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Fanfiction

Rainy Fairytales - Begin Again

von crazygirl

Hallo, liebe Leute,
wer seid ihr, und wie viele, und was ist eure Lieblingsfarbe? :)
Vielleicht erinnert ihr euch noch an uns, zwei an der Zahl, die mit den komischen Namen, Ollo und Flollo, genau. Lieblingsfarbe irgendwas zwischen gelb und lila und grün? Tja. Hier ist Kapitel Nummer 4 von Rainy Fairytales.
Wir haben uns ziemlich Zeit gelassen, stimmt. Aber naja. Um ehrlich zu sein, wir stecken nicht mehr die Hälfte unseres Lebens in unsere FF. Weil Schule. Und weil andere Hobbies und weil Sommer und See und so. Versteht ihr? Aber weil wir schreiben immer noch LIEBEN und BRAUCHEN und euch AUCH können wir auch nicht aufhören, außerdem ist diese FF schon so weit (und - tut uns leid - gut) geplant dass wir sie nicht abbrechen können, ihr müsst ja noch all die Dinge mitkriegen die bald passieren!! Also, können wir euch darum bitten - Dass ihr ein bisschen länger wartet? Und Kommis schreibt? So als Motivation? ;) Merciiiiiii beaucoup. Grazie mille. Thanks a looottttt. Dankeschön :)

REKOMMIS:
@ Draco<3:
Hi, hi, hi :)
Das ist doch schön zu hören, danke <3<3
Und es tut uns wirklich leid, dass wir uns immer so viel Zeit lassen in letzter Zeit... =/ DANKE für's dabei bleiben und den Kommi! Oh Gott viel Spaß mit dem Kapitelchen, hoffentlich gefällt's dir auch :)
Bis denne,
Ollo <3

@ Lily-Evans-Potter:
Hi :)
Die Welt retten? Klingt super, kann ich mitmachen? :D
Französisch ist für uns Vergangenheit und besonders für mich keine schöne Vergangenheit und wir wollen darüber schweigen. Obwohl ich es viel schlimmer fand, französisch zu reden, als ich es noch hatte :D Aber Floll & mir ist neulich aufgefallen dass wir nicht mal mehr „sehen“ übersetzen, geschweige denn wirklich konjugieren können so ziemlich. Tja. Neusprachlicher Zweig war vielleicht besser als Wirtschaft oder Naturwissenschaftlich, aber die wirkliche Erfüllung war es auch nicht .. ;)
ROBBI TOBI UND DAS FLIEWATÜT!!!!!! <3<3<3 gibt's da nen Film?! Den kenn ich nicht, aber das buch ist ja so gut! Ich hab EWIG nicht mehr daran gedacht, naja, mir wurde es als Kind halt vorgelesen, aber vor drei Tagen hatte ich diesen sehr seltsamen Traum in dem Flollo, ich und noch n paar andere im Fliewatüt durch das Meer gefahren sind und von einem Riesenkraken aus dem Ding geholt werden sollten.. Naja :D
Ja, wir mit unseren späten Sommerferien!!!! Die Schule fängt zwar auch erst später wieder an, aber das ist leider schon passiert, alsooo.. :( Oberstufe beginne, hipp hipp hurra :( Naja ;)
Thanks for commentinggg und see you next chapter und a lot of love und again thank you und we hope you like it :)
Ollo <3

@ em-ily:
Hiiii! :)
Danke für den Kommi!!!!! <3 :)
Und wann er sie endlich (ich wollte das Wort gerade echt mit ä schreiben... oh gott ich saß zu lange in der schule heute... bin schon ganz wuschig.. =O) fragt? Kleiner Tipp: Lies das Kapiteeeeeellll :) Vielleicht aber auch erst das nächste... Vielleicht fragt er sie auch NIE und sie finden sich auf einmal zufällig in der gleichen Wohnung wieder und... So was. Naja. Let's see :D
Und GRATULATION zu deinem Abi! Yay yay yay yay yay glückwunsch :) Wir haben noch zwei Jährchen, hipp hipp hurra... ;)
Zurückgeknuddel! <3 Liebste Grüße! Hoffentlich magst du das Chap! Erzähl uns davon, bitte! :D
Ollo! <3

@ ginnymileyweasley:
Haaaaaaai Sinalein, mein Engel :)
Das ist doch nicht so schlimm ;) Hast du das Chap eigentlich gelesen? Naja, da ich gerade die Freude habe nebenbei mit dir zu chatten, HIIIIIIII mein Englein und einen schönen Tag und viel Spaß mit dem Chap! <3 I hope you like it my dear!
Ollo <3

@Juschka: HEY BITCH! :D
Ich muss ehrlich sagen, das ist mit Abstand der unsinnigste ReKommi, den ich je gemacht hab, wenn man bedenkt, dass ich neben dir saß, als du ihn gemacht hast :D :D Aber da ich dich ja vom Schlafen abgehalten hab - und das irgendwie noch zwei Stunden, denn beim Erstellen dieses Kommis war es deinen Kommis nach 1:13 Uhr und bekanntlich sind wir ja erst um 3 ins Bett :D Egal, also, vielleicht red ich nicht nur viel, sondern schreib auch viel und eigentlich wollte ich nur sagen, dass weil du dir die Zeit genommen hast, ich mir jetzt auch endlich mal die Zeit nehme :D Jaja, was bringe ich nur für Opfer für diese FF ;)
Du kannst dich nicht mehr an alles erinnern? Pff, liegt an deinem Gedächtnis, wir wissen doch alle, wie AUFMERKSAM du dieses Chap gelesen hast :D :D
und wie ihr wisst höre ich immer auf andere und hab keine eigene meinung
Haha, klar, so würde ich dich als allererstes beschreiben :D :D
Zu deinem Tag: WOW! Du hast Zeitung gelesen? Lass mich raten - den Sportteil? :D :D
Ja, zum Rest sag ich jetzt nichts, kommt mir alles ehrlich gesagt ziemlich bekannt vor :D
das chap war so unglaublich geil, genial und super, dass mir dazu keine passenden und die perfektheide beschreibenden superlative mehr einfallen. es ist aber gleichzeitig sooo verdammt traurig, ein wunderbares drama, ich liebe euch, ich liebe diese geschichte und das ist bis jetzt das aller, aller beste chap aller zeiten. eiknfach geil
DANKE das ist so WAHNSINNIG lieb von dir und so … naja … EHRLICH :D :D :D Ich weiß gar nicht was ich zu so einem ehrlichen Lob sagen soll! :P xD
Danke für den Punkt :D Ich sollte ihn gleich nehmen und einpacken, damit ich auch mal ein paar Punkte setzen kann, nicht, dass ich mir wieder von meinen FREUNDEN *hust* anhören muss, dass ich zu viel rede :P kommt euch nur so vor, wegen der Schnelligkeit. Ja ;)
Haha, na klar bist du genauso geil wie wir :D :D Du bist die BESTE ohne Scheiß, unserer treuster Fan mit ABSTAND ;) ;) <3
Aber noch eins, bevor du das Chap lesen darfst :D :D :
Bis wir dich king over all nennen, kannst du noch LANGE warten :D :D ;) <3
FAUNA? Jetzt bringst sogar du schon meine Eselsbrücke durcheinander :P ;)
Scheeerz :D Also, viel viel Spaß mit diesem Chap, ich bin mir sicher, daran wirst du mehr Freude haben, als an dem letzten … obwohl, nach dir war das ja das beste Chap aller Zeiten, wer weiß ob wir das toppen können... Wir geben uns Mühe :P
Viel Spaß - vor allem in der Fahrstunde gleich, du SPATEN! :D -, uuund weißt du was wir morgen haben?
ETHIK AN EINEM MITTWOCH! Cool oder?! :D
(Ich wette, der Altmann verpennts ;D)
Okay, dann bis dann :D
Danke für den Kommi - auch wenn ich dich quasi gezwungen hab - und ich hab dich wirklich wirklich wirklich lieb! <3
Flollo, Fauna oder auch einfach Flori ;) <3


@lady lily: Hey! :D
DANKE! :) Ja, so kurz werden die nächsten nicht, aber auf jeden Fall kürzer als sonst, wir werden besser ;D Ja, tut mir echt Leid, dass wir uns so lange Zeit gelassen haben, aber … ich weiß nicht, mit dem Schreiben geht's in letzter Zeit einfach nicht so voran, ich meine, die Kommis werden auch immer weniger und dadurch unsere Motivation eben auch =/ Tut mir echt nochmal Leid!
Awww, mit Abstand die tollste Lily und James Fanfiction? Dankedankedankedanke! Ehrlich, DANKE! :) Dankedankedanke für den Kommi und tut mir echt echt echt Leid, dass es solange gedauert hat =/ Aber jetzt, viel Spaß mit dem Chap! :D
Liebe Grüße! <3
Flollo <33


@ginnygirl_95: Hey! :)
Danke! :D Das ist echt lieb von dir, und nicht so tragisch ;D eure geschichte ist eine von den besten und ich warte und rätsle schon wie es wohl weiter gehen mag
DANKE, dann bin ich ja mal gespannt, ob du diesen Fortgang erwartet hast ;)
Ganz liebe Grüße und DANKE für den Kommi! :) <33
Flollo <3

@Draco: Hey! :D
Kein Problem, kommen halt iwie, nicht mal absichtlich, die Chaps auch später =/ Aber DANKEDANKE dass du überhaupt an uns denkst! Tja, ob er sie ENDLICH mal frägt... Wer weiß?
Lass dich überraschen ;)
Viel Spaß beim Chap und DANKE für deinen Kommi!! :)
Liebe Grüße! <333
Flollo <3


@em-ily: Hey! :)
Ja, du hast Recht. Asche auf unser Haupt. Wirklich. Es tut mir gerade echt unglaublich Leid, dass wir uns so lange Zeit lassen, obwohl das Chap quasi schon fertig war, und wir irgendwie nur nicht die Zeit hatten, das Chap zu verbessern und die Rekommis zu machen =// Es tut mir echt meega Leid. Aber iwie - es liegt vllt nicht mal an der mangelnden Kommizahl, sondern eher … momentan hält sich die Lust für LAF / RF oder auch einfach Lily und James eher in Grenzen - klar, wir werden alles geben, die FF fertig zu schreiben, aber momentan sehen wir das eher so: Wenn die Lust kommt, schreiben wir. Wenn nicht, zwingen wir uns erstmal nicht dazu … Ja, keine Ahnung, also, ich hoffe, das nächste kommst schneller :)
Wann James Lily fragt … öhm. Ja. Warum sind eigentlich alle der Meinung, dass er das tun muss? EMANZIPATION! Haha :D
Du hast dein Abi? YEAH! Herzlichen Glückwunsch!!!! <3<3


@Lily-Evans-Potter: Hey :D
Yeeah, RF wird schon als guter Anfang gewertet wenns um die Welt retten geht :D Wenn das mal nicht absolut genial ist :D
Yeeeah, Kontaktlinsen, die hab ich auch! Ich hab harte, die sind sauscheiße, weil die so oft stören, aber besser als ne Brille sind sie allemal, vor allem weil ich jetzt Volleyball spielen kann, ohne Angst zu haben, dass sie kaputt geht ;D <3
(augsburger Puppenkiste und So. Irgendwie kennt keiner "Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt". Ihr vielleicht?
Ich glaube, die Ollo kennt das Ding, zumindest kommt es mir bekannt vor, aber ehrlich gesagt, keine Ahnung :D War auch nie Fan von Augsburger Puppenkiste, ehrlich gesagt ;)
Wormy. Ja, wer mag ihn schon? :D In meiner ersten FF - alleine, Gott, war die grottig - war er der Depp von allen, aber irgendwie, ab ner gewissen Zeit, fand ich das scheiße... ich mein, irgendwas müssen die Rumtreiber ja an ihm gefunden haben, irgendwie muss er ja nett gewesen sein, bevor er sie … verraten hat, der Spaten. (Spaten, geiles Schimpfwort oder? :D Als nächstes kommt Rechen ;D Oder Rasenmäher. Haha ;D)
Naja, zum Zauberpony... wir haben jetzt beim Volleyball - LEIDER - eine bessere Methode, Position zu wechseln, die nicht so verwirrend und irgendwie effektiver ist als die hier :D
DANKEDANKEDANKE, ehrlich <3 <3
Haha, das Buch „Jesus liebt mich“ ist einfach der BURNER :D Aber absolut ;) <3
Jaah, die Sommerferien. Schön spät … und vor allem viel viel viel zu kurz :( Der Sommer kommt mir SO weit weg vor … der war so ereignisreich, da Wahnsinn :D Naja, wie auch immer, ich hoffe, du hattest auch einen schönen Sommer <3 Haben ja das letzte vor den Sommerferien noch on gestellt oder? Ach du verdammte Kacke, sind wir spät dran =//
DANKE für deinen Kommi, dankedankedanke, ich hoffe, dir hat das Chap gefallen! Danke <3
Ganz liebe Grüße und die allerallersüßesten Dankeschöns
Flollo <3<3<3


SABRIEL: DANKE DANKE DANKE DANKE DANKE WIR LIEBEN DICH FÜR IMMER, ICH HÖRE STATE FO GRACE UND ES TOPPT EINFACH AALLEESSSS UND DUL KRIEGST DEINEN REKOMMI PER PN!!!!!!! <3<3<3<3<3

SOOOOO und hier ist das Chap und - ehrlich gesagt - es ist meiner Meinung nach das Besteeeeee dieser FF bisher und tja, vielleicht ist das ein kleiner Trost dafür dass es so lange gedauert hat... Und... Es ist auch sehr lang? *Bestechung :P*
Also, viel Spaß! <3

__________

~*James*~

Zwei Wochen vergingen schnell. Ein Tag folgte auf den Anderen, man bekam gar nicht mit, wie schnell die Zeit an einem vorbeiflog. Man ging zu Bett, nahm sich vor, am nächsten Tag endlich das zu machen, was einem schon seit dem Abschluss im Magen lastete, und dann kam plötzlich alles anders und man verschob es auf den anderen Tag, immer wieder.
Zeit. Sekunden, Minuten, Stunden, Tage, Wochen. Sie verflochten sich, wurden eins, eine Dauer und ich verzweifelte an ihr, ohne es zu merken.
Zeit konnte man unterschiedlich definieren. Jeder wusste, dass eine Stunde im Unterricht die Hölle war und wesentlich länger, als eine Stunde mit seinen Freunden, die viel kürzer erschien. Dasselbe ließ sich auch auf das Quidditchtraining ansetzen: Eine Stunde im Regen fliegen? Das zog sich unglaublich lange, aber eine Stunde im strahlenden Sonnenschein, mit den besten Wetterbedingungen? Zu kurz. Viel zu kurz.
Seit zwei Wochen war ich kein Schüler Hogwarts mehr. Das war nicht viel, das waren zwei Wochen von folgenden Monaten, Jahren. So gesehen waren das nur zwei Wochen von achtzehn Jahren meines Lebens. Das war nichts.
Aber andererseits waren es auch gleichzeitig zwei Wochen, in denen ich Lily nicht gesehen hatte. Ich hatte sie nicht nur nicht gesehen, ich hatte auch nichts von ihr gehört, ich hatte keinen Brief erhalten, ich hatte nicht einmal irgendein Lebenszeichen von ihr vernommen. Hoffentlich weilte sie noch unter uns.
Zwei Wochen. Wahnsinnige lange Wochen, lange Stunden, lange Tage, in denen ich meine Freundin nicht gesehen hatte. Das war lang. Das war viel zu lang, normalerweise sah ich sie jeden Tag, ich hatte sie seit unserer Beziehung noch nie so lange nicht gesehen; es zog sich endlos. Jede Stunde.
Und doch konnte ich mich nicht aufraffen, den ersten Schritt zu machen, einfach bei ihr aufzutauchen. Warum kam sie nicht?

Ich saß auf meinem Bett, starrte mein Mondbärchenkissen in meiner Hand böse an und verfluchte Merlin und das gesamte Universum mit all seinen Tücken und Verbrechen wie der Existenz gemeingefährlicher bester Freunde, die so vertrottelt waren, dass es ein Wunder war, dass sie geradeaus gehen konnten. Ich hasste Merlin. Die Welt. Alle. Mich, ihn, Lily, dass sie nicht hier war und mich beruhigte, Moony, den ich nicht mehr jeden Tag sah, genau wie Wormy, diese Trottel. Mum, weil sie heute keinen Käsekuchen machte, und Dad, weil er zu fröhlich war, wo doch meine Welt unterging. Sie sollten nur ja alle mit untergehen, jammern und schluchzen und um Vergebung winseln.
Ich hasste Merlin. Wirklich. Und Pad. Oder Sirius Black, er hatte es nicht mehr verdient mein bester Freund zu sein und von mir mit einem Spitznamen gerufen werden, als wären wir noch befreundet.
„Sicher, dass ich deinen Sitzsack nicht haben darf?“, fragte besagtes Problem zum wiederholten Mal und ließ sich darauf fallen.
Ich beschloss, dass mein finsterer Blick als Antwort genügte.
„Redest du jetzt nicht einmal mehr mit mir?“
Jetzt warf ich das Kissen doch in seine Richtung, obwohl ich bisher erfolgreich gegen diesen Drang angekämpft hatte.
„Du benimmst dich wie ein kleines Kind, das ist dir klar, oder?“
Die folgenden Worte spuckte ich ihm praktisch entgegen. „Und du führst dich auf wie einer dieser geisteskranken Jungs, die krankhaft versuchen, auf eigenen Beinen zu stehen.“
Doch anstatt mich irgendwie ernst zu nehmen, lachte er nur. Ich hasste ihn. „Prongs. Ich ziehe nur aus. Ich bleibe sogar noch im selben Land, stell dich nicht so an.“
Fassungslos starrte ich ihn an. „Ich soll mich nicht so anstellen?“ Ich suchte nach Worten, nach Entgegnungen, die ihm zeigten, wie dummdummdumm er war, doch nichts von all dem Ärger in mir fand seinen Weg ins Freie, dabei war er so allmächtig und groß und aufgeblasen in mir, dass ich mich wunderte, dass ich noch nicht geplatzt war.
Pad sagte mir, ich sollte mich nicht so anstellen? Er zog nach verdammten zwei Wochen schon aus, und ich sollte mich nicht so anstellen? Er war doch so dumm und doof und übereifrig, niemand hatte ihn rausgeschmissen, er störte hier niemanden, er konnte noch länger hier bleiben, er musste nicht ausziehen und sich krankhaft beweisen, dass er erwachsen war.
Ich hasste ihn.
„Merlin, Prongs“, entgegnete Pad und griff nach einem Schokofrosch auf meinem Nachttisch, ungeachtet meiner Protestbewegungen. „Ich ziehe doch nicht an das Ende der Welt. Du kannst jederzeit auftauchen, morgens, mittags, nachts, wirklich. Wenn du bei irgendwas störst - Merlin, nicht so wichtig. Es ist alles wie immer, nur - dass mein Zimmer nicht mehr neben deinem liegt.“ Er grinste betont fröhlich, doch mein finsterer Blick gewann nicht an Helligkeit.
„Warum ziehst du dann aus? Wenn sich eh nichts ändert?“, warf ich ihm fragend an den Kopf.
„Weil - Merlin, Prongs, wir sind alt genug dafür. Wenn du noch bei deinen Eltern wohnen willst, bitte, aber es sind nicht meine. Ich hab kein Recht darauf, hier länger als nötig zu wohnen. Und jetzt hab ich eine hübsche Wohnung gefunden und ich kann sie mir leisten - warum nicht?“
„Warum nicht?“, wiederholte ich fassungslos. „Merlin, wir sind erst seit zwei verdammten Wochen aus Hogwarts raus! Das geht viel zu schnell, diese ganzen gepackten Kartons nerven mich zu Tode und wer isst denn jetzt all meine Schokolade weg?“ Wütend sah ich ihn an, obwohl Verzweiflung meinen jetzigen Gefühlen auch ganz gut entsprochen hätte.
„Dafür sorg ich immer noch, keine Sorge“, versprach Pad grinsend und stopfte sich noch einen Schokofrosch in den Mund. Ich verdrehte die Augen - ich hasste ihn.
„Pad, du nervst. Ich habe gestern alles geduldig ertragen, ich hab mit dir und den Rumtreibern die Schlüssel abgeholt, ich hab mir die Wohnung angesehen, ich hab dir geholfen, die meisten Kartons wegzubringen, war bei der Einweihungsparty dabei, hab sogar mit dir angestoßen und die erste Nacht mit dir und den Rumtreibern da drin verbracht. Und das alles ohne dich auch nur ein bisschen anzuschreien. Aber jetzt - du spinnst einfach so!“
Er seufzte. „Wie lange muss ich noch warten, bis du mich nicht mehr so böse anschaust, als wäre ich Schuld an all dem Übel dieser Welt?“
„Ich hasse dich - Solange, bis ich selbst ausziehe.“
„Also noch lange.“
„Hab ich dir schon gesagt, dass ich dich hasse?“
„Ja, vor ein paar Sekunden erst. Aber ich kann damit umgehen, mach dir keine Sorgen.“
„Schade.“
Wir schwiegen. Er sah mich erwartungsvoll an, als würde er darauf warten, dass ich noch einmal herumschrie oder ihm meinen Hass erklärte, aber ich wandte meinen Blick nicht von dem Schokofroschpapier auf dem Boden ab.
„Schweigen wir uns jetzt weiter an oder willst du noch was sagen?“, fragte er schließlich. „Ich muss los.“
„Warum?“, fragte ich stirnrunzelnd und sah ihn nun doch an.
„Ich muss noch was mit dem Mieter besprechen“, entgegnete er grinsend und sah auf die Uhr. „In genau zehn Minuten.“
„Pad?“
„Ja?“
„Ich hasse dich.“
„Werde ich noch viel mehr Anderes von dir zu hören bekommen?“, fragte er vorsichtig.
„Nein. Es ist nämlich die Wahrheit.“
„Okay, dann pack ich's dann mal“, sagte er, grinste mich leicht an und erhob sich schwerfällig aus dem Sitzsack. „Gut, dass du wieder nur Vollmilch kaufst, die sind besser als Zartbitter“, fügte er hinzu und nahm sich noch eine Hand von den Schokofröschen. Ich schwieg weiterhin; offenbar fühlte er sich dadurch gezwungen, Selbstgespräche zu führen. „Ich komm morgen nochmal vorbei und hol die letzten Kartons. Wir sehen uns dann. Ciao. Viel Spaß beim Hassen noch. Wenn du anfängst, zu fluchen, erinner' dich daran, dass du in zehn Sprachen fluchen kannst; nicht nur in einer, dann langweilst du dich nicht selbst. Bis dann.“
Ich starrte ihn finster an, er verdrehte die Augen über meinen Gesichtsausdruck und wandte sich ab.
Plötzlich brannte irgendwas in mir durch, als er sich zum Gehen wandte. Bevor er auch nur einen Schritt machen konnte, lag ich plötzlich auf dem Boden und schlag meine Arme um sein Bein.
„Geh nicht, bitte geh nicht, bitte, gib die Wohnung wieder zurück und zieh wieder in dein Zimmer zurück, bitte“, sagte ich, schnell, weil ich Angst hatte, unterbrochen zu werden.
„Prongs!“
„Pad, bitte. Ich werde hier allein wahnsinnig, wen soll ich denn nerven, wer lenkt mich ab und wen soll ich mit Lily nerven?“ Ich wiederholte mich, ohne es auch nur zu bemerken.
„Prongs, kauf dir 'ne eigene Wohnung, mach dich auch endlich selbstständig und vor allem rede endlich mit Evans!“
„Ich will aber nicht ausziehen, hier ist doch alles so schön und perfekt und warum verdammt nochmal willst du ausziehen? Bitte Pad, bleib, bitte!“
„Prongs, lass mich los!“ Er versuchte, sein Bein frei zu rütteln, doch mein Griff war fest.
„Bitte Pad, bitte bleib!“
„Prongs, du kannst nicht ewig hier bleiben, such dir 'ne Wohnung und lass mich los!“
„Was? Ich kann nicht ewig hierbleiben? Wollen Dad und Mum mich etwa rausschmeißen?“ Entsetzt starrte ich ihn an. Ich war doch ihr Sohn, ihr einziger...
„Nein! Aber willst du nicht selbst selbstständig werden?“
Ich überlegte. Wollte ich das? Selbstständig werden, mir ein eigenes Leben fernab von meinen Eltern aufbauen, meine Küche jeden Tag aufs Neue überlasten, am Wäsche waschen verzweifeln und in einem Chaos leben, das dem Dschungel Konkurrenz machen würde?
Die richtige Antwort wäre wahrscheinlich so spontan „nein“ gewesen, aber irgendwie sah ich dann doch den Reiz dahinter, das Glitzern, das wohl auch Pad schon entdeckt hatte. Man konnte ganz alleine Entscheidungen treffen, keiner mischte sich mehr ein, vor allem Dad und Mum nicht mehr, ich würde erwachsen werden, irgendwie...
„Doch“, sagte ich, selbst verwirrt. Langsam ließ ich sein Bein los. „Oder?“
„Ja, willst du. Wenn du mal ausnahmsweise auf deinen gehassten besten Freund hören würdest - Los, apparier zu Evans, frag endlich, ob sie mit dir zusammenzieht und such dann mit ihr zusammen 'ne Wohnung. Und, wie klingt das?“
Ich dachte über seine Worte nach. „So wie du das sagst, klingt das, als würde sie ohnehin ja sagen.“
Er stöhnte. „Wird sie auch, Prongs. Du darfst mich umbringen, wenn nicht, du darfst mir den Kopf abschlagen oder mich lebendig begraben. Willst du das nicht ohnehin, wo du mich doch so abgrundtief hasst?“
„Ich will aber, dass sie ja sagt“, erinnerte ich ihn. „Ich hab meine Prioritäten - erst Zusammenziehen mit Lily, dann dich umbringen. Beleidigt oder beruhigt dich das?“
„Das überleg ich mir noch“, beschloss Pad leichthin und sah mich zufrieden an. „Los jetzt. Du kannst jetzt keinen mehr volljammern, du musst sie endlich fragen.“
„Stopp mal - dein Argument, dass ich sie fragen soll, ist, dass ich keinen mehr volljammern kann, wenn du weg bist?“, versicherte ich mich. Irgendwie verwirrte mich unser Gespräch.
„Genau. Los jetzt.“
Ich stand auf, ohne es zu merken. „Ich könnte Mum und Dad volljammern. Oder Susie oder Grandma, Frank, Kevin, ich könnte sogar Finn in Amerika besuchen. Du bist nicht der Einzige, den ich volljammern kann.“
Er runzelte die Stirn. „Warum hast du keinen einzigen Rumtreiber genannt?“
Als wäre die Antwort nicht offensichtlich. „Weil ich bei den anderen zwei nicht in Ruhe jammern kann. Sie bieten mir gleich irgendwelche Lösungsvorschläge an, das nervt. Du hörst einfach nur zu und sagst nicht.“
„Glaubst du wirklich, das ich zuhöre, Prongs?“
„Ja.“
„Tu ich nicht.“
„Oh. So hältst du das aus.“
„Komm jetzt, ich muss los“, sagte er und zog mich energisch aus meinem Zimmer und die Treppe hinunter. „Denk dran, Zusammenziehen mit Evans, fragen. Vergiss es nicht. Wenn du es heute immer noch nicht machst - schlag ich dich. Wirklich.“
Ich verdrehte die Augen. Dann schlug er mich? Glaubte er wirklich, eine Prügelei würde mich stören?
„Ciao Megan und Jack, ich bin weg! Morgen bin ich wieder da, also bleibt wo ihr seid, ihr müsst mich nicht umarmen“, rief er in die Küche hinein. „Prongs ist auch weg, bei Evans, wenn er blutend zurück kommt, hat er sich nicht mit einem Todesser duelliert, sondern seine Freundin gefragt, ob sie mit ihm zusammenziehen will. Macht euch keine Sorgen!“
Ich verdrehte die Augen bei seinen Worten und hatte gute Lust, mich zu weigern, mitzukommen, doch irgendetwas in mir wollte wohl selbst zu Lily. So schlüpfte ich seufzend in meine Schuhe und verfluchte diesen Tag.
„Was? Du gehst zu Lily? Wie hast du ihn überredet, Sirius?“, fragte Mum und rauschte in den Flur.
Ich hasste diese neue Regel, dass wir uns immer abmelden mussten. Seitdem bekamen meine Eltern etwas zu viel von meinem Privatleben mit - aber leider konnte ich sie verstehen, Du-Weißt-Schon-Wer wurde immer stärker und wir immer unsicherer und da wollten sie wenigstens wissen, wohin wir verschwanden, damit sie sich keine Sorgen machen mussten, blablabla.
„Warum glaubst du eigentlich automatisch, dass ich überredet werden musste?“, fragte ich schlecht gelaunt, erst Recht, als auch noch der Kopf meines Vaters in der Tür auftauchte. „Nicht du auch noch. Ich bin weg.“
„Hast du ihn überredet?“, fragte Dad Pad.
„Ja.“
„Ich wusste es!“, rief Mum lachend und umarmte Pad trotz seiner Worte vorhin. „Viel Spaß in der Wohnung. Pass auf dich auf.“
„Nicht die Haa-“ Doch zu spät, wie immer hatte Mum ihm durch die Haare gewuschelt. Er hasste das. Und ich hasste ihn. Merlin, was für ein Tag.
„Oh man, Megan, wie oft noch, nicht meine Haare!“, jammerte Pad und warf einen Blick in den Spiegel. „Danke.“
Dad lachte. „Viel Spaß, Jungs. James, hast du deinen Zauberstab dabei?“
Bitte? „Ich hab immer meinen Zauberstab dabei“, entgegnete ich leicht beleidigt. Für wie blöd hielt er mich?
„Naja, ich wollte nur sicher gehen. Lily kann schließlich ziemlich gefährlich werden.“
Gefährlich? Das klang als wäre sie eine gesuchte Serienkillerin. Oh Merlin.
„Tschüss. Bis später.“
„Wann bist du wieder da?“, fragte Mum lächelnd.
„Keine Ahnung. Wenn's gut läuft... könnte ich vielleicht über Nacht bleiben - aber nur wenn Miss Evans nicht da ist, vermutlich, also wahrscheinlich bin ich vor Mitternacht wieder da.“
„Mitternacht. Es ist ein Uhr, James“, wies sie mich leicht irritiert auf die Uhrzeit hin.
„Okay, bis Mitternacht, viel Spaß und vor allem viel Glück“, sagte Dad, grinste und verschwand wieder im Wohnzimmer.
„Ja, gut, bis dann, ciao Mum“, sagte ich schnell und zog Pad aus der Tür.
Schade, dass ich durch den Apparierschutzzauber nicht mehr direkt aus meinem Zimmer apparieren konnte.
Pad neben mir lachte. „Viel Glück, Prongs. Wenn sie nein sagt - ich hab tonnenweise Feuerwhiskey in meiner Wohnung.“ Er klopfte mir aufmunternd auf die Schulter, drehte sich um sich selbst und war verschwunden.
Na klasse.
Ich seufzte, erwog kurz, wieder umzudrehen, doch immerhin war ich schon so weit gekommen - bis zur Haustür, aber immerhin, weiter als bisher - und vor allem wollte ich mich nicht dem Spott meiner Eltern aussetzen. Kurzentschlossen und diese Entscheidung irgendwie schon bereuend, drehte ich mich einmal um mich selbst … bekam einen Moment keine Luft … einen viel zu langen Moment … und tauchte endlich wieder auf.
Ich hasste nicht nur Pad. Ich hasste auch das Apparieren. Und ich hasste das bedrohliche Haus vor mir.
Das Haus von Lily's Eltern. Oh Merlin, was machte ich hier eigentlich? Was, wenn sie gar nicht Zuhause war? Oder wenn sie mich nicht sehen wollte, schließlich war sie auch nie aufgetaucht? Was wenn nur ihre Eltern da waren?
Ich sah mich um, ob irgendwer beobachten konnte, wie nervös und unschlüssig ich vor der Tür des Hauses stand und tatsächlich: Eine alte Frau starrte mich neugierig an, ein wenig misstrauisch, als glaube sie, ich würde auf meinen Komplizen warten, mit dem ich hier einbrechen konnte.
Dabei hatte ich noch nicht einmal eine schwarze Maske auf oder so.
Ich fuhr mir durch die Haare, fühlte mich so nervös wie damals, als ich hier das erste Mal aufgetaucht war, und klingelte schließlich kurzentschlossen. Auch wenn es ihre Eltern waren, sie würden mich nicht umbringen. Vielleicht würden sie sich sogar freuen, mich zu sehen, vor allem Paul - aber richtig, den mochte ich ja nicht mehr so, weil er Mrs Evans betrogen und Lily damit ziemlich verletzt hatte. Also doch lieber Mrs Evans, aber die mochte mich nicht so wirklich. Petunia könnte mir auch noch die Tür öffnen, aber sie war wohl die in dieser Familie, die mich am meisten hasste; außer vielleicht Lily, die konkurrierte da bestimmt manchmal mit ihr. Lily. Vielleicht öffnete sie mir ja die Tür, das wäre die bequemste Möglichkeit -
Die Tür öffnete sich und - es war nicht Lily. Es war nicht Petunia. Es war auch nichts Mrs Evans oder Paul. Es war - ein menschliches Schwein.
„Äh - hallo“, sagte ich schließlich, als es nichts tat, außer mich böse anzusehen. „Ist Lily da?“
Er starrte mich weiterhin böse an, öffnete ohne ein Wort die Tür und deutete auf das Wohnzimmer, aus dem Stimmen erklangen. Stimmen, die ich kannte. Lily.
„Ich wette, es ist Dad.“
„Nein, ich glaube eher, es ist James, der dich aus deinem schon viel zu lange andauernden Stadium der Einsamkeit retten will.“ Das war Mrs Evans, sie lachte und - sie sprach über mich. Hieß das Lily nervte ihre Umgebung auch mit mir und unserem fehlenden Kontakt? Vorsichtig trat ich in den Türrahmen, doch niemand bemerkte mich. Lily und Mrs Evans saßen auf dem Sofa, Schokolade in der Hand, doch Lily saß so, dass ich ihr Gesicht nicht richtig sah.
„Hey, das -“, begann sie, doch ihre Mutter überging sie einfach.
„Und dann öffnest du die Tür und er kniet nieder und du fällst ihm um den Hals und...“, fantasierte sie, lachte schon wieder und hielt Lily ein Stück Schokolade hin.
Lily's Lachen, als sie mit einfiel, klang wie Musik für mich. Plötzlich war da der Mut.
„Niederknien? Muss das sein?“, fragte ich, zauberte ein schiefes Grinsen auf mein Gesicht, um meine Unsicherheit zu verbergen.
Lily zuckte zusammen, schreckte auf und sah auf. Unsere Blicke begegneten sich. Nach zwei Wochen. Endlich.
Sommergrüne Wiesen; wie immer das Erste, an das ich denken musste, wenn ich in ihre Augen sah. Freiheit, Kindheit, Gras. Ihre Augen leuchteten, ganz natürlich, wie immer.
Ich lächelte. Sie sah aus wie immer, aber doch ganz anders als in meiner Erinnerung; echter, hübscher, freundlicher. Ihre roten Locken fielen ganz anders als in meinen Gedanken und ihren erstarrten Gesichtsausdruck, den ich doch so gut kannte, hätte ich nie so gut rekonstruieren können.
Mrs Evans noch lauteres Lachen riss mich aus meinen Gedanken. „Oh, hallo, James“, sagte sie und hielt mir so freundlich ein Stück Schokolade hin, dass ich mich einen Moment fragte, ob sie mich verwechselt hatte. Merlin.
Lily starrte mich an. „Kein - Kein Kniefall“, brachte sie mühsam heraus, guckte mich weiterhin einfach mit großen Augen an.
„Danke, Mrs Evans“, sagte ich höflich und bemerkte erfreut, dass ich kaum mehr Angst vor ihr hatte - eigentlich gar keine. Grinsend nahm ich die Schokolade entgegen, dann sah ich Lily an und - wusste irgendwie nicht so recht, was ich sagen sollte. Warum verdammt war sie nie aufgetaucht?
„Ähm - Gehen wir hoch?“, fragte Lily, wartete allerdings nicht auf eine Antwort, sondern rappelte sich viel zu hastig auf, lächelte ihre Mutter ein wenig … angsterfüllt an und zog mich dann einfach zur Tür, die Treppe hinauf und in ihr Zimmer, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Der Typ, der mir die Tür aufgemacht hatte, stand am Fuß der Treppe; sein finsterer Blick folgte uns hinauf.
Oben angekommen, schob mich Lily in ihr Zimmer, schloss die Tür hinter sich und blieb vor mich stehen. Ich dachte wieder an Dad - dass sie gefährlich war - als sie mich kurz musterte. Irgendwie beunruhigte mich ihr Blick und meine Hand wanderte wie gewöhnlich in meine Haare - das Schweigen machte mich verrückt, dröhnend laut legte es sich auf meine Ohren.
Bis Lily plötzlich sprach. „Ich hab dich vermisst“, sagte sie, so schnell, dass sie fast über die Worte stolperte, dann stürzte sie fast auf mich, brachte mich ein wenig aus dem Gleichgewicht, sodass ich ein paar Schritte nach hinten machen musste.
Ihre plötzliche Nähe zeigte mir noch einmal, wie dummdummdumm wir eigentlich waren, wie unnötig diese zwei Wochen gewesen waren und wie unbegründet meine Sorgen. Meine Arme umschlossen Lily wie immer, fest, als wären zwischen uns niemals Zweifel gewesen, die versucht hatten, eine Schlucht zwischen uns zu erzeugen; oder viel eher, die sich darum bemüht hatten, die Brücke, die über die Schlucht der Unterschiede zwischen uns führte, zu zerstören, zum Einbruch zu zwingen.
Ich liebte das Gefühl von Lily in meinen Armen. „Du hättest einfach vorbeikommen können“, erinnerte ich sie, ein wenig vorwurfsvoll, weil sie nie aufgetaucht war und alles mir überlassen hatte. Wie immer. Als wäre ich selbst Schuld - ich hatte mich als Erster in sie verliebt, ich hatte jahrelang um sie gekämpft, da musste ich eben auch zusehen, dass die Beziehung hielt. Dieser Gedanke irritierte mich auf irgendeine seltsame Art und Weise.
„Irgendwie war mir das bis gerade nicht so wirklich klar“, bemerkte Lily, mit einem Tonfall, der ihre Verwirrung klar zum Vorschein brachte, und atmete tief ein. „Was machst du hier?“, fragte sie dann.
Ich starrte sie an. Was ich hier machte? Was sollte die Frage? Als müsste ich mich dafür rechtfertigen, hier aufgetaucht zu sein - sie hatte doch selbst gesagt, sie hätte mich vermisst, oder? Oder interpretierte ich zu viel in diesen Satz? Aber so viel konnte man doch als männliches Wesen nicht in so eine Aussage hineininterpretieren, oder?
Ich fuhr mir durch die Haare und beschloss, ehrlich zu antworten. „Zeit mit meiner - Freundin verbringen?“ Wenn ich mir doch wenigstens den fragenden Unterton hätte sparen können, doch Lily lächelte nur.
„Oh man, James, irgendwie sind wir schon ziemlich bescheuert“, stellte sie fest, zusammenhangslos, doch wahrheitsgemäß. Doch irgendwie beruhigte es mich, dass wir weiterhin bescheuert waren - das machte unsere Beziehung aus, uns aus, dieses ewige Hin und Her, diese Unnotwendigkeit bestimmter Situationen. Es beruhigte mich, weil wenigstens das gleich geblieben war, auch wenn trottlige beste Freunde beschlossen, auszuziehen, und unser Schlafsaal in Hogwarts an die neuen Schüler weiterging - unserer Beziehung blieb bescheuert. Und sie blieb eine Beziehung.
Lily legte ihre Hand in meine und ein schiefes Grinsen erschien auf meinem Gesicht. „Hat Pad auch gesagt“, erzählte ich ihr und war so froh, auf ihn gehört zu haben und hier aufzutauchen. Ich hatte Recht gehabt mit meinen Gedanken als wir Hogwarts verließen: Die Beziehung mit Lily würde ohne die Hilfe meiner Freunde niemals halten. Aber das musste sie auch nicht, denn meine Freunde waren ja da. Und halfen. Und zogen aus. Ich hasste Pad.
Was mich Lily allerdings sofort mit der Faszination in ihren Augen vergessen ließ. „Mach das noch mal“, verlangte sie und strahlte mich so ehrlich an, dass ich ihrer Bitte sofort nachkommen wollte. Allerdings - gab es ein Problem. Ich wusste nicht, was ich noch einmal machen sollte.
Verwirrt sah ich sie an. „Was?“
„So - egal“, unterbrach Lily sich selbst. Mit einem Grinsen in meine Richtung ließ sie sich auf ihr Bett - das im Übrigen um Einiges kleiner war als meines - fallen. „Wie geht's deinen Eltern? Und Black?“
Ich wünschte, sie hätte ihn nicht erwähnt.
Ich blieb im Raum stehen, kam mir irgendwie plötzlich etwas verloren vor. Lily war die erste Person, die es von mir erfuhr. Die erste Person, mit der ich darüber reden konnte, ohne dass sie sich schon ihre Meinung darüber gebildet hatte. Ich schluckte.
„Pad ist ausgezogen“, sagte ich und bemerkte in diesem Augenblick, als ich diesen einen entscheidenden Satz aussprach, dass ich ihn vielleicht doch nicht hasste. Es nahm mich einfach viel mehr mit, als ich dachte, dass die letzte wirkliche Verbindung zu Hogwarts verschwand - kein Pad mehr im selben Haus wie ich, nur ein Zimmer weiter. Wir waren schon so lange befreundet, ich war es gewohnt, mit ihm zu frühstücken, mit ihm Zähne zu putzen, ihm dabei zuzusehen, wie er seine Haare machte und ihn deswegen immer wieder auszulachen.
Und jetzt war er ausgezogen.
Ich dachte an all die Leute, die immer wieder wieder gesagt hatten, dass Pad meine zweite Hälfte war - jeder hatte diese Worte schon einmal benutzt, meine Eltern, McGonnagal, Peeves, Lily, Freya...
„Was?!“ Lily holte mich wieder aus meinen Gedanken, ihre Augen sagen mich geschockt, fast verstört an. Irgendwie beruhigte mich ihr Entsetzen ein wenig. Es war nichts Schlimmes daran, dass mich das so mitnahm. Das war vollkommen natürlich.
Ich holte tief Luft. „Gestern hat er die Schlüssel bekommen.“ Ich zuckte mit den Schultern. „Er kommt vermutlich morgen nochmal vorbei und holt die letzten Pakete, aber es ist schon fast alles draußen.“ In mir kam der Wunsch auf, dieses Verloren sein von mir abzuschütteln, als wäre Pad wirklich meine zweite Hälfte, die mich jetzt allein Zuhause sitzen gelassen hatte, und ließ mich neben Lily fallen, damit ich nicht ganz so - einsam im Zimmer herum stand.
Ich fuhr mir durch die Haare. Und hasste mich dafür, da Lily mich mittlerweile sehr gut kannt und meine Gefühlslage daher immer sehr leicht an dieser Sache mit meinen Haaren erkennen konnte. Entweder ich war nervös, aufgeregt oder mir war etwas peinlich. Oder - mich beschäftigte etwas.
Doch Lily schien gar nicht so sehr auf meine Hand zu achten. „Das - Das - Wow“, murmelte sie, offenbar zu geschockt, um ganze Sätze aus ihrem Mund zu bekommen. Es dauerte einen Moment, bis sie mich wieder richtig ansah. „Wieso so schnell?“, fragte sie dann.
Weil er ein verdammter idiotischer bescheuerter Trottel ist. „Keine Ahnung“, erwiderte ich und schluckte die Beschimpfungen hinunter. „Kann ja nicht jeder so spät dran sein wie wir.“
Stopp - was? Verdammt, ich war auch bescheuert. Merlin, wie war ich auf die Idee gekommen, diesen Satz von mir zu geben? Wir waren nicht spät, wir waren ganz normale … Menschen, die mit ihrer Schulzeit fertig waren und die Ferien - die ja keine Ferien mehr waren - genießen wollten. Und nicht gleich begannen, hektisch nach einer Wohnung zu suchen.
Ich war ja so dumm. Warum, warum hatte ich nur von einem wir gesprochen? Warum hatte ich nicht von einem „du und ich“ gesprochen? Klare Verhältnisse. Ich engte sie nicht ein mit meinen Worten. Aber bei einem wir....
„Hm“, machte Lily und ich erwartete schon, dass sie mit einem wilden Schrei ein Messer aus ihrem Ausschnitt ziehen und auf mich einstechen würde, weil sie nicht mit mir zusammenziehen wollte und die Andeutungen schon lange verstanden hatte, da lehnte sie plötzlich ihren Kopf auf meine Schulter, offenbar gedankenverloren und bestimmt mit keinem Mord an ihren Freund beschäftigt, und starrte in ihr Zimmer.
Also manchmal war meine Fantasie schon etwas überproduktiv.
Oder aber mein Unterbewusstsein wollte mir etwas sagen. Vielleicht... dass ich umgebracht wurde, wenn ich Lily fragen sollte, ob sie mit mir zusammenziehen wollte? - Halt. Wenn ich Lily fragen SOLLTE?
Irgendwann musste ich sie fragen. Ich musste, oder ich würde verrückt werden und sie vielleicht auch, was aber voraussetzte, dass sie schon darüber nachgedacht hatte, was ich nicht erwartete, aber durchaus möglich war. Und nicht nur ich und vielleicht, eventuell Lily, würden verrückt werden, Pad würde leiden und Moony und Wormy und meine Eltern und überhaupt alle in meinem Umfeld. Ich konnte mich auf nichts konzentrieren und die Fragen von Susie, ob ich schon eine mögliche Wohnung gefunden hätte, machte mich wahnsinnig. Buchstäblich.
Ich musste sie fragen. Und wenn sie nein sagte - würde ich heute zu Pad gehen und mich betrinken und wenn sie ja sagte... würde ich auch zu Pad gehen und mich betrinken, ich würde lachen und ich würde mich freuen, ich würde ziemliche Angst haben und ich könnte endlich meinen Eltern und Susie und Grandma stolz berichten, dass ich mit einer Frau zusammenziehen würde. Mit Lily Evans.
Wenn sie nein sagte, würde ich eben nach etwas kleinem suchen, in das ich alleine ziehen würde; Pad hatte Recht, ich wollte doch auch selbstständig werden. Ich bräuchte nicht viel Platz, in meiner Wohnung könnte so viel Unordnung herrschen, wie ich wollte, ich könnte den Toilettensitz immer hochgeklappt lassen, ohne dass Mum mich schimpfte, ich könnte so viel Pizza bestellen, bis ich pleite war und über die Möbel selbst entscheiden. Lily könnte mich besuchen, wie im Schlafsaal ihre Zahnbürste in meinem Zahnputzbecher haben und ihre Klamotten in einem Teil meines Schrankes horten. Sie würde bei mir schlafen und ich bei ihr, aber wir hätten getrennte Wohnungen.
Ich wäre nicht unglücklich. Auch wenn das Nein meinem Ego einen gewaltigen Kratzer verpassen würde. Aber sonst? Was hatte ich zu verlieren?
Ich holte tief Luft. „Lily?“
„James?“ Mein Name aus ihrem Mund - wow. Er klang so besonders, als würde sie es genau wie ich auskosten, dass sie sich nicht mehr wie ein Halbsingle zu fühlen brauchte. Ich lächelte, als sie sich umdrehte, und in meine Augen sah. Und plötzlich lagen ihre Lippen auf meinen, sie drückte mir einen kurzen Kuss auf. „Hm?“, machte sie lächelnd, und das Glück in mir wuchs, zündete die Wunderkerzen an.
Für einen Moment vergaß ich, was ich hatte fragen wollen. Für einen Moment zählten nur Lily's Lippen auf meinen und ich wollte nichts sehnlicher. Für einen Moment - dann waren meine Gedanken wieder präsent, so klar wie ein geschliffener Diamant, und die Worte sprudelten nur so aus mir heraus. „Ich bin so ein Feigling, Lily. Ich - seit Wochen versuche ich, dich etwas zu fragen, und IMMER kam irgendwas dazwischen und dabei - sind es nur -“ Ich zählte schnell nach, „5 Wörter.“ Wow. Nur fünf Wörter? Das waren erstaunlich wenige. Und die versuchte ich seit Wochen auszusprechen?
Doch als ich sie ansah, erinnerte ich mich wieder daran, was mein Problem gewesen war. Ich schluckte. Ich hatte nichts zu verlieren. „Willst du - hast du schon mal - könntest du dir vielleicht, eventuell vorstellen-“ Ich holte tief Luft, noch einmal, weil es nicht klappte, ich versuchte es wirklich, die Worte hämmerten in meinem Kopf, sie schrien nach Aufmerksamkeit, sie wirbelten herum wie ein wild gewordener Fasan oder ein gewaltiger Hurrican, sie wollten gar nicht aufhören. Ich holte noch einmal Luft, stellte mir Pad vor, wie er versuchte, mich zu einem Rollenspiel zu überreden, damit ich die Frage schon einmal übte. Pad. Pad. Pad. „- mitmirzusammenzuziehen?“, fuhr ich schnell fort, war einen Moment stolz auf mich, weil ich es endlich gesagt hatte.
Bis ich Lily's Gesichtsausdruck sah. Ich hielt die Luft an.
Sie starrte mich an. „Was?“, fragte sie geschockt nach und sah mich einfach nur an. Am liebsten hätte ich sie gebeten, wo anders hinzusehen, doch stattdessen wich ich ihrem Blick aus. Ein „Nein“ war okay. Eine Antwort, das war wichtig. Bevor ich verrückt wurde. '
Ich begann nochmal, langsamer als zuvor. „Ob du dir vorstellen könntest -“ Ich schaute auf den Boden. „Mit mir zusammen in einer Wohnung zu leben. Wir könnten-“ Ich hob den Kopf, sah ihr ins Gesicht, musste irgendwie grinsen, nur leicht. „uns streiten und streiten und streiten, über all die Haushaltssachen und über die Möbelauswahl und - über eigentlich alles, wie immer, aber wir könnte uns auch immer wieder zusammenraufen und einen Plan erstellen, wann wer auf dem Sofa schläft, wenn wir uns gestritten haben. Wir - also -“ Ich verstummte - Vielleicht hätte ich das mit dem Sofa streichen sollen. Oder die Sache mit dem Streiten, das klang doch schon wie die Vorhölle, ständig nur unser Gekeife. Ich hätte die ganzen positiven Sachen erwähnen sollen, unbedingt, ich -
„Das - Ist das... dein ernst?“, fragte Lily nach, verunsichert; ihre Augen sahen mich an, so ehrlich aufgeregt und aufgewühlt, dass ich es zum ersten Mal nicht mochte, dass sie den Blick nicht abwendete. Im Moment wäre es mir sogar lieber gewesen, Kevin würde nackt durch das Zimmer tanzen, und ich würde keinen der beiden umbringen, wenn sie nur ihn ansah und nicht mich... Obwohl doch, ich würde ihn umbringen. Aber erst später.
Ich versuchte mich zu konzentrieren und erwiderte ihren Blick. Selbstsicherheit. Ich war achtzehn, ich war in Lily Evans verliebt und ich war James Potter. Wenn sie „nein“ sagte... dann würde ich es schon hinbekommen, dass das „nein“ zu einem „ja“ wurde. So einfach.
Ihre Frage war einfach gewesen. Ob ich das ernst meinte. Ich fragte sie, ob wir zusammenziehen wollten und sie fragte allen Ernstes, ob ich das ernst meinte? Als ob ich keine Stunden damit verbracht hätte, darüber nachzudenken?
Ich schluckte. „Ja. Ich - manchmal glaube ich, dass wir uns innerhalb von drei Tagen trennen, sobald wir zusammen gezogen sind, aber andererseits - warum sollten wir es nicht schaffen? Tausend Paare ziehen zusammen und und bleiben zusammen und - so weiter.“ Unsicher fuhr ich mir durch die Haare und verfluchte ihren unschlüssigen Blick, der an mir hing. Sie sollte etwas sagen. Irgendetwas. Sie sollte mich anschreien, sie sollte böse gucken, sie sollte auf mich einschlagen, weil ich alles kaputt machte oder sie sollte-
„Keine dunklen Holzkommoden. Und - und ich will echten Sand im Bad, also, wir könnten ihn an den Spiegel kleben oder so. Und - keine von diesen neuen Designerküchen.“
Ich starrte sie an. „War - war das eben ein 'ja'?“
„Was?“ Lily schreckte auf, dann stockte sie. Sie schluckte, sah mich an, als könnte sie sich an ihre Worte kaum noch erinnern und dann - nickte sie.
Das war kein „nein“. Das - das war ein wunderschönes, glänzendes, buntes „ja“. Sie - sie hatte ja gesagt. Sie hatte - sie hatte „ja“ gesagt?!
Ein Strahlen breitete sich aus, nicht nur auf meinem Gesicht, sondern in mir, auf der gesamten Welt, dem gesamten Universum. Oh Merlin, danke, ich liebte ihn und ich liebte die Welt und ich liebte Lily und mich und Pad auch wieder.
In diesem Moment hätte ich am liebsten die Welt umarmt, und doch konnte ich nicht anders, als Lily zu ärgern. „Ich will aber dunkle Holzkommoden“, sagte ich und dann lachte ich los, beflügelt von der Abnahme der Anspannung all dieser Monate, des Gewichtes dieser unausgesprochen Frage. Ich kam mir ein wenig vor wie betrunken und beschloss, mit Pad erst einmal eine schöne Flasche Feuerwhiskey zu leeren, um das gebührend zu feiern. Mein eigenes befreites Lachen klang mir noch in den Ohren, wie ein bunter Papagei, der nach Tagen in der Gefangenschaft wieder in die Weiten seines natürlichen Lebensraumes gelassen würde, als ich mich vorbeugte, um Lily überschwänglich zu küssen. Meine Lippen bewegten sich auf ihren, frohlockend und glücklich und selbstzufrieden.
Als ich mich von ihr löste, wusste ich, dass ich strahlte. „Oh Merlin. Wir ziehen zusammen.“ Das klang so unglaublich, und doch hatte ich so lang daran gedacht und darauf gehofft, diesen Satz einmal auszusprechen, ohne zu lügen.
„Oh Merlin.“ Ungläubig guckte Lily mich an. „James, das - wir sind 18, und, und wir können beide nicht kochen, und wir schlagen uns schon die Köpfe ein, wenn wir die Möbel aussuchen und - wir finden bestimmt nie eine Wohnung, die uns beiden gefällt, und...“ Sie schüttelte ungläubig den Kopf, aber sie hatte schon „ja“ gesagt und keins ihrer Worte konnte mich mehr beunruhigen, mich von meinem fliegenden Teppich herunterreißen.
„Wir können Pfannkuchen machen“, schlug ich sofort vor, mit einem breiten Grinsen im Gesicht, da wir schon einmal, in den Weihnachtsferien, zusammen gekocht hatten. „Und wir können Kompromisse schließen, und das Wichtigste ist ohnehin nur ein bequemes Sofa.“ Ich lachte bei der Vorstellung an all die Nächte, die einer von uns dort verbringen würde.
„Was, und einer soll auf dem Boden schlafen, oder wie?“ Auch Lily lachte, und es war so traumhaft, und für einen Moment hatte ich das erste Mal in meinem Leben wirklich Angst, dass ich nur träumte. Doch die Art und Weise, wie Lily sich nach hinten fallen ließ, ihr Gesichtsausdruck, ihre Locken die um ihr Gesicht tanzten - so kreativ konnte mein Gehirn nicht sein.
„Nein, in dem RIESIGEN Bett, das wir kaufen werden. Es muss mindestens so groß sein wie meines“, beschloss ich und ließ mich euphorisch nach hinten fallen. Die Erleichterung war mir nicht nur bestimmt anzusehen, sie schwebte zwischen uns, in all dem leeren Raum, der nur aus Luft zu bestehen schien. Und Liebe. Und Glück und Freude und all den positiven Gefühlen dieser verrückten Welt.
Auch Lily lachte, als könne sie der Luft um uns herum nicht mehr länger standhalten. „Okay. Okay. Aber ich will rechts schlafen“, verlangte sie sofort und grinste mich an.
Perfekt. „Und ich links.“ Ich hatte schon immer links geschlafen, auch in meinem Schlafsaal. „Und die Wohnung muss ein großen Bad haben, so wie bei uns. Okay?“
Lily überlegte kurz. „Einverstanden, aber bitte nicht diese grässlichen Schränke aus dem Flur im zweiten Stock. Und die Wohnung darf nicht so groß sein, weil-“ Sie stockte. „Warte mal. Wer soll das eigentlich zahlen?“ Sie musste grinsen.
Das war so typisch. In diesen Glückszustand zu kommen, in diesen Rausch der Euphorie, und darüber hinweg vollkommen die Dinge zu vergessen, die die Anderen, die Normaleren, als Erstes besprechen würden. Geld? Egal. Viel wichtiger waren die dunklen Holzkommoden und ein bequemes Sofa.
Ich grinste und zuckte mit den Achseln. „Ich hab noch Einiges auf Gringotts - von Grandpa, du weißt schon“, erklärte ich und schluckte. Grandpa war erst vor weniger als einem Jahr gestorben und es nahm mich immer noch mit, darüber zu sprechen. Wie auch immer, er hatte mir einiges an Erbe hinterlassen. Und er würde sich freuen, dass ich es für meine Wohnung hernahm. Ich lächelte.
Lily schien zu zögern. „Das - Hm, irgendwie kriegen wir das hin. Und - und außerdem bist du eh in spätestens einem Monat Chef der Aurorenzentrale und verdienst täglich ein Vermögen.“ Sie grinste mich an.
„Einem Monat?“, wiederholte ich und zog die Augenbrauen hoch. „In zwei Wochen ist es eigentlich schon so weit.“ Ich grinste, vollkommen zufrieden mit Merlin und der Welt und schlang meine Arme um Lily. Es kam mir so seltsam und unwahrscheinlich vor, dass ich meiner Freundin bisher noch gar nicht erzählt hatte, dass ich in zwei Wochen meinen ersten … „Probetag“ in der Aurorenzentrale hatte, mit all den Persönlichkeits- und Eignungstests.
Lily lachte wieder und alles erschien so - rund. Wie die Erde. „Okay, super, dann hab ich die Wohnung für mich und kann Geld ausgeben, während du im Büro sitzt und das Geld verdienst“, schlug Lily grinsend vor.
Die Liste ihrer Tätigkeiten musste allerdings noch weitergeführt werden. „Vergiss nicht, du musst auch noch die Kinder erziehen und mir das Essen machen...“ Es ging nicht anders; ich musste lachen bei dieser absurden Vorstellung.
„Kinder?“, wiederholte Lily, doch anstatt mich fassungslos anzusehen, lachte sie noch lauter. Einen Moment schoss mir durch den Kopf, wie albern wir eigentlich waren, doch als sie ihr Gesicht zu mir drehte, vergaß ich das, beziehungsweise begriff ich, wie schön es war, so albern zu sein.
Ich beugte mich vorsichtig vor, küsste sanft ihre Lippen und strahlte sie an. „Was hast du in den letzten Tagen gemacht?“, fragte ich und versuchte mich innerlich davon zu überzeugen, dass es keinen Sinn hatte, mich gedanklich fertig zu machen, weil ich nicht schon früher aufgetaucht war, um diesen wundervollen Zustand der Euphorie hervorzurufen.
„Versucht nicht daran zu denken, wie es mit uns weitergeht?“, schlug sie vor und grinste mich leicht an. Dann hatten wir ja praktisch dasselbe gemacht. „Und... naja“, fuhr sie fort und sah mich an. „Weißt du, ich... Das Zaubereiministerium hat mich abgelehnt - und zwar so schnell, dass ich mir sicher bin, sie hatten nicht mal Zeit, meine Noten anzugucken - Vermutlich hat ein Blick auf den Blutstatus gereicht.“ Ihre Stimme war plötzlich bitter geworden, verschwunden all die Euphorie um uns herum, mit diesem einem Satz. Ich hasste Du-Weißt-Schon-Wen uns seine Wirkung auf mein Leben. Ich hasste es. „Und das Gleiche nicht nur da, es läuft... überall so“, erklärte Lily betrübt, und starrte an die Decke. Das war so - unfair.
Ich schluckte meinen eigenen Ärger hinunter und schlang meine Arme um Lily, hielt sie einfach fest und wünschte mir, dass in diesem Moment jemand Du-Weißt-Schon-Wen einfach umbrachte. Das wäre am besten für die gesamte Zauberergemeinde. „Du findest schon noch was“, versuchte ich Lily aufzumuntern, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, zu scheitern - was nicht hieß, das ich aufgab. Tapfer sprach ich weiter: „Und bald werde ich alle Todesser und Du-weißt-schon-wen gefasst haben und Muggelstämmige können wieder im Ministerium angestellt werden.“ Ich küsste sie aufs Haar, drückte ihre Hand. „Okay?“
„Aber - Ich möchte auch etwas tun, ich möchte nicht nur hier sitzen und nichts mir mir anzufangen wissen, das - das macht mich krank.“ Sie schluckte und räusperte sich. „Tut mir Leid“, fügte sie hinzu, vollkommen unsinnigerweise. Ohne ihre folgenden Worte hätte ich es nicht verstanden. „Ich wollte dich eigentlich nicht damit nerven.“
„Lily“, sagte ich strafend. Nerven? Sie war meine Freundin, wenn sie mich nicht damit nervte, wen dann? Sollte sie das etwa in sich hineinfressen?
„Nein, ich mein das ernst“, beharrte Lily auf ihre Worte. „Ich versinke ohnehin schon viel zu sehr in Selbstmitleid, wenn ich alleine bin, da... möchte ich das jetzt nicht auch noch kaputtmachen.“ Sie rutschte an mich heran, legte ihren Kopf an meine Schulter.
Das gefiel mir nicht. Das gefiel mir ganz und gar nicht: Ich wollte sie wieder lächeln sehen, ich wollte, dass sie wieder vor Glück strahlte und wirres Zeug von sich gab. Ich beschloss, einen Themenwechsel hervorzurufen.
„Schon einen Termin für das Bungee-Jumping ausgemacht?“, fragte ich also nach meinem Geschenk, dass ich ihr zu ihrem achtzehnten Geburtstag gegeben hatte: Eine Sache auf ihrer Lebenszielliste. Ein Sprung aus höchster Höhe.
Was immer das auch für einen Reiz haben sollte.
„Oh.“ Überrascht sahen Lily's sommergrüne Augen mich an, dann schüttelte sie den Kopf. „Aber ich werd mal darüber nachdenken.“ Sie lächelte mich an, ich küsste sie auf die Wange. Ich war ja so gut - schon ein Lächeln. Zu einem richtigen Lachen war es nur noch ein kleiner Schritt.
Hoffte ich.
„Kann es irgendwie sein, dass deine Mutter mir plötzlich freundlicher gesinnt ist als noch in den Weihnachtferien?“, wollte ich wissen und lächelte bei dem Gedanken. Mrs Evans mochte mich nicht, okay, aber sie hatte mir ein Stück Schokolade angeboten, vorhin erst. Das war doch schon ein guter Anfang, oder?
Lily dachte einen Moment über meine Frage nach. „Nein, ich glaube, sie hat nur Angst, dass ich auch irgendwann in so einer seltsamen Situation lande wie sie. Irgendwie sind sie und Dad ja schon wieder zusammen … Aber irgendwie auch nicht.“ Sie zuckte mit den Schultern.
Irgendwie wieder zusammen, irgendwie auch nicht? Musste denn alles immer so kompliziert sein?
Ich verdrehte die Augen. „Du hättest auch einfach nur mit einem „ja“ antworten können, das ist dir klar, oder?“
„Hey, du hast mir mal gesagt, mal soll Freunde nicht anlügen.“ Sie grinste.
Stimmt, normalerweise war ich ja auch dieser Meinung, aber diesmal... „Diesmal hättest du eine Ausnahme machen dürfen“, beschloss ich und grinste sie an.
Lily lachte jedoch nur und schien nicht daran zu denken, ihre Antwort noch einmal zu verbessern. Typisch. „James?“
„Hm?“
„Ich - Schön, dass du da bist“, bemerkte sie lächelnd und drückte mir einen Kuss auf die Lippen.
Strom. Einen Moment stand ich unter Strom, unter Elektrizität, unter der Magie der Wunderkerzen. Ich schluckte.
„Find ich auch“, gab ich ehrlich zu, suchte ihre Hand mit meiner und verschränkte unsere Finger ineinander.
„Wann fängst du an? In der Zentrale, mein ich?“, fragte Lily und erinnerte mich wieder daran, wie absolut nichts wir mit einander zu tun gehabt hatten in diesen letzten langen zwei Wochen.
„In -“ Ich überlegte, zählte schnell nach. „In zwölf Tagen“, antwortete ich schließlich.
„Achso.“ Sie schien zu überlegen und wie automatisch begannen meine Finger, mit ihren Haaren zu spielen, wie so oft. Nur dass wir diesmal in ihrem Bett lagen und nicht auf einem Sofa im Gemeinschaftsraum.
Ich schluckte. Zwei Wochen. Das war wirklich lang. Zwei Wochen ohne Hogwarts schon.
Plötzlich lag Lily nicht mehr in meinen Armen, sondern saß an der Bettkante, aufrecht und mit einem Funkeln in den Augen, das mir schon Gefahr ankündigte.
„Hm?“, machte ich vorsichtig, versuchte herauszufinden, woran ich erkennen könnte, ob mit ihre jetzige Idee mir gefallen oder mich eher verschrecken würde.
„Sag mal -“ Plötzlich grinste sie wieder, breit, als wären die unangenehmen Gesprächsthemen wie ein Nebel, der sich nun lichtete und eine wunderschöne Lichtung freilegte. Sie beugte sich plötzlich vorsichtig runter, ihre Lippen berührten meine Wange, kamen dort zur Ruhe. „Wie sehr magst du mich eigentlich?“ Ich hörte ihr Grinsen aus der Stimme heraus. Die Breite des Grinsens, die Art des Grinsens - alles. Ihre Lippen berührten beim Sprechen meine Haut, ich holte Luft und versuchte mich zu konzentrieren. Mit welcher Antwort sprang wohl das Beste für mich heraus?
Ich grinste. „Kommt drauf an“, sagte ich ungenau und zog sie näher an mich. Sie wollte was von mir, zu hundert Prozent. Dann sollte ich mal dafür sorgen, dass ich so gut wie möglich davon profitierte.
„Auf was genau?“, hakte Lily nach; ihre Lippen wanderten in die Richtung meiner und verärgert bemerkte ich, dass mein Atem schon schneller ging. Verdammt.
Ich versuchte, mich zu beruhigen. „Als wüsstest du das nach neun Monaten Beziehung noch nicht.“ Neugierig suchte ich ihren Blick - diese Taktik wandte sie nur an, wenn sie wusste, dass sie mich für etwas überreden musste. Und das war nun einmal die beste Taktik für eine Lily Evans einen James Potter zu überreden.
Sie lachte leise. „Versprichst du mir was?“ Bittend sahen mich ihre Augen an.
Konzentrieren. Nicht zu leichtfertig sprechen.
„Kommt wieder drauf an. Wenn du mich jetzt zum Beispiel fragst, ob ich mich für den Rest meines Lebens von dir fernhalte - nein.“ Ich grinste sie an, da näherten sich plötzlich schon wieder Lily's Lippen, lagen auf einmal wieder für einen Moment auf meinen. „Nein, das nicht. Komm schon, versprich es einfach.“ Wieder küsste sie mich, wieder sah sie mich bittend an. „Bitte. Es tut nicht weh.“
Ich hasste sie; sie war so clever. Zu clever. Sie wusste, wie leicht sie mich ablenkte und um den Verstand brachte - sie hatte das auch schon oft genug ausgenutzt. Und sie war sich darüber im Klaren, dass ich Versprechen niemals brach, nicht, wenn ich sie einmal gegeben hatte.
Sie war ja so ein Miststück. Damals in der vierten Klasse - ich hatte es schon gewusst.
„Lily, ich will doch nur kein Versprechen brechen müssen“, versuchte ich zu erklären und grinste sie schief an. Hoffentlich sah sie mir nicht gleich an, dass ich auch niemals ein Versprechen brechen würde.
„Wirst du nicht“, versprach Lily. Als sie mich anguckte, lachte sie plötzlich. „Wehe“, sagte sie drohend, doch das Lachen und ihre Lippen, die wieder über meine strichen, und deren Flüchtigkeit mich wahnsinniger machte als ein heftiger, leidenschaftlicher Kuss, verhinderten, dass dieses Wort wirklich wie eine Drohung klang. „Was - was hältst du davon... wegzufahren. Einfach irgendwohin, wo es warm ist und - Meer? Jetzt sofort?“ Euphorisch strahlte sie mich, vergessen war offenbar die Tatsache, dass das Zaubereiministerium sie abgelehnt hatte.
Irritiert starrte ich Lily an, doch sie war offenbar noch nicht fertig. „Wir könnten fliegen, weißt du, und nur für ein paar Tage und... Bitte?!“
Dumm von mir vermutlich, dass ich als erstes an Besen dachte bei dem Wort „fliegen“. Doch als mir klar wurde, dass sie damit diese Muggeltechnik meinte, erwachte das Entsetzen in mir erst in seiner vollen Gestalt.
„WAS?“
Perplex starrte ich sie an, doch ihr Blick lag unverwandt auf mir, ohne eine Regung zu zeigen. Sie wartete ab. Sie glaubte, früher oder später würde ich ohnehin nachgeben, ich würde nicht nein sagen können bei ihren Methoden und Mitteln - was ein bisschen so klang, als würde sie mich foltern und mir mit dem Tod drohen... traurig, dass es nur ihre weiblichen Reize waren.
Gedanken sammeln. „Wohin denn?“, stellte ich die erste Frage, die mir in den Sinn kam.
„Keine Ahnung, je nachdem, was für ein Flugzeug geht.“ Ich spürte, wie sie mich kurz ansah, bevor sie weitersprach. „Bitte, James. Komm schon, das das würde mich sehr glücklich machen.“ Glücklich machen? Sie schien schon absolut glücklich, als sie lachte, vielleicht weil ihre gewählten Worte so absolut förmlich klangen.
Ich schüttelte den Kopf, fasste es nicht, dass Lily so verrückt war, und konnte es nicht glauben, dass es immer noch Dinge und Aktionen gab, die mich bei ihr überraschten. Vielleicht war ich ein wenig naiv.
„Last-Minute-Flug?“, fragte ich nach, in Anspielung auf ihre Lebensziele, die sie mir alle einmal anvertraut hatte. Ich stöhnte, als ihre Augen mich lediglich begeistert anfunkelten. „Merlin, warum muss immer ich diese bescheuerten Aktionen mitmachen? Und-“ Ich brach ab, lachte und war so froh, dass immer ich mitmachen musste, dass sie mich als Ersten fragte. „Okay, versprochen. Wann?“ Ich grinste. Und bereute meine Entscheidung keine Sekunde lang, denn Lily war schon wieder über mir, sie küsste mich stürmisch und heftig, allerdings machte sie sich auch gleich wieder los.
„Jetzt.“ Sie stand auf und zog mich mit funkelnden Augen mit hoch.
„Jetzt? Aber - was ist mit Packen oder - Geld?“
Lily verdrehte die Augen. „Okay, wir sehen uns in zwanzig Minuten. Aber wer braucht schon Geld?“ Lachend schlang sie ihre Arme um mich, vollkommen beschwingt. „Luft, Liebe und Schokolade. Mehr brauchen wir nicht.“
„Liebe klingt gut“, sagte ich grinsend, beugte mich hinunter und küsste sie zärtlich. „Und Schokolade“, fügte ich hinzu. Dann fühlte ich mich gezwungen, ein paar Dinge klar zu stellen: „Ich steig in kein Flugzeug, dass in kalte Länder fliegt. Aber sonst - bin ich mit allem einverstanden.“ Grinsend küsste ich sie noch einmal, konnte kaum fassen, was ich nur für ein Glück hatte. „Bis in zwanzig Minuten. Bei dir.“
„Bis dann.“ Sie strahlte mich an, küsste mich noch einmal kurz und sprang dann mit mir im Anhang überschwänglich die Treppen hinunter. Draußen verabschiedeten wir uns noch einmal und dann apparierte ich zu mir nach Hause.
Unglaublich, wie wenig Zeit es brauchte, meine flatterige, durch schlechte Laune unterstützte Nervosität in wirre, glückliche, ehrliche gute Laune zu verwandeln. Vor nicht einmal einer Stunde hatte ich das Haus hier verlassen, war die Einfahrt herausgegangen und mit geschlossenen Augen appariert, hatte gehofft, dass ich den Mund auf bekam und hatte Angst gehabt, dass Lily mich abweisen würde. Und jetzt? Schwebte ich, ohne Besen, als wäre ich ein bunter Drachen, der von einem lachenden Kind in den wehenden Wind entlassen wurde, in den Böen tanzen durfte. Grinsend schüttelte ich den Kopf und schloss die Tür vor mir auf.
„Bin wieder da!“, rief ich in den dunklen Flur und schlüpfte aus meinen Schuhen.
„James?“ Meine Mutter erschien im Flur, mit einem besorgten Gesichtsausdruck. „Was ist passiert?“
„Was passiert ist?“, wiederholte ich verwirrt und starrte sie an. Sie fragte das, als würde irgendetwas darauf hindeuten, dass etwas schreckliches passiert wäre.
„Ja, du bist schon so früh da. Jack und ich hatten dich erst um Mitternacht erwartet. Was hat sie gesagt?“ Besorgt und doch neugierig begleitete mich Mum zur Treppe, ungeachtet meiner vor Glück funkelnden Augen und meinem leuchtendem Grinsen.
„Megan, siehst du das etwa nicht? Es kann nur gut gelaufen sein, guck dir den Jungen doch mal an“, schaltete sich jetzt auch Dad ein, dessen Kopf oben am Treppengeländer auftauchte. Wenigstens einer, der seinen Sohn wohl gut genug kannte, um zu erkennen, ob er vorhatte, sich vor Trauer umzubringen oder mit seiner festen Freundin in den Urlaub zu fahren.
„Wolltest du nicht verschwinden?“, fragte Mum kalt und entschied offenbar, ihn nicht weiter zu beachten; ihr Gesicht drehte sich wieder mir zu. „Erzähl schon.“
„Was ist denn mit euch los?“, fragte ich allerdings und stieg die Treppen eilig hoch. Es kam nicht oft vor, dass meine Eltern ernsthaft stritten, aber irgendein Problem hatten sie meisten, über das sie sich zanken konnten - wie in diesem Moment offenbar auch.
„Susie kommt gleich“, erzählte Dad bereitwillig, der immer noch oben am Geländer gelehnt stand. „Wenn sie sich schon mal ankündigt, tu ich ihr den Gefallen und hau ab.“ Er grinste mich an, sicher, dass er endlich einen Verbündeten gefunden hatte, und ja, das hatte er.
Susie war meine Großmutter mütterlicherseits. Sie war anstrengend, sie liebte es herumzumeckern, die Leute in ihrer Umgebung zu kritisieren und zu provozieren. Sie und Dad hatten ein Problem miteinander, seit sie sich das erste Mal gesehen hatten und das Tragische an der Sache war, dass Dad nie als Sieger bei diesen Diskussionen hervorging, kein einziges Mal.
Ich übrigens auch nicht. Gut, dass ich gleich weg war.
„Ja, deine Schwiegermutter“, bemerkte Mum, die mir hartnäckig die Stufen hinauf gefolgt war. „Es würde dich nicht umbringen, hier zu bleiben.“
„Aber es ist für uns alle besser, wenn ich abhaue. Dann hast du ein bisschen mehr Zeit mit deiner Mutter.“ Aufmunternd sah er sie an, als wäre er sich sicher, das beste Argument des Jahrhunderts hervorgebracht zu haben. Ich verdrehte die Augen. Hallo, ihr Sohn hatte seine Freundin gerade gefragt, ob sie mit ihm zusammenziehen wollte, irgendwer hier, den das interessierte?
Lieber schnell abhauen, bevor Susie kam, die interessierte das nämlich mit Sicherheit.
„Mum, Dad, hört mal kurz zu, ich hab nicht viel Zeit-“
„Was ist denn jetzt mit Lily?“, unterbrach mit Dad mit einem Funkeln in den Augen. Ich konnte nicht anders, ich musste grinsen, trotz der Unterbrechung.
„Sie hat „ja“ gesagt. Lange müsst ihr euren Sohn nicht mehr aushalten“, erklärte ich ohne Umschweife und beobachtete, wie Mum sich die Hand vor den Mund schlug und mich mit großen Augen anstarrte und Dad breit grinste und mir auf die Schulter schlug.
„Glückwunsch.“
„Oh James, mein kleiner Junge wird erwachsen!“, rief Mum stattdessen und ehe ich es mir versah, hatte sie mich umarmt und mir im Anschluss die Haare verwuschelt. Ich verdrehte die Augen.
„Ja, seit achtzehn Jahren kontinuierlich immer ein wenig“, bemerkte ich und trat schnell an meine Zimmertür, damit sie nicht auf die Idee kam, noch einmal meine Haare anzufassen. Das durfte niemand. Nur ich... und Lily.
„Oh, ich kann es nicht fassen, du musst sie unbedingt einladen, darauf müssen wir anstoßen!“, verlangte Mum mit leuchtenden Augen. „Was hat Mrs. Evans dazu gesagt? Wir sollten unbedingt noch einmal ein Essen arrangieren.“
Oh nein, nicht noch ein Essen. Mein Gesicht verfinsterte sich ohne es zu merken bei der Erwähnung an den Abend, an dem ich die Ehre gehabt hatte, Lily's Familie kennenzulernen.
„Mum, das geht nicht. Lily und ich wollten jetzt für ein paar Tage in den Urlaub fahren, das ist doch in Ordnung, oder?“ Ohne mit Problemen zu rechnen, öffnete ich die Tür zu meinem Zimmer und ließ mit meinem Zauberstab meinen Koffer heransegeln.
„In den Urlaub? Klar, aber wann - jetzt? Warte - was meinst du mit jetzt?“ Verwirrt sah Mum erst mich an, dann Dad.
„Jetzt. In … zehn Minuten“, erklärte ich und sah sie grinsend an.
„Ist das dein Ernst?“, warf Dad ein und blickte mich entsetzt an. Einen Moment dachte ich ganz kurz, dass er es mir verbieten würde - oder es zumindest versuchen würde - dann brach er in einen Lachanfall aus und meine Zweifel verflogen, dem Horizont entgegen. „Das war Lily's Idee, oder?“
Auch Mum lachte jetzt. „Natürlich. Wohin wollt ihr?“
Ich öffnete die Türen zu meinem Schrank und warf mit kurzen Blicken ein paar Sachen hinein. Ob ich auch warmes Zeug brauchte? Ich hatte Lily gesagt, ich stieg in kein Flugzeug, dass in den Norden flog...
„Keine Ahnung, in irgendein Flugzeug steigen, dass gerade geht. Meint ihr, die Dinger sind sicher?“ Besorgt sah ich meine Eltern an.
„Flugzeuge? Oh natürlich!“, entgegnete Dad sofort. „Du musst mir unbedingt sagen, wie der Flug war, ob es sehr gewackelt hat! Oh Merlin - wie aufregend!“
Ich lachte bei seiner Begeisterung. „Mach ich.“
„Wie lange bleibt ihr?“, stellte Mum die Frage, die ich nicht so recht beantworten konnte.
„Keine Ahnung. Aber für die Tests in der Aurorenzentrale bin ich wieder da, versprochen, und wenn ich nach England zurück schwimmen muss. Keine Sorge“, versprach ich wortreich und betete, dass wir am Meer landen würden und ich die Badehosen, die ich gerade hineinwarf, wirklich brauchen würde. Naja, notfalls gab es Schwimmbäder.
Mum lachte. „Oh Merlin, was würde ich nur alles dafür geben auch noch einmal in deinem Alter zu sein. Weißt du noch, Jack, als wir von nichts abgehalten wurden, unsere Spontanität auszuleben?“ Ihre Augen funkelten bei den Gedanken an ihre Vergangenheit, doch ich verdrehte nur die Augen.
„Freu dich einfach für mich, okay?“, bat ich und warf die letzten paar Klamotten hinein.
„Das tue ich doch!“, rechtfertigte sie sich empört und sah Dad wütend an, der laut lachte, als ich an den zwei vorbei ins Bad ging.
„Megan, sei nicht sauer, er weiß doch, dass du dich für ihn freust“, erklärte Dad und sah meine Mutter beschwichtigend an.
Die verdrehte allerdings nur die Augen und folgte mir. „Hast du alles? Klamotten, Geld, Zahnbürste?“
Klamotten, Geld, Zahnbürste. Und noch ein paar andere Sachen. Ich nickte. „Ja, ich hab alles, denk ich.“
„Vergiss die Verhütung nicht“, rief Dad vom Flur und lachte laut, doch Mum zuckte zusammen.
„Oh Jack, zum Glück denkst du daran! Hast du noch genug? Stell dir vor, wir würden schon so früh Oma und Opa werden, das wäre definitiv zu früh, oder Jack?“
Dad lachte noch lauter. „Megan, die zwei können schon auf sich aufpassen. Ich denke, das haben wir James schon ganz gut beigebracht.“
Ich verdrehte nur die Augen und wedelte energisch mit ein paar Kondomen vor Mum's Gesicht herum, bevor ich sie in den Koffer warf. „Beruhigt?“
„Ja“, gestand sie grinsend und wagte es mir schon wieder durch die Haare zu wuscheln. „Unglaublich, wie schnell du groß geworden bist.“ Verständnislos schüttelte sie den Kopf, dann seufzte sie und sah auf meine Tasche hinab, die ich mittlerweile in den Flur gezogen hatte. „James. Wenn wir dir eins nie richtig beibringen konnten, dann ist es Ordnung zu halten.“ Sie seufzte, schwang ihren Zauberstab und wie von selbst falteten sich die einzelnen Kleidungsstücke und ordneten sich selbstständig in den Koffer hinein.
„Danke Mum“, sagte ich überschwänglich, doch wussten wir wohl alle, dass ich ohnehin nicht mit diesem Zustand des Koffers zurückkehren würde. „Okay, ich muss los. Ciao, viel Spaß euch, ich meld mich vielleicht mal - oder auch nicht, aber macht euch keine Sorgen, wenn nicht.“ Ich griff nach dem Griff des Koffers und rannte die Treppe hinunter, gefolgt von meinen Eltern.
„Viel Spaß, James“, sagte Mum und umarmte mich herzlich, dann kam Dad an die Reihe und grinste breit.
„Grüß Lily von mir.“
„Danke, mach ich. Sag Pad, dass ich heute Abend doch nicht kommen kann, okay?“ Ich schlüpfte wieder in meine Schuhe zurück und öffnete enthusiastisch die Tür - und starrte niemand Anderem gegenüber als Susie.
Scheiße.
„Oh hey, Susie. Schön dich zu sehen, wirklich, aber ich muss jetzt los-“
„Bitte?“
„Ich hab's eilig, Mum und Dad -“ Ich drehte mich zu meinen Eltern um, doch Dad war bei der Anwesenheit seiner Schwiegermutter irgendwie verschwunden. Ich korrigierte meinen Fehler schnell. „Also Mum erklärt es dir bestimmt. Ciao!“
Ich winkte noch einmal, dann griff ich meinen Koffer fester, trat aus der Tür und apparierte.

Ich hasste es, so oft am Tag zu apparieren. Wenn ich mich bald übergab, war das echt kein Wunder.
Ich schüttelte den Kopf und hoffte damit, die Übelkeit zu vertreiben, doch leider verstärkte ich sie mit dieser Bewegung viel mehr. Ich beschloss, das zu ignorieren und trat an die Tür und klingelte.
Ich klingelte. Einfach so. Ohne Furcht, ohne Nervosität, ohne Angst vor sonstigen Familienmitglieder Lily's. Wobei der Mann, der mir zum wiederholten Male die Tür öffnete, definitiv nicht zu ihrer Familie gehörte; wahrscheinlich der Freund ihrer bescheuerten Schwester, den sie schon des Öfteren erwähnt hatte.
Er sah genau so dumm und unfreundlich aus, wie sie ihn beschrieben hatte.
„Du“, grunzte er und starrte mich aus seinen kleinen Augen misstrauisch an.
Ich verdrehte die Augen. Wow, diese Freundlichkeit. Dabei verteidigte er nicht einmal den Eingang zu seinem eigenen Haus. „Ich“, bestätigte ich seine Äußerung, befand, dass er meine Aufmerksamkeit keine Sekunde länger verdient hatte, wenn sich Lily im selben Raum befand, und schob seinen Arm vom Türrahmen weg und ging an ihm vorbei in das Haus. Den Koffer ließ ich vor der ersten Stufe der Treppe stehen und lief ohne Gepäck den Weg hinauf in ihr Zimmer. Die Tür stand offen, grinsend lehnte ich mich an den Türrahmen und sah auf Lily hinab, die sich offenbar gerade mit ihrem Koffer abmühte. „Tut mir Leid, aber der Freund deiner Schwester sieht aus wie - ein Schwein“, gestand ich ehrlich und beobachtete grinsend, wie sie erschrocken herumfuhr und sich der verblüffte Gesichtsausdruck über meine Anwesenheit schnell in ein Grinsen verwandelte.
„Stimmt. Hilf mir mal“, bat sie und deutete auf ihren Koffer, der sich offenbar weigerte, zuzugehen.
„Hast du ein Glück, dass du einen gutaussehenden Freund hast“, erinnerte ich sie zusammenhangslos und machte ein paar Schritte in ihre Richtung, um vor dem Koffer in die Hocke zu gehen. „Setz dich drauf“, verlangte ich und sah sie grinsend an.
Lachend und überraschenderweise ohne Protest oder Beschwerden, dass ich das Wörtchen „bitte“ vergessen hatte, setzte sie sich gehorsam im Schneidersitz auf ihren Koffer. „Ich würde ja sagen, wenigstens ist er nicht eingebildet, aber das wäre gelogen“, bemerkte Lily grinsend und sah auf mich hinab. Wollte sie damit jetzt sagen, dass ich eingebildet war oder der Freund ihrer Schwester oder wir beide? Ich verzichtete darauf, sie danach zu fragen, denn sie sprach ohnehin schon weiter.
„Was meinen eigentlich deine Eltern zu... dieser Sache?“, wollte sie neugierig wissen und das Grinsen auf ihrem Gesicht verzauberte mich einen Moment besser, als es jeder Zauberspruch vermocht hätte.
Meine Eltern? Wen interessierte es, was sie zu dieser Sache sagten? Und wenn sie sich gesträubt und es mir verboten hätten, wen kümmerte es? Ich schüttelte ein wenig den Kopf, um meine Gedanken in den Griff zu bekommen und beschloss, sie für mich zu behalten und einfach ehrlich zu antworten. „Dad hat nur gelacht und Mum meinte, sie wäre auch gern noch einmal so jung. Und deine Eltern?“
„Meine Mutter findet es okay und mein Vater ist nicht da.“ Sie grinste und ich überlegte einen Moment, ob ich nach Paul fragen sollte - irgendwie wusste ich immer noch nicht so recht, was jetzt eigentlich mit ihren Eltern war, als Mrs Evans herausbekommen hatte, dass ihr Ehemann sie betrogen hatte. Aber bisher hatte ich immer das Gefühl gehabt, dass das Lily selbst nicht so recht wusste und warum sollte ich diese aufgeladene und gute Stimmung um uns herum dämpfen?
Auch wenn ich einen guten Grund gefunden hätte, hätte ich ohnehin keine Zeit dafür gehabt, denn Lily sprang auf einmal auf, da ich ihren Koffer erfolgreich hatte schließen können, nahm meine Hand und ihr Gepäck in die andere. „Los“, befahl sie strahlend, als würde sie mit dem Sonnenlicht draußen konkurrieren wollen. Ich liebte diesen Gesichtsausdruck, das Funkeln in ihren Augen, das einfach ansteckte, egal, was sonst gerade geschah.
Ich beugte mich vor und küsste sie sanft, froh, heute gekommen zu sein. Ich sollte Pad eine riesige Dankeskarte und eine extra große Packung Schokofrösche schenken, dafür, dass er mich immer dazu brachte, das zu bekommen, was ich wollte.
Lily.
„Ich liebe dich“, sagte ich ehrlich, als ihre grünen Augen meine trafen und grinste sie an. „Und ich bin sehr froh, dass du nicht den Geschmack deiner Schwester teilst“, fügte ich hinzu und lachte mit Lily zusammen.
„Ich glaube kaum, dass er sowas mitmachen würde. Und außerdem...“ Sie ließ ihren Blick über mich schweifen, ignorierte meinen abwartenden Blick und sprang einfach mit einem Grinsen auf dem Gesicht die Stufen hinunter.
Ihr Verhalten sagte eigentlich genug, aber das reichte mir nicht - ich hasste Interpretieren, ich wollte es lieber ins Gesicht gesagt bekommen. „Außerdem was?“, hakte ich demnach nach und folgte ihr breit grinsend die Treppe hinunter.
Lily lachte nur, konnte allerdings nicht die Röte ihrer Wangen verbergen. „Mum?“, rief sie. Na klasse - sie lenkte ab. Und das sehr geschickt, weil sie wusste, dass ich vor ihrer Mutter nicht weiter fragen wurde. Merlin, sie hatte eindeutig zu viel von uns Rumtreibern gelernt. „Wir apparieren, okay?“, fuhr Lily fort und bewirkte, dass Mrs Evans im Türrahmen auftauchte, lächelnd.
„Viel Spaß. Und schickt mir 'ne Postkarte“, bat sie lachend.
„Versprochen“, sagte Lily schnell, winkte ihr und ließ mir kaum noch Zeit für das „Danke“, bevor sie mich heraus zog, vor die Tür.
Unsere Koffer in den Händen grinsten wir uns noch einmal an, dann verschränkten wir unsere freien Finger miteinander und apparierten.
Das vierte Mal innerhalb kürzester Zeit. Und auch wenn ich apparieren hasste und mir schwindlig wurde, wie immer, konnte das all die aufbauschenden Gefühle in mir nicht unterdrücken.
Es ging los. Ich musste mich verbessern, es war doch egal, wohin, und wenn wir in Alaska landeten; Lily war bei mir. Was brauchte ich mehr? Ob am Meer oder beim Eisfischen, ich brauchte nur sie, ihr Lachen, ihre gute Laune und ihren unerschütterlichen Optimismus und alles wäre in Ordnung, vollkommen gut und toll und perfekt.
Unser Märchen ging tatsächlich weiter, auch ohne Hogwarts. Hartnäckig und ohne unsere Mühen zu benötigen schlängelte es sich weiter, schuf eigenständig seine Handlung und brachte den Himmel zum regnen und die Sonne zum Vorschein. Ein Regenbogen. Ein glänzender Regenbogen, an dessen Ende wir zu gehen hatten, zusammen.
Und das hier war erst der Anfang.




~*Lily*~
Die Wolken lagen unter uns. Das Flugzeug war laut und voll und wackelte ein bisschen, aber das spiegelte nur meine Gedanken wieder, laut, voll und wackelig waren drei äußerst treffende Worte. Ich persönlich fand das Flugzeug wunderbar und perfekt und sogar das laute Dröhnen, dass ständig zu hören war, klang wie Musik in meinen Ohren - dann James und ich saßen hier, in den engen Sitzen, und wieder kam ich nicht umhin, aufgeregt auf meinen Platz hin und her zurutschen und über James' gelehnt aus dem Fenster zu blicken. Einzig die Sonne konnte uns jetzt noch überbieten, schoss es mir durch den Kopf und es klang - so wahr. Unausweichlich wunderbar, wie ich es auch drehte; in meinem Kopf hatte kein negativer Gedanke mehr Platz. Das, was hier geschah, war vollkommen absurd, aber andererseits auch schon wieder so typisch, dass es realistisch sein musste.
Vor so wenigen Stunden noch war ich zuhause gesessen und hatte mir von zuerst Freya und Holly und dann auch noch meiner Mutter anhören müssen, wie dumm ich war und wie einsiedlerisch und dass ich mich nicht wundern brauchte, wenn ich mal als alte Jungfer endete, weil ich ja so was von verstockt und stur war... Hm. Vielleicht hatten sie Recht; vielleicht war es wirklich nur mein Glück, dass James da ganz anders war als ich. Okay, offensichtlich hatte er auch ziemliche Angst davor gehabt, was mit uns passieren würde, wenn wir uns wiedersahen, sonst hätte er nicht so lange gewartet, aber so im Nachhinein gesehen kam mir jegliche Angst so etwas von unbegründet vor.
Auch die Furcht, die James offenbar gerade quälte - vor allem diese. Er saß extrem verkrampft auf seinem Platz, die Hand unter der Jacke fest um seinen Zauberstab geklammert. Ich musste mir große Mühe geben, um nicht zu kichern. Ununterbrochen war sein Blick an das Fenster gehaftet, und mir schwante langsam, dass er mir diesen wunderbaren Fensterplatz nicht wirklich wegen der Landschaft, sondern wegen seiner krankhaften Angst vor einem Absturz streitig gemacht hatte.
„James“, sagte ich nachdrücklich und beobachtete höchst amüsiert, wie er bei meinen Worten zusammenschreckte, als würde das Flugzeug bei dem geringsten Anflug von zusätzlichem Lärm auseinanderfallen. „Die Wahrscheinlichkeit, in Spanien Voldemort beim Eisschlecken zu treffen ist zehnmal höher, als mit diesem Flugzeug abzustürzen.“ Überzeugt grinste ich ihn an und löste seine Finger ein wenig gewaltsam von seinem Zauberstab, um sie mit meinen zu verschränken. Begeistert sah ich zu, wie immer noch alles unter uns kleiner wurde, eine Spielzeugstadt in meinem persönlichen kindergartenbunten Spielzeugland.
„Das hier ist Muggeltechnik“, widersprach James sofort besorgt. „Da können immer Fehler passieren - Nicht dass ich muggelfeindlich wäre oder so, aber - du weißt schon“, schloss er, immer noch höchst alarmiert wirkend. Ganz im Gegensatz zu seiner sonstigen Einstellung zu Männlichkeit und anderen nicht weniger albernen Dingen zerquetschte er jetzt meine Hand mit seiner.
Ich unterdrückte ein weiteres Grinsen und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Wenn uns hier drin was passiert, darfst du mich anschließend rösten“, versprach ich zuversichtlich und lächelte ihn an.
„Dann ist es ja auch schon zu spät“, erwiderte er ein wenig verdrießlich, aber ich meinte, die Andeutung eines schwachen Grinsens auf seinem Gesicht zu finden.
Die Tatsache, dass er seit circa zehn Minuten nicht mehr gegrinst hatte, zusammen mit dem nervösen Unterton in seiner Stimme, brachte mich auf den Gedanken, dass er dringend Ablenkung nötig hatte. „Lass uns was spielen“, schlug ich hastig vor und überlegte. „Lass uns... Mordwerkzeuge aufzählen zum Beispiel.“ Dieses Spiel war immer ablenkend, Freya und ich führten darin seit der vierten Klasse einen erbitterten Wettstreit, Holly hatte das Ganze schließlich protokolliert und inzwischen waren wir schon bei über hundertzwölf Tötungsgegenständen angelangt. Ob es allerdings in der Hochsicherheitsumgebung dieses Flugzeugs so gut kommen würde, mit Mordwerkzeugen um sich zu schmeißen war die andere Frage.
Überraschender Weise tauchte augenblicklich ein waschechtes Rumtreiber-Grinsen auf James' Gesicht auf. „Verstehst du darunter jetzt auch was vollkommen Anderes als ich, oder interpretiere ich mal wieder zu viel?“ Er lachte, seine Hand hielt meine zwar immer noch umklammert, aber der Druck wurde langsam aushaltbar.
„Was?“ Verwirrt blickte ich ihn an und kam mit seinen Worten nicht ganz mit, auch wenn ich froh war, dass er ein wenig entspannter schien.
„Okay. Ich interpretiere zu viel“, schloss er und lachte schon wieder.
„Was?“, fragte ich noch mal und blickte ihn nach einer Erklärung verlangend an. Was konnte man in dieses im Grunde genommen schwachsinnige Spiel schon groß hineininterpretieren? Hatte er das jetzt als Morddrohung aufgenommen oder wie?
„Naja“, sagte er langsam und immer noch grinsend, „Letztes Mal, als wir dieses Spiel gespielt haben, sind wir in der Zugtoilette gelandet.“ Sein Grinsen wurde breiter, während mir langsam ein Licht aufging. „Diesmal könnten es die Flugzeugtoiletten sein“, fügte er hinzu - und ich kapierte endlich.
Unfreiwillig errötend blickte ich mich um, ob uns nicht zufälligerweise jemand zuhörte, und warf ihm dann einen bösen Blick zu, der ihn allerdings nur wieder zum Lachen brachte.
Idiot. War ja klar, dass er erst wieder entspannt sein konnte, wenn er mich in Verlegenheit gebracht hatte. Und - so hatte ich das Spiel ja nun wirklich nicht gemeint. Aber immerhin wusste ich jetzt, was er meinte: Die Zugfahrt der letzten Weihnachtsferien zurück nach Hogwarts... James und ich waren zerstritten gewesen, man konnte fast schon sagen, dass wir wirklich getrennt gewesen waren - Die Umstände (eine Wette mit Black über meine Unschuld, die meine ständigen Zweifel zur endgültigen Kapitulation gebracht hatte) waren auf jeden Fall weniger gut gelegen, als Freya und Black beschlossen hatten, uns ein wenig zu helfen, indem sie uns in einem Zugabteil einsperrten. Und irgendwie hatten sie ja doch Erfolg gehabt, James und ich hatten uns nach ein paar unschönen Minuten lauter, ungerechter und verletzender Worte wieder eingekriegt und - und eben dieses Spiel gespielt. Und schon alleine als ich daran dachte, was damals alles in der Luft gelegen hatte, all die Spannung, all die Sehnsucht und der Konflikt und die Neugier eines neuen Anfangs, durchzuckte es mich heiß und ich konnte nicht anders, als meinen Blick von James' Haaren zu seinen Lippen zu bewegen.
„Du und deine Urwaldgedanken“, fuhr ich ihn schließlich an und versuchte verzweifelt, nicht rot zu werden.
„Du und deine kranken Ideen“, erwiderte er, wobei er meinen Tonfall nachäffte und lachte. Wie automatisch verschränkten sich unsere Finger, sein Druck hatte nachgelassen und sein Lachen brachte den Flugzeuggang auf so eine Art und Weise zum strahlen, dass ich sogar dem neugierig starrenden Mann zwei Sitze weiter nur ein breites Lächeln schenken konnte. Hoffentlich hatte James es nicht gesehen.
Mich überlegen konzentrierend wagte ich es schließlich wieder, ihn anzugucken. „Heißes Wachs“, war alles, was ich sagte und natürlich ging er augenblicklich darauf ein.
Der Ausgang des Spiels allerdings... War ein etwas anderer als letztes Mal. Kurz gesagt, ich musste ein Lachen so heftig unterdrücken, dass mir Tränen in die Augen stiegen, und James... Ja, James hatte weniger zu lachen. Seine Stimmung sank viel mehr in den Keller und - auf eine für die Situation noch beinahe stolze Art entledigte er sich seines Frühstücks in eine Tüte, die vorne in unseren Sitzen steckte. Ich versuchte, mitleidig zu gucken, während er sich in die Papiertüte erbrach, während die Frau neben mir ihn naserümpfend anblickte und die Schaffnerin besorgt einen Kaugummi anbot. James allerdings, der keine Ahnung hatte, was ein Kaugummi sein sollte, geriet darüber in noch größere Panik und ich schickte sie mit einem breiten Grinsen im Gesicht weg, das nur dadurch weggewischt werden konnte, dass James meine Hand so fest drückte, dass es wehtat.
Tja, auf einem Besen in schwindelerregenden Höhen nach einem wallnussgroßen kleinen Gegenstand Aussicht zu halten, dazu noch vollkommen ohne Sinn und Ziel, taugte ihm offenbar besser, als in einem großen, sicheren Muggelflugzeug zu fliegen. Ich lachte mich halb schief und ließ die bösen Blicke, Beschimpfungen, was für eine schlechte Freundin ich doch sei, und Androhungen, dass er sich schnellstmöglich eine mitleidsvollere Spanierin suchen würde, über mich ergehen.
Eine Frau zwei Plätze weiter starrte uns die ganze Zeit so überdeutlich missbilligend an, dass ich nicht groß raten musste, um zu erkennen, dass wir gerade nicht wirklich das Bild eines perfekten, typischen Paars abgaben, ganz im Gegenteil. Ich besänftigte James, er war schwach, hatte scheinbar lächerliche Flugangst und übergab sich und anstatt Mitleid mit ihm zu haben, musste ich andauernd heftig lachen. Außerdem machte er es nicht besser, indem er ständig aus dem Fenster spähte, als würde er nur auf Zeichen eines Flugzeugabsturzes warten oder als würde er jeden Moment damit rechnen, einen vermummten Todesser am Fenster vorbeifliegen zu sehen. Auch mein Vorschlag, er solle nächstes Mal doch einfach mit seinem Besen hinter mir und dem Flugzeug herfliegen, wurde allgemein nur von hastigem Weggucken aller neugierigen Leute aufgenommen. James guckte böse und bekam Schluckauf, was mich nur noch heftiger zum Kichern brachte.
Vielleicht lagen die Konventionen in Spanien ein wenig anders, oder vielleicht litt ich auch nur unter Paranoia; auf jeden Fall kam ich mir auch beobachtet vor, als ich James unter einer Mischung aus Lachen und gutem Zureden aus dem Flugzeug führte und ihn schließlich bei der Gepäckabgabe auf eine Bank verfrachtete, während ich selbst nach unseren Taschen Ausschau hielt.
„Geht's dir gut?“, erkundigte ich mich und strahlte ihn an, wobei ich versuchte, ein wenig Besorgnis in meinen Blick zu legen. Und so gekünstelt war es auch gar nicht - das Letzte, was ich jetzt wollte, war ein kranker James.
„Nein“, erwiderte er grimmig und lehnte sich gegen die Bank. Offensichtlich war ihm immer noch schlecht, aber wenigstens hatte der Schluckauf aufgehört. Ich grinste.
„Kann ich irgendwas tun, um das zu ändern?“, fragte ich nach und meinte es ernst. Ich schenkte ihm ein etwas belustigtes Lächeln, während ich aus den Augenwinkeln das Gepäck im Auge behielt.
Ich hatte zwar mit einem erneuten Nein gerechnet, aber zu meiner Überraschung fing James sofort so an zu grinsen, wie er immer grinste, wenn er wusste, dass mir seine Worte nicht so gefallen würden. „Ich wüsste so Einiges, das du im Hotelzimmer dagegen tun könntest... Aber jetzt gerade - Nein.“ Er sah aus, als hätte er mir am liebsten die Zunge rausgestreckt.
Ich war viel zu gut drauf, um nach ihm zu schlagen, ich wurde sogar kaum rot. Die fremde Sprache, die überall um uns gesprochen wurde und die geladene Luft machte mich ekstatisch. „U-hu-hurwaldmensch“, sang ich glücklich vor mich hin, entdeckte meinen Koffer und hievte ihn vom Gepäckband auf den Boden. „Meinst du, du musst dich noch mal übergeben?“, fragte ich anschließend, um sicher zu gehen und musste mir alle Mühe geben, nicht wieder loszulachen.
„Nein“, sagte James wieder, jedoch ohne mich anzugucken - Er sah zu einer Frau hinüber, die ihm anscheinend mit wütenden Blicken taxierte und jetzt den Kopf schüttelte. Ich blickte ihn fragend an, er grinste belustigt. „Ich glaube, die Frau da erwartet, dass ich das mache“, erklärte er mir dann und lachte. Offensichtlich fand er das ziemlich lustig, und auch ich musste lachen. Mit einem zuckersüßen Lächeln in Richtung der Frau, die sich schließlich immer noch kopfschüttelnd umdrehte und zur Tür ins Freie ging, packte ich auch noch James' Koffer und stellte ihn ächzend auf den Boden. Er sah mir etwas missmutig zu. „Tragen darfst du ihn allerdings selbst“, teilte ich ihm mit, nahm meine eigene Tasche mit der einen, seine Hand mit der anderen Hand und zog ihn zum Ausgang. „Taxi?“
„Darum darfst du dich kümmern“, stellte er sofort klar und folgte mir nach draußen. „Ich wusste bis eben nicht mal, was ein Taxi ist.“
„Komm mit.“ Ich trat durch die große Flügeltür - und wäre am liebsten stehen geblieben, um alles genauer zu betrachten, aber hinter mir drängelten so viele Leute heraus, dass James mich erstmal ein Stück zur Seite schob, bevor ich mich begeistert umgucken konnte. Alles war so viel - bunter, intensiver als zuhause. James' und meine Hautfarbe wirkte beinahe ungesund bleich, die Sonne strahlte schon fast erbarmungslos vom Himmel, es war so warm, dass ich froh war, meine Jacke schon im Flugzeug in meinem Handgepäck verstaut zu haben. In der Luft lag etwas von einer abendlichen Hektik und ich war vollkommen zufrieden und bestätigt: Dieses Spanien war genau so, wie ich es mir immer vorgestellt hatte, seit Leah mir vor vier Jahren mal eine Postkarte geschickt hatte.
Aufgeregt war diesmal ich es, die James' Hand zerquetschte, als ich auf eine Reihe von Taxis zusteuerte, die Beifahrertür des ersten Wagens öffnete - und erleichtert feststellte, dass der Fahrer Englisch sprechen konnte. Zwar nicht besonders gut und mit starkem Akzent, aber immerhin. Außerdem hatte ich ihm eh nicht so viel zu sagen... Ich blickte zu James, der brav neben mir auf der Hinterbank Platz nahm. Von wegen Hotelzimmer. Spießer. Ich grinste.
„Wohin wolle der Herr un' die Lady?“, fragte der braungebrannte Fahrer, der eine große und irgendwie sympathische Zahnlücke hatte und grinste James an - offenbar dachte er, der Herr würde bestimmen, wohin es gehen sollte.
Doch bevor James auch nur den Mund aufmachen konnte - wobei ich bezweifelte, dass er vorhatte, etwas zu sagen - setzte ich ein breites Lächeln auf und teilte dem Taxifahrer das einzige Ziel mit, das für heute noch in Frage kam: „An den Strand. Zum Meer, bitte.“

Eine zwanzigminütige, lustige Fahrt später bedankten wir uns gutgelaunt bei dem Mann, holten unsere Taschen aus dem Kofferraum und schlossen die Türen, bevor der Fahrer winkte, eine gewagte 360°-Drehung hinlegte und schließlich davonfuhr, wobei er viel roten Sand aufwirbelte.
Ich blickte ihm ein paar Sekunden nach, bevor ich meinen ungeduldigen Augen erlaubte, sich auf das Meer zu richten.
Das letzte Mal, als ich hier gewesen war, war noch gar nicht so lange her, drei Jahre vielleicht. Das war der letzte richtige Familienurlaub gewesen, den wir gemacht hatten - Und wirklich idyllisch war er nicht gewesen. Auf all die Abwertungen und hämischen Bemerkungen und noch mehr Feindseligkeiten von Petunia hätte ich echt verzichten können. Die Male davor allerdings lagen so lange zurück, dass ich mich nur anhand von Fotos dunkel daran erinnern konnte, doch selbst diese verschwommen Bilder hatten einen glücklicheren Beigeschmack als die aktuelleren. Ich musste so ungefähr fünf Jahre alt gewesen sein; ich wusste nur noch, wie lustig ich es gefunden hatte, mit Petunia in den Wellen zu spielen und dass unsere Mutter uns immer zurückgehalten hatte, tiefer in die Fluten zu gehen.
Die Schönheit der Wellen traf mich nicht wie ein Schlag, nicht so, wie James' Nähe es manchmal tat, überwältigend und unvorbereitet... Nein, das Meer kam über mich wie ein warmer Sommerregen. Ich stand da und starrte, das Glitzern der Sonne auf den Wellen betörte mich, die Felsen, die sich links in den Himmel hoben, der Sand, meine Zehen streckten, sehnten sich danach -
„Komm mit.“ Ich blickte zu James, beinahe widerwillig und aus meinen Gedanken geschreckt, aber als ich sein Lächeln sah... Ich musste schlucken, mein Herz pochte viel zu laut - und meine Gedanken, sie flogen durcheinander wie die Vögel über dem Meer, stießen nieder und erwischten mich so eiskalt, dass ich nichts tun konnte, außer stehen und ihn anstarren. Blitzschnell schlüpfte er aus seinen Schuhen und zog seine Socken aus. Ich beobachtete ihn und lächelte.
James ließ seinen Koffer los, ließ seine Schuhe stehen und reichte mir seine Hand. Ich brauchte ein bisschen, bis ich sie nehmen konnte, und schon diese Berührung wühlte mich so auf, dass mir das Blut in die Wangen schoss.
Und auf einmal war alles wieder da.
In purer Begeisterung bemerkte ich, dass der Strand menschenleer war, vielleicht fünfzig Meter von unserem Standort war eine kleine Bar, die offenbar schon geschlossen war und ein einsamer Schirm steckte im Sand. Ein einzelnes, älteres Ehepaar ging in die entgegengesetzte Richtung zu uns davon.
Ich gab meinem Koffer einen kräftigen Schubs, sodass er die Böschung hinabkullerte, schlüpfte ebenfalls eilig aus meinen Schuhen und schmiss sie hinterher auf den Strand. „Komm!“ Mit einem Strahlen, das mir so weit vorkam, wie der blaue Horizont, nahm ich James' Hand fester und zog ihn ebenfalls die Böschung hinunter bis wir am leeren Strand standen. Meine Zehen gruben sich in den noch warmen Sand, meine Augen konnten sich nicht entscheiden, ob sie James oder das Meer fixieren sollten. Ich ließ James' Hand los und streifte mir hastig mein Top über den Kopf, er tat es mir nach und auch sein T-Shirt landete im Sand. Ich starrte und wandte meinen Blick ab zu seinen Haaren, zum Meer, mein Kopf war voll mit so viel, so viel Glück, dass ich das Gefühl hatte, jeden Moment zu platzen.
Ich war einen kurzen Augenblick lang froh, dass niemand außer uns da war, als wir aus unseren Jeans' schlüpften, aber der Gedanke war so weit weg - Es schien mir beinahe absurd, dass außer uns beiden noch irgendwer existieren sollte, es war so einsam, so perfekt... Unsere Füße, die den Sand berührten, machten die einzigen Geräusche, bis James die Stimme erhob.
„Lily?“ Ich hatte meinen Namen nie sonderlich gemocht, er war so - gewöhnlich, nicht gerade selten. Aber aus James' Mund klang er plötzlich so besonders, dass ich einen Moment inne hielt und abwartete, bis der Wind meinen Namen fortgetragen hatte, bis ich sprach.
„Ja, ich hab mir auch schon Sorgen gemacht, wenn jemand kommt“, gab ich dann zu und verzog leicht das Gesicht. Ich griff nach seiner Hand.
Er grinste nur. Und irgendwie dämmerte es mir auf einmal, dass ihn vermutlich etwas anderes beschäftigte, als mich. „Ich wollte eigentlich fragen, ob du wirklich scharf darauf bist, dass deine Unterwäsche nass wird“, sagte er mit einem breiten Grinsen in der Stimme und einem noch breiteren im Gesicht.
Er musterte mich, und während ein kleiner Teil unter seinem Blick immer noch am liebsten schmelzen und verschwinden wollte, während meine Wangen gewohnt heiß wurden und mein Magen stupste... Richteten sich meine Schultern unmerklich auf, und irgendwie - irgendwie gefiel es mir, wie er mich ansah. Und das machte mir Angst. Ich war voller widersprüchlicher Emotionen, als sein Blick an meinen Beinen hängen blieb und seine Hand über meiner sich plötzlich sehr heiß anfühlte.
Trotzdem widersprach ich, schon beinahe automatisch. „James, wenn jemand kommt...“
„... wäre ich der Erste, der dir was zum Anziehen überwirft“, erwiderte James augenblicklich und verdrehte die Augen. „Zumindest, wenn dieser jemand männlich ist.“ Er grinste mich an.
Zzzzzzzzzzzzp.
Jetzt war ich mit dem Augenrollen dran, allerdings musste ich auch ein klein wenig lachen, weil das so typisch war. Ich zögerte. Ich hatte wirklich keine Lust, dass wir, falls doch noch Leute kommen sollten, im Wasser gefangen waren, unsere Kleidung am Strand, und außerdem... Ich war prinzipiell dagegen. Nacktbaden war nicht eines von meinen liebsten Hobbies, und schon gar nicht mit James. Also, nicht, dass ich jetzt mit anderen Jungs lieber, naja, aber irgendwie - seine Nähe machte mich dermaßen befangen, dass es schon mit Kleidung am Körper manchmal schwer für mich war. Manchmal wollte ich mich einfach wegdrehen und verschwinden. Musste wohl von all den Jahren kommen, während denen ich bei jedem seiner Blicke die auch nur ansatzweise auf mich gerichtet waren, ausgerastet war, einfach, weil er James Potter war. Hm.
Ich blickte auf die Wellen und merkte, dass er immer noch auf eine Reaktion von mir wartete. „Ich liebe das Meer“, stellte ich plötzlich fest, es war das erste und wahrste, was mir gerade in den Sinn kam. Meine Füße wollten sich bewegen, nach vorne gehen, die Wellen berühren....
„Du wechselst das Thema.“ Ich hörte das altbekannte Grinsen aus seiner Stimme, wurde schon wieder rot und traute mich nicht, aufzugucken - Als mich plötzlich zwei Arme von hinten umschlangen und ich seine Lippen an meiner Wange spürte. „Aber mit Unterwäsche kann ich auch leben“, murmelte er. „Nicht, dass ich gleich gegen einen gutaussehenden Spanier bestehen muss.“
Zzzzzzzzzzzp.
Ich musste gegen meinen Willen lächeln und war froh, dass er mein Gesicht nicht sehen konnte. „Mach dir keine Sorgen“, brachte ich hervor und starrte weiterhin auf das Meer, dass in einem unendlichen Rhythmus gegen die Steine neben uns zu schlagen schien.
„Wusstest du, dass ich das letzte Mal mit... ungefähr zehn Jahren am Meer war?“, fragte er.
Ich suchte seine Hand mit meiner. „Wirklich?“ Endlich drehte ich mich zu ihm, blickte ihm ins Gesicht und wollte nur noch ins Meer. „Dann wird es ja mal wieder Zeit, was?“ Ich wand mich aus seiner Umarmung, packte seine Hand und zog ich einfach so ins Wasser, lachend und so schnell wie meine Füße wollten.
Das Wasser war warm. Nicht heiß, eher so wie eine schon etwas abgekühlte Badewanne, aber es war perfekt, um die ganze Reise von uns zu waschen und uns abzukühlen. Meine Zehen gruben sich begeistert in den Boden und wirbelten Sand auf, ich ließ James' Hand los und glitt vollständig ins Wasser, tauchte unter...
Erst jetzt kam mir der Gedanke, dass wir eigentlich ganz einfach unsere Badeklamotten auspacken hätten können, aber mal ganz abgesehen von der unnötigen Zeitverschwendung, die das mit sich gebracht hätte, wäre es mir beinahe aufgesetzt erschienen, extra Badeklamotten herauszuholen, wo hier alles so unberührt und intim schien. Außerdem -
Ich sollte mir abgewöhnen, so in Gedanken zu schwelgen wenn mein Feind, im Moment als James Potter kategorisiert, in der Nähe war. Denn eigentlich hätte ich wissen müssen, dass er der Versuchung von so viel Wasser nicht widerstehen konnte, die Kombination aus uns beiden und Wasser endete immer im gleichen Desaster: Eine wortwörtlich waschechte Wasserschlacht.
Er spritzte mich an. Ich spritzte zurück. Planschend umkreisten wir uns, beschossen uns abwechselnd mit Wasserfontänen (wobei seine leider deutlich größer und nicht so kümmerlich waren wie meine) und lachten.
Ich wollte seine nassen Haare anfassen, ich wollte für immer in diesem wunderbaren Meer bleiben, ich wollte jegliches Anspritzen der Welt ertragen, wenn dann alles andere so, so, so gut bleiben würde... Es war schwer, es zu kapieren. James und ich würden zusammenziehen. Es würde vermutlich gründlich schief gehen, es würde Streit und Tränen geben und so weiter, aber das war mir egal. Wir würden es versuchen. War es nicht das, worum es jetzt, in dieser wackeligen Zeit nach dem beständigen Hogwarts, ging? Auszuprobieren, was ging? Scheitern wäre da nur normal. Aber irgendwie... Ein besonders harter Wasserschlag traf mich im Gesicht, doch ich war nicht zu einer sofortigen Rache imstande. Gerade war mir ein Gedanke gekommen, so klar, wie das Meer, bevor wir den Sand aufgewirbelt hatten...
Scheitern war normal, ja. Es wäre erträglich und verständlich. Ich würde schon damit umgehen können. Aber was war, wenn ich nicht wollte? Wenn ich mich weigerte, ein Scheitern hinzunehmen, wenn ich plötzlich wusste, dass ich alles daran setzen würde, diese eine Sache heil und ganz zu halten? Diese eine Sache, die so strahlte wie die Mittagssonne, nicht die tief stehende, rote Kugel von gerade eben. Diese eine Sache, bei der ich mir zu hundert Prozent sicher war, dass sie gut und richtig war... Oh nein. Ich konnte viel akzeptieren, aber das musste mir bleiben.
Es schien mir beinahe wie ein kleines Versprechen, und ich hatte einen seltsamen Geschmack auf der Zunge (der allerdings auch vom Salz hätte kommen können), als ich den Gedanken zu Ende gedacht hatte. Eilig schwamm ich zu ihm rüber. „James?“
Das zu erwartende „Hm?“ folgte sofort.
Ich blieb vor ihm stehen. Plötzlich hatte ich so viele Worte im Kopf, dass es mir schwer fiel, die richtigen herauszusuchen... Ich begann wahllos mit den Tatsachen, die für heute keiner mehr bestreiten konnte. „Erstens. Wir sind in Spanien“, sagte ich glücklich obwohl ich mir sicher war, dass mein Blick zeigte, für wie unwirklich ich das hielt. „Zweitens - Wir ziehen zusammen. Und drittens - Ich liebe dich“, schloss ich und musste lachen. Ungläubig über meine eigenen absurden Worte schüttelte ich den Kopf, strahlte ihn an. „Ist das alles nicht total irre?!“
Er stieg in mein Lachen ein und zog mich an sich, seine Lippen fanden meine und er küsste mich überschwänglich, mit einem Stich des heftigen Glücks, dass sich auch in meinem Magen zusammenknotete. „Das ist total irre, ja“, stimmte er mir schließlich zu und lachte wieder.
Dieses Lachen - Ich wollte es weiterhören, ich wollte nicht, dass es irgendwann einmal aufhörte, aber es gab noch etwas, das ich mehr wollte. Es war mir egal, ob der Strand leer war oder nicht, ich verschwendete keinen einzigen Blick mehr mit ihm; ich wollte bestätigt werden und wusste, dass das geschehen würde und gerade wollte mir kein Grund einfallen, warum es nicht klappen sollte, dass wir gemeinsam in einer Wohnung lebten, so einfach wie atmen. Ich küsste ihn.

Die Sonne wanderte viel schneller als in England. Mir kam es vor als wären noch keine zehn Minuten vergangen, seit wir das Wasser betreten hatten, aber jetzt war es schon dunkel und das Meer war abgekühlt. Der Nebeneffekt, dass der Stromschlag eine unglaubliche Hitze durch meine Adern jagte, jedes Mal, wenn ich James anblickte, sorgte allerdings dafür, dass mir immer noch angenehm warm war.
„Es ist so warm“, sagte ich und blickte begeistert an den Punkt, an dem die Sonne vor ein paar Minuten verschwunden war.
Ich war glücklich. Ich war so glücklich wie seit den zwei kargen Wochen nicht mehr, während dessen ich diese unglaublich strahlende Gewissheit nicht gehabt hatte. Die Gewissheit, dass wir es probieren und dass ich darum kämpfen würde.
James' Geplantsche war hinter mir zu hören; wir hatten beinahe aufgehört, uns gegenseitig anzuspritzen und sonst wie zu kabeln. Beinahe, als hätte die Sonne unseren Tatendrang mit hinter den Horizont genommen und eine stillere, sicherere Variante von uns beiden zurückgelassen, wie, um uns die Chance zu geben, das alles noch mehr zu wertschätzen.
Das Plätschern des Wassers war nun ganz nah, ich wollte mich gerade umdrehen um in James' Gesicht zu sehen, umschlang mich ein Arm von hinten und wieder küsste er mich auf die Wange, schoss einen weiteren Strahl Hitze durch meinen Körper.
Zzzzzzzzzzzzzzp.
„Schau mal nach oben.“ Seine Stimme war leise und beinahe eins mit dem leisen Geräusch, mit dem die Wellen an den Strand schlugen, ein erfüllendes Seufzen.
Ich tat wie mir geheißen und wandte meinen Kopf nach oben. Wie automatisch fanden sich unsere Hände, unsere Finger verschränkten sich. Ich musste schlucken.
Die Sterne waren wunderschön. So viele von ihnen... Und der Himmel musste so groß, so weit weg sein, denn die Konstellation der Sterne war die gleiche wie zuhause. Ich lächelte, weil ich mir sicher war, dass ich für einen Moment dasselbe dachte, wie James: Wir hatten schon einmal so bewusst die Sterne zusammen angeschaut. In den Weihnachtsferien; ich hatte ihn nachts aus dem Haus gelotst, ich war vollkommen durchgedreht gewesen... In der Nacht hatten wir zum ersten Mal miteinander geschlafen.
Fast hätte ich gelacht bei dem Gedanken daran, wie unsicher ich damals gewesen war, wie hilflos, unschuldig... Wie unsicher das Ganze zwischen uns gewesen war. Hätte mich damals jemand gefragt hätte ich unserer Beziehung keine zwei Wochen mehr gegeben - Und ich hatte auch Recht behalten, keine vierundzwanzig Stunden nach diesem traumhaften Sternegucken hatten wir uns unter viel Streit, Tränen und noch mehr Küssen getrennt und waren beide mit einem gebrochenen Herzen nach Hause gegangen. Völlig sinnlos, eigentlich... Und doch so wichtig, wenn es dazu beigetragen hatte, dass wir, James Potter und Lily Evans jetzt immer noch zusammen waren, dass wir zusammenziehen würden...
Die Unterhaltung des Sterneschauens ging mir durch den Kopf, ich war überrascht, an wie viel ich mich doch noch erinnern konnte. Er hatte gesagt, dass er mich liebte... Und ich hatte es zum ersten Mal wirklich in Erwägung gezogen, dass er es ernst meinen könnte. Und ich hatte von Eichhörnchen geredet, typisch, taktlos. Ich grinste, als mir ein weiterer Gesprächsfetzen in die Gedanken flog -
„Stell dir vor, dein Grandpa... Und alle anderen, sie wären wirklich da oben und würden auf uns runterscheinen“, sagte ich leise und wandte meinen Blick von den Sternen zu James, der auch nach oben sah. Mein Vater hatte das immer gesagt: Wenn du stirbst, Lily, kommst du in den Himmel und wirst ein Stern... Und je netter du im Leben bist, desto heller strahlst du. Und ich hatte ihm geglaubt. Ich war immer nett gewesen, fast immer... Bis James kam. James, er hatte alles, alles durcheinandergebracht. Merlin.
Auf einmal musste ich lachen. „Aber wenn es so wäre würde ich mir echt lieber mehr anziehen“, sagte ich übermütig und beobachtete mit großen Augen wie eine leichte Brise über uns hinwegstrich und James' Haare zerzauste.
„Dann würde vor allem ich wollen, dass du dir was anziehst.“ Er grinste mich an, doch sein Gesichtsausdruck wurde gleich darauf ernster, weicher. Er drückte seine Lippen an meinen Hals. „Ich liebe dich, Lily.“
Heute Nacht zweifelte ich nicht. Ich - ich konnte stolz behaupten, dass ich ihm wirklich, aufrichtig glaubte. Wie konnte es anders sein? Wie konnte diese unbestreitbare, kranke Wahrheit zur Lüge werden während die Sterne am Himmel immer die gleichen blieben, allwissend und doch so unschuldig?
Man könnte fast meinen, meine Angst wäre vergangen. Einfach weg. Aber - Aber das stimmte nicht, nicht ganz. Das zwischen James und mir mochte ernst sein, aber wir waren Menschen und Menschen ändern sich. Gefühle ändern sich. Und, da war ich mir sicher, irgendwann würde ich mit jemand anderem Sternegucken, jemand, der normale Haare hatte und dem ich die Worte Ich liebe dich beim allerersten Mal geglaubt hatte. Und James würde jemanden haben, der nicht so kompliziert, nicht verklemmt war und ihn ein bisschen anbetete und das ein bisschen mehr zeigte als ich. Das klang gut, nicht? Es klang richtig. Und irgendwann würde es so ändern.
Und auch wenn es mir jetzt falsch vorkommen mochte, tief in mir wusste ich doch, dass - dass das viel realistischer klang, als alles, was ich mir gerade wünschte. Plötzlich hatte ich einen Gedanken - einen Wunsch... Den unauslöschbaren Drang, James diese eine Sache, diesen einen Haken zu erzählen.
Ich öffnete den Mund. „Weißt du was? Wir könnten es wirklich schaffen. Wir werden zwar streiten, und streiten, und streiten, und so weiter, aber, weißt du, irgendwie gibt es dann diesen - Wahnsinn, so was wie jetzt, und...“ Ich schluckte. Ich musste zum Punkt kommen, eiligst, bevor diese Vision vorüber war. „Das ist so, so gut-anders, dass ich sterben würde, wenn ich es nur eine Woche ohne das aushalten müssen würde, und, versprichst du mir was?“ Ich blickte ihn an und auf einmal war mir so klar, was ich sagen sollte. Als wären die Worte Sterne, für immer in den Himmel graviert. James musste es wissen. „Bitte, versprich mir, dass du dich daran erinnern wirst. Dass - Ich liebe dich. Egal, ob wir uns sobald wir wieder zuhause sind auf den Tod zerstreiten, ja? Dass ich dich so sehr liebe, wie ich vielleicht niemals wieder jemanden lieben kann? Weißt du das?“
Ich atmete zu schnell, beinahe wie nach einem Kampf. Meine Augen - verloren, verloren sich in seinen und ich konnte mich kaum daran erinnern, was ich gerade gesagt hatte, hatte nur noch diese leichte Ahnung, dass nun alles gut war, dass ich mich heute mit nichts mehr quälen musste, dass alles gut war.
James' Blick ließ mich nicht los, ich wagte kaum auch nur zu blinzeln, weil ich Angst hatte dass ich mir all das, was gerade in der Luft lag, nur eingebildet hatte. Und auf einmal spürte ich James' Lippen auf meinen, meine Augen schlossen sich in der süßesten Versuchung, ohne jegliche Angst irgendwas zu verlieren...
„Jetzt schon.“ Ich schlug die Augen wieder auf, holte viel zu hastig Luft als ich sein leichtes schiefes Grinsen bemerkte. „Versprochen“, fügte er hinzu, ernster jetzt, aber in seinem Blick lag ein waches Strahlen, dass mich in Atem hielt.
„Sehr gut“, sagte ich, vollkommen zufrieden und drückte abermals meine Lippen auf seine. „Und wenn wir uns dann hassen und getrennt sind kannst du darüber lachen, dass ich nie wieder so jemanden finde wie dich und nur zu stolz war, um daran festzuhalten“, brabbelte ich weiter, ein bisschen kopflos und ein bisschen überzeugt von meinen eigenen Worten, auch wenn sie gerade unvorstellbar, nicht wichtig waren ...
Sein Blick wurde ein wenig härter, ernster. „Warum bist du eigentlich ständig so überzeugt davon, dass wir uns irgendwann hassen werden?“
Darauf war ich nicht vorbereitet. Weil es nur logisch ist, wäre eine Option; bist du das denn nicht? eine andere, aber ich hatte das dumpfe Gefühl, beide würden ihn eher erzürnen als überzeugen.
„Weil ich mir nicht traue“, gab ich schließlich ehrlich zu, musste einmal geräuschlos schlucken, bevor ich lächeln konnte.
„Dann trau doch wenigstens mir.“ Da war es wieder, sein schiefes Grinsen - noch überzeugender als seine Worte, seine Worte, die mich verwirrten und so gut klangen und so gefährlich waren... Und doch konnte ich nichts anderes als mir diesen einen Moment der Schwäche einzugestehen, als sich ein breites, überraschtes Lächeln auf meinem Gesicht ausbreitete. Ich blickte auf unsere verschränkten Hände.
Ich tat es mal wieder, oder? Feige sein?
„Das ist... eine gute Idee“, murmelte ich langsam und wandte meinen Blick nach oben, um mir von seinem Blick die letzte Bestätigung zu holen. „Ich vertraue dir.“ Das war eine Feststellung, eine Tatsache. Und sie überraschte mich offensichtlich mehr als ihn.
„Das ist gut“, befand er, offensichtlich zufrieden gestellt und schenkte mir noch ein schiefes Grinsen, bevor er mich wieder küsste, einen Moment lang nur. „Aber vor allem sollten wir vermutlich Pad und Freya vertrauen“, fügte er schließlich hinzu und lachte ein wenig.
„Black?“ Ich konzentrierte mich an den am leichtesten zu verstehenden Teil seiner Aussage und zog die Augenbrauen hoch. „Niemals.“ Ich grinste ihn an.
„Ohne ihn hätten wir uns aber nur halb so oft versöhnt.“
„Lass mich halt wenigstens so tun als würde ich ihn verabscheuen.“ Black, er war doch so egal, ich wollte ihn einfach weiterhassen, wie immer schon, genau wie er mich hassen wollte. Da konnte sich keiner einmischen. Wieder beugte ich mich vor, küsste James, und wieder fuhr ein Stromschlag durch meinen Körper. Eigentlich sollte ich mich langsam daran gewöhnt haben, aber die Heftigkeit ließ mich jedes Mal wieder zusammenschrecken. Ein Risiko, das ich allerdings nur zu gern in Kauf nahm.
„Solange du mich nicht verabscheust, ist mir das ehrlich gesagt gerade ziemlich egal“, murmelte James und sein Blick streifte mich für eine Sekunde, bevor unsere Lippen sich wieder berührten - Eine Sekunde, die mich fertig machte, meine Vorstellungen einmal im Kreis drehte und auf den Boden warf und nicht mehr viele Zweifel zurückließ.
Meine Gedanken stolperten bei all der Zärtlichkeit in seinen Augen. „Mach dir keine Sorgen“, sagte ich und meine Stimme zitterte fast ein wenig, und dann war mir alles egal, und er vertiefte unseren Kuss und mein Kopf schwirrte heftig, so heftig, dass ich keinen Blick mehr, keinen winzigen Fleck meines Gerhirns mehr mit dem wunderbaren Wasser um uns herum übrig hatte und kaum mehr wusste, dass wir in Spanien waren.
Zzzzzzzzzzzzzzzzp.
Morgen, Abend, Morgen, Abend, Morgen, Streit, Abend, Abend, Nacht, Versöhnung, Morgen, Frühstück, Herbst, schreckliche Holzkommoden, Streit, Nacht auf dem Sofa, Regen, Versöhnung, Pfannkuchen... Auf einmal sah ich alles davon. Und als ich es so sah, so klar und deutlich wie die Sterne in dem immer dunkler werdenden Himmel, wollte ich es haben. Ich wollte es.
Und ich war selten so sicher gewesen, dass es sich für etwas lohnte, zu kämpfen - Vielleicht vor allem gegen meine eigenen Zweifel.

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Willkommen hier unten!
UND UND UND UND UND UND WAS MEINT IHR?! Hm? Bitte?
Urlaub? Sand? Paella? :P KOMMI?! ;)
Wir versuchen unser Bestes das nächste Chap mal wirklich schneller hochzuladen. Wir haben die FF nicht aufgegeben, nur eben viele Interessen neben ihr. Und wir haben unsere Kommisucht auch nicht aufgegeben, verzeihung ;)
Also, MERCI BEAUCOUP und einen wunderschönen Tag und bis bald :)
We still love you,
Ollo & Flollo
<3


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