von Sandy Snape
Wie gebannt starrte sie auf seinen Hinterkopf. Ab und zu fiel ihr auf, dass er sich meldete. Sie selber konnte dem Unterricht nicht folgen. Nie und nimmer hatte sie gedacht, dass sie soweit hätte sinken können. Sie hatte sich verliebt. Doch hatte sie sich nicht in irgendeinen Kerl verliebt, nein, sie hatte sich in ihn verliebt. Ihn, den sie jahrelang gehasst hatte, ihn, der sie eben so lange genervt hatte. Wie hatte aus Hass Liebe entstehen können? Sie wusste es selbst nicht, nur das er dieses Schuljahr ein paar Mal weniger nach einem Date gefragt hatte. Rein Theoretisch ging das ja gar nicht. Er konnte nicht einfach weniger nerven und WUSCH, war es um sie geschehen. Nein, das ging nicht. Oder doch? Sie wusste es nicht. Das einzige was sie wusste, war, dass sie nun in Verwandlung saß, dem Unterricht nicht folgte und stattdessen lieber seinen Hinterkopf anstarrte.
„Miss Evans, können sie mir sagen, welche Bewegung man ausführen muss, damit sich ein Vogel in einen Becher verwandelt?“ Lily schreckte aus ihren Träumereien und starrte ihre Professorin an. Einen Moment dachte sie über die Aufgabe nach, fand keine Lösung und schüttelte den Kopf. Ungläubig zog Professor McGonagall eine Augenbraue hoch, ehe sie leicht seufzte.
„Ich weiß, dass sie am Valentinstag lieber woanders wären, als in meinem Unterricht, aber ich halte es für geeigneter, wenn sie Potter nach der Stunde nach einer Verabredung fragen und sie sich bitte wieder mir zuwenden. Sie müssen sich konzentrieren, denn eigentlich müssten sie die Aufgabe können, da sie Stoff der zweiten Klasse ist.“ Lily spürte wie sie rot anlief. Es wurde auch nicht besser, als James Potter sich ungläubig umdrehte und sie anstarrte. Und nicht nur er. Auch ihre beiden besten Freundinnen Alice Roberts und Mary MacDonald schauten sie interessiert an. Lily wünschte sich ein Loch in der Erde, in das sie sinken konnte. Doch der schlimmste Blick, den sie erntete war der von Severus Snape. Er saß mit den anderen Slytherins in der hintersten Ecke zu und warf ihr einen Blick zu, der soviel wie 'Wie kannst du nur?' bedeutete.
„So, ich denke jetzt haben alle Miss Evans genug angestarrt und wie können mit dem Unterricht fortfahren“, sagte McGonagall schließlich und sie ging wieder nach vorne.
Als die Stunde endlich vorrüber war, war es Lily, die als erstes den Raum verließ. Sie war sich sicher, dass ihre Gesichtsfarbe immer noch stark an eine überreife Tomate errinerte.
Sie schlug den Weg zum Gemeinschaftsraum ein und ließ sich in einen Ohrensessel sinken, ihren Kopf in ihren Händen gebettet. Eine peinlichere Stunde konnte es kaum geben. Sie fragte sich wieder einmal wieso sie sich ausgerechnet in Potter verlieben musste. Jeder andere Junge hätte nicht so viel Stress verursacht.
„Na, Evans, träumst du von mir?“ Na super, der hatte ihr gerade noch gefehlt. Potter. Antworten tat sie ihm nicht. Was hätte sie denn sagen sollen? [k]Ja, Potter das tue ich. Um genau zu sein tue ich das schon drei Wochen[/k]. Nein, das war absolut keine Option, weswegen sie ihren Mund hielt.
„Komm schon Prongs. Die antwortet eh nicht.“ Black, Potter's bester Freund. Lily spürte förmlich, wie James (?!) den Kopf schüttelte. Er seufzte und stand auf, um seinem Kumpel wo auch immer hin zu folgen. In diesem Moment sah Lily ihre Chance und sprang auf.
„James?“, rief sie und Potter wirbelte herum.
„Ja?“, lautete seine Antwort. Sie konnte hören wie aufgeregt er war.
Jetzt oder nie, sagte Lily sich im stillen.
„Kommst du noch mit runter zum See?“ James fielen fast die Augen aus dem Kopf, Black schaute Lily an, als sei sie verrückt geworden. James fasste sich schnell wieder und nickte heftig. Ein riesiger Stein fiel Lily vom Herzen.
„Gut, dann treffen wir uns in einer halben Stunde wieder hier?“ Abermals nickte James. Lily lächelte, drehte sich um und lief die Treppe zum Mädchenschlafsaal hinauf. Dort angekommen, ließ sie sich in ihr Bett fallen. Ihre Gedanken schwirrten in ihrem Kopf. Sie hatte ein Date mit James Potter in einer halben Stunde am See.
Ihr Valentinstag war gerettet.
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