von Jasmine S.
Ein Namenskärtchen fand er beim Aufräumen. Severus sah es sich verdutzt an. Schon einmal hatte er es gefunden. Damals war er ein kleiner Junge gewesen. Er hatte seine Mutter gefragt, wem es gehörte. Ein dunkler Schatten hatte sich damals auf Eileens Gesicht gelegt. Heute wusste er es und Severus war verwundert, dass sein Vater das Kärtchen nicht mitgenommen hatte als er ins Sanatorium ging. Severus wusste, dass das Ministerium dies entschieden hatte, da Tobias ob den Tod seiner Frau verzweifelte. Fast hätte er die magische Welt preis gegeben. Severus hatte dafür gesorgt, dass sein Vater eine bessere Versorgung bekam. Sanft streichelte Severus das Kärtchen. „Benjamin“, stand in verschnörkelter Schrift drauf. Sein älterer Bruder. Nur fünf Monate war er im Bauch seiner Mutter gewesen bis sein Herz auf einmal still stand. Wie viel wohl in ihm von Severus steckte? Ob sein Vater noch an sein erstes Kind dachte? Wie viel war eigentlich übertragen? Lebte er Bens Leben? Als Junge hatte Severus gespürt, dass seine Eltern ihm etwas verheimlichten und als er die Tagebücher fand, wusste er was. „Ob wir uns geliebt hätten?“, fragte Severus leise. Seine Eltern hatte damals unbedingt ein Kind gewollt und so wurde Ben gezeugt. Dann starb er und zwei Jahre später kam Severus auf die Welt. Tobias und Eileen waren verzweifelt gewesen nach Bens Tod. Severus hatte die alten Tagebücher seiner Mutter gefunden und hatte von ihrer Trauer und Tobias´ Verzweiflung gelesen. Bis sich wieder Anzeichen einer Schwangerschaft zeigten. Severus war eine Brücke und Tobias und Eileen waren dankbar dafür gewesen. Severus starrte immer noch auf den Namen. „Ob du wohl denselben Weg gewählt hättest? Wärst du auch ein Todesser geworden oder nicht? Hättest du Lily geliebt oder sie nie kennen gelernt?“, fragte er das Kärtchen und damit seinen Bruder. Es hatte nicht einmal ein Grab gegeben aber dennoch hatten Eileen und Tobias getrauert. Sie hatten ein Kind gewollt und wenn Ben überlebt hätte, hätte es Severus nicht gegeben. Severus kam für Ben auf die Welt.
„Wenn es Ben gäbe, dann wäre ich nicht hier! Nicht meine Stimme, mein Gesicht, nichts.“ Seit Severus von Ben wusste, hatte er sich oft gefragt, wie der andere wohl ausgesehen hätte.
Vielleicht wäre er ihm ähnlich gewesen.
Vielleicht hätte Ben auch noch mehr nach Tobias ausgesehen. Vielleicht wäre er blond wie sein Vater gewesen, vielleicht auch nicht. Doch wichtiger für Severus war, ob Ben dasselbe Lebensziel gehabt hätte. Nämlich Potter zu beschützen. Ob er auch Dumbledore töten müsste? Severus wusste, dass er es tun musste. Oft hatten sie darüber geredet.
Vielleicht hätte Ben ein anderes Leben geführt, hätte Tobias und Eileen nicht so viele Sorgen bereitet.
Morgen würde Severus seinen Vater wieder besuchen. Weihnachten hatte er keine Zeit gehabt aber er wollte wenigstens Sylvester mit ihm feiern.
Nur einmal wollte er noch bei Tobias sein, denn wenn Dumbledore tot war, konnte er es nicht. Severus würde das Kärtchen mitnehmen und es vielleicht Tobias geben. Dann hätte sein Vater wieder etwas, das ihn an sein erstes Kind erinnerte. Jenes Kind, das im Winter 58 gestorben war und für das Severus auf der Welt war.
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