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Fanfiction

The Trial - Awakening - ~VIII~ The Watershed – The Return of a Nightmare

von Dante

---------VIII---------
The Watershed
»From now on, we are enemies … You and I.«
–CHILDREN OF BODOM: »Warheart«



Es kam mir beinahe so vor, als sei das Abendmahl eingedenk der letzten Aufgabe des Turniers besonders aufwendig und exotisch gestaltet worden, ganz wie die Festmahle zu Halloween und Weihnachten, zu deren Anlass Hogwarts dieses Jahr ebenfalls versucht hatte, sich von seiner besten Seite zu zeigen. Jedenfalls entdeckte ich einige Speisen auf der ächzenden Tafel, die gut und gerne aus einem Nobelrestaurant hätten stammen können, vielleicht, um auch ja alle Zuschauer möglichst zufrieden zu den Rängen des Quidditchstadions zu entlassen – ich jedenfalls hätte einen Grund gewusst, warum das der Plan sein sollte …
Die Slytherins und ich genossen das Essen, vielleicht umso mehr deshalb, weil es eine Art Abschlussfestmahl für uns war und das letzte Mal, dass wir zu einem Bankett an den Ecken unserer Haustische zusammensaßen und speisten. Fleur, die neben mir saß und der ich immer wieder einen Blick zuwarf, war blass und wirkte angespannt; ihre Augen waren abwesend und auf irgendeinen Punkt jenseits der Tischplatte gerichtet. Sie hatte nicht besonders viel gegessen, was daran liegen mochte, dass sie ihr Besteck ausgesprochen langsam zum Mund führte, fast wie in Trance, und auch extrem lange und ausgiebig kaute. Ich beging nicht den Fehler, ihr Dinge wie ›Iss etwas, du wirst es nötig haben‹ zu sagen – erstens war es Schwachsinn, und außerdem wusste ich, wie genervt ich selbst bei so einer Aussage reagiert hätte. So war die einzige Bekundung meiner Unterstützung, dass ich ihr einmal kurz die Hand auf die Schulter legte, was sie annahm, indem sie danach fasste und sie festhielt.
Nach einiger Zeit erhob sich Dumbledore und bat die Champions, sich bereits zum Stadion zu begeben; alle anderen würden in einigen Minuten folgen. Fleur stand auf, drückte meine Hand noch einmal kurz und sah mir in die Augen, ehe sie sie losließ und sich in Bewegung setzte.
»Viel Spaß«, sagte ich und sah zu, wie sie zusammen mit den anderen Champions und Bagman die Halle verließ. Die restlichen Schüler – allen voran Fred und George – sowie die Lehrer machten sich fünf Minuten später auf den Weg. Am hinteren Ende der Kolonne stiegen die Slytherins und ich die Schlosstreppe hinab auf die von der Dämmerung in Zwielicht getauchten Ländereien, über denen ein klarer Himmel und unzählige funkelnde Sterne thronten. Die Abendluft war erfüllt von Grillenzirpen und dem Murmeln der Schüler und es roch angenehm frühlinghaft.
Gemächlich schlenderte ich an der Seite meiner Freunde über den Rasen, die Hände in den Hosentaschen und irgendwie gedankenverloren. Ich überlegte, wann ich diesen Weg zum letzten Mal gegangen war … es musste irgendwann gegen Endes des letzten Jahres gewesen sein, als Slytherin gespielt hatte. Quidditch hatte mich nie sonderlich interessiert, aber natürlich, für Alan war ich immer ins Stadion gekommen, hatte keins seiner Spiele verpasst. Jetzt war kaum zu glauben, dass die letzte dieser Partien schon über ein Jahr her war … und dass sie auch die letzte überhaupt war, die ich auf Hogwarts gesehen hatte.
Wir erreichten die Holztreppe an der Westtribüne, die auf den unteren Rang führte. Das allgemeine Stimmengewirr war merklich lauter geworden, und der Schein der Leuchtsphären, die an den Treppen angebracht waren, erhellte den Rasen unmittelbar vor den Stadionmauern. Hinter den Slytherins stieg ich als letzter die Stufen nach oben, und spürte etwa auf halbem Weg einen runden Gegenstand unter meiner rechten Fußsohle. Ich bückte mich danach und förderte etwas zutage, das wie ein Radieschen aussah und, dem silbernen Haken nach zu urteilen, ein Ohrring zu sein schien.
Ich kannte jemanden, zu dem dieser Ohrring auffallend gut gepasst hätte … schnell erklomm ich die restlichen Stufen bis zum oberen Ende der Treppe und trat hinaus auf den Rang. Als ich mich umblickte, entdeckte ich meine Freunde, die weiter nach oben stiegen und mein Zurückbleiben nicht bemerkt hatten, und ihnen ein gutes Stück voraus Luna. Ich sprintete die Stufen hoch und hielt mich rechts, als ich erkannte, dass die Ravenclaw in diese Richtung ging.
»Luna!«, rief ich, kaum, dass ich selbst am Oberrang angekommen war, und die Blondine drehte sich mit verträumtem Gesichtsausdruck um, der sich nur unmerklich erhellte, als sie mich sah.
»Oh, hallo Drake. Ich muss mich beeilen, sonst bekomm‘ ich keinen Platz mehr, von dem man gut sieht.«
»Das wird man vermutlich ohnehin nicht«, schätzte ich und streckte die Hand mit dem Ohrring aus. »Hier, das hast du verloren, glaub‘ ich.«
Luna lächelte versonnen. »Oh, dankeschön, das ist lieb von dir, aber das brauch‘ ich jetzt nicht mehr.«
»Bitte?«, fragte ich verständnislos.
»Na ja, das sind Talisman-Ohrringe, selbst gemacht. Wenn man sie verliert, muss sie der, der sie findet, behalten, und dann bringen sie ihm Glück. Wusstest du das nicht?«
»Nein, um ehrlich zu sein nicht.«
»Dann weißt du‘s jetzt. Er gehört dir. Du musst ihn gut aufheben, ja?«
»Okay …«, sagte ich nach kurzem Zögern unsicher. »Wenn du meinst.«
»Ich muss jetzt weiter«, fuhr Luna unbeirrt fort. »Bis bald.«
Kopfschüttelnd wandte ich mich um und suchte die Sitze in der Nähe nach den Zwillingen und den drei Slytherins ab. Ich entdeckte sie schräg rechts von mir in der vorletzten Reihe und arbeitete mich an einigen anderen Zusehern bis zu ihnen vor. Darius und die anderen blickten hinab zum Spielfeld, während Fred und George weiterhin Wetten annahmen.
»Sprich: Was hat dich aufgehalten?«, fragte Damian, ohne, den Blick vom Irrgarten abzuwenden, als ich im Begriff war, mich neben ihn zu setzen.
»Luna«, antwortete ich wahrheitsgetreu und ließ mich nieder, den Blick gleichermaßen auf das Spielfeld gerichtet. Die Hecken waren tatsächlich noch höher geworden, zumindest, wenn sie Ende Mai tatsächlich nur zwei Meter aufgeragt waren; ich konnte ihre Höhe von hier oben nicht wirklich gut einschätzen, vermutete aber, dass es jetzt mindestens das doppelte war. Die Tatsache, dass sie selbst im Schein der Fackeln, die unten am Quidditchfeld angebracht waren, fast schwarz wirkten, ließ sie weniger wie Pflanzen denn wie gewaltige Mauern aussehen, die aus einem unbekannten, schattenhaften Material gefertigt waren. Es bestand kein Zweifel daran, dass diese Hecken völlig lichtundurchdringlich waren – die einzige Lichtquelle, die den Champions zur Verfügung stehen würde, waren die Sterne und ihr eigener Zauberstab.
Vor dem breiten Eingang in den Irrgarten standen mehrere Gestalten, die ich als die vier Champions und die Richter erkannte, die offenbar ein letztes Gespräch miteinander führten, ehe es losging. Am Podium, das dahinter aufgebaut war, saß der Zaubereiminister, offenbar einzig für die letzte Turnierrunde angereist. Auf einer Seite des Irrgartens entdeckte ich Moody, auf der anderen marschierte McGonagall auf und ab, und ich nahm an, dass noch mindestens zwei weitere Lehrer Patrouille hielten, die jetzt nicht zu sehen waren.
»Wie das?«, wollte Alan wissen.
»Sie hat ihren Ohrring verloren und ich hab’ ihn ihr wiedergebracht.«
»Wie es sich für einen Gentleman gehört«, kommentierte Damian unverzüglich und ich musste lächeln.
Dann ertönte Ludo Bagmans Stimme von unten und kündigte den Beginn der letzten Runde an. Donnernder Applaus brandete im Publikum auf, nur um sich kurz darauf wieder etwas zu legen, als Bagman einige einführende Worte sprach. Ich erfuhr so, dass sich nach den bereits errungenden Punkten richtete, wann welcher Champion das Labyrinth betreten durfte – und schlussfolgerte, dass Fleur daher die letzte sein würde, die den Wettlauf um den Trimagischen Pokal antrat.
Nicht gerade blumige Aussichten für Maxime, dachte ich sarkastisch. Anschließend forderte Bagman die beiden Champions mit den meisten Punkten auf, sich bereit zu machen.
»Mr. Cedric Diggory und Mr. Harry Potter!«, als er ihre Namen nannte, gab es erneut Applaus, »auf mein Zeichen geht’s los ...!« Er zählte von drei herunter, dann ertönte sein Startkommando wie ein Pistolenknall, und die beiden betraten unter dem Klatschen und den tosenden Anfeuerungsrufen des Publikums den Irrgarten. Für mehrere Sekunden waren sie noch zu sehen, dann verschwanden sie hinter einer Biegung und damit auch aus meinem Gesichtsfeld.
»Großartig«, kommentierte ich abfällig und schüttelte den Kopf, um ihn sogleich den Slytherins rechts von mir zuzuwenden. »Von euch hat nicht zufällig jemand ein Omniglas dabei?«
»Fehlanzeige«, lautete Alans lapidare Antwort.
»Wieso?«, fragte Darius schief grinsend. »Hat dich plötzlich das Trimagische Fieber gepackt?« Ich öffnete den Mund, um etwas Bissiges zu erwidern, wurde aber von Bagmans magisch verstärkter Stimme unterbrochen.
»Mr. Viktor Krum!« Ein kurzer Blick zum Spielfeld zeigte mir, dass Krum soeben in den Hecken des Irrgartens verschwand; die Durmstrang-Tribüne jubelte, und naturgemäß zollten auch meine Freunde und ich dem Quidditchstar klatschend Respekt.
»Nein«, sagte ich dann. »Aber wenn ich schon da bin würde ich auch gern sehen, was sich da unten abspielt.« Tatsächlich war es nämlich schlimmer, als gedacht: Nicht, dass das, was wir sahen, enttäuschend gewesen wäre – es gab einfach nichts zu sehen. Es war schlichtweg zu dunkel, und die Hecken taten ihr Übriges. Bei Tageslicht hätte das vielleicht anders ausgesehen, doch so …
»Pah, von wegen. Du willst eine Nahaufnahme von Fleur, gib’s doch zu«, stichelte George einige Plätze weiter, woraufhin allgemeines Gelächter folgte.
»Ja, das auch … das würde mir sogar schon reichen, um ehrlich zu sein. Aber so sieht man ja gar nichts …«
George verzog das Gesicht. »Na ja, wenn du genau hinschaust, siehst du sie da schon, also, wenigstens das Zauberstablicht … aber wenn sie hinter einer Biegung sind, ist der Winkel leider wirklich bescheiden …«
Es dauerte noch etwa fünf weitere Minuten, ehe auch Fleur, begleitet vom Jubelgeschrei der Beauxbatons, den Irrgarten betrat, aber das schien gleichzeitig das vorerst letzte Ereignis in dieser Turnierrunde zu sein. Schon nach kurzer Zeit erkannte ich, dass George Recht hatte, denn gelegentlich war ein kleiner Lichtpunkt zu sehen, der einem zumindest die Position eines der Champions vermittelte, doch aufgrund der Dunkelheit hätte mir wohl selbst ein Omniglas nicht mehr viel geholfen. Die Sichtverhältnisse waren auf den übrigen Rängen natürlich keinesfalls besser, weshalb sich die Geräuschekulisse mittlerweile auf Gesprächslautstärke minimiert hatte. Nur selten wurde es laut, wenn eines der Lichter wieder auftauchte oder sich nach einem Stillstand weiterbewegte, wenngleich es meiner Ansicht nach selbst dem Besitzer eines Omniglases schwerfallen musste, zu identifizieren, um welchen der vier Champions es sich dabei handelte.
Seufzend stützte ich den Ellbogen auf den Oberschenkel und bettete mein Kinn auf den Handballen. Eigentlich hätte ich soetwas ja kommen sehen müssen … aber wenn ich ehrlich mit mir war, dann kümmerte es mich auch nicht wirklich, dass es ein Reinfall war. Dann saß ich eben hier oben und plauderte mit meinen Freunden, bis es vorbei war – ich konnte mir Schlimmeres vorstellen. Mich hatte dieses Turnier schließlich von Anfang an kaum berührt, also war es mir auch jetzt nicht mehr als ein Kopfschütteln wert.
Anders dagegen meine Freunde, oder zumindest Darius und Damian, die nach dem Drachenkampf entgegen ihrer ursprünglich negativen Grundhaltung doch noch Großes erwartet hatten. Sie sahen nun äußerst missmutig und enttäuscht drein.
»Das ist doch wirklich lächerlich!«, stöhnte ersterer und warf die Hände nach oben. »Ein Irrgarten mit Gefahren drin – super! Das hätte jeder von uns locker geschafft, hundertprozentig, darauf verwette ich meine Familie und das Haus …«
»Du wusstest doch, was auf dich zukommt, deshalb hab‘ ich‘s euch doch extra vorher schon gesagt«, sagte ich unter dem Anflug eines Lachens.
»Ja, aber da dachte ich, okay, vielleicht sind manche der Gefahren doch etwas ausgefallener, wie diese Kreaturen, die Hagrid da heranzüchtet und die angeblich dabei sein sollen, oder einer macht‘s durch Blödheit noch spannend … aber so seh‘ ich nicht mal, wie sie sich bei diesem Unsinn anstellen!«
»Genau das«, kommentierte Damian trocken. Ich wollte einräumen, dass das einer gewissen Wahrheit nicht entbehrte – doch in jenem Moment sprangen mir die beiden Gestalten ins Auge, die vom Rande des Irrgartens zum Richtertisch marschierten. Die eine erkannte ich als Professor McGonagall, als sie in den Schein der Fackeln traten – die andere war Fleur, die sie am Arm hielt.
Mir wurde kalt und mein Puls beschleunigte sich. »Was zur Hölle –?!«
»Das sieht … nicht gut aus«, murmelte Damian neben mir; Darius und Alan schwiegen und blickten mit besorgter Miene hinab zum Spielfeld. Ich spürte Blicke auf mir und sah, wie die Zwillinge abwechselnd zu mir und hinunterschauten, ebenfalls mit besorgtem Gesichtsausdruck.
Unsicher beobachtete ich die Geschehnisse am Feld. Madame Maxime war selbstredend aufgesprungen, kaum, dass sie Fleur gesehen hatte, und zu ihr geeilt; die beiden wechselten nun für mich unhörbare Worte. Unterdessen schien McGonagall bei Dumbledore Bericht zu erstatten, am Richtertisch wurde geredet … dann tauchten plötzlich drei weitere Gestalten am Spielfeld auf, die vom Stadioneingang zwischen den Tribünen kamen. Fleur lief auf sie zu und umarmte zwei von ihnen … ihre Familie, offensichtlich. Auch mit ihnen wechselte sie einige Worte, ehe sie unvermittelt den Kopf hob und, scheinbar suchend, hinauf zu den Rängen blickte.
Ich hätte Darius‘ Hand auf meiner Schulter nicht gebraucht, um es zu sehen. Unverzüglich stand ich auf, drängte mich, so gut es ging, an den Sitzenden vorbei bis zum Ende der Reihe und sprintete dann die Treppe hinab zum Unterrang und hinaus auf die Ländereien. An der Mauer des Stadions lief ich entlang bis zum schmalen Tunnel, über den die Spieler normalerweise das Feld betraten, durchquerte ihn und trat zu Jury, McGonagall, Fleur und deren Familie ins orangerote Licht.
Die Französin lief mir entgegen, als sie mich erblickte, und fiel mir um den Hals; ich spürte, wie sie sich gegen mich drückte, legte die Arme um sie und hielt sie stumm fest, bis sie sich von selbst von mir löste. Ich war erleichtert, zugegebenermaßen, wenn auch nicht vollständig.
»Ist alles in Ordnung mit dir?«
Sie nickte. »Oui, es geht schon … es war ja nischts …«
»Was ist dir überhaupt passiert?«
»Isch bin angegriffen worden. Schockzauber in den Rücken. Isch weiß nischt, wer es war«, sagte sie schnell, als ich den Mund öffnete, um eben das zu fragen. »Isch bin um die Ecke gebogen und ’ab überlegt, in welsche Rischtung isch ge’en soll, da ’at es misch von ’inten erwischt. Isch ’ab niemand gese’en, und kommen ’ören ’ab isch’s auch nischt.«
»Und du bist dir sicher, dass es ein Schockzauber war?« Der Gedanke gefiel mir nicht. Ganz und gar nicht.
»Kennst du sonst noch etwas, das disch einfach nur in Ohnmacht fallen lässt? Mir fehlt nischts weiter …«
»Hm«, machte ich nur. Natürlich kannte ich keinen solchen Zauber – und das machte die ganze Angelegenheit umso beunruhigender. Es bedeutete, dass einer der anderen drei Champions Fleur angegriffen haben musste – aber wer hätte das sein sollen? Potter? Niemals. Diggory? Ebenfalls fragwürdig. Krum? Laut Alans Einschätzung auch unwahrscheinlich. Dass es aber einer dieser drei gewesen sein musste, stand fest … und machte in meinen Augen noch deutlicher, dass hier etwas ganz eindeutig nicht mit rechten Dingen zuging. Wenn ich nur endlich gewusst hätte, was …
»Ist ja auch egal jetzt«, holte mich Fleurs Stimme aus meinen Überlegungen und fasste nach meinen Händen; ihr Blick war flackernd und unsicher. Sie wirkte nicht verängstigt – vermutlich war sie einfach noch zu aufgelöst –, aber beunruhigt. »Isch … danke, dass du gekommen bist. Wenn isch ehrlisch bin, dann bin isch froh, dass isch draußen bin.«
Ich nickte. »Ganz deiner Meinung.«
McGonagall hatte sich unterdessen wieder vom Podium entfernt, um auf ihren Posten am Rande des Irrgartens zurückzukehren, während die Jury ihre Unterredung beendet hatte; Ludo Bagman verkündete nun lautstark, dass Fleur aus dem Bewerb ausgeschieden war. Applaus ertönte von den Rängen, kaum, dass er geendet hatte, doch es schallten auch Buhrufe und unzufriedendes Pfeifen von den Rängen herab. Wären die Umstände anders gewesen, hätte ich selbst zu denjenigen gehört, die über Fleurs Ausscheiden ihren Unmut geäußert hätten, doch so …
Maxime dagegen schien selbst trotz der Lage unzufrieden und enttäuscht zu sein – etwas, das ich keineswegs nachvollziehen konnte, und das nicht nur, weil mir vollkommen egal gewesen war, ob Fleur gewann oder nicht. Die Schulleiterin der Beauxbatons aber wirkte sogar aufgebracht, dabei hätte es meiner Meinung nach nicht einmal dann noch wirkliche Aussichten auf einen Sieg gegeben, hätte Fleur den Willen gezeigt, noch einmal in den Irrgarten zu gehen. Sie hatte längst wertvolle Zeit eingebüßt, die sie kaum würde aufholen können, war sie schließlich als letzte gestartet – mich hätte es kaum gewundert, wenn schon bald der Gewinner mit dem Pokal in der Hand zurückgekehrt wäre.
Ich wandte den Kopf, als Fleur ihre Hände von mir löste und sich zu ihren Eltern begab, die noch immer etwas abseits standen. Sie wechselte einige Worte mit ihnen, ehe die beiden das Spielfeld wieder verließen und wohl auf die Tribünen zurückkehrten.
»Was hast du ihnen gesagt?«, fragte ich, als sie wieder neben mir stand.
»Dass es reicht, wenn du ‘ier bist. Isch finde, jetzt ist nischt unbedingt die beste Situation, um disch ihnen vorsustellen.«
Ihre Aussage kostete mich ein schiefes Grinsen. »Wo du allerdings Recht hast … hat McGonagall eigentlich irgendwas gesagt, als sie dich hergebracht hat?«
Fleur zuckte mit den Schultern. »Dass sie mit eure Schulleiter reden will, und dass sie noch besser aufpassen müssen, was im Irrgarten passiert. Sie ‘at irgendwas davon gesagt, diesen Moody ein paar mal rundherum su schicken …«
Ich verzog den Mund. »Hat wohl keiner damit gerechnet, dass die Champions selbst auch unfair werden.«
»Wenn es einer von den anderen war«, gab Fleur zu bedenken – ein Einwand, der mir keineswegs gefiel.
»Etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen, um ehrlich zu sein.«
»Und wer soll es gewesen sein, von den dreien?«
Ich seufzte und sah die Französin zweifelnd an. »Das habe ich mich auch schon gefragt …« Mein Blick wanderte zum Podium, an dem sich gerade Dumbledore und der Zaubereiminister unterhielten. Meine Sicht auf Bagman war verdeckt, Maxime wirkte immernoch wütend, und Karkaroff blickte geradeaus auf die schwarzen Hecken des Irrgartens; sein Gesicht konnte ich nicht sehen. Ich betrachtete ihn einige Sekunden lang und fragte mich abermals, welche Rolle er in der ganzen Sache spielte … dann wandte ich den Blick ab.
Ich spürte das Gewicht von Fleurs Kopf, den sie gegen meine Schulter lehnte, und vernahm ihr langgezogenes Ausatmen … der Umstand, nicht mehr dabei zu sein, schien sie wirklich zu erleichtern. Abwesend legte ich einen Arm um sie.
Einige Augenblicke später erschien Madam Pomfrey beim Richtertisch und wechselte einige Worte mit Dumbledore, der schließlich mit dem Arm in unsere Richtung zeigte. Fleur seufzte, ging der Krankenschwester jedoch entgegen, die eilig über den Rasen auf sie zuschritt. Madam Pomfrey redete eindringlich auf Fleur ein, während sie sich langsam entfernten, und nach gelegentlichem Kopfschütteln und Nicken der Französin hob sie den Zauberstab und richtete ihn auf die Beauxbatons, offenbar, um sie magisch damit abzutasten.
Doch meine Aufmerksamkeit galt unterdessen wieder dem Podium: Dort waren mittlerweile die Professoren Sprout, Snape und Vektor angekommen und beugten sich mit ernsten Mienen zu ihrem Schulleiter hinab. Ein Gespräch folgte, von dem ich zwar nichts mitbekam, dessen Inhalt allerdings offenkundig war – nachdem die drei Lehrer in die Ereignisse eingeweiht worden waren, überquerten sie schnellen Schrittes den Rasen in Richtung Irrgarten, Vektor und Sprout auf der rechten Seite, Snape auf der linken.
Erstaunlicherweise dauerte es nicht lange, bis sie zurückkehrten – kaum eine Viertelstunde mochte vergangen sein, als ich ihre Gestalten wieder von der Seite des Irrgartens zurückkommen sah. Madam Pomfrey hatte neben Dumbledore Platz genommen, und Fleur unterhielt sich seither mit Madame Maxime, die aus unerfindlichen Gründen bestrebt zu sein schien, ihren Schützling noch möglichst lange von mir fernzuhalten. Als die Richter am Podium beinahe gleichzeitig die Köpfe wandten, folgte ich ihren Blicken und sah die Zurückkehrenden.
Es waren drei an der Zahl, die aus der Dunkelheit in den Fackelschein geschritten kamen; Snape als erster, hinter ihm Hagrid, der eine leblose Gestalt in den Armen hielt, und McGonagall hintendrein. Als sie näherkamen, wurde mir klar, dass es Krum war, den Hagrid trug, eine Erkenntnis, die Karkaroff bestätigte, indem er aufsprang und – gefolgt von Madam Pomfrey – auf die Professoren zueilte. Die Krankenschwester vollbrachte es, sich am Schulleiter Durmstrangs vorbeizudrängen und ließ Krum, nachdem er von Hagrid zu Boden gelassen worden war, unmittelbar jene Prozedur zuteil werden, die sie auch bei Fleur angewandt hatte.
Aus dem allgemeinen Stimmengewirr wehten Gesprächsfetzen wie »Nichts Ernstes« und »Nur ein Schocker« herüber, dann löste sich die Gruppe um den bewusstlosen Viktor Krum allmählich auf und Ludo Bagman verkündete, dass auch der Durmstrang aus dem Bewerb ausgeschieden war.
Kopfschüttelnd wandte ich den Blick ab. Wer auch immer es war, der dieses Turnier manipulierte, schien äußerst erfolgreich zu sein. Nach Fleur nun auch Krum, wieder mit einem gezielten Schocker … damit waren die Optionen, was die Identität betraf, weiter eingeschränkt. Zu eingeschränkt für meinen Geschmack. Wer hätte es sein sollen? Einer der beiden? Es kam mir so … unvorstellbar vor. Und wer dann, wenn keiner von ihnen? Kein Lehrer, mit Sicherheit nicht ... war es möglich, dass sich jemand noch vor Beginn des Wettkampfs im Irrgarten positioniert hatte, um den vier Teilnehmern aufzulauern? Ein Strohmann – vielleicht von Karkaroff? Ich wusste nicht recht …
Wieder verging Zeit. Mit jeder Minute wurde ich meines Aufenthaltes hier unten überdrüssiger, und das nicht nur, weil meine Überlegungen ins Leere führten. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte das Turnier deutlich schneller ein Ende gefunden. Ich wusste nicht, wie viel Zeit seit Beginn der Aufgabe schon vergangen war, aber mir kam es wie ungewöhnlich viel vor … eine solche Zeitspanne war sicherlich nicht vorgesehen gewesen ...
Fleur stand inzwischen wieder neben mir; irgendwie schien sie Maxime entkommen zu sein, die nun starr und unbewegt geradeaus blickte … Ludo Bagman und Zaubereiminister Fudge sahen nervös drein, Dumbledores Gesichtsausdruck war nicht zu deuten. Es wirkte, als würden alle auf etwas ganz Bestimmtes warten …
Dann gab es ein saugendes Geräusch, einen dumpfen Aufschlag und ein gedämpftes metallisches Scheppern. Als ich den Kopf in die Richtung wandte, aus der die Laute gekommen waren, sah ich den goldenen Trimagischen Pokal im Gras liegen – und eine Hand, die sich wie verzweifelt an einen seiner Griffe klammerte.
Es waren Potter und Diggory, die auf dem Rasen lagen. Der rabenschwarze Schopf des Gryffindors glänzte im Fackelschein, und die stämmige Gestalt, die mit dem Gesicht zum Boden dalag, konnte nur dem Hufflepuff gehören. Diggory regte sich nicht, ganz im Gegenteil zu Potter, wenngleich dessen einzig sichtbare Bewegung das heftige Heben und Senken seiner Brust war. Er machte auch keinerlei Anstalten, aufzustehen; er lag einfach da, als wäre er aus irgendeinem Grund unfähig, sich zu rühren.
Ich spürte, dass etwas nicht stimmte. Zögernd trat ich näher, ein paar Schritte am Podium vorbei, von dem Dumbledore und Fudge soeben aufgestanden waren, um zu den beiden am Boden Liegenden zu eilen, und blieb stehen. Mit zusammengekniffenen Augen beobachtete ich, wie sie die Champions erreichten und Dumbledore neben ihnen im Gras niederkniete; Maxime, Karkaroff und Bagman folgten in kurzem Abstand und passierten mich, wobei sie, die Blicke wie gebannt nur auf Potter und Diggory gerichtet, einen Halbkreis um die Champions, Dumbledore und Fudge bildeten und so meine unmittelbare Sicht verdeckten. Unsicheres Flüstern erklang, dann war Dumbledores Stimme zu hören, lauter und deutlicher als alle anderen:
»Harry! Harry, geht es dir gut? Was ist geschehen?«
Und Potter antwortete, und seine Antwort werde ich nie vergessen:
»Er ist zurück. Voldemort ist zurück.«


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