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Fanfiction

Lucius Malfoys Tochter - Zu Gast bei den Malfoys

von Lilly10

Ich freu mich, dass euch die letzten Kapitel gefallen haben :)
Außerdem möcht ich mich wieder einmal einer Betaleserin 1JohnnY für ihre guten Tipps und ihre Überarbeitung danken :)
Lg
Lilly10




Wieder in Hogwarts angekommen machte sich Marleen sofort daran, einen Plan zu schmieden. Sie war stolz, im Auftrag des Dunklen Lords unterwegs zu sein und ließ auch ihre Freundinnen ihre Überlegenheit spüren. Sie konnten sich ja weiter mit ihren festen Freunden treffen, Marleen hatte Wichtigeres zu tun. Sie strich häufig alleine durch die Gänge, um nachzudenken.
Eines Nachmittags führten sie ihre Schritte durch die Kerker und sie hörte Snapes Stimme durch eine angelehnte Tür dringen. Neugierig blieb Marleen davor stehen und lauschte.
„Ich verstehe dich einfach nicht“, knurrte Snape eben und sie hörte die unterdrückte Wut in seiner Stimme. Marleen wurde immer neugieriger und ging noch näher an die Türe heran. Mit wem sprach er wohl? „Denkst du nicht, dass es mehr als leichtsinnig ist, ihn auf Reisen gehen zu lassen? Er ist ein gefundenes Fressen für den dunklen Lord, wenn er ihn findet.“
„Er denkt, dass Harry hier in Hogwarts ist, Severus“, hörte sie jemanden sagen und erkannte sofort Dumbledores Stimme. „Solange er nicht auf die Idee kommt, woanders nach ihm zu suchen, ist er nicht in Gefahr.“
Dumbledore sprach leiser als Snape und Marleen ging noch näher an die Tür heran, um sie besser verstehen zu können. Hier ging es eindeutig um etwas Wichtiges und sie wollte unbedingt mehr darüber erfahren.
„Er wird nicht lange unentdeckt bleiben, die Todesser sind überall“, sprach Snape weiter.
„Nun, und selbst wenn, diese Reise ist notwendig“, entgegnete der Direktor entschlossen. „Außerdem hat er Ron und Hermine bei sich, die ihn unterstützen.“
Marleen vernahm Snapes Stimme und hörte ihn trocken auflachen.
„Ja, da hast du ihm die besten Leibwächter zur Verfügung gestellt. Ein Mädchen, das keine Ahnung von der Realität hat, und ein Junge, der so tollpatschig ist, dass man die anderen Schüler im Unterricht vor ihm schützen muss.“
Marleen grinste spöttisch, als sie seine Worte vernahm.
„Beide haben das Herz am rechten Fleck und sind mutig genug, um Harry zu begleiten“, wandte der Direktor ein.
„Eigentlich sollte es mir ja egal sein, was mit Potter und seinen Freunden passiert“, stellte Snape fest. „Aber anscheinend ist es dir noch viel gleichgültiger.“
„Vertrau mir, Severus“, antwortete Dumbledore geduldig. „Wenn diese Reise nicht von äußerster Wichtigkeit wäre, würde ich sie nicht gehen lassen.“
„Wie du meinst“, erwiderte Snape knapp. „Aber du solltest eines nicht vergessen: Potter ist nicht unsterblich, nur weil er den Angriff des dunklen Lords überlebt hat und...“
Plötzlich brach Snape ab und Marleen horchte auf. Erschrocken fragte sie sich, ob die beiden wohl entdeckt hatten, dass sie jemand belauschte.
„Lässt du absichtlich die Türe offen, wenn du...“
Marleen konnte Snapes Satz nicht mehr bis zum Ende hören, denn sie eilte schnell davon, hastete die Gänge entlang und bog um einige Ecken, bis sie sich sicher fühlte. Atemlos lehnte sie sich gegen die Wand. Sie hatte nicht lauschen wollen, doch sie liebte Geheimnisse und hatte nicht widerstehen können. Gott sei Dank war es noch einmal gut gegangen und sie hatten sie nicht bemerkt. Nicht auszudenken, wenn die beiden sie vor der Tür entdeckt hätten... Marleen grinste in sich hinein, denn sie war sehr zufrieden mit sich, sie hatte den perfekten Zeitpunkt erwischt. Auch ihren Vater hatte sie schon bei so manchen interessanten Gesprächen belauscht, doch diesmal war sie wirklich neugierig, was es mit dieser Reise auf sich hatte. Harry Potter war nicht mehr in Hogwarts? Sie freute sich einerseits darüber, denn sie hatte Potter noch nie ausstehen können, doch andererseits war Marleen mehr als interessiert daran, was er und seine Freunde außerhalb von Hogwarts trieben. Warum schickte Dumbledore sie fort? Was hatten sie dort draußen zu suchen und was konnte wichtiger sein als die Schule?
Nur wenige Stunden später breitete ein großer, brauner Kauz an einem Fenster der Slytherins seine Flügel aus und setzte zum Flug an. Während er an der Schlossmauer hinuntersauste und sich dann abfing, um eine längere Flugreise auf sich zu nehmen, stieß er einen spitzen Schrei aus. Der Brief an seinem Bein flatterte im Wind hinter ihm her.

Von demselben Kauz erhielt Severus Snape einige Tage darauf eine Einladung. Lucius und Narzissa baten ihn, zu einem Kurzbesuch nach Malfoy Manor zu kommen. Snape war überrascht ob dieser Nachricht, denn er war schon lange nicht mehr bei ihnen gewesen. Wenn er den ganzen Weg auf sich nehmen sollte, mussten sie einen guten Grund haben und es lag ihm fern, diese Einladung auszuschlagen. Schließlich hatte er immer ein gutes Verhältnis zur Familie gehabt.
Gleich nach dem Abendessen apparierte er zum Malfoy Manor und wurde von Lucius persönlich an der Eingangstüre empfangen.
„Ich freue mich, dass du so kurzfristig Zeit hattest.“
„Selbstverständlich, Lucius.“
Die beiden gingen in den Salon, während sie ein wenig Smalltalk führten.
„Setz dich bitte, Severus“, sagte Lucius dann. „Möchtest du ein Glas Wein?“
Snape ließ sich auf dem edlen Sofa der Malfoys nieder.
„Gerne.“
Lucius deutete einem Hauselfen und dieser machte sich sofort ans Werk, während sich der Hausherr im Lehnstuhl gegenüber von Snape niederließ. Gleich darauf brachte der Hauself die Gläser und verließ dann lautlos den Raum.
„Gibt es einen Grund für eure Einladung, Lucius?“, kam Snape ohne Umschweife zur Sache. Er hatte keine Lust, noch weiter Smalltalk zu führen.
„Muss es einen Grund geben, um einen alten Freund zum Wein einzuladen?“, entgegnete Lucius.
„Nein“ erwiderte Snape und sein Mundwinkel zuckte kurz. „Aber so wie ich dich kenne, gibt es einen.“
Lucius zog eine Augenbraue nach oben.
„Denkst du etwa so von mir, Severus?“, erwiderte Malfoy.
Ein unangenehmes Gefühl beschlich Snape, doch er wusste nicht genau, ob es aufgrund seines ausgeprägten Misstrauens war, das er gegenüber den meisten Menschen hegte, oder ob der Verdacht berechtigt war. Warum zögerte Lucius das Ganze hinaus? Warum wich er seiner Frage aus? Snapes Blick fiel auf sein Glas Rotwein – würde es jemals einem Todesser gelingen, ihm Veritaserum unterzumischen, würden seine damit erzwungenen Geständnisse seinen sicheren Tod bedeuten. Doch Snape war immer aufmerksam, egal mit wem er es zu tun hatte – er hatte den Hauselfen genau beim Einschenken beobachtet und dabei nichts Auffälliges bemerkt.
„Zugegeben, es war nicht ganz uneigennützig...“, lenkte Lucius schließlich ein und sein Mundwinkel zuckte.
Snape hob seinen Blick und sah zu, wie Lucius sein Glas nahm, daraus trank und es dann wieder auf dem teuer verzierten Tisch abstellte. Nein, bestimmt spielte ihm nur seine durch die Jahre erworbene Paranoia einen Streich. Lucius war schließlich nicht der Typ, der mit der Tür ins Haus fiel, dazu hatte er zu gute Manieren – meistens jedenfalls. Hätte er jedoch geleugnet, dass es einen Grund für die Einladung gab, wäre Snape höchst misstrauisch geworden.
„Eigentlich ist es eine Bitte an dich“, ertönte es plötzlich hinter Snape.
Snape wandte den Kopf und erblickte Narzissa, die an ihm vorbei ging und sich auf das Sofa zwischen den Männern setzte. Wie immer war sie elegant gekleidet und bewegte sich ebenso.
„Ich bin wirklich froh, dass du so schnell kommen konntest.“
Snape nickte.
„Der Grund unserer Einladung ist, dass ich... dass wir uns Sorgen um Marleen machen“, sagte Narzissa leise. „Wie du weißt, ändert sich die Welt immer schneller und ...“ Sie suchte nach Worten. „Nun, auch Hogwarts könnte ein Ort sein, der bald nicht mehr sicher ist. Wenn es zu einem Kampf im Schloss käme, dann...“, sie stockte kurz. „Wenn es tatsächlich so weit kommt, fürchten wir um Marleens Sicherheit. Wir möchten dich deswegen bitten, dass du Marleen beschützt, dass du dafür sorgst, dass sie nicht in Gefahr ist, wenn dieser Fall eintreten sollte.“
Voldemort plante also in Hogwarts einzudringen, schoss es durch Snapes Kopf. Warum würden die Malfoys sonst glauben, dass Marleen in der Schule in Gefahr war? Sollte es tatsächlich dort zu einer Schlacht kommen, dann wäre jeder Schüler in Gefahr, jeden könnte ein umherschwirrender Fluch treffen. Würde Voldemort wirklich dazu fähig sein, so etwas zu planen? Die Antwort in Snapes Kopf war klar. Er kannte ihn gut genug um zu wissen, dass er nichts mehr liebte als die Dramatik – die sicherste Schule der Welt niederzubrennen wäre ein Triumph für ihn, ganz zu schweigen von der Gelegenheit, Harry Potter zu töten. Jedenfalls war Voldemort im Glauben, Potter befände sich dort.
„Natürlich werde ich mich um ihre Sicherheit kümmern“, erwiderte Snape ruhig. „Aber was macht euch glauben, dass so etwas eintreten könnte?“
Wenn der dunkle Lord bereits etwas geplant hatte, musste er es unbedingt wissen.
„Narzissa!“, erklang plötzlich eine laute Frauenstimme von einem anderen Zimmer.
Snape stöhnte innerlich auf: Es war Bellatrix‘ Stimme. Es nervte ihn nicht nur, dass sie hier war, zu allem Überfluss hatte sie auch noch dazu beigetragen, dass er seine Frage nochmal stellen musste, um eine Antwort zu erhalten. Und jede Frage, die man zwei Mal stellte, war auffällig, das wusste Snape als Spion nur zu gut. Als er zur Seite sah, trat Narzissas Schwester gerade durch die Tür.
„Was für eine Überraschung, Bellatrix“, begrüßte er sie sarkastisch.
„Ein ungewohnter Anblick, Severus“, erwiderte sie. „Normalerweise sieht man dich nur, wenn die Anordnung von ganz oben kommt.“
Snape wusste, dass sie darauf anspielte, dass er die meiste Zeit in Hogwarts verbrachte und ihrer Meinung nach nichts Handfestes zu Voldemorts Kampf beitrug.
„Das liegt daran, dass ich in der Zeit meiner Abwesenheit Wichtiges zu tun habe“, entgegnete er.
„Mit Dumbledore Tee zu trinken zum Beispiel?“, fragte sie schnippisch.
„Mitunter. Wie weit bist du indessen gekommen, Bellatrix? Wie man hört, bis auf die internationale Liste der meistgesuchten Verbrecher – wirklich gute Arbeit“, spottete Snape.
„Wenn ich an deiner Stelle wäre, hätte ich Dumbledore schon längst getötet“, fuhr Bellatrix unbeirrt fort. „Das wäre endlich etwas Sinnvolles.“
„Du an meiner Stelle wärst nicht einmal durch die Tore von Hogwarts gekommen“, erklärte Snape gelassen. „Und würdest du es versuchen, dann würdest du noch am selben Tag wieder in Askaban sitzen.“
„Nun, wenn du so nahe an allem dran bist, warum bringst du uns dann nicht endlich den Verräter?“, zischte Bellatrix.
„Rosier ist bereits tot“, entgegnete Snape kühl, doch er fragte sich, was der Grund für ihre Frage war. Sie musste doch wissen, dass Rosier tot war.
„Ich spreche nicht von Rosier, es gibt noch einen Verräter in unseren Reihen“, entgegnete Bellatrix.
Snape zog die Augenbrauen in die Höhe.
„Noch ein Spion?“, fragte er und behielt dabei seinen kühlen Ton bei, auch wenn es innerlich ganz anders in ihm aussah.
„Ja“, bestätigte Bellatrix mit feurigem Blick. „Und er ist schlau, aber ich werde ihn enttarnen, ich bin ihm bereits dicht auf den Fersen.“
Snape blickte sie scharf an, denn er vermeinte eine unterschwellige Drohung aus ihrer Stimme zu hören. Narzissa runzelte indessen die Stirn.
„Bella“, unterbrach Lucius die Beiden. „Wir waren eben in einem wichtigen Gespräch.“
„Es geht um Marleen“, fügte seine Frau hinzu.
„Nun, ich habe ohnehin zu tun“, erwiderte Bellatrix schnippisch.
Es war klar, dass sie es hasste, wenn sie nicht erwünscht war, doch es kam in letzter Zeit immer häufiger vor, dass sie den Malfoys unangemeldet einen Besuch abstattete. „Ich rate euch nur, nicht zu viel zu sagen.“
Mit einem vielsagenden Blick auf Snape kehrte sie um und rauschte zur Tür hinaus, nur wenige Sekunden später hörte man die Eingangstüre.
„Tut mir Leid, Severus“, sagte Narzissa. „Wie du weißt, schlägt sie manchmal über die Stränge - sie ist ganz versessen darauf, dem Dunklen Lord zu Diensten zu sein...“
„Natürlich“, erwiderte Snape, doch er wusste, dass besonders er in Bellatrix‘ Blickfeld war.
„Der Plan des Dunklen Lords ist es also, Hogwarts anzugreifen?“, fragte er, um das vorige Gesprächsthema wieder aufzunehmen.
„Nun, er hat es nicht explizit erwähnt“, erwiderte Lucius. „Doch es wäre plausibel, findest du nicht auch?“
Dies war einer der Momente, in denen sich Snape fragte, wer nun wen aushorchte. Er wusste, wie vorsichtig die Malfoys waren – nicht umsonst hatte Lucius seine Unschuld bezeugen können, als er vor Gericht gestanden war – und deswegen musste er sich in Acht nehmen. Warum wollte Lucius seine Meinung dazu hören?
„Es ist möglich, dass der Dunkle Lord einen Angriff plant, doch meiner Meinung nach ist es verrückt, sich einen Sieg zu erhoffen“, antwortete Snape. „Dumbledore sitzt in Hogwarts und sorgt dafür, dass es das am besten bewachte Schloss Großbritanniens ist.“
„Es kommt dem Dunklen Lord wohl nicht immer darauf an, wie schwer es ist, einen Plan auszuführen, sondern mehr darauf, ob es den Einsatz wert ist“, warf Lucius ein.
„Nun, es wird seine Entscheidung sein, ob er diesen Schritt für sinnvoll erachtet“, sagte Snape ausweichend.
„Alles, was der Dunkle Lord begehrt, befindet sich im Schloss“, verteidigte Lucius den Plan. „Es erschiene mir daher die einzig richtige Entscheidung...“
Snape beschlich ein immer deutlicheres Gefühl, dass Lucius etwas wusste, was er vor ihm nicht preisgab.
„Auf jeden Fall wäre es ein großer Schlag gegen die Schlammblüter“, stimmte der Professor zu.
„Und es wäre die einmalige Chance, das Schicksal zu wenden“, fügte Lucius voller Leidenschaft hinzu. „Wir könnten Potter endlich in die Hände bekommen.“
Snape zeigte keine Regung. Nichts an Lucius hätte ihm irgendeinen Hintergedanken verraten, doch er hatte das Gefühl, dass Narzissa ihn beobachtete. Was konnte der Grund dafür sein?
„Das ist wahr“, sagte Snape schließlich. „Ich werde mit dem Dunklen Lord darüber sprechen.“
Kurz war es still, dann erhob Narzissa ihre Stimme:
„Du würdest doch hinter ihm stehen, wenn es wirklich dazu käme, oder?“
„Selbstverständlich“, erwiderte Snape. Kurz verzog er seinen Mundwinkel zu einem kurzen Grinsen. „Ich diene ihm lange genug um zu wissen, dass er selbst Unmögliches möglich machen kann.“
Wie er diese Heuchelei hasste. Kurz flog Narzissas Blick zu ihrem Mann, dann fuhr sie, an Snape gewandt, fort:
„Sollte so ein Kampf stattfinden, werden wir ebenfalls hinter dem Dunklen Lord stehen, doch du wirst einer der ersten vor Ort sein. Wirst du Marleen vor Beginn des Kampfes an einen sicheren Ort bringen?“
Snape nickte.
„Ich werde alles tun, um sie zu schützen“, versprach er.
Narzissa wirkte erleichtert.
„Vielen Dank, Severus.“
Er nickte.
Snape war froh, endlich von Malfoy Manor wegzukommen, doch auf dem Rückweg nach Hogwarts grübelte er über das Gespräch mit den Malfoys nach. Irgendetwas hatte er als faul empfunden. War es tatsächlich bloß die Sicherheit Marleens, die das Ehepaar im Sinn hatte oder steckte mehr dahinter? Das Gefühl, dass sie ihm nicht trauten, verließ ihn nicht. Bellatrix hatte wie immer offene Feindseligkeit gezeigt, doch das beunruhigte ihn weniger als die Hintergründe der Malfoys. Warum hatten sie ihn gerade jetzt in ihr Manor eingeladen? Snape begab sich in die Kerker und holte sein Denkarium heraus. In glitzernden Fäden legte er die Erinnerungen des heutigen Abends hinein und beugte sich dann darüber. Immer und immer wieder ließ er die Geschehnisse auf sich wirken und beobachtete die Malfoys genau. Narzissa, die ihn bei bestimmten Aussagen wachsam beobachtete. Lucius, der immer wieder Potter ins Geschehen brachte.
Nach einigen Wiederholungen fiel es Snape plötzlich wie Schuppen von den Augen: Sie wussten, dass Potter nicht mehr in Hogwarts war.
Snape beendete die Erinnerungen und starrte in die schillernde Oberfläche. Aber wie?, schoss es ihm durch den Kopf. Wie konnten sie es bloß erfahren haben? Waren Potter und seine Freunde aufgedeckt worden? Hatten Todesser sie gefunden? Er hatte ihnen die Tatsache verheimlicht, dass Potter Hogwarts verlassen hatte und ihnen damit einen Grund gegeben, den Verdacht gegen ihn bestätigt zu sehen. War Lucius auf der Jagd nach dem Spion? Hatten sie ihn ins Visier genommen? Und hatte er sich damit verraten?
Snape hatte seinen Blick von der wabernden Oberfläche abgewandt und war in Richtung Kerkertüre geeilt. Unbewusst wurden seine Schritte immer schneller, als er durch die Gänge rannte. Er musste sofort zu Dumbledore und ihm davon berichten. Warum zur Hölle hatte er es nicht früher bemerkt? Sein Atem ging schneller wenn er daran dachte, das nächste Mal vor dem Dunklen Lord zu stehen. Selbstverständlich würde Lucius ihm seinen Verdacht berichten, wenn er ihn tatsächlich durchschaut hatte. Snape kannte ihn gut genug um zu wissen, dass er nur auf seinen eigenen Vorteil aus war und Lucius hatte sich in letzter Zeit genug zu Schulden lassen kommen. Doch Snape würde nicht zögern, dem Ruf des Dunklen Lords Folge zu leisten, nicht, solange es noch eine Chance gab, Voldemort von seiner Unschuld zu überzeugen.
Wenige Minuten später rauschte Snape in Dumbledores Büro. Es war bereits halb ein Uhr nachts und der Direktor saß nicht mehr an seinem Schreibtisch. Trotzdem brannte Licht.
„Albus?“, rief Snape ungeduldig.
Gleichzeitig sah er Licht durch die Tür am rechten Ende des Büros kommen und nur wenige Sekunden später trat Dumbledore heraus. Er hielt ein Buch in der Hand und blickte ihn über seine Halbmondbrille aufmerksam an.
„Was ist los, Severus?“
„Der Dunkle Lord weiß, dass Potter nicht mehr in Hogwarts ist“, berichtete Snape.
Der Direktor blickte ihn unverwandt an.
„Tatsächlich?“
Er kam weiter auf ihn zu und lud ihn mit einer Geste ein, sich zu setzen, während er sich an seinem Schreibtisch niederließ und das Buch ablegte.
„Nun, ich wusste, dass der Zeitpunkt kommen würde. Wie hat er es herausgefunden?“
„Ich weiß es nicht, Albus.“
Dumbledore blickte seinen Spion nachdenklich an. Snape fragte sich, ob dies nun der Moment war, an dem der Direktor endlich begann, sein Vorhaben zu überdenken.
„Es wird die Reise für die Drei gefährlicher machen“, sagte er schließlich.
Seine Stimme klang sorgenvoll, doch Snape zog eine Augenbraue in die Höhe.
„Du willst sie trotzdem nicht nach Hogwarts zurückholen?“, fragte er ungläubig.
Dumbledore schüttelte den Kopf.
„Das ist richtig, Severus."
„Was zum Teufel kann so wichtig sein, dass du sie alleine dort draußen lässt?“, zischte Snape zornig. Er war wütend, denn er konnte die Entscheidung des Direktors nicht nachvollziehen, aber noch wütender, dass der Direktor ihn in etwas, das scheinbar so bedeutend war, noch nicht eingeweiht hatte.
„Ich kann dir den Grund dafür nicht verraten.“
Snape starrte den Direktor an.
„Wie bitte?“
„Es ist etwas zwischen mir und den Dreien, niemand sonst weiß davon, Severus“, erklärte Dumbledore in einem endgültigen Ton.
Snape sagte nichts, denn er war damit beschäftigt, seine Emotionen wieder unter Kontrolle zu bekommen und gleichzeitig darüber nachzudenken, was der Direktor bloß vorhaben konnte. Und warum weihte er ihn, seinen Spion, nicht ein?
„Es ist nicht nötig, dass jemand anders davon erfährt, du weißt, dass ich zum Schutz aller Informationen nur dann weitergebe, wenn sie für denjenigen oder für die Sache von Nutzen sind.“
„Wie du meinst“, erwiderte Snape schnippisch. „Ich frage mich nur, ob die drei die Sache auch wert gewesen sind, wenn der Dunkle Lord sie erst getötet hat.“
„Nun, dafür werde ich dich brauchen, Severus.“
Snape zog eine Augenbraue in die Höhe. Ach, er benötigte ihn also noch? Dumbledore reagierte nicht darauf und sprach weiter:
„Ich möchte, dass du herausfindest, was Voldemort weiß. Ich habe selbst keine Ahnung, wo sich Harry im Moment befindet, und das ist auch gut so. Natürlich ist es möglich, dass sie unvorsichtig waren und sich an einem Ort zu erkennen gegeben haben“, gab Dumbledore zu. „Auf jeden Fall müssen die Drei bald mit Verfolgungen rechnen.“
„Was erwartest du von mir, Albus?“
„Ich möchte, dass du sie warnst. Und ich weiß, wo in etwa sie in ein paar Tagen auftauchen werden.“
Snape konnte es kaum glauben. Es sollte also nun seine Bestimmung sein, James Potters Sohn zu beschützen. Noch dazu sollte er dies tun, ohne jegliche Information zu bekommen, warum Potter und seine Freunde sich überhaupt in Gefahr begaben. Hin und wieder wünschte er Dumbledore wirklich zum Teufel.
Währenddessen blickte der Direktor den Professor ruhig an. Normalerweise hätte er damit gerechnet, dass Snape nun aus seinem Büro rauschte. Er tat dies regelmäßig, wenn er wütend oder mit dem Verhalten des Direktors überfordert war. Doch sein Spion saß auf dem Stuhl vor ihm und schien mit sich zu kämpfen.
„Gibt es noch etwas, Severus?“
Snape sah ihn an.
„Nein, nichts von Belang“, erwiderte dieser und stand auf, um zu gehen.
Er erwähnte gegenüber dem Direktor nicht, dass er erneut im Verdacht stand, sein Spion zu sein. Selbst das Malfoy-Ehepaar beobachtete ihn, er musste also vorsichtiger denn je sein. Doch es war schließlich nichts Neues, dass er, Snape, sich in Gefahr befand und es war auch nichts Neues für ihn, von irgendjemandem verdächtigt zu werden. Er würde es schon irgendwie schaffen, den Verdacht von sich abzulenken.
„Berichte nach deinem Treffen mit Harry dem Dunklen Lord, wo du sie gesichtet hast. Da er weiß, dass Harry nicht mehr in Hogwarts ist, wird ihn diese Information nicht viel weiter bringen, und doch wird es ihn fürs Weitere von dir überzeugen“, sprach Dumbledore, während Snape am Weg zur Tür war.
Snape horchte auf und wandte sich um. Oft war er erstaunt, mit welcher Genauigkeit Dumbledore die Gedanken seiner Mitmenschen erriet – und das ganz ohne Legilimentik. Oder hatte der Direktor diese Aussage tatsächlich nur zufällig getätigt? Jedenfalls schien Dumbledore außergewöhnlich oft der Zufall zugutezukommen, besonders in Situationen, in denen Snape es überhaupt nicht leiden konnte, wenn man seine Gedanken las.
„Gut“, antwortete er und rauschte zur Tür hinaus.


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