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Fanfiction

Aus großer Kraft I - Aus großer Kraft I

von Odo der Held


Kapitel 1
Auf dem großen Pausenhof von Hogwarts…
Harry Potter stand konzentriert vor IHM. Harrys Muggelkleidung war praktisch zerfetzt und hing noch lose am Körper. Seine rechte Hand hielt seinen Zauberstab. Rote Funken zischten aus der Spitze und er versuchte irgendwie noch halbwegs diszipliniert mit Voldemort zu reden und ihn ruhig zu halten.
Voldemort trug seinen Umhang und sah kaum mehr aus wie ein Mensch.
Hermine und alle anderen Schüler, Lehrer und viele treue Freunde standen in einer großen Runde um die beiden herum. Hinter Voldemort standen seine Freunde. Todesser. In langen schwarzen Roben mit großen Kapuzen und wetteiferten untereinander, wann Voldemort Harry Potter seinen Avada Kedavra an den Hals jagen würde.
Etwa auf der Hälfte stand Severus Snape und blickte ebenfalls auf das Duell.
Er hatte aus reiner Anspannung keine Okklumentikschilde hochgefahren. Sein einziger Gedanke war: Lass Potter jetzt keinen Fehler machen. Bitte!

Hermines Wut war grenzenlos. Sie hatte in den vergangenen 3 Stunden viele ihrer besten Freunde verloren. Tonks, Cho Chang und Lavender waren tot. Professor Sproud, Colin Creevey, Hedwig und Fang. Neville lag ebenfalls regungslos im Gras. Er war bestimmt auch tot.
Ihr Körper drängte sie in Richtung Voldemort. Sie wollte ihn töten!
Harry und Voldemort tänzelten in perfekter Choreographie umeinander herum.
Sie merkte Harry an, dass es nicht mehr lange dauern konnte, sie spürte förmlich seinen Wunsch, das Ganze zügig zu beenden.
Plötzlich reagierte Voldemort ganz schnell.
„Stupor“.
Sein Zauberstab zuckte und ein Blitz schoss aus ihm hervor und auf Harry zu. Harry wurde 10 Meter nach hinten gerissen und blieb regungslos liegen.

„Harry Potter!“ rief Voldemort in die Menge hinein. Seine mächtige Stimme dröhnte in den Köpfen der Menschen.
„Harry Potter wird nicht länger sein.“ Er ging auf Harry zu.
Hermine musste das stoppen.
Sie spürte eine ungeheure Energie in sich aufsteigen und mitten in ihrem Herzen verschwinden, hatte aber jetzt keine Zeit sich darum Gedanken zu machen.
Sie konnte nicht anders und ihre Füße traten auf Voldemort zu.

Sie sah die völlig entsetzten Gesichter ihrer Freunde hinter ihr nicht.
„Tom“, rief sie. Sie wollte von Harry ablenken. „Tom Riddle.“
Voldemort reagierte auf Hermine und wandte seinen Kopf von Harry ab. Er schien verblüfft.
Genau die Ablenkung, die Hermine gebraucht hatte.
„Wer bist Du, Mädchen?“ fragte Voldemort abfällig.
„Hermine Granger“, rief sie zurück. Er konnte ruhig wissen, mit wem er es zu tun hatte.
„Nun, Miss Granger, Sie werden gleich zu sehen bekommen, wie Harry Potter von uns geht. Endlich!“
Er erhob die Arme ein wenig.
„Riddle“, `lenk ihn ab, verschaff Dir Zeit`, dachte Hermine. „Riddle, Sie haben verloren. Geben Sie auf, Sie sind in der Unterzahl.“
Voldemort begann mörderisch zu lachen.
„Mädchen“, rief er gönnerhaft, „Ihr werdet verlieren. Ihr habt schon verloren. Ihr werdet alle sterben, wenn Ihr nicht zu mir steht, und dass wisst Ihr!“
Hermines Wut braute sich immer weiter in ihr zusammen und sie spürte, dass sie sich nicht mehr aufhalten konnte. Immer weiter trat sie auf Voldemort zu.
Sie spürte einen leichten Wind aufkommen.
Noch redete Voldemort und Hermine merkte, dass er sich selbst am liebsten zuhörte.
Der Wind wurde stärker und Hermine hörte ihren Namen.
„So, Miss Granger, Sie wollen es also mit mir aufnehmen? Mit MIR?“ fragte Voldemort sichtlich amüsiert.
„Wenn es sein muss auch das!“
Die Menge hinter Voldemort grölte und Sie hörte ein „Zeigen Sie es dem dummen Schlammblut, My Lord“?
Dieses Wort…dachte Hermine und ihre Wut steigerte sich noch weiter. Sie hob ihren Zauberstab und ihr Hirn setzte aus…. es übernahm die Kontrolle für sie.


„Stupor“, brüllte Hermine und ihre Stimme hallte über den ganzen Hof.
Voldemort blockte ab.
„Expelliarmus“, ihre Hände erhoben sich gen Himmel, doch die Stabspitze zielte noch auf den dunklen Lord.
Er blockte sie wieder ab.
„Confrigo!“ Hermines Gehirn erlaubte dem Mund alle Angriffs-Sprüche, die es kannte.
Erneute Abwehr.
„Miss Granger, wie lahm“, lachte Voldemort.
„Oh, ja?“ antwortete Hermine ironisch. „Wie wäre es denn mit…PETRIFICUS TOTALUS!“
Erneute Abwehr.
Aber Voldemort lachte nicht mehr.
Jetzt schoss Hermine blitzschnell einen Spruch nach dem anderen auf ihn ab. Ein Sturm drehte sich um Hermine und sie konnte Voldemort kaum noch sehen.
„IMMOBILUS! INCARCERUS! IMPEDIMENTA! RELASCHIO! STUPOR! SIXTERNO MORBITUS! SECTUMSEMPRA!“
Aber Hermine hatte noch einen.
„EXPULSO!“ brüllte sie und hörte ihre eigene Stimme seltsamerweise von den Schulwänden wiederhallen.
Riddle schaute sie ein einziges Mal verwundert an. Und war verschwunden.
Mit leisen Plopps verschwanden alle Todesser mit ihm. Dann war es still.
Hermine wartete einen Moment, unsicher, ob Riddle wieder kehren würde, aber nichts geschah.

Dann drehte sie sich zu ihren Freunden um und blieb verdutzt stehen.
Alle starrten sie an. Keiner sagte was. Nur Professor Snape trat langsam wenige Schritte näher und blickte sie starr und fast schon ehrfurchtsvoll an.
Hermine ließ ihren Stab sinken.
Wieso sprach niemand mit ihr? Voldemort war schließlich verschwunden!
Plötzlich stand Professor Snape neben ihr, fasste sie am Handgelenke und mit einem Plopp waren sie beide disappariert.



Kapitel 2
Vor der Schwelle des Grimmauld Place tauchten sie wieder auf und Snape zerrte Hermine ohne ein einziges Wort ins Haus.
Mrs. Black kreischte los und mit einem Wink aus Snapes Zauberstab und einem „Klappe!“ aus seinem Mund war sie still. Klebeband klebte über ihrem Mund und sie schaute Snape total verärgert an.
Hermine begriff immer noch nicht, wieso sie jetzt von Snape zum Grimmauld Place gezerrt wurde.
Snape zerrte sie weiter in die Küche und drückte sie auf einen der Stühle.
Ihre Aura war fast verschwunden stellte er fest. Nur noch ein kleiner weißer Schleier Nebel umrundete ihren Körper.
In chaotische Gedanken entrückt ließ er sie dort auf dem Küchenstuhl sitzen und lehnte sich mit seinen Händen auf den Tisch während er sie betrachtete. Seinen Zauberstab hielt er zur Sicherheit immer noch fest im Griff.
„Professor, was soll das alles?“ sagte Hermine hektisch. „Wieso schleppen Sie mich hier hin? Ich muss wieder zurück.“
Hermine wollte aufspringen, aber Snape richtete seinen Zauberstab auf sie. „Petrificus Totalus“, sagte er leise und Hermine war gefangen.
Gefangen mit ihrem letzten verärgerten Gesichtsausdruck.

Immer noch starrte Snape sie an. Hinter ihr hörte sie die Haustür gehen.
„Severus“, das war die Stimme ihrer Hauslehrerin von Hogwarts.
„Wir sind hier. Küche!“ bellte er. Hermine konnte seine Stimmung nicht genau erschließen. Dieser Hornochse sollte sie besser SOFORT befreien.
Minerva McGonagall tauchte in der Küchentür auf und als sie Hermine und Snape sah, schlug sie ihre Hand auf die Brust. „Merlin sei Dank, Sie ist hier!“ atmete sie aus. Dann sah sie Hermines Zustand.
„Severus? Was hast Du mit Miss Granger gemacht?“ fragte sie ihn entsetzt.
Severus Snape antwortete ganz automatisch während er weiter nachdachte. „Sie schien wütend. Es ist sicherer so.“
Minerva schaute abwechselnd zwischen Snape und Hermine hin und her. Sie war sich nicht so recht sicher, zu wem sie halten sollte.
Sie ließ sich auf einen der Stühle neben Hermine fallen und blickte Severus erwartungsvoll an. „Severus, wir haben das alle eben gesehen. Alle.“
Mit einem Quietschen ging die Küchentür auf und Harry, Ron, Ginny, Lupin, Molly, Arthur und George betraten nacheinander die Küche. Alle versuchten sofort aus zu taxieren was hier los war.
Jeder erkannte den Petrificus Totalus sofort. Dann schauten alle auf Snape.
„Sie schien ärgerlich. Ist sicherer so.“ wiederholte sich Snape ernst aber achselzuckend. Immer noch betrachtete er Hermine, deren weiße Schleierwand sich langsam auflöste.
Alle blickten auf Hermine und alle sahen, was Snape sah.
Hermine saß in dreckiger Kleidung erstarrt auf dem Küchenstuhl mit einem ziemlich verärgerten Gesichtsausdruck.
„Severus, wir müssen sie da wieder herausholen, das ist nicht fair“, mischte sich jetzt Lupin ein.
„Ach“, fuhr Snape ihn an und in seinem Blick lag dieser Du-hast-keine-Ahnung-was-hier-los-ist-aber-willst-trotzdem-das-Maul-aufreißen?, den die Schüler teilweise schon das Vergnügen hatten sehen zu dürfen.
Hermine wurde noch ärgerlicher. Jetzt befreit mich endlich. Idioten! Seht zu!
„Jetzt lass sie schon los, Severus. Sie ist unsere Freundin und wird uns nichts tun“, sagte Minerva sanft und gab Severus seinen Zauberstab in die Hand.
Snape blickte in die Runde der Gesichter, dann auf Minerva und entschied.
Mit einem lässigen Schlenker des Stabes war Hermine erlöst. Giftig blickte sie Snape an.
„Was erlauben Sie sich“, fauchte sie wütend. Aber aus den Augenwinkeln erkannte sie, dass sich hinter ihr Menschen befanden und plötzlich war der Nebelschleier ganz weg.

Sie sah Harry und sprang auf. Und ihn an.
„Harry“, rief sie glücklich und drückte ihren besten Freund bis kurz vorm Zerquetschen. Ihre Erleichterung über seine Unversehrtheit war grenzenlos. Snape atmete erleichtert aus.
„Hoppla“, rief Harry lachend und nahm die Umarmung an.
„Geht's Dir gut?“, sie schaute ihn blitzschnell von oben bis unten an.
„Ja“, lächelte er. „Ja.“ Er tätschelte ihr den Rücken.
Dann blickte sie prüfend in die Gesichter ihrer Freunde. Sie schienen alle ganz zu sein.
Aber sie sah auch die Mimiken. Erstaunen, Erschrecken, Misstrauen.
„Was ist? Was ist mit Euch los?“

George fasste sich als Erster. „Ehm…Hermine…Du weißt, was da vorhin passiert ist?“ Er wirkte ungewöhnlich zurückhaltend.
„Natürlich“, brauste sie auf. „Ich wollte Harry verteidigen, der am Boden lag. Ich war so wütend auf Riddle. Dann konnte ich nicht anders.“
Sie blickte zu Snape und sah, wie er sich gedankenverloren am Kinn kratzte.
„Nein, Hermine“, sagte George erneut und ihr Kopf sprang wieder in seine Richtung. „Was da vorhin passiert ist… was hast Du gemacht?“
Hermine wurde unsicher.
George sah ihren Gesichtsausdruck und erkannte ihn richtig.
„Legilimens mich!“ forderte er sie spontan auf.
„Was?“ Sie lachte leise auf.
„Sprich auf mich einen Legilimens“, forderte er.
„Warum sollte ich?“ fragte sie verblüfft.
„Du wirst schon sehen. Tu es einfach.“ George zögerte. „Aber bitte nur auf die letzte Stunde!“
Misstrauisch hielt sie George ihren Zauberstab unter die Nase und sagte schließlich „Legilimens.“

Sofort befand sich Hermine in Georges Kopf. Sie sah Voldemort wie er Harry niederstreckte und sie sah sich, wie sich ihre Füße auf Voldemort zu bewegten. Die Worte fielen, an die sie sich natürlich noch erinnern konnte. Doch dann sah sie, was George (und wohl die anderen auch) meinten.
Sie sah sich selbst.
Um sie herum begann ein unglaublicher Sturm zu toben. Ihre Haare flogen wild durch den Wind und ein dichter weißer Schleier bannte sich seinen Weg um ihren Körper. Ihre Stimme klang wie Sonorus-verstärkt. Hermines Arme erhoben sich und ihre helle Frauenstimme dröhnte von den Wänden auf Voldemort hinab als sie donnerte: „IMMOBILUS! INCARCERUS! IMPEDIMENTA! RELASCHIO! STUPOR!...“

Die Zauber, die aus ihrem Stab schossen waren wie gigantische gelbe Blitze in dunkler Nacht und Hermine bekam Angst vor sich selbst. Diese Angst katapultierte sie wieder aus Georges Kopf hinaus.

Geschockt fiel sie wieder auf ihren Stuhl.
„Verstehst Du uns jetzt?“
Sie blieb stumm.
Minerva legte ihr beruhigend eine Hand auf den Unterarm.
„Sie sind eine mächtige Hexe“, sagte sie leise….und besann sich dann.
„Aber wir reden morgen weiter darüber. Jetzt gehen Sie alle ins Bett“, befahl sie im Hausmutter-Tonfall. Severus zog gekonnt eine Augenbraue hoch. „Jawohl, Minerva“, griente auch er.
Aber er blickte Hermine schließlich prüfend in die Augen.
„Wie geht es Ihnen, Miss Granger?“ Seine zusammengezogenen Augenbrauen schienen festgefroren.
„Gut“, sagte Hermine, „gut.“ Sie spürte ihre Müdigkeit und gähnte automatisch. Sie wollte jetzt nicht über vorhin nachdenken. Müde….dachte sie nur noch. Morgen denke ich weiter.
„Das Mädchen muss jetzt ins Bett, Severus. Lass sie gehen!“ Minerva war aufgestanden und blickte Ginny an. „Miss Weasley, sorgen Sie dafür, dass Miss Granger heile ins Bett kommt und dort bleibt.“ Sie warf einen scharfen Blick auf Ginny. „Ich verlasse mich auf Sie!“ Dann verließ Minerva den Raum und ein Zubettgehen war beschlossene Sache.


Severus lag in seinem Bett im Obergeschoss.
Er konnte nicht schlafen. Immer wieder hielt er sich vor Augen, was heute Abend alles passiert war.
Harry Potter hatte dem Lord nicht die Stirn bieten können und Voldemort hatte einen Zwischensieg errungen.
Dann das mit Miss Granger. Er hätte das niemals gedacht, aber er hatte heute Nacht wirkliche Ehrfurcht vor dem Mädchen gehabt. Sie hatte Voldemort feige fliehen lassen. Es war unglaublich. Severus hatte den dunklen Lord noch nie so verblüfft dreinschauen sehen, und er kannte ihn seit 20 Jahren.

Auch Voldemort hatte ein wenig Ehrfurcht vor Miss Granger gehabt.
Als sie wieder hier waren hatte er vorsichtshalber den Petrificus auf Miss Granger angewandt.
Er war sich nicht sicher gewesen, ob sie ihn nicht auch angreifen würde. Als sie dann dort auf dem Stuhl gesessen hatte, erstarrt, hatte er diesen seltsamen weißen Schleier verschwinden sehen. Er musste irgendetwas mit ihrer Wut zu tun haben. Sie hatte ja selbst davon gesprochen.
George Weasley hatte sich Legilimensen lassen. Das war eine gute Idee gewesen. Und Miss Granger schien so erschüttert über sich selbst gewesen zu sein.
Er hatte sie beobachtet, als sie Mr. Weasleys Kopf eingedrungen war. Sie hatte sehr genau hingesehen, dafür kannte er die Gesichtsausdrücke, die üblicherweise auf den Gesichtern von Legilimentikern bei der Arbeit auftauchten, zu gut.
Aber was war mit ihr? fragte er sich. Was war in der Zwischenzeit passiert, seit letztem Sommer? Seit Potter, Ronald Weasley und sie verschwunden waren um die Horkruxe zu vernichten?
Er würde wohl, leider, mit Weasley und Potter sprechen müssen. Morgen. Severus zog die Nachttisch-Schublade auf und holte eine Phiole hervor. Er entkorkte sie und schluckte den Trank darin. Eine Einschlafhilfe. Dann wickelte er sich wieder in sein Laken und wartete auf den Schlaf.

2 Stunden später erwachte Severus mit schmerzendem Unterarm. Seine Narbe rief ihn zum dunklen Lord. Er zog sich hastig an und apparierte in ungewisse Richtung.
Hermine erwachte nach 4 Stunden Schlaf. Sie fühlte sich gerädert, als hätte sie 2 Nächte nicht geschlafen. Durst!
Sie tapste, um Ginny nicht zu wecken, durch ihr gemeinsames Zimmer und öffnete vorsichtig die Tür. Ihr Zimmer lag im ersten Stock und so war der Weg in die Küche nicht weit.
Als sie vor der Küchentür stand und sie gerade öffnen wollte, hörte sie jemanden ausatmen.
Ohne einen Laut zu verursachen drückte sie vorsichtig gegen die Tür und lugte in das Zimmer.
Professor Snape saß auf einer der Küchenanrichten neben der Spüle und trank Wasser aus einem Glas. Er trug seinen Reiseumhang und sein Atmen verriet ihr, dass er genauso erschöpft war wie sie selbst.
Erleichtert schob sie sich nun durch die Tür und räusperte sich.
Er blickte verschreckt auf und erkannte sie aber sofort.
„Miss Granger“, sagte er leise.
„Ich kann auch nicht schlafen“, antwortete sie auf seine unausgesprochene Frage.
Mit einem Zauberstab-Wink erschien auf der Anrichte neben ihm ein neues Glas Wasser.
„Danke.“
Sie setzte sich mit einem Schwung auf die andere Seite der Spüle und trank einen Schluck.
„Waren Sie bei ihm?“ fragte sie leise.
Er nickte leicht. „Ja. bis gerade eben. Er ist wütend. Er ist wütend und ich hatte kaum Schlaf.“
„Er ist wütend wegen mir.“
„Ja.“ Snape lachte heiser. „Er fragt sich, wer Sie sind und wie mächtig vor allem. Er hielt Sie bisher nur für eine nichtsnutzige Schlammblüterin, für Potters Freundin. Aber jetzt…“
Hermine sagte nichts. Es tat gut mit ihm zu reden, wenn er müde war. Sein üblicher giftiger Blick und sein aufbrausender Zynismus fehlten ihr nicht.
„Ich bin so müde“, gestand er ihr tonlos und Hermine schaute verwundert zu ihm auf. Er blickte sie an und versuchte ein Lächeln. Sie verstand, dass er nicht nur die körperliche Müdigkeit meinte.
„Sie sind übrigens seine neue Staatsfeindin Nummer 1“, fuhr er gelassen fort. „Den Platz teilen Sie sich aber selbstverständlich immer noch mit Potter.“
Hermine tat überrascht. „Oh, na dann…“
„Passen Sie auf sich auf, Miss Granger. Und gehen Sie zu Bett.“ Er sprang leichtfüßig von der Anrichte runter, zog seinen Reiseumhang aus und hängte ihn sich über einen Arm. „Schlafen Sie“, sagte er. Dann war sie in der Küche alleine.
Hermine trank ihr Glas leer und ging wieder nach oben ins Bett. Sie war die neue erklärte Feindin von Voldemort. Na bravo!



Kapitel 3
Der nächste Morgen war der erste Tag der letzten Sommerferien bevor Harry, Ron und Hermine ihr letztes Jahr auf Hogwarts beenden würden. Seit letztem Winter hatten die Drei, vor allem Harry und Hermine, zum Suchen der Horkruxe benötigt, wenn das nicht dazwischen gekommen wäre, hätten sie alle drei jetzt ihren Abschluß bereits in der Tasche.
Auf dem Weg zum Frühstück begegneten sich Minerva und Hermine.
„Miss Granger“, sagte die Lehrerin erfreut. „Ich hoffe, Sie haben nach der Aufregung gestern Nacht gut geschlafen.“
„Es ging so, Ma'am. Ich hoffe, Ihr Schlaf war besser.“
„Ich kann nicht klagen“, Minerva lächelte. „Aber in seinem eigenen Bett schläft man ja meistens doch besser, nicht? Ähm, wann fahren Sie nach Hause?“
„Heute Abend. Aber auch nur für eine Woche. Ich kann bei meinem Onkel und meiner Tante wohnen, weil meine Eltern derzeit in Australien sind.“
Minerva wurde ernst. „Das war eine vorzügliche Idee von Ihnen, die Sie da mit ihren Eltern hatten. Man sollte Muggel nicht in so einen Krieg mit hineinziehen!“
Hermine schüttelte den Kopf. Sie vermisste ihre Eltern so unsäglich!
„Na, gut, gehen wir frühstücken.“ Minerva tätschelte ihr freundlich auf die Schulter. „Kommen Sie, Miss Granger und essen Sie einen Toast mit mir.“

Am Nachmittag verabschiedete sich Hermine von allen. Sie wäre gerne hier geblieben, aber sie hatte ihrem Onkel und ihrer Tante versprochen, sie nach langer Zeit mal wieder zu besuchen. Sie wohnten in Paris.
Sie knuddelte Harry und Ron besonders und machte sich auf den Weg.
Die 6 Tage im Haus ihrer Verwandten ergingen wie im Flug. Sie wohnten in einem Penthouse in einem Pariser Vorort und hatten 2 kleinere Kinder von 6 und 8 Jahren. Die Abende verbrachte sie mit allen am Küchentisch und sie spielten Jenga oder Monopoly und hatten viel Spaß. Die Nachmittage spazierte sie alleine oder mit den beiden Kids durch Paris oder schaute sich alleine einen Film auf dem Riesenfernseher ihres Onkels an.
So vergingen die Tage schnell und ehe sie sich versah, stand schon der Abschied vor der Tür. Sie musste zurück in den Grimmauld Place.

Apparieren konnte Hermine zwar überhaupt nicht leiden, aber es war für sie die günstigste Variante zum Reisen.
Sie apparierte vom Kamin ihres Onkels nach Beauvais, von da über Amiens und Abbeville nach Calais und dann direkt in eine Zaubererkneipe nach Dover. Von da aus war es nur ein Katzensprung zum Grimmauld Place. Bald schon stand sie vor der Häuserreihe und machte das Zeichen, damit die Nummer 12 auftauchen konnte. Das tat sie und Hermine spürte innerliche Freude und Erleichterung, dass das Haus sie immer noch wollte.

Sie blickte sich um und trat leise ein. Als sie den langen Hausflur entlang ging, sah sie schon von weitem, dass Mrs. Black immer noch oder schon wieder ein Pflaster über dem Mund hatte. Hermine grinste. Snape!
Sie nahm ihren Zauberstab und murmelte Homenum Revelio. Sofort zeigte ihr der Zauberstab an, wer alles im Haus war. Es waren nur Snape, Ron und Harry hier. Scheinbar hatten Harry, Ron und sie einen neuen Babysitter.

Hermine stieg die Treppe hoch und ging in ihr Zimmer. Dort packte sie aus und als sie auf dem Weg ins Bad war, stand sie plötzlich vor Snape.
„Miss Granger“, begrüßte er sie tonlos. „Willkommen zurück. Ich hoffe, Sie hatten nette Ferientage bei…?“
„…meinem Onkel und meiner Tante in Paris.“
„Ah, ok. Paris ist sehr nett.“
„Ich mag es nicht sonderlich.“
Er war wirklich erstaunt. „Ach!“
„Bitte entschuldigen Sie, ich habe eine längere Reise hinter mir und möchte mich frisch machen.“
„Tun Sie das“, er war schon auf dem Weg nach unten. „Ich habe noch etwas zu erledigen. Auf Wiedersehen, Miss Granger.“

Als Hermine aus dem Bad kam, stand Harry vor ihr. Er drückte sie kurz an sich und erkundigte sich nach ihrem Besuch in Paris und meinte dann: „Professor McGonagall hat für heute Abend ein Ordenstreffen einberufen. Acht Uhr. Ich bin grad auf dem Weg zu Ron. Er wartet im Wohnzimmer auf mich, wir wollten Exploding Snap spielen.“
„Kann ich vielleicht mitspielen?“
„Aber klar doch, komm.“
Und so verbrachte Hermine die Zeit bis zum Ordenstreffen mit ihren Jungs.

Als der Beginn des Ordenstreffens näher rückte, hörten sie die Hausklingel des Öfteren und sie waren froh, dass das Pflaster über Mrs. Blacks Mund noch nicht entfernt worden war.
Um kurz vor acht begaben sich die 3 ebenfalls ins Wohnzimmer.
Molly und Arthur waren schon gekommen, Moody, Kingsley, Lupin, Fred und George, Minerva und Snape.
„Wer fehlt jetzt noch?“ fragte Harry und setzte sich neben den Kamin.
„Aberforth und Bill“, informierte Molly ihn.
Die beiden trafen nach 2 Minuten per Floh ein und dann warteten alle gespannt auf Minerva.

Sie hieß alle herzlich willkommen und gab dann das Wort an Snape weiter.
„Guten Abend“, sagte Severus etwas steif. „Vor gut einer Woche hat sich etwas ereignet, das alles auf Kopf gestellt hat. Manche waren nicht dabei, deshalb erläutere ich das kurz. Nachdem Potter auf Riddle getroffen ist und versucht hat, ihn im Duell zu besiegen wurde er von Riddle mit einem Stupor zu Boden geschlagen. Daraufhin ist Miss Granger ihm gegenüber getreten und…“
„…hat ihm gezeigt, wo der Hammer hängt“, vervollständigte George Snapes Bericht grinsend.
Molly und Arthur blickten ihren Sohn verärgert an, aber Snape meinte nur kurz mit einem amüsiert hochgezogenen Mundwinkel: „So ist es.“
Er setzte sich und fuhr fort. „Miss Granger hat…ähm...wie soll ich es ausdrücken…Talente bewiesen, wie ich sie bisher nur ein Mal bei einer Hexe gesehen habe. Und das ist Minerva.“ Er lächelte seine Kollegin zaghaft an. „Miss Granger hat den dunklen Lord dazu gebracht zu fliehen. In der Nacht darauf rief er mich zu sich und nun stehen wir vor dem Problem, dass Miss Granger von ihm als eine Art neue Feind Nummer 1 gesucht wird. Sie hat seine Pläne vereitelt Mr. Potter zu vernichten, und somit die Prophezeiung zu erfüllen. Sie hat Riddle so verärgert und verstört, wie es noch nicht einmal Potter bisher ansatzweise vermocht hat.“
Alle schauten mitleidig zu Hermine hinüber. Alle bis auf Snape. Dieser lächelte fast, während er Hermine betrachtete. „Ich finde die Situation ehrlich gesagt ideal, denn ich halte mehr von Miss Grangers Talenten als von denen Potters.“
Harry blickte Snape verärgert an.
„Jetzt tun Sie nicht so, als ob Sie der Meinung wären, Sie wären besser als Granger!“ schnappte Snape. Harry funkelte zurück: „Natürlich ist Hermine tausend Mal talentierter als ich.“
Severus zog eine Augenbraue hoch: „Das will aber auch meinen.“ Für Hermine hörte sich das aber gar nicht wie ein Kompliment an. Sie musste ehrlich zugeben, dass sie in 7 Jahren Schulzeit noch niemals ein Kompliment aus seinem Mund gehört hatte, was aber auch nicht zu erwarten gewesen war.
„Und nun, Severus?“ fragte Minerva.
„Wir müssen Miss Granger hier versteckt halten. Mister Potter natürlich auch. Ich versuche über die nächsten Treffen in Erfahrung zu bringen, was Riddle vorhat. Ich werde Euch dann darüber in Kenntnis setzen.“
Snape hatte das unbestimmte Gefühl, dass Hermine damit nicht einverstanden war, dass der Grimmauld Place nun zu ihrem Gefängnis werden würde, deshalb schnellte er vor und stand plötzlich Nase an Nase mit Hermine und hauchte ihr seinen warmen Atem ins Gesicht.
„Sie bleiben hier, Miss Granger, und wenn ich Sie hier festbinden muss. Ich will nicht noch einmal sehen, dass hier Schüler verletzt werden oder mit einem Stupor zu Boden gehen wie ein Sack Zement.“
Sein Kopf fuhr reflexartig zu Harry hinüber. „Und Ihnen, Potter, rate ich, dringend Ihre Verteidigung zu üben. Trainieren Sie mit Miss Granger, denn die weiß wie es geht.“
Er wandte sich wieder zu Hermine. „Ich vergaß zu erwähnen, dass Sie beide“, und er blickte zwischen Harry und Hermine hin und her, „hier nicht mit Ihren eigenen Stäben zaubern sollten. Wir befinden uns im Dunstkreis des Ministeriums und der dunkle Lord wird dafür sorgen, dass Ihre Zauberstäbe überwacht werden. Er ist jetzt offiziell im Krieg. Hier haben Sie andere.“ Er zog zwei fremde Zauberstäbe aus seiner Tasche, legte sie auf den Tisch und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer.
Als Snape weg war ging Molly zu Hermine und rieb ihr tröstend über die Oberarme. „Ach meine Liebe“, sagte sie mitfühlend. „Wir sind bei Dir. Bleib immer schön in der Nähe von Professor Snape. Der passt schon auf Dich auf!“
„Na, danke“, erwiderte Hermine trübsinnig.
„Vielleicht sollten wir eher auf Snape aufpassen, wenn er in Mines Nähe ist, Mom“, lachte Fred.
„Das ist nicht witzig, Fred“, sagte seine Mutter. „Hermine hat den dunklen Lord wütend gemacht. Damit ist nicht zu spaßen.“
Und für den Rest des Tages sorgten Fred und George für Stimmung, weil sie sich immer wieder lauthals vorstellten, wie Hermine Snape irgendwelche Körperteile weghexen würde, bevor der auch nur seinen Zauberstab gezückt hatte.

In der folgenden Nacht wachte Severus auf mit dem Gedanken, dass es genau dafür, für das grundlose Aufwachen, keinen Grund gab. Er setzte sich auf den Rand seines Bettes und zog sich die Hausschuhe an. Der Morgenmantel hing über einer Lehne des Schreibtischstuhls und er zog ihn ebenfalls an. Durst, dachte er und ging die Stufen zum Erdgeschoss hinab. Es ist kalt hier unten, registrierte er und betrat die Küche. Nachdem er ein Glas Leitungswasser getrunken hatte, wollte er wieder in sein Bett gehen, aber im Vorbeigehen bemerkte er die offene Terrassentür. Blitzschnell hatte er seinen Zauberstab gezückt und hielt ihn im Anschlag. Vorsichtig schlich er auf die Tür zu und schnupperte und blickte umher.
Als er in der Tür stand roch er ein weiches Parfüm. Sein Kopf konnte den Geruch nicht zuordnen. Er hörte leise Geräusche, die er auf jeden Fall kannte.
Es war Weinen.
Immer noch in höchster Anspannung ging er leise nach draußen und schaute sich in der Helligkeit des zunehmenden Mondes um. Jemand saß auf der alten hölzernen Bank und weinte. Es schliefen nur er, Potter und Miss Granger im Haus, stellte sein Gehirn sofort fest. Das Puzzle setzte sich zusammen. Es war Granger. Ein Teil seines Ichs wollte sich wieder klammheimlich ins Bett schleichen. Der andere Teil, sein besseres Ich, sagte ihm er solle einen Teufel tun.
Er steckte seinen Zauberstab ein und trat auf Miss Granger zu.
Sie hörte ihn nicht kommen, sie spürte nur seine Bewegung und seine Wärme und ihr Unterbewusstsein sagte ihr, wer er war.
Nein, nicht Snape. Nur nicht Snape, dachte sie entsetzt. Ich heule hier rum und dann ist ausgerechnet er bei mir.
Hermine blickte kurz auf und wurde von einem neuen verzweifelten Gefühl überrannt und sie weinte noch mehr.
Er setzte sich neben sie und blieb dort. Es dauerte eine ganze Weile bis sie aufhörte zu weinen und ihre Verzweiflung sich änderte und sie nur noch ab und zu leise zuckte.
„Geht es wieder?“ fragte er leise in Ermangelung etwas Sinnvollem.
„Ja…nein….Nein!“
„Was ist los?“ Will ich es wissen, dachte er. Wahrscheinlich ist es wieder mal dieser Weasley.
„Die ganzen Toten. Poppy, Lavender, Colin, Cho, Padma… Ich kann den Gedanken nicht ertragen, wer alles sterben musste. Ich weine um sie. Um sie alle.“
Achso.
„Mir fällt jetzt nichts Sinnvolles ein, Miss Granger, aber es werden Zeiten kommen, wo Ihre Trauer sich in nostalgische Erinnerungen verwandelt hat.“
Jetzt blickte sie das erste Mal zu ihm auf. Und sie sah keine Verärgerung, die seiner Stimme entsprochen hätte, sondern er blickte sie einfach an.
Hermine atmete aus und schon spürte sie das nächste Unwetter in ihrem Herzen aufkommen. Tapfer bekämpfte sie es, in dem sie schluckte.
„Gehen Sie ins Bett, Miss Granger“, sagte er milde gestimmt.
„Können Sie auch noch etwas anderes als mich ins Bett schicken, als wäre ich 11?“ rutschte es aus ihr heraus. Oh je, dachte sie. Das war jetzt wohl zu viel!
Stattdessen konnte sie sehen, wie er zaghaft lächelte. „Touché“, murmelte er nur. Dann stand er auf und ließ sie alleine.

Am nächsten Morgen beim Frühstück flammte der Küchenkamin plötzlich auf und Moody stand darin. Molly blickte ihn ärgerlich an, weil er mit seinem Auftauchen dafür gesorgt hatte, dass ihre Würstchen ins Feuer gefegt worden waren.
„Moody!“ fauchte sie wie eine Furie und Snape musste grinsend daran denken, dass Miss Grangers Ärger um einiges angsteinflößender gewesen war.
„Molly, jetzt habe Dich nicht so“, erwiderte der ehemalige Auror, „Würstchen sind viel zu fettig. Nicht, dass Mr. Potter und Miss Granger in ihrem jungen Alter schon Arterienverkalkung bekommen. Bei Snape ist es schon nicht mehr so schlimm, denke ich.“ Hermine und Harry grinsten, aber Snape feixte mürrisch. „Danke, Moody.“
„Ich bin auch nur gekommen“, fuhr Moody fort, „Weil ich Potter etwas erzählen muss.“ Er ließ sich ungefragt neben Harry nieder und nahm sich eine Scheibe Speck. Während er daran kaute maulte Snape leise: „Das ist mit Sicherheit viel gesünder, Moody.“
Harry blickte den Auror erwartungsvoll an.
„Potter, der Orden hat einen Brief gekommen - vom Cousin Deines Vater aus Island. Er ist auf der Suche nach Dir, weil Du sein einziger Verwandter bist. Wir, also der Orden, haben ihn überprüft. Er ist sauber. Und er möchte Dich kennenlernen.“
„Wieso weiß er vom Orden?“ fragte Harry spontan.
„Dein Vater hatte damals so etwas bei seinen Eltern angedeutet und dieser Brief fiel über Umwege dem besagten Kerl in die Hände. Er kannte außerdem Aberforth und der kam gestern auf mich zu.“
„Und wie alt ist er?“
„Aberforth?“
„Nein, der Cousin von meinem Vater?“
„Um die 40. So wie Snape.“
„Na na, Moody, mach mich nicht älter als ich bin“, runzelte Snape die Stirn.
„Wie, Snape, Du bist doch noch keine Mitte 40? Du hängst aber so auf Deinem Stuhl herum. Setzt Dich mal ein bisschen zackiger hin.“
Harry lachte leise auf und Hermine blickte vorsichtig zu Snape hinüber.
Dieser sagte mürrisch. „Halt Dich aus meinem Leben raus, Moody. Zauberer, die mich verärgert haben, haben dafür bisher immer gebüßt.“ Aber er setzte sich ein wenig aufrechter hin.
„Also wie alt ist er jetzt?“
„42.“
„Ach so. Und er wohnt auf Island?“
„Ja, direkt in der Hauptstadt.“
„Cool.“
„Ja, das ist es da bestimmt auch öfter.“
Hermine lachte über den Witz. Oder war es gar keiner?
„Ich will ihn gerne kennenlernen“, meinte Harry spontan.
„Ich würde ihn auch gerne treffen, wenn es mein einziger Verwandter wäre, Harry“, meinte Hermine leise und tätschelte seine Hand.
„Gut“, sagte Moody entschieden und hustete plötzlich, als würde sich sein Innerstes nach außen kehren. „Gehen wir.“
Harry ließ den Müsli-Löffel fallen. „Wie? Jetzt?“
„Natürlich jetzt. Wann denn sonst?“
Harry sah Hermine stirnrunzelnd an, aber sie hob schlicht fragend die Schultern.
Moody ergriff Harrys Hand, schubste ihn in den Kamin, warf Flohpulver auf die Erde und sagte: „Freddys Pub, Edinburgh, Schottland.“ Mit einem Wusch der grünen Flammen waren beide verschwunden.
Molly holte die verkohlten Würstchen aus dem Feuer und ließ sie magisch verschwinden.
„Ich mache mich jetzt mal auf den Heimweg, schließlich muss ich noch den Fuchsbau putzen.“
Und mit einer Handvoll Flohpulver, einem „Fuchsbau“ und einem zweiten Wusch, war auch sie verschwunden.


„Ich fühle mich hier grad wie bei den 10 kleinen Negerlein“, nuschelte Hermine.
Snape sah auf.
Hermine bemerkte es und wollte den Satz erklären. Sie begann, aber Snape sagte nur: „Ich kenne den Muggelreim.“
Erstaunt darüber aß Hermine ihre Müsli-Schale leer. Sie ließ den Löffel reichlich unsanft in die Schale fallen und lehnte sich zurück.
Sie zog ihren neuen Zauberstab aus ihrem Ärmel und betrachtete ihn. „Homenum Revelio“, sagte sie und über ihrem Zauberstab tauchte das Gesicht von Snape auf.
„Wir sind alleine.“



Kapitel 4
Der Tag verging, ohne dass sich die beiden zu Gesicht bekamen.
Zum Mittagessen tauchte Molly kurz wieder auf und briet ihnen ein Stück Hühnchen und kochte etwas Reis, aber dann verschwand sie auch wieder.
„Miss Granger“, sprach Snape Hermine an, als sie schweigend auf Muggelart das Geschirr spülten.
Ihr Kopf fuhr hoch.
„Ich frage mich seit über einer Woche, was damals auf dem Schulhof passiert ist.“
„Was meinen Sie?“
Snape nickte auffordernd zum Tisch und beide setzten sich über Eck hin. Er forderte das Geschirr magisch auf, sich selbst zu Ende zu spülen. Dann betrachtete er sie eine Zeit lang und ihre Frage hing noch offen im Raum.
„Sie sind extrem mächtig gewesen, Miss Granger. Mutmaßlich wären Sie Albus ebenbürtig, aber auf jeden Fall waren Sie es mir.“
Hermine war baff. Wow. Snape gibt zu, dass ich ihm überlegen sein soll?
„Doch, so ist es, schauen Sie mich nicht so an wie eine Bachforelle. Was auch immer da mit Ihnen passiert ist…Sie haben ein Talent gezeigt, wie ich es höchstens zu Albus besten Zeiten erlebt habe. Mich würde jetzt interessieren, was in Ihnen vorging.“
„Habe ich doch schon gesagt, ich war wütend auf Vol…“
„Niemals…, Miss Granger“, warnte Snape sie mit zusammengebissenen Zähnen.
Hermine wusste, was passieren würde, wenn Sie seinen Namen aussprechen würde und sie war dankbar für Snapes Unterbrechung.
„Ich war wütend auf Riddle und seine Kumpanen. Was mit Harry beim Stupor passiert ist….ich hatte Angst, dass er sterben würde, ich war wütend auf den Schlammblut-Ausruf von dem Arschloch, ich war einfach sauer!“
Snape blickte Hermine interessiert an. Da war der weiße Schleier wieder.
„Da“, sagte Snape nur und zeigte um Hermine herum.
„Was passiert da mit mir?“ fragte sie ängstlich und der Schleier war sehr schnell verschwunden.
„Ich weiß es nicht, Miss Granger. Aber….“ Sein Blick wurde plötzlich seltsam leer. „Kommen Sie mit!“ befahl er und zog Hermine am Handgelenk mit sich.
Er stiefelte hinaus in den Garten und ließ Hermine mitten auf der Blumenwiese stehen. Er ging 3 oder 4 Schritte weiter und griff sie an.
„Expelliarmus!“ rief er und ehe sich Hermine versehen konnte, war ihr Zauberstab in seinen Händen.
„Miss Granger“, griente Snape, „Sie müssen das Spiel auch schon mitspielen.“ Er trat auf sie zu und überreichte ihr ihren Ersatz-Zauberstab wieder.
„Mitspielen?“
„Ja, wir spielen jetzt ein kleines Spiel. Auf 3? Eins-zwei-drei. Expelliarmus!“
Hermines Schildzauber war schneller und sie rief sofort hinterher:
„Expelliarmus.“ Snape war schneller.
„Confrigo“, rief Hermine und zielte auf den Gartenzwerg, der sofort explodierte.
„Incarcerus“, schnappte Snape und zielte auf Hermine. Doch war Hermine wieder schneller und ihr Schildzauber wehrte die aus Snapes Zauberstab sprießenden Seile ab.
„Schneller“, ermutigte er sie. „Kommen Sie, und tun Sie mir was, Miss Granger. Es ist alles außer den Unverzeihlichen erlaubt. Erinnern Sie sich an unsere letzten 7 Jahre.“
„Aber Sie haben doch gesagt, ich dürfte keinen Unverzeihlichen benutzen. Nachdem wäre mir aber, wenn ich an die Jahre denke.“
Snape grinste plötzlich breit, aber griff sie aus dem Nichts wieder an „Petrificus Totalus.“ Hermine war schneller und wehrte ab.
„Sehen Sie, Sie können sehr schnell sein, wenn Sie nur wollen“, erwiderte Snape zufrieden.
„Sir“, Hermine war etwas eingefallen. „Ich möchte mal was versuchen.“
Sie hob den Stab und versuchte sich an bessere Zeiten zu erinnern. Und obwohl sie wusste, dass sie auf ganzer Linie scheitern würde, wie immer, sagte sie leise: „Expecto Patronum.“
Beide schauten auf ihre Stabspitze. Eine kleine Stubsnase bildete sich und schnupperte mal hier hin mal dort hin, aber der Otter traute sich nicht hinaus.
„Was ist Ihr Patronus, Miss Granger?“
„Ein Otter.“
„Klappt es bei Ihnen nicht?“
„Nie.“
„Wieso nicht?“
„Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich im Moment sowieso kein Glück fühlen kann. Aber ich wollte es wenigstens versuchen.“
Hermine zuckte mit den Achseln und rief aus dem Nichts: „Stupor.“
Ihr Lehrer wurde umgehauen und flog ein paar Meter weit nach hinten. Dann knallte er äußerst unsanft auf den Rasen und blieb verdattert liegen.
Hermine lachte leise erschrocken über sich auf und rannte dann aber hinüber zu dem Mann in schwarz. „Professor. Es tut mir leid.“
Snape ächzte ein wenig, aber er sah Hermine nicht wütend an. Wieso auch, er hatte sie ja darum gebeten nicht zimperlich zu sein!
„Sie haben es wirklich raus, Granger.“
Er rieb sich den Hinterkopf, nahm dann die Hand weg und beide sahen Blut auf der Hand.
„Oh Shit“, rief Hermine und dann geistesgegenwärtig. „Accio Diptam.“ Aus dem Haus kam eine kleine Flasche geflogen, die Hermine auffing.
„Warten, Sie Professor“, sie drehte seinen Hinterkopf zu sich und träufelte ein wenig Essenz darauf. Snape zog scharf die Luft ein, aber der Schmerz ließ sofort nach.
Er stand wackelig auf. Hermine machte sich Sorgen wegen ihn. Er war ja auch nicht mehr der Jüngste.
„Bei Merlin, Miss Granger, ist ja schon gut. Mir geht's gut, gucken Sie nicht so, als sei ich schon tot.“
Schnell blickte sie weg.
Er nahm sich wieder den Zauberstab, der ins Gras gefallen war. „Weiter geht's.“
„Sie wollen weitermachen?“ fragte Hermine und überlegte, ob er noch ganz bei Trost war.
„Aber natürlich. Oder haben sie noch eine lustigere Idee zur Freizeitgestaltung als Ãœberlebenstraining?“

Da es warm draußen war zog sich Snape schnell seine übliche Robe aus und Hermine sah das erste Mal seine normale Kleidung. Sie bestand aus einer schwarzen Jeans und einem dunkelgrünen Oberhemd. Die Ärmel waren offen und er hatte sie bis zu den Ellenbogen nach oben geklappt.
Dann nahm er sich etwas aus der Hosentasche und Hermine sah verblüfft, wie er sich seine längeren Haare zu einem Zopf band.
Hermine selbst schlüpfte aus ihren Flipflops und trug jetzt nur noch quietschbunte Shorts und ein weißes Tanktop. Irgendwie machte ihr die Aktion gerade viel Spaß.
Wie der dunkle Lord und Harry vor anderthalb Wochen tänzelten sie und Snape umeinander herum.
„Wie kriege ich Sie wütend, Miss Granger?“ überlegte Snape laut. „Mal sehen. Ich könnte ein wenig über die Hauselfen herziehen, oder über Mister Weasley oder Mister Potter. Oder sogar Miss Weasley. Sie ist Ihre beste Freundin, nicht wahr?“
„Sie kriegen mich nicht wütend, Professor!“ antwortete Hermine hoheitsvoll. Snape stieß ein Lachen aus. Es klang irgendwie amüsiert.
„Was verärgert Sie, Miss Granger?“
„Vielleicht sind Sie es ja?“
„Ich?“, fragte er neugierig. „Wieso ich?“
„Vielleicht bin ich ja wütend über Ihre 7-Jahre-fleißige-Schülerinnen-quälen-Tortur.“
„Dann greifen Sie mich doch an. Und erzählen Sie mir dabei, was Sie so wütend macht.“
Er wollte es nicht anders, dachte Hermine.

„Conjunktivitio“, rief Hermine, aber Snape blockte ab.
„Furunkulus“, rief Hermine. Snape blockte wieder ab.
„Tarantallegra!“ Snape blockte ab und schaute sie belustigt an. „Miss Granger, was macht Sie WIRKLICH wütend?
Also gut, dachte Hermine.
„Harry, wenn er mich auslacht, weil ich lerne. Ron, wenn er frisst wie ein Schwein, Ginny, wenn Sie nicht aufhört, von Harry zu schwärmen, Professor Flitwick, wenn er zum x-ten Mal die Handbewegung zu einem Spruch aufsagt. Das nervt. Draco, wenn er mich wieder einmal wertloses Schlammblut nennt. Filch, wenn ich auch nur seine hässliche Katze sehe, Moody, wenn er sein künstliches Auge rausnimmt um es zu putzen, das ist ekelig, Molly, wenn Sie meint zu mir mütterlich sein zu müssen.“ Hermine stockte. „und Sie…“
Snape lächelte gespannt. „Und ich?“
„Sie, wenn Sie einfach nicht begreifen wollten, dass ich einfach besser gelernt habe als andere und Sie mir trotzdem Punkte abgezogen haben, einfach nur aus dem Grund, dass ich eine Gryffindor bin.“
Er gab kurz seine Angriffshaltung auf.
„Sind Sie sich sicher, dass ich nur aus dem Gryffindor-Grund Hauspunkte abziehe?“
Hermine stutzte. „Nicht?“
„Nein“, er trat einen Schritt näher. „Das ist keinesfalls der Grund gewesen.“
Noch einen Schritt näher. Jetzt war er wieder größer als sie.
„Weasley, Potter und Sie haben in den letzten 6 Jahren mehr Mist gebaut und sich mehr rausgenommen als andere in tausend Jahren nicht. Nur Peeves ist schlimmer als Sie drei. Da Sie Löwen sind, kann ich Ihnen bei großen Katastrophen keine Punkte abziehen. Das kann ich nur in meiner kleinen, feinen Hütte: In meinem Zaubertränkeraum.“
Jetzt stand er fast vor ihr.
„Ich war vor 7 Jahren und bin heute immer noch der Meinung, dass Sie alle drei massiv gebremst werden müssen. Weasley ist dumm, er wird es nicht weit bringen. Er muss für seine Dummheit bestraft werden, Potter nimmt sich zu viel heraus mir gegenüber, er ist zu ungestüm und muss gezügelt werden, aber Sie, Miss Granger...“ er trat noch ein Schritt näher und jetzt sprach leiser… „Sie sind einfach nur übereifrig. Talentiert und übereifrig. Ich habe versucht in den 6 Jahren ihren Eifer zu drosseln. Aber ich vermute, ich bin mit Pauken und Trompeten gescheitert.“
Jetzt stand er keine Handbreit Abstand vor ihr, hob kurz den Zauberstab und sagte schnell. „Petrificus Totalus.“
Hermine spürte wie ihr Körper vom Zauber überzogen wurde und dachte nur: Mist. Verdammter.
Snape blickte sie süffisant grinsend an.
Hermine dachte nur „Finite Incantatem, finite incantatem“, als sich der Zauber in ihr ausbreitete und sie aus der Starre fiel. Ihre Beine gaben nach und sie sank direkt vor Snape zu Boden.
„Miss Granger“, hastete er und hockte sich neben sie. „Ist alles ok? Waren Sie das gerade?“
Sie nickte. Beeindruckt stand er wieder auf und hielt ihr seine Hand als Aufstehhilfe hin.
Sie nahm sie an und er zog sie hoch. „Nicht schlecht“, raunte er.
„Weitermachen“, befahl sie und erntete von Snape ein Grinsen. Er ging wieder in Ausgangsstellung.
Hermine ging wieder ein Stück von ihm weg und brüllte: „Serpensortia.“ Eine Schlage entwand sich aus ihrem Stab und glitt auf Snape zu.
„Immobilus“, parierte er und beide sahen die Schlage still stehen.
„Vipera Evanesco“, murmelte Snape und mit einem lässigen Wink war die Schlange wieder weg.
Er starrte Hermine an. Eine Weile. Dann fragte er: „Wurde schon mal ein Unverzeihlicher auf Sie gelegt?“
Hermine nickte.
„Wann und wo?“
„Bellatrix Lestrange im Haus der Malfoys. Der Crucio.“
Stimmt. Er erinnerte sich vage davon gehört zu haben.
„Und haben Sie schon mal einen Unverzeihlichen gesprochen?“
„Nein. Natürlich nicht!“ Sie schüttelte den Kopf. Was hat er im Sinn?
„Möchten Sie mal einen Unverzeihlichen aussprechen?“
Sie schüttelte den Kopf erneut und dachte mit Grausen an Nevilles Gesicht, als Moody damals eine Spinne mit dem Avada Kedavra tötete.
„Nein, Sir.“
„Wieso nicht?“
„Moody hat uns damals alle drei erklärt, und dann hat er vor Nevilles Augen eine harmlose Spinne hingerichtet. Ich kann so etwas nicht.“
„Heben Sie den Stab, Miss Granger.“
„Nein“, zitterte Hermine.
„Heben Sie den Stab. Sagen sie auf mich: Imperio. Das ist ganz einfach.“
„Nein“, sagte Hermine mit festerer Stimme.
„Sie können mir damit nichts anhaben, wenn ich nicht will. Ich will nur, dass Sie die Kraft spüren, die von so einem Spruch ausgeht. Tun Sie es.“
Hermine hob ihren Stab.
„Fühlen Sie die Wut, die Sie auf mich haben und sagen Sie „Imperio“. Es ist wirklich einfach.“
Hermine versuchte an Snape zu denken, wie er sie immer und immer wieder geärgert hatte, sie vor der ganzen Klasse verspottet hatte und dann flüsterte sie leise: „Imperio.“
Die sah die rotgoldene Druckwelle aus ihrem Zauberstab schießen und auf Snape zufliegen. Dieser sah im ersten Augenblick fasziniert aus und im nächsten Moment war er gefangen.
Fasziniert beobachtete sie, wie ihr Lehrer sie anstarrte als warte er auf Befehle. Dann wurde ihr bewusst, dass sie jetzt praktisch alles mit ihm machen konnte. Alles.

Eine Minute verging und Hermine wusste nicht, was sie jetzt tun sollte. Sie bräuchte nur Finite Incantatem sagen, und der Fluch war gebrochen. Aber hatte Snape nicht vorhin gesagt, er könnte sich da selbst rausholen? Wieso tat er das nicht?
Sie betrachtete ihn. Sein Hemdkragen saß nicht richtig und sie dachte Komm her. Plötzlich setzte sich ihr Lehrer in Bewegung und kam auf sie zu. Innerlich lachte sie schockiert auf. Sie konnte nicht anders und richtete seinen Hemdkragen. Er war warm von seiner Haut und der Nachmittagssonne.
Ich würde so gerne sein Todessermal sehen, dachte sie als er schon seinen Unterarm hob.
Erschrocken blickte sie auf die Tätowierung, die sie schon viele Male an verschiedenen Unterarmen gesehen hatte. Aber noch nie von Nahem. Sie nahm sein Handgelenk und blickte fasziniert auf die schwarze Schlage, die sich aus dem Maul des Schädels hinausschlängelte. Sie wusste nicht wieso, aber sie fuhr hinüber.
Natürlich spür ich nichts. Es ist bloß eine Tätowierung und nur ein Todesser spürte sie.
Schnell ließ sie seinen Arm wieder los und murmelte beim Rückwärtsgehen. „Finite Incantatem.“
Er war schlagartig wieder bei Verstand. Statt sie anzuherrschen, blickte er sie fasziniert an.
„Ich gebe es nur ungerne zu, denn es schwächt meine Position deutlich, aber ich konnte nichts machen. Rein gar nichts. Selbst als Albus es mal versucht hat, kam ich wieder hinaus. Ob…“
„Machen wir es andersherum“, beantwortete Hermine seine angefangene Frage spontan.
Schnell richtete er seinen Zauberstab auf sie und sagte „Imperio.“ Hermine war gefangen.
So, und wie komme ich hier noch mal raus, dachte sie. Ach ja, Finite incantatem. Nichts passierte. Finite incantatem. Wieder nichts. Sie fühlte sie ein wenig frustriert.

Snape trat langsam auf sie zu und blieb ein wenig vor ihr stehen.
Er blickte auf sie hinab und Hermine spürte, wie sie kribbelig wurde. In was hatte sie sich hier rein ziehen lassen? Er war ein Todesser und sie die neu erklärte Lieblingsfeindin vom dunklen Lord, verdammt noch mal. Er könnte sie jetzt ausliefern und niemand würde je erfahren, was mit ihr geschehen war.
Er hörte ihr Herz laut pochen. Sie hatte Angst. Warum versuchte sie nicht, sich hier rauszuwinden?
Hermine überlegte immer noch. Wie um Scheiß-Merlins-Willen komme ich hier raus?
Sie versuchte ein paar Gedankengänge. „Ich will das nicht, ich will das nicht, ich will das nicht!“ Wie auf einem Fließband zog sich diese Aussage durch ihren Kopf.
Er starrte sie immer noch an.
Dann versuchte sie es visuell. Sie versuchte visuell eine unsichtbare Mauer abzureißen, die sie Imperio-Mauer nannte. Stein für Stein baute sie sie wie eine Mauer aus Legosteinen wieder ab. Als sie nur noch Kniehoch war, fühlte sie wie sich der Rest von selbst löste. Sie war frei.
„Gratulation, Miss Granger“, sagte Snape. „Wie haben Sie es genau gemacht?“
Hermine sagte es ihm. Und sie erzählte von ihren vorherigen Fehlschlägen.
„Ich würde dann mal vorschlagen, dass wir den Crucio und den Avada nicht ausprobieren.“
Hermine lachte. „Bitte nicht.“
„Ich habe Durst, Miss Granger, und schlage eine Unterbrechung vor.“
„Gern.“

Die beiden machten nach einer Kaffeepause weiter. Sie traten wieder auf das Rasenstück und verbeugten sich wie bei einem Duell. Snape sah sehr elegant aus, wenn er sich zum Duell verbeugte, fand Hermine. Doch damals, als sie bei dem Duell zwischen ihm und Lockhart dabei gewesen war, hatte sie eindeutig auf Lockharts Seite gestanden. Heute wusste sie nicht mehr wieso.
„Miss Granger. Sie sind dran. Versuchen Sie noch mal einen Imperio auf mich. Mich verärgert, dass ich bei Ihnen da nicht rauskomme.“
„Imperio.“
Snape war wieder gefangen und in Hermine stieg das ungute Gefühl auf, dass er ihr zu vertrauen schien. Und das machte ihr Angst. Wieso ließ er sich auf ihre Zauber ein?
Sie beobachtete ihn eine Weile und wusste, dass er in seinem Inneren eine Mauer abbaute.
Sie kicherte plötzlich laut auf, als sie sich ihn in Muggel-Maurerkleidung vorstellte.
Snape schaffte es, und er war sehr froh darüber. Noch einmal wollte er nicht ansehen müssen, wie seine Schülerin seinen Kragen richtete und sich in aller Seelenruhe sein Todessermal anschaute.
Aber er war noch nicht mit ihr fertig.
„Miss Granger, Sie sollten auch noch einmal versuchen da wieder raus zukommen. Schneller dieses Mal.“
„Ok.“
„Imperio“, sagte er und zielte auf sie.
Wieder befand sie sich in dem weichen Zustand, der sich wie „in einer Wattewolke sein“ anfühlte.
Ach ja, er hatte gesagt, rauskommen. Mauer - wo bist du? Da ist sie. Steine lösen. Zack-zack.
Stein um Stein verschwand und irgendwann war die Mauer weg.
„Nicht übel, Miss Granger. 3 Minuten. Vorhin waren es 8.“

„Wieso lassen Sie mich einen Imperio über Sie ausführen?“ platzte die Frage plötzlich aus ihr heraus.
„Miss Granger!“
Da war er wieder, dieser ekelig, ätzende Tonfall des Lehrers in ihm, dachte Hermine enttäuscht.
„Ich lebe seit 20 Jahren mit einem Mann wie Albus, der alles Mögliche mit überschäumender Freude an mir ausprobiert. Ich lebe seit 20 Jahren mit Schülern, die versuchen mir das Leben in jeglicher Art und Weise schwer zu machen und ich lebe seit 20 Jahren mit dem dunklen Lord, der schon fast alles an mir ausprobiert hat - außer dem Avada. Es waren Dinge, die Albus noch nicht mal aussprechen kann. Glauben Sie, ich wüsste nicht, dass mir ein 17-Jähriges Mädchen wie Sie, nichts anhaben kann. Sie würden mir nie etwas Schlimmes antun, Miss Granger. Da bin ich mir so sicher, wie ich weiß, was Sie von mir halten.“
„Was halten ich denn von ihnen, Professor?“, fragte Hermine ohne zu Zögern.
Snape trat wieder näher. „Sie halten mich für einen ekeligen, alten Mann. Eine Fledermaus. Sie halten mich für aggressiv und Sie glauben, ich würde Schüler generell hassen. Sie glauben, ich habe keine Freunde, würde nur in meinem dunklen Kerker hausen, dort Tränke brauen und die Schüler verfluchen. Ist es nicht so?“
Hermine schmunzelte. So gaaanz Unrecht hatte er nicht. Aber eben nur nicht so ganz.
Er sah ihr Schmunzeln, also hatte er wohl, wenigstens teilweise, auf den Punkt getroffen. Das Spielchen, was sie gerade spielten, machte ihm auch Spaß.
„Was halte ich denn von Ihnen, Miss Granger?“
Sie tat als müsse sie überlegen. „Hm, mal kurz nachdenken. Sie finden mich unsagbar nervig mit meinem ewigen Aufzeigen im Unterricht. Und Sie sind genervt von meiner Annahme, dass ich alles weiß. Sie finden mich als Frau langweilig und als Schülerin zum Ignorieren, wäre da nicht Harry Potter, den Sie ja verabscheuen und dessen beste Freundin ich zufällig bin. Deshalb treffen Sie leider auch immer wieder auf mich, was Ihre Situation nicht besser macht. Immer wieder taucht in Ihrem Gehirn das Bild von uns Dreien auf, dass Sie vor 7 Jahren gefasst haben. Weasley, der Idiot, Potter, der Prominente und Granger, die mit den vielen wirren Haaren, die nie still sitzen kann und die, wenn man sie sucht, garantiert in der Bibliothek über einem Buch hockt, obwohl sie es mit Sicherheit auswendig kann.“
Snape hatte sie beim Sprechen beobachtet und lachte jetzt leise auf.
„Fast richtig, Miss Granger. Aber nur fast.“
„Na, Sie haben ja auch nur ab und an danebengelegen.“
„Wo denn genau?“
„Ich glaube nicht, dass Sie alt und, wie haben Sie es gesagt, ekelig sind. Sie sind aggressiv veranlagt, ja, das stimmt, aber ich bin mir sicher, dass Sie Freunde haben. Dumbledore bestimmt und mit Sicherheit auch Lucius Malfoy (warum auch immer). Und ich bin mir sicher, dass Sie gerne da unten in den Kerkern leben und Tränke brauen. Sie vielleicht neu erfinden….vielleicht ist das sogar Ihr Hobby. Aber ich glaube nicht, dass Sie Schüler grundsätzlich hassen, sonst hätten Ihr Lieblings-Slytherins mehr Punktabzüge als sie haben.“ Sie blickte ihn freundlich an um seine Reaktion zu sehen. Sein Gesicht zeigte sie nicht. „Und wie Recht hatte ich mit mir?“ fragte sie.
Er schmunzelte.
„Sie sind unsagbar nervig, das stimmt. Und ihr ewiges Besserwissen und das Aufzeigen macht es nicht besser. Wie Sie als Frau sind kann ich nicht sagen, ich kenne Sie nicht näher und leider kann ich Sie als Schülerin nicht ignorieren, weil Sie ja eine Note von mir bekommen müssen, aber mit dem darauffolgenden Rest haben Sie grundsätzlich Recht. Das mit der Bibliothek meine ich. Wenn irgendjemand Sie je gesucht hat, hieß es immer: Geh in die Bibliothek, sie ist bestimmt dort.“
Sie begannen wieder sich zu umkreisen, diesmal grinsten beide. Hermine hatte Spaß. Er war so willig mitzumachen! Einfach herrlich.

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Mit der Zeit war Snape verdammt warm und er öffnete einen weiteren Knopf von seinem Hemdkragen. Er musste schleunigst ins Haus, sonst ging er ein. Aber eigentlich wäre er gerne hier draußen geblieben. Er hatte Spaß mit ihr.

„Ich geh vor Hitze ein“, sagte Miss Granger plötzlich.
Dann sah er verdutzt, wie sie mit einem perfekten „Locomotor Planschbecken“ ein lilafarbenes Etwas hinter einem Busch hervorholte und es direkt vor sich sinken ließ. Ein „Reparo“ folgte (auch sauber ausgeführt) und ein „Aeris Vivere“. Das Schwimmbecken, welches ungefähr den Durchmesser von 2 Metern hatte, blies sich in Windeseile selbst auf. Zum Schluss folgte noch ein „Aguamenti“ und ein Wärmezauber auf das Wasser.
Hermine klatschte begeistert in die Hände, aber sagte dann entschieden: „Lila geht gar nicht“, tippte mit ihrem Stab in Richtung Becken und es wurde blau. Dann konnte Snape mit ansehen, wie Miss Granger sich aus der Shorts pellte und aus dem Top und sich in ihrem schwarzen Bikini mitten ins Planschbecken setze. Belustigt blickte er sie an.
Hermine überlegte einen kurzen Augenblick, aber entschloss sich es darauf ankommen zu lassen. Sie klatschte mit ihrer Hand aufs Wasser. „Kommen Sie, Professor. Das Wasser ist ein Traum.“ Dann legte sie sich halb ins Becken und schloss die Augen.
Immer noch belustigt wusste er nicht was er tun sollte. Sie hatte echt einen Knall. Aber er begann ansatzweise zu verstehen, warum ihre Freunde sie mochten. Sie war zwar rechthaberisch und oberklug, aber sie machte sehr viel Scheiß mit.
„Schauen Sie woanders hin, Miss Granger“, rüpelte er und begann sich sein Oberhemd und das Unterhemd auszuziehen. Miss Granger befolgte grinsend was er gesagt hatte und hielt sich extra die Augen zu. Er murmelte etwas und spürte dann wie sich der Baumwollstoff seiner Shorts in Badehosenstoff veränderte. Er zog seine Schuhe, die Socken und die Hose aus und stieg zu ihr ins Wasser. Es war lauwarm und fühlte sich herrlich an. Ohne sie zu berühren ließ er sich nieder. Als er saß, nahm sie ihre Hände von ihren Augen weg.
„Na, ist das nicht toll?“ fragte sie strahlend.
„Ist nett“, erwiderte er.

Sie lagen eine Weile im Wasser, bis sich Snape plötzlich leicht versteifte und sich vorsichtig über den Unterarm rieb.
„Was haben Sie, Sir?“ fragte sie.
Er schloss die Augen.
„Heute Nacht ist es soweit. Ich muss ich wieder los.“
„Wann?“
„Das weiß ich nie vorher. Ich spüre, wenn er ruft. Dann muss es schnell gehen.“
Hermine sagte nichts. Sie hörte wie er ausatmete um sich zu beruhigen.
„Tut es weh, wenn er sich meldet?“
Er schüttelte den Kopf. „Nein, nicht direkt. Es ist eher so, als wenn man eine Allergie auf der Haut bekommt. Es spannt und ist sehr unangenehm.“ Sie kommentierte das nicht.
„Ich wünsche Ihnen alles Gute“, sagte sie leise.
Er blickte sie erstaunt an. Das hatte noch nie jemand zu ihm gesagt.
„Ja“, entgegnete er nur.
„Entspannen Sie sich, Professor. Es wird dann heute Nacht wieder aufregend genug für Sie.“
Snape fiel nichts ein, was er sagen konnte. Aber er spürte, dass er vorhin Recht gehabt hatte. Miss Granger, Hermine Granger, würde ihm nie etwas Böses wollen. Und er schloss die Augen und versuchte nicht an heute Nacht zu denken.

Als es Abend wurde, verließen Sie das Planschbecken und trockneten sich mit herbeigerufenen Handtüchern das Gesicht ab.
Molly Weasley erschien gegen 19 Uhr und bereitete ihnen netterweise das Abendessen vor, obwohl beide steif und fest behaupteten, das auch auf jeden Fall selbst hinzukriegen. Als Molly wieder weg war, räumte Hermine alles wieder zurück in den Kühlschrank.
„Möchten Sie noch ein Glas Wein, Professor?“ fragte sie höflich und hielt ihm die Rotweinflasche hin.
„Nein“, wehrte er etwas rüde ab, „ich trinke nicht, wenn ich weiß, dass ich noch zu ihm muss. Ich kann mich nicht auf Okklumentik konzentrieren, wenn ich Alkohol getrunken habe. Ich trinke eher manchmal nachher ein Glas.“
Er stand auf. „Ich gehe in mein Zimmer, Miss Granger. Ich wünsche ihnen noch einen schönen Abend.“
„Ich Ihnen auch, Professor, soweit das überhaupt geht.“
Er nickte höflich und verließ die Küche.


Kapitel 5
Es war mitten in der Nacht, als Snape wieder vor die Haustür apparierte. Er betrat das Haus und wunderte sich, dass Mrs. Black keinen Alarm schlug. Er hatte das Pflaster vergessen.
Als er das Bild erblickte musste er auflachen. Miss Granger hatte ihr eine geknüllte, bunte Socke in den Mund gehext. Sehr komisch. Mrs. Black fand das allerdings ganz und gar nicht und machte leise „Hmmm…Hmpf….Hmmmm“-Geräusche und blickte mörderisch umher.
Snape ignorierte sie und ging direkt in die Küche. Er wusste, dass noch Brot und Käse übrig war vom Abendessen und als er am Kühlschrank vorbeiblickte, sah er es. Jemand, Miss Granger, hatte ihm ein Glas Rotwein und eine Phiole auf die Anrichte gestellt mit einem Zettel daneben. In ihrer piekfeinen Handschrift stand dort: „Lieber Professor, ich hoffe, es geht Ihnen soweit gut. Trinken Sie für mich mit und schlafen Sie sich dann aus. Gruß, H.G.“
Er lächelte. DAS war nett. Er nahm einen Schluck vom Rotwein und las dann im Lumos-Schein seines Zauberstabes das Etikett auf der Phiole „Schlaftrank 2. Klasse“. Oh, die Nummer härter! Er lächelte. Er würde Miss Granger morgen fragen, wo sie ihn herhatte. Normalerweise wurde er von keinem legal arbeitenden Brauer und/oder Heiler an Unter-20-jährige rausgegeben.
Er stellte sein leeres Glas ab und stieg die Treppe hoch. In der ersten Etage angekommen, schaute er kurz die Tür zu Miss Grangers Zimmer an. Ein klitzekleiner Impuls riet ihm zur Tür reinzuschauen. Nein. Er wollte die Klinke gerade loslassen, als er sich entschied doch besser kurz zu schauen.
Die Tür machte keinen Mucks als er sie öffnete. Die Weasley-Zwillinge sorgten schon dafür, dass in ihrem Umfeld keine Tür quietschte! Miss Granger schlief bereits. Ihre Haare waren wild und wirr über ihrem Gesicht und auf dem Kissen verteilt, ihre Arme merkwürdig verdreht. Das sieht aber nicht bequem aus, dachte Snape. Jetzt hustete sie kurz auf und drehte sich weg.
Er schloss leise wieder die Tür und ging dann in sein Bett.

Am nächsten Morgen war Hermine zuerst wach und schlurfte in die Küche. Molly war schon da gewesen und hatte Toast und Eier vorbereitet. Orangensaft stand bereits in einer Karaffe auf dem Esstisch. Sie setzte sich und stopfte sich einen Toast in den Toaster. Mir tut alles weh, dachte sie verärgert. Wie ich wohl gelegen habe! Bestimmt krumm und schief.
Sie hatte nachts nichts mehr von Snape gehört und sie hoffte, er war gut heimgekommen.
Nach einer Weile hörte sie oben im Haus etwas rumoren und Schritte kamen die Treppe herunter. Die Tür ging auf und Snape erschien. Er trug noch einen Pyjama und einen Morgenmantel wie sie und sie musste unwillkürlich lächeln.
„Guten Morgen, Professor“, begrüßte sie ihn leise.
„Guten Morgen, Miss Granger.“ Er setzte sich neben Sie und sah dem Toaster bei der Arbeit zu.
Als dieser anfing zu qualmen, haute Snape ein Mal energisch dagegen und der Qualm verzog sich.
Hermine lachte auf. „Das erinnert mich an Arthur.“
Er griente. „Ja.“
Eine Weile war es still in der Küche bis Hermine ihm die Zeitung reichte.
„Molly hat sie mitgebracht. Wenn sie möchten.“
Er hielt die Zeitung zwar fest, aber schaute nicht rein.
„Eigentlich weiß ich ja schon fast alles, was wieder passiert ist. Ich bin ja immer dabei.“
Plötzlich blickte er ihr direkt in die Augen.
„Miss Granger, wollen wir heute noch zusammen üben?“
Dem Himmel sei Dank, er hatte wieder gefragt, jubelte Hermines innere Stimme.
„Aber nur, wenn wir wieder ins Planschbecken gehen“, erwiderte sie als Antwort.
„Einverstanden.“

So gegen 11 Uhr sah Snape von seinem Fenster aus, wie Miss Granger mit einem Strohhut und Sonnencreme bewaffnet zum Planschbecken ging und es sonnengelb zauberte.
Dann zog sie sich die Flipflops aus und ließ sich elegant ins Wasser sinken.
Er fand es ein wenig merkwürdig, wie sie mit schwarzem Bikini, Sonnenhut UND Zauberstab im Planschbecken saß und er schüttelte unwillkürlich den Kopf. Komisches Mädchen.
Er ließ sie eine Weile alleine dort sitzen und gesellte sich dann zu ihr. Als sie ihn kommen hörte, sah sie auf und begann zu lächeln.
„Ist es so angenehm wie gestern?“ fragte er.
„Nein. Es ist besser.“
„Gut, dann machen Sie mal Platz.“
Sie räumte sich ein bisschen weiter an den Rand und er ließ sich, wieder ohne sie zu berühren, im Pool nieder. „Was üben wir heute?“ fragte sie, ganz die gelehrige Schülerin.
„Okklumentik.“
„Oh, scheiße.“ Sie schlug eine Hand vor den Mund.
„Wie bitte?“
„Oh, verflixt, meinte ich natürlich.“ Sie nahm die Hand wieder weg. „Okklumentik??“
„Ja, genau.“
„Aber Sie dürfen nicht in meinen Kopf. Da ist nicht aufgeräumt?!“
Er lachte auf. Seltsame Vorstellung.
„Wieso nicht? Was kann denn da drin sein, was ich nicht sehen darf?“
„Das wollen Sie lieber nicht wissen, Professor.“
„Machen Sie mich nicht neugierig.“ Aber er kam wieder zum Thema. „Miss Granger, Sie wissen, was Sie theoretisch bei Okklumentik machen müssen?“
„Ja, Harry hat es mir wie ´eine Mauer aufbauen´ erklärt.“
„Mister Potter beherrscht kaum Okklumentik, oder glaub es wenigstens sie zu beherrschen. Ich habe ihn bisher immer in 3 Sekunden geknackt. Aber ja, Sie haben mit der Mauer Recht. Sind Sie bereit?“
Verblüfft blickte sie ihn an.
„Nein?“
„Wie: nein?“
„Nein, Sir, ich habe doch gesagt, dass da oben alles durcheinander ist.“
„Ach, das meinten Sie ernst?“
„Aber sicher.“
„Und wie lange brauchen Sie um da aufzuräumen?“ Er tippte sich an den Kopf.
„Ich lasse es Sie wissen.“ Hermine schloss die Augen und legte sich an die Plastikwand. „Nehmen Sie sich Sonnencreme, Sir, Sie sind sehr weiß. Ein Sonnenbrand ist schlimmer als ein Crucio.“
Snape stutzte bei ihren Worten. Was war denn bloß in sie gefahren? War das wirklich nur reine Nettigkeit? Aber da sie Recht hatte, nahm er die Flasche Sonnencreme und cremte sich ein.

Zum Mittag erschien mit einem Mal Molly in der Terrassentür. Die beiden hörten sie laut lachen. „Was ist denn mit Euch los? Na, wenn ich das den anderen erzähle, dass Ihr es Euch hier gutgehen lasst.“ Immer noch lachend verschwand sie in der Küche.

Als Molly nach dem Essen wieder weg war meinte Hermine plötzlich: „So, jetzt habe ich aufgeräumt, Sir.“
„Wirklich?“
„Ja, ich bin bereit. Aber ich kann das nur tun, wenn….“
„Wenn was?“
„…ich wieder ins Planschbecken darf.“
Er lachte leise. „Meinetwegen.“

Sie gingen beide wieder zurück zum Planschbecken und ließen sich ins Wasser sinken.
„Bereit?“ fragte Snape.
„Vorn mir aus.“
Snape zielte auf ihre Nase und raunte „Legilimens.“
Der erste Versuch schlug völlig fehl und Severus konnte sich in aller Ruhe in Hermines letzten Gedanken umschauen. Verblüfft stellte er fest, dass sie ihn sich beim sich ausziehen genau angesehen hatte. Es missfiel ihm. Weiterhin hatte sie sich heute Morgen beim Duschen im Spiegel angeschaut. Er guckte schnell weg. Ihr ganzer Tagesablauf bis zur ersten Planschbeckenminute gestern zog an ihm vorbei und dann ließ er sie los.
„Mannometer, das ist seltsam, wenn man in seinem Kopf nicht alleine ist“, raunte Hermine und ließ sich noch tiefer ins Becken sinken, so dass schon das Wasser herauslief.
Ein Aguamenti von Snape füllte das Becken weiter auf.
„Ja, das ist es. Ich fand es ganz amüsant, Miss Granger. Vor allem, mich durch Ihre Augen zu sehen.“
Tja, damit hatte er wohl nicht gerechnet, dachte Hermine. Die Aktion, wie sie ihn angeschaut hatte in seinen Badeklamotten hatte sie nur gedacht um ihn zu ärgern. Hat wohl geklappt.
„Wie kommen Sie eigentlich dazu, sich daran zu erinnern, wie Sie sich beim Duschen zuschauen?“
„Ich wollte Sie nur ein wenig ärgern, Sir. Tut mir leid.“
Ach, das tut ihr gar nicht leid, winkte seine innere Stimme ärgerlich ab.
„Darf ich jetzt?“ fragte sie.
„Was dürfen Sie?“
„Na... Legilimensen.“
„Ich habe nie gesagt, dass Sie das dürfen. Ich will Ihnen beibringen das abzublocken.“
„Aber was haben Sie zu verlieren, wenn Sie doch Okklumentik so gut beherrschen?“
Sie hatte Recht. Eigentlich. Aber irgendwie war er sich nicht so sicher, dass er nicht ein ausgemachtes Naturtalent neben sich hatte, das ihn bezwingen konnte.
Ach, mal ausprobieren. Just for fun, dachte er gutmütig. „Na gut, aber erwarten Sie nicht zu viel.“
Sie richtete ihren Zauberstab auf ihn und sagte „ Legilimens“ bevor er auch nur seine Schilde hochfahren konnte. Und so war sie schon mitten drin in seinem Kopf, als er seine Okklumentik begann. Hermine war gespannt. Sie fühlte sich wie vor dem Riesenfernseher ihres Onkels. Bilder zogen an ihr vorbei. Bilder des Tages. Dann sah sie, wie er in ihr Zimmer geschaut hatte um zu prüfen, ob sie im Bett lag. Sie sah, wie er sie eine Weile angesehen hatte und es schauderte sie. Nein, sie würde ihn nicht darauf ansprechen.
Sie sah, wie er den Rotwein und den Schlaftrank in der Küche gefunden hatte und sie sah, wie er sich mit Voldemort und 5 anderen Todessern auf einer Lichtung in einem Wald getroffen hatte.
Sie bemerkte, dass er sich Mühe gab sie abzuschütteln, aber sie konnte immer noch alles wie in einem Farbfilm ansehen. Sie verfolgte die Szene der Todesser gespannt.
Voldemort sagte: „Diese Miss Granger….wie gut ist sie, Severussss?“ Er züngelte bei seinem letzten S ein wenig. Wie eine Schlange.
„My Lord“, erwiderte Snape. „Sie ist recht talentiert, aber an Euch reicht sie nicht heran. Sie hatte auf dem Schulhof vielleicht nur etwas mehr Mut als sonst. Macht Euch keine Gedanken. Sie kann keinem von uns das Wasser reichen.“
Dann verließ Hermine diesen Gedanken und das Abendessen war da und dann die Imperio-Versuche. Dann verschwammen die Gedanken und Hermine verließ ihn.
Als sie sich wieder auf sein Gesicht konzentrierte bemerkte sie den Ärger darin.
„Miss Granger“, raunte er grantig. „Das war unnötig und risikoreich. Was bei den Treffen geschieht geht Sie gar nichts an. Sie sollten es nicht wissen. Falls der dunkel Lord auf Sie einen Legilimentik Zauber anwenden sollte, sollte der dunkel Lord nicht sehen können, dass Sie in meinem Kopf gestöbert haben. Das ist gefährlich. Lassen Sie es uns noch einmal andersherum probieren. Schütteln Sie mich ab. Und ich verbitte mir Bilder, auf denen ich Sie nackt sehe. Legilimens.“
Und schon war er wieder in ihr drin. Diesmal zeigte sie ihm die Bilder von Paris und versuchte nebenbei ihn abzuschütteln. Sie spürte, dass sie es fast raushatte, da ließ er sie von sich aus los.
„Nicht schlecht, Miss Granger. Gar nicht übel.“
„Jetzt noch einmal anders herum, Sir?“
„Dann lassen Sie mich jetzt aber erst konzen…“
„ Legilimens“
„..trieren…“
Schon wieder hatte sie ihn überrumpelt, aber Snape hatte zumindest einen Anfang gewonnen und er zog seine Mauer stetig hoch. So konnte Hermine bloß noch sich selbst beobachten, wie sie Voldemort verschiedene Flüche an den Kopf knallte. Diesmal aus einer anderen, als Georges, Perspektive.
Dann war die Mauer da und Hermine sah nichts mehr.
„Geht das auch einfacher als mit einer Mauer?“ fragte Hermine.
„Sie können sich auch eine Blätterwand vorstellen. Eine Art Hecke, die Sie wachsen lassen so schnell wie Sie möchten.“
„Versuchen wir es noch mal. Und bitte keine Vorwarnung. Feinde warnen auch nicht vor.“
„Wie wahr, Miss Granger. Legilimens.“
Hermine aber hatte die kleinen Pflänzchen bereits gesät und sie stand vor ihrer Hecke und ließ sich durch nichts behindern, das Gestrüpp zum Wachsen zu bringen. Sie erhob die Arme gegen das Laub und es wuchs stetig und bald hatte sie sich vor Snapes Eindringen erfolgreich gewährt.
Snape und sie ließen das Ganze erst einmal sein und schöpften Atem, denn es war für beide reichlich anstrengend.

Am Abend kam Harry wieder. Als Molly ihm erzählte, dass sie Hermine und Snape im Planschbecken vorgefunden hatte, musste Hermine alles erzählen, was passiert war. Sie erzählte alles vom Planschbecken ließ aber, zu Snapes Erstaunen, die Ãœbungen völlig beiseite. Warum tat sie das?

Harry war nur gekommen um ein bisschen Kleidung einzupacken, weil er noch ein paar Tage bei seinem neuen, wiedergefundenen Verwandten Joseph in Reykjavik bleiben wollte.
„Sei mir nicht böse, dass ich Dich mit ihm alleine lasse“, er nickte kurz zu Snape hinüber und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. „Wir kommen schon klar, Harry“, erwiderte sie kurz, küsste zurück und entließ ihn in den Kamin, in dem schon Moody stand und wartete.
Snape hatte den Dialog gehört und dachte nur sarkastisch: „Wie werde ich nur je den schlechten Ruf wieder los?“

Harry war weg und Hermine lag auf dem Sofa im Wohnzimmer und war am Lesen. Ein Muggelbuch.
Es war das Buch zum Spiderman-Film, den sie bei ihrem Onkel gesehen hatte.
„Was lesen Sie da?“ fragte plötzlich eine Stimme von der Tür. Hermine zuckte zusammen und sah auf.
„Ein Muggelbuch“, antwortete sie. Er kannte es ja bestimmt doch nicht.
„Zeigen Sie mal her“, forderte er. Sie gab ihm das Buch und er steckte automatisch einen Finger zwischen die Seiten wo sie am Lesen war. Er las den Einband.
„Spiderman, hm? Worum geht es da?“ Er gab ihr das Buch zurück und sie legte es sich auf die Brust.
„Ein junger Mann wird bei einem Schulausflug von einer radioaktiven Spinne gebissen und verändert sich in der Zeit darauf. Körperlich. Er kann plötzlich Wände hochklettern und Netze spannen. Er ist verliebt in die Nachbarin aus Kindertagen, MJ heißt sie, naja eigentlich Mary-Jane. Und er versucht sie zu erobern und gleichzeitig die Stadt in der er lebt vor dem Bösen zu bewahren. Ich war gerade bei einem Satz, der heißt: Peter erinnert sich an eine Weisheit, die sein Onkel ihm einst erzählte: ´Aus großer Kraft folgt große Verantwortung.´ Ich musste gerade an die Sache mit Riddle denken. An mich.“ Sie betrachtete ihn stumm. Er setzte sich zu ihren Füßen.
„Der Satz stimmt, Miss Granger. Aber Sie brauchen Ihre Kraft ja nicht zu nutzen. Dann haben Sie auch keine Verantwortung.“
„Ich soll die Füße still halten?“
„Das ist die eine Möglichkeit. Oder aber Sie nutzen ihre Kraft und fügen sich Ihrer Verantwortung. Dann töten Sie den dunklen Lord….“
„Und was ist mir Harry und der Prophezeiung?“
Snape lächelte. „Es gab schon andere Prophezeiungen, die nicht erfüllt wurden.“
Er überlegte einen Moment. Dann nahm er ihr das Buch von der Brust und begann laut vorzulesen.
Eine Stunde las er und, wie Hermine fand, ganz, ganz toll. Seine Stimme war einzigartig und seine sanfte Art zu reden passte seltsamerweise sehr gut zu diesem Buch.
Als er nach der Stunde zu einem Kapitelwechsel kam, hörte er auf und schaute sie an. Dann rieb er sich seinen rechten Unterarm.
„Ist es so weit“, fragte Hermine leise.
„Nein. Heute scheinbar nicht.“
„Das ist gut.“ Sie seufzte.
Er hielt es nicht mehr aus. Er war zu neugierig. „Was ist gut, Miss Granger?“
„Dass Sie heute Ruhe vor ihm haben. Dann können Sie mal durchschlafen.“
„Ich schlafe nie durch.“
„Ehrlich?“
„Ja.“
„Das tut mir leid.“
„Ich will Ihnen nicht, Miss Granger.“ Er klang ärgerlich.
„Dann tut mir das leid.“
Sie hatte ihn zum Lächeln gebracht mit diesem Satz.
„Was lesen Sie im Moment?“ fragte sie ihn.
„Ich wollte ebenfalls einen Klassiker anfangen.“
„Welchen?“
„Die Schatzinsel. Robert Louis Stevenson.“
„Haben Sie es da?“
„Ja.“
„Dann bin ich jetzt dran mit vorlesen“, beschloss Hermine. „Accio Buch Die Schatzinsel“.
Es dauerte eine Weile, dann kam das Buch angerauscht. Snape fing es ein und gab es

ihr mit einem seltsamen Gesichtsausdruck.
Sie schlug es auf und fand den großartigen, typischen Geruch von einem alten Buch wieder.
Sie blickte auf die erste Seite. Erstauflage.
Entsetzt schaute sie ihn an. „Das ist….“
„Die Erstauflage, Miss Granger. Ja. Lesen Sie!“
Und Hermine begann. „Squire Trelawney, Doktor Livesey und die anderen Herren hatten mich aufgefordert, die ganze Geschichte von der Schatzinsel vom Anfang bis zum Ende niederzuschreiben….“


Anderthalb Stunden später sah Snape, dass Hermine hinter vorgehaltener Hand gähnte.
„Geben Sie das Buch her und ab ins Bett“, forderte er.
„Habe ich Ihnen nicht schon einmal gesagt, Sie sollen mich nicht immer wie eine 11-jährige ins Bett schicken?“
Er blickte sie amüsiert an. „Wie soll ich Sie denn ins Bett schicken?“
„Wie eine 17-Jährige. Wenigstens.“ Sie lachte.
„Und wie geht das?“
Hermine überlegte. „Wie wäre es mit: Sehr geehrte Miss Granger. Es täte Ihnen gut, wenn Sie sich jetzt zu Bett begäben. Oder… husch husch ins Körbchen, Miss Granger…oder…. Ab ins Bett, aber zacki.“
„Stehen Sie auf solche Befehle?“ fragte Snape plötzlich mit rauer Stimme und dann sah er so aus, als bereute er seine Worte sofort wieder.
„Vielleicht!“ lächelte Hermine. Flirte ich gerade mit ihm????? „Aber das werden Sie nie herausfinden, nicht wahr?“ Dann stand sie geschmeidig auf und legte ihm das Buch in den Schoß und sagte: „Eine schöne Gute Nacht wünsche ich Ihnen, Professor.“
„Gute Nacht, Miss Granger“, erwiderte Snape ihren Gruß mit rauer Stimme. Was ist nur in mich gefahren, dass ich so etwas zu meiner Schülerin sage?




Kapitel 6
Am nächsten Morgen trafen sich die beiden im Bad. Hermine war aus der Dusche gekommen und stand in ihrem obligatorischen Planschbeckenoutfit und mit nassen Haaren vor dem Spiegel. Sie bleckte gerade die Zähne und vollzog ihrer Haut eine eingehende Prüfung als die Tür aufging und es jemand eilig zu haben schien.
„Guten Morgen Professor.“
„Guten Morgen, Miss Granger.“
Sie blickte ihn an. Und er sie auch. Da spürte sie, dass sie ihn im Bad alleine lassen sollte.
„Möchten Sie hier grad alleine rein?“
„Nur ganz kurz bitte.“
Und schon war sie zur Tür raus. Severus erledigte dringende Geschäften, wusch sich die Hände und schaute in den Spiegel. Sie hatte seltsame Grimassen gezogen als er reingeplatzt war. Was schaut man sich so lange im Spiegel an?
Er verließ das Bad wieder und fand Miss Granger direkt vor der Tür.
„Haben Sie bereits gefrühstückt, Miss Granger?“
„Nein.“
„Soll ich Ihnen dann einen Toast mitmachen? Molly war schon da und hat uns Spiegeleier gebraten. Ich verstehe nicht, wie sie jeden Tag freiwillig so lange in der Küche stehen kann. Ich rieche schon nach 2 Stunden Tränkeunterricht wie eine Gewürzmühle und sie riecht nach Essen! Das ist noch schlimmer.“
Hermine musste grinsen. Sie hatte schon vor langer Zeit begriffen, dass Snape normalerweise keine fettigen Haare hatte. Das kam alles durch den stundenlangen Unterricht in dem Mief, den die Schüler Zaubertrankgeruch nannten. Hier im Grimmauld Place hatte er keine fettigen Haare.
„Ja, bitte, machen Sie mir 2 Toasts mit. Ich komme sofort nach.“
„Noch nicht zu Ende im Spiegel angeguckt?“ fragte er schnippisch aber grinsend.
„Wie bitte?“ Hatte sie sich verhört?
„Ich fragte Sie, ob Sie sich noch nicht genug im Spiegel bewundert haben, Miss Granger.“
„Wenn Frauen..“ und sie betonte das Frauen besonders, „sich im Spiegel anschauen, dann ist das nicht aus Narzissmus, sondern reine Kritik am eigenen Bild.“ Hoheitsvoll und ohne eine Antwort abzuwarten, drehte sie sich um und verschloss die Badezimmertür hinter sich.

Severus lächelte und ging in die Küche hinunter. Er war nie besonders eitel gewesen. Das Einzige, worauf er wirklich Wert legte war, jeden Tag frisch geduscht und rasiert zu sein. Er duschte täglich, aber er hatte auch kein Problem damit, mit Gewürzmühlengeruch in den Haaren abends zum Essen zu erscheinen.
Ihm war klar, dass sich Schüler das Maul darüber zerrissen, er hätte fettige Haare, aber es war ihm egal. Oder glaubte Miss Granger das etwa auch? Und wieso meinte sie es in ihrem Alter nötig zu haben, sich im Spiegel kritisch betrachten zu müssen? Sie hatte doch nicht eine einzige Falte!

Nach 5 Minuten kam Hermine in die Küche. Der Toast war fertig und perfekt temperiert und sie machte sich einen Pott Tee fertig. Morgens ungezuckerten Kräutertee und nachmittags gab's eine Tasse Ingwertee mit Limone. Den Tee gab es allerdings nur in Muggelgeschäften und sie merkte, dass sie bald keinen mehr hatte.
Vorsichtig in den Tee pustend ließ sie sich neben ihm nieder. Sie strich sich die noch nassen Haare aus dem Gesicht und wandte sich ihrem Frühstück zu. Nach einer Weile bemerkte sie, dass er sie aufmerksam ansah. „Was ist?“, entfuhr es ihr.
Er runzelte seltsam die Stirn.
„Ich wollte nur gerade nachforschen, wieso Sie der Meinung sind, Sich kritisch um Ihr Äußeres kümmern zu müssen.“
„Und? Sind Sie fündig geworden?“
„Nein.“
„Ich finde immer etwas.“
„Was denn zum Beispiel?“
„Ich habe trockene Haut und ich bekomme einen…naja, ist ja auch egal.“
„Und was fällt Ihnen an mir auf? Wenn Sie mich so ansehen, wie sich selbst im Spiegel vorhin?“
Interessante Frage, dachte Hermine und rückte ein Stück näher an ihn heran, wahrte aber noch den sich gehörenden Abstand.
Aufmerksam blickten sie ihn n. Snape schaute ihr prüfend in die Augen und sie besah sich sein ganzes Gesicht. Dann legte sie den Kopf schief.
„Ihre Haare sind ein wenig zu lang. Es steht Ihnen besser, wenn sie am Ohr enden. Sie haben kleine horizontale Falten auf der Stirn. Das kommt bestimmt vom vielen entsetzt-die-Augenbrauen-hochziehen im Unterricht.“ Er griente kurz, doch sie redete unbeirrt weiter.
„Sie haben keine schwarzen Augen. Sie sind bloß ganz, ganz dunkel braun. Ihre Wimpern sind länger als ich gedacht habe und sie könnten ein bisschen Feuchtigkeitscreme vertragen. Ihre Lippen sind trocken. Dagegen hilft auch Feuchtigkeitscreme…. Sie haben Haare in der Nase, das finden die meisten Frauen nicht sehr ästhetisch. Aber ansonsten….“ Sie blickte in seine Augen und lachte.
„Ansonsten komme ich durch, ja?“
„Ja.“ Sie zögerte kurz. „Wie alt sind Sie?“
„Warum wollen Sie das wissen?“
„Einfach so.“
„36.“
„Ok.“
„Wie alt sind Sie?“
„Das fragt man Frauen nicht.“
„Ich schon.“
„Fast 18.“
„Ok.“
Sie lachte. Sie lachte erleichtert, weil sie merkte, dass Snape Humor hatte. Einen extremst Trockenen zwar, aber er hatte Humor.
„Wieso lachen Sie, Miss Granger?“
„Ich habe über die Erkenntnis gelacht, dass Sie Humor haben.“
„Und was ist das für einer?“
„Er ist sehr, sehr trocken.“
„Und was haben Sie für einen?“
„Ja, was habe ich für einen?“ fragte sie zurück.
„Albern, aber lustig albern.“
„Hm.“ Sie biss wieder in ihren Toast. „Damit kann ich leben.“
Er blickte sie prüfend an, dann wandte er sich wieder seinem Essen zu.
„Ich werde nachher für kurze Zeit außer Haus sein. Sie lassen selbstverständlich niemanden ins Haus, den Sie nicht eingehend überprüft haben. Ist das klar, Miss Granger?“
„Jawohl, Sir!“ Sie salutierte mit dem Toast.
Er grummelte nur. „Geht doch.“ Innerlich lächelte er.


Nachdem das Frühstück vorbei war, zog Hermine mit Sack und Pack ins Planschbecken ein. Das Spiderman-Buch nahm sie mit und Severus verließ das Haus.
Nach 2 Stunden kehrte er wieder zurück und zog sich die Muggelkleidung aus. Sie behagte ihm nicht. Er fühlte sich in seinen eigenen Klamotten sehr viel wohler.
Miss Granger war noch im Planschbecken als er auf die Terrasse trat.
Sie hielt von weitem den Zauberstab auf ihn gerichtet.
„Halt! Was haben Sie beim ersten Eindringen in meinen Kopf gesehen, was Sie nie wieder sehen wollten?“
„Sie nackt unter der Dusche.“
„Gut.“ Sie ließ den Zauberstab sinken und zeigte neben sich. „Hopsen Sie rein!“
„Ich hopse üblicherweise nicht, Miss Granger.“
Gemäßigten Schrittes kam er auf sie zu und zog sich seine Sachen bis auf die Badehose aus. Hermine nutzte endlich mal die Zeit ihn verstohlen anzuschauen. Durch ihren Strohhut war das prima zu machen.
Er war sehr soldatisch zackig in seinen Bewegungen und sie konnte ihn sich beim besten Willen nicht beim Geschlechtsakt mit einer Frau vorstellen. War er da auch so? Grauselig.
Er hatte kräftige Beine, sie waren auch nicht mehr sooo käsig, seit er mit ihr jeden Tag Sonnenbanden ging. Er hatte eine schöne Mitte. Nicht zu schmal, sondern einfach schlank und drahtig. Er hatte ein klein wenig Bauch und ein paar Krause Haare auf der Brust. Sein Oberkörper war v-förmig und seine Schultern waren breit und kräftig.
„Hören Sie auf mich anzustarren, Miss Granger.“
„Ich starre nicht, Professor“, erwiderte Hermine würdevoll. Soweit es noch ging.
Sie ließ die Augen von ihm an und wärmte stattdessen das Wasser ein wenig auf.
Als er sich setzte sah sie es. „Sie haben Sich die Haare schneiden lassen“, rief sie aus. „So sieht es tausend Mal besser aus, Sir.“
Er ignorierte sie. Nach einer Weile schaute sie ihn aber wieder an und sie erkannte, dass er auch keine sichtbaren Nasenhaare mehr hatte. Sie lächelte in sich hinein.
„Ãœben wir wieder, Sir?“
„Was? Jetzt?“
„Natürlich!“
„Was möchten Sie mit mir üben?“
„Legilimentik - Okklumentik.“
„Schon wieder?“
„Ja.“
„Na schön. Aber ohne Vorwarnung.“
Sie nickte, da hatte er schon Legilimens gesagt.
Er drang wieder in ihren Kopf ein und als er versuchte sich umzuschauen, merkte er, dass ihre Schilde bereits wuchsen. Er sah, wie sie ihn vorhin gefällig betrachtet hatte und musste grinsen. Dann sah er sie beide beim Frühstück sitzen und wie sie duschte (natürlich nackt) und sich vorher auch schon im Spiegel betrachtet hatte. Wieder fand er keinen Grund, wieso sie das machte. Als Sie ihn nach dem Lesen verließ, hatte sie ihre Schilde hochgefahren und er verließ ihren Kopf.
„War ich schneller als 3 Minuten, Sir?“ fragte Hermine angestrengt.
Er blickte auf seine Uhr. „Ja. 2 Minuten 12.“
Sie lachte auf. „Prima. Noch mal.“
„Na gut“, raunte er gutmütig, „aber jetzt wird es sehr viel schwerer. Legilimens.“
Er trieb sie in ihrem Kopf in ihre früheste Kindheit zurück und durchwanderte alle möglichen Alter ihres Lebens. Er spürte, wie es ihr diesmal schwerer fiel, die Schilde zu bauen, aber das war auch kein Wunder, weil er sie an längst vergessene Zeiten erinnern ließ. Snape pickte wahllos in ihren Erinnerungen herum, er sah sie als 5-Jährige am Küchentisch sitzen und mit einer Barbie spielen, er sah sie als 11-Jährige, wie Filius bei ihren Eltern im Wohnzimmer saß und ihnen klarmachte, was ihre kleine Tochter wirklich war.
Er sah sie mit Viktor Krum beim Ball tanzen und fand es entsetzlich von so nah in Krums Augen schauen zu müssen, die ihn verknallt anlächelten. Pfui. Und er sah, wie sie mit Weasley… Schnell war er aus ihrem Kopf raus.
Hermine blickte ihn verdattert an. Sie hatte gesehen, was er gesehen hatte, aber sofort war Snape aus ihrem Kopf raus gewesen. Mit seltsamem Ausdruck schaute er sie an. Es war ein Gemisch aus „Haben Sie noch alle Tassen im Schrank. Mit Weasley??“ und „Sie ist keine 11 mehr, Severus“. Hermine konnte es nicht ganz beurteilen. Aber sie wurde stinkig.
„Mussten Sie sich ausgerechnet diese Erinnerung raussuchen?“ fauchte sie ihn an.
Fragend musterte er sie.
„Sie wissen genau was ich meine“, giftete sie weiter.
Er lächelte.
„Wieso, waren Sie nicht zufrieden mit Weasley?“ fragte er sie spöttisch.
Bitterböse schaute sie ihm in die Augen. „Das geht Sie gar nichts an, Sna...Professor.“
„Och, nennen Sie mich ruhig Snape.“
„Legilimens“, sagte sie plötzlich und er spürte wie sie in seinen Kopf eindrang.
Ebenso wie er bei ihr pickte sie hier und dort Erinnerungen aus seinem Topf. Es war von allem etwas dabei. Wenn er von der Schule heimkam nach Spinners End, Weihnachten mit seinen Großeltern, sein erster Kuss mit Lily Potter, seine Abschlussprüfung in angewandter Zaubertrankkunst bei Horace Slughorn, die er mit Bravur meisterte und seltsamerweise sie. Aber das war nichts, was wirklich passiert war, es erschien ihr mehr wie ein Traum. Einen Traum den er gehabt haben musste. Snape und sie beim Fahrradfahren auf irgendeiner grünen Insel. Vielleicht Irland. Das Wetter war toll und um sie herum waren nur grüne Wiesen und sie hörten lediglich Vögel zwitschern. Da stoppte der Fahrradfahrende Snape plötzlich und drehte sich zu ihr um. „Es reicht, Miss Granger.“ Und schon fiel sie aus seinem Kopf.
Er schaute sie an und wusste nicht, ob er böse auf sie sein sollte, oder ob es ihm nichts ausmachte.
Sie starrte ihn an. „War das ein Traum?“
„Scheint so, Miss Granger. Oder waren wir jemals zusammen in Irland Fahrradfahren?“
Also doch Irland, dachte Hermine.
„Ähm, Professor. Wie funktioniert das? Wie können Sie zu mir sprechen, während ich in Ihrem Kopf bin?“
„Sie spielen den Gedanken mit und unterbrechen ihn mit dem was Sie sagen wollen. Es ist eigentlich ganz einfach. Sollen wir es noch einmal ausprobieren?“
„Ja, bleiben wir bei dem Irland Traum. Der war schön.“
Er runzelte einmal die Stirn und sie sagte wieder. „Legilimens.“
Irland war wieder da. Sie blickte sich um. Snape hatte angehalten und sich zu ihr umgedreht. Er sprach mit ihr und sah ihr ins Gesicht. „Miss Granger, Wenn Sie das gleich bei mir probieren, unterbrechen Sie ihren Gedanken und sprechen Sie mit mir, indem Sie sich mich vorstellen, wie ich Sie beobachte.“ Dann baute er die Mauer auf und sie war wieder draußen.
„Fertig, Miss Granger?“
„Jepp.“
„Legilimens.“
Er war in ihrem Kopf und sah sich, wie er sie nachts beim Schlafen beobachtet hatte. Hatte sie das also doch gesehen!
In diesem Gedanken wachte Miss Granger aber plötzlich auf und blickte umher. Sie fragte: „Klappt es, hören Sie mich?“ Er verließ sie.
Grinsend sagte er: „Miss Granger, sie hätten nur zur Tür schauen müssen. Dann hätten sie mich direkt angesehen. Versuchen wir es noch einmal.“

Snape und sie versuchten es noch eine Stunde und machten dann eine Pause. Hermine sah ein, dass Legilimentik und Okklumentik eine psychisch sehr anstrengende Sache war und sie hatte plötzlich Verständnis für Harrys Probleme. Außerdem war Snape mit Sicherheit zu ihm auch nicht so nett gewesen, wie er zu ihr selbst gewesen war.
Nach dem Mittagessen meinte sie nur auf dem Weg zum Planschbecken:
„Ich bin für körperliche Ertüchtigung, Professor. Wir sollten den ersten Nachmittag wiederholen. Ich will Sie buchstäblich aus den Socken hauen.“
Er lächelte. „Aus den Socken hauen? Das haben doch schon geschafft.“
Verblüfft ging sie hinter ihm her. Wie meinte er das denn jetzt? Das war echt zweideutig.

Er ging in Angriffsstellung und freute sich darauf. Es war seltsam sich auf einen Kampf zu freuen. Er stand hier in Angriffsstellung vor einer 17-Jährigen und hatte Freude ohne Ende. Sie aber scheinbar auch, denn sie knurrte und grinste, als sie vor ihm stand.
„Ich bekomme Sie nicht mehr wütend, Miss Granger, oder?“ fragte er zweifelnd.
„Ich fürchte nein, Sir. Das haben Sie in dem Moment verspielt, als Sie zu mir ins Planschbecken gestiegen sind. Impedimenta!!“
Aber Snape war darauf gefasst gewesen und blockte ab, Hermine versuchte es weiter, aber Snape blockte auch diese ab.
Erst bei ihrem heimlichen Expelliarmus verlor er seinen Zauberstab.
„Stiller Zauber, gar nicht schlecht“, murmelte er leise.
„Petrificus Totalus.“


Er erstarrte.
Hermine trat näher an ihn heran. Sie hatte eine Idee. Würde sie es schaffen, dass er sich fürchtet?
Sie trat noch näher und er konnte sie nun so dicht sehen, als würden sie sich gleich küssen. Miss Granger betrachtete ihn lächelnd und fuhr mit seiner Zauberstabspitze ganz langsam über sein Gesicht. Wenn er gekonnt hätte, hätte er sie sofort aufgehalten, denn es kitzelte ihn immens, aber er war völlig wehrlos. Angst kam in ihm allerdings nicht auf.
„Was nun, Professor Snape?“ fragte sie leise in sein Gesicht. „Haben Sie Angst vor mir? Nein, bestimmt nicht. Sie haben keine Angst, nicht?“
Sie ließ seinen Zauberstab sinken und steckte ihn stattdessen in den Rand seiner Badehose. Nochmals kam sie ihm verdammt nah und er hatte wirklich ein wenig Panik, dass sie ihn küsste, aber sie atmete nur leicht seinen Geruch ein und hob dann den Starrezauber mit einem gehauchten `Finite Incantatem` wieder auf.
Er musste sich sofort setzen. Was um Merlins Eier-Willen war das denn gerade gewesen? Was hatte sie getan? Hatte sie eine Grenze überschritten? Eigentlich nicht, wenn er ehrlich war. Sie hatte ihn schließlich nicht berührt.
Verstört schaute er sie an. Was sollte er denken? Was dachte sie? Was hatte sie sich dabei gedacht?
Er hatte mit einem Mal das unbändige Gefühl, es ihr mit gleicher Münze heimzahlen zu wollen. „Petrificus Totalus“, raunte er und er hatte sie erwischt. Sie blieb, wie sie war, starr vor ihm stehen und konnte sich keinen Millimeter rühren.
Wieder an der Macht stand er auf und trat vor sie. Er nahm ihr den Zauberstab aus der Hand und steckte ihn ebenso wie sie vorhin in ihren Bikini. Er berührte sie zwangsläufig dabei und er spürte, wie ihr ein kleiner Schauer über den Rücken lief. Ihr Zauberstab prangte jetzt direkt an ihrer Hüfte und er zückte seinen wieder.
„Miss Granger, Sie treiben Spielchen“, raunte er. „Aber Sie wissen nicht, auf was Sie sich einlassen. Ich habe bereits 20 Jahre Erfahrung im Spielchen spielen und Sie können mir nicht das Wasser reichen. So gut sind Sie noch nicht.“
Er ging halb um sie herum und sprach direkt in ihr rechtes Ohr weiter. Sie hatte seidige Gänsehaut auf ihren beiden Armen.
„Miss Granger. Spielchen sind wie eine heiße Herdplatte, man kann sich verbrennen, wenn man nicht aufpasst.“ Er strich ihr nun seinerseits über die Gesichtshaut und ihr entfuhr ein leises Zischen.
„Wollten Sie, dass ich Angst vor Ihnen bekomme? So schnell ängstigt mich nichts, Miss Granger, da mussten schon ganz andere Kaliber viel früher aufstehen als Sie!“ Mit einem Wink entließ er sie aus der Starre und er sah wie ihr die Gänsehaut den Rücken hinunter lief. Vom Nacken an. Was hatte das denn zu bedeuten? Hatte ihr das etwa gefallen?
„Ich habe mich bereits bei Spielchen verbrannt, Sir.“ Hermine zeigte auf ihren Unterarm wo in großen gekritzelten Lettern „Schlammblut“ stand. „Das passiert mir nicht noch einmal.“
Sie drehte sich auf dem Absatz um und ging zügig ins Haus. Sie betrat das Bad und schloss hinter sich ab. Mit einem dumpfen Knall haute sie ihre Stirn gegen den Spiegel.

Sie wollte nicht, aber musste es sich eingestehen, dass die Aktion von gerade einfach total sexy gewesen war. So war es und nicht anders. Ihr fiel einfach kein anderes Wort ein.
Sexy? Mine, der Mann ist 20 Jahre älter als Du und hat bestimmt mindestens 500 Jahre mehr Lebenserfahrung. Wie kannst Du ihn sexy finden??
Sie grübelte eine Weile vor dem Spiegel und zuckte einfach die Schultern. Sie konnte es einfach nicht, aber sie tat es. Es war sexy gewesen.
Er hatte so eine abartig heiße Ausstrahlung besessen, dass sie innerlich noch immer zitterte. Ihre Gedanken gerieten gerade durcheinander und es war an der Zeit sofort mit dem Denken aufzuhören. Sie wusste, dass es ab genau jetzt nichts mehr brachte. Sie wusch sich die Hände und verließ das Bad wieder.
Als sie die Küche betrat, fand sie Snape wieder. Er saß am Küchentisch und hatte den Kopf in die Hände gelegt. Er wirkte verzweifelt.
„Brennt Ihr Mal?“ fragte sie erschrocken.
„Wie?“ Sein Kopf fuhr hoch. „Nein, keine Sorge. Das ist es nicht. Sind Sie im Bad fertig?“
Sie nickte.
„Schön.“ Er schob geräuschvoll seinen Stuhl zurück, stand auf und verließ die Küche. Kurz darauf hörte sie, wie die Badezimmertür verschlossen wurde.

Im Bad drehte Severus erst einmal den Kran auf und hielt seine Handgelenke unter das eiskalte Wasser. So eine Aktion durfte er, und auch sie, nie wieder machen. Das durfte nicht so weiter gehen. Sie begannen Spielchen zu spielen. Er hatte begonnen und sie machte mit. Scheinbar gerne. Aber sie war erst 17. Er wusste nicht, wie stark sie war. Sie würde damit nicht umgehen können, da war er sich sicher.
Ja, sie hatte ihm ganz bewusst die grausame Narbe gezeigt, die Bella ihr eingeritzt hatte. Sie hatte daraufhin einen Crucio durchmachen müssen, und der von Bella war besonders brutal. Er hatte damals ihre Schreie in Potters Gedanken mit angehört.
Miss Granger hatte auch schon ein Leben mitgemacht. Eines zu viel.
Aber er war ihr Lehrer und würde es für noch ein ganzes Jahr sein. Sie sollten keine Spielchen spielen. Das würde jetzt aufhören. Er würde ihr zeigen, was sie wissen musste, sollte Voldemort noch einmal vor ihr stehen. Den Rest hatte sie in sich. Sie war sehr, sehr mächtig und sich dessen gar nicht bewusst. Dies wiederum war gefährlich. Es hatte einige Zeit gedauert, bis er sich hatte durchringen können, sie einen Imperio auf ihn zielen zu lassen. Letzten Endes war ja auch nichts Schlimmes passiert.
Nun gut. Was gerade passiert war, war eben passiert. Aber wieso um Himmels Willen fühlte er sich so von ihr angezogen? Auch jetzt noch.
Er würde weiter gezielt an ihrer Wut arbeiten, damit sie lernen konnte sie bewusst zu kontrollieren, und ab nächstem Monat würde er sie im letzten Jahr in Zaubertränken unterrichten, sie würde einen Abschluss machen, irgendwo arbeiten, jemanden heiraten und mit vielen Babys mit ihm glücklich sein.

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Umso zufriedener war er, als am Abend Harry wieder im Haus auftauchte. Leider hatte Moody die schlechte Nachricht für ihn, dass er Harry am nächsten Morgen wieder nach Island bringen würde.
Aber Severus fand, er würde das schon überstehen. Er musste sich einfach ein wenig zusammenreißen. Ja, ich reiße mich jetzt einfach mal zusammen, und lass mich von der Frau nicht mehr aus dem Konzept bringen. Ich habe immer hin noch mehr Disziplin als sie Macht über mich hat.

Als er am nächsten Morgen am Frühstückstisch auftauchte, standen dort wieder nur 2 Teller. Potter war schon weg und Miss Granger saß in Planschbeckenkleidung und mit zu einem Dutt hochgesteckten Haaren am Tisch und verputzte ein doppeltes Toast mit Dauerwurst. Auf dem Tresen standen 2 Packungen Tee. Die mit Kräutern war noch halb voll und die mit Ingwer-Limone war leer.
Ihm fiel ein, dass sie sich gar keinen neuen kaufen konnte, weil er sie nicht aus dem Haus ließ.
Er würde ihr heute neuen Tee besorgen. Da er selbst noch etwas einkaufen wollte, passte ihm das ganz gut. Sie schwiegen das ganze Frühstück über. Jeder war unabhängig vom anderen am Ãœberdenken des gestrigen Tages. Schließlich stand Hermine auf und räumte ihren Teller und das Besteck in die Spüle. Dann verließ sie den Raum.
Kurz bevor Severus das Haus verließ, ging er zur Terrassentür und erklärte Miss Granger, er käme in Bälde wieder. Sie nickte und las schweigend weiter.

Severus ging zur Haustür heraus und die Straße entlang. Er wusste, dass nach etwa 300 Metern ein Supermarkt kam.
Schließlich stand er vor ihm und dann ging er rein.
Bei den Tees angekommen durchforstete er das Riesenregal nach ihrer Sorte.
Wie es immer so ist, stand der Tee natürlich in der hintersten Ecke. Daneben befand sich eine ähnliche Sorte und Severus nahm diese auch mit. Er fand für sich noch einen Reubuschtee und obendrein noch mit Kandiszucker bewaffnet ging er zur Kasse.
Mit seinen Errungenschaften musste er noch bei Gringotts vorbei und in Fred und Georges Scherzartikelladen. Er hatte ihnen versprochen einen bestimmten Trank anzufertigen. Dann machte er sich wieder auf den Rückweg. Lächelnd dachte er an das erste Gespräch zwischen den Zwillingen und ihm.
Sie hatten schnell einen Deal vereinbart. Der Deal war, dass die Zwillinge sich darum kümmerten, dass die Scherzartikel nicht an ihm, Snape, ausprobiert werden konnten, dafür braute er ihnen auch allerlei nette Tränke. Sie hatten sich vorhin gefreut zu hören, dass der „Ich-pupse-den ganzen-Tag-Trank“ und der „Rote-Pusteln-auf-der-Nase-was-will-man-mehr“-Trank nächste Woche Dienstag fertig wurden und sie sie am Mittwoch bekämen.
Die Beiden hatten außerdem noch einen 10-Liter Kessel „Alterungstrank“ bei ihm bestellt. Wenn er ihn heute gleich ansetzte, war er ebenfalls zu Dienstag fertig. Für jeden Liter Trank beteiligten sie ihn außerdem mit zwei Galeonen. Ein kleiner netter Nebenverdienst, von dem nie jemand etwas erfahren würde.

Als er das Haus betrat, fand er Miss Granger Musik hörend in der Küche, die durch ihre putzenden Hände glänzte und blitzte. Als sie ihn sah, nahm sie die Kopfhörer aus den Ohren und stellte ihren MP3-Player aus. Ratlos blickte sie auf die Einkaufstüte. Sie wirkte irgendwie enttäuscht.
„Ich habe Ihnen was mitgebracht, Miss Granger.“
„Ja?“
„Hm.“ Er packte die Einkaufstüte aus und förderte den Kandiszucker zu Tage, dann seinen eigenen Tee und dann den für Miss Granger.
Sie begann zu strahlen. „Danke schön!“ meinte sie herzlich.
„Weil ich Sie ja nicht aus dem Haus lasse, dachte ich mir, dass Sie ja nicht verdursten müssen. Außerdem habe ich noch einen anderen mitgebracht. Vielleicht mögen Sie ihn auch.“ Und er holte die Packung Ingwer-Orange hervor.
Da passierte etwas Seltsames.
Sie ging aus irgendeinem Impuls einen Schritt auf ihn zu, blieb plötzlich stehen, zuckte zusammen und trat dann wieder schnell einen Schritt zurück.
„Nochmal Danke“, murmelte sie und nahm die neue Sorte in die Hand und las sich das Etikett durch.
„Gern geschehen.“

Er stopfte die leere Tüte in den Küchenschrank und sah sie an.
Sie las und plötzlich fuhr sie mit ihrem rechten Zeigefinger an den Mund und kaute vorsichtig am Nagel.
Macht sie das immer? Fragte er sich. Das ist mir noch gar nicht aufgefallen!
„Dafür koche ich heute Abend für Sie“, erklärte Hermine ihm, als sie den Tee beiseite gestellt hatte. „Molly war vorhin kurz da und erzählte, Arthur wäre heute und morgen krankgeschrieben. Er hatte irgendwie einen Wichtelunfall im Ministerium. Naja, auf jeden Fall kann sie heute und morgen nicht kommen. Sie macht sich riiiiesige Sorgen um uns, Snape, dass wir verhungern. Ich konnte sie noch gerade davon abhalten uns eine Liste aufzustellen, wo wir hier in London etwas zu essen kriegen.“ Hermine hielt gespant inne, was Snape zu den Neuigkeiten sagte.
Er runzelte die Stirn. „Wichtelunfall?“
„Ja, sie meinte, es wäre für unsere Nerven gesünder, wenn wir nicht wüssten, was passiert ist.“
„Klingt geheimnisvoll.“
„Tja“, sagte Hermine.
„Was tja?“
„Jetzt gehören wir uns bis übermorgen ganz, ganz alleine.“
Sein Herz pochte plötzlich laut auf und er wusste nicht warum.


Kapitel 7
Dieser Tag verging folgendermaßen:
Nach dem Mittag stieg Hermine in ihr Planschbecken, heute grasgrün. Snape saß eine Weile in seinem Zimmer und versuchte an dem Trank der Zwillinge weiter zuarbeiten, aber wurde ständig dadurch unterbrochen, dass er aus dem Fenster schauen musste. Ja, musste. Jedes Mal, wenn er hinausschaute, saß sie im Planschbecken und war entweder am Zeitschrift Lesen, am Buch lesen oder am Hexen mit ihrem Ersatz-Stab.
Nach dem Kaffee verlief es genau andersherum. Hermine war es zu warm draußen geworden und saß in ihrem Zimmer am Fenster und Snape saß draußen auf einem Stuhl, hatte die Hosenbeine hochgekrempelt und seine Füße baumelten im Planschbecken. Er las in seiner Schatzinsel weiter.
Hermine bekam jedes einzige Mal Herzklopfen, wenn sie nach draußen sah. Immer wieder musste sie an die Situation von gestern denken, als sie in seinem Petrificus Totalus gefangen gewesen war und dann spürte sie seinen warmen Atem in ihrem Nacken.
Obwohl er ein Todesser war und der Mann, der einen am mörderischsten anschauen konnte, hatte sie nicht eine Millisekunde Angst vor ihm gehabt. Sie hatte ihm total vertraut und es ärgerte sie, dass er damit Macht über sie besaß. Sie erinnerte sich schon wieder an das Gefühl seines warmen Atems auf ihrer Haut und bekam die gleichen Gänsehautschübe wie beim ersten Mal. Seufzend rieb sie über ihre Oberarme und vertrieb das Gefühl. Jetzt fehlt nur noch, dass ich mich von ihm angezogen fühle, dachte sie trotzig, aber ein dünnes Stimmchen in ihren Hinterkopf fiepste bereits leise: Zu spät.
Sie las in ihrem Buch weiter, aber konnte sich nicht konzentrieren.
Beim Abendessen hatte sie einen selbst zusammengehexten Gartentisch gedeckt. Er stand auf der Terrasse und in einem kleinen offenen Salzstreuer standen 3 liebevoll arrangierte Gänseblümchen.
Snape trug einen geräucherten Fisch aus dem Supermarkt hinaus und Hermine folgte mit einer Kanne Saft und 2 Gläsern, die neben ihr herschwebten.
Die Sonne ging langsam unter, aber es war noch hell draußen. Da sie von den Nachbarn durch verschiedenste Schutzzauber abgeschirmt waren, durchdrang nicht ein bisschen Außenlärm ihre Ruhe. Nur die Vögel hörten sie von weitem.
Hermine teilte jedem eine Scheibe Brot zu und irgendwie arbeiteten sie Hand in Hand.
Severus nahm sich ein Messer und zerteilte den Fisch fachgerecht. Hermine blickte auf seine Hände.
Innerlich grinste sie. Zackig wie immer, dachte sie. Er hat`s drauf. Trotzdem wollte sie sich nicht vorstellen, wie er beim Sex mit einer Frau umging. Aber sie war sich sicher, dass er auch diesen „Job“ perfekt erledigte.
Snape verteilte den Fisch auf die Teller und sie begannen schweigend zu essen.
„Ich möchte mich übrigens mal endlich bedanken, Miss Granger.“
Sie blickte zu ihm hinüber. „Wofür?“
„Dass Sie vor den dunklen Lord getreten sind und nicht Weasley.“
Hermine lachte. „Ok. Gerne geschehen.“

Plötzlich zuckte er zusammen und ließ sein Messer fallen, murmelte bloß „Ich muss gehen. Entschuldigen Sie mich“ und stürzte ins Haus.
Sorgenvoll dachte sie an seine Mission. Er musste zu IHM, das wusste sie. Er musste diese Tortur auf sich nehmen, weil Harry existierte und jetzt auch noch weil sie selbst den dunklen Lord verärgert hatte.
Die Uhr zeigte halb neun an, als Hermine den so schön gedeckten Abendessentisch wieder abdeckte. Er war noch immer nicht zurückgekehrt.
Weitere 4 Stunden später saß sie noch immer in der Küche und wartete auf Snape, aber sie hörte kein Geräusch. Gegen 2 Uhr schreckte sie aus leichtem Dämmern hoch, weil die Haustür zufiel.
Sie wartete auf ihn in der Küche.
Die Tür ging auf und Hermine erschrak. Snape war völlig durchgeweicht von irgendeiner Flüssigkeit, seine Haare trieften und sein Oberhemd war fast bis zum Bauchnabel aufgerissen. Er wirkte total müde und erschöpft. Wie kurz vorm Umfallen.
Als er sie sah, wollte er sich schon umdrehen und wieder verschwinden, sie sollte ihn so nicht sehen, aber Hermine war schneller. Sie sprang von der Anrichte und setzte ihn energisch auf einen Stuhl. Sein Kopf fiel in seine Hände und er atmete ein paar Mal heftig ein und aus. Hermine setzte sich ihm gegenüber und schaute ihn an und schnupperte. Es roch nach nichts anderem als Chlorwasser und sie hexte ihn trocken.
Schweigend schob sie ihm ein bis zum Rand volles Glas Rotwein hin. Er blickte durch das Geräusch von Glas auf Holz auf und betrachtete es.
„Ich würde jetzt lieber einen Whisky trinken“, murmelte er.
Sofort stand Hermine auf und ging ins Wohnzimmer an die Schrankbar. Sie goss ein Glas großzügig mit Whisky voll und trug es vorsichtig in die Küche. Sie tauschte die Gläser gegeneinander aus und blickte ihn wieder an.
„Danke“, sagte er sanft.
„Möchten Sie mir sagen, was geschehen ist?“
Er schüttelte zaghaft den Kopf. „Nein. Nicht mehr heute.“
Er setzte das Glas an die Lippen und trank es langsam, aber in einem Zug aus.
Er setzte es ab und starrte es wieder an. „Gehen Sie ins Bett, Miss Granger.“
„Nicht schon wieder die alte Leier“, murmelte sie.
Er schnaubte leise.
„Dann gehe ich ins Bett. Ich könnte tausend Jahre schlafen und es wäre immer noch zu wenig.“ Er stand auf und wankte leicht aus dem Zimmer. Hermine unterbrach ihre Gedanken und stürzte hinterher.
Sie half ihm dabei die Treppe hochzugehen, doch sie verbat ihm auch nur noch eine weitere Stufe zu betreten. Sie schubste ihn vorsichtig in ihr Zimmer und ließ ihn auf ihr Bett hinab.
Sie würden beide nicht davon sterben, wenn sie heute Nacht die Betten tauschten, dachte Hermine.
Mit aller Kraft wuchtete sie ihn herum, so dass er richtig lag, als sie merkte, dass er schon eingeschlafen war. Sie legte sich eine Weile neben ihn und wollte prüfen, ob sich bei ihm noch etwas tat. Er schlief tief und fest und dann schlief auch sie ein.


Kapitel 8
Nach 10 Stunden wurde Severus wieder wach. Er fasste sich an den Schädel. Hatte er zu viel getrunken? Er konnte sich gar nicht mehr erinnern. Als er die Augen aufschlug blickte er in viele braune Locken. Er blickte hinauf zur Decke. Das war nicht sein Zimmer. In seinem Zimmer hingen keine kleinen Blümchen an der Decke. Er versuchte seine linke Hand zu bewegen, aber sie war arretiert. Er hörte Gemurmel und fühlte Wärme und dann wurde ihm bewusst, dass da eine Person und vor allem, wer da neben ihm lag. Scheiße, verdammte Scheiße, dachte er. Wieso lag er in Miss Grangers Bett und sie neben ihm?
Dann kam die Erinnerung an gestern Nacht wieder. Er hatte von ihr ein Glas Whisky bekommen und es komplett leer getrunken. Dann hatte sie ihm die Treppe hinaufgeholfen, aber statt nach rechts weiter höher zu steigen, war sie nach links in ein Zimmer abgebogen. Es war ihr Zimmer.
Mühsam versuchte er seinen Arm unter ihr weg zu zerren, da bewegte sie sich plötzlich und drehte sich dann um. Sie schmiegte ihr Kinn an seine Wange und griff nach seinem Kinn und rieb es. Ihm entfuhr ein Grinsen. Was träumte sie denn jetzt gerade?
Er kam grad zwar nicht an seinen Zauberstab dran doch er versuchte es, legte einen Finger auf ihre Wange, spürte die Magie in sich und murmelte nur gehaucht. „Legilimens“. Da sie sich so nah waren klappte es.
Er war in ihrem Traum. Miss Granger hatte die Hand am Kinn eines kleinen Mädchens liegen und ermahnte es, endlich still zu sein und an den Zaubern weiterzüben, die Miss Granger ihr wohl aufgetragen hatte zu lernen.
„Imperio heißt er. I-M-P-E-R-I-O.“, sagte Miss Granger gerade zu dem kleinen Mädchen. „Immer schön üben, sonst wird aus Dir keine gute Hexe.“
„Aber Professor, ich kann doch noch nicht einmal jemanden entwaffnen?“
Miss Granger schüttelte entnervt den Kopf. „Patsy, eines nach dem anderen. Erst lernst Du die schweren Zauber und dann die Leichten. Wie es sich gehört.“
„Na gut, wenn Sie es sagen.“
„Schön, wenn Du ganz artig bist, sage ich Professor Snape auch nicht, dass Du ihm seinen Tee geklaut hast!“ Ihre linke Augenbraue zog sich bis unter ihren Pony.
Der Zauber verschwamm plötzlich und Severus hastete aus ihm hinaus.
Amüsiert blickte er zur Blümchendecke. Er war immer wieder überrascht, was für einen Mist manche Menschen träumten. Miss Granger ließ sein Kinn los und stopfte stattdessen ihre Hand unter ihre Wange. Immer noch amüsiert schaute er sie sich an.
Er schloss die Augen und versuchte sich vorzustellen, wie es wohl war neben einer Frau aufzuwachen. Dann war er amüsiert darüber, dass er sich das vorstellen wollte, es aber eben bereits passiert war. Vorsichtig schnupperte er an ihr. Sie roch enttäuschender Weise nach nichts. Naja, ein wenig nach der Makrele von gestern Abend. Sie war ja anscheinend nicht mehr dazu gekommen sich die Zähne zu putzen.
Vorsichtig hob er mit seiner rechten freien Hand ihren Kopf ein wenig an und zog seinen linken Arm langsam unter ihr weg. Sie schnaubte leicht. Jetzt war sein Arm frei und seine Hand zog sich langsam unter ihren Haaren hinweg. Er hätte nie dacht, dass sie sich so warm und weich anfühlten! Sein Arm und seine Hand waren frei, aber er brachte es noch nicht übers Herz aufzustehen. Stattdessen kroch Miss Granger mit einem Mal noch näher an ihn heran.
Severus vergaß zu atmen. Sie war seine Schülerin, verflucht noch eins und sie lag in seinem Bett.
Er schaffte es schließlich sich zu befreien, und schlüpfte aus ihrem Bett.

Eine Stunde später betrat Hermine den Garten im Bademantel und sie suchte Snape. Wo war der verflixte Kerl? Sie wollte sich bei ihm dafür entschuldigen, dass sie neben ihm eingeschlafen war, obwohl es sich nicht schickte.
Sie wusste er war im Haus, denn ihr Zauberstab hatte es ihr gesagt. Sie ging wieder in den Flur. „Snape?“
Keine Antwort.
„Professor?“
Wieder keine.
„Liebster, tollster, bester Professor?“
Immer noch keine Antwort.
Sie stieg die vielen Stufen in seinen dritten Stock hinauf und lauschte an seiner Tür. Von dort kam nichts, aber sie hörte eindeutig Geräusche. Sie kamen aus der Nachbartür.
Sie klopfte vorsichtig und öffnete sofort die Tür.
Ihr Professor stand mit dem Rücken zu ihr vor einem 10-Liter-Kupferkessel und rührte mit einem Schneebesen Stärke 12 irgendeine giftig stinkende Flüssigkeit.
„Was zur Hölle tun Sie da?“ fragte sie verwundert.
Snape erschreckte sich so, dass er beim Umdrehen seinen Zauberstab hob und Stupor brüllte. Der Zauber traf sie nicht, aber Hermine wiederum erschreckte so, dass ihr der Zauberstab aus der Hand und sie hinterrücks über die Türschwelle auf den Hintern fiel.
Ihr Magen drehte sich noch und sie spürte Tränen des Erschreckens in ihre Augen steigen. Sie zitterte heftig, während sie versuchte wieder klar zu werden.
Severus hatte sich schon von seinem Schreck erholt und rannte nun den kurzen Weg zu Hermine.
Man konnte sehen, dass er sich Sorgen machte.
„Miss Granger, ist alles ok? Es tut mir so leid.“
„Nein, ist schon alles ok. Mir hätte klar sein sollen, dass ich Sie erschrecke. Es tut mir leid.“
„Setzen Sie sich, Miss Granger.“ Er rief einen Stuhl herbei und sie setzte sich.
Während sie sich die Tränen aus den Augen strich lähmte er den Zaubertrank.
Sie hörte das und fragte erneut. „Was machen Sie hier eigentlich?“
„Zaubertränke brauen.“
„Haha.“
„Nein, das mache ich wirklich.“
„Sie sind witzig, Snape, wirklich. Witzig.“
Amüsiert blickte er auf sie hinab.
„Möchten Sie mir Gesellschaft leisten?“
Sie blickte an sich hinunter. „Ich bin frisch geduscht.“
„Dann duschen Sie und ich eben noch einmal.“
Zusammen? Dachte sie grinsend, aber sie verkniff sich einen Kommentar.
Snape auf seiner Seite hatte auch seine Zweideutigkeit rausgehört, aber auch er sagte nichts.
„Ich bin einverstanden“, nickte Hermine, „Aber wieder nur unter einer Bedingung.“
Er tat genervt. „Welche?“
„Wir spielen in den Rührpausen ein Spiel.“
Keine Spiele, warnte er sich, sah sie aber scheinbar weiter fragend an, denn sie fuhr fort:
„`Entweder oder` heißt es. Es ist total ungefährlich.“ Sie blickte ihn kurz an.
„Ungefährlich? Ihre Spielchen sind nicht ungefährlich.“
„Dies schon. Ich nenne zwei sich ähnliche Sachen, und Sie müssen mir ganz schnell sagen, was Ihnen lieber ist.“
Das klang noch ok. Er nickte.
„Butterbier oder Kürbissaft?“ fragte sie spontan, da er nicht rührte.
„Kürbissaft. Muss ich es auch jedes Mal begründen?“
„Nein. Flohen oder Apparieren?“
„Apparieren“, antwortete er ohne Zögern.
„Schade. Nimbus 2100 oder völlig wurscht.“
„Ich interessiere mich nicht für Besen.“
„Spiegelei oder Rührei?“
„Rührei.“
„Hm, das mag ich auch am liebsten. Feuerwhisky oder Muggelwhisky.“
„Muggelwhisky.“
„In was verwandelt sich eigentlich Ihr Irrwicht, Professor?“
Er schaute sie verdattert an. „Wieso?“
„Ich bin neugierig.“
Er zögerte. Sie lächelte ihn an.
„Es ist…es ist Bella.“
Hermine lächelte nicht mehr. „Bei mir auch. Ok, übelster Bösewicht: Lucius oder Bella?“
Snape lachte. „Ob Sie es glauben oder nicht, aber Lucius ist kein wirklich schlechter Mensch. Er ist nur zu dumm und lässt sich von der Meinung anderer zu schnell leiten.“
Skeptisch blickte Hermine ihn an.
„Potter oder Weasley?“ fragte er plötzlich.
„Harry.“
„Aber…“, begann er und Hermine wusste sofort worauf er aus war und sie unterbrach ihn.
„Ich werde nichts zu einer der enttäuschendsten Stunde meines Lebens etwas sagen. Und schon gar nicht zu Ihnen.“
„Sie haben mir bereits Bilder geliefert.“
„Ja, aber das war aus Versehen. Ich würde niemals…“ Sie brach ab und blickte ihn frustriert an.
Fasziniert sah Snape jetzt den weißen Schleier wieder. Den, den er tagelang vergeblich gesucht hatte.
Rührte Miss Grangers Wut daher?
„Miss Granger. Es tut mir leid, Ihnen das antun zu müssen, aber...Legilimens.“

Er trat ohne Voranmeldung in ihren Kopf ein und suchte gezielt nach dieser einen Erinnerung.
Nach kurzer Zeit fand er sie tief vergraben zwischen Schachspielen und Kinderbüchern.
Er sah Hermine, wie sie Weasley küsste. Sie küsste ihn nicht wie ein kleines Mädchen, sondern wie eine Frau einen Mann küsste, den sie verführen wollte. Sie waren hier im Grimmauld Place in Weasleys Zimmer und Potter war scheinbar nicht da. „Hermine, willst Du wirklich hier…?“ fragte der Idiot sie.
„Hm“, nickte sie und küsste ihn dabei weiter. Sie fummelte an seinem Hemd herum und öffnete es Knopf für Knopf. „Schlaf mit mir, Ron“, stöhnte sie und zog seine Hände auf ihren Leib. Snape sah Weasley auch jetzt schon an, dass das nichts mehr werden würde. Der Idiot war sogar dafür zu dämlich! Hermine bemerkte anscheinend nichts und schob ihn sanft zu seinem Bett und bald lagen Sie nebeneinander da und… .
Der Nebel zog jetzt ganz schnell in seinen Blick und er wurde aus seinem Kopfkino gerissen.
„Was erlauben Sie sich!“, tobte Hermine und Snape hatte was er wollte. Genau das war es.
„Miss Granger“, sagte er sanft.
„Was?“ schnappte sie.
Er drängte sie langsam wieder auf ihren Stuhl zurück, von dem sie aufgesprungen war.
„Miss Granger...Ihre unbändige Wut kommt durch Weasley. Von dieser Sache, von der niemand etwas wissen soll. Was ist damals wirklich geschehen?“
„Das geht Sie einen feuchten Dreck an, Snape“, raunzte sie. Dass er ihr Lehrer war hatte sie vergessen.
Der Nebel wurde immer stärker und langsam bekam es auch Snape mit der Angst zu tun. Aber Miss Granger war großartig, schön und ehrfurchtsvoll in ihrem Zorn. Fasziniert starrte er sie an. Er würde nie wissen wollen, was dieses kleine Persönchen alles anrichten konnte.
„Miss Granger. Beruhigen Sie sich. Es ist vorbei. Ich habe lediglich versucht diese Wut von vor 2 Wochen aus Ihnen rauszukitzeln.“ Er tastete vorsichtshalber nach seinem Zauberstab.
Sie hörte ihn wieder. „SIE wollten aus mir Wut herausholen? Dass ich nicht lache.“
Wie konnte er es schaffen, dass sich der Schleier verzog? Fragte er sich angestrengt.
„Miss Granger. Die Geschichte von Hogwarts oder Zaubermeister dieser Welt?“
Verständnislos blickte sie ihn an, dann verstand sie und stammelte. „Ähm…die Hogwarts-Geschichte.“
Der Schleier verzog sich recht schnell.
Snape ließ sich neben sie auf einen Stuhl fallen. Er war erleichtert. Jetzt konnten sie an der Wut arbeiten. Sanft aber bestimmt nahm er ihr ihren Zauberstab aus der Hand und steckte ihn in seinen Ärmel.
„Ich hoffe, ich habe eben nicht wirklich zu Ihnen gesagt, Sie sollten sich einen feuchten Dreck scheren“, murmelte sie beschämt.
Er grinste. „Oh doch, und Sie sehen wirklich angsteinflößend aus, wenn Sie ein Tornado sind.“
Sie grinste erleichtert. Er schien nicht sauer. „Ein Tornado?“
„Ja, so sieht es aus, wenn der Sturm sich über Ihnen zusammenzieht.“
„Ich möchte es sehen.“
„Gut.“ Er gab ihr ihren Stab wieder und zeigte es ihr in seinem Kopf.
Als sie ihn wieder verlassen hatte ließ sie den Zauberstab sinken.
Traurig blickte sie ihn an. „Ich will das alles doch gar nicht.“
Er konnte einfach nicht anders, und legte seine rechte Hand beruhigend auf ihre Wange.
„Was ist passiert, Miss Granger? Damals hier in Weasleys Schlafzimmer.“
Hermine schaute Snape in die Augen. Bewusst blickte sie ihm direkt ins ganz dunkle Braun seiner Iris. Seine Hand sank wieder von ihrer Wange und sie wollte das nicht.
„Nicht“, murmelte sie, ergriff seine Hand wieder und legte sie zurück. Zentimeter um Zentimeter kamen sie sich näher. So nah, dass sie den Atem des anderen spüren konnten.
Ihre Gedanken flogen ein paar Tage zurück. Sie hatte nun den Hauch einer Ahnung, wie man sich als Frau unter Severus Snapes Händen fühlen musste und ein Kribbeln machte sich bei der Vorstellung in ihrem Körper breit. Wow!
„Nicht, Miss Granger“, murmelte Severus schwach. „Wir dürfen nicht…“
„Aber wir wollen…“
„Oh ja…“ Er berappelte sich noch gerade rechtzeitig. „Es tut mir leid, Miss Granger. Das wird nicht wieder vorkommen.“ Ohne ein weiteres Wort erhob er sich und trat wieder an den Herd.
Seufzend stand Hermine auf und verließ den Raum. Als er am späten Nachmittag ins Wohnzimmer kam, saß Miss Granger dort auf einem Stuhl am Esstisch und legte eine Partie Karten.
„Ich habe es mir überlegt“, sagte sie leise. „Es dient ja wohl der Sache.“ Sie stand auf und trat vor ihn. „Nehmen Sie ihren Zauberstab, Snape.“
Er tat, wie sie verlangte und dann sagte sie „Legilimens?“
„Legilimens“, wiederholte er.


Kapitel 9
Was er dann zu sehen bekam war ein ein-Akt-Drama-Stück in dem Miss Granger in jedem kleinsten Detail den Part übernahm, der alles abbekam.
Er sah stumm zu wie sich die Szene wiederholte, die er heute Morgen schon gesehen hatte, dann lagen Miss Granger und Weasley auf dem Bett und sie zog ihn aus und küsste ihn und gab sich Mühe und er fummelte lieblos an ihr herum und fragte ständig, ob ihr dies oder das gefiele.
Dann war es endlich soweit und er drang in sie ein und just als sie sich auch nur einen Hauch bewegte kam er sofort. Genau 2 Sekunden danach rollte er sich von ihr runter, stand auf und zog sich die Hose wieder an. Er lächelte recht stolz auf Hermine hinab und murmelte. „Na, Babe, hat`s Dir gefallen?“
Snape konnte sich nicht entscheiden, ob er lachen oder weinen sollte. So etwas Einfallsloses und grandios Peinliches hatte er noch nie erlebt. Doch dann wurde er aufmerksamer, denn Miss Granger hatte etwas zu Weasley gesagt und der hatte seine Hand gegen sie erhoben. Miss Granger war aufgestanden und fauchte ihn nun an.
„Wehe, Du schlägst mich, dann ist der Teufel los. Schlag mich einmal und Du wirst Deinen Lebtag nicht mehr glücklich, Ron Weasley.“ Schon damals hatte das leichte Flurren der Luft um sich herum. Miss Granger boxte ihm grob in den Oberarm und rannte dann hemmungslos weinend zur Tür raus.
Baff vor Staunen stand Snape da. Noch immer war er in ihren Gedanken. Also mal rekapitulieren, dachte er. Sie hatte diese Wut weil….Weasley ihr das erste Mal verdorben hatte, sich gar keine Mühe gegeben und sie danach ziemlich herablassend behandelt hatte, er sie dazu gebracht hatte auf ihn böse zu werden und er sie daraufhin fast geschlagen hätte. Und das alles in…nicht mal 4 Minuten.
Weltrekord, Weasley, pfiff Snape durch die Zähne. Weasley musste sie sehr tief verletzt haben mit seinem Verhalten. Ihm war klar, dass Miss Granger vielleicht nicht die romantischste Frau der Welt war, aber sie war eine und sie wollte auch so behandelt werden. Er verstand das und hatte das auch immer schon genau so verstanden.
Worüber er sich wunderte war, wieso die beiden weiter miteinander redeten. Er verließ ihren Kopf um sie zu fragen.
Sie hatte Tränen der Wut in ihren Augen und weiße schwere Nebel zogen an ihren Schultern entlang.
„Wieso reden Sie denn noch mit ihm?“ fragte Snape verständnislos.
„Wegen Harry. Wir wollten nicht, dass wir drei zerbrechen.“
„Wann ist das passiert?“
„Vor einem Jahr. Kurz bevor wir aufgebrochen sind die Horkruxe zu suchen.“
„Ich verstehe.“
Ohne ein weiteres Wort ließ er sie stehen und verließ das Zimmer.

Der nächste Vormittag verlief ereignislos. Hermine lag wieder im Planschbecken. Er hatte sich daran gewöhnt sie dort als erstes zu suchen. Er selbst war mit dem Alterungstrank sehr gut weitergekommen und er wollte ihn heute Nachmittag in die Endphase schicken.
Am Nachmittag knallte Harrys dusselige neue Posteule Trumpet vor die Terrassentür und Hermine brauchte einige Zeit um den Vogel zu überreden ihr den Brief abzugeben.
Sie las ihn und ging dann direkt zu Snape. Diesmal vorsichtig.
Sie klopfte zwei Mal und er sagte „Herein.“
„Snape, wir haben von Harry einen Brief erhalten. Ich lese ihn vor. „Liebe Hermine und Snape, ich kann von Glück sagen, dass Moody da war. Greyback ist hier in Island aufgetaucht, gestern Nacht, und hat nach mir gesucht. Joseph wurde von Aberforth in Sicherheit gebracht und Moody hat mich weggebracht. Wohin, darf ich natürlich nicht schreiben. Aber Hermine sollte es wissen. Ich bin am ersten Ort nach dem Ministerium. Ich kehre bald zu Euch zurück, aber erst, wenn Greyback meine Spur verloren hat. Zu schade, ich wäre gerne noch bei Joseph geblieben. Er ist ein sehr netter Kerl, Mine. Du wirst ihn aber hoffentlich mal kennenlernen. Ansonsten geht es Moody und mir sehr gut, er lässt Euch schön grüßen. Alles Liebe an Dich Minchen und alles Gute an Sie, Snape. Gruß, H.
„Sie wissen wo er ist?“ fragte Snape verblüfft.
„Ich denke schon“, murmelte sie. Harry konnte nur im Forest of Dean sein.
„Und wo?“
Hektisch blickte Hermine sich um. Sie wollte, aber sollte es ihm lieber nicht sagen. Er war ein Todesser. Noch. Und er wurde von Voldemort verhört und gelegilimenst.
Was wenn seine Mauer mal nicht funktionierte…. .
„Sie werden es mir nicht sagen, nicht, Miss Granger?“
„Ich denke das ist nur für unser aller Wohl.“
„Na schön“, raunzte er, schien aber nicht wirklich verärgert. „Ich kann Sie verstehen.“ Er hörte abrupt auf. „Mein Arm schmerzt, Miss Granger.“ Und ganz plötzlich wirkte er wieder sehr müde. „Ich gehe jetzt in mein Zimmer.“
Während er sich für das Treffen vorbereitete spürte er nur die Enttäuschung, dass Miss Granger ihm nicht vertraute.

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Um 22h wurde er gerufen und um Punkt 0 Uhr apparierte er zurück zum Grimmauld Place.
Er betrat die Halle und blickte in die Küche. Keine Miss Granger.
Dann schaute er in ihr Zimmer. Keine Miss Granger. Er hatte sich schon so daran gewöhnt, dass sie auf ihn wartete, dass er enttäuscht war. Er betrat sein Zimmer und ließ das Licht aus.
Da sah er sie schon. Sie lag in seinem Bett und schlief. Der Mond war fast vollständig da und es war sehr hell im Zimmer. Ihre Haare lagen diesmal nicht wüst umher, sondern hingen in einem lockeren Pferdeschwanz verknotet an einer Seite der Schulter herunter.
Er seufzte und atmete laut aus. Sie wurde nicht wach.
Er zog sich in aller Seelenruhe um und ging duschen. Noch nass mit ebenfalls nassen Haaren und nur mit Schlafshorts bekleidet schlüpfte er zu ihr ins Bett.
Warum um alles in der Welt lag sie hier? Sie hatte hier nichts zu suchen! Oder war das etwa ihre neueste Art ihm Trost zu spenden?
Sie schlief wirklich tief und fest, das musste er schon sagen. Sie war noch nicht einmal ein wenig aufgewacht, als die Matratze unter ihr nachgegeben hatte, als er sich dazu legte.
Er legte sich auf die Seite und schaute auf ihren bloßen Nacken. Sie sah so schutzlos aus. So einsam. Er musste wieder an diese absurde Szene mir ihr und Weasley denken. Was hatte der Dummkopf sich nur dabei gedacht? Mädchen stellten sich doch so was als etwas besonders Besonderes vor und er hatte es ihr kaputt gemacht. Jeder dachte doch auch noch später an sein erstes Mal. Und es sollte einen ja wenigstens nicht schütteln vor Wut, wenn man daran dachte.
Miss Granger ruckelte sich plötzlich rückwärts an seine Vorderseite und er atmete schnell tief ein. Was wird das, dachte er. Aber sie war so warm und weich und …sie war da. Sein innerer Schweinehund eröffnete gerade die Party des Jahres und Snape war der Ehrengast.
Er blieb liegen so wie er war und schob lediglich seinen linken Arm unter ihrem Nacken durch. Mit seinem Rechten zog er sie noch näher an sich heran. Und er war eingeschlafen so schnell wie ein kleines Baby.

Hermine wachte am nächsten Morgen auf, weil etwas hartes, warmes auf ihren Brüsten lag.
Sie blickte auf sich runter und ihr Herz hörte kurz auf zu schlagen. Snapes Hand. Sie hatte bloß auf ihn warten wollen, aber schien dann eingeschlafen zu sein. Und er? Er hatte sich auch noch dazu gelegt!
Soll ich jetzt entsetzt sein oder noch eine Runde weiterschlafen, fragte sie sich.
Du bleibst wach und denkst erst mal gefälligst über diese Hand nach, befahl ihr ihre innere Stimme streng. Hermine checkte erst mal die Umgebung ab.
Sie lag in Löffelchenstellung vor Snape auf seinem linken Arm und der Rechte lag lässig über ihrer Taille und die dazugehörige Hand mittig auf ihrem Busen.
Muss ich zum Klo? Nein. OK.
Wird mir das nachher immens peinlich sein? Oh ja.
Wird es Snape peinlich sein müssen? Ohhhh ja.
Aber diese Hand!! Sie fühlt sich…..gut an. Scheiße. Sie fühlt sich gut dort an, wo sie gerade liegt. Ich fühle mich gerade wohl. Ja, nein, vielleicht? Doch! Ich fühle mich wohl. Mir geht es gut. Snape ist heile wieder zu Hause, er schläft und mir geht es einfach gut.
Sie hörte ihn dunkel raunen und spürte seinen Atem in ihrem Nacken. Da war dieses Gefühl wieder. Das dritte Mal und diesmal versuchte Hermine dieses Gefühl zu genießen.
Hermine wurde das zweite Mal durch energisches Streicheln geweckt. Sie hätte das zu gerne in ihren Traum eingearbeitet, aber es passte zu nichts. Und so wachte sie eben auf.
Snape lag hinter ihr und streichelte ihn über die Wange. „Miss Granger, aufwachen. Mein Arm ist taub und bestimmt schon schwarz angelaufen.“
Sie richtete sich sofort auf und begann eine Entschuldigungs-Arie zu stammeln. Er ließ sie amüsiert gewähren. Als sie fertig war, sagte er nur schlicht:
„Ich sollte mich entschuldigen, dass ich mich zu Ihnen gelegt habe und als ich vorhin wach wurde, lag auch noch meine Hand auf ihrem…ähm...Ausschnitt. Es tut mir sehr leid.“

Die Beiden fuhren plötzlich hoch, weil unten laute Geräusche zu Gange waren. Hermine und Snape zogen ihre Zauberstäbe und schlichen runter.
Vom Treppenabsatz hörten sie aber schon Harrys Stimme.
„Moody“, fragte Snape laut, „was war Dein allererstes Wort an mich?“
„Das war ´Scheiße´.“
„Genau. Miss Granger, die beiden sind sauber.“
„Na, ich weiß nicht, Professor… Harry! Was war mein bestes Ergebnis im Käsebrotschnecken-Essen?“
„14 Stück.“
Jetzt lachte Hermine und ließ den Stab sinken. „Ja, das ist er.“ Und sie flog auf Harry zu.
„Vielleicht hätten sie doch lieber ihn nehmen sollen…“, murmelte Snape leise, aber Hermine hatte ihn doch gehört. Sie blickte sich verärgert um und funkelte ihn böse an. Snape hatte aber mittlerweile den Unterschied raus zwischen wirklich verärgert und funkel-böse sein. Er grinste.
„Dann sind Sie ja nun doch noch heile wieder hier, Potter“, meinte er gönnerhaft.
„Ja, und Joseph hat noch ein Haus in Kanada. Dahin werden wir heute Nachmittag hin abreisen.“
„..und lassen mich schon wieder mit dieser Person Miss Granger alleine?“ schnappte Snape und Hermine grinste breit.
Harry trat still lächelnd auf Snape zu. „Professor, das ist nur Mine. Mein kleines Minchen. Sie tut niemandem was, außer ihr will jemand was tun. Sie ist doch nur klug, lieb und außerdem manchmal sogar recht witzig.“
Hermine hatte ihre Arme verschränkt dem Gespräch gelauscht.
„Na schönen dank auch, Harry.“ Sie tippte mit dem Fuß auf. „Ich bin nicht so harmlos, wie Du manchmal tust.“
Harry lachte auf. „Oh, ja, genau! Du hast Nagini einen Tritt in ihre verdammte Fresse gegeben, Du hast Lucius Malfoy in Sekundenbruchteilen entwaffnet und hast Ron und mich ein ganzes Jahr vor uns selbst bewahrt.“
„Genau. Und du hast vergessen, wie lange ich es schon mit Snape in deinem Haus ausgehalten habe. Im Gegensatz zu ihm darf ich hier nämlich nicht raus.“
„Weil ein wahnsinniger Irrer Dich foltern will?“
„Genau.“
Wieder einmal bemerkte Snape bei diesem Wortwechsel was für eine kleine verschworene Einheit die beiden waren. Ron hatte mal dazu gehört, aber das schien vor gut einem Jahr sein Ende gefunden haben. Aber auch von Seiten Harrys. Wieso auch immer. Snape lächelte bei dieser Genugtuung. Er verstand aber jetzt auch, dass Miss Granger und Potter bloß Freunde waren. Im besten aller Sinne.
„Ich schlage vor, ihr macht Euch frisch und ich bestelle Pizza für uns“, schlug Snape vor. Ich bin mal einfach nett.
Harry und Moody schauten ihn baff vor Staunen an.
„Mine“, erkundigte sich Harry schließlich wie beiläufig, „bist Du Dir sicher, dass das UNSER Snape ist?“
Hermine ging auf sein Spiel ein. „Ich glaube schon“, sie besah sich Snape wie in einem Schaufenster. „Wir fragen ihn mal etwas. Professor, was können Sie nicht leiden im Unterricht?“
Snape zog amüsiert die Augenbrauen hoch. „Dummes Zauberstab-Rumgefuchtel meinen Sie?“
Hermine drehte sich zu Harry im Habs-Dir-doch-gleich-gesagt-Ton um. „Da siehste, er isses.“
„…und was hast Du mit ihm gemacht?“
„Nichts.“
„Hermine?“ drohte Harry grinsend und kam ihr ganz nah.
„Nichts.“
Potter trat noch näher und stand jetzt Nase an Nase mit ihr.
Und da begriff Snape, dass das für Miss Granger alles völlig normal war. Sie war so zu Menschen, die sich mochte. Sie ließ sie nah kommen. Verdattert blickte er sie an. Gehörte er etwa zu den Menschen, die Miss Granger mochte?
„Mine?“
Sie stampfte gespielt wütend auf.
„Nenn mich nicht Mine, Du weißt, dass ich dann weich werde. Also gut, ich habe die letzten 4 Tage alle möglichen Zaubertränke in ihn reingeschüttet, ihm Schwimmflügel aufgesetzt und ihm gezeigt, wie sich ein wahrer Kerl zu verhalten hat.“ Sie lachte sich innerlich scheckig. Sie liebte es schier, wenn Harry in DER Laune war. Und das noch vor Snape!
Moody hatte sich brummend in die Küche verzogen.
„Schwimmflügel?“ fragte Harry grinsend. „Zaubertränke?“
„Ja, und ich habe ihm gezeigt, wie sich ein wahrer Kerl zu verhalten hat.“
Snape wollte sich unbedingt einmischen - er wollte mitspielen. „Ja, ich war ja vorher auch noch keiner.“
Harrys Gesicht fuhr zu Snape herum, begann dann zu lachen und schaute seine Freundin wieder an. „Ausgerechnet er, Hermine. Snape und Männlichkeit beibringen. Ja, ist klar!“
„Was ist daran so witzig, Potter?“ fragte Severus gespielt schneidend. „Glauben Sie Miss Granger wüsste nicht, wie sich ein ganzer Kerl zu verhalten hat?“
„Doch, das weiß sie“, antwortete Harry mit einem Mal recht ernst. „Sie hat ja seit Tagen ein Paradebeispiel vor Augen.“
Snape stutzte über dieses unerwartete Kompliment und ihm fiel nichts mehr ein. Hermines Augen waren von Snape zu Harry gehüpft und dann wieder Snape. Immer abwechselnd.
„Danke sehr“, antwortete Snape schlicht und blickte zu Miss Granger hinüber. Sie blickte ihn irgendwie liebevoll an und sein Herz raste.
„Bitte schön“, lächelte Harry. Dann nahm er Hermine um die Taille und schleifte sie kurzerhand auf die Terrasse. „Moody hat erzählt, dass Molly Snape und Dich im Planschbecken gefunden hat. Sehr komisch. Ich will da auch rein. Sofort.“ Dann waren sie verschwunden.
Snape ließ sich auf die zweite Treppenstufe sinken, legte seinen Kopf in die Hände und raufte sich die Haare. War er ein ganzer Kerl bei Miss Granger? So, wie sie es gesagt hatte und es verdiente? So, wie Weasley es eben nicht gewesen war? Er wusste nichts mehr, außer dass sie ihn interessierte.
Sehr sogar.
Er riss sich zusammen und ging in den Garten. Potter lag quer über Miss Granger im Pool und hatte ihren Strohhut auf. Er ließ die beiden rumalbern und setzte sich mit Moodys mitgebrachter Zeitung auf eine der Liegen. Er überflog die Zeitung, als Moody plötzlich vor ihm stand.
„Snape. Wir müssen reden.“
Dieser nickte nur und stand auf.


Eine halbe Stunde später hatte Moody Snape alles erzählt, was auf Island passiert war und jetzt erzählte Snape von den Todessertreffen.
„Natürlich haben Sie mich auf Miss Granger angesetzt, aber ich erzähle immer nur halbe Sachen. Eigentlich ist es nur Wischi-Waschi, und Nott ist schon misstrauisch, glaub ich. Ich werde mir langsam etwas ausdenken müssen, Moody. Sonst bin ich irgendwann selbst erledigt. Miss Granger vertraut mir nicht. Sie wusste, wo Potter war, als er den Brief an sie geschrieben hatte, sie hat es mir aber nicht verraten. Naja, ist vielleicht auch besser so. Wer bin ich schon für sie. Sein wir mal ehrlich. Ich würde mir auch nicht vertrauen.“
Moody grunzte nur. „Riddle wird sich über kurz oder lang einen der beiden holen wollen. Ich vermute aber immer noch, dass es Potter zuerst ist. Granger wird eher der spätere Freizeitspaß werden, schätze ich.“
„Moody“, Snapes Stimme wurde leiser. „Ich will ja nichts gegen die Prophezeiung von Sybill sagen, aber ich glaube sie ist redundant. Ich glaube, dass Miss Granger ihn kriegen wird. Potter wird scheitern.“
Moody schaute ihn erstaunt an. „Wie kommst Du denn darauf?“
„Ich habe sie, nein, wir haben trainiert in den letzten Tagen. Miss Granger ist der begnadete Traum eines jeden Lehrers. Sie ist….einfach...Ihre Talente sind so atemberaubend, sie würde, ginge es ums Ganze, Minerva mit einem Happs verschlingen. Da bin ich fest von überzeugt. Nur an Albus hätte sie sich länger die Zähne ausgebissen.“
„Und Potter?“
„Potter ist…naja, er ist ja nicht schlecht, aber er ist mehr der Star des Stückes, aber nicht der eigentliche Held. Ich glaube wirklich, die Prophezeiung ist hinfällig.“
Moody kratzte sich am Kinn, dann stand er auf. „Ich werde bei Minerva vorbeischauen und sie darüber unterrichten, Snape.“
„Tu das. Tu das, ich passe derweil auf Miss Granger auf…“ er lachte trocken auf, „oder sie auf mich?“
Dann stahlen sich Harry und Hermine wieder in den Garten. Sie hatten genug gehört.

Schweigend betraten sie wieder das Planschbecken und wortlos schauten sie sich an.
„Das habe ich nicht gewusst, Harry!“, meinte Hermine schließlich ehrlich, „Ich schwöre es.“
Er lächelte zaghaft. „Hast Du Snape zugehört, Mine? Er ist fast vor Stolz geplatzt, als er über Dich gesprochen hat. Es ist nicht zu glauben, wie das Lebens sich immer wieder so ändern kann.“ Baff ließ er sich ins Wasser sinken.
Sie zeigte hinter sich. „Hat er mir da eben ein Kompliment gemacht, Harry? Auf seine Snape-sche Art?“
„Jepp.“
„Wow.“
Bedächtig ließ sie sich auch sinken, während er noch einmal Wasser nachfüllte.
„Dann bin ich ja wohl raus aus dem Schneider, was?“ fragte Harry so als ob es ihm nichts ausmachte.
Hermine funkelte ihn böse an. „Untersteh Dich, dich aus dem Schneider zu sehen. Wer soll mich denn retten und Riddle töten, wenn ich scheitere.“
„Ach, Mine, Du warst und bist immer noch die Allerbeste von uns allen. In allem.“
„Schmeichler.“
Dann waren beide still und ruhten sich aus.


Severus betrat die Küche über dessen Kamin Moody gerade weggefloht war um Minerva zu besuchen und nahm sich drei Gläser Saft. Er ließ sie magisch neben sich herschweben und ging zum Planschbecken hinüber.
„Darf ich?“ fragte er.
Hermine öffnete die Augen und lächelte. „Aber na klar. Sie passen hier auch noch rein. Harry, mach Dich mal dünne.“
Harry grinste und schaute, was jetzt passierte. Schien nicht das erste Mal zu sein.
Während sich Snape wieder zackig auszog, dachte Harry nach. Er hatte Snape immer für irgendwie älter gehalten, aber wo er ihn jetzt so sah, war er ihm dazu noch nie menschlicher erschienen. Er sah, dass Hermine Snape zuschaute und er sah auch ihr Interesse an Snape als Mann. Es war ein Ausdruck in ihrem Gesicht, den er nicht deuten konnte.
Dann stand Snape plötzlich in schwarzer Badehose vor ihnen. Er ließ sich elegant sinken und saß schließlich im Schneidersitz vor Harry und Hermine. Mit einem Wink schwebten die Saftgläser heran.
„Macht er solche Sachen schon seit ich weg bin?“ fragte Harry Hermine laut genug.
„Natürlich“, antwortete Hermine bemüht hoheitsvoll.
Snape lachte leise auf. „Sollen wir jetzt Pizza essen oder nicht?“
„Na klar.“

Nach dem die Pizzen alle waren flohten Moody und Harry davon und Snape und Hermine waren wieder alleine.
„2 kleine Negerlein…“ begann Snape leise zu summen und spülte das Geschirr.
Miss Granger stand neben ihm und trocknete ab. Es hatte sich in den letzten Tagen so bewährt.
„Professor…“
„Ach!“
„Was, ach?“
„Wir sind wieder bei Professor?“
„Sir?“
„Nein, wir sind hier nicht in der Schule.“
„Snape.“
„Das ist ok.“
„Nur ok? Gibt es denn noch was? Wollen Sie beim Vornamen genannt werden? Oder großer Meister? Tollster aller Tollen?“
Er blickte sie prüfend an. Sie witzelte zwar gerade rum, aber eigentlich wusste er einen Namen für sie.
„Nennen Sie mich beim Vornamen“, entfuhr es ihm plötzlich. Sein Herz schlug Purzelbäume.
Sie stutzte und schüttelte fragend den Kopf.
„Severus...heiße ich…nur hier und nur für …Dich.“
Miss Granger schaffte es lediglich einmal ein- und sofort wieder auszuatmen. Ihr Kopf dachte noch.
„OK?“
„Ist das eine Frage?“ Er schmunzelte.
„Ähm..nein…Sie haben es ja klar gesagt.“
Sie brauchte noch einen Moment, dann hatte sie es. Sie streckte ihm ihre rechte Hand hin.
„Ich bin Hermine. Oder Mine...oder was auch immer.“
„Ok. Mine.“
Hermine hielt sich heimlich an der Anrichte hinter sich fest. Er hatte sie Mine genannt. Dieser Name, den sie sogar selbst sehr zärtlich fand. Den bisher nur Harry benutzte. Ron hatte ihn zwar auch einmal benutzt, aber dafür hatte er einen Schlag in den Nacken bekommen. Was zum Teufel geht hier vor?
Er stand nah vor ihr, nahm ihr ohne hinzusehen das Spültuch aus der Hand und ließ es neben sich auf den Tisch fallen. Dann nahm er sie vorsichtig am Arm und zog sie ins Wohnzimmer.
„Accio Die Geschichte von Hogwarts“, sagte er. Das Buch kam angeflogen und er fing es mit beiden Händen auf, da es so schwer war.
Er setzte sich auf das Sofa und klopfte auf seine Beine. „Leg Dich hin, ich lese vor.“
Sie befolgte seine Anweisungen und Severus begann zu lesen. „Im Jahre 176 post Merlin begannen die Zeiten still zu stehen, als Romuald und Brechtgard ihre Zauberbanne beschworen….“


Kapitel 10
Nach einer Weile hörte er sie flacher atmen. Sie war eingeschlafen.
Mach Dir nichts vor, Du willst sie! Nur sie. Einzig und alleine für Dein Seelenheil. Damit es Dir gut geht. Mach Dir doch nichts vor, Mensch.“ Snape versuchte seine lästernde aber tapfere Stimme zum Schweigen zu bringen. Er betrachtete die junge Frau da vor sich.
Konnte er für sie sein, was Weasley nicht war? Konnte er beides sein: Liebhaber und Freund? So wie es sich gehörte als echter Kerl? Er grinste. Er war sich sicher, dass sie genau wusste, was und wie er war. Und sie ließ ihn das sein. Er würde so gerne noch mehr sein.
Er hatte das Gefühl, dass Harry einen Sensor für so etwas hatte. Es war ihm schon damals aufgefallen. Beim Schulball. Da war Potter der Erste und Einzige gewesen, der sich um Miss Granger gekümmert hatte.
Snape wurde müde und trug Hermine die Treppe zu ihrem Bett hoch. Er legte sie hinein und deckte sie zu. Dann verließ er das Zimmer und ging in sein Bett.

Am nächsten Morgen bewahrheitete sich Snapes Vermutung genau. Eine Posteule, die missratene neue Posteule von Potter, pickte an seinem Fuß herum bis er total genervt den Brief von ihrem Bein abband. Dann war sie auch schon wieder weg. Er erkannte Potters Handschrift sofort.
„Hallo Professor, ich hoffe sehr, dass Sie Hermine den Brief nicht zu lesen geben, denn er geht nur Sie etwas an. Bitte nehmen Sie mir den Brief außerdem nicht übel. Also: Ich möchte ihnen nur Glück wünschen, Sir, Glück bei Hermine. Ich habe schon seit ein paar Tagen vermutet, dass da etwas zwischen Ihnen ist, aber ich weiß nicht genau was.“
Ich auch nicht, dachte Snape, aber las aufgewühlt weiter.
„Sie ist etwas ganz besonderes, Professor, ich hoffe das ist Ihnen klar, bevor sie etwas versuchen. Wenn Sie ihr wehtun, dann …ach nein, das schreibe ich lieber nicht. Sie werden es einfach nicht darauf ankommen lassen, da bin ich mir sicher. Passen Sie auf meine Kleine gut auf, sie verdient ein bisschen Glück im Leben. Bis die Tage, H.P.“
Snape ließ sich auf den Gartenstuhl sinken. Potter war…er hatte…vorausgeahnt…noch bevor ich…
Hermine war auf die Terrasse getreten und hatte Snape beim Lesen beobachtet. Trumpet hatte sie auch noch wegfliegen sehen, daher konnte der Brief nur von Harry sein. Snape ließ den Brief sinken und sein Kopf fiel geschockt in seine Hände.
„Expelliarmus“, rief Hermine spontan wegen Severus Reaktion und hielt Harrys Brief offen in der Hand. Noch ehe Snape reagieren konnte, begann sie halblaut zu lesen. Dabei blickte er sie entsetzt an.
Bei seinem letzten Satz traten Tränen in ihre Augen.
Sie konnte nicht mehr. Der emotionale Overkill. Es war alles zu viel. Tränen liefen einfach aus ihr hinaus. Sie warf Snape den Brief auf den Schoß und rannte in die Küche. Sie ließ sich am Kühlschrank auf die Erde sinken und vergrub ihren Kopf laut schluchzend in ihre Hände.
Warum ich, dachte sie wieder und wieder, warum immer ich? Warum das jetzt auch noch? Immer ich, immer, immer. Jetzt auch noch diese komplizierte Geschichte mit Severus. Sie hatte es für sich leugnen wollen, aber mit Harrys Brief bekam die „Sache“ etwas Endgültiges, etwas Offizielles.
Dann entfuhr ihr ein wütendes Fauchen und sie spürte die Wut von damals in sich aufsteigen. Diesmal war es aber anders. Sie konzentrierte sich darauf, bis sie kurz vor der Explosion stand. Sie stand auf und ging in den Garten.
Verblüfft schaute Snape zu ihr hinauf und Hermine sprach weiter.
„Was weiß ich noch alles nicht? Und dieser Mist mit uns beiden. Hm? Und wie bitte schön kann ich alle retten? Ich zucke doch schon zusammen, wenn ich das Wort Stupor nur höre. Oh, ich wünschte er würde jetzt vor mir stehen, Riddle, dieser Bastard, dieser elendige Bastard!“
Sie brüllte die Worte gen Himmel und in weiterer Ferne flogen Vögel davon. Snape war aufgesprungen und fasste sie an den Handgelenken. Er bekam Panik aber musste reagieren. Sanft, aber heimlich, nahm er ihr dabei den Zauberstab aus ihrer Rechten und erinnerte sich an Potters Kosename für sie. „MINE, psst!“, sagte er ruhig, „Reg Dich nicht auf. Wir können jetzt nicht zu ihm.“
„Dann rufen Sie ihn!“
„Was?“ In seinem Gesicht stand die schiere Verblüffung. „Ähm, nein, das werde ich nicht tun. Es wird der Moment kommen. Aber er ist nicht jetzt.“
Severus stand ganz nah vor ihr. Er hatte das Gefühl sie damit beruhigen zu können.
„Mine…psssssss“, summte er leise und er spürte, wie ihr Puls sich beruhigte und der Nebel verflog. Seine Arme fuhren wie automatisch an ihrem nackten Armen entlang und legten sich um sie herum.
„Mine.“
Er hielt sie ganz fest. „Flipp jetzt nicht aus, bitte. Sammle Deine Kraft für ihn. Sei bereit, wenn er es ist. Wie ich zu Moody sagte, ich glaube, nur Du kannst es schaffen.“

„Ich will Frieden“, murmelte sie.
„Bald, Kleines, bald.“
Sie blickt auf und stutzte. „Hast Du mich gerade Kleines genannt?“ Sie lächelte und die weißen Schleier waren mit einem Mal weg.
Severus murmelte sanft. „Ich könnte Dich noch viel mehr nennen, aber es wäre nicht richtig.“
„Ja“, sagte sie ohne es so zu meinen.
Sie steckte ihren Zauberstab in ihre Tasche und ging wieder ins Haus.

In der Nacht wurde Snape wieder gerufen. Er hatte den Schmerz gespürt als Hermine gerade anfangen wollte ihm vorzulesen. „Bis später“, hatte er nur noch gesagt.
Aber er kam nicht wieder.

Am nächsten Morgen rief Hermine mit ihrem Notfallhandy Harry an.
Dieser beruhigte sie und versprach mit Moody und Minerva in einer Stunde da zu sein.
So war es auch und so standen sie um kurz vor 10 im Wohnzimmer. Moody hatte auch Neuigkeiten.
„Letzte Nacht wurden Frederick und Ruby Farincord getötet.“ Minerva stöhnte entsetzt auf aber Harry fragte nur. „Wer ist das?“
Minerva seufzte. „Uralte Freunde von Albus. Frederick und er haben damals zusammen am Unabhängigkeitstrank gearbeitet. Welch ein tragischer Verlust für uns alle!“
Moody grunzte. „Aber es kommt noch schlimmer, Minerva. Riddle lichtet die eigenen Reihen. Malfoy ist tot.“
Hermine und Harry Köpfe flogen hoch. „Welcher?“
„Senior natürlich.“
„Oh Schande“, fluchte Hermine.
Moody hob halb belustigt eine Augenbraue. „Hermine, findest Du das ehrlich schlimm, dass Lucius Malfoy tot ist?“
Hermine zuckte mit den Achseln. „Er war ein alter Freund von Professor Snape. Das finde ich schade für ihn.“
Die anderen drei schwiegen und Hermine dachte: Vielleicht ist das der Grund, wieso er nicht nach Hause gekommen ist. Hoffentlich passiert ihm nicht. Himmel, bitte lass ihm jemand helfen.
„Wir müssen uns auf das Schlimmste vorbereiten, Minerva“, sagte Moody gerade. „Nicht nur dass Riddle in den eigenen Reihen lichtet, er rekrutiert auch laufend neue Leute.“
„Was hast Du vor, Moody?“ fragte Minerva.
„Wir müssen dringend ein Ordenstreffen abhalten!“
„In Ordnung“, Minerva schüttelte geistesabwesend den Kopf. „Ich schreibe alle an. Morgen Abend hier um 20 Uhr.“ Dann ging sie zum Kamin und Moody sprach Harry an.
„Potter, Du bleibst am besten hier bei Hermine. Ich werde Joseph eine Eule schicken, dass Du erst in ein paar Tagen wieder kommst.“ Harry nickte zustimmend.
Moody folgte Minerva in den Kamin und beide verschwanden.

Über tausend Sachen gleichzeitig nachdenkend ging Hermine in die Küche. Das Glas mit dem Rotwein für sie und das Glas mit dem Whisky für Severus stand noch immer auf der Anrichte. Ein wenig Flüssigkeit war bereits verdurstet.
Sie schaute beide Gläser an. Sie hörte Harry hinter sich und beschloss sich mal an Whisky heran zu wagen. Mit einem Schluck ließ sie sich das Getränk die Kehle runterlaufen. Es landete in ihrem Magen und Hermine stieß ein angewidertes „Bääh“, aus. Harry lachte.
„Was hast Du denn erwartet? Cola-Geschmack?“
Hermine schüttelte sich und lachte. „Nein. Wohl nicht.“
„Worauf hast Du jetzt Lust?“
„Ich weiß nicht.“
„Was haben Snape und Du denn gemacht, bevor er weg musste.“
„Ich habe ihm vorgelesen.“
„Ach so nennt man das heute?“
Hermine haute ihm gegen den Oberarm. „So ist es nicht.“
„Wie ist es dann?“
„Anders, aber nicht so.“
„Mine, was ist zwischen Dir und Snape passiert?“
Entsetzt blickte sie ihn an. „Nichts.“
Harry staunte. „Gar nichts?“
„Nein. Aber ich habe den Brief an ihn auch gelesen.“
Harry bekam plötzlich einen ganz peinlich berührten Gesichtsausdruck. „Ja?“
Hermine nickte. „Ich habe ihm den Brief weggenommen. Er hat keine Schuld. Als ich ihn gelesen hatte bin ich irgendwie ausgerastet und Severus hat versucht mich zu beruhigen.“
Hermine zögerte bevor sie weitersprach. Sie lächelte. „…er hat mich Kleines genannt.“
Harry blickte erstaunt auf und sie fuhr unbeirrt fort „…aber er sagte dann, dass er mich gerne noch anders nennen würde, es sich aber nicht gehöre.“
Harry schnaubte. „Das ist Snape. Ehrenwert bis zuletzt.“
Hermine haute ihn erneut. „Sowas darfst Du nicht sagen. Das bringt Unglück. Also was ist, soll ich Dir jetzt was vorlesen?“
Harry grinste und ließ sich auf das Sofa fallen. Hermine legte ihren Kopf auf seinen Schoß. „Na gib schon her“, forderte sie. Harry sagte „Accio Buch Die unendliche Geschichte.“
Hermine lachte. „Au ja.“
„Naja, da handelt es von Drachen, die es gar nicht gibt, und von Zauberern, die es auch nicht gibt und von anderen mystischen Gestalten - die es ja auch alle nicht gibt.“
Er gab ihr das Buch und sie begann zu lesen.


Auch am nächsten Tag kam Severus nicht zurück. Hermine machte sich immer größere Sorgen um ihn. Aber sie konnte nichts tun als abwarten. Harry kümmerte sich sehr liebevoll um sie und versuchte dafür Sorge zu tragen, dass sie abgelenkt wurde.
Am Abend trafen sich alle wieder zum Ordenstreffen. Wieder hatte Moody Neuigkeiten.
„Potter, wir haben einen Brief erhalten. Von Riddle. In dem fordert er Dich jetzt offiziell zum Duell auf.“
Alle schwiegen eine Weile entsetzt aber er fuhr fort. „Der Termin, den er genannt hat ist Freitagnacht um Mitternacht am Rand des verbotenen Waldes. Aber ich habe schon zu Aberforth gesagt, dass der Termin illusorisch ist.“
Harry reagierte unerwartet zornig. „Nein, Moody. Der Termin ist perfekt. Jeder Termin ist jetzt perfekt. Wir müssen das endlich hinter uns bringen. Schau mal, letzte Mal hat es nicht geklappt und dank Mine lebe ich noch. Aber jetzt? Worauf warten wir noch? Dass Riddle noch mehr Todesser zusammenrotten kann? Nein, das will ich nicht mehr. Ich will, dass hier Frieden einkehrt. Das Ministerium tut nichts und sonst gibt es niemand anderen. Ich werde es tun, ich werde mich Riddle stellen.“
„Bravo Harry, gibs ihm“, riefen Fred und George. Molly sah besorgt und Arthur tonlos aus. Minerva war in Gedanken und Aberforth auch besorgt. Ginny und Lupin waren einfach entsetzt.
Hermine klopfte ihrem Freund einmal freundschaftlich auf die Schulter.
„Ich bin dabei, Harry. Ich steh Dir bei. Bis wohin auch immer.“


Kapitel 11
Die 3 Tage bis Freitag vergingen wie im Flug. Fred und George übernachteten im Grimmauld Place und Molly hatte entschieden Ron und Ginny ebenfalls dort unterzubringen. So hatte sie, wie sie sagte, alle Kinder im Blick.
Am Freitagnachmittag tauschten Harry und Hermine ihre Leihstäbe offiziell gegen ihre Richtigen aus. Hermine war furchtbar aufgewühlt, als sie gegen 22 Uhr noch einmal im Bad verschwand.
Wieder knallte sie ihre Stirn gegen den Spiegel. Der Schmerz zeigte ihr, dass sie noch atmete und lebte. Was, wenn ich erfahre, dass Severus schon tot ist? dachte sie. Aber sie war nicht traurig, sie war wütend. Wütend auf diesen Dreckskerl, der so viele Leben auf dem Gewissen hatte und vielleicht auch schon …nein, sie mochte nicht dran denken, dass er tot war. Er durfte es nicht sein. Sie wollte ihn bei sich haben, immer in der Nähe, damit er auf sie aufpasste, damit sie sich nah sein konnten und damit er sie anlächeln konnte. Dann war alles gut.

Gegen Viertel vor 12 flohten alle zum tropfenden Kessel. Von da aus war es zu Hagrids Hütte nur noch einen Katzensprung. Harry und Hermine standen unter dem Tarnumhang als es losging.
Aus dem Wald tauchten die Gestalten von Bella und Narcissa auf. Draco, Nott und Rodolphus folgenden. Narcissa sah man die Trauer über Lucius an, sie war leichenblass und Bella neben ihr geiferte umher. Draco sah sehr angespannt aus und so, als würde er sich völlig fehl am Platz fühlen. Weitere Personen traten auf das Feld.
Dann kam er.
Edelmütig elegant schritt er hinter Draco her und beschaute sich ruhig, wer alles der Bitte seiner Einladung gefolgt war. Er blickte die Menschenreihen hinab als würde er Harry suchen.
Voldemorts widerliches Gesicht strahlte.
Severus trat neben Voldemort und raunte: „My Lord, wir können Potter nirgendwo entdecken.“
„Davon war ich ausgegangen, Severus.“
Voldemort trat einen Schritt vor. „Nun, meine Freunde. Wer möchte mir sagen, wo Mr. Potter steckt? Ich möchte mich so gerne mit ihm unterhalten.“
Höhnisches Gezischel aus seinen Reihen folgte. Er winkte sie ab.
„Nein, wirklich, ich möchte erst einmal mit ihm reden. Und das tut ja schwerlich weh, nicht?“

Nach einer kleinen Weile tat sich etwas in der Menge und plötzlich stand Harry Potter etwa 15 Meter vor ihm.
„Ah, Mister Potter. Sie erweisen mir die Ehre doch! Ich hatte schon befürchtet, dass meine Einladung nicht zu Ihnen durchgedrungen ist.“
Snape neben ihm war innerlich unruhig. Wo ist Miss Granger…Hermine? Ist sie nicht mitgekommen? Er erstarrte wegen der verräterischen Gedanken und fuhr schnell seine Schilde hoch.
„Aber natürlich habe ich Deine Einladung erhalten, Riddle“, rief Harry gerade. „Wieso sollte ich sie auch nicht erhalten?“
„Naja“, Voldemort zwirbelte seinen Zauberstab zwischen seinen Händen. „Posteulen sind zwar fleißig, aber mitunter sterben auch sie.“ Er spielte auf Hedwig an um Harry aus der Bahn zu werfen.
„Da magst Du recht haben, Riddle. Was jetzt? Was tun wir jetzt?“
Hermine spürte, wie Harry seinen Stab im Anschlag hielt. Da passierte es auch schon.
„Stupor“, rief Voldemort, aber Harry blockte ab.
„Expelliarmus“, rief Harry jetzt, aber auch Voldemort blockte ab. Spruch über Spruch warfen sie sich an den Kopf, dann passte Harry leider einmal kurz nicht auf.

Bei einem erneuten Stupor aus Voldemorts Stab wurde Harry rumgerissen und flog in weitem Bogen auf die Erde zu, wo er sehr unsanft aufknallte.
Voldemort lachte dröhnend. Seine Hand mit dem Stab zeigte weiterhin auf Harry. Schallend lachend rief er: „Oh, Mister Potter, liegen Sie bequem? Apropos, wo haben Sie eigentlich diese Miss Granger gelassen, Potter? Ist sie aus Angst vor mir zu Hause geblieben?“
Die Todesser lachten grölend über seinen Witz.
„Oder lässt die liebe Mami Granger das Töchterlein zu so später Stunde nicht mehr aus dem Haus?“
Wieder lachten alle. Severus wurde unruhiger. Wo steckt Hermine?
Voldemort trat auf Harry zu. „Potter, steh auf, so macht mir das keine Freude, weißt Du?“ Er drehte kreisend seinen Zauberstab in der Hand. „Potter, ein bisschen Gegenwehr würde ich schon von Dir erwarten.“
„Gegenwehr, ja, aber von mir!“ sagte eine weibliche Stimme aus dem Nichts laut.
Voldemort schaute verblüfft auf.

Der Tarnmantel flog weg und Hermine stand plötzlich zwischen ihren Freunden. Rasch und mit erhobenem Zauberstab ging sie auf Voldemort zu und versuchte sich unauffällig vor Harry zu positionieren.
„Oh, hallo kleines Fräulein“, säuselte Voldemort.
„Ich bin kein ´kleines Fräulein´“, sie äffte ihn böse nach.
Severus stutzte. Was hatte sie vor? Da passierte etwas, mit dem Snape nicht gerechnet hätte.
Voldemort drehte sich langsam zu ihm um und sagte zischend. „Erledige das für mich, Severus.“
Severus lief es plötzlich eiskalt den Rücken hinunter. Er stieß ein Stoßgebet gen Himmel.
Damit hatte er nicht gerechnet.

In Sekundenbruchteilen zückte er seinen Zauberstab und richtete ihn auf Hermines Kopf.
„Miss Granger“, er spielte Entzücken. „Sie mal wieder zu sehen!“
Er sah sie an und er sah Entsetzen. Das konnten sie nicht gebrauchen. Mit einem stummen Legilimens war er in ihrem Kopf. Er sah sich selbst und er sagte zu ihr. „Hermine. Jetzt ist es soweit. Zeig was Du kannst, lass uns spielen.“


Er begann mit ihr zu tänzeln, da stieß Hermine plötzlich ein „Stupor“ gegen ihn aus. Er fing ihn gerade noch rechtzeitig ab.
Hermines Gehirn war bis zum Bersten angespannt. Sie versuchte sich krampfhaft zu erinnern und suchte die Wut. Da war Ron und da waren alle Toten und ihre Eltern und die Sorgen. Ja, sie konnte die Wut fast schmecken.
Sie holte alles hervor, was sie finden konnte und die Luft begann um sie herum zu wirbeln. Sie hielt einen Crucio ab, den Severus schleuderte, und sie zischte Petrificus Totalus aber traf auch nicht. Bald darauf war ihre Macht da, es konnte nicht mehr anders sein, dies war ihr Gefühl nach Harrys Brief gewesen. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Harry seine Augen aufschlug. Dann sah sie nur noch Sturm.
Voldemort schob sich sehr langsam zwischen seine Anhänger zurück. Er ließ Severus gewähren. Es würde sehr schnell gehen.
„Riddle“, rief Hermine ihn plötzlich. „Du willst Dich doch wohl nicht aus dem Staub machen und diesen armseligen Jammerlappen eines Zauberers die ganze Arbeit machen und den Ruhm einbringen lassen, oder? Komm schon, beteilige Dich. Wenn Du so mächtig bist, wie es immer heißt, bin ich doch ein Leichtes für Dich.“
Der nächste Crucio kam von Snape und Hermine schüttelte ihn mit Leichtigkeit ab. Sie feuerte ihm einen Imperio entgegen, den Snape kurz vor Eintreffen erfolgreich abwehrte. „Na, Riddle, welcher der nächsten Zauber wird treffen? Wird Snape zuerst sterben oder etwa Du? Bastard!!“
Hermine spürte, dass sie Voldemort verärgert hatte. Das Bastard hatte gesessen. Voldemort trat an Snape vorbei und während Snape weiter Unverzeihliche auf Hermine abfeuerte stellte sich Voldemort plötzlich halb vor Snape.
„Miss Granger“, sagte er immer noch mit der gefährlichen ausgesuchten Höflichkeit. Und aus dem Ärmel schleuderte er einen Imperio auf Hermine. Er traf. Hermine wurde weggeschleudert und blieb liegen.
Damit musste ich rechnen, dachte sie. Und los geht's! Stein um Stein bröckelte sie die Mauer in Sekundenschnelle ab, während Voldemort sich in Sicherheit wähnte.
„Miss Granger ist doch nicht so gut, wie Severus mir immer Glauben machen wollte, nicht wahr Severus? Dann wollen wir mal sehen, was wir mit Miss Granger alles anstellen können. Ach, ich foltere einfach gerne!“ Im Hintergrund hörte man Bellatrix aufstöhnen. Vielleicht aus Freunde oder vielleicht aus purer Erregung.
Hermine war bei den Knien angekommen. Sie trat die restlichen Mauerteilchen weg und war wieder da. Da sie immer die Augen offen gehalten hatte, sah sie jetzt Voldemort immer näher kommen. Er blieb 5 Meter vor ihr stehen und blickte auf sie hinunter.
„Miss Granger, jetzt ist Schluss“, brüllte Voldemort und warf einen Avada Kedavra nach ihr.
Hermine sah den Todesblitz auf sich zurasen und blockte ihn stumm ab. Es war sehr mutig von ihr gewesen, weil sie das bisher nur mit dem Imperio bei Snape versucht hatte. Aber Unverzeihlicher war Unverzeihlicher und Zauberer war Zauberer. Sie vertraute auf Snapes Vertrauen in sie.
Ein wenig geschockt starrte Voldemort die immer noch auf dem Boden liegende Hermine an. Severus hinter ihm war nicht weniger verblüfft.
Hermine tat mehrere Sachen gleichzeitig. Noch während sie aufsprang donnerte sie aus dem tiefsten Herzen „Avada Kedavra“.

Ihr Stab zuckte wegen der beiden mächtigen Wörter und er schoss den roten Pfeil direkt auf Voldemorts Herz. Noch mit diesem verblüfften Gesichtsausdruck entfuhr Voldemort ein leiser dunkler Schrei, der bis in alle Ecken des Feldes zu hören war auf dem sie alle standen.
Dann weiteten sich seine Augen und er fiel um. Tot.


Schon bevor Hermine es wagte sich zu freuen, brüllte sie wie aus einer Gewehrkugel mehrere „Incarcerus“ auf die umliegenden Todesser ab und erwischte auch Snape. Da es aber nicht schaden konnte, wenn die anderen dachten, ihm würde das gleiche Schicksal wiederfahren, lies sie ihn so.
Mit Hilfe von ihren Freunden waren alle Todesser in Windeseile gefesselt. Moody rief die Auroren und nach sehr kurzer Zeit trafen 20 Auroren ein, die die Todesser mitnahmen und den Leichnam einsammelten.
Hermine hatte den Tarnumhang über Snape platziert und ihn so vor den Auroren abgeschottet.
Die Auroren waren weg und Hermine befreite Snape von dem Umhang und von den Seilen.
Immer noch fassungslos starrten alle erst Hermine und dann Snape an, der langsam wieder aufstand und sich die Robe abklopfte. Er reihte sich in die Hermine fassungslos anstarrenden ein.
Da spürte Hermine die abfallende Anspannung.
„Riddle ist tot“, sagte sie tonlos.

Immer noch sagten ihre Freunde kein Wort, aber plötzlich klatschten Fred und George sich ab.
„Hermine Du rockst, Mann.“
Die Zwillinge kamen auf Hermine zu und hauten ihr kameradschaftlich so heftig auf die Schulter, dass sie nach vorne wegsackte. Dann stand plötzlich Harry vor ihr.
„Mine, Du hast es geschafft. Du bist die Größte.“
Und dann brachen bis auf Snape in Jubelschreie aus.


Severus ging zu Hagrids Hütte und ließ sich erschöpft auf den Holzstufen nieder.
Hermine hatte Voldemort getötet. Dieser Satz wollte nicht so recht in seinen Kopf. Sie hatte ihn mit schon fast spielerischer Leichtigkeit niedergestreckt. Diese kleine Frau, die er vergötterte, und die er sich, um innerlich zufrieden zu sein, im Bikini in einem gelben Planschbecken liegend vorstellte. Die Hermine, die Spiderman las und an den Nägeln kaute, wenn sie etwas in Geistesabwesenheit tat.
Hermine eben. Snape lächelte.
Ihm kam der Gedanke, was jetzt passieren würde. Er musste sich rechtfertigen vor dem Ministerium und um Hermine und Potter würden die Klatschzeitungen nur so buhlen.
Er blickte zu ihr hinüber. Sie lag Molly in den Armen und tröstete sie, weil Molly vor Erleichterung bitterlich weinte. Das war typisch Hermine. Sie hatte die ganze Arbeit geleistet und tröstete sogar noch andere.

„Na, Snape“, hörte er plötzlich Potters Stimme.
Er blickte auf. Er hatte ihn nicht kommen sehen. Potter setzte sich zu seiner Rechten auf die Stufe und rieb sich die wahrscheinlich vor Nachtkälte taubgewordenen Hände.
„Na, Potter“, antwortete Severus.
„Sie hat es geschafft. Unsere Kleine.“
„Kleine?“
„Sie wissen genau was ich meine!“
Jetzt grinste Snape. „Natürlich, aber es macht immer noch Spaß.“
„Sie haben Sie Kleines genannt?“ fragte Potter gespielt entrüstet.
Snape griente. „Ich musste sie irgendwie beruhigen. Sie war so….na wie gerade eben halt. Zum Angst bekommen.“
„Aber Sie würden alles für sie tun, oder, Snape?“
Severus nickte stumm. „Als ich vorhin einen Avada auf sie abfeuern musste, hatte ich wahnsinnige Angst um sie. Ich hatte Angst, dass sie es nicht schafft.“
„Wie kommt das eigentlich, dass Ihr beide das so locker drauf habt?“
„Wir haben jeden Tag viele Stunden geübt.“ Snape grinste ihn an. „Ãœbung, Potter. Aber das Wort ist bestimmt neu für sie.“
„Ich könnte niemals einen Unverzeihlichen auf Mine abfeuern. Eher würde ich mich töten lassen.“
„Wir wären sonst beide gestorben.“
„Professor?“
„Potter?“
„Mir geht das Potter auf den Nerven, können Sie mich nicht im Rahmen des Ordens Harry nennen?“
„Ja, Potter. Das kann ich.“
„Gut.“
Die beiden Männer grinsten sich an und Harry stand wieder auf.
„Wir sehen uns, Snape.“
„Natürlich.“
Dann war der Jüngere wieder weg. Snape beobachtete, wie er auf Hermine zustürmte und sie beim in-den-Arm-nehmen und Drehen fast umwarf. So sollte ein Pärchen aussehen, dachte Severus nachdenklich.
Dann stand er auf und apparierte.

Hermine blickte sich um, Wo war Snape hingegangen? War er weg? Aber sie tadelte sich selbst. Er brauchte wahrscheinlich einfach ein bisschen Zeit für sich. Schließlich waren jetzt 20 Jahre Tyrannei vorbei. Sie versuchte zu lächeln. Dann wurde sie von einer stürmischen Ginny mitgerissen.


20 Minuten später apparierten alle wieder in den Grimmauld Place. Sie wollten feiern.
Hermine stürzte nach oben in Snapes Zimmer und schloss die Tür wieder enttäuscht. Er war nicht da. Sie öffnete die Tür zum Tränkeraum, aber da war er auch nicht. Er war weg, aber sie hoffte, dass er noch wenigstens einmal wieder zurückkam, damit sie mit ihm über Harrys Brief reden konnte. Dazu war es ja leider nie gekommen.

Die Feier verging und dem Himmel sei Dank hatte sich Hermine mit dem Alkohol zurück gehalten.
Die Besucher waren alle nach der Feier nach Hause gefloht und Hermine blieb mit Harry im Grimmauld Place alleine zurück.
**********************************************************************
Harry schlief in seinem Zimmer und Hermine saß auf dem Sofa und blätterte im Spidermanbuch. „Aus großer Kraft folgt große Verantwortung.“ Hermine lächelte. Sie hatte sich der Verantwortung gestellt, dachte sie. Sie legte das Buch weg und nahm sich das Nächste. Jane Austen.
„Mal was mit Liebe und Zärtlichkeit“, flüsterte sie. Was hatte Snape damals über sie gesagt? Naja, damals war es ja auch nicht, es waren nicht mal 2 Wochen her gewesen… „Ich weiß nicht, wie Sie als Frau sind, denn dafür kenne ich Sie zu wenig.“ Hermine schluckte traurig.
Hatte sich das in den Tagen bis heute geändert? Hatte er gesehen, was sie für ein Mensch war? Sie hatte sich noch nie so sehr um jemanden gesorgt, wie um ihn. Naja, um ihn und Harry.
Sie stellte ihn sich bildlich vor und hörte plötzlich von der Tür das Wort „Legilimens“. Ihr Herz hüpfte als er näher kam. Er ließ sich neben sie sinken und blickte sie an. Er konnte sehen, wie sie ihn sich vorstellte. Sie erinnerte sich daran, wie er ihr Tee mitgebracht hatte und wie er ihr aufgeholfen hatte, als sie im Tränkeraum hingefallen war. Sie dachte an alle Gegebenheiten, wo er für sie da gewesen war, dann flüsterte sie. „Eben ein ganzer Mann.“
Sie kamen sich immer näher und dann küsste er sie. Sie bewegte sich nicht einen Millimeter, sondern nur er. Seine warmen Lippen drangen ertasteten ihre und seine Zunge drang in ihren Mund vor.
Ihr entfuhr ein befriedigendes Stöhnen. Plötzlich waren seine Hände an ihrer Wange und er zog sie noch näher an sich heran. Nach einer Weile waren seine Lippen wieder weg. Aus ihren Gedanken geholt blickte sie ihn verdattert an.
Er ließ sich ins Sofa fallen, als wäre fiel, sehr fiel Last von ihm abgefallen.
„Wir müssen reden.“
„Das ist ein Klischee-Satz.“
„Na und?“
Sie wartete nicht. „Harry…“
„… hatte Recht. Er hatte komplett Recht, Hermine. Er hat was gesehen und ich habe es nicht. Da war etwas, aber ich wusste nicht genau was.“
„Und jetzt?“
„Jetzt bin ich mir im Klaren darüber. Ich weiß nur nicht, wie Du darüber denkst.“
Sie hielt den Atem an und überlegte. „Ich war zuerst sauer auf Harry. Aber dann…in den Tagen nachdem du nicht mehr wiedergekommen bist, hatte ich Zeit zum Nachdenken. Mir fiel alles wieder ein, alles was in den letzten 2 Wochen passiert war. Passiert zwischen uns. Ich habe mir unglaubliche Sorgen um Dich gemacht.“
Er schloss verzweifelt die Augen.
„Doch, Severus. Sorgen“, fuhr sie im Hinblick auf seinen Gesichtsausdruck fort.
„Die solltest Du Dir nicht machen. Hermine, ich bin nicht gut für Dich.“
„Wenn ich schon immer ins Bett geschickt werden muss, darf ich dann wenigstens DAS selbst entscheiden?“ Sie blickt ihn nun lächelnd an.
Er fuhr mit seinen Blicken zärtlich über ihr Gesicht und streichelte so ihre Haut. Dann zog sich ein Mundwinkel nach oben. Er lächelte. „Das muss ich mir noch mal überlegen.“
Hermine setzte sich rittlings auf seinen Schoß und drückte ihn mit ihrem Oberkörper in die Polster.
„Liebe mich, Severus. Liebe mich einfach.“ Er umschlang sie mit seinen Armen und hielt sie einfach fest. Sie genossen die Zweisamkeit und erspürten die Nähe zueinander.
Nach einer Weile stand Hermine auf und hielt ihm die Hand hin. „Gehen wir schlafen.“ Als er sich nicht rührte sagte sie. „Na komm schon, alter Mann. Husch Husch.“
Sie erhielt zur Strafe einen Klapps auf den Po und er folgte ihr in sein Schlafzimmer.
Als sie nebeneinander lagen hielten sie einander ganz fest. Und Hermine kuschelte sich noch einmal in ihre Hermine-geformte Form von Severus Körper. Er drückte ihr einen Kuss in den Nacken und sie schliefen beide ein.



Kapitel 12:
Am ersten Schultag nach den Ferien stand Hermine vor der großen Halle und war rotgefleckt und hektisch am Büchersortieren. Harry stand neben ihr und blickte wie immer verwundert in ihr gigantisches Taschen-Chaos.
„Miss Granger“, hörte er mit einem Mal eine samtene Stimme und blickte auf. Snape stand neben Hermine und blickte amüsiert in ihre Tasche. „Sind das etwa Bücher aus der Bibliothek?“
Hermine fuhr erschrocken zusammen. „Nein, Sir, natürlich nicht.“
Blitzschnell griff er zielsicher in den Stapel und zog ein Zaubertrankbuch heraus.
„Miss Granger. Das gehört nicht ihnen. Wem gehört es?“ Er zog eine Augenbraue hoch und fixierte einen Moment lang abgelenkt die 5-Klässler, die an ihnen vorbei gingen. Dann schaute er wieder seine Schülerin an. „Ich höre?“
„Das gehört ihnen, Sir“, antwortete Hermine trotzig.
„Ach, habe ich es mir doch gedacht, Miss Granger entwendet Bücher ihrer Lehrer.“ Sein Ton wurde schärfer. „Miss Granger, ich werde Ihnen keine Hauspunkte abziehen. Dafür kommen Sie die nächsten drei Abende, ab heute 19 Uhr, zu mir zwecks Strafarbeit, haben Sie verstanden?“
Er kam ihr näher und für einen Augenblick wünschte sie, er würde sie küssen, aber dann trat er wieder zurück. „Haben Sie verstanden, Miss Granger?“ wiederholte er sich.
„Ja, Sir“, murmelte Hermine und zog Harry eilig davon.
Snape grinste und zog zufrieden von dannen. Die ersten 3 Tage unseres Lebens habe ich mir gesichert. Er fühlte sich großartig.
Einfach großartig.

ENDE

Naja, vorläufig…es sei denn Du bist über 18 und hast Interesse an „Aus großer Kraft II“











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