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Fanfiction

Lucius Malfoys Tochter - Der verbotene Wald

von Lilly10

Wenige Tage später – es war frühmorgens kurz nach Beginn der ersten Unterrichtsstunde – eilte Snape dem Schloss entgegen. Es kam sehr selten vor, dass er zu spät kam, doch diesmal war er erleichtert, dass er es überhaupt schaffte zu kommen. Er hatte dem Dunklen Lord berichtet, dass Harry Potter auf Reisen war und damit den Verdacht, der in letzter Zeit auf ihm lastete, noch einmal entschärfen können. Trotzdem ahnte er, dass die Malfoys ihn im Auge behalten würden. Es lag noch leichter Nebel über den Wiesen von Hogwarts, doch er kannte die Ländereien seit er ein Kind war und nahm den kürzesten Weg, bis er endlich durch die Tore eilte.
Nur wenige Minuten später öffnete sich das Tor erneut. Marleen trat heraus und schloss die Tür so leise wie möglich hinter sich. Wieder einmal hatte sie sich vom Unterricht entschuldigt, diesmal hatte sie aber relativ leichtes Spiel gehabt. Die erste Stunde hatten die Slytherins bei Trelawney und Marleen hatte sich für ihr Schauspiel extra magische Farbbonbons besorgt, die dafür sorgten, dass ihre Gesichtsfarbe eher grün bis aschfahl aussah. Als die Professorin sie erblickt hatte, hatte sie sie kurzerhand hinausgescheucht mit der Aussage, schließlich wollte sie eine Sauerei im Klassenzimmer vermeiden, und Marleen hatte selbstzufrieden Trelawneys Anweisung befolgt. Die Professorin war schon immer leicht zu täuschen gewesen und Marleen konnte nun ungestört ihren Auftrag ausführen. Die Bedingungen waren perfekt – es war leicht neblig und alle Lehrer und Schüler befanden sich im Unterricht, daher war die Wahrscheinlichkeit, erwischt zu werden, gering. Trotzdem war sie sehr vorsichtig, als sie beim Tor hinaus ins Freie trat. Dies war nun der erste riskante Teil des Weges, denn jeder, der bei einem der Fenster hinaussah, könnte sie entdecken. Als Marleen den Weg am See entlanglief, drehte sie sich mehrmals um und blickte zu den Fenstern des Schlosses hinauf, doch es war niemand zu sehen. Sie rannte die meiste Zeit und kam schließlich atemlos am Rande des verbotenen Waldes an. Sie blieb stehen und verschnaufte kurz, doch dann sah sie auf. Jederzeit konnte ihr der Wildhüter Hagrid begegnen und dann wäre ihre Unternehmung gescheitert, noch bevor sie begonnen hatte.
Marleen musste sich auf ihren Auftrag konzentrieren. Sie stand am Rande des Waldes und blickte hinein. Sie mochte den Wald nicht, doch sie wusste, dass sie keine Wahl hatte, denn es war ein Befehl des dunklen Lords persönlich. Der Felsen, nach dem sie suchte, lag in südöstlicher Richtung und daher hatte sie den Kompass mitgenommen, den man in der Schulbibliothek ausleihen konnte. Marleen zog ihn aus ihrer Tasche und richtete ihren Zauberstab darauf.
„Weise mir die Richtung.“, flüsterte sie.
Sofort stellte sich die Nadel ein. Marleen war erleichtert, dass bisher alles glatt gelaufen war, doch gleichzeitig wurde ihr noch mulmiger zumute. Jetzt reiß dich zusammen, sagte sie zu sich selbst, du bist Marleen Malfoy und hast keine Angst. Mit dieser Aussage und mit erhobenem Kopf machte sie sich auf.
Sie bahnte sich einen Weg durch das dichte Gestrüpp und zwischen den knorrigen Bäumen hindurch, während sich ihr Umhang immer wieder in Zweigen verfing. Der Wald wäre wunderschön gewesen, wäre er nicht von diesen Gestalten bewohnt, wegen derer die Schüler ihn nicht betreten durften. Als sie weiter hineinkam und die Möglichkeit bestand, den ersten Zentauren zu treffen, blieb Marleen stehen und horchte. Es war mucksmäuschenstill im Wald, kein Vogel zwitscherte und keine Maus raschelte im Unterholz. Nicht einmal der Wind sorgte dafür, dass die Bäume sich bewegten. Ein leichter Schauer lief ihr über den Rücken und sie sah sich um. Die Bäume standen regungslos, als warteten sie nur darauf, dass etwas geschah. Marleen bekam das Gefühl, dass sie beobachtet wurde. Sie blickte sich um und sah weit und breit nur dicke und dünne Stämme in den Himmel ragen, doch das beruhigte sie nicht. Je länger sie an dem Ort verweilte, desto mulmiger wurde ihr zumute. Sie war nun bereits eine Viertelstunde unterwegs und hatte keine Ahnung, wie weit es sein würde. Es war unheimlich, so alleine in einem riesigen Wald zu sein, doch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, richtete sie den Zauberstab auf sich selbst und flüsterte: „Inodorus“.
Sie merkte keinen Unterschied zu vorhin, doch sie wäre keine Malfoy, wenn sie den Zauberspruch nicht bereits ausprobiert hätte. Vor ein paar Tagen hatte sie extra viel Parfum aufgetragen und dann den Zauber ausgesprochen. Keine ihrer Freundinnen hatte irgendetwas wahrgenommen. Sie trug also nun keinen Eigengeruch mehr und hoffte, dass es reichen würde, um von den Zentauren nicht entdeckt zu werden. Sie hatte wirklich keinerlei Lust, sich mit ihnen auseinanderzusetzen.
Marleen ging vorsichtig weiter und je länger sie ging, desto dunkler und dichter wurde der Wald. Sie war wachsam und behielt ihre Umgebung jede Sekunde lang im Blick. Noch immer hörte sie keine Geräusche und sie versuchte, so leise wie möglich vorwärts zu kommen. Plötzlich zerbrach knackend ein Ast unter ihrem Gewicht und sie fuhr zusammen. Marleen bekam immer mehr Angst. Sie wusste, dass die Zentauren es hassten, wenn man in ihr Reich eindrang und dass sie kein Mitleid mit ihr haben würden. Sie ging weiter, als sie plötzlich wieder einen Ast zerbrechen hörte. Doch diesmal kam es nicht von ihren Füßen, sondern von weiter weg. Marleen erschrak. Sie duckte sich hinter einem Busch und blieb wie erstarrt stehen, während sie vorsichtig in die Richtung blickte, aus der das Geräusch gekommen war. Sie sah nichts außer Bäume und Gestrüpp, während sie nach einer Bewegung Ausschau hielt. Die Sekunden verstrichen quälend langsam. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit wagte sie es, sich wieder aufzurichten. Es war bestimmt nur ein kleines Tier, beruhigte Marleen sich selbst, und ging dann langsam weiter. Ihr Herz klopfte noch viel stärker als vorher. Erst jetzt spürte sie, wie kalt es in dem Wald war, und begann zu frieren. Sie war froh, dass sie niemand sehen konnte, denn es wirklich nicht die Malfoy’sche Art, wie sie sich im Moment verhielt. Sie gab es nicht gerne zu, aber alleine in dem riesigen Wald hatte sie tatsächlich ein wenig Angst. Selbstverständlich hätte sie es niemals zugegeben, aber auch ihr Mut hatte Grenzen.
Je weiter Marleen in den Wald eindrang desto häufiger kam ihr der Gedanke umzukehren. Doch wie sollte sie bloß mit leeren Händen vor den Dunklen Lord treten? Da wäre es ihr stattdessen lieber, zehn Mal in diesen Wald zu gehen. Marleen schätzte, dass sie nun mindestens eine halbe Stunde unterwegs gewesen war. Der Wald wurde immer dichter und ließ immer weniger Licht hinein, und auch der Geruch änderte sich, es war nicht mehr dieser klare, frische Duft eines Waldes, sondern eher ein modriger, stickiger Geruch, der in der Luft lag. Nur eines hatte sich nicht verändert: Noch immer war alles völlig ruhig und man hörte keinen einzigen Vogel zwitschern. Marleen stapfte einen Hügel hinauf und verfing sich immer häufiger im dichter werdenden Gestrüpp, wodurch ihr teurer Umhang immer mehr Löcher bekam. Marleen hasste den Wald immer mehr und hatte zudem keine Ahnung, wie sie den Felsen finden sollte. Hätte sie nicht längst daran vorbeikommen sollen? Was, wenn sie sich auch noch verlaufen hatte? Den Tränen nahe zerrte sie an ihrem Umhang, der sich zwischen Bäumen und Gestrüpp verfangen hatte, als sich der Ast, den sie anfasste, plötzlich bewegte. Marleen schrie auf und gleichzeitig sah sie kleine gelbe Augen, die dieses Ding öffnete: Es war ein Bowtruckle. Er zwickte sie in die Hand und sie schrie vor Schmerz auf. Sie packte ihn mit der anderen Hand, um ihn wegzuzerren, doch er hatte sich fest an ihrem Ärmel festgeklammert. Plötzlich bewegten sich noch mehr Äste und sie bemerkte, dass sie sich mitten in einem Bowtruckle-Gebiet befand. Sie waren flink und kletterten auf sie hinauf. Marleen schrie, als der erste auf ihren Schultern saß und versuchte, seine spitzen Finger in ihre Augen zu bohren. Sofort packte sie ihn und zerrte ihn von ihrem Gesicht weg, doch schon der nächste war am Weg zu ihrem Gesicht. Marleen tat das einzige, das ihr einfiel, und begann zu laufen. Einige Bowtruckles fielen hinunter, doch die meisten hielten sich an ihr fest. Immer mehr bahnten sich den Weg zu ihren Augen und versuchten sie zu stechen, und endlich erinnerte sich Marleen daran, was sie in der Schule gelernt hatte. Sie schlug ein paar von ihrem Gesicht weg, zerrte dann ihren Zauberstab aus dem Mantel und rief:
„Incendio!“
Mehrere Bowtruckles fingen Feuer und die restlichen flohen von ihr herunter und liefen davon. Sofort griff sich Marleen an ihre Augen. Sie schmerzten, denn einigen der Bowtruckles war es gelungen, ihre Finger in ihre Augen zu drücken, und im Moment sah sie bloß schwarze Flecken. Ihre Augen tränten und je länger sie wartete, desto besser konnte sie wieder sehen. Gott sei Dank, sie schien keine schlimmen Verletzungen davongetragen zu haben. Diese verdammten Kreaturen, fluchte sie innerlich. Als sie schließlich ihre Hände begutachtete sah sie, dass sie lauter kleine Verletzungen hatte, da die Bowtruckles sie gezwickt hatten. Es war nicht so schlimm wie befürchtet und trotzdem war Marleen verzweifelt. Sie wusste nicht, wie lange sie noch weitersuchen musste und was noch auf sie zukommen würde. Ihr teurer Umhang war nun vollkommen löchrig geworden und hatte zudem auch noch kleine Brandlöcher. Schließlich rappelte sie sich wieder auf – es hatte keinen Sinn, hier noch länger zu bleiben – und ging sie weiter. Sie achtete besonders darauf, ja keinen Bowtruckle-Bäumen mehr zu nahe zu kommen. Marleen erinnerte sich, was sie im Fach „Pflege magischer Geschöpfe“ darüber gelernt hatte. Die Bowtruckles bewachten die Bäume, deren Holz zur Herstellung von Zauberstäben verwendet wird. Wenn man sie belästigt werden sie aggressiv und greifen an, indem sie versuchen, dem Angreifer die Augen auszustechen. Niemals hätte Marleen gedacht, dass sie diese kleinen Wesen tatsächlich einmal antreffen würde und sie ihr auch wirklich gefährlich werden konnten. Wütend auf sich selbst und ohne einen weiteren Plan erreichte sie die Hügelspitze und blickte auf der anderen Seite hinunter. Erneut sah sie bloß Bäume über Bäume, doch dann blieb ihr Blick an etwas Dunklem hängen, das weiter hinten zwischen Gestrüpp lag. Konnte es der Felsen sein, nach dem sie suchte? Sie eilte den Hügel hinunter und je näher sie kam, desto eindeutiger wurde es, dass es tatsächlich ein Felsen war. Erleichtert stellte Marleen fest, dass sie ihr Ziel endlich gefunden hatte. Vorsichtig umrundete sie den großen Stein. Ja, er sah so aus, wie der Dunkle Lord ihn beschrieben hatte. Marleen holte ihren Zauberstab aus ihrem Mantel und richtete ihn darauf:
„Specialis Revelio“
Plötzlich begann an einer Stelle die Erde zu leuchten und Marleen kniete sich sofort hin. Sie versuchte, die Erde wegzustreichen, doch sie war zu fest. Sie hatte nichts mit um zu graben, deshalb musste sie wohl oder übel ihre Hände verwenden. Sie grub ihre Nägel in die feste Erde. Es war eine mühselige Arbeit und unter anderen Umständen hätte sie sich nie dazu herabgelassen, doch nun dachte sie gar nicht darüber nach. Sie hatte ohnehin keine Wahl, sie musste den magischen Gegenstand bekommen. Plötzlich stieß sie mit dem Nagel auf etwas Hartes und er brach. Sie zuckte zurück und besah sich mit schmerzverzerrtem Gesicht ihren Nagel, doch gleichzeitig sah sie in der Erde etwas schimmern. Die Hoffnung stieg und sie grub weiter, bis sie einen kleinen, goldenen Schnatz freilegte. Erleichert und glücklich, dass sie den Gegenstand endlich gefunden hatte, nahm Marleen ihn in die Hand und putzte ihn ab. Dies war es also, wonach der Dunkle Lord suchte. Er würde zufrieden mit ihr sein und sie bestimmt dafür belohnen. Marleen holte sie ein kleines Säckchen hervor, in dem sie den Schnatz sicher in ihrem Mantel verwahren konnte. Schließlich stand sie wieder auf: Endlich konnte sie sich auf den Rückweg machen. Sie hatte nicht vor, länger als nötig im Wald zu bleiben und eilte zurück auf den Hügel hinauf.
Hin und wieder blieb sie stehen, um auf den Kompass zu sehen, doch in etwa konnte sie sich an die Richtung erinnern, aus der sie gekommen war. Marleen war nicht so vorsichtig wie vorhin und drückte einige Büsche achtlos auf die Seite, um vorbeizukommen. Immer noch war der Wald dicht und unwirtlich, niemals wäre sie freiwillig hierhergekommen. Plötzlich hörte sie erneut einen Ast knacken und diesmal kam es von weiter hinten. Marleen erstarrte und wandte sich um. Sie war in einem Gebiet mit viel Gestrüpp und konnte daher nicht sehen, was die Ursache dafür gewesen war. Marleen entschied sich, es zu ignorieren und ging weiter. Erneut hörte sie etwas und ihr wurde wieder mulmig zumute. Was, wenn es die Zentauren waren? Außerdem hatte sie gehört, dass sich auch Trolle hier im Wald befanden. Marleen begann zu laufen und bahnte sich einen Weg zwischen den Büschen hindurch, als sie plötzlich eine Bewegung vor sich sah und Halt machte. Erschrocken starrte sie das Wesen an, das vor ihr aufgetaucht war: Es war ein Hippogreif. Marleen hasste diese Kreaturen, doch dieser war kleiner als sie selbst, es musste noch ein Junges sein, und sie hatte daher nichts zu befürchten. Marleen entspannte sich wieder etwas und ging vorsichtig daran vorbei, doch er war neugierig und folgte ihr langsam.
„Geh weg“, wehrte Marleen ihn ab und drückte ihn von sich, als er an ihr schnupperte. Spielerisch stellte er sich immer wieder auf die Hinterbeine und stieß einen Schrei aus.
„Verschwinde!“, rief Marleen, als sie hinter dem kleinen Hippogreif plötzlich einen weiteren auftauchen sah. Dieser war ausgewachsen und um vieles größer als sie. Marleen erschrak. Der Hippogreif stieß einen gellenden Pfiff aus und begann dann, auf sie zuzulaufen. Er schlug mit den Flügeln und Marleen wich zurück, doch er kam immer näher. Sie ging einige Schritte rückwärts, als der Hippogreif vor ihr in die Höhe stieg. Marleen schrie auf und drehte sich um, doch ein Busch versperrte ihr den Weg und sie fiel direkt hinein. Sie zappelte und versuchte sich zu befreien, während sie ein Hieb seines Schnabels traf. Erneut schrie Marleen auf. Sie hielt schützend ihre Hände vor ihren Kopf und rappelte sich auf, doch der Schrei des Hippogreifs schien noch mehr angelockt zu haben. Ein weiterer ausgewachsener rannte auf sie zu, während der andere sie mit dem Schnabel traktierte. Sie wehrte die Hiebe mit ihren Armen ab, dann suchte sie so schnell wie möglich einen Weg zwischen den Büschen hindurch und rannte so schnell sie konnte. Der Hippogreif verfolgte sie flügelschlagend und immer wieder bekam sie den Schnabel zu spüren. Plötzlich erhielt sie einen besonders kräftigen Schlag auf ihre Schulter und wurde davon zu Boden gestreckt. Marleen drehte sich sofort um und sah den riesigen Hippogreif vor ihr in die Höhe steigen. Sie schrie auf und hielt sich die Hände schützend vors Gesicht, als ein greller Blitz durch die Büsche rauschte und das Tier über ihr vor Schreck zusammenzuckte. Endlich wandte er seine Aufmerksamkeit etwas anderem zu. Er blickte kurz in die Richtung, aus der der Blitz gekommen war, dann wandte er sich um und lief davon. Geschockt, aber erleichtert stand Marleen auf. Sie zitterte und verspürte kaum die Schmerzen ihrer Verletzungen. Sie sah sich um und die Hippogreife waren tatsächlich verschwunden. Als sie sich umdrehte, um zu sehen, woher ihre Rettung gekommen war, sah sie niemanden. Langsam ging sie in die Richtung, doch nichts rührte sich.
„Wer ist da?“, rief sie.
Nichts rührte sich. Marleen gab es auf weiterzusuchen, denn sie war zu erschöpft und spürte immer mehr die Schmerzen an ihrem ganzen Körper. Ihr Umhang und ihre Hose waren zerrissen und löchrig und als sie ihre Arme ansah, erschrak sie. Ihre Unterarme waren voll von Blut und die Fasern ihrer Ärmel klebten in den Wunden, die der Schnabel des Hippogreifs hinterlassen hatte. Auch ihre rechte Schulter schmerzte sehr, doch wenigstens blutete sie nicht. Sonst konnte sie keine Verletzungen sehen, sie hatte das Schlimmste mit ihren Armen abwehren können und damit ihren Kopf geschützt. Schnell griff sie in ihre Manteltasche und stellte erleichtert fest, dass der Schnatz noch da war. Nach einem kurzen Blick auf den Kompass machte sie, dass sie so schnell wie möglich aus dem Wald kam. Als sie endlich das Ende des Waldes erreichte und sich der Blick auf das Schloss auftat, war sie so erleichtert wie schon lange nicht mehr. Nun musste sie nur so schnell wie möglich in ihr Zimmer, ohne dass sie jemanden auf dem Gang traf, dachte sie. Wie hätte sie es denn erklären sollen, dass sie so aussah?
Tatsächlich hätte sie wohl einigen Erklärungsbedarf. Ihre Hände waren schwarz von der Erde, ihre Haare voll von Ästen und Blättern und ihr Gesicht zerkratzt, ganz zu schweigen von ihrer zerrissenen und schmutzigen Kleidung. Marleen eilte über die Wiese und war nun nicht mehr so angespannt wie vorher. Sie hatte ihre Mission erledigt und war schon fast am Ziel. Als sie beim Tor ankam und es leise öffnete horchte sie erst, bevor sie eintrat. Sie hatte keine Ahnung wie spät es war und wollte nicht riskieren, dass irgendwelche Schüler sie antrafen. Doch es rührte sich nichts, sie waren wohl alle noch im Unterricht. Schnell huschte sie hinein und eilte die Gänge entlang. Aus den Klassenzimmern hörte sie die Stimmen der Lehrer dringen und sie lief so schnell sie konnte daran vorbei. Doch kurz bevor sie die Treppen hinunter in den Gemeinschaftsraum nehmen konnte wurde wenige Meter vor ihr die Klassentüre aufgestoßen. Marleen erschrak, denn bereits kamen zwei junge Mädchen heraus. Die Beiden sahen sie und begannen zu kichern.
„Wie sieht die denn aus“, spottete die eine und zeigte auf sie.
Unter anderen Umständen hätte Marleen ihnen einen Fluch an den Hals gehetzt, doch sie durfte sich nicht zu erkennen geben. Jeder hätte sonst erfahren, dass sie geschwänzt und das Schloss verlassen hatte. Schnell machte sie kehrt und rannte um die Ecke, auf der Suche nach einem Versteck. Sie hörte, wie sich der Reihe nach die Türen öffneten und die Schüler in die Pause entlassen wurden. Fluchend sah Marleen sich um und entdeckte hinter einem Vorhang eine Ausbuchtung in der Wand, in der eine Rüstung stand. Schnell versteckte sie sich dahinter und zog den Vorhang vor. Sie hörte die lärmenden Schüler daran vorbeihasten und bemühte sich, keinen Ton von sich zu geben. Doch hier würde sie niemand finden. Nun spürte sie die immer stärker werdenden Schmerzen auf ihren Armen und ihrer Schulter. Sie wollte sich unbedingt vom Schmutz befreien. Als die Schüler wieder in ihren Klassenzimmern waren kam Marleen hinter dem Vorhang hervor und konnte endlich in ihr Zimmer gehen. Sofort stellte sie sich unter die Dusche, doch als das Wasser auf sie herabprasselte, schrie sie auf. Es brannte höllisch in den Wunden an ihrem Arm, doch sie musste es tun, sie musste auch die Verletzungen vom Schmutz säubern.
Als sie endlich getrocknet und in frischer Kleidung im Schlafraum war, setzte sie sich auf ihr Bett. Wie sollte sie sich bloß selbst verarzten? Sie konnte damit unmöglich zu Madam Pomfrey gehen, denn sie würde wissen wollen, was passiert war. Notdürftig band Marleen einige Stoffe um ihre Arme, damit wenigstens die Blutung stoppte. Als sie ihre Schulter im Spiegel ansah, erschrak sie. Sie war tiefblau. Vorsichtig schob sie ihren Umhang darüber. Es würde schon gehen, dachte sie. Doch was sollte sie mit den Kratzern in ihrem Gesicht machen? Marleen nahm ihr Make-up zur Hand und überdeckte die roten Spuren, bis sie nicht mehr zu sehen waren. Auch ihre Hände bearbeitete sie damit, da die Bowtruckles lauter kleine Blutergüsse hinterlassen hatten. Schließlich kontrollierte sie noch einmal alles. Ja, so würde niemand etwas merken, dachte sie und legte sich aufs Bett. Sie würde auch vor ihren Freundinnen vorgeben, dass ihr übel war. Als sie sich hinlegte, spürte sie die bleierne Müdigkeit ihres Körpers. Die ganze Mission war unheimlich nervenaufreibend gewesen und es dauerte nicht lange, bis Marleen erschöpft einschlief.


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