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Fanfiction

Fantastische Tierwesen und was aus ihnen werden kann... - Der Streit

von Laurien87

Der Streit - Kapitel 5

Selbst für seine Verhältnisse war Severus äußerst schnell durch die Gänge des Schlosses zum Büro des Direktors geeilt. Der Einbruch in seine Räume verursachte in ihm ein unsicheres Gefühl. Er fühlte sich angreifbar und verwundet. Nie hatte er es für möglich gehalten, dass jemand seine sorgsam überlegten Schutzzauber brechen könnte. Allerdings musste er zugeben, dass er sich auch schon allzu lange auf sie verlassen hatte. Ein neuer Schutz war dringend nötig. Etwas atemlos erreichte Snape den Wasserspeier vor Dumbledores Büro. „Kastanienmännchen“, murmelte er und verdrehte die Augen. Ungeduldig sprang er auf die erste Stufe, die sich nun zeigte und ließ sich bis vor die Bürotür nach oben tragen. Gleichzeitig mit seinem ersten Klopfen öffnete Snape die Tür.
„Schulleiter, es gibt Probleme!“, sagte er mit gewohnt harscher Stimme und sah sich erst dann im Raum um. Abrupt blieb er stehen, als er das Bild wahrnahm, was sich ihm bot. Albus Dumbledore saß hinter seinem Schreibtisch und nippte geduldig lächelnd an einer Tasse Tee, während eine kleine Gestalt vor seinem Gesicht auf und ab flog und auf ihn einzureden schien.
„Ah, Severus, wie passend, dass du mich besuchen kommst. Miss Summer ist auch gerade eingetroffen. Gehe ich recht in der Annahme, dass du sie bereits vermisst hast?“, Dumbledores Augen glitzerten amüsiert. Snape hob leicht die Augenbrauen.
„Nicht im Geringsten, Professor. Ich wollte lediglich einen Einbruch in mein Büro melden“, sagte er kalt.
Mina, die mit ihrer Rede innegehalten hatte, flog nun zu Snape und stemmte entrüstet die Arme in die Hüften.
„Sie! Sie haben mich eingesperrt! Das ist Freiheitsberaubung! Sie… Sie unverschämter Kerl!“ Snape schnaubte amüsiert über ihre hilflose Aufregung.
„Miss Summer, wie ich Ihnen bereits mehrfach zu erklären versucht habe, geschah das ganze lediglich zu Ihrem Schutz und meiner Sicherheit“, schnarrte er ihr entgegen und trat dann näher an den Schreibtisch heran.
„Professor Dumbledore, wie ich bereits sagte, ist in meine Räume ein Einbruch verübt worden. Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich nicht genau abschätzen, ob es im Auftrag des dunklen Lords passiert ist oder ein Schüler dahintersteckt.“
Der Schulleiter nickte und wurde etwas ernster: „Ist denn etwas gestohlen worden, Severus?“
„Nein, glücklicher Weise nichts von Wert“, sagte Snape und warf Mina einen kalten Blick zu. Die Fee schnaubte aufgebracht.
Der Schulleiter blickte erst auf Mina, dann auf seinen Tränkemeister.
„Wenn ich die Situation richtig erfasst habe, kann uns Miss Summer darüber Auskunft geben, wer hinter dem Einbruch in dein Büro steckt. Immerhin ist sie selbst von den Dieben entwendet worden, wenn ich sie recht verstanden habe, bevor du zu uns stießt.“
Mina nickte heftig, aber Snape ignorierte sie weiterhin.
„Professor, sie ist ein Tierwesen. Ich glaube kaum, dass sie unterscheiden kann zwischen einem Schüler und den Anhängern des dunklen Lords.“
Mina war empört: „Entschuldigen Sie, PROFESSOR Snape, aber ich habe durchaus mitbekommen, wer Ihre Räume während des Festessens durchsucht hat. Ich bin mir nur nicht sicher, ob ich es Ihnen verraten sollte. Wer weiß, wie Sie mit dieser Information umgehen würden. Sie scheinen nicht sonderlich begabt darin zu sein, ihr Eigentum zu schützen. Aus diesem Grund ist es wohl besser, Ihnen keine wichtigen Informationen weiterzugeben…“ Sie sah ihn herausfordernd an. Während ihrer Worte hatte Snapes blasses Gesicht jeden Rest von Farbe verloren und seine Augen blitzen gefährlich.
„Professor Dumbledore“, sagte er und man hörte seiner Stimme so deutlich wie nie an, welche Beherrschung er aufbringen musste. Wenn er etwas wirklich hasste, dann war es die Infragestellung seiner absoluten Integrität. „Ich möchte Sie darüber in Kenntnis setzen, dass jede Bemühung, Miss Summers abnormale menschliche Gestalt wiedererlangen zu können, gescheitert ist. Ich werde hiermit unsere kleine Abmachung aufheben. Und jetzt entschuldigen Sie mich!“ Sein Umhang wehte hinter ihm her, als er durch die Bürotür hinausrauschte.
Fassungslos sah Mina ihm nach.
„Aber… Professor Dumbledore… das… geht doch nicht. Wir hatten doch eine Abmachung!“, ihre Stimme klang verzweifelt und leicht panisch.
„Tja, meine Liebe, Sie haben ihn gehört“, zu ihrer Überraschung lächelte der Schulleiter ihr aufmunternd zu, „Aber glaube Sie mir, Severus wird sich bald wieder beruhigen. Geben Sie ihm einfach ein bisschen Zeit.“
Mina konnte die Ruhe des Schulleiters nicht im Geringsten nachvollziehen.
„Professor, ich flehe Sie an. Kennen Sie keine andere Person auf dieser Welt, die mir eventuell helfen kann. Professor Snape ist der unfreundlichste und starrsinnigste aller Menschen, die mir je begegnet sind!“
„Miss Summer, Professor Snape ist nicht nur ein hochintelligenter Magier, sondern auch ein Meister seines Faches. Er ist genau der Richtige für Ihr Problem, davon bin ich nach wie vor überzeugt.“

Mina Summer war davon gar nicht mehr überzeugt. In ihren Ohren hatte Snapes Ansage mehr als endgültig geklungen. Nach dem Gespräch mit dem Schulleiter war Mina zurück in den Wald geflogen. Die Stunden in Gefangenschaft hatten in ihr einen Freiheitsdrang geweckt, den nur die kühle Abendluft des Waldes stillen konnte. Müde ließ sie sich auf einer Astgabel am See nieder und blickte auf die spiegelglatte Wasserfläche, die im Schein des Vollmonds glitzerte. Eine wehmütige Traurigkeit erfasste sie. In den letzten Wochen war sie über ihre Einschränkung oft wütend gewesen. Auch Nervosität hatte sie erfasst, weil sie das Gefühl hatte, die Zeit liefe ihr davon. Die Bewohner des Waldes brauchten sie als Vermittlerin zwischen den Arten und besonders zwischen den Menschen und Wesen. Nur so konnte zumindest verhindert werden, dass sich eine Rasse den Verlockungen der dunklen Seite hingeben würde.
Doch nun erfasste Mina ein anderes Gefühl. Sie war wehmütig und niedergeschlagen. Sie hätte es selbst niemals erwartet, aber sie vermisste ihre menschliche Gestalt schmerzlich. Sie war immer ein Teil von ihr gewesen und Mina fühlte sich unvollständig und verletzlich ohne die Möglichkeit zur Verwandlung.
Sie seufzte leise. Vielleicht würde es sich der Tränkemeister ja doch noch einmal überlegen. Wenn er wirklich ihre einzige Chance war, wie Albus Dumbledore immer wieder glaubhaft versichert hatte, durfte sie die Hoffnung vielleicht einfach nicht aufgeben.

Severus Snape war wutentbrannt in seine Räume gerauscht und zog ein altes Buch für Bann- und Schutzzauber aus dem Regal. Während er auf der Suche nach einem intensiveren Schutzzauber für seine Tür die dünnen Pergamentblätter umschlug, musste er noch einmal an die kleine Fee denken. Der Gedanke, sie weiter zu erforschen, ihre Eigenschaften, Fähigkeiten und Besonderheiten zu untersuchen, weckte zwar weiterhin seine Neugier aber ihre unverschämten Äußerungen hatten ihn in derartige Rage gebracht, dass er sich selbst beinahe darüber wunderte. Dieses kleine Tierwesen war nichts anderes als ein Hauself oder ein Zentaur. Durchaus begabt und der menschlichen Sprache mächtig, aber weder als Gesprächspartner und erst Recht nicht für einen Streit mit derart emotionaler Beteiligung geeignet. Warum, in Merlins Namen, ärgerten ihn ihr Verhalten und ihre freche Zunge denn so übermäßig? Ungehalten über seine eigenen Gedanken, schüttelte Snape den Kopf und versuchte sich wieder ganz auf die Schutzzauber zu konzentrieren. Um einen von ihnen für seine Bedürfnisse angemessen zu modifizieren, würde er sicher noch einige Stunden brauchen.


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