und warf Lily dabei nicht einmal einen fragenden Blick zu, sondern packte nur seinen Sohn am Arm und zog ihn zum Bus.
»Kommen Sie, Miss Evans.« Mr Fenwick half ihr beim Aufstehen und stützte sie, als sie zum Bus gingen. »Sie sollten sich vielleicht erst einmal von ihrem Schrecken erholen.«
»Ja.« Lily nickte langsam. »Gute Idee…« Fenwick führte sie zu zwei Stühlen in der Nähe der Fahrerkabine. Die beiden kleinen Jungen setzten sich auf die andere Seite und Mr Shunpike setzte sich hinter das Steuer des Busses.
»Alle an Bord?«, fragte er und als niemand widersprach legte er den Gang ein und fuhr los. Lily wurde in den Sitz gepresst und riss die Augen auf. In einem Affenzahn brauste Shunpike durch das Wohnviertel, Verkehrsregeln schienen ihn entweder nicht zu interessieren, oder er kannte sie nicht. Er fuhr nicht auf seiner Fahrbahn sondern schlängelte sich durch die Autos hindurch und Lily schrie nicht nur einmal auf, weil sie glaubte, gleich mit einem Fahrzeug zu kollidieren. Wenn sie nicht in der Akademie gestorben war, würde sie jetzt hier sterben.
»Keine Sorge, er ist ein guter Fahrer.«, versuchte Mr Fenwick sie zu beruhigen, allerdings schien auch er etwas blass um die Nase zu sein. Sie schrien beide auf, als Shunpike einem Auto gerade noch mal so auswich, dabei aber einem Haus so nahe kam, dass es einen Satz zurück machen musste. Verblüfft sah Lily dem Haus hinterher. Den beiden Jungen schien die Fahrt sichtliches Vergnügen zu bereiten. Als säßen sie in einer Achterbahn hoben sie die Arme, riefen, lachten, lehnten sich in die Kurven. Auch von den Hexen und Zauberern in dem Stock über ihnen ertönten hin und wieder ein paar Aufschreie. Lily verstand nicht, wie man freiwillig mit diesem Verkehrsmittel reisen konnte. Mit James Potter Besen zu fliegen war nicht einmal halb so schlimm, wie mit Luke Shunpike Bus zu fahren.
Plötzlich machte Shunpike eine Vollbremsung, dass Lily aus ihrem Sitz nach vorne geschleudert wurde und sich die Rückenlehne des vorderen Stuhls in ihren Magen grub. Mr Fenwick neben ihr ging es nicht anders. Als Lily aus der Frontscheibe sah, bemerkte sie die alte Dame mit dem Rollator, die die Straße überquerte. Mr Shunpike hatte keinen Respekt vor entgegenkommenden Lastwagen oder im Weg stehenden Wolkenkratzern, aber auf alte Damen, die die Straße überqueren wollten wurde natürlich Rücksicht genommen, um die konnte er nicht herum fahren.
Mr Fenwick schien das gleiche zu denken, denn er schüttelte fassungslos den Kopf.
»Was bringt Sie dazu, mit diesem Monster zu fahren?«, fragte Lily keuchend, musste aber auf die Antwort warten, bis Mr Shunpike ein paar Minuten später wieder anhielt, weil er wieder mit einer Beschleunigung von Null auf Hundert anfuhr.
»Dasselbe wie Sie vermutlich.«, keuchte Mr Fenwick und wischte sich den Angstschweiß mit einem Taschentuch von der Stirn. »Ich habe keinen Besen und keinen Apparierschein.«
»Oh.«, machte Lily. Das klang wirklich einleuchtend.
»Warum fahren Sie mit?«
»Ich… Sie haben mich rein geführt und… Ich wüsste sowieso nicht, wohin ich gehen sollte.«
»Oh.«, machte nun Mr Fenwick und hob die Augenbrauen. »Keinen Freund, bei dem Sie unterkommen könnten?«
»Doch…« Lily dachte an James. Er war wieder zurück von seinem Trainingslager und er hatte gesagt, sie dürfte jederzeit zu ihm kommen. »Aber ich weiß nicht, wo er wohnt.«
»Nun, das ist unpraktisch.«, meinte auch Fenwick und hielt sich vorausschauend am Vordersitz fest, als Shunpike wieder anfuhr, doch es nutzte nicht viel .
»Ich weiß nur, dass er in Yorkshire wohnt.«, meinte Lily und schloss die Augen, aber auch das machte die Fahrt nicht angenehmer.
»Yorkshire ist groß.«
»Jahhh… Das ist ja das Problem! Ah!« Ein Baum duckte sich, als der Bus von einer Brücke sprang und auf einer anderen Straße landete. Lily hielt sich schreiend an Mr Fenwick fest, der ihre Umklammerung nur zu gerne zu erwidern schien. Beide atmeten erleichter auf, als der Bus aus dem Schleudern kam und wieder einigermaßen sicher auf der Straße fuhr.
»Wie heißt ihr Freund denn?«, fragte Fenwick schließlich und Shunpike machte schon wieder eine Vollbremsung.
»Mrs Willis, Ihre Nichte wartet!«, rief Shunpike durch den Bus und öffnete die Tür. Die alte Dame von vorhin kam aus dem zweiten Stock herunter, sie schien noch sehr standfest auf den Beinen zu sein, während Lilys Knie schon bei dem Gedanken, jetzt aufstehen zu müssen, zitterten.
»Potter, James Potter Junior.«, antwortete Lily und atmete ein paar Mal tief durch, bevor die Horrorfahrt weiter ging.
»Die Potters wohnen in einem kleinen Dorf namens Stonegrave, wenn mich nicht alles täuscht.«
Lilys Augen leuchteten auf. »Sie kennen die Potters? Also Miranda Potters Familie?«
Mr Fenwick nickte. »Ja, die meine ich.«
»Oh, Mr Fenwick, Sie retten mir gerade zum zweiten Mal das Leben!«, rief Lily aufgeregt und sprang auf. »Hey, Mr Shunpike!«
»Ja, Kleine?« Mit sichtlich gelangweiltem Gesichtsausdruck drehte sich Luke Shunpike zu Lily um.
»Können sie mich nach Stonegrave, Yorkshire bringen?«
»Klar kann ich das, was denkst du?«
Lilys Herz begann vor Aufregung schneller zu schlagen. Wenn sie es zu James schaffte, war alles nicht mehr ganz so schlimm. Dann konnte sie sich ausruhen, nachdenken, und sich von ihrem Schrecken, der ihr immer noch in den Knochen saß, erholen.
Inzwischen war die Dämmerung herein gebrochen. Shunpike warnte sie vor, dass er erst andere Gäste an ihren Bestimmungsort bringen musste und unterwegs stieg auch noch der eine oder andere Gast hinzu. Auch Mr Fenwick verabschiedete sich irgendwann von Lily.
»Richten Sie den Potters schöne Grüße von mir aus, Miss Evans.« Er zog einen Hut aus seinem Ärmel und setzte ihn auf, bevor er nach draußen trat. »Bis hoffentlich bald!«
»Danke noch mal!«, rief Lily ihm hinterher aber Mr Fenwick hatte es entweder nicht gehört, oder meinte nicht darauf antworten zu müssen. Shunpike schloss die Tür hinter ihm und legte den Gang ein. Obwohl Lily inzwischen auf die wilde Fahrt gefasst war, machte es die Sache trotzdem nicht besser. Deswegen war sie auch umso erleichtert, als Shunpike endlich beim Halten: »Stonegrave, Yorkshire!«, rief.
Mit zitternden Knien stolperte Lily auf die Bustür zu. »Wie viel schulde ich Ihnen, Mr Shunpike?«, fragte sie und hielt sich an einer Haltestange fest. Alle Gäste hatten beim Verlassen des Busses Mr Shunpike einige Münzen in die Hand gedrückt.
»Nichts.« Der Chauffeur grinste. »Der Kerl vorhin hat für dich gezahlt. Hast ihn wohl ziemlich um den Finger gewickelt.«
»Mr Fenwick?«
Shunpike nickte leicht. »Kostenlose Behandlung und Busfahrt. Bist wohl ein kleiner Glückspilz.«
»Bestimmt nicht.«, murmelte Lily und stieg dann die Treppenstufen hinunter. Kaum dass die Türen sich hinter ihr geschlossen hatten, raste der Bus schon davon und wirbelte dabei die Luft auf, dass alles um Lily herum raschelte. Sie sah sich um. Ja, das hier könnte das Dorf sein, in dessen Nähe James’ Familie wohnte. Sie ging an einer kleinen Kirche vorbei, entdeckte schließlich die kleine Telefonzelle, von der aus sie einmal ihre Schwester angerufen hatte und folgte der Straße in Richtung Wald. Sie hatte keine Angst im Dunkeln durch das Dorf zu laufen, inzwischen hatte sie wirklich schon schlimmeres erlebt. Auf ihrem Weg begegnete sie niemandem. Das Haus der Familie Potter lag versteckt zwischen hohen Tannen und Gebüsch. Aber schließlich war sie da. Lily hätte vor Freude weinen können.
Den kleinen Weg durch den Garten zu der Haustür legte sie rennend zurück. Atemlos griff sie nach dem Türklopfer, doch ehe sie anklopfen konnte, hatte sie plötzlich den Ring in der Hand. Verblüfft sah Lily auf den Türklopfer herunter. Er hatte die Gestalt eines Löwen, den Ring hatte er im Mund gehabt. Lily hatte ihn noch nie beachtet, doch jetzt bewegte er sich, der Löwenkopf schien regelrecht aus der Tür heraus zu wachsen.
»Wer stört?«, fragte er in einer tiefen und genervten Stimme und die goldenen Augen blitzen Lily an.
»Lily Evans.«
Der Löwe spitzte die Ohren. »Noch nie gehört.«, knurrte er und fletschte die Zähne. »Verschwinde!«
»Aber… Ich will zu James!«
»Ich sagte, du sollst abhauen!«, fauchte er und als Lily trotzdem an der Tür klopfen wollte, schnappte er nach ihrem Ärmel und zerriss ihn. Lily schrie auf und stolperte zurück. Der Löwe spuckte das Stoffstück aus und knurrte. Verzweifelt sah Lily am Haus hinauf. Aus den Fenstern drang Licht. Wenn sie laut schrie, hörten die Potters sie vielleicht?
Doch dann keimte Trotz in ihr auf. Sie hatte einen Todesserangriff überlebt, war einige Meter in die Tiefe gesprungen, auf dem Dach eines Busses gelandet und hatte auch die Horrorfahrten mit Luke Shunpike überlebt. Und jetzt sollte sich so ein dämlicher Türklopfer als unüberwindbares Hindernis herausstellen?
Mit zwei Schritten stand Lily wieder vor der Tür und rammte dem Löwen den goldenen Ring ins Maul. Scheinbar war noch nie jemand mit ihm so umgesprungen, denn der Löwe sah Lily mit weit aufgerissenen Augen an, doch sie ließ sich davon nicht beirren und klopfte.
Der Löwe konnte nur ein jämmerliches Jaulen und dann ein Knurren von sich geben, da wurde die Tür schon geöffnet und er erstarrte in seiner Gestalt als gewöhnlicher Türklopfer.
Mr Potter öffnete die Tür erst nur einen Spalt breit, riss sie dann aber weit auf, als er Lily erkannte. »Lily Evans! James hat gar nicht erwähnt, dass du uns besuchen kommst!«, sagte er und strahlte sie an. Aber sein Lächeln verging, als sie eintrat und er sie im vollen Licht sah. »Was ist passiert?«, fragte er sofort und ließ die Tür zufallen. Besorgt musterte er ihr Gesicht. Scheinbar war ihr Abenteuer doch nicht ganz spurlos an ihr vorbeigezogen.
»Alles okay, mir geht’s gut.«, meinte Lily und versuchte ein Lächeln. Sie mochte James’ Eltern, es waren herzliche Menschen und James hatte immer wieder betont, wie gern sie Lily um sich hatten. Sein Vater war groß und hatte recht kurzes, weißes Haar, während seine Frau relativ klein war und James ihr schwarzes, widerspenstiges Haar vererbt hatte. Als Miranda Potter ins Zimmer kam, bestätigte sich die Herzlichkeit, mit der Lily in dem Hause Potter immerzu aufgenommen wurde erneut. Lily kannte Mrs Potter als ihrem Sohn und Sirius gegenüber strenge, aber von Grund auf gutmütige Frau und diese schloss Lily auch sofort in die Arme, als sie sie sah.
»Es ist so schön dich wieder zu sehen!«, meinte sie und strich Lily über das rote Haar.
»James! Komm runter!«, rief sein Vater und schon hörte man ein leises Poltern über ihnen. »Endlich Essen!«, hörte Lily ihn rufen und Miranda verdrehte die Augen. James’ Beine erschienen auf der Wendeltreppe und sprangen sie mit beinahe erschreckender Geschwindigkeit herunter. »Ich hab solchen Kohl-«
Als er Lily sah, erstarrte er für einen Moment. Dann sprang er mit einem breiten Grinsen im Gesicht die letzten Treppenstufen hinunter und kam mit ausgebreiteten Armen auf Lily zu. Dieser Einladung kam Lily nur zu gerne nach, schnell durchquerte sie das Zimmer und knallte fast schon gegen James’ Brust, als sie sich umarmten.
»Du hier?« James lachte und hob Lily hoch, um sie herum zu wirbeln. Lily klammerte sich um seinen Nacken und vergrub das Gesicht in einem Hals.
Sie hatte ihn so schrecklich vermisst.
Als James sie wieder auf den Boden stellte, löste sie sich nur widerwillig von seiner Brust. Aber dann sah sie sein Lächeln und das war Entschädigung genug.
»Ich dachte, du seist-« James verstummte und musterte ihr Gesicht, wie sein Vater vor ihm. »Was ist passiert?«
»Was meinst du?« Sie strich sich mit den Fingerspitzen über die Wangen. Ihre Haut begann zu brennen.
»Was ich meine?!« James zog sie zu einem Spiegel, der neben der Eingangstür hing und dann verstand Lily, warum er sie so erschrocken angeguckt hatte. Ihr Gesicht war überseht mit Kratzern und Schürfwunden, Blut war ihre Schlafe entlanggelaufen und verklebte ihr Haar. Scheinbar hatte Mr Fenwick sich nur auf die wirklich großen Wunden konzentriert.
»Oh.«, machte Lily und strich eine Schramme entlang.
»Oh?!«, wiederholte James. Sein besorgtes Gesicht im Spiegel musterte sie abschätzig. »Das ist alles?«
»Na ja.« Lily drehte sich zu ihm um. »Das ist entweder passiert, als ich die Mauer gesprengt habe, oder als ich auf den Bus geknallt bin… Oder bei beidem.«
Nicht nur James sah sie für einen Moment lang so an, als hätte sie den Verstand verloren, auch seine Eltern tauschten Blicke. Sie konnte es ihnen nicht verübeln, ihre Geschichte klang auch wirklich wie die einer Verrückten. Ohne es zu wollen begann Lily zu lachen, was die Situation aber nicht verbesserte. James tauschte einen Blick mit seinen Eltern, unschlüssig darüber, ob Lily einfach nur einen Scherz gemacht hatte, oder jetzt wirklich durchdrehte. Sein verwirrtes Gesicht war urkomisch und Lily lachte noch lauter.
Und dann begann sie zu weinen.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Hobbit 3: Begleitbuch
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Am schwierigsten fand ich, das Tauchen technisch zu bewältigen und dabei auch noch zu spielen. Ich durfte nie vergessen, dass Harry Kiemen hat, also gar nicht atmet. Also hatte ich sorgsam darauf zu achten, dass ich keine Luftblasen ausatmete. Um mich herum konnte ich überhaupt nichts erkennen, ich hörte nur Jamies völlig unwirkliche Stimme. Ein absolut bizarres Erlebnis, aber ich fand es echt toll.
Daniel Radcliffe ĂĽber Unterwasser-Dreharbeiten